Die Polanen als Fremdbezeichnung

Noch vor nicht allzu langer Zeit stellte man sich zwischen Warthe und Weichsel einen Stamm der "Polanen" vor, von dem später der heutige Staatsname Polen abgeleitet wurde. Nach dem aktuellen Forschungsstand ist man davon abgerückt, einen "westslawischen Stamm" mit diesem Namen hat es wohl niemals gegeben! Mit Rücksicht auf gewissen Historiker an der Weichsel, kursiert dieser Stamm nur noch innerhalb einer "traditionellen Forschungsmeinung", wonach dieser Stamm im 8. Jahrhundert doch existierte und Untertanen der "Piasten" gewesen sind. Oder aus Sicht der Licivaviki: Sie waren Untertanen des Wikinger-Clans der Daglinger unter Dago Miseko. Da wohl nur Nichts von Nichts kommt, wird dieser Name irgendwo entstanden sein.

Von diesen vorgeblichen Ethnonym sind mehrere Varianten überliefert, so als Polani, Poleni, Paliani oder Polanie, doch die frühesten Belege dafür sind rar und unstimmig, trotzdem leitet man weiter von diesen Begriffen die Bezeichnung Polen her. Doch die neuere Forschung geht inzwischen zunehmend davon aus, dass es keinen Stamm der Polanen gegeben hat. Vielmehr sei die sächsische Fremdbezeichnung als Polanen das Ergebnis der um das Jahr 1000 vollendeten "piastischen" Herrschaftsgründung gewesen und nicht der ursprüngliche Name eines Personenverbandes, von dem diese Entwicklung zum Ende des 9. Jahrhunderts ihren Ausgang nahm. Mit anderen Worten: Unter der Herrschaft der Daglinger bürgerte sich eine Fremdbezeichnung ein, die man aktuell auf frühe sächsische Überlieferungen zurückführt.

Das ist zwar ein gewaltiger Schritt in die richtige Richtung, es wird jedoch nirgends erklärt, wie sich dieser Begriff aus sächsischen Schreibstuben als Ethnonym unter den Daglingern dort einbürgerte. Da jedoch die Daglinger die gleiche Sprache sprachen ist es zumindest vorstellbar, doch da sie selbst als Fremde zuerst das Land zwischen Warthe und Weichsel eroberten, werden auch sie nur in Frage kommen, diesen Begriff eingeführt zu haben.

Zur Zeit erklärt man die Etymologie von „Polani“ mit dem angeblich "slawischen" Wort polje für „Feld“ oder „Boden“, also „die auf dem Feld leben“ oder von po für „am“ oder „bei“ wie bei den „Pomoranen“ (po more „am Meer“), den „Polaben“ (po Labem „an der Elbe“), oder „Polasien“ („po lasie“ „am Wald“). Der zweite Bestandteil „la(n)“/„le(n)“ wäre dann allerdings unklar. Nach anderer, stark umstrittener Auffassung soll sich das Wort von polać oder polewać für Wasser ableiten, was man als „die Getauften“ interpretierte.


Die Polanie nach früherer Vorstellung als Stamm. Tatsächlich hat es einen solchen Stamm nie gegeben und beschreibt als nordisch-germanischer Begriff mir eine Sumpflandschaft, was sich auch auf die Bewohner übertrug.

Wenn es jedoch "Polani" zuerst als Fremdbezeichnung aus Sachsen stammen soll, darf man diesen Namen im Germanischen und wegen der Herrschaft der Daglinger auch aus dem Altnordischen herleiten. Der erste verbürgte Herrscher der Daglinger ist Dago Miseko als "Dagome" aus dem Dagome Ludex, der in sächsischen Quellen wahlweise als „rex“ (König), „dux“ (Herzog, Fürst, Heerführer), „comes“ (Graf) oder „marchio“ (Markgraf) betitelt wird. Niemand wusste wohl genaues, doch seine Untertanen sollen nur Ljachen, Wandalen (!), Sclavi oder Barbaren gewesen sein. Bei den Ljachen und Lendizen handelte es sich zudem nur um weitere Namen der Sumpfbewohner, die nichts mit den Licicaviki (viki=Wikinger) zu tun haben. Beide bedeuten "Wasserleute", hergeleitet vom idg. laku und lendʰ. Der Name seines Herrschaftsgebietes wird als Licicaviki überliefert, was jedoch nur sein Gefolge als Wikinger benennt, was von Gnesen aus ("civiatas Schinesghe“, „Gnezdun civitas“) beständig weitere Gebiete eroberte. Nur eines ist von Dago Miseko (Dagome) nicht überliefert, dass er über irgendwelche "Polani" herrschen würde. Dieser Stammesname taucht unter seiner Herrschaft zwischen Warthe und Weichsel einfach nirgendwo auf.

