Die Herkunft der Katten (Chatten)


Auch die Bataver gehörten ursprünglich zu den Chatti (Katten)

Namentlich und lautsprachlich werden die bekannten Chatten (Chatti) ursprünglich Katten geschrieben, und werden bis heute als "germanischer" Volksstamm beschrieben. Von der griechischen Form Κάττοι hergeleitet, werden jedoch nur die Nachfahren eines Kata-Clans benannt, die um die Zeitenwende herum in den Tälern der Eder und Fulda und am Oberlauf der Lahn siedelten. Dieses Siedlungsgebiet liegt heute zu großen Teilen im heutigen Niederhessen und Oberhessen bzw. Nordhessen und zum Teil in Mittelhessen. Für die Forschung war das bisher Grund genug, dass sich von den Chatten der viel jüngere Name der Hessen ableiten soll, doch das ist nur eine konstruierte Herleitung, für die man eine jahrhundertelange Lautumformung voraussetzt. Doch aus dem Nichts sind auch die Chatten nicht entstanden und erst recht nicht an den Oberläufen der benannten Flüsse. Dass sie ursprünglich vom Rheindelta stammen werden, erzählen die unveränderten Sitze der Bataver und Kanninefaten, die sich erst relativ spät vom kattischen Hauptstamm abspalteten. Ein Stamm, dessen Ahnen sich zuerst an der Rheinmündung und in Teilen sogar an der Wesermündung festgesetzt hatten.

Im Schwemmland des Rheindeltas ist es deshalb nicht anders, wie im Umkreis anderer Dilmun-Standorte. So sind dort die Cananefates rund um Katwijk nach einem Gefäß namens „Nanna“ benannt, was unter dem gleichen Namen auch als nordische Muttergottheit überliefert ist. Lustigerweise lehnt man die unsinnige Deutung ihres Namens als „Kaninchenfresser“ inzwischen ab, obwohl man bisher keine Alternative dafür gefunden hat. Was hier hilft ist ein Blick in die Wörterbücher von Prof. Dr. Gerhard Köbler, die wieder auf die Werke von Pokorny und anderen Sprachwissenschaftlern basieren. Von einem Indogermanisch-Germanischen Kompositum „ga-nana-fata“ abgeleitet, wird nichts anderes als ein geöffnetes „Nanna“-Gefäß beschrieben, aus dem wieder jene Kata stammen, nach denen Katwijk im Rheindelta benannt ist. Selbst führende Cananefaten benannten sich nach „Nanna“, wo etwa 47 n.Chr. ein Gannascus die Chauken gegen die Römer führte. Auch die Bataver, die einst zu den Chatten gehörten, leiten ihre Herkunft von einem Dilmun ab, der von „baþa“ (batha) mit Badehaus oder warmes Bad übersetzt wird. Das erinnert auch an Enlils Geschichte vom täglichen Bad bei Nippur, was ihn damals auf einen Dilmun verortet.

Da die Kontinente dieser Welt immer von den Flussmündungen aus besiedelt wurden, wird auch die Annahme falsch sein, dass die Bataver und Kanninefaten nach einem Streit aus dem Eder-Fulda-Lahn- Siedlungsgebiet Richtung Rheindelta abwanderten, sondern von Anbeginn ihres Erscheinens ihr ursprüngliches Siedlungsgebiet nie verlassen haben. Die Katten (Chatten) sind deshalb den Rhein und der Lahn hochgezogen, wo sie sich mit weiteren ehemaligen Kata-Verbänden an Eder und Fulda zusammenschlossen oder sie kurzerhand unterwarfen und in ihrem Stamm eingliederten. Der erste antike Schriftsteller, der die Katten (Chatti) erwähnte, war Strabo, der sie nach 16 n. Chr., als Chatti in einer Liste der eroberten germanischen Stämme aufführt, die das Land mehr besiedelten und landwirtschaftlich nutzten. Das trifft ebenfalls auf frühere Kata-Verbände zu, die zur Asenzeit als vorbestimmte Diener-Kasten zuerst die Erde kultivierten.


Katwjik an der Mündung des Altrheins (Oude Rijn) erzählt namentlich noch von der Herkunft der Katten von einem Kata-Clan zur Asenzeit im Rheindelta

Zwei Stämme in Norddeutschland haben zudem Namen, die man mit den Katten vergleicht. Dazu gehören auf jeden Fall die Chattuarii, deren Name erzählt, dass sie die Bewohner eines Kata-Landes wären und in der Nähe des Rheins, wahrscheinlich zwischen IJssel und Lippe siedelten. Sie wurden als Franken gesehen und zogen offenbar als Franken über den Rhein, um sich in die Ecke des Landes zwischen Rheschen, lebten in der Nähe des Rheins siedelten, wahrscheinlich zwischen IJssel und der Lippe. Sie wurden irrtümlich als Franken angesehen und zwar nur deshalb weil sie mit den Franken über den Rhein gezogen wären, wo sie sich anschließend zwischen Rhein und Maas in Hattuarien (Hettergouw) festsetzen konnten.

Der Name der Chattuarii wurde von mehreren klassischen Autoren auch als Chasuarii erwähnt, die sogar Tacitus so in der Germania erwähnte. Ihm zufolge wohnten sie nördlich der Chamavi und Angrivarii, die wiederum nördlich der Bructeri, zwischen Ems und Weser wohnten, aber der Name der Chasuarii wird am häufigsten als "Bewohner an der Hase" interpretiert, einem Nebenfluss der Ems. Der Geograph Claudius Ptolemy aus dem zweiten Jahrhundert erwähnt, dass die Kasouarioi östlich des "Abnoba-Gebirges" (= Schwarzwald) in der Nähe von Hessen lebten. Dieser Bericht über Nordeuropa basiert jedoch auf mehreren Quellen, die zu topografischen Verwechselungen führten. Weil man das Auftreten der Chattuarii nördlich des Rheins auch mit einem Angriff dieses Stamms auf die Cananefates (Kanninefaten) verbindet, sollen sie am Ende dort woanders herstammen, wo man recht unbestimmt diesen Ort "irgendwo in Westfallen" vermutet. Weiter wird man wegen der Quellenlage auch nicht kommen, denn die Besiedelung Mitteleuropas begann zuerst mit Kata-Clans, die sich zuerst an allen größeren Flussmündungen oder Süßwasserseen niedergelassen haben.

Quellen: Wikipedia
Stiehler, Diener und Krieger
E. Schwarz, Germanische Stammeskunde

Katten und Mattiaker in Hessen

Entstammten die Katten (Chatten) Kata-Verbänden, die ursprünglich zum mittleren Rhein hochzogen, geschah das noch zu einer Zeit, wo noch kein einziger Stamm existierte, der einmal mit den Römern in Kontakt kam. Auf die Bataver und Kanninefaten bezogen, entstammten die rheinischen Stämme alle dem gleichen Kata-Clan an der Rheinmündung, von dem sich über die Zeit noch viele weitere Verbände abspalteten aus denen sich später eigene Stämme formierten. Die Katten sind sicher ein Hauptverband gewesen, wobei sie noch ihren ursprünglichen Namen ihres Ahnenkontingents beibehielten und bis zur Ankunft der Römer nur eine unwesentliche Lautverformung erfuhr.

