Die Juthungen im Altmühltal

Gemessen an den römischen Operationen jenseits ihrer Grenzen an der oberen Donau und östlich des Dekumatlandes, war das Altmühltal ein bevorzugtes Ziel. Ab dem 3. Jahrhundert wussten die römischen Heerführer, dass sie dort auf die Juthungen trafen und es fragt sich, welche Spuren sie hinterlassen haben. Der wohl wichtigste Abschnitt der Altmühl war daher jener Ort, wo man den Fluss überwinden konnte, eine sogenannte Furt. Das war nicht nur für ein Heer interessant, sondern auch für Handelswege, weshalb dort meist befestigte Orte entstanden. So wie Dietfurt an der Altmühl.


Dietfurt an der Altmühl - Der Name leitet sich von Ziu (Tuisto), dem Schöpfergott der Sueben ab

In der Wikipedia wird über den Stadtnamen folgendes verlautbart: Der Name „Dietfurt“ setzt sich aus den Teilen „diet“ und „furt“ zusammen. Der Wortteil „diet“ stammt von ahd. diot = Volk, Schar. Auch die Bezeichnung „deutsch“ leitet sich davon ab. Furt bezeichnet eine flache Stelle im Fluss, an der das Durchqueren desselben möglich war. Dietfurt bedeutet folglich „Furt des Volkes“.

Der Hinweis auf eine "deutsche" Furt ist dabei insofern interessant, dass "deutsch" sich vom althochdeutschen diutisc (westfränkischen *Þeodisk) ableitet. Nur die heutige Übersetzung hinkt der wahren Bedeutung hinterher. Bisher wird es mit „zum Volk gehörig“ übersetzt und verbindet es mit dem germanischen germanisch Þeudā für Volk. Was dabei übersehen wird: diutisc setzt sich aus zwei Wörtern zusammen. Einmal als diu für Gott oder Teufel und "tisc" für Tisch. Dieser Gottes- oder Teufelstisch ist nichts anderes als ein Dolmen als Steintisch, der europaweit bis zur Christianisierung als Ahnenkultstätte fungierte.


Ein weiteres bayrisches Dietfurt im Landkreis Rottal-Inn

Welcher Gott mit "Diu" gemeint ist, dürfte klar sein, es handelte sich nur um Ziu, der mit dem suebischen Tuisto identisch, als Schöpfungsgott für die Germanen verehrt wurde. Ihm führten die Sueben Menschenopfer zu, die in zwei Teile zerhackt, einen besonderen göttlichen Schöpfungsakt symbolisierten: Die Teilung des Welteneies in seine zwei Hälften. Dietfurt - dieser Name existiert auch als Familienname - bedeutet also Ziu's Furt, was auf die Römerzeit bezogen, die gesamte Gegend den überwiegend suebischen Juthungen zuordnet. Und zwar so lange, dass sich der Name ihres Hauptgottes bis heute im Namen Dietfurt erhalten hat.


Dietfurt bei Inzigkofen

"Dietfurt an der Altmühl" trägt diesen Flussnamen nur deshalb, weil noch weitere Orte diesen Namen im süddeutschen Raum tragen. So "Dietfurt in Mittelfranken", was 802 als Theotfurt erwähnt wird, oder Dietfurt bei Inzigkofen. Die Gemeinde Inzigkofen soll ihren Namen von einem nicht belegbaren "Unzo" haben, der dort angeblich einen Hof erbaute. 1306 als "Ünzkowen" erwähnt, lässt zumindest der zweite Namensteil eher vom germanischen *kōw für Kuh herleiten, das vorgesetzte "Ünz" ist wohl vom germanischen *uns abgeleitet, was laut Wörterbuch dem indogermanischen *nē̆s- oder *nō̆s- entspricht und lautsprachlich *nes ähnelt, was unter anderem für Götterwohnung und Tempel steht. Ein "Tempel der Kuh" könnte also von einem namensgebenden alten Heiligtum im alten Inzigkofen erzählen, wo man im alten Dietfurt auch Ziu als Schöpfergott kannte.

Primärquelle: Wikipedia

Haben suebische Lentienser Zürich nach Ziu benannt?



