Merowech und die Herkunft der Franken

Nach dem Buch "Germanen" von Ernst Künzel können wir uns vom Bild verabschieden, dass es sich bei den Franken, um einen germanischen Stamm handelte, der via "Völkerwanderung" in das Römische Reich einfiel und sich dort mittels Landnahme seine Machtposition ausbaute. Auch andere alteuropäische Stämme überwanden die Römische Reichsgrenze, doch das war weitem keine Völkerwanderung, sondern um die Kriegerkaste eines Stammes, die sich aus Söhnen von Familien zusammensetzten, die nicht als Hoferbe bedacht werden konnten. Die Regel war nun einmal, dass nur der Erstgeborene als Hoferbe bedacht wurde, während alle weiteren Söhne in der weiten Welt ihr Glück suchen mussten. In Alteuropa betraf das einfach alle Stämme außerhalb des Römischen Reiches und so rotteten sich jenseits des Limes immer wieder Gruppierungen aus landlosen Jünglingen zusammen, die sich mit weiteren benachbarten Verbänden verbündeten und gemeinsam Richtung Römisches Reich zogen. Und je mehr das Weströmische Reich sich durch interne Machtkämpfe selbst schwächte, um so öfter wurde die befestigte Reichsgrenze überwunden. Für bestimmte nach Macht dürstende römische Generäle wurden solche militärischen Krisen nicht als Gefahr angesehen, sondern auch als Chance, um ihre eigene macht fern von Rom zu vergrößern.

Schon des Öfteren wurde über die Herkunft der Franken geschrieben, die als Stamm die Grenze nach Gallien überwanden. Dieses Bild gilt jedoch weitgehend überholt, denn es gilt heute eher, dass sie nur für eine regionale Kriegerkaste standen, die sich im Nordosten Galliens aus spätrömischen Veteranen formierte. Die Basis dieser Kriegerkaste war nicht eine ortsfremde Barbarentruppe, sondern romanisierte Familienclans, deren Söhne mit der Region verwurzelt sind, in der sie aufwuchsen. In seinem Buch "Germanen" schreibt Ernst Künzel auf Seite 177 über die früheste Erwähnung der Franken, die sich als bewaffnete Siedler in Nordgallien schon im 4. bis 5. Jahrhundert "fassen" lassen. Danach folgt der bedeutungsschwere Satz, dass es sich bei diesen bewaffneten Siedlern "auch um Angehörige der spätrömischen Armee gehandelt haben kann."

In dieser Zeit existierte in Nordgallien das "Herrschaftsgebiet des Syagrius", das im Grunde nur ein spätrömisches Machtkonstrukt darstellt. Syagrius war zudem der Sohn des weströmischen Heermeisters Aegidius. Sein Rivale war zu dieser Zeit der fränkisch-römische General Childerich. Beide werden als Warlords beschrieben, die in Gallien den Zusammenbruch des weströmischen Reiches für sich ausnutzten. Childerich hatte dabei die "Salfranken" hinter sich, die in der Regel auch nur Salier genannt werden. Das ist deswegen bemerkenswert, weil offensichtlich zu dieser Zeit noch niemand einen Stamm der Franken kannte. Dieser angebliche Hauptstamm der Franken, stellte quasi eine Kriegerkaste (keinen ethnischen Stamm!) dar, die sich im Nordosten Gallien ein kleines Reich erkämpfte. Also erneut auf spätrömischen Gebiet, dass sie dann kontinuierlich erweiterten.


Der Salier Merowech gehörte seiner Zeit den Saliern im Hennegau an


Der Salier Chlodio soll zumindest mit Merowech verwandt gewesen sein

Von den Saliern ist immerhin bekannt, dass sie zu dieser Zeit von einem Mann namens Merowech geführt wurden, der offensichtlich einem einflussreichen salischen Familien-Clan entstammte. Weit westlich des Unterrheins im Hennegau ansässig, befindet sich die Region quasi in der weströmischen Etappe, weit weg also von der römischen Rheingrenze. In Tournai (Doornik) soll die Familie von Merowech seinen Sitz unterhalten haben und auch sein berühmter Sohn Childerich stammt aus dieser Stadt. Historisch belegbar ist jedoch nur Childerich, als römischer General, während über Merowech nur wenig Gesichertes überliefert ist. Nach Gregor von Tours soll Merowech aus dem salischen Geschlecht von Chlodio entstammen, dessen Hauptsitz angeblich in Thüringen lag. Dieser Ort konnte bis heute nicht lokalisiert werden und suchte meistens im belgischen (bei Brüssel) und deutschen Duisburg nach den Spuren dieser Merowinger.


Tongeren in Belgien wird als Sitz der Merowinger angesehen.

In neuerer Zeit ist man hingegen auf Tongeren fokusiert, der ältesten belgischen Stadt, die namentlich auch civitas Tungrorum oder Thoringorum genannt, für die irrige Annahme sorgte, dass Chlodio aus Thüringen stammen würde. Damit können wir uns wohl vollends von der Vorstellung lösen, dass die Salier östlich vom Rhein stammen, sondern bestenfalls vom Mündungsgebiet dieses Flusses, wo sich das Wort "Sal" mit einer Himmelssäule aus der Asenzeit verknüpfen lässt. Diese ist uns auch als Yggdrasil und Irminsul bekannt und erzählt von den Herkunft er alten Asen in Europa. Nach heutigem Stand gilt Chlodio auch nicht mehr als Vater von Merowech, sondern ist bestenfalls mit ihm verwandt. Fakt ist jedoch, dass Chlodio bei den Römern hoch angesehen war und auch seine Niederlage gegen Flavius Aëtius keine großen Auswirkungen auf seine Machtposition hatte. Seine salische Kriegerkaste wurde jedenfalls erneut als Föderaten bestätigt, womit ihr autonomer Status innerhalb des Weströmischen Reiches bestätigt wurde.