Ein gutes Beispiel eines recht jungen eigenständigen Stammesteils der Katten sind Mattiaker. Als die Katten nach 11 v.Chr. das Ubierland zwischen Rhein, Main und Lahn aufgaben, blieb eine kleine Chattenabteilung zurück, die als Mattiaker bezeichnet wurden. Der Name wird sich von Mattium, dem Hauptort der Katten ableiten und wird mit „Leute aus Mattium" gedeutet. Obwohl Mattium in Nordhessen verortet wird, blieb es nicht aus, dass sie von den Römern abhängig wurden. Die Römer haben in ihrem Lande Kastelle errichtet und Bergwerke angelegt. Ihre lateinische Bezeichnung Mattiaci deutet daraufhin, dass es sich um eine kattische Kriegerkaste handelte, die ihre Wurzeln noch in der Asenzeit hatte.

Während des Bataveraufstand standen die Mattiaker auf der Seite der Barbaren. Nach ihrem Siege ergriffen die Römer die Gelegenheit, die Wetterau und das Taunusgebiet dem Römerreiche einzuverleiben. Es wurden neue Kastelle in Wiesbaden, Friedeberg und anderen Orten angelegt. Der Limes verlief vom Einfluss der Kinzig in den Main um die Wetterau und das Taunusgebirge bis zum Vinxtbach an den Rhein. Die Mattiaker hatten den Römern Truppen zu stellen, zahlten aber keine Steuern. Vorort wurde Wiesbaden (Aquae Mattiacae). Man vermutet, dass ihr einheimischer Name Inthwergöz, als „die Ingrimmigen" gewesen sei, die Ptolemäus unter den Rheingermanen anführt. Aus den Funden ist auch ihre zunehmende Romanisierung ersichtlich.


Das alte Fritzlar entstand mitten im chattischen Hauptsiedlungsgebiet. Ausgangspunkt der Stadtentwicklung ist die Kirchengründung durch Bonifatius (Winfrid). Laut der "Vita Sancti Bonifatii" des Willibald von Mainz ließ Bonifatius um 723/24 in der Nähe Gaesmere (Geismar, heute ein Stadtteil von Fritzlar) die Donareiche auf dem heutigen Stadtgebiet Fritzlars, fällen. Bonifatius wollte mit der Fällung der dem Gott Donar geweihten Eiche, die als eines der wichtigsten Heiligtümer galt, den Chatten die Überlegenheit des christlichen Gottes demonstrieren und ließ aus dem Holz des Baumes an einem nicht näher bezeichneten Ort ein St. Peter geweihtes Bethaus (oratorium) errichten.

Im ersten Jahrhundert. v.Chr. wurden die Katten um die Fulda und an der Eder lokalisiert, niemand kann jedoch sagen seit wann das so ist. Kerngebiete des chattischen Siedlungsraumes waren nach 15 n. Chr. die Ebene von Fritzlar-Wabern und das Kasseler Becken sowie die westhessische Senkenlandschaft bis ins Gießener Becken. Der Ursprung des Stammes gilt offiziell noch immer ungeklärt, doch nach neuestem Forschungs- und Kenntnisstand wanderten die Katten als unbedeutender Kleinstamm um 10 v.Chr. in das Gebiet an der oberen und mittleren Lahn ein, wo sie zu Nachbarn der Sweben (Sueben) wurden, die die niederhessische Senke dominierten. Das deckt sich wieder mit der Vermutung, dass die Chatten den Rhein bis zur Lahnmündung hochzogen und von dort ihr Lahnsiedlungsgebiet erreichten. Ob sie zur Zeit Caesars den Sweben tributpflichtig waren, bleibt fraglich. Caesar nennt sie nicht, doch wenn wir uns den Namen der swebischen Quaden betrachten, haben auch alle weiteren swebischen Stämme einen Kata-Hintergrund, ihre Namen haben nur andere Bezüge.


Blick in das Kattengau mit der Fritzlaer Börde
Bild Feuermond16, Wikimedia Commons, CC-BY-SA-3.0

Als 38 v.Chr. die Ubier durch Agrippa auf das linke Rheinufer umgesiedelt wurden, nahmen die Katten deren Gebiet zwischen Rhein, Main und Lahn mit Zustimmung der Römer in Besitz. Als Drusus 12 v.Chr. über den Rhein kam, schlossen sich die Katten, die den Römern zu Dank verpflichtet waren, dem gegen diese gerichteten Bund der Sugambrer nicht an, worauf diese in ihr Land einfielen, durch das Drusus zu den Cheruskern zog. Daraus ergibt sich, daß die Katten die Sugambrer und Cherusker zu Nachbarn hatten. Aber bald darauf erkannten die Katten die Eroberungsabsichten der Römer, zogen sich aus dem Ubierlande zurück und versöhnten sich mit den Sugambrern.

9 v.Chr. mussten sie sich unterwerfen, durften aber das Gebiet der nach Mähren abgezogenen Sweben einschließlich der Wetterau in Besitz nehmen. Sie schlossen sich Armin an. Die leitenden Adelsfamilien der Katten und Cherusker waren verschwägert, was womöglich von einem gemeinsamen Ahnenhintergrund erzählt. Beim Rachezug des Germanicus 15 n.Chr. ging ihr Hauptort Mattium, die Altenburg bei Niedenstein, in Flammen auf. Der Name "Mattium" dürfte dabei aus dem Indogermanischen gedeutet, soviel, wie "Mutterstadt" bedeuten. Nur wenig später ist der Kattenfürst an der Beseitigung des Armin beteiligt. Zur Zeit des Tacitus sind die Katten Nachbarn der Chauken, vor denen sie zurückweichen mussten; auch waren sie nicht im Stande, sich im Jahre 58 im Kampfe gegen die Hermunduren der Salzunger Salzquellen zu bemächtigen.

Während des Bataveraufstandes im Jahre 69 wurden sie aus festen Stellungen auf dem Taunus vertrieben, doch haben sie es verstanden, römische Einflussnahme auf den Stamm zu verhindern. Sie haben römerfreundliche Fürsten weder bei sich noch bei den benachbarten Cheruskern geduldet. 213 ist die Rede von kattischen Frauen, die sich den Tod gaben, um der Sklaverei zu entgehen, was bereits von den Frauen der Kimbern bekannt ist.

Die Katten scheinen sich damals im Besitz des unteren Maintales befunden, also den Limes durchbrochen zu haben. Nun machte sich aber die alemannische Landnahme geltend, so dass die Katten wieder vom Main abgedrängt wurden. Das wird dazu beigetragen haben, dass sich die Katten dem sich bildenden Bunde der Franken anschlossen, womit das Zurücktreten des Stammesnamens zusammenhängen wird. Ein direktes Zeugnis dafür liegt freilich erst 392 vor.

Erst im 8. Jahrhundert wurden die Bewohner des kattischen Stammlandes an der Eder und Diemel als Hessen bezeichnet, der wie gesagt nicht von den Katten abstammt.

Quellen: E. Schwarz, Germanische Stammeskunde
Wikipedia

Die Zuordnung der Katten (Chatten)

Auch Ernst Schwarz hatte sich schon mit der Herkunft der Katten beschäftig. Plinius zählt sie zu den Herminonen, denen er neben den Katten auch die Sueben, Hermunduren und Cherusker zuordnete. Davon ableitend wäre damit ganz Norddeutschland mit Kata-Verbänden bevölkert gewesen, was zur Asenzeit ohnehin gegeben war. Man muss sich also keine Querfeldein-Wanderungen vorzeitlicher Katten-Ahnen vorstellen, sie alle sind in Europa entweder den Flüssen hochgezogen, oder haben sich von größeren Süßwasserseen aus verbreitet, in denen zeitweise ebenfalls ein Dilmun stand.