Wie die Karte vermittelt hat der alamannische Stammesverband um 500 die Nordufer des Zürichsee erreicht. Oder mit anderen Worten: Suebische Lentienser aus dem Linzgau haben den Thurgau bis zum Zürichsee besetzt. Das gesamte Gebiet verblieb anschließend als Zürichgau unter alamannisch-schwäbischer Kontrolle und auch als das Herzogtum Schwaben 917/20 gegründet wurde. Von Bedeutung im Zürichgau war zu dieser Zeit auch Zurzach.


Der Zürichgau mit den Städten Zürich und Zurzach.
Marco Zanoli, Wikimedia Commons, CC-BY-SA-4.0

Vor diesem Hintergrund darf also die Frage gestellt werden, ob der Zürichgau mehr suebisch-schwäbisch geprägt wurde, oder mehr die Alamannen ihre Spuren hinterlassen haben. Es geht immerhin um mindestens einem halben Jahrtausend Geschichte in dieser Gegend, die sich unmittelbar an dem Zusammenbruch Westroms anschloss. Und zählt man noch die gesamte Zeit des Herzogtums Schwaben mit hinzu, handelte es sich sogar um fast 800 Jahre prägende Geschichte für den Zürichgau.

Der aus der Römerzeit überlieferte erste Name von Zürich ist die lateinische Namensform Turicum. Der Ortsname findet sich erstmals auf dem Grabstein des Lucius Aelius Urbicus aus der Zeit 185–200 n. Chr. als sta Turicen bezeugt, was als stationis Turicensis zu lesen ist. Das Substantiv Turicum ist aus diesem Adjektiv rekonstruiert. Die deutsche Lautung wird erstmals um 700 fassbar, als der Geograph von Ravenna in seiner «Cosmographia» den Ort Ziurichi nennt; die Schreibung «iu» wird bisher als i-Umlaut gedeutet, und hat danach zur Lautung ü geführt. Was ist aber wenn der römische Name von den suebisch-schwäbischen Lentiensern durch Ziurichi ersetzt wurde? Das römische Turicum kann namentlich nicht mit den sogenannten Tigurini verknüpft werden, die als Stamm der Helvetier einst mit den Kimbern riesige Länderreien im Römischen Reich verwüsteten.


Zürich zur Jahrhundertwende - um 700 als Ziurichi erwähnt, lässt es sich althochdeutsch direkt mit "mächtiger Ziu" übersetzen

Bisher folgt man bei der Namensdeutung von Zürich dem üblichen Muster, wenn keine andere überzeugende Deutung gelingt: Es wäre ein Personenname Tūros gewesen, was mit -īcon erweitert wäre und deshalb der Ortsname «dem Tūros zugehörig» im Sinne von «Siedlung des Tūros» bedeuten würde. Ist das jedoch eine helvetische Siedlung gewesen, ist dieser Tūros ganz sicher kein Personenname gewesen, sondern benennt auf das germanische *þurisa bezogen einen Riesen im Sinne als Wächter des Ortes. Mit dem Folgenamen Ziurichi ca. 500 Jahre (!) später hat Turicum ganz sicher nichts zu tun, es ist ein völlig neuer Name, der im Althochdeutschen "Mächtiger Ziu" bedeutet, "richi" wird hier direkt mit mächtig übersetzt. Alle bisherigen Deutungen für Zürich haben den hier dargestellten Hintergrund nicht berücksichtigt. Und noch etwas dürfte eine Rolle gespielt haben: Zürich besitzt den 1188 urkundlich bestätigten Zürychberg (Zürichberg), auf dem bis zur Reformation das Augustinerkloster St. Martin stand. Wir können also annehmen, dass der Klosterbau auf dem Berg des "mächtigen Ziu" nur deshalb erfolgte, weil dieser zuvor der Kultberg dieses Schöpfergottes war.