Quellen: Wikipedia,
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Merowech in der Fredegar-Chronik


Das angebliche Seemonster Quinotaur

Wer wirklich Merowech war, könnte auch die Fredegar-Chronik vermitteln, die als bisher einzige Quelle von Merowechs Geburt berichtet. In der überlieferten Sage soll Chlodios Frau im Meer gebadet haben und wurde dort von einem Seeungeheuer überrascht, dass namentlich als Quinotaurus überliefert ist. Nach dieser Begegnung soll sie Merowech geboren haben, womit Chlodio nicht mehr zweifelsfrei sein Vater ist. Man vergleicht heute den Namen Quinotaurus mit dem griechischen Minotaurus, hinter dem sich angeblich ein riesiger Stier verbirgt, mindestens jedoch ein gehörntes Monster mit Bezug zum Meer. Bisher glaubt man an einem Schreibfehler oder Omen, oder will diesen Quinotaurus mit Chlodio gleichsetzen, doch nichts offenbart eindeutig, wer wirklich für Merowechs Vater stehen soll.

Die Sage soll zudem nicht erst im 5. Jahrhundert entstanden sein, vielmehr könnte sich ihre ursprüngliche Version auf eine weit ältere Sagengestalt namens Mero bezogen haben. Das ganze wurde in späterer Zeit in eine neue Fassung umgeschrieben und wegen der Namensähnlichkeit auf Chlodio und Merowech übertragen. Damit soll schließlich die Auffassung entstanden sein, dass der Name der Merowinger von einem real existierenden König Merowech abgeleitet wurde. Dem widerspricht inzwischen Alexander Murray, wonach eine ursprüngliche Sagengestalt Mero nicht aus der Quelle abgeleitet werden kann. Es handelt sich auch nicht um eine echte pagane Sage, sondern um eine erst im sechsten oder siebten Jahrhundert von einem gebildeten christlichen Franken geschaffene literarische Fiktion. Deren Zweck sei es gewesen, eine Basis für damals beliebte etymologische Spekulationen oder Spielereien anzubieten. Der Name Merowech sei als „Meer-Vieh“ gedeutet worden und dies sei der Ausgangspunkt für die Herstellung eines Zusammenhangs mit einem Meeresungeheuer gewesen. Der Urheber der Fiktion habe den Minotauros-Mythos gekannt, dem zufolge Minotauros der Sohn eines Stiers war, den der Gott Poseidon (Neptun) aus dem Meer emporsteigen ließ. Von diesem Sagenmotiv habe sich der christliche Franke dazu anregen lassen, den Minotauros-Mythos für seinen Zweck umzugestalten. In Wirklichkeit sei der Name des Merowingergeschlechts tatsächlich von dem historischen König Merowech abgeleitet.


Die Schelde bei Tournai in Wallonien - von diesem Flussnamen wird sich auch der Name der Salier ableiten.
Bild Jean-Pol GRANDMONT, Wikimedia Commons, CC-BY-SA-3.0

Wie dieses Merowingergeschlecht entstand könnte ein früherer Urwald verraten, der in der Fredegar-Chronik als Silva Carbonaria erwähnt wird und im Mittelalter als Kohlenwald bekannt war. Er gilt als früheres salisches Grenzgebiet, das später die fränkischen Reiche Neustrien und Austrasien trennte. Am Nordrand dieses Waldes lagen ‎‎Tongeren‎‎, ‎‎Kortrijk‎‎ und ‎‎Cambrai,‎‎und von dort war es auch nicht mehr weit bis zum Meer. Tongeren liegt nur 15 km westlich der Maas, die in das gleiche Delta, wie Rhein und Schelde fließt. Die Schelde wiederum wurde in der Antike Scaldis genannt, wobei sich der Name von einem Adjektiv ableitet, das ‎‎dem altenglischen‎‎ ‎‎ ‎‎Sceald‎‎ ‎‎ ("shallow"), ‎‎dem modernen englischen "shoal" oder dem ‎‎niederdeutschen‎‎ ‎‎Schol entspricht. Damit lässt sich von diesem Namen auch jenes "sal" herleiten, nach denen die Salier benannt wurden. Salier bedeutet also nichts anderes, als dass sie ursprünglich von der Schelde stammen werden.


Primärquelle: Wikipedia

Das Rätsel um Quinotaur

Was ist aber, wenn das Meeresmonster Quinotaur doch etwas mehr über die Herkunft der Salier erzählt? Und warum soll ausgerechnet ein angeblich unbekannter christlicher Franke, dieses Meeresmonster vom kretischen Minotaurus abgeleitet haben? Die ursprünglich nördlich des Silva Carbonaria-Urwalds ansässigen Salier haben immerhin auch am Rhein gesiedelt, dessen Flussgottheit Rhenus die Griechen ebenfalls stiergestaltig und gehörnt darstellten! Räumlich gesehen liegt es also näher den Quinotaur von Rhenus abzuleiten, als dass ein Franke von Minotaurus wusste. In der Fredegar-Chronik ist es lateinisch als "‎‎bestea Neptuni Quinotauri similis‎‎" beschrieben, was als Tier des Meeresgottes Neptun einem Quinotaur ähnelt. War also dieser Name geläufiger, als dass es einem einzelnem Franke entstammte? Von Neptun ist bekannt, dass er auf einer Muschel abgebildet wurde, die von vier Meerespferden in die vier Himmelsrichtungen gezogen wurde.


