Die Chauken und ihre Herkunft aus Irland

Im Jahre 12 v.Chr. fiel ein römisches Heer unter Drusus, von den Friesen kommend, in das Land der Chauken ein, deren Wohnsitze nach den Quellen von der unteren Ems bis zur unteren Elbe lagen. Sie kontrollierten also östlich der Friesen einen großen Bereich der Nordseeküste, womit sie möglicherweise den Ingaevonen zugerechnet werden müssen.

Schon der älteste Gewährsmann, Velleius Paterculus, spricht von chaukischen Stämmen, was die Frage nach typischen chaukischen Namen erlaubt. Die Unterscheidung in „größere" und „kleinere Chauken" ist jedoch banaler Natur, da sie nur durch die Weser getrennt waren. Im Jahre 5 v.Chr. wurden sie für die Römer gewonnen und standen während der Kämpfe zwischen Armin und Germanicus auf ihrer Seite. Schließlich begannen sie aber ihre Beziehungen zu den Römern zu lösen.

Ihre Seefahrten auf Einbäumen unternahmen sie bis an die gallischen Küsten. Im Jahre 58 n. Chr. vertrieben sie die Amsivarier aus ihren Sitzen an der unteren Ems und dasselbe will man für die Hasuarier an der Hase, dem Nebenfluß der Ems annehmen. Im Bataverkrieg kämpften sie gegen die Römer. Das Vorgehen der Angrivarier gegen die Brukterer kann durch den Druck der Chauken ausgelöst sein, von denen Tacitus sagt, dass ihr Gebiet noch das der Chatten erreichte. Um 170 wird wieder ein Piratenzug nach Gallien gemeldet. Zuletzt werden sie im 4. Jahrhundert als Chaci im Rücken der Chamaver erwähnt Das "au" im Volksnamen ergibt im Altfriesischen ein a. Und genau das ergibt seit Jahren Anlass zu Diskussionen, dass die "Chaci" eigentlich aus Irland stammten und sich als rothaariges Volk mit weiteren irischen Nachbarstämmen sich an der Nordseeküste festsetzten. Diese These ist es auch, die den Chauken eine "altgermanische" Herkunft absprechen könnten.


Die Chauken als Cauci an der Ostküste Irlands - Dieses Volk kannte schon Ptolemäus, weswegen eine teilweise Auswanderung dieses Volkes vor seiner Zeit erfolgte, wenn es Tacitus bereits an der Nordseeküste kannte.

Nach Ernst Schwarz soll eine alte Kolonie der Chauken in Irland existiert haben, die Ptolemaeus als Kawoi kannte (Cauci). Sie sollen alte Seefahrten der Chauken bis nach Irland belegen. Doch so abseits von den Handelsrouten der Römer macht eine "Kolonie" keinen Sinn in Irland. Es kommt eher eine Auswanderung eines größeren Teils der Chauken an die Nordseeküste in Frage. Wenn wir dabei die Mythen der Hadelner Altsachsen betrachten, die "von einer Insel hinter Britannien" stammen würden und noch berücksichtigen, dass sie sich mit den Altsachsen zusammenschlossen, dürfen wir insgesamt von einer identischen Herkunft sprechen. Beide stammten somit aus diesem Großraum, wobei für Altsachsen wegen ihrer höchsten Gottheit Saxnot eher Wales in Frage kommt. Und das lag ja quasi auch "hinter" Britannien an der Westküste dieser Insel.


Der Lugnaquilla in der irischen Grafschaft Wicklow (vom Wikingername "Víkingaló" abgeleitet), die von den Cauci bewohnt wurde. Der irische Akademiker Paul Tempan bestreitet heute, dass der Berg nach dem Sonnengott Lug benannt wäre, es soll nur ein Eigenname sein. Die Frage ist aber, wer wann sich diesen Namen ausdachte und den Berg so benannte. Haben die Chauken ihn bereits so genannt, dann haben sie Lug verehrt und dieser war in Europa noch als Lugus bekannt und galt als Rabengottheit!
Joe König, Wikimedia Commons, CC-BY-SA-3.0

Als Nachbarn der Menapier, die als Menapii ebenfalls auf Irland bekannt waren, sollen sich die Chauken zunächst auf Rheininseln niedergelassen haben, die zum Teil im 1. Jahrhundert noch in chaukischer Hand waren. Ernst Schwarz hat die belgischen Menapier dabei noch als Teil der Chauken angesehen. Heute gelten die Cauci (Καῦκοι) als ein Volk des frühen Irlands, weil es in Ptolemäus' Geographie aus dem 2. Jahrhundert einzigartig dokumentiert ist. Sie werden ungefähr in der Region der heutigen Grafschaft Dublin und der Grafschaft Wicklow verortet.