Das soll sich erst mit seinem Sohn und Nachfolger Boleslaus (Bolsleib) Chrobry geändert haben, der um 1000 von Notker von Lüttich als „dux Palaniorum" bezeichnet wurde, was so auch nur eine Fremdbezeichnung ist. Denselben Titel „dux Palaniorum" trägt Boleslaus in den Hildesheimer Annalen im Jahr 1015. Auch Thietmar von Merseburg führt den Stammesnamen im Titel des Daglingers, den er in seiner zwischen 1012 und 1018 verfassten Chronik zum Jahr 1003 einen „rector Polenorum“ nennt. Darüber hinaus verwendet er im Jahr 1002 die Gebietsbezeichnung „Polenia“, um die Herkunft eines „Wolodei a Polenia“ („Wolodej aus Polenia“) zu beschreiben, der 1002 in Böhmen an die Macht gebracht wurde. Zuvor war die Gebietsbezeichnung „Polonia“ bereits um das Jahr 1001 in einem Hymnus aus dem Kloster Reichenau erschienen. Damit ist zwar insgesamt hinreichend geklärt, dass Polani eine Fremdbezeichnung ist, doch immer noch nicht, wie die Wechselwirkung funktionierte.

Als erste "slawische" Quelle sieht man einen auf 1003 und 1005 datierten Denar von Boleslaus Chrobry an. Dieser trägt die Aufschrift „PRINCE[P]S POLONIE“. Was daran "slawisch" sein soll erschließt sich nicht, denn die Aufschrift ist Lateinisch. Ein nächster Beleg stammt aus der zwischen 1113 und 1118 in Kiew entstandene Nestorchronik, wo von einer legendenhaften Entstehungsgeschichte der Polanen aus den Ljachen (Lendizen) erzählt wird. Das ist jedoch insofern problematisch, als das auch am Dnjepr rund um Kiew ein Stamm der Polanen existiert haben soll, weswegen dieser Name auch zeitgleich als übergeordneter Begriff existiert haben könnte. Dazu müssen wir jedoch feststellen, dass wir im Wartheland und am Dnjepr zeitgleich identische Machtverhältnisse haben, wo im Umkreis nordischer Wikinger- und Waräger-Clans dieses Ethnonym aufkam. Warum kann eben nur geklärt werden, wenn dieser Begriff nur einen altnordischen Hintergrund hat und über Missionare an den Höfen der Wikinger weitergetragen wurde. In diese Richtung geht auch eine Auffassung, dass dieser Begriff erst nach der Pilgerreise des ostfränkischen Kaisers Otto III. nach Gnesen im Jahr 1000 bekannt wurde oder sächsische Chronisten hätten den Namen Polanen erfunden, um Land und Leute eindeutig bestimmen zu können.

Gehen wir jedoch davon aus, dass ihnen doch einiges aus dem Herzogtum der Daglinger durch Mönche bekannt war, wird es keine Erfindung sein, sondern eine übernommene Fremdbezeichnung der Daglinger sein. Und hier können wir uns auch auf das altnordische "pollr" stützen, was im germanischen "pōla" lautend, das eroberte Land der Daglinger als Sumpf beschreibt, was auf die Bewohner bezogen sie nur als Sumpfleute beschreibt. Viele der ausgedehnten Sumpflandschaften zwischen Oder, Warthe und Weichsel wurden erst im Mittelalter trockengelegt, ein Teil sogar erst, als die Preußen zwischen Oder und Weichsel herrschten. Sümpfe gab es auch rund um Kiew, weshalb dieser Name unter den Rurikiden ebenfalls eingeführt wurde. Dass sich dieser Begriff, dann auch auf die Bewohner übertrug, kann man so auch nachvollziehen.