Dass die Römer bekannt dafür waren, Grenzstämme gegeneinander auszuspielen, basiert auf ihr zugetragenes Wissen über diese Stämme. Aus den zerfallenen Asen-Clans entstanden, blieb es eben auch nicht aus, dass sich diese neuentstandenen Stämme sich auch feindlich gegenüberstanden. Das kann vielerlei Gründe haben, der wichtigste ist jedoch in der Asenzeit zu suchen, wo bereits verschiedene Asen-Clans sich bekämpften. Ein grundlegende Widerlegung einer gemeinsamen Herkunft ist also nicht gegeben und schon E. Schwarz stellte fest, das Feindschaften auch zwischen Stammesverwandten entstanden, wie zum Beispiel bei den Kämpfen zwischen Goten und Gepiden. Die Katten schlossen sich auch nicht den Sueben bei der Räumung ihres Landes an.

E. Schwarz vermutete beim Namen der Chattuarier ihre Urheimat als ein altes Land namens "Chattia", das seiner Meinung in nördlicher Richtung lag und so auch zur Herkunft der Germanen aus den Norden passen würde. Präzisiert wanderten jedoch alle nördlichen Küstenverbände immer nur den Flüssen hoch und wurde in späterer Zeit fälschlich als südwärts gerichtete Expansion von Germanen interpretiert. Zur Erinnerung: Die Römer bezeichneten die Kimbern und Ambronen nie als "Germanen" und auch die angeblichen Teutonen haben nur ihren Namen erhalten, weil ihr Anführer Teutobod hieß. Die Chattuarier sind auch als Hattuarier, Chattwarier, Chasuaren, Hasuarier, Chasuarier, Kasuarier und Attuarier überliefert. Fragt man also, wie sich ihr Name übersetzt, kann man zumindest den zweiten Teil ihres Namens auf das ndh. hārr zurückführen, was Odin als Einäugigen beschreibt. Der erste Namensteil hat entweder eine atu oder asu Wortwurzel. Für "atu" spricht das germanische *haþu für Kampf, was zugleich dem indogermanischen *k̑at entspricht. Das ist auf ihr Umfeld bezogen banal (weil ihre Nachbarn ebenfalls Odin verehrten) und müsste mit "Odins Kämpfer" übersetzt werden. Etwas anders verhält es sich, wenn es sich vom nhd. kassi für Kasten oder Korb ableitet, was auf die Herkunft ihrer Ahnen verweist. Hinter "Odins Kasten" oder "Odins Korb" verbirgt sich nur der Schöpfungsort der Chasuarier-Ahnen. Die Chattuarier (Chasuarier) siedelten sich ursprünglich im nördlichen Hessen an Eder und Fulda, in den ersten Jahrhunderten nach Christus aber im Gebiet der unteren Ruhr, an der Lippe und zogen von dort auch in das Münsterland. Der Flussname Hetter und einige Stadtnamen wie Hattingen erinnern noch heute an sie. Sie waren Nachbarn der Brukterer und Chamaven und schlossen sich mit diesen und weiteren Stämmen im 4. Jahrhundert zum Stammesbund der Rheinfranken zusammen.


Auch Hattingen an der Ruhr ist ursprünglich nach den kattischen Chattuariern benannt. Das Gau der Hatuarier wurde 715 sächsisch

Das eigentlich den sugambrischen Marsern zugeordnete Heiligtum "Tamfana" war sicher auch den Chattuariern bekannt, es soll entweder für eine Fruchtbarkeitsgöttin oder einen "Ort der Fülle" stehen. Beides lässt sich wieder mit einen Dilmun verknüpfen, der auf die Siedlungsgebiete an der Ruhr bezogen, erneut auf einen Standort vor der Rheinmündung weist. Laut dem Germanischen und Indogermanischen Wörterbuch lässt sich Tamfana auch etwas anders deuten, denn vom germanischen "tam" für etwas Zusammengefügtes und "fana" für ein Auge gedeutet, lässt sich beides auch auf ein Himmelsauge beziehen, das zu "Nanna" gehörte. Im Alten Norden wurde die Gemahlin von Baldur Nanna (!) genannt. In diesem Sinne symbolisierte der von Germanicus verbrannte Tamfana-Tempel, nur den alten Ahnenort, aus dem die Kata-Kontingente der Asenzeit stammten.

Neben den Gaufürsten, von denen Ucromerus und Actumerus genannt werden, behaupteten die Katten-Clans ihren Einfluss. Das Volk war kriegstüchtig und hielt strenge Manneszucht, was auf eine Kriegerkaste aus der Asenzeit hindeutet. Der Bericht des Tacitus, daß sich die Jünglinge Bart und Haupthaar wachsen lassen, bis sie einen Gegner gefällt haben, kann nicht das ganze Volk betreffen und wird sich auf einen Männerbund beziehen, der die Jünglingsweihe ausführte. Weiter berichtet er, dass die tapfersten Männer einen eisernen Armring trugen, bis sie sich durch Erlegung eines Feindes lösten. Zudem heirateten sie nicht und ließen sich von anderen Stammesangehörigen versorgen. Martial erwähnt, dass Katten und Bataver einen rötlichen Schaum, die sog. spuma chattica, herstellten, der „teutonischem Haar Feuerfarbe“ gebe. Dieser Schaum stellte im Handel mit den Römern ein nachgefragtes Tauschmittel dar, er belegt aber auch die weit verbreitete rote Haarfarbe unter den Katten.

Schon in ältester Zeit war die Altenburg bewohnt. Die Ankunft der Katten bezog sich offensichtlich auf die Trennung von den Batavern und Kanninefaten an der Rheinmündung, wobei dass an der Mündung des Altrheins entstandene Katwijk auch auf Britannien weisen könnte, wo an der Küste gegenüber Chatham liegt. Damit könnte ein Teil der Katten auch von den dort herrschenden Catuvellaunen abstammen. Auch sie stammen von einem Kata-Clan an der Rheinmündung ab und zwar noch zu einer Zeit, als die Themse noch ein Nebenfluss des Rheins war und Britannien noch mit dem Festland verbunden war.


Der Dünsberg - Grabhügel zur Jungsteinzeit belegen eine jahrtausendealte Besiedelung rund um den Dünsberg, auf dem um 300 v.Chr. auch eine Asenburg (Ringwallanlage) stand. Hier siedelten weder "Kelten" noch "Germanen", sondern immer nur die Nachfahren von Kata-Clans, von denen die Chatten auch ihren Namen haben.
Bild Jörg Braukmann, Wkimedia Commons, CC-BY-SA-4.0

Neben Mattium und der Altenburg, gehörte zu den Kattengauen auch der Dünsberg bei Gießen und der Heunstein bei Dillenburg. Man hat den Eindruck, dass sich die Chatten gegen die Römer durch ein Festungssystem geschützt haben, was auf ihre Kata-Vergangenheit bezogen nicht verwundern wird, denn diese haben bereits zur Megalithzeit in Europa Festungen errichtet. Auch die übrigen Angaben des Tacitus sprechen von einer gewissen Organisationsgabe und einem Eingliederungsverständnis, so wenn er von ihrer Schlachtordnung, den Tageswachen, den Schanzarbeiten in der Nacht, den Lebensmitteln oder der Ausrüstung der Krieger berichtet.

In ihrer Zähigkeit, die hessische Landschaft zu verteidigen und sich hier zu behaupten, gibt sich auch die Eigenart eines Bauernvolkes kund, das seinen Boden liebt. Sie haben die Gauordnung lange beibehalten, es hat sich auch deshalb keine Königsgewalt entwickelt, weil man noch am Clansystem der Asenzeit festhielt. Die Verehrung Wodans, die bereits bei ihrem Kampfe mit den Hermunduren i. J. 58 auftritt, hat sich in den „Wodansbergen" niedergeschlagen, so in zwei Gudensbergen, die zuerst Wuodanesberge) genannt wurden.