Ab dem frühen 19. Jahrhundert identifizierten vergleichende Sprachwissenschaftler, insbesondere Lorenz Diefenbach, die Cauci mit den germanischen Chauci der Niederlande und Nordwestdeutschlands, eine Parallele, die bereits von früheren antiquarischen Forschungen gezogen wurde. Vertreter dieser Auffassung wiesen auch darauf hin, dass die Manapii (Μανάπιοι), die auf der Karte des Ptolemäus im Süden an die Cauci grenzen, ebenfalls einen Namen tragen, der fast identisch ist mit dem eines anderen kontinentalen Stammes, der belgischen Menapii im Nordosten Galliens. Diese Korrespondenz schien von Bevölkerungsbewegungen zwischen den beiden Regionen zu zeugen.


Das Kastell von Coca in Spanien - Möglicherweise haben sich hier ebenfalls Chauken aus Irland niedergelassen und der Stadtname stammt vom Stammesname ab.

Der linguistische Aspekt dieser Hypothese wurde zuletzt (1917) von Julius Pokorny entwickelt, obwohl die Cauci-Chauci-Assoziation nicht allgemein akzeptiert wird. Diese frühe Forschung lenkte auch die Aufmerksamkeit auf offensichtliche Parallelen zwischen iberischen und irischen Völkern, insbesondere auf einen angeblichen Anführer der Lusitani namens Kaukainos (Καυκαῖνος) und eine Stadt namens Kauka (Καύκα), das heutige Coca, die von den Kaukaioi (Καυκαῖοι) bewohnt wurde. Sie gelten bisher als prominenter Stamm den Vaccaei, doch nun könnte sich hinter ihnen noch ein weiterer ausgewanderter Chauken-Stamm verbergen. In Bezug auf mögliche Nachkommen der irischen Cauci favorisierten Pokorny und Ó Briain jeweils die obskuren mittelalterlichen Septen Uí Cuaich und Cuachraige, obwohl in keinem der beiden Fälle ein Zusammenhang nachgewiesen werden konnte.

Primärquelle: https://oldeuropeanculture.blogspot.com/...are-coming.html
E. Schwarz, Germanische Stammeskunde

Die Chauken als Rabenkrieger

Was bedeutet denn nun der Namen der Chauken, wenn sie aus Irland stammen? Die Spur führt tatsächlich wieder zu Lugus und damit Lug, denn wenn wir den Namen vom altirischen "caóc" herleiten, der Dohle und Krähe bedeutet, dann haben sich die Chauken oder Cauci als Rabenkrieger begriffen. Rabenkrieger haben keinen wanischen Hintergrund, sondern gehen auf die Präsenz von Lugus, dem europaweit bekannten Rabengott zurück. Wir sind also wieder beim Berg Lugnaquilla, der wohl doch nach Lug benannt wurde und für Lugus steht. Lugus wiederum ist eine andere Manifestation von Heimdall und damit über die Vergleichende Mythologie weltweit mit Anubis identisch.


Die Chauken an der Nordseeküste - Altirisch bedeutet ihre Name Dohle, womit sie sich nach einem Rabenvogel benannt haben und wohl doch den Rabengott Lugus als Lug in Irland verehrten. An der niederländischen Küste hielten sich wohl ebenfalls Chauken. Zu den Ingaevonen, wie es auf älteren Karten dargestellt wird, dürfen die Chauken als Rabenvolk nicht gezählt werden, denn außer mit Raben, finden sich noch Bezüge zu Hunden.

Den Namen der Chauken hat Ernst Schwarz vom germanischen hauhs für „hoch" herleiten wollen, das "c" wäre zum Lautersatz für "h" geworden, wohl weil es durch keltischen Mund vermittelt worden wäre. Ernst Schwarz vermutete noch, dass die germanische Bezeichnung "Hauhöz" gewesen sein soll. Doch "Kelten" gab es als Eigenname nie und auch ein Eigenname, wonach man sich selbst als "Hohe" bezeichnet, man überhaupt keinen Sinn. Jedes Volk Alteuropas trug das Wissen seiner Ahnen weiter und die alten Eigenenamen dieser Völker sind mit ihren göttlichen Stammvätern, Schöpfungsorten und Totemtieren verbunden. Äußerlichkeiten spielten nur eine seltene untergeordnete Rolle.

Plinius erzählt von den Chauken, daß die Chaiken auf hohen Erdhügeln wohnen, die als Warfen bekannt sind, Fischer seien und Erde (Torf) zum Heizen verwendet haben. Diese Schilderung kann nur für die Marschenbewohner zutreffen, die aber auch Viehzucht und etwas Ackerbau betrieben haben. Das waren typische Eigenschaften für Küstenbewohner, die mit Ebbe und Flut leben mussten. Die Chauken der Nordseeküste haben sich damit den Gegebenheiten zwischen Ems und Elbe angepasst, sie lebten auf beiden Seiten der Weser und drangen ins Landesinnere bis zur Oberweser vor. Entlang der Küste lebten sie auf künstlichen Hügeln, die außer Warfen noch Terpenen genannt wurden. Sie waren hoch genug gebaut, um bei Flut trocken zu bleiben. Doch auch davon kann man nicht ableiten, dass die Chauken sich nur als die "Hochlebenden" begriffen und sich so auch genannt haben.