Das zuerst belegte "pala-ni" bedeute im Germanischen übrigens "nicht fest" oder "nicht steif", was ebenfalls einen Sumpf beschreibt.

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Primärquelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Polanen

Ostvandalische Polanen am Dnjepr

Wenn wir an die heutigen ruthensichen und wolhynischen Sumpfgebiete denken, die früher noch wesentlich ausgedehnter und für Menschen unbewohnbar waren, dürfen wir getrost davon ausgehen, dass dieser angebliche Stammesname in der Ukraine, ebenfalls vom germanischen "pōla" hergeleitet, nur Sumpfleute bedeutet. Heute als "ostslawischer" Stamm bezeichnet reichen die Wurzeln dieser auf beiden Seiten des Dnjepr siedelnden Leute, bis in jene Zeit zurück, als das Schwarze Meer noch vom Römischen Reich beherrscht wurde.

Die Polanen wurden von Nestor als ein großer und fortschrittlicher Stamm beschrieben. Laut Nestorchronik sollen es auch diese Polanen gewesen sein, deren benannte Anführer Kyj, Schtschek und Choriw und deren Schwester Lybed um 480 n. Chr. die Stadt Kiew gegründet hätten.

Doch der erst nach 1000 bekannte Name Pol(j)anen macht es schwer, diese Sumpfleute mit den Gründern Kiews gleichzusetzen, denn dieses Siedlungsgebiet gehörte nur ein Jahrhundert vor diesem ominösen Gründungsdatum noch dem Reich der Ostgoten (Greutungen unter ihrem Reik (= König) Ermanarich an. Bereits seit 238 beherrschten sie die Schwarzmeersteppen und haben rund 150 Jahre gesiedelt. Damit drängt sich nur der Gedanke auf, dass es sich bei diesen Sumpfleuten der Ukraine nur um ihre Nachfahren handeln. Weil man jedoch die Dnjepr-Polanen als "ostslawischen" Stamm bezeichnet, werden die Goten bei ihrer Vorgeschichte nicht erwähnt und die Menschen der nachweislich ostvandalischen Sarubintsy-Kultur als ihre unmittelbaren Vorfahren erklärt. "Slawen" sind jedoch auch sie nicht gewesen! Bei Wikipedia liest man dazu diesen Satz:

Die Sarubintsy-Kultur ist möglicherweise mit den vorslawischen Vorfahren der frühen Slawen verbunden (Proto-Slawen), mit möglichen Verbindungen zu den Völkern des Weichselbeckens.

Wenn jedoch diese unbelegten "Proto-" oder "Vorslawen" Verbindungen zum Weichselbecken hatten, standen sie in Kontakt zu den Stämmen der Przeworsk-Kultur, die man heute auch mit den Vorfahren der Vandalen verknüpft. Ob nur Goten oder vandalische Vorfahren: die Nachfahren dieser Leute lebten noch in den Sümpfen, als sich die Rurikiden des Kiewer Umlandes bemächtigten und womöglich ebenfalls als Gründer Kiews in Frage kommen, nur eben ein paar Jahrhunderte später, wobei sie ihre Stadt zuerst Känugard im Garderike bezeichneten Umland nannten. Wenn also heute behauptet wird, dass diese Polanen nach 1000 nicht mehr erwähnt werden, sind diese jedenfalls nicht in einem Nachfolge-Volk aufgegangen, sondern der altnordisch-germanische Name für Sumpfleute, kam bereits während der Christianisierung einfach außer Gebrauch.