Zurzach im alten Zürichgau

Das oben erwähnte Zurzach wurde 830 als Zuriaca erwähnt, es könnte also sich nur um eine lautverformte Variante von "Ziuricha" handeln. Für die Lentienser im Zürichgau spricht auch der Abfluss des Zürichsee, der heute als Limmat bekannt ist. Früheste Belege des Flussnamens sind ad fluvium Lindimacum (771), de ripa Lindimagi fluminis (820?), iuxta fluvium Lindemaci (vor 840) und cis Lindimacum (870). Die Namensdeutung ging früher von einem gallischen *Lento-magos aus, was nach Hubschmied «grosser Lindwurm» bedeuten würde. Das wurde jedoch wieder verworfen und es folgten banale Wasserdeutungen. Hergeleitet vom germanischen *magaz für Nachkommen und auf "Lento" für Lentienser bezogen, ist dieser Name wohl von ihren Nachfahren abgeleitet, womit die Linzgauer tatsächlich am Zürichabfluss gesiedelt haben könnten. Und Zurzach lag immerhin östlich davon im Zürichgau.

Primärquelle: Wikipedia

Suebisches Wolfsland: Zwischen Hersfeld und Lupphurdum

Wenn Slawisten etwas "slawisches" nachweisen wollten, wurde immer nur daherfabuliert, man drehte immer alles so bis es irgendwie passte oder äußerte banale Vermutungen, die ein "gottloses Wald und Wiesenvolk" wiederspiegeln, das keinerlei Vorstellungen hatte, wie und warum es überhaupt existierte. Auch wenn man natürlich um Gottheiten der Altvölker weiß, so wurden sie doch immer so behandelt, dass sie zwar eine kultische Rolle spielten, aber kaum eine bei der Namensgebung für Flüsse, Seen, Berge oder Ortsnamen. Bisher gehen Etymologen davon aus, dass die meisten Flussnamen von den Eigenschaften des Wasser abgleitet wurden, die sich wieder auf Ortsnamen übertrugen. Passt das alles nicht, zog man Ortsgründerkarte, das heißt irgendein unbelegter Ortsgründer hat seinen Namen im Ortsnamen hinterlassen. Diese Altlast von unbelegten Personennamen-Deutungen fand inflationär Eingang in die Wikipedia und wird heute kaum noch hinterfragt.

Damit muss dringend aufgeräumt werden, denn die ältesten Namen erzählen von den damals ortsgründenden Clans, die auch Berge und Flüsse benannten. Und zwar mit Namen, die ihre Glaubenswelt und Inhalte ihrer Ahnenkulte wiederspiegeln. Ein gutes altes Beispiel für eine größere Region ist der sogenannte Herkynische Wald, der namentlich von Caesar als Hercynia silva festgehalten wurde. In lateinischen Texten des Mittelalters und der Neuzeit wurde der im Norden Thüringens befindliche Harz mitunter als silva hercyniae bezeichnet. Nach dem DDR Slawisten Eichler soll dieser Name das indoeuropäische *perk- für Eiche enthalten, womit dieser Name Eichenwald bedeuten würde. Das wäre eine recht banale Deutung und kaum vereinbar mit den anderen Baumarten, denn dieser Mischwald bestand keinesfalls aus nur Eichen. Vielmehr muss Ernst Schwarz recht gegeben werden, der im Zusammenhang mit der Namensdeutung der Cherusker von einen alten Hirschnamen ausging, womit der Herkynische Wald mit Hirschwald zu übersetzen ist. Das wiederum wird von Caesar bestätigt, denn nach seinem Schriftgut würden "Einhörner" diesen Wald bevölkern. Einhörner und das ist heute erwiesen, standen für eine Hirschart, es ist jedoch nur ihr mythischer Ableger gemeint, die weiße Hirschkuh als Hindin.

Die weiße Hirschkuh war das wichtigste Wesen innerhalb alteuropäischer Ahnenkulte, mit ihr wurde die eigene Existenz und die Herkunft der Ahnen verbunden. Gleich vier dieser Hirschkühe hätten von den "Knospen" des Weltenbaums Yggdrasil gefressen, sie standen also für die vier Schöpfungsorte der Asen, in denen sie hunderte menschliche Ahnen-Kontingente erschufen und über der Erde verteilten. Der Herkynische Wald hatte also nur deshalb seinen Namen erhalten, weil die darin lebenden Clans alle ihre Herkunft mit der weißen Hirschkuh verbanden. Wer den Waldnamen den Römern vermittelte muss wohl den Zug der Kimbern in Betracht ziehen, die quer durch Mitteleuropa ziehend, den von Caesar bemessenen Herkynischen Wald durchquert haben.

