Bis heute weiß man angeblich nicht, wie sich die Clanführer germanischer Clans außer Reiki noch nannten, man verwendet lieber Bezeichnungen wie Fürst oder König und erwähnt dazu, dass solche Begriff bei den Germanen unbekannt waren. Und doch lassen sich heute noch weitere Clantitel recherchieren und das ganz besonders bei den Alamannen. Dazu braucht man sich nur mit dem alten Namen von Großbottwar zu befassen, der erstmals als Boteburon belegt ist. Im Jahr 779 wird Großbottwar in einer Schenkungsurkunde des Klosters Fulda erstmals urkundlich als Boteburon erwähnt, 873 als Bodibura und 1279 als Botebor, als der Ort erstmals als Stadt (civitas) bezeichnet wurde. Man hat es hier in inzwischen abgelehnt den Namen von einem Ortsgründer "Bodo" oder vom Bach Boda abzuleiten, zu groß wäre die Gemarkung dafür.
Großbottwar.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) Großbottwar hieß 779 Boteburon und ist althochdeutsch mit "Bote des Ebers" zu übersetzen. Hinter einem Bote verbirgt sich ein alamannischer Verkünder (Druide), der in diesem Ort Ende des 8. Jahrhunderts noch heidnische Lehren verbreitete. Statt eines Storches, der keinerlei Bezug zum Namen hat, sollte das Wappen einen weißen Eber haben.
Tatsächlich leitet sich der althochdeutsche Name von boto für einem Boten ab und von eburīn für "vom Eber".
Das alamannische Dorf Boteburon hieß somit zuerst „Bote des Ebers“ , was von einem eigenen heidnischen Priester (Verkünder) in der Nähe erzählt. Das nahe Oberstenfeld muss man deshalb namentlich von einem alamannischen „Ebersteinfeld“ ableiten, es wurde schließlich von Boteburon aus besiedelt und weist es als Besitz des genannten Ebers aus. Hinter dem Eber verbirgt sich kein "Wildschwein", sondern der Titel eines alamannischen Clanführers, der auf Freyrs (Yngvi) Reittier Gullinborsti zurückgeht. Dieser "weiße Eber" wurde von den Wanen noch als Totemtier verehrt, ihre Krieger trugen es symbolisch mit in die Schlacht, sei es als Tätowierung oder Skulptur.
Büsingen.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) Büsingens älteste Kirche ist Bergkirche St. Michael, sie wurde wohl auf einem heidnischen Verkünderhügel der Alamannen errichtet, nach dem Buosinga benannt wurde.
Die ältesten archäologischen Funde, die auf menschliche Aktivitäten im Raum Büsingen schließen lassen, stammen aus der Bronze- und der späten Hallstattzeit. Gegen Ende der Römerzeit wurde der Limes von Basel bis zum Bodensee auch in der Nähe von Büsingen errichtet.
Nachdem diese Grenzbefestigung von den Alamannen überwunden worden war, ließen sich vermutlich die ersten am Rheinufer nieder und nannten ihren Ort Buosinga, was man heute falsch als Siedlung der Leute des Boso. Für diesen Boso gibt es keinerlei Belege. Vom germanischen *būsni abgeleitet, bedeutet Buosinga „Ingwios Gebot“. Heidnische Gebote wurden von Druiden verkündet und wachten auch über die Einhaltung dieser Gebote und Rituale. Dementsprechend lässt sich der Ortsname auch vom althochdeutschen buoz für Buße oder Abhilfe herleiten, was auf einen heiligen Hain hindeutet, wo man für heidnisches Fehlverhalten büßen musste.
1090 wurde Büsingen erstmals urkundlich erwähnt, als es vom Grafen Burkhard von Nellenburg dem Kloster Allerheiligen in Schaffhausen geschenkt wurde. Die Bergkirche St. Michael, östlich von Büsingen auf einem Hügel gelegen, ist mit ihrer über 1000-jährigen Geschichte wohl auf einem heidnischen Kultberg errichtet worden, wo zuvor alamannische Verkünder wirkten. Im Zuge der Missionierung dieser Gegend, wurden in der Regel heidnische Göttertempel zerstört und heilige Götterberge und heilige Haine mit frühen christlichen Kirchen überbaut.
Im Hegau war auch Gottmadingen als Gotemundingen zuerst ein Verkünderort. Er bedeutet soviel wie „Ingwio anrufen“ (germ. *guda-mund) oder "Ingwios Rufer (Verkünder)". Das germanische *guda-mund könnte also ursprünglich ein Druidenbegriff sein. Und was sagt die heutige Namensforschung über Gottmadingen?
Gottmadingen.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) Gottmadingen nahe dem Hohentwiel, dem Götterberg Ingwios - Der Ort ist nach einem alamannischen Druiden benannt, es gab also entweder einen heidnischen Tempel oder heiligen Hain, wo später sicher die erste Christenkirche erbaut wurde
Gottmadingen liegt am Westrand des Hegaus, etwa sieben Kilometer von Singen (Sesinga) entfernt, was nicht allzuweit vom Hohentwiel ist. Heute gehörte auch das Dorf Bietingen zu Gottmadingen und ist 892 erstmals als villa quadicitur Puatinga in einer Urkunde erwähnt. Vom germanischen *puti für Brunnen hergeleitet, ist der Ort nach einen heiligen Brunnen Ingwios benannt, eine heilige Quelle kann auch gemeint sein.
