Die Catuslugi

Die Catuslougi (gallisch: "Kampftruppen"; auch Catuslugi oder Catoslugi) werden bisher ein kleiner belgischer Küstenstamm den Belgern zugeordnet, der während der Römerzeit um das moderne Incheville herum in der Normandie wohnte. Die Catuslugi werden von Caesar nicht erwähnt, und das ältere Ethnonym 'Catusl(o)ugi' wird aus einer Anspielung auf Plinius den Älteren ('die Catoslugi') sowie zwei gallo-römische Inschriften, die im 3. Jahrhundert die Region als Catuslou(gus) und Catus(lougo) bezeichnen.


Das an der Bresle liegende Incheville (früher Ansevilla) - In seiner Nähe lag auf einem Plateau ein 28 ha großes Oppidum mit Blick auf das Bresle-Tal

Der Name Catuslugi ist höchstwahrscheinlich eine hellenisierte Form des Gallischen Catu-slég-, die aus der Kata- ('Kampf') stammt, die mit slougo- für 'Truppe, Armee, Gruppe' verbunden ist. Die Wurzel catu wurde bisher mit ähnlichen Wörtern in "keltischen" Sprachen abgeglichen, einschließlich dem altirischen Kath für Schlacht, Truppe und dem altwalisischem Kader für Schlacht und wird auch mit Personennamen, wie Catigern (Cattegirn) in Verbindung gebracht. Doch wie bei den Katten am Rhein, entstammt auch dieses "catu" nur einem kleineren Kata-Clan, der sich ursprünglich nur von der Mündung der Bresle aus ausdehnte.

Der zweite Namensteil lugi wird über die Wurzel slougo- gedeutet, die von "slowgos" für Truppe, Armee hergeleitet. Der Vergleich gelingt über das altirische sl'g (Truppe, Armee, Menge, Versammlung), dem walisischen llu (Truppe) und dem schottischen Sluagh für Horde. Solche Gruppennamen lassen sich jedoch wesentlich besser mit Clan bezeichnen. Seine ursprüngliche Bedeutung könnte "die, die dem Häuptling dienen", gewesen sein, wenn man etwa die Wurzel mit baltischen Wörtern vergleicht, die aus frühen Kontakten mit westlichen Clans entstanden: So etwa das litauische Slaugé für "Dienst, Knecht" oder das heidnische Sluga für "Diener". Steht also catu für einen Eigennamen, der von Kata abstammt, beschreibt der Zusatz sluga nichts anderes als ihre ursprüngliche Bestimmung als Diener-Kaste früherer Asen-Clans.


Eu an der Bresle. In der gallo-römischen Zeit wurde an der Bresle eine Stadt namens Augusta erbaut. Sie hatte zwei Häfen, einen Flusshafen in Augum, dem späteren Eu und einen "äußeren" Seehafen, Ulterior Portus, aus dem sich später Le Tréport entwickelte.

Die Region des Pagus Catuslou(gus), bezeugt durch zwei gallo-römische Inschriften, die in Briga gefunden wurden (heute Bois L'Abbé, Eu), ist höchstwahrscheinlich nach dem Stamm benannt. Die Catuslugi siedelten an der normannischen Küste nicht nur um das heutige Incheville, wo sich das zentrale Oppidum der Catuslugi befand. So waren sie auch in und um Augum (Eu) präsent, wobei ihr gesamtes Territorium zwischen dem der Ambiani und Caletes lag. Augum ist zudem als ihre Hauptstadt belegt. Der Name einer Stadt Briga (Gallisch für Berg, Hügel; moderne Bois L'Abbé), erscheint auf einer Inschrift aus dem frühen 3. Jahrhundert n. Chr. Briga wurde im späten 1. Jahrhundert v. Chr. auf einem Plateau mit Blick auf die Kanalküste errichtet, in einer aufrechten Position zwischen dem Tal des Flusses Bresle im Norden (wo sich das moderne Eu befindet) und dem Tal von Saint-Pierre-en-Val im Süden. Das Gelände scheint am Ende des 3. Jahrhunderts n. Chr. aufgegeben worden zu sein, vielleicht um 280-290. Die Auswanderung aus der Stadt scheint von ihren Bewohnern geplant worden zu sein, was nach dem Archäologen Étienne Mantel nach der Entweihung und Schließung ihrer Heiligtümer erfolgte.

Der früheste Beweis für ein Heiligtum in Briga ist ein Gebiet, das einem Opferritual für Waffen, Juwelen und Münzen gewidmet ist, datiert vom zweiten Teil des ersten Jahrhunderts v. Chr. (vielleicht um 40-30). Die Praxis stand mit einem späten einheimischen Gewässerkult in Verbindung, der noch während der Julio-Claudian Ära praktiziert wurde. Gewässerkulte über Quell- und Flussgötter weisen ebenfalls in die Asenzeit zurück, wo solche Kulte nach der Ankunft erster Ahnenkontingente vor Flussmündungen entstanden. Ende des ersten Jahrhunderts n. Chr. wurden zwei kleine Fanum-Tempel der gallischen Tradition errichtet, was als Schritt der "Monumentalisierung" dieses heiligen Gebietes gewertet wird.

Eine Widmung aus dem frühen 3. Jahrhundert n. Chr., geschnitzt von einem Mitglied der lokalen Elite, bezeugt den römischen Einfluss auf dem Glauben der Catuslugi zu dieser Zeit, sowie die Anwesenheit eines kaiserlichen Kultus in Briga. Im Haupttempel der Stadt wurde wohl der römische Gott Jupiter angebetet, oder auch einem Kult nachgegangen, der Roms Kaiser Augustus zugeordnet werden könnte. Der Gott Merkur Brigensis ("Merkur von Briga"), der auch in der Widmung erwähnt wird, ist wohl eine einheimische gallische Gottheit, die in das römische Pantheon aufgenommen wurde.

Primärquelle: Wikipedia
Stiehler, Diener und Krieger