Neben den Hirsch war es besonders der weiße Wolf, nachdem die Sueben zahlreiche Orte im elbgermanischen Raum benannt haben. Liebersee als Wolfsort "Lubrose" ist nur ein Beispiel für viele weiter Namen dieser Ort. Denn so wie es aussieht, trägt die Lupnitz als früher erwähnte Lupentia einen Wolfsnamen, wozu auch die Luppa als rechter Nebenfluss der Saale zählt. Mittendrin in dieser Region wird der von Ptolemäus in seinem Kartenwerk festgehaltene Ort Loupfourdon vermutet, der auf der Spruneri Karte von 1855 als Lupphurdum östlich der Luppa eingetragen wurde.


Hersfeld trägt als ursprüngliches Haerulfisfelt eine suebischen Wolfsclannamen. Haerulf bedeutet "Grauer Wolf" und leitet sich vom suebischen Totemtier, dem weißen Wolf ab

Und so sehen heute die Deutungen aus:

Lupnitz - Aus Flussnamen wurde er durch die Nesse östlich von Eisennach ersetzt. Als Ortsname findet er sich heute im thüringischen Ort Großenlupnitz, was als Lupence am 13. März 779 erstmals erwähnt wurde. Im Ort bestand zu dieser Zeit eine dem Hersfelder Kloster zugerechnete und den Heiligen Peter und Paul geweihte Pfarrkirche. Südlich an dieses Gebiet schloss sich die Mark Lupnitz mit Altenlupnitz (heute Wenigenlupnitz) und Großenlupnitz als Hauptorten an. Hersfeld trägt ebenfalls einen alten Wolfsnamen, es wurde 736 in Haerulfisfelt erwähnt und bedeutet "dem Grauen Wolf zugewendete". Das Kloster wurde also in einem heidnischen Gebiet errichtet, wobei der "Graue Wolf" für ein Totemtier steht, dass immerhin Odin begleitete. Dieses Totemtier wurde hauptsächlich von den Sueben in Mitteleuropa verehrt und der Nordosten von Hessen wurde schon früh von suebischen Clans beherrscht. Clans die von der Elbe stammten, darunter auch aus dem Stammesgebiet der Semnonen. Nach der Vita Sturmi gab es hier bereits eine verlassene Siedlung, die einem Mann namens Haerulf gehört haben soll. Daraus soll sich die Ortsbezeichnung Haerulfisfelt ergeben haben. Doch nicht als „Feld des Haerulf“, sondern wegen dem niederhochdeutschen velt für drehen oder wenden für "Haerulfs Zugewendete". Damit könnte dieser Haerulf entweder ein Verkünder gewesen sein oder sogar ein Clanführer.


Der alte Wolfsort Großenlupnitz

Luppe - Dieser Fluss ist klar nach dem indogermanischen *lup für Wolf benannt, gleiches gilt für das Dorf Luppa bei Leipzig. 1120 kaufte dort der Markgraf Dietrich der Bedrängte 35 Hufen in Luppa von Ortolf I., einen Burgmann zu Döben, um sie an das Kloster Heilig Kreuz in Meißen zu geben. Selbiges Kloster kaufte 1229 weitere fünf Hufen von den Nachkommen Ortolfs ab. Ortolf ist ein Wolfsname und er und seine Nachfahren dürften einem suebischen Clan der Semnonen angehört haben. Das altnordische orð steht für Amt, weswegen ein Ortolf zugleich der suebische Clanführer war.


Der Wolfsort Luppa - längere Zeit wurde er auch Deutsch-Luppa genannt

Lupphurdum oder Loupfourdon - Der Name Lupphurdum ist als Wolfshorde zu deuten im Sinne eines größeren suebischen Clans der Semnonen. Der germanische *hurdi steht noch für "drehen", womit sich dieser Clan dem "Wolf zugewendet hatte. Als Loupfourdon leitet es sich kaum von einer Fuhrt ab, sondern beschreibt diesen Wolfsclan mit dem germanischen *furhta als "gefürchtet": Vor suebischen Kriegerclans hatte schon Caesar allerhöchsten Respekt.

