Die Caeroser und das Carosgau

Obwohl archäologisch ein Stamm der Caeroser oder Caserosen (lateinisch Caerosi, Caeroesi, Ceroesi, Cerosi) nicht belegt werden konnte, wird es diesen Verband im 1. Jahrhundert v.Chr. im Eifel–Ardennen-Gebiet ganz sicher gegeben haben. Als Stamm werden die Caerosi 57 v.Chr. von Gaius Iulius Caesar in der De bello Gallico zusammen mit den Eburonen, den Condrusern und den Paemanern als einer von vier linksrheinischen Germanenstämme erwähnt, die im Krieg der Belger ein Aufgebot von zusammen 40.000 Bewaffneten stellten.

Mit ihrem Namen verbindet sich das Carosgau als frühmittelalterliche Gemarkung in der Südeifel, was sich am Oberlauf der Flüsse Kyll, Nims und Prüm befand. Der Gau ist in Urkunden des 8. – 10. Jahrhunderts mit den lateinischen Namensformen pagus Carouuascus, Car(r)ascus, Caroscus oder Caroascus belegt.


Rund um Prüm und der Kyllburg (Kiliberge) in der Südeifel werden die Sitze der Caerosi vermutet, die dem entsprechend als Nachfahren einer Kar-Kriegerkaste gedeutet, nachweislich mit den Treveri verbunden waren.

In der Sprachforschung wird er mit Inschrift FINIS PAGI CARV|CVM als "Grenze des Gaus der Carucer" in verbindung gebracht, die auf einem Stein bei Neidenbach nahe Kyllburg an der Römerstraße zwischen Trier und Köln entdeckt und erstmals 1876 publiziert wurde. Diese Inschrift ist das einzige Zeugnis für einen mutmaßlichen Stammes- oder Völkernamen der Caruces, dessen Etymologie und genaue Deutung bisher unsicher sind.

Über die fraglichen Caruces hat man unter anderem vermutet, dass sie mit den bei Caesar, De bello Gallico II,4 genannten Caerosi identisch sein könnten, deren Etymologie bis heute ebenfalls unsicher ist. Der Großraum zwischen Trier und Köln unterstand jedoch zu Caesars Zeiten den Treveri, weshalb die Caruces entweder als Unter- oder Teilstamm ihnen zugeordnet werden könnte. Die Höhen um Prüm könnten sich damit als frühere Sitze eines Verbandes herausstellen, bei denen es sich nur um die Nachfahren einer Kar-Kriegerkaste der Asenzeit handeln kann. Als eine der ältesten besiedelten Orte gilt zudem die Gegend von Nettersheim, wo man menschliche Spuren aus der Altsteinzeit fand. Bestätigung dafür erhalten wir auch von Tacitus aus seinen Historien, der die Caerosi mit den Caeracates gleichsetzte und sich namentlich auf frühere Kata-Kasten in der Eifel beziehen können. Der Name Nettersheim könnte sogar auf ein Ort hinweisen, wo noch vor der Christianisierung ein Schlangenkult (idg. "nētr"=Schlange, Natter) praktiziert wurde.

Für eine Kriegerkaste spricht auch ein Hinweis von Tacitus, dass die "Caeracates" am Bataveraufstand teilnahmen. Sie wurden mit den Vangiones und den Triboci gerufen, um ein Treveri-Heer zu verstärken. Ihrem kriegerischen Wesen wegen, sind auch sämtliche Namensdeutungen für die Caerosi absurd, die einen Zusammenhang zu "Schafe" herstellen wollen.


Primärquelle: Wikipedia