Ivar Vidfadme


Ivar Vidfamne (altisländisch Ívar ínn víðfaðmi) war ein sagenhafter König von Schweden und Dänemark im 7. Jahrhundert, der in verschiedenen Isländersagas überliefert ist. Er heißt im Altnordischen 'varr inn véfa'mi, im Dänischen und Norwegischen Ivar Vidfavne, auf Schwedisch und in mehrere andere Sprachen Ivar Vidfamne.

Ivar soll der erste schwedische König aus dem Geschlecht der Sköldungar gewesen sein. Sein Herrschaftsgebiet soll sich am Ende seines Lebens über Schweden (Svíaveldi), Dänemark (Danaveldi), Northumbria, Norddeutschland (Saxland), Kurland (Kúrland) und das Baltikum (Eistland) erstreckt haben (Hervararsaga).

Ivar begann zuerst als Kleinkönig im Süden von Schonen, der Grafschaft Skåne (Scania), wo er einer alten Königsfamilie entstammte. Er war möglicherweise der Sohn von Halfdan Snialli von Skåne, der selbst ein Bruder von König Gudréd von Skåne war, und seiner Frau Moeld hin Digre (die Fette). Suhm behauptet, dass nach einem alten Bericht Ivar Vidfadmes Frau Guritha eine Tochter des jütländischen Königs Alf war. Halfdan und Gudréd herrschten über Dänemark in zwei getrennten Königreichen, die als Skåne (Scania) und Seeland überliefert sind. Åsa, die Ehefrau von König Gudréd hetzte ihren Mann auf seinen Bruder zu töten und als er das tatsächlich auch schaffte, wurde er selbst danach von seiner Frau getötet.
Ivar musste zunächst aus Scania fliehen, gleiches tat auch die mörderische Åsa, die zu ihrem Vater nach Schweden floh.


Ivar Vidfadmes nordisches Reich
Briangotts, Wikimedia Commons, CC BY-SA 3.0

Ivar versammelte hastig eine Armee und zog nach Schweden, um sich an Åsa zu rächen. König Ingjald weilte zu dieser Zeit mit seiner Tochter auf einem Fest in der Festung Raening, als er hörte, dass Ivars Armee in Anmarsch war. Ingjald und Åsa begingen daraufhin Selbstmord, indem sie sich und ihre betrunkenen Halter in der Festhalle verbrannten. ‎‎Danach soll Ivar ‎‎Svearike (Schweden)‎‎ erobert haben und anschließend nach Dänemark zurückkehrt sein. Abgesehen von den dänischen Ländern eroberte er noch "ein großes Stück ‎‎Saxland (Sachsen), das ganze Ostland als Austrréki und einen fünften Teil Englands", womit Northumbria gemeint ist. Wegen seiner harten Herrschaft flohen viele Schweden nach Westen und besiedelten ‎‎Värmland‎‎ unter seinem König ‎‎Olof Trätälja‎‎.

Durch Schlauheit, Betrug, Ehe und Krieg dehnte er sein Machtgebiet auf die anderen dänischen Länder (Seeland) sowie Schweden, Teile Finnlands und Norwegens sowie andere Besitztümer aus.

Um 635 soll er König von Schweden geworden sein. Seine Tochter Auðr war verheiratet mit König Hrœrekr Ringslinger von Seeland. Später tötete er diesen. Auðr floh nach Garðariki und heiratete den dortigen König Ráðbarðr. 695 soll Ivar ihr mit einer Flotte nach Osten gefolgt sein. Im karelischen Ort Karjálabotnar soll er gestorben sein. Nach seinem Tod wurde er von seinem Enkel, dem späteren Harald Hildetand, Sohn von Ivars Tochter Aud (Auar) und ihrem ersten Gatten König Rérk von Seeland (Hrtic slöngvanbaugi) begleitet. Weitere Kinder von Ivar kennen die Quellen nicht, die Hervarar-Saga nennt Ivars Tochter Alfhild.

Wie Ivar sein Großreich bis zu seinem Lebensende beherrschte ist unbekannt, es sind keine Jarls bekannt, die für ihn als Stellvertreter in den eroberten Ländern herrschten.