Kiew - Die Stadt wurde unter Fürst Helge (Oleg) zur Hauptstadt des Garderike (Kiewer Rus)

Kyj, Schtschek und Choriw entstammten als angebliche Gründer Kiews den regionalen Mythen, wobei Kyj als Drachentöter nicht wirklich überrascht. Solche Motive sind in ganz Europa und auch auf anderen Kontinenten verbreitet. Obwohl er als Namensgeber gehandelt wird, werden nur hinter seinen Geschwistern "polanische" Adlige vermutet. Außer als Drachentöter soll Kyi mit einem großen Heer nach Konstantinopel gezogen sein und dort mit Ehrungen überhäuft worden sein. Unter den Rurikiden versuchte jedoch jedes andere Heer diese Stadt zu erobern. Es ist also äußerst fraglich, ob diese Geschichten überhaupt etwas wahres über diesen Kyi erzählen, denn auf der Suche nach seiner Identität zieht man sogar den Vandalenherrscher Krak (in Böhmen Krok) heran, der noch vor dem 7. Jahrhundert gelebt haben soll. Unter Choriw oder Horiv will man heute sogar die "Weißen Kroaten" vermuten oder den Namen von einer Sonnenwelt Hors ableiten.

Der russische Forschungsstand um Kiews mythische Gründer setzt diese mit Hügeln und Flussnamen gleich und Kyi wird als Ki für Stab übersetzt. Für was dieser Stab steht weiß man nicht, doch wegen der Drachentöter-Legende wird diese Geschichte noch aus der Asenzeit stammen, wo das Wort Ki Teil wichtiger Götternamen ist (Loki, Enki). Dazu würde auch eine These passen , wonach Kiew seinen Namen von "Kueki" hätte, was Spitze des Berg bedeuten soll. Nach archäologischen Ausgrabungen existierten in den Kiewer Bergen im 2.Jahrhundert v.Chr. und im 1. Jahrhundert nur drei Dörfe und taucht in den Überlieferungen als Stadt erst unter den Rurikiden auf, als der Waräger Helge (Oleg) die Stadt eroberte und zur Hauptstadt von Garderike (Kiewer Rus) wählte.

Außer Kiew sollen zu dieser Zeit noch weitere Städte existiert haben, die zum frühen Territorium der Rus gehörten. Darunter das nur 26 km von Kiew entfernte Vyshgorod (Vyshhorod, Wjstrisch-rod), was erst 946 n.Chr. unter den Rurikiden gegründet wurde. Anders als die heutige wörtliche Übersetzung, wonach der Name "die Stadt flussaufwärts" bedeuten soll, kann man sie im Altnordischen von "vīsi" für Fürst herleiten, was insgesamt Fürstenstadt bedeutet. Genau das wird auch von ihrer Funktion bestätigt, denn Vyshgorod diente als befestigte Burg und Residenz den Fürsten der Kiewer Rus bis 1240! Frühestens um 949 folgte auch der Bau der Festung Vitichev (an. vīti für Strafe, Buße) mit einem Signalturm, dessen Feuer in Kiew gesehen wurde. Eine weitere Rurikidenfestung war Belgorod ("Weiße Stadt"), dessen Boden dem Fürsten Valdamarr (Wladimir) gehörte.


Primärquelle: Wikipedia

Die gotischen Vorfahren der Sumpfvölker (Polanen)

Obwohl ständig die "slawische" Terminologie beim angeblich "ostslawischen Stamm" der Polanen bemüht wird, kann man sich noch immer zu ihren wahren Vorfahren durcharbeiten. So gibt man heute unumwunden zu, dass die Sarubinzy-Kultur ab dem dem 3. Jahrhundert im Osten von der Kiewer Kultur, im Norden von der Strichkeramik-Kultur, im Westen von der gotischen Wielbark-Kultur und im Süden von der ebenfalls gotischen Tschernjachow-Kultur abgelöst wird. Weder "vor- früh oder protoslawisch war die Kiewer Kultur, die unter Einflüssen der Strichkeramikkultur und der wandalischen Przeworsk-Kultur entstand. Tatsächlich existierte sie zeitgleich zur Herrschaftszeit der Goten am Dnjepr und wurde nach einem Fundort bei Kiew benannt. Dieser Fundort lag jedoch auf gotischem Gebiet, die selbst von der unteren Weichsel über den wandalischen Kulturraum Przeworsk bis in die Schwarzmeersteppen gezogen sein sollen.