610: Schwäbische Apostaten in Bregenz


Bregenz 1912 - Um 610 wurden hier Wodan, Donar und Ziu von altschwäbischen Clans verehrt

In der Vita Columbani blieben einzigartige Erlebnisse von drei Missionaren erhalten, die im Raum rund um Bregenz bei schwäbischen Apostaten das Heidentum bekämpfen wollten. Zuerst zerstörte der irische Wandermönch Columban in Bregenz einen riesigen Kultkessel der Schwaben, der mit Bier gefüllt, einem Trankopfer für Wodan (Vodanus) diente. Hinter dieser Gottheit verbirgt sich keineswegs Odin, wie man heute immer wieder vermutet, sondern eine importierte Hochgottheit, die namentlich mit der Donau verbunden ist. Zu den Vorfahren der Schwaben in Rätien gehören nicht nur Juthungen an der oberen Donau, sondern auch suebische Quaden, die 470 unter Hunimund der Donau entlang, ins Voralpengebiet zogen. Das untermauert noch einmal die Vermutung, dass der nichteinäugige Wodan zumindest ikonografisch nichts mit Odin gemeinsam hat. Odin wurde einst aus Osteuropa von den Geten nach Skandinavien mitgebracht (dort als Geats bekannt), während Wodan eine suebische Herkunft hat, die möglicherweise zuerst in Rätien unter suebisch-juthungischen Einfluss an der oberen Donau entstand. Die Bügelfibel von Nordendorf aus dem 6. Jahrhundert weist nicht erstmals Odin nach, sondern Wodan, während Odin indirekt bereits bei Geten und Thrakern 400 v.Chr. bekannt war, denn ein berühmter Trinkbecher aus dieser Zeit zeigt Odins achtbeiniges Streitross Sleipnir! Vom frühen Wodan ist überhaupt kein Streitross bekannt.

Nach der Zerstörung des Wodan-Kessels wurde jedenfalls erwähnt, dass man es dadurch geschafft hätte, einige schwäbische Heiden zu taufen, oder vom heidnischen Irrglaube dem Schoß der Kirche zurückzuführen. Das beschreibt nichts anderes, als das es sich dabei um schwäbische Apostaten handelte. Der "cupa" genannte Kessel bedeutet als germanisches *kupa "Bottich", ja sogar "Schöpfgefäß". Auf der Runenschrift der Nordendorfer Fiebel wird ebenfalls Wodan erwähnt, dazu mit Logaþore seinen Göttersitz (riesige Höhle mit Öffnung) und einem Wigiþonar, der Thor als Mundschenk beschreiben könnte. Thor wurde nachweislich von suebischen Hermunduren verehrt.

Der Wanderhirte Columban begab sich auf seiner zerstörerischen Mission in das wieder heidnisch gewordene Bregenz, wo die Schwaben in der ehemaligen christlichen Kirche wieder drei Götzen anbeteten. Dazu sei erwähnt, dass frühchristliche Kirchen fast immer auf heidnischen Kultorten errichtet wurden. Lies jedoch die Präsenz von Missionaren nach, fiel das Gebiet zu dieser Zeit in den heidnischen Götterglaube zurück. Columban wohnte mit seinen Missionaren erst einer heidnische Messe dabei, doch dann zerstörte er die Götzen und forderte die Schwaben auf, ihren heidnischen Glaube aufzugeben. Nur ein Teil wäre dazu bereit gewesen, der andere zog wütend ab. Hinter den drei Götzen werden heute Wodan, Donar und Ziu vermutet, wobei Ziu klar auf die Sueben weist und vor Ort Nachfahren aus juthungischen Clans dominierten. Bei den Ingaevonen (Yngvis Wanen) wurde Ziu hingegen Tuisto genannt, von dem sich vieleVarianten ableiten.