Kirsten Møllers Buch "Vikingeætten. Brudstykker til et mønster", wo sie Ivar Vidfadme mit Ivar den Knochenlosen gleichsetzt

Kirsten Møller hat in ihrem Buch Vikingeætten. Brudstykker til et mønster aus dem Jahr 1997 die Theorie formuliert, dass Ivar Vidfadme eher eine literarisch-historische Konstruktion wäre und dass er mit (oder unter einem anderen Namen) Ivar den Knochenlosen identisch ist. Allerdings hat bisher niemand sonst diese Theorie in Betracht gezogen. Davon abgesehen wird Ivar Vidfamne in einigen Sagen auch als Ur-Ur-Ur-Großvater von Ivar der Knochenlosen im 9. Jahrhundert angesehen.


Alex Høgh Andersen als Ivar der Knochenlose in "Vikings"

Unsicher ist auch, ob Ivars Schwiegersohn Radbard König von Gardariki war, aber das Reich zu Ivars Zeiten noch nicht existierte. Gardariki war der Eigenname des Warägerreiches in Osteuropa, was erst später als Kiewer Rus bekannt wurde. Ein weiterer König Radboud herrschte im 8. Jahrhundert über die Friesen und besaß familiäre Beziehungen zu Dänemark und der dänischen Königsfamilie.


Primärquelle: Wikipedia

Ivar Vidfadme in Gardariki

Die Legende über Ivar Vidfadme berichtet auch, dass er seine Tochter Auér mit König Hrér Ringslinger von Seeland verheiratete, obwohl sie selbst nur Hrérks Bruder Helgi den Scharfen zum Mann wollte. Auér hatte mit Hrér Ringslinger ein Sohn, der Harald Wartooth genannt, drei Generationen vor der Eroberung eines Teils Englands durch die Söhne von Ragnar Lodbrok (860er-870er Jahre) aufwuchs.

Durch gerissene Intrigen ließ Ivar Hrérks Bruder Helgi töten, und danach griff er Hrér selbst an und tötete ihn. Doch dessen Seeland-Heer kam er an und jagte ihren Vater Ivar zurück nach Schweden. Im darauffolgenden Jahr ging Auér mit ihrem Sohn Harald und vielen mächtigen Männern nach Gardariki und heiratete mit Zustimmung Haralds, aber nicht mit Ivars Zustimmung den König Raabara, dieses Reiches. Das war die Gelegenheit für Ivar, Seeland zu erobern.

Als Ivar erfuhr, dass Auer ohne seine Erlaubnis geheiratet hatte, sammelte er mit einen großen Heer aus Dänemark und Schweden und führte es samt seiner Flotte nach Gardariki, um das "Land der Burgen" anzugreifen. Gardariki war bereits der altnordische Name für das Gotenreich in Osteuropa, was noch unter den späteren Warägern so genannt wurde. Ivar war damals schon sehr alt. Als seine Heeresmacht die Grenzen des Königreichs von Raabara in Karelien erreichte, hatte er einen seltsamen Traum und bat seinen Pflegevater Hord, ihn zu interpretieren. Es folgte eine Diskussion, die Hord bendete, als er den größenwahnsinnigen Ivar mit der Midgard-Schlange verglich.

Der wütende Ivar warf sich über Bord, um zu Hord zu gelangen, der am Ufer stand, doch Ivar wurde nie wieder gesehen. Hord verschwand auch in den Wellen, und es wird angedeutet, dass er nichts anderes war als Odin in Verkleidung. Nach dem Ivars ertrunken war, versammelten sich die Chefs seiner Flotte und stimmten zu, dass sie keine Fehde mehr mit Gardariki hatten, und segelten zurück in ihr landeigenes Land.


Gilt als Enkelsohn von Ivar Vidfadme: Harald Wartooth

Harald Wartooth kehrte dann nach Seeland und Scania zurück, um die Macht über die dänischen Länder zu übernehmen. Anschließend eroberte er die Gebiete seines berühmten Großvaters zurück.

In der Hervarar-Saga wird keine Tochter mit dem Namen Auér erwähnt. Stattdessen wird eine Alfhild in der gleichen genealogischen Position erwähnt. Ivar gab sie Valdar, den Ivar zum Unterkönig von Dänemark machte. Alfhild gebar Harald Wartooth und Randver, den Vater von Sigurd Ring, dem späteren König von Schweden. In der Lay of Hyndla, datiert auf das 12. Jahrhundert, erscheinen Ivar, Auér, Hrérkr und Harald. Auch Raabara erscheint, aber es gibt keine Informationen über seine Beziehung zu ihnen. Seltsamerweise erwähnt die umfassende dänische Chronik von Saxo Grammaticus nicht Ivar Vidfamne, sondern macht Harald Wartooth zum Sohn eines Halfdan, selbst Sohn eines scanischen Häuptlings namens Borkar.

Primärquelle: Wikipedia