Salacia auf dem Hanse-Haus in Antwerpen - Sie blieb also tatsächlich lange an der Rheinmündung in Erinnerung.

Als seine Gemahlin galt zudem eine Frau, die als ‎‎ ‎‎Salacia‎ (!), der Göttin des Salzwassers bekannt, einen wichtigen Hinweis liefert, nach wem die Salier ursprünglich die Schelde benannt haben könnten. Dazu kommt auch noch, dass Neptun erst ein Gott der Quellen und Flüsse war, bevor er als Meeresgott angebetet wurde. Sein Name wurde bereits vom antike Grammatiker ‎‎Varro‎‎ gedeutet, der ihn von ‎‎nuptus,‎‎ mit einer Anspielung auf die ‎‎Nuptiae‎‎ herleitet, was "Ehe von Himmel und Erde" bedeutet. Damit stellt sich Neptun zweiteilig dar und kann so auch mit dem teilbaren Weltenei verknüpft werden, was in seiner Ikonografie die Muschel übernimmt. Auf Rhenus und dem Rhein, aber auch auf ‎‎Salacia für die Schelde bezogen, erzählt eine solche Symbolik also nicht anderes, als dass auch vor dem Rheindelta ein Weltenei im Meer landete, wie es etwa im Mahabharata von Narada beschrieben wird: " Oh Matali, schaue hier auch das Ei im Wasser liegen, das voller Schönheit strahlt." Quinotaur, der im Lateinischen mit "Bulle‎‎ mit fünf Hörnern" übersetzt wird, soll sich einerseits auf die Stierhörner beziehen, aber auch auf Neptuns Dreizack, der in Indien auch zu Shivas Attributen gehört.

Nach Stiehlers Buch "Diener und Krieger" sind alle stiergestaltigen Flussgötter von Himmelsstieren abgeleitet, die als Dilmun zur Asenzeit, vor den meisten Flüssen der Erde standen. Zu dieser Identifizierung passt auch Neptuns Bezug zum indoarischen Schöpfergott Apam Napat, dessen Name als "Kind des Wassers" gedeutet, eher als Titel angesehen wird, den Agni als Feuergott und Savitr, als Sonnengottheit trugen. Dabei ist zu bemerken, dass Agni in der vedischen Mythologie ebenfalls als Stier bezeichnet wird und im Wasser wohnhaft war. Das führt uns auch auf Salacia zurück, die sich ihrem Mythos nach zunächst vor einer Heirat mit Neptun im Atlantischen Ozean versteckte. Am Ende fand die Vereinigung doch statt, womit Neptun der Deutung seines Namens als "Ehe von Himmel und Erde" gerecht wird. Damit auch einer Vereiniung zu einem Dilmun-System entsprechend, galt Salacia auch als Göttin der Quellen von hochmineralisiertem Wasser. Sind also die romanisierten Salier über die Schelde nach Salacia benannt, werden ihre Ahnen als Kontingent aus einem Dilmun stammen, für dem nur "Nanna" in Frage kam, der unter seinem Beinamen Sakar hauptsächlich Kar-Kriegerkasten an die irdischen Küsten absetzte. So auch vor Rhein, Maas und Schelde, wo an diese Kar-Kriegerkasten die Silva Carbonaria oder die Picardie erinnern. Ja und selbst der Name der Franken leitet sich von diesen Kriegerkasten ab, der als Name im Altnordischen "Frankar" lautet, wobei "fran" für Schlange steht.


Quelle: Wikipedia, Stiehler, Diener und Krieger
Bildquelle: https://www.encirclephotos.com/image/sal...ntwerp-belgium/

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Wie der Salier Pharamond König der "Franken" wurde

Bevor wir uns dem Moment zu wenden, wo die Franken erstmals einen König wählten, stellen wir uns die Frage ob auch die Namensdeutung der Merowinger erzählt, welcher Hintergrund zur Quinotaur-Sage führte.

Karl Hauck, der mit den Methoden der Vergleichenden Religionswissenschaft arbeitet, deutet die Erzählung konsequent im Sinne einer sakralen Königsidee. Er versteht den Text so, dass Merowech nicht entweder von dem Ungeheuer oder von Chlodio gezeugt wurde, sondern beides zugleich: Das aut ... aut („entweder – oder“) habe im Vulgärlatein auch „sowohl – als auch“ bedeutet, das Ungeheuer sei niemand anders als Chlodio selbst gewesen, der zeitweilig als theriomorphes (tiergestaltiges) Wesen auftrat und damit seine göttliche Natur erwies. So habe sich durch den Zeugungsakt das „Wirken der Zeugungs- und Schöpfungsmacht des Hauptgottes“ gezeigt, das den Stammvater des Geschlechts hervorbrachte. Die Stiergestalt stehe für die „Urgewalt der göttlichen Schöpferkraft“ eines Fruchtbarkeitsgottes. Die Sage sei im Sinne des Konzepts der „heiligen Hochzeit“ (Hierogamie) aufzufassen. In diesem Zusammenhang verweist Hauck auf eine besondere Bedeutung des Stiers für die Merowingersippe: So wurde im Grab von Merowechs Sohn und Nachfolger Childerich I. ein goldenes Stierhaupt gefunden. Dem Mythos habe auch ein ansatzweise rekonstruierbarer Kultus entsprochen; er habe schon lange vor dem fünften Jahrhundert bestanden und sei dann auf jüngere Repräsentanten des heiligen Königsgeschlechts übertragen worden.