Diese Maske aus den Niederlanden (Middelstum) wird den Chauken zugerechnet, man denkt an einen kultischen Hintergrund, etwa die Maske eines Priesters. Dazu könnte die Maske sogar eine vermenschlichte Hundemaske zeigen, die in der irischen Mythologie mit Cú Chulainn, dem "Hund von Culann" verknüpft ist. Hinter diesem "Halbgott" wird Lugh vermutet und dieser lässt sich noch als Heimdall identifizieren

Ihre Lebensweise war zudem von der primitiven Seefahrt auf Einbäumen bestimmt, mit der sie sich einen Namen machten. Eine dichte Bevölkerung von Chauken, wird noch weiter im Landesinneren angenommen, wo Ebbe und Flut keine Rolle spielten. Ihre Lebensweise ähnelte germanischen Stämmen und doch werden sie aus Irland stammen. Als östlich Nachbarn der Chauken gelten die Langobarden, die wie die Cauci als caóc (Dohle, Krähe) mit Winiler einen alten Rabenvolknamen tragen. Dass ist sehr bemerkenswert! Dazu passt, dass im irischen Caucigebiet ein Siedlung namens Rhœba angegeben wird, die man germanisch ohne weiteres mit Rabe deuten kann. In der irischen Mythologie werden Raben in den Figuren Badb und Morrígan mit der Kriegsführung und dem Schlachtfeld in Verbindung gebracht. Die Göttin Morrígan ließ sich nach seinem Tod in Gestalt eines Raben auf der Schulter des Helden Cú Chulainn nieder. Er gilt als eine Inkarnation des irischen Gottes Lugh und wurde auch "Hund (cú) von Culann" genannt. Die chaukische Maske von Middelstum in den Niederlanden könnte sogar eine vermenschlichte Hundemaske darstellen, das Kopfteil ähnelt aufgestellten Hundeohren.

Primärquelle: E.Schwarz, Germanisches Stammeskunde
https://www.livius.org/pictures/netherla...iddelstum-mask/
Stiehler, Heimdalls Reich
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Plinius und Tacitus über die Chauken


Rekonstruktion der Feddersen-Wierde - Sie ist auf dem Gebiet der Chauken im 1. Jahrhundert entstanden, wo sie sich später den Altsachsen anschlossen. Berechnungen zufolge haben vermutlich rund 450 Stück Großvieh (Rinder, Schafe, Pferde, Schweine) auf der Wurt gelebt. Im 5. Jahrhundert wurde die Feddersen Wierde aufgegeben. Die Entwicklung brach abrupt ab, ähnlich wie bei anderen Siedlungen im Elbe-Weser-Dreieck. Es wird vermutet, dass die chaukisch-altsächsischen Bewohner nach England auswanderten.
Marco Prins, Wikimedia Commons, CC-Null

Es ist etwas anderes über jemanden zu schreiben, wenn man ihn gesehen hat, fern davon über jemanden, über den man nur etwas zu wissen glaubt. Tacitus war nicht bei den Chauken, doch Plinius schon, weshalb letzter am auch authentischer ist, als die Lobeshymnen des Tacitus. Plinius (23–79 n. Chr.) hatte die Küstenregion besucht und beschrieb die Chauci, die dort lebten als "elende Eingeborene", die an einer kargen Küste in kleinen Hütten (Katen) auf Rasenhügeln lebten, die hoch genug aufgeschüttet waren, um bei der höchsten Flut trocken zu bleiben. Damit sind die sogenannten Terpen gemeint. Sie fischten, um sich zu ernähren, und im Gegensatz zu ihren Nachbarn im Landesinneren, hatten sie kein Vieh und nichts zu trinken außer Regenwasser, das in Gräben aufgefangen wurde. Sie verwendeten eine Art getrockneten Schlamm (Oberflächentorf) als Brennstoff zum Kochen und Heizen. Weiter erwähnte er ihren Unabhängigkeitsgeist und sagte, dass sie, obwohl sie nichts von Wert hätten, jeden Versuch, sie zu erobern, zutiefst ablehnen würden.


Feddersen Wierde: Entdeckte Hundeopfer sind wohl ein typisches chaukisches Ritual gewesen.

