Der Bielberg als Pöhlberg

Wer ist überhaupt die Gottheit Biel, die sich so quer über ganz Mitteleuropa nachweisen lässt? Seine Verehrung erstreckte sich weit über die nördlichen Provinzen. Auf der bekannten Bieler Höhe befindet sich eine Klippe, von der aus Bonifacius das Evangelium predigte, nachdem er Biel von seinem Altar geschleudert hatte. Aber Bonifacius war kaum fort, als die Altsachsen seinen Götzen wieder aufrichtete. Noch heute finden sich Ruinen eines Altars und einer Priesterresidenz im Harz bei Blaukenburg. Die Einwohner erzählen viel Wunderbares über das Götzenbild und zeigen den Ort, an dem es stand. Wie überall in Nordeuropa, so wurden auch diesem Gott blutige Opfer dargebracht und das Götzenbild mit dem Blut des Opfers besprengt.


Der Pöhlberg als früherer Bielberg bei Annaberg Buchholz. Sein haubenförmiges Äußeres symbolisierte einen Schöpfungsort als Götterberg der Ahnen. Biel war wie Baldur als Sonnengottheit, eine Schöpfergottheit

Biel ist als Sonnen-, Jagd- und Waldgott überliefert. Jäger ließen ihre Waffen von den Priestern Biels weihen. Auf der Bielshöhe stand ein Götze und Altar dieses Gottes, doch keiner weiß heute, wer sich wirklich hinter ihm verbirgt. Es kommt als Sonnengott nur Baldur in Frage, womit Biel nur ein Kurzname von ihm wäre. Neben Ullr lässt sich auch Biel im Erzgebirge nachweisen, die Pöhl als Fluss ist nach ihm benannt und der daran entstande Ort Pöhla.

Der Pöhlberg als Bielberg bei Annaberg-Buchholz ebenso, er wurde bis ins 18. Jahrhundert hinein in Land- und Stadtkarten als Bülberg oder Bielberg bezeichnet. Er erklärt zugleich, dass die Familiennamen Bieler und Bühler eher altsächsischer Herkunft sind, als fränkischer. Die Besiedelung des Erzgebirges durch Franken ist dabei viel zu oberflächlich erklärt, denn für merowingische Franken bedeutet Biel nichts, sie verehrten Yngvi, wie es ihr Name bereits verrät.

Dagegen gehörten seit Ende des 8. Jahrhunderts die Altsachsen zum fränkischen Reich. Und für diese Siedler war Biel neben Irmin (Heimdall) die höchste Gottheit. Es dürfte noch ein Beiname von Saxnot sein und auch mit Gruoni, dem "Grünen Mann" als Waldgott ist er verknüpfbar. Und dieser geht wiederum bis auf Osiris zurück, dessen grüne Ikonografie weltweit maßgeblichen Einfluss hatte im Goldenen Zeitalter. Annabergs frühe Nachbarsiedlung Buchholz ist althochdeutscher Herkunft. Der ersterwähnte Name "St. Katharinenberg im Buchholz" erklärt ihn zum Waldnamen, "holz" steht hier synonym für Wald. Das vorstehende "Buch", erklärt den Wald nicht zum "Buchenwald", das Erzgebirge war zuerst ein Mischwald. Wälder, wo nur eine Baumart vorherrschte, existierten im Mittelalter nicht. Es kommt daher nur eine Deutungen in Frage. Zum einen als "Buckelwald", wo sich dieser Name vom althochdeutschen buchile für Buckel herleitet und der Buckel den Bielberg meint. Das altsächsische bukula benennt sogar klar einen "Schildbuckel", was nur den nahen Pöhlberg als Schildberg beschreibt. Ein vulkanischer Basaltberg dessen Magma bereits im Tertiär erstarrte.

Biel hatte womöglich einen weit weniger suebischen Hintergrund als heute vermutet, denn wegen des altsächsischen Wortes „bili“ für Beil ist er zugleich der berühmte „Axtgott“ in Alteuropa gewesen. Es ist anzunehmen, dass er den Sueben bekannt war, doch nur die Altsachsen werden hauptsächlich an ihm erinnert haben.