Diese Interpretation, die aus dem Text der Chronik auf die Existenz einer altgermanischen, ursprünglich mündlich überlieferten Sage schließt, fand in der Forschung grundsätzlich weithin Anklang. Allerdings wurde die Gleichsetzung des quasi göttlichen Ungeheuers mit Chlodio meist nicht akzeptiert, sondern an der Übersetzung „entweder – oder“ festgehalten. Anstoß erregte seit jeher der Umstand, dass die Chronik zwei relativ unbedeutende historische Kleinkönige des 5. Jahrhunderts zu den Protagonisten dieses Mythos macht. Daher und aus sprachlichen Überlegungen setzte sich die Auffassung durch, dass sich die Sage in ihrer ursprünglichen Version nicht auf Merowech bezog, sondern auf eine weit ältere Sagengestalt namens Mero als Stammvater der damals so genannten „Merohinger“. Erst in einer jüngeren Fassung sei sie wegen der Namensähnlichkeit auf Chlodio und Merowech übertragen worden. Dadurch sei der Irrtum entstanden, der Name der Merowinger sei von dem historischen König Merowech abgeleitet.

Wer könnte also dieser Mero gewesen sein, von dem die Merohinger abstammen sollen?


Pharamond (Faramund) soll angeblich der erste reine fränkische König sein, er wird jedoch den Saliern zugeordnet.

Laut indogermanischen Wörterbuch bedeutet der mehrdeutige Wort "mer" Schlinge, was auch für Schlange stehen könnte, für flimmern oder funkeln, Dunkelheit oder Finsternis, für ein Fabeltier (!), für "von den Göttern stammend", einen weißen Stein oder gar auch für einen Göttertrank! Das würde zum Beispiel alles von einem Dilmun erzählen in dem nicht nur eine Göttertrank gebraut wurde, sondern über "mər" auch für Mond, Schutz und Vormund, was für einen Ort spricht, wo die Merohinger als Kriegerkaste entstanden. Auch der mythische salische König Faramund passt hier namentlich dazu, der germanisch mit Fahrzeug oder Fliegen (fara) übersetzt und auf mund für Schutz bezogen, mindestens von einer Kriegerkaste der Salier als Schutzmacht erzählt, deren Ahnen mit einem (fliegenden) Schiff ankamen. Natürlich zog das bisher noch niemand in Erwägung, doch mit einer Kriegerkaste der Asenzeit konnte bislang noch niemand aufwarten. Der auch Pharamond genannte Salier wird zudem namentlich mit Pferd gedeutet, was zumindest für eine berittene Kriegerkaste spricht, die sich an der unteren Schelde eine Machtposition erkämpfte. Das soll er jedoch nicht allein geschafft haben.


Macomer wird mit seinem Bruder Sunni als Führer der Ampsivarii und Chatten angegeben


Der Brauch einen König auf einen Schild zu tragen, wird definitiv noch aus der Asenzeit stammen.

Der Legende aus der‎‎ ‎‎Liber Historiae Francorum‎ war Pharamond der Sohn des ‎‎Marcomer, dessen Vorfahren angeblich als Troja-Flüchtlinge, mit einer Gruppe Krieger über Pannonien nach Westeuropa entfliehen konnten. Heute will man diesen Aspekt nur als willentlichen Beitrag zur Legendenbildung ansehen, doch wenigstens von Marcomer ist noch einiges mehr von Gregor von Tours überliefert. So gehörte auch er mit seinem Bruder Sunno keinen "Franken" an, sondern sollen die Ampsivarii (Kampsianer) an der Ems und Chatten geführt haben. Diese sollen dann den "Franken" vorgeschlagen haben einen gemeinsamen König zu wählen, für den Marcomer seinen Sohn vorschlug. In diesem Zusammenhang kommt das aber so vor, als ob die verbündeten Salier, Ampsivarii und Chatten erstmals unter den Namen "Franken" zusammengefasst wurden, der erstmals im Jahre 291 belegt ist. Es wird nur nicht welche Franken gemeint sind, die der Theorie nach aus zwei Stämmen, den Salfranken (Saliern) und Rheinfranken entstanden. Die Forschung geht jedoch davon aus, dass sich die Salier vom Rheindelta ausbreiteten, was sicher auch der angestammte Sitz ihrer Ahnen war. Auch das sogenannte Salland ist nach ihnen benannt, wo sich keinerlei Hinweise erhalten haben, dass man dort jemals von "Salfranken" gesprochen hätte. Dieses Ethnonym ist deshalb sicher nur im Rückblick auf die gemeinsame Geschichte entstanden, um die Salier so als Teilstamm der später formierten Franken zu bezeichnen. Licht in dieses Namensproblem kommt nur, wenn wir die Salier als Nachfahren einer Kar-Kriegerkaste sehen, die vom Rheindelta aus immer wieder stromaufwärts zog, um so seine Herrschaftsgebiet zu erweitern. Nach einem dieser vorzeitlichen Vorstöße müssen jene zurückgeblieben sein, die sich nur noch als Franki (lat. franci) bezeichneten. Diese Ki-Wortendung weist in die Zeit der Asen-Clans zurück, womit neben den altnordischen Frankar auch eine Rheinvariante namens Franki erhalten blieb. Beide Namen beziehen sich dazu auf "fran", eine Schlange, die von der Herkunft ihrer Ahnen erzählt, die einst von den Asen erschaffen wurden. Fragen wir uns, welche Schlange überhaupt gemeint ist, müssen wir an dieser Stelle nur an die Midgard-Schlange denken.