Tatsächlich sind die ersten Warften genannten Siedlungshügel bereits im fünften Jahrhundert v.Chr. aufgeschüttet worden und wurden nachfolgend immer weiter erhöht. Anfangs enthielten sie nur ein Bauernhaus, später konnten sie mehrere Häuser (z.B. Ezinge) und sogar Dörfer (z.B. Feddersen Wierde) enthalten. Die früheste Datierung der ersten Warften ist zugleich ein wichtiger Hinweis, wann die Ankunft der Chauken aus Irland erfolgt haben könnte. Der Bericht von Plinius ist wissenschaftlich nicht haltbar. Im Gegensatz dazu haben sich die Terpenbewohner wesentlich abwechslungsreicher ernährt. Die Archäologen von Ezinge, einer der wichtigsten Ausgrabungen in den Niederlanden, entdeckten, dass die alten Bewohner dieses künstlichen Hügels Eier sammelten und Vögel und Robben jagten. Außerdem verfügten sie über ausgedehnte Weideflächen im Watt, auf denen Rinder und vor allem Schafe weideten. Sie hatten also sehr wohl Vieh. Manchmal betrieben sie Landwirtschaft hinter niedrigen Deichen. Und obwohl der Boden salzig war, war es immer noch möglich, Gerste, Flachs und Taubenbohnen darauf anzubauen. Der Tauschhandel ein sehr wichtiger Teil der chaukischen Wirtschaft war. Die Chauci und ihre Nachbarn, die Friesen exportierten nicht nur Käse, Salz, Wolle, Leder und Schafe, sondern waren auch ein Glied in der Transportkette für Sklaven, Häute und Bernstein. Es wurden so viele römische Münzen gefunden, dass man davon ausgeht, dass sie eine Rolle im wirtschaftlichen Tausch spielten.


Die Ausgrabungen der Fedderer Wierde widerlegten den Bericht von Plinius

Tacitus, der erst um 56 n.Chr. geboren wurde, beschrieb im Jahr 98 n.Chr. die Heimat der Chauci im Landesinneren, die nicht an der Küste lag, als riesig, dicht besiedelt und gut mit Pferden bestückt. Er lobte überschwänglich ihren Charakter als Volk und sagte, sie seien die edelsten der Germanen, die die Gerechtigkeit der Gewalt vorzögen, weder aggressiv noch räuberisch seien, sondern militärisch fähig und immer auf den Krieg vorbereitet, wenn es nötig sei. War das also das Ergebnis, dass sich inzwischen die Chauken ins Hinterland der Nordsee ausgedehnt haben? Tacitus Datensätze über die Chauken sind nur unvollständig erhalten geblieben und doch stammt der Großteil der historischen Informationen über die Chauci aus seinen Annalen, die im er im Jahr 117, drei Jahre vor seinem Tode schrieb. Ausgerechnet der Abschnitt, der die Jahre 38–46 n. Chr. sowie die Jahre nach 69 n. Chr. abdeckte, ist verloren gegangen, der vielleicht Aufschluss gegeben hätte, welche Wandlung bei den Chauken in dieser Zeit erfolgte.

Die früheste Erwähnung der Chauci stammt aus dem Jahr 12 v. Chr. und deutet darauf hin, dass sie andere germanische Stämme in einem Krieg gegen die Römer unterstützten. Drusus führte einen Feldzug gegen die Germanen am Niederrhein, und nachdem er die Gebiete westlich und nördlich des Rheins verwüstet hatte, gewann er die Friesen für sich (oder besiegte oder schüchterte sie ein). Er war gerade dabei, die Chauci anzugreifen, als seine Schiffe von einer Ebbe eingeschlossen wurden. Drusus gab den Angriff auf und zog sich zurück. Die römischen Truppen am Rhein gehörten später zu den wichtigsten Kunden der Chaukenhändler, daher ist es nicht so verwunderlich, dass in den Warften Glas, Keramik, Schmuck und Statuetten römischer Götter gefunden wurden, die in südlicheren Gegenden hergestellt worden waren. Die Chaukischen Händler ruderten vor hauptsächlich vor den Nordseeküsten Küsten Englands, Flanderns und der kimbrischen Halbinsel. Was sie sahen und nicht erworben werden konnte, holten sie sich mit Waffengewalt als Piraten. Sie konkurrierten mit friesischen Seeräubern und später altsächsischen Piraten.

Primärquelle: https://www.livius.org/articles/people/frisians/chauci/
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Die Chauken unter Tiberius

Wie weit und wo der römische Offizier in das Gebiet der Chauken vordrang, ist heute nicht mehr bestimmbar. Naheliegend käme jedoch nur das kleine Chaukengebiet zwischen Nordsee und Zuidersee in Frage und das war im Vergleich zu den Weser-Elbe-Chauken nur ein recht kleines Gebiet. In den Augen von Plinius, der an die Städte Italiens und den bequemen Militärstützpunkt in Xanten gewöhnt war, lebte das Volk der Warften in bitterer Armut. Seine Beobachtungen sind jedoch voreingenommen und in seinen Bemühungen, das Elend ihrer Zustände angemessen zu veranschaulichen, ist seine Beschreibung widersprüchlich. Denn wenn das Land so arm war, dass nicht einmal Bäume dort wachsen konnten, woher hatten dann die Menschen das Holz, um die Stelzen unter ihren Hütten und Hütten zu bauen, die Plinius gesehen hatte? Tatsächlich war es nicht annähernd so schlimm, wie er es malt.


Vor und nach der Varusschlacht blieb das Gebiet der Chauken in tributärer Abhängigkeit von Rom. Die chaukischen Tribute (Nahrungsmittel) wurden wohl in Bentumersiel abgeliefert und von Schiffen der römischen Flotte abgeholt. Die römischen Funde in Bestumersiel sind hauptsächlich mit den Feldzügen des Germanicus 15/16 n.Chr. in das Gebiet östlich der Ems in Verbindung zu bringen. Nach dem Bericht von Tacitus blieb die römische Flotte damals für die Dauer der Feldzüge am Unterlauf des Flusses zurück.