Quelle: Wikipedia,
E. Schwarz, Germanische Stammeskunde
Stiehler, Diener und Krieger

Chattische Bataver und Cananefaten


Die Bataver und Cananefaten (Kanninefaten) sollen sich erst im 1.Jh. v.Chr. von den Chatten infolge innerer Zwistigkeiten getrennt haben. Tacitus gibt das an mehreren Stellen mit solcher Bestimmtheit an, dass E. Schwarz das als beispielhafte Vorlage ansah, wie zu dieser Zeit neue Stämme entstanden. Grundsätzlich formierten sich jedoch alle alteuropäischen Stämme aus den Kasten zerfallener Asen-Clans, was man auch am "Nanna"-Gefäßnamen der Cananefaten ablesen kann. Die Stadt Forum Hadriani (befindet sich auf dem Gelände des heutigen Voorburg) befand sich im Herzen der Gegend der Cananefaten. Stadt und Stamm bildeten schließlich eine Einheit, wie der offizielle Name der Stadt zeigt: Municipium Aelium Cananefatium.


Das Bataver und Cananefaten (Caninefaten) -gebiet im Rheindelta

Plinius erwähnt, dass das Gebiet der Bataver innerhalb des Rheindeltas lag, und es „Insel der Bataver" bezeichnete. Es ist die heutige Landschaft Betuwe, im 8. Jh. noch Batua, oder im 11. Jh. Betua genannt. Die Südgrenze bildeten die Waal und Maas. Auf dem linken Waalufer lag zudem der Vorort Batavodurum, aus dem sich das heutige Nymwegen entwickelt haben könnte. Vorher wohnten hier die Menapier, nach denen westlich der Schelde vom 9.-12. Jahrhundert der pagus Menapiscus, (Mempiscus" benannt wurde. Nach den alten Ortsnamen werden sich die Bataver mit den Menapiern vermischt haben, die sicher ebenfalls einer Kata-Kaste entstammen werden. Ebenfalls im Rheindelta ansässig, werden die Menapier zwar heute noch fälschlich als "keltisch-germanisches“ Mischvolk bezeichnet, doch ihr Stammesname weist nur in die Asenzeit zurück. Vom germanischen „mēna“ für Mond und „apa“ für Wasser hergeleitet, bedeutet dieser Name „Wassermond“, womit nichts anderes als „Nanna“ vor dem Rhein beschrieben wurde. Dass auch sie einem Ahnenkontingent „Nannas“ entstammen, bestätigen Stadtnamen, die auf ihrem Stammesgebiet gegründet wurden. So entstammt etwa Gent von „Ganda“ ab, was ebenfalls ein typischer Gefäßname ist, oder Emmerich von „Embrici“, was vom indogermanischen „embʰ“ für Nabel (!) und Wasserdampf und „r̥g̑i“ für weißlich glänzend hergeleitet, „Nannas“ funktionelles und äußeres Erscheinungsbild umschreibt!

Da Caesar die Bataver noch nicht kannte und die Menapier zu seiner Zeit noch am rechten Rheinufer wohnten, erstere aber 12 v. Chr. erwähnt werden, nahm E. Schwarz ihre Einwanderung zwischen 55 und 12 v. Chr. an. Doch was ist, wenn der Name der Menapier nur der ältere Name der Bataver ist, zu denen zu dieser Zeit auch noch die Cananefaten als berittene Kriegerkaste gehörten? Wenn man weiß, dass alle drei hier erwähnte Stämme von Ahnenkontingenten aus "Nanna" abstammen, haben sie alle die gleichen weißen Vorfahren. Nicht die Bataver werden sich mit den Menapiern vermischt haben, sondern es handelte sich immer um verwandte Clans, mit einer identischen Herkunftsgeschichte. Und so vermutet auch E. Schwarz, dass die von den Römern erwähnte "Insula Batavorum" kein späterer Einschub wäre, sondern eher von einer älteren Ansiedlung berichten könnte. So mitten im Rheindelta gelegen, kann sich jedoch hinter diesen Namen auch ein kultischer Ahnenort verbergen, der von „baþa“ (batha) für Badehaus oder warmes Bad abgeleitet, noch von einem Dilmun-Standort vor dem Rhein erzählt. Bekannt ist auch der batavische Kriegsgott Herkules Magusanus, der zusammen mit der Göttin Haeva erwähnt wird. Sie werden mit dem griechischen Götterpaar Herkules und seiner Gemahlin Hebe gleichgesetzt, der man eine Beschützer-(Wächter) Funktion nachsagt.

Die Bataver gerieten unter römische Botmäßigkeit, zahlten keine Steuern, hatten aber Militärdienste zu leisten. Das Verhältnis zu den Römern nahm nur im Bataveraufstand der Jahre 69/70 eine schlimme Wendung. Führer war Civilis aus fürstlichem Geschlecht (Kriegerkaste?), der lange im römischen Heer gedient hatte. Durch die Kämpfe des Vitellius gegen Otho schien es möglich, die Unabhängigkeit von Rom und eine eigene Herrschaft zu erringen, zumal gegen die Römer wegen verschiedener Übergriffe eine Missstimmung entstanden war. Auch benachbarte Stämme wurden für diesen Kampf gewonnen, so die Cananefaten und Friesen, wobei auch Verbindung zur Seherin Veleda im Bruktererlande aufgenommen wurde.

Quelle: Wikipedia
E. Schwarz, Germanische Stammeskunde
Stiehler, Diener und Krieger

Der Bataver-Aufstand (69-70) als römische Militärrevolte


Wie der Name der chattischen Bataver sich einbürgerte, ist offensichtlich wieder nur den Römern zu verdanken. Als die Rheingrenze immer besser gesichert wurde, haben sie wie überall die unterworfenen Bewohner nach ihrer Herkunft befragt und diese müssen als Antwort "baþa“ (batha) gesagt haben, was mit "gute Insel" übersetzt wurde. Welche Insel gemeint ist verrät das Germanische Wörterbuch, denn dort wird das Wort mit "Badehaus" übersetzt. Wie schon erwähnt ist damit eine künstliche Insel vor dem Rheindelta gemeint, aus dem die Vorfahren der Chatten (Katten) als Kata-Clans stammen.

Um etwa 50 v.Chr. treten die Bataver im Rheindelta der römischen Provinz Belgica in Erscheinung. Unter ihrem Anführer Claudius Civilis, einem Befehlshaber in römischen Diensten, revoltierten sie im Jahre 69 n. Chr. gegen die römische Oberherrschaft. Civilis verbrachte zuvor mehrere Jahre in einem römischen Kerker und war angefüllt von Rachegelüsten.


Der einäugige Bataverführer Claudius Civilis mit einen typischen Flügelhelm aus der Asenzeit

Im April 68 versuchte Servius Sulpicius Galba von Spanien aus, Kaiser Nero zu stürzen. Er kündigte ihm die Loyalität auf, indem er sich demonstrativ legatus senatus et populi Romani (Bevollmächtigter des Senates und des römischen Volkes) nannte. Die Legionen der beiden germanischen Militärbezirke schlugen diesen Aufstand, der von Gallien ausgegangen war, jedoch rasch nieder.