Primärquelle: Wikipedia, Stiehler, Diener und Krieger

Machtkämpfe zwischen rheinischen und römischen Saliern



Fränkisch-Salische Krieger (4.- 5. Jahrhundert)

Als Marcomer mit seinem Bruder Sunno und dem fränkischen Clanführer Gennobaudes im späten 4. Jahrhundert, in das Römische Reich im Jahr 388 einfiel, bestand das römische Heer auf der westlichen Rheinseite überwiegend nur aus fränkischen Söldnern. Möglicherweise erleichterte das auch ihren Einfall über den Rhein hinweg, denn es dürfte wie zu jeder Zeit genug Grenzgänger gegeben haben, die als Spione eingesetzt einen idealen Angriffstag für die Franken herausbekamen. Wo das genau geschah wird nicht beschrieben, es wurde aber rheinaufwärts die Gegend um Köln verwüstet und mit reicher Beute beladen erneut der Rhein überquert. Um vielleicht den Abzug zu sichern, blieben einige fränkische Formationen zurück, wo sie sicher im dichten Silva carbonaria untertauchten. Trotzdem wurden sie von den Römern aufgespürt, die sie unter ihren Generälen Nanninus, Magnus Maximus und Quintinus von Trier aus mit Truppen angriffen und wohl völlig zerschlagen konnten: "und viele Franken wurden in der ‎‎Charbonniére‎‎ massakriert."

Danach überquerte Quintinus den Rhein, um die Franken auch in ihrem eigenen Gebiet anzugreifen. Diese Legionärstruppe wurde jedoch eingeschlossen und von Marcomers Kriegern fast völlig vernichtet. Womöglich eine Schwäche bei den Römern vermutend, erfolgte anschließend noch ein weiterer fränkischer Angriff auf römisches Gebiet, der jedoch unter den neuen Generälen Charietto und Syrus abgewehrt werden konnte. Die gefangenen Franken wurden bei einem Treffen Marcomers und Sunnos mit dem römisch-fränkischen General Arbogastes ausgetauscht, danach kehrte dieser in sein Winterquartier nach Trier zurück.

Offenbar erkaufte sich der ehrgeizige Arbogastes einige Jahre Zeit, um selbst nach der Macht zu greifen. Mit seinen fränkischen Truppen innerhalb des römischen Heeres setzte er erneut über den Rhein, um seine eigenen verhassten Verwandten bei den Franken anzugreifen. Zu dieser Zeit soll Marcomer noch immer ein Anführer der Chatten und Ampsivarii gewesen sein, doch beide Stämme nahmen an diesen Kämpfen nicht teil. Das ist bedeutsam, denn es gelang offensichtlich Arbogastes Marcomer gefangen zunehmen, der um 400 von General Stilicho in eine Villa in der Toskana verbannt wurde. Sein Bruder Sunno wollte danach Marcomers Clan auf der römischen Rheinseite übernehmen, doch er wurde von seinen eigenen Leuten umgebracht. Offenbar hatte zu dieser Zeit niemand mehr ein Interesse an einen neuen Konflikt mit dem Römischen Reich. Der offenbar noch in Gefangenschaft befindliche Marcomer schlug daraufhin Pharamund den Franken als neuen Anführer vor, unter dem dann alle salisch-fränkischen Clans vereint werden sollten. Was an dieser Überlieferung wirklich stimmt ist nicht sicher, denn der gefangene Marcomer wird auch von Edward James als Sohn des trojanischen Königs Priam bezeichnet. Genaugenommen als Marcomir VI., als Sohn von Priams Sohn Helenus, der vom Kimmerischen Bosporus stammen soll. Ob nun Enkel oder Urenkel, er wäre auf jeden Fall ein Nachkomme von König Priam Podarces von Troja. Für Historiker ist diese Herkunft Marcomers heute wenig glaubhaft, er dürfte also doch nur ein umtriebiger Salier gewesen sein, dessen Vorfahren immer nur im Rheindelta lebten.

Quelle: Wikipedia
Bildquelle: https://world4.eu/frankish-merovingian-costume/

Die Stammesführer‎ ‎Ascaric und Merogais (306‎)

Um 291 erstmal als "franci" überliefert, wird als frühester fränkischer Anführer ‎Ascaric oder Ascarich erwähnt, den man nametlich etwa von "asca für Eschenbaum und "riks" für Herrscher herleiten will. Es bietet sich aber auch Ascarius an, der im Wörterbuch mit Speerträger übersetzt wird. Unzweifelhaft trägt er aber noch das Kar, wie beim altnordischen namen "Frankar" im Namen, womit er sich auf die älteste Kriegerkaste der Asen bezieht. Wir können ihn zwar auch als Krieger mit einem Speer interpretieren, doch als Herrscher ist er nur mit entsprechenden Herrschernamen der Asenzeit vergleichbar. Der naheliegendste Vergleich gelingt dabei zu einem indoarischen Asen, der als Kartikeya ebenfalls als berühmter Speerträger bekannt ist. Am Ende erzählt er am Rhein nur von einer Kar-Kriegerkaste, die zur Asenzeit über sein Delta erst herrschte und nachfolgend immer wieder dem Rhein und seine Nebenflüsse hochzog.