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Stiehler, Heimdalls Reich

610: Weibliche Teufel auf dem Himilinberc

Die Alamannen besiedelten das Gebiet rings um Brigantium ab circa 470 n. Chr, das war jedoch zugleich jene Zeit, in der Hunimund über die obere Donau suebische Quaden in das Voralpengebiet führte. Suebeische Juthungen als Teil der Alamannen könnten deshalb zu dieser Zeit Hunimunds Sueben aufgenommen haben. Sie dürften zugleich jene Gottheit mitgebracht haben, den sie als Wodan oder Vodanus anbeteten. Gibt es in der Umgebung von Bregenz einen heiligen alten Himmelsberg? Die Frage stellt sich, wenn wir die dritte Missionarsgeschichte des Columban auseinandernehmen und sämtliche ausgeschmückte Märchenpassagen von ihr entfernen. Gallus hätte in seinem Missionseifer ein Netz in den Bodensee ausgeworfen, worauf "zwei Teufel in weiblicher Gestalt" ihm erschienen. Sie standen nackt am Ufer und wollten sich baden. Für Gallus zeigten sie sich ihm nackt und warfen sogar Steine nach ihm und legte ihnen selbst erfundene Worte in den Mund. "Du hast diesen Mann in diese Wüste geführt, einen ungerechten und eifersüchtigen Mann, der uns in unseren bösen Taten immer überlegen ist." Denn wer von sich und dazu noch nackte Frauen behauptet "böse Taten" zu begehen?


Bregenz mit seinem Martinsturm 1942- Ein heidnischer Tempel auf einem "Himilinberc", als "Berg Heimdalls", ist in der Regel dort zu verorten, wo die erste Kirche erbaut wurde.

Zusammen mit den anderen Missionaren folgten nun Gebetssalven, worauf die nackten Frauen geflohen wären und zwar einem Bach auf den Gipfel des Himilinberc. Das "Geschrei" dieser Frauen von diesem Berg hätte man noch längere Zeit gehört. Möglicherweise handelte es sich um zwei Jungfrauen, die auf diesem Himilinberc einem Priester (Druiden) dienten. Sie ähneln zudem den beiden Jungfrauen im Nibelungenlied aus dem späten 12. Jahrhundert, die Hagen den Untergang des Nibelungen prophezeien. Auch Brynhild und ihre Geschwister baden in einem Fluss, während Agnar in Helreið Brynhildar ihre Schwanenanzüge stiehlt. Alle diese Quellen deuten auf heidnische Frauen hin, die paarweise oder sogar öfter im Wasser baden und eine Art priesterliche Funktion innehaben, sei es als Schwanenmädchen, die den Sieg verkünden, oder Seherinnen, die den Niedergang ihrer Klientin voraussagen. Damit hätten Columban und seine Mönche einen heidnischen Götterberg gesehen, auf dem ihre Religionsfeinde ihre heidnischen Rituale und Kulte durchführten. Die Wassermädchen (Nixen) im Bericht wissen, dass Columban ihnen und ihren Taten feindlich gesinnt ist, so dass sie Steine auf seinen Diakon werfen. Der Kleriker vertreibt die Teufelinnen wohl ebenfalls mit Steinen und sie flüchten auf den "teuflischen Berg" – so die Umdeutung: das heidnische heilige Haus (Tempel), in dem sie ihren Dienst tun. Obwohl sich normale Menschen mit einem anderen heidnischen Weltbild hinter den Dienerinnen der Priesterkaste verbergen, wurden sie nach christlicher Auffassung als Waldteufel, Wasserteufel und Bergteufel angesehen, eine Dreieinigkeit, die sich in den Götzen und den drei Teufeln widerspiegelt, die vom Kamm des Berges rufen.

Der Name Himilinberc wurde im lateinischen Text genau so geschrieben und bedeutet, dass es sich um einen germanischen Ortsnamen eines Hausberges handeln muss, mit der Bedeutung Himmelsberg. Sowohl Snorris Gylfaginning als auch der Grímnismál in der Poetischen Edda nennen die Residenz des Gottes Heimdall mit dem exakten nordischen Äquivalent Himinbjörg: Himingbjorg ist die Acht, und Heimdall dort herrscht unter den Männern, heißt es; In seinem wohlgebauten Hause trinkt der Wächter des Himmels gern den guten Met. Nach Heimdalls Beinamen Irmin sind die Hermionen benannt und diesen entstammen auch die Sueben, die sich später in Süddeutschland Schwaben nannten.

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Stiehler, Heimdalls Reich