Nichtdestotrotz standen die Chauken schon vor Plinius in Kontakt mit den Römern, seit sie den Rhein für sich als Grenze zu den Germanen erklärten. Die Chauken (Chauci) wurden zuerst vom römischen Feldherrn Drusus unterworfen und das betraf die Weser-Elbe-Chauken wenn überhaupt nur temporär. Denn für eine militärische Präsenz römischer Kastelle an der Nordseeküste reichte die Zeit nicht, die Varusschlacht machte alles zunichte, was man in dieser Richtung plante. Laut Cassius Dio, dessen Bericht erst aus dem dritten Jahrhundert n.Chr. stammt, aber mehr oder weniger vollständig erhalten ist, geschah diese erste Unterwerfung durch Drusus im Jahr 12 v.Chr oder erst ein Jahr später. Im Jahr 5 n.Chr. zwang der spätere Kaiser werdende Tiberius die Chauken zur Tributzahlung. Velleius Paterculus war Augenzeuge: Die Cauken wurden erneut unterworfen. Die ganze Blüte ihrer Jugend, so unendlich zahlreich sie auch war, von riesiger Gestalt und geschützt durch den Boden, den sie hielten, legte ihre Waffen nieder und fielen, flankiert von einer glänzenden Reihe unserer Soldaten, mit ihren Anführern auf die Knie vor dem Tribunal des Befehlshabers.


Cuxhaven ist im alten Weser-Elbeland der Chauken entstanden - Über die Herkunft des Namens ist man sich bisher uneins. Man will es von Koog für eingedeichtes Land herleiten, sieht jedoch Probleme mit Cuxhaven älteren Namen Kuckshafen (1570), Kukeshaven (1577) und Kuxhaven (1594). Normal ist es eine banale Herleitung abzulehnen, doch im Falle von Cuxhaven verbergen sich hinter der "Koog"-Herleitung für "eingedeichtes Land" nur die Chauken, die als erste Bewohner dieser Gebiete genannt werden. Das heißt eine Koog - bezogen auf ihren altirischen Namen "caóc" für Rabenkrieger, benannte wohl ursprünglich noch einen Clansitz der Chauken auf einer Warft. "Cuxhaven" leitet sich also mehr von den Chauken her, als von anderen Thesen. Wir können ihn also noch Chaukenhaven oder Caókhaven nennen oder gar mit Rabenhaven übersetzen.

Es ist sehr wahrscheinlich, dass sich die Chauken im Jahr 9 n.Chr. dem germanischen Aufstand der Cherusker anschlossen, der in der Schlacht im Teutoburger Wald gipfelte. Die Beweise sind gemischt, aber im Jahr 40/41 wurde während einer Militäroperation einer der verschollenen Legionärsadler unter den Chauken geborgen. Das ist ein sehr starker Beleg dafür, dass sie am Krieg gegen die Römer teilgenommen hatten. Der Feldherr, der die Adlerstandarte zurückeroberte, Aulus Gabinius Secundus, erhielt den Ehrentitel Chaucicus. Solche Ehrentitel sind meistens mit Siegen und Unterwerfung verknüpft, man darf also annehmen, dass man hier erneut die Chauken als Vasallen unterwarf. Den Chauci gelang es während der Herrschaft des Tiberius nicht ihre tributäre Abhängigkeit abzuschütteln.

Tacitus erwähnt eine militärische Einheit in ihren Sitzen an der unteren Ems, während der ersten Regierungsjahre des Tiberius. Das könnte in Bentumersiel, nahe der Emsmündung, gewesen sein, wo Archäologen viele römische Objekte gefunden haben. Das sind jene Gebiete der Chauken, die sie bis dahin den Ampsivariern abgenommen hatten. Die Ergebnisse verschiedener Grabungskampagnen legen nahe, dass Bentumersiel um die Zeitenwende möglicherweise als Nachschubhafen der römischen Flotte und römischen Feldherren als Versorgungsstützpunkt diente. Das erlaubt auch festzustellen, dass die Römer von diesem Ort aus, über eine stationierte römische Militäreinheit und Vasallen die Chauken und Friesen rund um die untere Ems in Abhängigkeit hielten.

Primärquelle: https://www.livius.org/articles/people/frisians/chauci/
https://www.spiegel.de/fotostrecke/germa...ecke-38132.html

Chaukische Piraten und die Cananefaten als Rabenvolk

Einige Jahre später, um 47 n. Chr., besiegte der römische Feldherr Corbulo einen Cananefaten namens Gannascus, der eine Bande chaukischer Piraten angeführt hatte. Diese Beziehung ist tatsächlich bemerkenswert, denn es wirft durchaus die Frage auf, ob die an der Küste siedelnden Cananefaten mit ihrem Namen, sogar die gleiche Herkunft haben. Ein chaukischer Volksteil siedelte dazu unmittelbar nördlich Cananefaten. Bisher wird ihr Stammesname mit "Kaninchenfänger" gedeutet, doch im gleichem Zug in der Wikipedia bezweifelt.