Als zweiter mythischer Anführer dieser Zeit ist Merogais oder Merogaisus überliefert, der vom gleichen "Mero"-Namen wie bei Merovech abgeleitet ist. Er weist somit auf einen Sitz am Meer hin, der sicher im Rheindelta lag. Im Jahr 306 führten Ascaric und Merogais einen fränkischen Überfall über den Rhein in das südliche Gallien durch, während noch Constantius Chlorus gegen die Pikten in Britannien kämpfte. Die Franken, damals Teil der Bructerer, hatten ein früheres Abkommen mit Rom geschlossen, da Chlorus' Nachfolger, sein Sohn Konstantin I., versuchte, sie nach seiner Rückkehr als Verräter zu bestrafen. Im Sommer/Herbst 306 erfolgte dieser römische Angriff, wobei Konstantin mit seinen Truppen in die jeweiligen rechtsrheinischen Stammesgebiete einfiel. In diesem Zusammenhang wurden zwei fränkische Kleinkönige namens Ascaricus und Merogaisus gefangen genommen, die auch nur den Brukteren angehört haben könnten. Auch alle weiteren Angriffe im beginnenden 4. Jahrhundert gingen fast immer wieder von den Brukterern aus, weshalb eine fränkische Zuordnung zu dieser Zeit fragwürdig ist. Ein Ascaric als Anführer würde jedoch auch bei den Brukteren einen Kar-Kriegerkasten-Hintergrund während der Asenzeit belegen. Gregor von Tours zählte die Brukterer eindeutig zu den Franken, was vielleicht schon auf eine gemeinsame Vorgeschichte hindeutet. Ihr Name könnte entweder vom germanischen "brukō" abgeleitet sein, was auf ihr Überfallverhalten bezogen wäre und mit die "Hereinbrechenden" gedeutet werden könnte, oder auch vom germanischen "brōkō", was auf ihre Beinkleider (lederne Hosen) bezogen sein könnte.


Die Hinrichtungstätte von ‎Ascaric und Merogais - das Amphietheater von Trier.
Bild Stefan Kühn, Wikimedia Commons, CC-BY-SA-3.0-migrated


Die beiden Anführer wurden für ihre vergangenen Verbrechen" geschlagen, gefangen genommen und hingerichtet, eine Tat, die "sich mit der ängstlichen schlüpfrigen Loyalität der ganzen Rasse verband". Die Hinrichtung fand in Trier, in Konstantins germanischen Hauptstadt statt, wo die beiden Franken und ihre Anhänger im Amphitheater vor einer großen Menschenmenge von Tieren zerrissen wurden. Auf ihre Niederlage folgte eine Strafexpedition gegen jenen Stamm, von dem aus sie den Überfall durchgeführt hatten.

Quelle: Wikipedia‎

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‎Mallobaudes und die widerlegten Rheinfranken

Sind Ascaric und Merogais vielleicht nur die Führer fränkisch dominierter Brukterer gewesen, soll auch zwischen 330-383 der römisch- fränkische Mallobaudes die Franken geführt haben. Seine Person ist jedoch heute umstritten, man diskutiert sogar, dass sich hinter diesem Namen zwei verschiedene Personen verbergen. Im römische Heer kämpften zu dieser Zeit beträchtliche Kriegerkontingente aus Germanien und wurden sogar noch von Germanen befehligt. Bis dahin dominierten in den höheren Rängen Alamannen, die jedoch in der zweiten Hälfte des 4. Jahrhunderts n. Chr. von Franken abgelöst wurden.

Mallobaudes leitete 354 das Verhör des Unterkaisers Constantius Gallus, dem eine Verschwörung vorgeworfen wurde. Als tribunus armaturarum der römischen Armee in Gallien war Mallobaudes ab 354 ein wichtiger Verbündeter von Silvanus, der sich 355 zum Gegenkaiser ausrufen ließ. Als Silvanus nach 28 Tagen wieder abgesetzt wurde, setzte sich Mallobaudes für ihn ein, behielt aber trotzdem seine Machtposition. Ob er mit dem Mallobaudes identisch ist, der von Gratian zum comes domesticorum, zum Kommandanten einer der kaiserlichen Gardeeinheiten, ernannt wurde, ist umstritten. Aufgrund des zeitlichen Abstandes ist dies aber eher unwahrscheinlich.

378 wird ein Mallobaudes als stellvertretender Kommandant des römischen Heeres in Gallien angeführt. Allerdings könnte es sich dabei erneut um einen anderen hohen Offizier gleichen Namens gehandelt haben. In der Schlacht bei Argentovaria, bei Horburg-Weier im Elsass, kommandierte er mit großer Tapferkeit die Truppen, die den König der alamannischen Lentienser Priarius wieder über den Rhein zurückwarfen. Möglicherweise kehrte Mallobaudes danach wieder zu seinem Stamm zurück, der vielleicht am Mittelrhein siedelte. Dort soll er dann als König eingesetzt worden sein. 380 tötete er im Kampf den König der alamannischen Bukinobanten, Makrian in einem Hinterhalt, der zwar laut dem spätantiken Geschichtsschreiber Ammianus Marcellinus ein treuer römischer Verbündeter (Foederat) war und vielleicht im Vertrauen auf römische Rückendeckung in fränkisches Territorium eingefallen war. Möglicherweise könnte sich Mallobaudes von den Römern abgewandt haben, was vielleicht im Zusammenhang mit Usurpation von Maximus geschah. Mallobaudes soll 383 kurz nach der Ermordung des Kaisers Gratian getötet worden sein, der zuvor von seinen Truppen im Stich gelassen, mit wenigen Begleitern nach Lugdunum (Lyon) geflohen war. Am 25. August 383 holten ihn die Legionäre des Heermeister Andragathius ein und erschlugen ihn. Gratians abgeschlagener Kopf wurde öffentlich zur Schau gestellt.