Nachfolger von Nero: Kaiser Servius Sulpicius Galba

Nero nutzte es nichts. Er war wegen der Erhebung Galbas in Panik geraten und hatte sich damit in Rom endgültig unmöglich gemacht. Der Senat zwang ihn zum Selbstmord (Juni 68) und erhob Galba - trotz der für ihn desaströsen Entwicklung in Gallien - zum Kaiser. Die Legionen aus Germanien kamen damit in eine schwierige Lage. Sie galten nun, obwohl sie ihre Pflicht getan hatten, als unzuverlässig. Galba verweigerte ihnen nicht nur die üblichen Geschenke, er forderte sogar Zahlungen Neros zurück und entließ die batavische Reiterei, die bisher als Leibgarde des Kaisers gedient hatte. Außerdem wechselte er den Kommandeur der Rhein-Legionen aus.

Am 1. Januar 69 rissen Angehörige der beiden in Moguntiacum ( Mainz) stationierten Legionen die Bilder Galbas von ihren Feldzeichen und leisteten ihren Treueid stattdessen - ähnlich wie neun Monate zuvor Galba selbst - nur noch auf den Senat und das römische Volk. Am Tag darauf proklamierte die Legion Aulus Vitellius in Bonna (Bonn), den erst kürzlich ernannten Oberbefehlshaber Niedergermaniens, zum Gegenkaiser. Die anderen Rheinlegionen schlossen sich an. Der 70-jährige Galba kämpfte verzweifelt um die Macht, wurde aber schon wenige Tage später, am 15. Januar, von der Prätorianergarde ermordet. Sie erhoben stattdessen den 36-jährigen Nichtmilitär Marcus Salvius Otho, der die Ermordung Galbas veranlasst hatte, zum Kaiser. Nur widerwillig erkannte der Senat ihn an. Mehrere Legionen in Germanien und Britannien verweigerten ihm indessen die Gefolgschaft.


Gegenkaiser Vitellius

Vitellius reagierte umgehend. In zwei Marschsäulen schickte er rund 65.000 Soldaten der Rheinarmee nach Italien. Die größere Gruppe zog durch das östliche Gallien und die Cottischen Alpen, der kleinere Teil unter Aulus Caecina Alienus auf dem direkten Weg rheinaufwärts durch Helvetien. Nach heftigen Kämpfen gegen die Helvetier, die Vitellius die Gefolgschaft verweigerten und zu (dem bereits toten) Galba gehalten hatten, überquerte Caecina spätestens Anfang April 69 mit 22.000 Mann den Großen St. Bernhard und erreichte die Po-Ebene. Diese Truppe trug entscheidend zum Sieg der Vitellius-Getreuen über Otho in der Schlacht bei Bedriacum nahe Cremona am 14. April 69 bei, Otho beging am Morgen danach Selbstmord.

Vitellius, der neue Alleinherrscher, erfuhr davon wenige Tage nach seinem Aufbruch aus Köln in Richtung Italien. Nachdem er im Januar die Rheingrenze zum Großteil von Truppen entblößt hatte, sandte er nun die Masse seiner Truppen zurück, darunter auch acht Batavische Auxiliarkohorten. Doch kaum waren diese Kohorten wieder in Moguntiacum, wurden sie erneut nach Italien beordert, denn inzwischen beanspruchte Titus Flavius Vespasian den Thron. Der befähigte Kommandeur und Statthalter hatte sich am 1. Juli in Alexandria zum Kaiser proklamieren lassen und rückte nun mit seinen Legionen aus Judäa an. Vitellius, der Mitte Juli in Rom angekommen war, forderte weitere Truppen von der Rheingrenze an, deren Entsendung der dortige Kommandeur, Hordeonius Flaccus, jedoch verweigerte.

Daraufhin sollten weitere Truppen unter den Batavern ausgehoben werden, was im August 69 den eigentlichen Aufstand der Bataver auslöste. Ihnen ging es nun nicht mehr um die Herrschaft dieses oder jenes römischen Kaisers, sondern um das Ende der römischen Herrschaft über ihr Volk. Andauernde Aushebungen umfangreicher Truppen über Jahrzehnte hinweg hatte den Bataver-Stamm bis an seine äußersten Grenzen belastet. Wenn man eine Iststärke aller batavischer Truppen (die Leibwache in Rom eingeschlossen) von nur 4.000 Mann annimmt und wenn man weiterhin annimmt, dass die Hälfte aller kampffähigen Bataver im römischen Militär diente, bedeutet das eine Zahl von 8.000 kampffähigen Stammesangehörigen. Diese dürften allerdings höchstens 25% des gesamten Stammes umfasst haben. Das ergibt eine Gesamtbevölkerung von mindestens 32.000 Personen. Da ein batavischer Haushalt schätzungsweise 5 bis 8 Personen umfasste, folgt daraus eine Anzahl von bis zu 6400, mindestens aber 4000 Haushalten. Archäologische Untersuchungen ergaben, dass batavische Siedlungen üblicherweise aus 3 bis 4 Haushalten bestanden. Das bedeutet, es müsste im Bataverland bis zu 2.100 Siedlungen gegeben haben, mindestens jedoch 1.000 Siedlungen, um nur 4.000 kampffähige Männer auf Dauer entbehren zu können.


Iulius Civilis umringt von seinen Anhängern


Zum Zeitpunkt dieser neuen Truppenaushebungen (Jahr 69) wurde der batavische Adlige Iulius Civilis unter Anklage gestellt, nachdem sein Bruder bereits wegen Verrats hingerichtet worden war. Julius Civilis war als Bundesgenosse Roms zum Offizier ausgebildet und mit der römischen Armee bestens vertraut. Er kommandierte eine der Auxiliarkohorten, die sich auf dem Rückmarsch befanden. Für die römischen Kommandeure in Germanien war die Lage schwierig. In Italien tobte der Bürgerkrieg mit ungewissem Ausgang. Die Truppen in Germanien neigten dabei großteils dem Vitellius zu. Tacitus berichtet, dass sich die Truppen des Vitellius und die Vespasian-treuen Truppen im Spätsommer und Herbst 69 in einer Art Stellungskrieg gegenseitig belauerten. Das Eintreffen Vespasians in Oberitalien brachte schließlich die Entscheidung.

Als Operationsbasis wählte Vespasian Verona, da er noch mit einem Angriff von Vitellius-treuen Truppen aus Germanien rechnete. Von dort aus siegten die Flavier am 24./25. Oktober wiederum bei Cremona. Die Ermordung des Vitellius am 20. Dezember 69 in Rom brachte die Entscheidung. Er war unter Führung von Marcus Antonius Primus aus dem Kaiseramt gejagt worden, wurde öffentlich vorgeführt, am Haken durch Rom geschleift und tot in den Tiber geworfen.


Und so wurde der Bataverstand auf der Karte nachgezeichnet

In Germanien hatten unterdessen die aufständischen Bataver-Kohorten nach einer siegreichen Durchbruchsschlacht bei Bonna, die römischen Truppen der Rheinarmee beim Legionslager Castra Vetera (nahe dem heutigen Xanten) eingeschlossen...