Die westlichen Chauken als Nachbarn der Cananefaten. Beide Seevölker können als vermutete Rabenvölker mit einander verwandt gewesen sein

Im Altsächsischen lässt sich "Canane" möglicherweise von "kā" herleiten, was wie der irische Name der Chauken Dohle bedeutet! "Fates" ist dabei mit dem niederhochdeutschen fāthi für Gang und Gänger sinnidentisch, was Gefolge bedeutet. "kā-nane" könnte damit "Rabenmutter" bedeuten, denn das germanische *nan geht im Wörterbuch auf das niederhochdeutsche *nana zurück, was für den Schöpfungsort Nanna steht und als Muttername bekannt ist. Insgesamt sind das also auffällige Bezüge, dass die Cananefaten mit den Chauken als weiteres Rabenvolk verwandt sein könnten.

Es ist wahrscheinlich, dass Plinius der Ältere bei dieser Gelegenheit die "Boote der germanischen Piraten aus ausgegrabenen Baumstämmen" beobachtete. Eine weitere Gruppe chaukischer Piraten wird 173 n.Chr. erwähnt. Sie wichen der Rheingrenze aus und griffen das Küstengebiet des heutigen Flandern an. Hier wurden sie von Didius Julianus, dem späteren Kaiser, besiegt.

Die Chauken sind noch als Feinde der Ampsivarii bekannt, die an der Ems lebten und sich 69/70 dem Batavischen Aufstand anschlossen. Eine dieser chaukischen Banden konnte ohne militärische Hilfe von den Kölnern überwunden werden. In all diesen Fällen müssen die Gruppen klein gewesen sein. Man lehnt es deshalb ab, von einer zentralistischen Führung auszugehen und wegen ihrer verstreuten Sitze an der Nordseeküste, kann das durchaus stimmen. Ein lockerer Bund chaukischer Clans, die nur ihre gemeinsame Herkunft zusammen hielt.

Andere chaukische Krieger schlossen sich der römischen Armee als Hilfssoldaten an. Sie werden in Tacitus' Annalen mehrfach erwähnt. Archäologen haben auf den Warften viele römische Militärobjekte gefunden, die eine enge Zusammenarbeit zwischen der römischen Armee und den Verbündeten der Chauken belegen.

Primärquelle: https://www.livius.org/articles/people/frisians/chauci/
Stiehler, Heimdalls Reich

Flevum im westlichen Chaukenland

Die Gegend der westlichen Chauken war schon Mitte des im 4. Jahrtausend besiedelt. Zu den ältesten archäologischen Funden gehört ein Grabhügel aus der Jungsteinzeit der ca. 2000 v. Chr. in einem Salzwiesengebiet mit Schilf und Torfmooren zwischen den alten Dünen errichtet wurde und bei Westlaan-Noord in Velserbroek gefunden wurde. Ein zweiter Grabhügel wurde an derselben Stelle für einen Clanführer errichtet und stammt aus der mittleren Bronzezeit zwischen 1400–1200 v. Chr. Dieser Hügel enthielt Goldschmuck, eine Bronzeaxt und die Überreste eines Bronzeschwertes. Der männliche Tote, dessen Leichensilhouette noch zu sehen war, wurde auf einer umgedrehten Holzschalung begraben.


Flevum als Marinestützpunkt der Römer. Heute geht man davon aus, dass es von "Friesen" bestürmt wurde, bis es 47 n.Chr. aufgegeben wurde. Doch das ist wegen chaukischer Artefakte im Castell zweifelhaft. Es stand zudem mitten im bestimmten Land westlicher Chaukenclans.

Bei Ausgrabungen im ehemaligen PEN-Kraftwerk in Velsen-Noord kamen birnenförmige Töpfe aus der Zeit zwischen 700-600 v. Chr. zum Vorschein, die Urnen der sogenannten Harpstedter Kultur aus den östlichen Niederlanden ähnelten. Diese waren teilweise mit Finger- oder Nagelabdrücken auf der Schulter und oben auf dem Rand mit kreisförmigen Vertiefungen verziert. Außerdem wurden ein Hundeschädel ohne Skelett (!), Rinderknochen, Elchgeweihe, Störschuppen, Wellhornschnecken und Gebrauchsspuren des Webstuhls gefunden. Der Hundeschädel könnte einen Bezug zu den Chauken herstellen und in der Feddersen Wierde einen kultischen Hintergrund haben. Dieser kultische Hundeschädel könnte zugleich als frühester Beleg für die ersten Chauken aus Irland angesehen werden. Das war für die damalige Zeit mit Einbäumen drn Küsten entlang erreichbar und der Sprung über den Ärmelkanal bei Dover wurde nur gemacht, weil man die gegenüberliegende Küste sah.