Die angeblich am Mittelrhein siedelnden Barbaren, wurden bisher meisten als Rheinfranken identifiziert, obwohl dieser Begriff erstmals als Francia Rinensis im 9. Jahrhundert belegt ist. Auch der bisher verwendete Begriff Ripuarier für "Uferbewohner" lässt sich nicht mehr mit den Franken gleichsetzen, denn er lässt sich frühestens im 7., oder erst im 8. Jahrhundert belegen. Wer also am Mittelrhein sich zu Franken formierte, gehörte mehreren kleineren Stämmen an, deren überlieferte Stammesnamen nur regionale und temporär begrenzte Beinamen sein werden. Besonders jene, die unter römischen Einfluss standen und auch in Kontakt zu den Saliern standen, kamen sicher auch mit der sogenannten Lex Salica in Berührung, die nach Karl Ubl, als eines der ältesten erhaltenen Gesetzbücher bereits schon zu Zeiten entstand, als die Salier noch römische Föderaten waren. Wo auch immer am Rhein dieses Gesetz angewendet wurde, es dürfte sicher auch mit bewirkt haben, dass sich die Kleinstämme am Rhein als "franci" vereinten.

Quelle: Wikipedia

Der Salier Theodemer (375-422 n. Chr.)


Der fränkische König Theodemer mit seiner rothaarigen (unbekannten) Gemahlin

Theudomer, teilweise auch Theodemer geschrieben (frz. Théodomir und Théodomer) wird als Sohn des römischen Heerführers Richomer und seiner Gemahlin Ascyla angesehen. Frühfränkischen Formationen am Rhein entstammend, wurde er 421 oder 428 zusammen mit seiner Mutter von den Römern mit dem Schwert töten. Als einzige gesicherte Quelle über Theudomer gilt Gregor von Tours, von dem man auch erfährt, dass sein Vater Richomer auch Konsul bei den Römern gewesen wäre. Nach Pierre Riché soll Theudomer die Usurpatoren Konstantin III. und Jovinus unterstützt haben und wurde deswegen von Kaiser Flavius Honorius später zum Tode verurteilt. Warum dieser aber bis dahin mehr als zehn Jahre gewartet haben soll, erschließt sich nicht.

Unter einigen Historikern besteht auch die Vermutung, dass Theudomer der Vater von Chlodio war. Um 580 teilt Gregor von Tours mit, dass Chlodio auf Theudomer folgte, wobei sich Gregor aber selbst nicht im Klaren war, inwieweit die beiden miteinander verwandt waren. Es bleibt bei dieser Aussage sogar unklar, ob Chlodio direkt nachfolgte oder ob eventuell ein anderer Herzog zwischenzeitlich herrschte. Um 660 präzisiert Fredegar in seiner Chronik, dass Theudomer der Vater Chlodios war, jedoch ist fraglich, ob Fredegar über genauere Informationen als Gregor verfügte oder lediglich die Vorlage Gregors weiterinterpretierte. Wenn jedoch Richomers Frau Ascyla, als Cousine von Arbogastes auch die Mutter von Chlodio war, dann sind ‎Theodemer und Chlodio Brüder gewesen.

‎Nach dem Fall des usurpenden Kaisers Jovinus (411-413), den die Franken unterstützt hatte, brach ein Krieg zwischen Franken und den Römern aus. Um 422 dringt eine römische Armee in Gallien ein und richtete Theodemer und seine Mutter Ascyla hin.‎

Quelle: Wikipedia
https://migrationperiodrpg.weebly.com/frankish-kings.html

Der fränkische Stammesgott Fro

Es ist nicht viel von der Gottheit Fro bekannt und doch soll sie nach Gustav Thormod Legis die Stammesgottheit der Franken sein. Thormod setzte sie sogar mit Saxnot gleich. Doch die älteste Spur von Saxnot führt nach Britannien, wo zur Zeit der Römer ein Heiligtum für ihn in Wales errichtet wurde! Dass ist eigentlich nur für die Herkunft der Altsachsen wichtig, die laut ihres Mythos "von einer Insel hinter Britannien" stammen würden. Und weiter passt das auch nicht zu diesem blutrünstigen Gegensatz zu den Franken, die zur Missionierungszeit eine gelebte Erzfeindschaft zu den Altsachsen aus heidnischer Zeit austrugen. Fakt ist der altsächsische Säulenkult um die Irminsul war nicht Fro oder Saxnot gewidmet, er vom Namen her allein auf Heimdall zugeschnitten, Irmin war sein Beiname. Damit offenbart sich ein grundsätzlicher Gegensatz: Die Altsachsen haben vielleicht vom Namen her wanische Wurzeln, doch sie folgten Heimdall. Die Franken sind hingegen nicht nur wegen ihres altnordischen Namens Frankar klar wanischer Herkunft, sie verehrten mit Fro nur eine westeuropäische Namensform des Wanengottes Freyr.


Hinter Fro verbirgt sich nur Freyrs Sohn Fjölnir und dieser lässt sich mit Hilfe der Vergleichenden Mythologie als Anu (Osiris) identifizieren.