Die erste Erwähnung des Ortes Gotemundingen geht auf eine gefälschte Urkunde aus dem Jahr 965 zurück, in der Kaiser Otto der Kirche Öhningen ihre Besitzungen bestätigt. Die ersten Herren von Gottmadingen tauchten 1100 als Ortsadlige aus dem Geschlecht der Nellenburger auf. Im 13. Jahrhundert ist eine Verbindung mit der Bodmaner Herrschaft verzeichnet. Eine Namensdeutung wird auf Wikipedia nicht erwähnt. Gustav Hugo vermutet einen gotischen Hintergrund, weil Ostgotenkönig Theoderich Garnisonen in Rhätien angelegt hätte. Anders dagegen das Deutsche Ortsnamensbuch, der Ort wurde nach den Leuten eines unbelegten "nicht mehr verstanden Namen" Guotmuot benannt, der "sekundär an Gott angschlossen wurde". Das ist nahe dran, nur ein christlicher Priester ist damit nicht gemeint, sie haben Ingwio (Yngvi) nicht angebetet.
Bönnigheim.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) Bönnigheim, ein alter Verkünderort, wo man noch längere Zeit Ingwio und Heimdall verehrte. Hier gastierte seiner Zeit auch Kaiser Barbarossa
Die erste urkundliche Nennung Bönnigheims findet sich im Lorscher Codex. In einer auf den 16. Februar 793 datierten Urkunde vermachte die Nonne Hiltburg die Gemeinden Bönnigheim, Erligheim und Alt-Cleebronn dem Kloster Lorsch. Durch diese Schenkung kam Bönnigheim später mit dem Kloster an das Hochstift Mainz. Das zuerst Bunningen genannte Bönnigheim leitet sich fast sinnidentisch vom niederhochdeutschen „bœna“ für Bitte und Gebet ab, die alamannischen Bewohner haben hier lange Zeit nur Ingwio (Yngvi) verehrt. Später kamen im Zabergäu und in seinem Umfeld von den Franken zwangsumgesiedelte Altsachsen hinzu, die für Erweiterung des Stadtnamens um Heimdall sorgen, der sonst noch unter seinem anderen Namens Irmin bei ihnen verehrt wurde. Die in Bönnigheim wirkende heidnische Priesterkaste verbreitete hier die Lehren über Ingwio und Heimdall, beide im Namen benannte Asen sollten den Schutz und das Gedeihen des Ortes garantieren.
Bönnigheim a.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) Bönnigheim zur Kaiserzeit
Der nahe Heuchelberg könnte Hirschberg bedeuten, hergeleitet vom germanischen *heuhma für Haufen als Berg und *elha für Hirsch. Auch das untermauert, dass Bönnigheim zuerst ein heidnischer Verkünderort wanischer Alamannen war.
Vaihingen Enz.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) Vaihingen an der Enz - Der Ortsname erzählt, dass er Ingwio geweiht wurde!
Viele Missionierungen scheiterten im Ostfränkischen Reich an umtriebigen heidnischen Priestern, wie etwa in den Vaihingen genannte Orten, wo vom germanischen *waiha hergeleitet, ein „Geweihter Yngvis“ die alten Kulte weiter führte. Der Ort war damit noch Yngvi geweiht, alles deutet auf eine örtlich dominante Priesterkaste hin, die dem Ort damit einen heidnischen Namen gab. Vaihingen an der Enz liegt etwa 24 Kilometer nordwestlich von Stuttgart, wo der heutige Stadtteil Vaihingen den gleichen Namen trägt und früher Vaihingen auf den Fildern genannt wurde. Auch dieser Ort war Yngvi als süddeutscher Ingwio geweiht. Das Stuttgarter Vaihingen wurde bereits im 3. Jahrhundert am Nesenbach gegründet, doch zum ersten Mal wird Vaihingen auf den Fildern um 1100 erwähnt, als es im Besitz des Grafen von Calw war.
Vaihingen Fildern.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) Vaihingen auf den Fildern, heute Stadtteil von Stuttgart trägt einen heidnischen Namen, auch dieser Ort wurde Ingwio geweiht.
Eine Namensdeutung liegt für das Stuttgarter Vaihingen nicht vor, doch für Vaihingen an der Enz an der Enz schon. Es wird als alamannische Gründung im 3. Jahrhundert beschrieben, wurde aber wohl schon 779 zusammen mit Grüningen und Hochdorf an der Enz in einer Urkunde über eine Schenkung des fränkischen Enzgau-Grafen Kunibert an das Kloster Fulda erwähnt. Es ist jedoch nicht zweifelsfrei geklärt, ob es sich dabei um Vaihingen an der Enz oder um das im Spätmittelalter abgegangene Vöhingen bei Schwieberdingen handelte. Für die Namensdeutung ist das weniger von Belang, denn auch Vöhingen dürfte das gleiche wie Vaihingen bedeuten, man hatte es ebenfalls Ingwio geweiht. Der Stadtteil Riet wurde im Jahr 812 erstmals im Lorscher Codex urkundlich erwähnt und Vaihingen an der Enz wurde zuerst Feinga genannt, "Inga" ist eine Namensvariante von Ingwio.