Die chattischen Bataver gegen Vespasian

Über die außergewöhnlichen militärischen Fähigkeiten der Bataver sind sich die antiken Autoren einig. Plutarch, Dio, Tacitus – sie alle berichten vom Mut und der Kampfkraft der batavischen Kohorten. Bei derartigen Berichten antiker Autoren muss einerseits natürlich berücksichtigt werden, dass sie ein fest gefügtes Bild von den Barbaren hatten. Dazu gehörte nicht nur ein wildes Aussehen und Benehmen, sondern auch große Körperkraft und Kampfesmut. Andererseits stachen die Bataver offensichtlich auch aus dem germanischen Umfeld heraus. Sie galten nicht nur in Bezug auf die Römer oder andere Mittelmeervölker als außerordentlich kampfkräftig, sondern auch im Vergleich mit anderen rheinischen Barbarenstämmen. Man kann also davon ausgehen, dass tatsächlich eine überdurchschnittliche militärische Tüchtigkeit der Bataver bestand.


nachgestellte batavische Fußkrieger

Dabei spielten immer auch die besonderen Kampftechniken der Bataver eine Rolle. Sie galten nicht nur als hervorragende Reiter, Schwimmer und Kämpfer, sie wussten diese Fähigkeiten auch miteinander zu verbinden, indem sie in voller Kampfausrüstung neben ihren Pferden schwimmend, große Flüsse wie Rhein oder Donau überquerten, manchmal sogar im geschlossenen Verband. Welche Vorteile es bringen konnte, wenn Bataver im eigenen Heer kämpften, dessen waren sich auch die römischen Legionäre bewusst. Als der Feldherr Fabius Valens während des Bürgerkrieges die Kohorten von den Legionen trennen und aus Rom abziehen wollte, widersetzten sich die Legionäre. Sie wollten die Bataver an ihrer Seite haben, um ihre Gegner, die Anhänger Othos, besser von Italien fernhalten zu können. Es hieß, man dürfe nicht die kräftigsten Glieder vom Heereskörper abtrennen.

Tacitus schreibt über die Bataver: „Die batavischen Kohorten [...] führten sich damals übermütig auf; sooft sie zu den Zeltlagern einer Legion kamen, prahlten sie, sie hätten die Vierzehner gebändigt, Italien dem Nero entrissen, das ganze Kriegsglück liege in ihrer Hand.“ Die enorme Schlagkraft der batavischen Truppen wurde während des Bataveraufstandes eindrucksvoll demonstriert. Beim Kampf vor Bonna (Bonn) standen acht batavische Kohorten einer römischen Übermacht gegenüber, zu der 3000 Legionäre gehörten und einige belgische Kohorten. Trotzdem gelang es den römischen Truppen nicht, einen Sieg zu erringen. Sie mussten sich geschlagen geben und die Kohorten weiterziehen lassen. So konnten sich die Bataver mit dem Heer des Civilis vereinigen, das selbst schon einige Erfolge gegen Legionen zu verzeichnen hatte.


Kaiser Vespasian

Ein römischer Entsatzangriff war zunächst erfolgreich, doch wurde die Masse der Legionen nach einem Aufstand der mit den Batavern eng verwandten Chatten, der die wichtige Basis Moguntiacum bedrohte, vom Niederrhein wieder nach Süden beordert. Auf dem Marsch wurde während der Saturnalien (17./23. Dezember) der Befehlshaber Hordeonius Flaccus von den Soldaten ermordet, da er Vespasian zuneigte.
Weitere Stämme sagten sich von Rom los und wurden dabei von rechtsrheinischen Germanen unterstützt, die die Gelegenheit zu Plünderungen nutzten. Die Besatzung des Castra Vetera I ergab sich, nachdem die Vorräte aufgezehrt waren. Nach dem Abzug aus der Festung wurden die meisten Legionäre von den Belagerern umgebracht.


Beindruckend - Der Durchmarsch einer römischen Legion nötigte jedem Barbaren seinen Respekt ab.

Nach dem Sieg Vespasians in Italien Ende Oktober standen Truppen zur Verfügung, um diesen Aufstand niederzuschlagen. Sie wurden von Quintus Petillius Cerialis Caesius Rufus geführt. Vespasian setzte eine enorme Streitmacht aus folgenden Legionen in Marsch: Legio VIII Augusta, Legio XI Claudia, Legio XIII Gemina, Legio XXI Rapax und die neu ausgehobe Legio II Adiutrix. Diese Legionen mussten die Alpen überqueren, zusätzlich wurden noch die Legio XIV Gemina aus Britannien und die Legio VI Victrix und Legio I Adiutrix aus Spanien in Marsch gesetzt. Hinzu kamen die verbleibenden Legionen der Rheinarmee. Bedenkt man, dass auch der Aufstand in Judaea, der zur Zerstörung Jerusalems im Jahre 70 führte, noch nicht vollständig niedergeschlagen war und das gesamte römische Heer ca. 30 Legionen umfasste, kann man die Bedeutung des Bataveraufstandes für Vespasian ermessen.

Nicht alle der nach Germanien entsandten Legionen kamen zum Kampfeinsatz, einige sicherten das Hinterland und die Versorgungsrouten und verhinderten so die Ausbreitung des Aufstands auf weitere gallische oder germanische Stämme. Trotz der Unterstützung durch die rechtsrheinischen Brukterer und Tenkterer verloren die Bataver im Jahre 70 ihre Schlachten bei Trier (Riol) und Xanten (Juli 70). Nach einem Rückzug über den Rhein wurden sie erneut bei Arenacium, Batavodurum, Grinnes und Vada geschlagen und kapitulierten schließlich. In der Folgezeit wurden sie allmählich romanisiert.

Nach den Wirren des Vierkaiserjahres waren die Finanzen des Imperiums schwer zerrüttet. Die umsichtige Sanierungspolitik Vespasians, der auf teure militärische Abenteuer verzichtete, führte zur Überwindung der Krise. In Germanien begann der Wiederaufbau der vielen zerstörten Städte und Kastelle, darunter der Stadt Kempten (Cambodunum), der damaligen Provinzhauptstadt von Rätien.

Im Jahre 73/74 n. Chr. ließ Vespasian die Reichsgrenze im heutigen Südwestdeutschland verkürzen: Durch den Bau der Kinzigtalstraße und die Errichtung des Alblimes kam zumindest ein Teil des sog. Dekumatlandes (agri decumates) unter römische Herrschaft. Damit wurden Truppenverschiebungen von Donau an Rhein (und umgekehrt) erleichtert. Um neue Revolten zu verhindern, aber auch um die Staatsfinanzen zu entlasten, ließ Vespasian die Legionen in Germanien reduzieren, große Standorte teilen und die Truppen national stärker mischen.

Die Chattenkriege unter Kaiser Domentian


Als der römische Kaiser Titus Flavius Domitianus am 14. 9. 81 die Macht in Rom übernahm, kam ein Mann an die Macht, der wieder verstärkt auf rechtrheinischen Gebiet Krieg führte und zugleich die römische Reichsgrenze besser sichern sollte, als alle seine Vorgänger.


Kaiser Domitian mit seiner Gemahlin - Er entstammte als rothaariger Herrscher dem Clan der Flavier

Nachdem Agricola den Norden Britanniens unter Kontrolle hatte, richtete er zunächst sein Augenmerk auf die Sicherung der Grenzlinie gegen die rechtsrheinischen Barbaren, im Besonderen gegen die Chatten (Katten). Das Taunusgebiet und sogar die zentrale Grenzfestung Moguntiacum (Mainz) wurden bedroht. Auf Grund der Vorkommnisse musste jedoch der Vorstoß in Britannien abgebrochen werden und der bis Schottland vorgedrungene Feldherr Agricola wurde zurückbeordert. Nach dem Eintreffen der obergermanischen Legionen I adiutrix, VII augusta, XI claudia und XIV gemina sowie der Legion XXI rapax aus Bonna und einer legionsstarken Einheit aus Britannien mit insgesamt über 30 000 Legionären und Hilfstruppen begann Domitian die eingefallenen Chatten (Katten) zu bekämpfen.