Von 14/15-28 n.Chr. bzw. 39/40-47 n.Chr. errichteten die Römer zwei von spitzen Wassergräben umgebene und von Stangenreihen gesäumte militärische Zeltlager sowie einen verteidigungsfähigen Hafen mit Kais, Molen und sogar rechteckigen Schiffsquartieren auf dem ehemaligen Oer-IJ (heute Spaarnwouderpolder am Nordseekanal). Diese Hafenanlagen wurden möglicherweise beide Flevum genannt. Das zweite Lager gilt heute jedoch als viel größer als bisher angenommen und soll das nördlichste römische Castrum am Limes gewesen sein. Vielleicht nicht zufällig gab es in der Nähe am heutigen Velserbroek bereits eine wichtige jahrhundertealte indigene Opferstätte, die man bisher den Friesen zuordnete.

Flevum wurde während des friesischen Aufstandes gegen die überhöhten Steuern des Statthalters Olennius im Jahr 28 n. Chr. von Friesen belagert. In der Folge wurde Flevum II während neuer Feldzüge als Castrum erbaut und um 47 n.Chr. auf Befehl von Kaiser Claudius wieder aufgegeben. Schwarze Scherben von verzierter Keramik wurden darin gefunden, die Prof. Bosman zu den Chauken rechnete. Funde aus Flevum I belegen eingesetzte römische Bleischleudergeschosse in der Schlacht. Prof. Bosman berichtete auch von einem Fund von Schleudergeschossen aus anderen Teilen Nordhollands. Ein wichtiger Fund aus dem befestigten Flevum I war ein Brunnen, in dem einige Leichen, darunter die eines römischen Offiziers mit Dolch, unter einem Haufen Feldbrocken entsorgt worden waren. Die Tatsache, dass reich verzierte Waffenteile auf dem Skelett vorhanden waren, scheint auf eine hastige "Bestattung" durch die Römer selbst hinzudeuten. Friesische Feinde hätten sie mitgenommen. Ein weiterer Brunnen enthielt ein Pferdeskelett, was auf eine absichtliche Vergiftung des Trinkwassers hindeuten könnte.


Velsen - Der Ort befand sich im Gebiet westlicher Chaukenclans, der Name entstammt der Missionierungszeit

Die Militärhäfen bilden die nördlichsten Verteidigungspunkte am römischen Limes, die bekannt sind. Es ist nicht zu erwarten, dass die Römer, wo der Oer-IJ in die Nordsee mündet (bei Castricum), noch einen weiteren befestigten Platz gehabt haben, um die seeräuberischen Chauken von ihrer Binnenschifffahrtsroute fernzuhalten. Denn dieses Loch muss (fast) geschlossen gewesen sein, bevor die Römer hierher kamen, wie geologische Untersuchungen in den Dünen bei Schoorl zeigten. Aus dem frühen Mittelalter stammt noch eine Ringmauerburg, die sich möglicherweise in der Nähe der heutigen Spaarnestraat befand, um sich gegen Angriffe vom Meer aus zu verteidigen. In dieser Zeit sind die letzten westlichen Chauken sich bei den Friesen aufgegangen. Velsens Name leitet sich in der Missionierungszeit als ersterwähntes Felison vom germanischen *felh für Gedrehte und Gewendete und damit "Missionierte Söhne" (altfries. son=Söhne) ab. Man erreichte wohl nur die jüngere Bevölkerung bei der Christianisierung.

Primärquelle: https://www.livius.org/pictures/netherla...um/velsen-view/
Wikipedia

Die Chauken bis zu ihrer Vereinigung mit den Altsachsen

Im dritten Jahrhundert n.Chr. wurden die westlichen Chaukengebiete an der niederländischen Küste angeblich aufgegeben. In der Spätantike drangen nun altsächsische Siedler aus dem Osten kommend in die westlichen Chaukengebiete vor. Die Neue Geschichte des byzantinischen Autors Zosimus enthält dazu einen Hinweis, dass die Chauken um 360 n.Chr. in ein altsächsisches Heer eingegliedert wurden, was man im Text als Rechtschreibefehler ansieht. Doch in den anderen östlichen Chaukengebieten fand eine relativ geräuschlose Vereinigung mit den Altsachsen statt, was sich durch eine gemeinsame Vergangenheit erklären lässt. Und zwar ihrer jeweiligen Ahnen, denn wenn der Mythos der Altsachsen stimmt und ihre in Hadeln ankommenden Vorfahren in Hadeln "von einer Insel hinter Britannien" stammen, dann kannten sie sicher Irland.
Ihre kultischen Spuren können jedoch mit Wales und heiligen Stätten für ihre Gottheiten in Verbindung gebracht werden, die sich am unteren Severn während der Römerzeit befanden.

Eine der letzten Erwähnung freier Chauken findet sich in einer Rede von Claudian, der im Jahr 400 n. Chr. die Chauken als Bewohner des anderen Rheinufers erwähnt. Damit kann nur der untere Rhein gemeint sein, womit die Theorie, dass die Chauken ihre westlichen Clangebiete aufgegeben hätten, unstimmig ist.