Im deutschen Ortsnamensbuch wird jedoch behauptet, dass der Name eine Ableitung vom Personenname Faho wäre, ohne jedoch Belege für einen solchen Namensgeber anzugeben. Das ist also reine Spekulation. Und wer gründete dann Vaihingen auf den Fildern oder Vöhingen im 3. Jahrhundert? Auch jemand der Faho hieß? Die gesamte frühere Namensdeutung leitet die meisten Namen immer nur von unbelegten Personen her, ohne zu begreifen, dass man damals niemals einen Ort nach irgendjemand aus einem Gründerclan benannte. Von Ingwio geweihten Orten - im 3. Jahrhundert waren alle Alamannen Heiden (!) - erhofften sich die Alamannen nichts anderes als Glück und Gedeihen für ihren Ort.
Auf dem Ipf befinden sich Befestigungsanlagen althelvetischer Clans, sie gehörten zu einem jahrhundertelang existierenden Reich rund um Pyrene (Heuneburg), der Großen Heuneburg (Heineburg) und der Alten Burg als kultischer Mittelpunkt. Der Niedergang dieses befestigten Clansitzes begann mit der Aufgabe von Pyrene um 450 v.Chr. und der Verlagerung helvetischer Machtzentren an anderen Orten ihres Reiches. Jüngste Fundstätten wie das 2004 ausgegrabene Heiligtum im Bugfeld bei Osterholz haben gezeigt, dass der Ipf ein althelvetischer Clansitz wie jener der Heuneburg war. Der Bergname geht als früherer Ipfona auf die helvetische Pferdegöttin Epona zurück.
Bopfingen mit Ipf.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) Bopfingen mit dem Ipf. Der Ort wurde als alamannischer Verkünderort gegründet, wobei der Verkünder auf dem Berg seinen Sitz hatte.
In römischer Zeit befand sich auf der Fläche des heutigen Oberdorfs das römische Kastell Opie, von dem sich natürlich nicht der Name Oberdorf ableitet. Opie will man als prähistorische Bezeichnung für den Ipf deuten. Archäologische Befunde legen nahe, dass sich im Ortsteil Baldern in der Flur Große Heide zur Römerzeit eine Ziegelei befand. Der Name Baldern sagt zu gleich aus, dass er nach dem gleichnamigen Ase Balder benannt wurde. "Opie" ist ein interessanter anderer Name, doch als römischer Name für den Ipf kommt er nicht in Frage, es war nur der Kastellname. Die hier sationierten römischen Legionäre haben ihr Kastell nach Opigena, als Beiname der Juno benannt, "Opie" wird nur der Kurzname für sie sein.
Die Römer gingen, die Alamannen kamen. Der Ort Bopfingen ging aus einer um 500 nahe dem Ipf gegründeten alemannischen Siedlung hervor, Beleg dafür ist ein alamannisches Gräberfeld. Im Jahr 1153 wurde Bopfingen zur Stadt erhoben wurde. 1188 wurde „burgus Bebphingin“ als befestigte Stadt Bopfingen in einem Vertrag zwischen Kaiser Friedrich I. Barbarossa und König Alfons VIII. von Kastilien erwähnt, in dem die Ehe zwischen Friedrichs Sohn Konrad und Alfons’ Tochter Berengaria vereinbart wurde.
Den Namen von Bopfingen wollte man früher vom römischen Kastellnamen Opie herleiten. Doch der ersterwähnte Name "Bebphingin" erzählt uns, dass er keinesfalls von Opie hergeleitet werden kann und zwar weil diesmal der Berg entstandene Ort nach Ingwio (Yngvi) benannt wurde! Beim vorgesetzten "Bebph" soll es sich beim ph um eine Verschreibung handeln, es bleibt also nur "Bep" und ausgerechnet dieser Name wäre in der älteren Literatur von einem Alamannen namens "Beppo" hergeleitet, der nirgends urkundlich belegt ist. Laut Germanischen Wörterbuch bedeutet *baba sprechen, schwatzen und sogar lallen, womit dieser Name von einem Verkünder erzählt, der zur Alamannenzeit auf dem Berg seinen Sitz hatte. Das germanische *bebura könnte sogar erzählen, dass der Berg mit einem Berggiebel verglichen wurde, womit wir bei Bopfingen sinngemäß die gleiche Etymologie hätten, wie bei Göppingen, was nach einem "Giebel" Ingwios als Götterberg benannt wurde.
Ahnenhalle
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13.11.2023 17:46 (zuletzt bearbeitet: 23.08.2024 09:25)
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