Primärquelle: Stiehler, Heimdalls Reich
Wikipedia
Vollmer's Mythologie

Der Bieleboh in Sachsen


Der Bieleboh hinter Beiersdorf - Die Biel-Namensgebung hat sicher einen altsächsischen Siedlerhintergrund

Heute wird den Bieleboh in Sachsen eine erfundene "slawische" Legende angedichtet, obwohl der Berg eindeutig nach dem altsächsisch-suebischen Gott Biel benannt ist. Der Bieleboh liegt zwischen den Dörfern Beiersdorf und Cunewalde, an der Grenze der Landkreise Bautzen und Görlitz und verläuft etwa 60 m nördlich seines Gipfels. Auf seinem Gipfel befinden sich heute ein Aussichtsturm und ein Bergrestaurant.

Der Name wird heute richtig als eine Analogie zum Nachbarberg Czorneboh gedeutet, der eine Namensvariante von Cernunnos trägt. Er wird heute als obersorbischer Čorny Bóh für "schwarzer Gott" gedeutet, weswegen man Bieleboh als "weißen Gott" Běły Boh darstellt. Hinter den sogenannten Obersorben verbergen sich hauptsächlich Nachfahren vandalischer Silinger, sie haben also wanische Gottheiten verehrt, Čorny Bóh leitet sich von Cernunnos ab und dieser ist mit Freyr und Yngvi identisch. Auf letzterem Namen bezieht sich der Name der Silinger.

Völlig falsch ist es daher Cernunnos als Čorny Bóh mit dem ranischen Svetovid oder Sventovid zu identifizieren. Der Kult um diese Gottheit kam in Rügen erst im 11. Jahrhundert auf, sein Kult geht auf die Präsenz von Sven Gabelbart zurück, der wie Heimdall als Sohn Odins verehrt wurde. Deswegen gibt es von ihm auch mehrköpfige Ikonografien.

Eine ältere Namensgebung des Bieleboh ist heute umstritten, weswegen für die Namensgebung nur eingewanderte Siedler in Frage kommen. 1746 hieß der Bieleboh noch Hoher Wald und erst auf den zwischen 1780 und 1806 gedruckten Karten wurde es zusammen mit Zschernebog (Czorneboh) erstmals als Pilobogg (="Bieler Buckel") oder Beyersdorferberg genannt. Ein anderer Name, Kaspers Berg, der sich auf den Besitzer des Waldes, einen Gutsbesitzer und Fuhrmann in Beiersdorf, bezog, ist nicht mehr gebräuchlich. Im Zuge der Germanisierung obersorbischer Bergnamen wurde der Berg 1936 in Huhberg umbenannt, aber erst 1945 wieder benannt.

Insgesamt ist es grundverkehrt den Bieleboh als "slawischen" Bergnamen zu bezeichnen. Das althochdeutsche bogo beschreibt mit Wölbung einen flachen Hügel und genau das stellt der Bieleboh auch dar. Das althochdeutsche pil geht auf bil für Zaubermacht zurück, jeder kann also sehen, dass diese Zaubermacht mit Biel verknüpfbar ist. Die Nähe des Bieleboh zu Beiersdorf, könnte einen Siedlerhintergrund bestätigen, es wurde erst um 1200 gegründet, wobei Beier laut Wörterbuch mit Eber zu deuten ist und zwar im Sinne eines alten Clanführers, denn im obersorbischen Raum dürfte zu dieser Zeit noch das germanische Heidentum vorherrschend gewesen sein. Hier kommen zwar noch Bewohner, die von den Silingern abstammen in Frage, doch für die Biel-Namensgebung werden nur eingewanderte Siedler aus dem fränkischen Teil des Reiches verantwortlich sein, wo ein großer Teil dieser "Franken" nur altsächsischer Herkunft war. Hier gab es also den gleichen Siedlungshintergrund, wie im Erzgebirge bei Annabergs Bielberg (Pöhlberg).

Primärquelle: Stiehler, Heimdalls Reich