Nach Gustav Thormod Legis ist Fro noch der Namensgeber der Franken. Gehen also davon aus, dass das altnordische Frankar aus frānn und kar zusammengesetzt ist, bedeutet frānn ausgerechnet funkelnd und Schlange und Fro wäre als Kurzname von einer Schlangengottheit abgeleitet. Blicken wir über den Teich nach Mexiko, könnte man diese Schlangengottheit sogar direkt auf Quetzalcoatl beziehen. Und doch ist das eher nicht möglich, wir dürfen nicht vergessen, dass Freyr über Ninurta nur für den Vater von Anu steht, dessen bekanntester Name in der Alten Welt Osiris ist. Saxnot und besonders Quetzalcoatl können wegen bestimmter mythischer Motive, eben nicht mit dem Eber reitenden Wanengott gleichgesetzt werden.

Und noch etwas wird deutlich: das altnordische Frankar muss wegen des Schlangenhintergrundes als weiterer Beiname von Freyr angesehen werden. Legis setzte Fro noch mit dem angelsächsischen Gott Frebus und dem dänischen Frø gleich. Saxo Grammaticus schreibt, dass der dänische Sagenkönig Haddingus dem Gott Frø ein Sühneopfer dargebracht hat.

Dieser wird als identisch mit Freyr angesehen. Adam von Bremen berichtet von einem Tempel in Uppsala, der dem Fruchtbarkeitsgott Fricco geweiht sei. Damit hätte diese Gottheit jedoch eher einen Wolfsbezug, denn ein weißer Begleiterwolf Odins war Freki, von dem sich Fricco ableiten könnte. Die heutige Forschung lehnt einen Zusammenhang zwischen Freyr und Fricco ab: Er ist unsicher und nicht besonders wahrscheinlich, da eine etymologische Verbindung nicht herzustellen ist. (Wikipedia)

Die Ynglingasaga berichtet weiter, dass der fróðafriðr („Froði-Frieden“) während der Herrschaft des mythischen Königs Frodi in Dänemark zu anhaltenden guten Ernten geführt habe. Deshalb wird Froði in der Forschung meist mit Freyr identifiziert. Das würde zwar auch etymologisch passen, da froda im Altschwedischen „Üppigkeit, Fruchtbarkeit“ bedeutet. Auch die Darstellung Freyrs mit einem riesigen Phallus passte dazu. Was fehlt sind jedoch die wichtigen Bezüge dieses Königs Froði zu Freyrs Reittier, dem weißen Eber! Dazu kommt noch, dass man hinter der Figur des listigen Froði - siehe sein Mythos um die Grótti-Mühle, sogar Loki vermutet.

Die Mythen von Froði sprechen sogar deutlich gegen eine Identifizierung als Freyr: Der Fróði der Grottasöngr soll der Vater von Fridleif und der Sohn von Skjöld sein, in dessen Bierfass König Fjölnir ertrank (nach Ynglinga-Saga). Fjölnir ist der Sohn von Freyr und wäre mit Hilfe der Vergleichenden Mythologie mit Osiris (Anu) und dessen Tod in einer schwimmenden Kiste (Sarkophag) im Nil gleichzusetzen. Froði ist auch wegen der Grótti-Mühle kein menschlicher Herrscher gewesen, die wiederum ein göttlicher Schöpferort war.

Ein altnordischer Name Fro existiert eigentlich nicht, er lässt sich jedoch von fræ herleiten, was Nachkommenschaft bedeutet. Auf die Frankar bezogen, würde Fræ(n)kar "Söhne der Kar" bedeuten, was sie wiederum auf Freyr bezogen als Wanen beschreibt. Fro ist nach Vollmer's Mythologie nur eine Gottheit zweiten Ranges und wurde von den Goten und Dänen als Beherrscher der Winde angebetet. Er erhielt blutige, sogar Menschenopfer, die er selbst angegeben und eingeführt haben soll. Die Verehrung teilte er mit Wagnof und Mithodin, welche man beide für Zauberer hielt, und dem Fro zur Seite stellte, damit sie ihn bewegten, günstigen Wind und gutes Wetter für die Seefahrer zu erhalten. Nach andern Quellen wurden ihm durch den mythischen Dänenkönig Hadding, der von wütenden Stürmen verfolgt wurde, weil er eine Gottheit in Gestalt eines Seeungeheuers getötet hatte, zuerst schwarze Tiere geopfert, und diese Opferungen später in Menschenopfer verwandelt. Sie werden Froablot genannt.

Falls es diesen mythischen Fänenkönig Hadding überhaupt gegeben hat: Sein Name leitet sich von Yngvi, dem älteren Namen von Freyr ab. Es wird also nur der Wanengott selbst gegen dieses "Seeungeheuer" gekämpft haben. Wegen fehlender Bezüge von Fro zu einem Eber, kann dieser insgesamt gesehen, eben nicht mit Freyr gleichgesetzt werden, fast alles weist darauf hin, dass sich hinter Fro, dem Sturmgott nur Freyrs Sohn Fjölnir verbirgt, oder aus Sicht der Vergleichenden Mythologie Anu (Osiris). Und diesem dienten die Wanen als erste menschliche Kriegerkaste auf der Erde, von der wieder viele spätere Stämme mit kriegerischem Wesen abstammen. Der angelsächsische Gott Frebus ist sicher eine nordische Namensvariante des griechischen Unterweltgottes Erebus und dieser ist nur ein weiterer Charakter von Hades, der direkt mit Osiris verbunden ist.

Primärquelle: Wikipedia
http://www.vollmer-mythologie.de/fro/