Ob die Chauken als Hugas mit einem Anführer Daeghrefn im Beowulf erwähnt wären, wie es in dem gleichnamigen angelsächsischen Epos erwähnt wird, kann durchaus zu treffen
Ihre Terpene genannten künstlichen Siedlungshügel blieben jedenfalls weiter in Gebrauch, da dürfte sich kaum eine andere Bevölkerung niedergelassen haben, die nicht mit der chaukischen Lebensweise vertraut war. Much meinte, daß die Chauken sogat in den Franken fortleben und zwar nur wegen ihres poetischen Namens Hugones, der angelsächsisch als Hügas überliefert ist. Auf einen chaukischen Hintergrund lässt sich damit auch Hugdietrich für den fränkischen Dietrich zurückführen.


Der junge Wolfdietrich wird von König Walmund im Wolfsnest geborgen...Wolfdietrich und sein Vater Hugdietrich gehen eher auf Heimdall und Odin zurück, als dass sie etwas mit den Chauken zu tun haben. Wolfdietrichs Bezug zu den Langobarden, erklärt zu gleich, dass nur sie sich hinter den Hugones, als Rabenvolk verbergen, denn ihr alter Name Winiler bedeutet das gleiche.

Wie auch immer man heute den mythischen Hugdietrich zu deuten versucht, mit den Chauken wird das recht wenig zu tun haben. Der Drachen-Mythos um Hugdietrich und seinen Sohn Wolfdietrich beinhaltet ausgerechnet das mythische Motiv des ausgesetzten Kleinkindes, was zuerst von Anubis überliefert ist. Der Mythos selbst gewinnt Hugdietrich seine von ihrem Vater Walmund, König von Salneck, in einem Turm eingesperrte Königstochter Hildeburg (Hiltgart) dadurch, dass er sich in Frauenkleider verkleidet. Als Gespielin der Königstochter darf er ihr Gesellschaft leisten. Kurze Zeit später wird die Königstochter schwanger und bringt Wolfdietrich zu Welt. Dieser wird ausgesetzt, von Walmund, dem Vater Hildburgs, doch dann jedoch aus einem Wolfsnest gerettet und Wolfdietrich genannt. Es kommt schließlich zur Versöhnung mit Hugdietrich. Hugdietrich und die Hugas oder auch Hugones genannt haben insgesamt einen stimmigen Hintergrund zum Ravenvolk der Chauken, denn Hug, Hugas oder Hugones gehen sicher alle auf Odins Raben Hugin zurück. Das niederhochdeutsche huga ist sogar im Wörterbuch direkt mit Hugin (Huginn) verbunden!

Der vermeintlich poetische Name der Chauken würde also so das gleiche bedeuten, wie ihr irischer Name, wenn er sich vom altirischen "caóc" für Dohle (Rabe) ableitet. Hinter Wolfdietrich aus dem "Wolfsnest" kann sich also Anubis als Heimdall verbergen und hinter Hugdietrich, als angeblicher "König von Konstantinopel" sein Vater Odin als Osiris. Wolfsdietrich wurde danach mit den Langobarden ("Lamparden") in Italien verknüpft, die ohnehin fast nur Wolfsnamen als Titel für ihre Anführer gebrauchten.

Die Frage, wie das Verhältnis zwischen Chauken und Altsachsen zu verstehen ist, beschäftigt sehr die Forschung, sowohl die prähistorische als auch die historische. Es handelt sich darum, ob die Chauken von den Altsachsen unterworfen worden sind oder sich freiwillig mit ihnen vereinigt haben, ob sie gar verdrängt worden oder vielleicht überhaupt die eigentlichen Altsachsen sind. Die Aussagen der Prähistoriker widersprechen sich. Kahrstedt glaubt, dass sich die Angabe des Ptolemäus von den Altsachsen nicht auf seine Zeit beziehe, sondern etwa auf den Beginn der Zeitrechnung, als sich die Sachsen von den Chauken getrennt hätten. Gegen diese These spricht jedoch, dass sich zwischen Chauken und nordalbingischen Altsachsen sich die Langobarden an der unteren Elbe befunden haben, die sich wie die Chauken als Rabenvolk bezeichneten. Die Chauken opferten Hunde und so etwas ist von den Altsachsen überhaupt nicht bekannt. Es gab nur ein altsächsisches Totemtier und das war der schimmernde weiße Bär.

Es wird sich daher nur um einen späteren Zusammenschluss handeln, was dadurch gesichert ist, dass die in Britannien auftretenden Altsachsen zum größten Teil aus dem alten Chaukenland stammen. Eine sächsische Überlieferung von einer Landung der Altsachsen im Lande Hadeln zwischen unterer Elbe und Weser wird deshalb einen geschichtlichen Kern enthalten. Jedenfalls ist nicht zu leugnen, dass die Chauken das aktivere Element darstellen, auch bei der Landnahme in Britannien, während sich die nordalbingischen Altsachsen ruhiger verhalten haben.



Primärquelle: https://www.livius.org/articles/people/frisians/chauci/
E. Schwarz, Germanische Stammeskunde
Stiehler, Heimdalls Reich
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