Die sogenannte Strichkeramik-Kultur wird heute als "baltische" bezeichnet und befand sich zwischen Litauen und Ruthenien. Die nördliche Region umfasste vollständig das Flussgebiet der Düna, deren Mündungsgebiet man erreicht, wenn man von Gotland aus Richtung aufgehende Sonne segelt. Es drängt sich also der Gedanke auf, dass auch über diesen Fluss gotische Verbände in das Landesinnere eindrangen. Unmittelbar östlich des Quellgebiets der Düna trifft man auch den Dnjepr und wenn man ihm folgt kommt man in die Gegend von Kiew und in die Schwarzmeersteppen. Zurückbleibende gotische Kriegerkasten könnten im östlichen Litauen ein Clanwesen zurückgelassen haben, der man die Ostlitauische Hügelgräberkultur zurechnen könnte. Andernfalls geht diese Kultur auf einen Krieger-Clan zurück der von Memelmündung her in das Land eindrang und am oberen Šventoji und am Swirsee im Osten herrschte, nach Süden dehnte sich ihre Herrschaft bis Merkys und Vilija aus.

Die Šventoji übersetzt mit „die Heilige“ (deutsch: Heiligenaa) ist aber auch unter den Namen Neris bekannt, der nach dem griechischen Meeresgott Nereus benannt ist. Als Šventoji dürfte der Name noch auf das indogermanische "su̯en" für Sonne zurückgehen, was durchaus auf einen praktizierten Sonnenkult an diesem Fluss hinweist. Auffällig ist auch der Name des Swir-Sees, der mit dem Namen des karelischen Swir-Flusses identisch ist. Spektakulär ist die altnordische Namensdeutung für diesen Namen, der von "svīri" hergeleitet, einen "Drachenhals am Schiff" beschreibt. Mit anderen Worten: Dieser altnordische Name könnte somit die Präsenz von Wikingern nachweisen, der "Drachenhals" sogar einen Schlangenkult der See- und Flussbewohner. Das überrascht auch nicht, wenn diese Kultur der gotischen Wielbark-Kultur entstammt.


Der gotische König Ermanarich - Bereits vor seiner Herrschaft herrschten gotische Krieger-Clans über große Gebiete Osteuropas, wo lange Zeit zwischen Weichsel und Dnjepr keinerlei Sprachbarrieren existierten.

Unter dem Strich wird also nirgendwo irgendetwas über "Slawen" erwähnt, weshalb die Sarubinzy Kultur keine "protoslawische" war. Zumindest sollen bei ihr noch skythische oder saramitsche Einflüsse entdeckt worden sein, was ebenfalls nichts mit "Slawen" zu tun hat. Es bleiben nur direkte gotische Vorfahren und Hinweise, dass sie in Kontakt mit Goten standen, die schon vor der großen Wikingerzeit über die Ostsee kommend, über Flüsse, wie die Düna, Weichsel oder Memel nach Osteuropa vordrangen. Die Rurikiden sind nur ihre Nachfolger gewesen und verstanden noch immer die Bevölkerung zwischen Holmgard (Nowgorod) und Känugard (Kiew). Durch die Arbeit byzantinischer Missionare änderte sich das, denn die Getauften konnten nicht mehr mit den schlecht erreichbaren Polani in den Sümpfen gleichgesetzt werden. Polani stand also für längere Zeit für ein heidnisches Volk gotischer Abstammung.


Der Fluss Ros wird heute als Namensgeber für Russland diskutiert und durchfloss in alter Zeit ein Land, dass von nomadischen Reiterstämmen oder später Kosaken dominiert wurde.

Als die Rurikiden in die Schwarzmeersteppen vordrangen haben sie auch den Fluss Ros erreicht, der heute als Namensgeber für die Kiewer Rus und damit Russland diskutiert wird. Wie alt der Name ist weiß man nicht, doch da am Ros schon über ein Jahrhundert die Goten herrschten, kann er auch gotischer Herkunft sein. Im Altnordischen kann er von "hross" für Pferd hergeleitet werden, weshalb er als Pferdefluss zu übersetzen ist. Die germanische Herleitung von "hrussa" zeigt zugleich auf, wie sich dieser Name zum Landesname Rus entwickelte, wo für die Rurikiden das Pferd unverzichtbar wurde. Ihre aus einem Waräger-Clan entstandene Druschina bestand aus gepanzerten Reitern und sie existiert als Druzyna (3000 Panzerreiter) auch unter Dago Miseko im Herzogtum der Daglinger. Das germanische "drusi" steht für zerbrechen und diese Elite des Fürsten sollte bei Bedarf auch jeden Widerstand brechen. Die byzantinische Warägergarde wurde jedenfalls noch mit Flügelhelmen dargestellt, was sie mit der Ikonografie von Heimdall verbindet.