Er war den Chatten nicht nur zahlenmäßig weit überlegen. Die durch zahlreiche Hilfstruppen zusätzlich verstärkten Einheiten trafen nach ihrer Rheinüberquerung im Jahre 83 auf ihrem Vormarsch auf keine große Gegenwehr. Von allen Barbaren beherrschen die Chatten die Kunst des Krieges am besten, wie Tacitus später berichtet: „Für Germanen gehen sie mit viel Überlegung und großem Geschick vor: Sie übertragen das Kommando ausgewählten Leuten, hören auf Vorgesetzte, kennen geordnete militärische Verbände, nehmen günstige Gelegenheiten wahr, verschieben auch mal einen Angriff, verschanzen sich bei Nacht, (...) und setzen, was ganz selten vorkommt und sonst nur römischer militärischer Zucht vergönnt ist, mehr auf den Heerführer als auf das Heer. Ihre ganze Stärke liegt im Fußvolk, das sie außer mit Waffen auch mit Schanzzeug aus Eisen und mit Proviant beladen: Die anderen (Stämme) kann man in eine Schlacht ziehen sehen, die Chatten dagegen in den Krieg.“

Die Chatten vermieden es also, sich der Übermacht in einer offenen Feldschlacht zu stellen. Sie verzogen sich in die Weite der Mittelgebirgswälder, wo sie von den Römern nicht zu fassen waren. Kleine gezielte Vorstöße der Chatten brachten den Römern immer wieder empfindliche Niederlagen ein. Auf den Kleinkrieg der Chatten reagiert Domitian, indem er von den Ebenen aus Schneisen (limites, Einzahl: limes) in die Wälder schlagen lässt, um feindliche Truppenbewegungen frühzeitig erkennen zu können. Möglich ist, dass die Römer bereits zu dieser Zeit hölzerne Wachtürme an den Schneisen errichten und diese mit Patrouillenwegen verbinden. Bis zum Jahr 85 zieht sich der Krieg ohne entscheidenden Erfolg hin. Dann fällt ein anderer Stamm im heutigen Bulgarien ein, so dass von nun an die dortige Donaugrenze zum wichtigsten Kriegsschauplatz wird.

Insgesamt konnte Domitian während seiner Vorstöße kaum Land von den Chatten gewinnen. Glaubt man der Propaganda, die ca. 85 durch die Münzprägung verbreitet wurde (Viktoria Augusti, Germania capta), so war angeblich ein großer Sieg erreicht und wobei man die Chatten zwischen Taunus, Lahn und Main (Wetterau) unterworfen hatte. Um sie später von weiteren Einfällen abzuhalten und gleichzeitig das von keinen natürlichen Grenzen gesicherte Land zwischen Rhein und Donau (agri decumantes, das Dekumantenland) zu schützen, begann Domitian mit dem Bau einer vorwärtsgerichteten Grenzbefestigung, des Limes.


Die Vorverlegung der römischen Reichsgrenze durch den Limes-Bau - Niemand war in der Lage die Römer daran zu hindern, wo auch immer sie ihre militärische Macht konzentrierten, konnten auch die Chatten nichts mehr ausrichten.

Damit machte Rom jedoch auch deutlich, dass es zumindest unter Domitian auf weitere Eroberungen in Germanien verzichten wollte. Der nördliche, sogenannte obergermanische Limes begann am Rhein nördlich Andernach, führte bei Bad Ems über die Lahn und verlief dann am Taunus entlang in nordöstlicher Richtung, ehe er sich unter Einschluß der Wetterau nach Süden wandte und bei Seligenstadt auf den Main traf.


ein Limestor bei Saalburg

Von dort aus bildete der Main bis Miltenberg den sogenannten nassen Limes. In nahezu schnurgerader Linie durchquerte dann die Befestigung den Odenwald über Walldürn und Osterburken bis nach Lorch. Dort schloss sich nach einem scharfen Knick nach Osten der raetische Limes an, der über Gunzenhausen und Weißenburg bis zur Donau oberhalb Castra Regina (Regensburg) verlief. Mit dieser Maßnahme war auch das Land nördlich der Donau gesichert, das in den ersten Regierungsjahren Domitians als Vorfeld der Provinz Raetia besetzt worden war.

"Seit nun der Grenzwall angelegt ist, wird dieses Gebiet als Vorland unseres Reiches und als Teil unserer Provinz erachtet" so notierte Tacitus, ein kritischer Zeitgenosse Domitians, in der Germania. Der Chattenkrieg stellte für längere Zeit die letzte große militärische Machtdemonstration im rechtsrheinischen Germanien dar. Manches spricht dafür, dass die Domitian feindlich gesinnte Überlieferung den Erfolg dieser Operationen absichtlich klein redete, tatsächlich blieb die neue Grenze zum östlichen Barbarenland in der Folgezeit fast 100 Jahre lang weitgehend friedlich. Es gibt keine Anzeichen dafür, dass Domitian seine Ziele in diesem Raum nicht erreicht hat.


Primärquelle: raetiafilm.de

Der Stamm der Lognai

Die Lognai, auch Landoudioer oder Lander genannt - benennen einen Stamm an der Laugona (Logana), der ältere Name der Lahn und werden in der Regel dem Stammesverbund der Katten (Chatten) als Unterstamm zugeordnet. Die Katten wurden einst auch als "Irminonen" bezeichnet, was sie auch mit den Ermionen oder Herminonen (Hermionen) verbindet. Ihre Herkunft will man mit einer Küstenregion des Kattegats verbinden, genauer ist jedoch sie als Abkömmlinge eines Kata-Clans zu bezeichnen, der auch dem Kattegat seinen Namen gab. Die Katten werden auch zu den "urgermanischen" Stämmen der sogenannten "Seegermanen" gezählt, was jedoch eine unstimmige Kategorisierung ist. Für die Lognai an der Lahn passt auch eine Herkunft vom Kattegat nicht, denn als Nebenfluss des Rheins kommt nur eine Urheimat ihrer Ahnen an der Rheinmündung in Frage. Sie ist deckungsgleich mit allen anderen Katten und denen von ihnen abgespaltenen Stämmen der Bataver und Cananefaten (Kanninefaten).

Ungefähr um 100 v. Ch. und siedelten sie Flussgebiet der Logana (Laugona), die namentlich bisher von laugan für waschen hergeleitet wird. Waschen für Reinigen oder noch besser für Reinheit weist dabei auf einen kultischen Hintergrund aus der Asenzeit hin und könnte die Lognai auch als die Reinen bezeichnen, was wir auch von anderen Stämmen (z.B. Skiren) her kennen.

Erstmals erwähnt wird dieses Gebiet in der Geographie des Griechen Strabon unter der Bezeichnung Landi, was sich auch sinngemäß Land oder Talsenke bedeutet. Um 150 n. Ch. nennt Ptolemäus in seiner Geographike Hyphegesis das Volk der Landoudioer. Noch im 4. Jahrhundert findet die Stammesbezeichnung in den unterschiedlichen Formen Langiones, Lanciones, Longiones, Logiones, Lander und Lognai Erwähnung. Gegen Ende des 5. Jahrhunderts gerieten sie, wie alle Katten, unter die Oberhoheit der Franken.

Das Gebiet der Lognai und der anderen kattischen Stämme diente den Franken anschließend als Ausgangsbasis für Feldzüge gegen die nördlich siedelnden Sachsen, die immer wieder in kattisches und fränkisches Gebiet eindrangen. Eine gewisse Teilautonomie der Katten gegenüber den Franken führte dazu, dass sich ihr Stammesname in abgewandelter Form bis heute halten konnte. Aus der Eingliederung in das fränkische Stammeskönigtum resultierte allerdings auch, dass aus dem Siedlungsgebiet der Katten im Frühmittelalter kein eigenes Stammesherzogtum hervorging. In einem Sendschreiben Papst Gregors III. an Bonifatius aus dem Jahr 738 n.Ch. wird von mehreren Kleinstämmen auf dem Gebiet der Katten berichtet. Genannt wurden die Populus Hessiorum an der unteren Fulda, die Nistresi auf der Korbacher Hochfläche, die Wedrecii (möglicherweise im Wetschafttal) und die Lognai im mittleren und oberen Lahntal.