Primärquelle: Wikipedia

Siemomys - Der Drache im Sumpf

Geht es nach Gallus Anonymus hat auch der Vater von Dago Miseko unter den Namen Siemomys seine Spuren zwischen Oder und Weichsel hinterlassen. Neben seinen berühmten Sohn Dago (Dagome), der den Familien-Clan der Daglinger begründete, soll dieser auch Sigibur (Czcibor), einen weiteren namensverlorenen Sohn und eine Schwester namens Athleit gezeugt haben. Für Athleit hat man sich noch keine polonisierte Variante ausgedacht, denn laut ihrer altnordischen Bedeutung, setzt sich dieser Name aus "at-hlēðr" für Kampf und berühmt zusammen, was "Berühmte Kämpferin" bedeutet. Ihr Vater muss also nach ihrer Geburt eine kämpfende Schildmaid, wie die berühmte Lathgertha vor Augen gehabt haben, als er ihr diesen Namen gab.


Eine der sehr unterschiedlichen Darstellungen von Siemomys, wobei die recht schlichte Krone auf seinem Kopf einer Wikingerkrone ähnelt


Trotz der unbestätigten Existenz von Siemomys wollen besonders einige polnische Historiker an eine reale Person glauben, der ihrer Ansicht nach schon einen größeren Machtbereich im Wartheland erobert hatte. Die Gegend rund um Gnesen soll vor der Geburt Dago Misekos bereits ein kleineres Reich dargestellt haben, über das Siemomys herrschte. Von Dago Misekos Geburtsjahr her, müsste ihm auch der Erbau der Burganlage von Gnesen im Jahr 940/941 zugeschrieben werden.

Was erzählt uns jedoch sein Name, wenn dieser wie bei Athleit von einer altnordischen Variante abstammt? Getrennt in "siemo-mys" kann mysa zwar schon über das altnordische mȳsla (mysil) für Maus auf die Mäuseturmlegende aus Kruschwitz hindeuten, doch auch ihre Entstehung geschah nur in einer Gegend, die von einer Sumpflandschaft geprägt wurde. Das germanische "musa" und das altnordische "mosi" stehen für Schlamm Moor und Sumpf, weshalb Siemomys auch als Herrscher über ein Sumpfgebiet beschrieben sein könnte. Der allgemeinen alteuropäischen Mythologie entsprechend, kann das vorstehende "siemo" im Altnordischen nur von "seimir" oder "seimr" für Schlange abgeleitet sein, die den Legenden entsprechend auch für einen Drache steht.

Ob also dieser Name Siemomys tatsächlich für Dago Misekos Vater steht oder nicht, er bestätigt zumindest die noch damals verbreiteten Ahnenkulte in den Heidengebieten zwischen Oder und Weichsel, wozu neben Sonnen- und Erdmutterkulten auch der Schlangenkult gehörte. Heute wird jedenfalls noch behauptet, dass dieser Herrscher im Jahr 954 schon einen Aufstand der Ukranen gegen das Reich Otto I. unterstützt hätte. Die Drachenherleitung des Namens Siemomys steht auch nicht allein im Raum, denn ähnliches wird auch über den Wandalenherrscher Krak, als Drachtöter berichtet.

Warum das Wort Polak ein Beiname der Wenden ist

Bis her gilt folgendes für die Etymologie Polens: Die polnischen Wörter für einen Polen sind Polak (männlich) und Polka (weiblich), doch wenn in Deutschland jemand "Polake" sagt, gilt das abwertend. Polka sagt ein Deutscher auch nicht zu einer Polin, denn unter diesem Wort versteht er nur einen böhmischen Rundtanz.

Es gilt also nach der Herkunft von Polak zu suchen, um zu klären, woher dieser einst eingeführte Landesname stammt. Der volle offizielle Name des polnischen Staates wird als Rzeczpospolita Polska erst seit dem 16. Jahrhundert verwendet. Dass sich Polen vom germanischen "pōla" für Sumpf herleitet ist das eine, es erklärt jedoch nicht, wie es sich zu "Polak" entwickeln konnte. Die Spur dafür führt zurück in den Familien-Clan von Dago Miseko, der einen seiner drei Söhne mit Oda von Haldensleben Swantopolk nannte. Ca. um 970 geboren, führte zu dieser Zeit Dago Miseko hauptsächlich Kriege mit dem Hintergrund der Christianisierung, die er gleichzeitig nutzte um sein Reich zu erweitern.


Ein breiter Steifen aus Sümpfen und Urwälder bestimmte schon den Osten der Germania Magna. Zu Zeit der Zwangschristianisierung wurden die Wenden in den Sümpfen "polk" genannt, ableitend von pōla für Sumpf und altnordisch "folk" für Schar, Kampf und Schwert!

Der Name Swantopolk ist nicht nur im Wartheland nachweisbar, sondern auch in Pommern und Pommerellen, also überall dort, wo in "pōla" genannte Sümpfen sich heidnische Nachfahren der Wandalen vor der Zwangschristianisierung zurückgezogen haben. Den Namen Swantopolk will man bisher so erklären: Von Pelka, Pielka, Pelke, Pelkner, als Kurzform zu Swentopelk (Swantopolk), offenbar = Svetopetre "Sankt Peter" Ein Heiligenname also, was bei den noch heidnischen Wikingern um Dago Miseko nicht wirklich passen würde. Und mit einem "Peter" erst recht nicht, der mit Felsblock oder der Steinerne übersetzt wird.

Das heilige in diesen Namen will man auch bei dem ähnlichen böhmischen Namen Swatopluk so deuten, der als "slawischer" Name „großes Heer“ oder „heiliges Heer“ bedeuten würde, ableitend vom prussischen Wort "swenta" für heilig. Doch niemand erklärt jedoch, wie dieses prussische Wort als Name nach Böhmen gelangte. Zudem gelten die Prussen nicht als "Slawen" sondern als Balten. Nach einer weiteren Variante als Swjatopolk sind auch zwei Rurikidenfürsten und als Suatopolk ein Fürst Pommerns überliefert, deren gemeinsamer Hintergrund auf riesige versumpfte Landschaften zurückgeht. Wer dort in den Sümpfen verschwinden wollte, konnte damit rechnen, dass dort auch niemand nach ihm suchen würde. Und doch wurde den wandalischen und gotischen Sumpfleuten nachgesetzt, man konnte dort willkommene Beute machen: Sklaven (Sclavi), die man unter anderem an die Byzantiner verkaufte.

Um Swantopolk und seine Namensvarianten zu deuten, können wir auch wieder altnordische, germanische und indogermanische Wörterbücher heranziehen. Der böhmische Swatopluk dürfte jedoch etwas völlig anderes bedeuten als Swantopolk.

In "swanto-polk" getrennt, leitet sich der erste Namensteil vom germanischen swandjan her und bedeutet swinden, auf eine Person bezogen Vernichter, Vertilger, Zerstörer, was sich nachvollziehbar in das Umfeld eines Wikinger-Clans einfügt. Das darauf folgende "polk" wird sich deshalb nur auf das feindliche Umfeld der Daglinger beziehen, was aus den Sümpfen heraus als heidnische Polani drohte. Doch im Indogermanischen steht "polk" auch für Gewendetes, was konkret auch auf die Wenden weist. Sinngemäß mit "Andere" zu deuten, ist deshalb dieses "polk" als abwertender Name für Unterworfene in einem Sumpf zu verstehen, die noch lange Zeit an ihren Ahnenkulten festhielten und sich auch mit Waffengewalt gegen Missionierungen wehrten. Polk war also vom Indogermanischen pelk̑ oder *polk̑ hergeleitet nur ein Beiname der Wenden, der sie in die Sumpfgebiete verortet! Als Dago Miseko seinen Sohn diesen Namen gab, wurde ihm mit diesem Namen aufgetragen, das Werk seines Vaters fortzusetzen, der nach der Vermählung mit der seiner sächsischen Oda den Osten des Kaiserreichs mit Schwertmissionen zwangschristianisierte.

Primärquelle: Wikipedia