Hadamar am Elbbach - Ihr ältester überlieferter Name Hatimer dürfte sich noch von den Katten als Chatten (= Chat) ableiten

Erwähnenswert ist auch die abschließende Besiedlung des Westerwaldes durch die Katten. Durch das Nachdrängen der Katten nach dem Abzug der Römer im 3. Jahrhundert n. Chr. kann auf Grund von Endungen der Siedlungsnamen wie "-ar, -mar "und" -aha" („Haigraha“ = Haiger - Seckaka = Seck) auf die Territorialgeschichte geschlossen werden, welche noch aus der sogenannten Völkerwanderungszeit stammt. Diese ersten Siedlungen der Katten lagen in der Peripherie des Westerwaldes im boden- und klimagünstigen Becken und Tälern. Als weitere Beispiele können die Städte Hadamar, Lahr und Wetzlar gesehen werden. Vom 4. bis zum 6. Jahrhundert entstanden die Siedlungen der Landnahmezeit in unwegsamere Gebiete, mit Endungen auf "-ingen" und "-heim", wie Bellingen und Bladernheim und liegen auf den weiten Hochflächen des Oberwesterwaldes.

Primärquelle: http://www.dilltal-germanen.de/Fur-Inter...die-lognai.html
Wikipedia

Der Stamm der Sturier

Eigentlich gibt es nicht viel zu berichten über diesen Stamm, außer vielleicht seinen Namen und die dürftige Information, dass er den Katten zugerechnet wird. August von Wersebe ("Über die Völker und Völker-Bündnisse des alten Teutschlands") gönnte ihnen gerade einmal einen Halbsatz, in dem er die Wohnsitze der Sturier (Sturii) rund um Stavern im Emsland vermutet. Warum gibt er nicht an und es liegt auch keine Quelle vor, auf die sich seine Annahme aufbaut. Unter der Voraussetzung, dass er den Ort Stavern nicht grundlos angab, lässt sich aber damit einiges anfangen, denn dieser Ort ist für mehrere megalithische Anlagen bekannt.


Das "Ganggrab Groß-Stavern 1" wurde nach heutiger Ansicht zwischen 3500 v.Chr. und 2800 v.Chr. errichtet und wird der sogenannten "Trichterbecherkultur" zugerechnet.

Insgesamt handelt es sich um das Großsteingrab Groß-Stavern 1, das Großsteingrab Groß-Stavern 3, das Großsteingrab am Osteresch sowie die Großsteingräber Deymanns Mühle I–IV am Ostrand von Klein-Stavern. Sie alle werden der sogenannten "Trichterbecherkultur" zugerechnet, deren Angehörige zwischen 3500 v.Chr. und 2800 v.Chr. die Anlagen errichteten. Das Ganggrab Groß-Stavern 3 befindet sich zudem im Inneren einer später errichteten Wallanlage, was womöglich schon erzählt, dass es sich um die Nachfahren des gleichen Volkes handeln wird. Unmittelbar westlich dieses Ganggrabes liegt ein Heidegebiet mit einem Hügelgräberfeld aus der Bronzezeit, von dem noch 15 Hügel vorhanden sind.


Stavern im Emsland

Wer sind also die Sturier gewesen? Allein von ihrer germanischen Namensdeutung her, wo man "stur" mit Rekrut, junger Soldat oder junger Kämpfer übersetzt, könnte man auf die Idee kommen, dass besonders die Rekruten-Deutung eine gewisse Unerfahrenheit beschreibt. Das man davon einen Volksname ableitet, ist sicher unwahrscheinlich, es muss deshalb nach einer wesentlich älteren indogermanischen Deutung gesucht werden. Als einzige Variante bietet sich das indogermanische "stū̆ro" über "stāuro" an, was einen Ständer beschreiben soll. Doch auf das mehrdeutige "stāu-" oder "stū̆" bezogen, steht dieser Begriff auch für etwas Stehendes oder Aufgestelltes, wie einen Stuhl oder Thron! Was für ein Ständer also gemeint ist erklärt auch "stāu-" für aufgestautes fließendes Wasser, womit wir am Ende stū̆ro als Dilmun interpretieren können, der zur Asenzeit auch vor der Mündung der Ems stand.

Wie bei anderen Stämmen werden deshalb die Sturier einen klaren Eigennamen tragen, weil er sich unmittelbar auf den Herkunftsort ihrer Ahnen bezieht. Ohnehin den Katten zugerechnet, stammen sie deshalb nur einem Kata-Clan ab, der sich einst von der Mündung der Ems auf das Festland ausbreitete. Das unterscheidet sie zwar von den Kata-Nachfahren am Rhein, sie dürfte jedoch fast zeitgleich angekommen sein und relativ früh mit den Rhein-Kata einen Großverband gebildet haben. Stavern ist erstmals 919 n.Chr. als Staverrevar überliefert und lässt sich im Indogermanischen über "stāu̯o" ähnlich wie stū̆ro deuten, was letztlich auch ein Grund sein könnte warum von Wersebe diesen Ort mit den Sturiern verband.

Primärquelle: Wikipedia

Der Stamm der Marsaker

Wie von Sturiern ist auch von den kattischen Marsakern nur wenig bekannt. Wenigstens August von Wersebe hinterlässt einen Anhaltspunkt, nach dem dieser Stamm seiner Vermutung nach im Utrechter Niederquartier um Maarsen (Maarssen herum gesiedelt hätte. Regional macht das natürlich Sinn, denn wenn auch sie den Katten angehörten, stammen auch sie von dem gleichen Kata-Clan ab, der sich einst an der Mündung des Rheins formierte, immer weiter ausdehnte und sich schließlich über den Ebenen Nordwestdeutschlands ergoss. Von Maarsen aus soll dieser kattische Stamm noch auf dem rechtsrheinischen Ufer Richtung Rheindelta gesiedelt haben, womit sie Nachbarn der ebenfalls kattischen Bataver waren.


Nach von Wersebe sollen die Marsaker rund um Maarsen (Maarssen) gesiedelt haben.

Was erzählt uns also Maarsen? Im Jahre 866 wird in einer Schenkungsurkunde ein Ort in dieser Gegend namens Marsua oder Marsna erwähnt, was Sumpf- oder Moorland bedeuten soll. Bisher wird jedoch davon ausgegangen, dass Marsna noch aus der Römerzeit stammen würde. So richtig passt das insgesamt nicht, denn im Altnordischen gedeutet, lassen sich diese Namen auch von "mari" für ein Gestell mit Beinen und "snara" für eine sich windende Schlinge oder einen Strick herleiten. Dazu sei noch erwähnt, dass "snākr" Schlange oder Natter (!) und "snaldr" Schlangenmaul bedeutet, womit wir Marsna mit einen Dilmun assoziieren können. Die Deutung für Sumpf ist also nicht grundsätzlich falsch, sie ist nur davon abgeleitet. Letztlich beschreibt der Stammesname nur wo die Ahnen der Marsaker herstammen, die zur Asenzeit den rheinischen Kata-Clan begründeten.

Primärquelle: Wersebe, Über die Völker und Völker-Bündnisse des alten Teutschlands
Wikipedia