Die bemerkenswertesten Nachfahren rheinischer Kama-Kriegerkasten sind die Sugambrer oder Sicambri gewesen. Vom Beginn ihres Eintritts in die römische Geschichte, traten sie als erbitterte Feinde Roms auf, was ganz sicher ihrem Wesen, als frühere Kriegerkaste geschuldet war.
Die Ruine Isenburg auf dem Isenberg in der Hattinger Ruhrschleife. An der Ruhr haben die Sugambrer gesiedelt, deren Name wohl die langobardische Stammesmutter Gambara benennt. Sie fliehen später zu Sueben im Osten, was ihre suebische Herkunft bestätigen konnte. Dabei könnte der Isenberg bereits eine strategische Rolle bei einer Ruhrfurt gespielt haben, dessen Name ganz sicher nicht von Eisen erzählt, sondern einen alten Wolfsnamen trägt (Vergleich zu "Isegrim").
Tacitus bezeichnete die Sugamber zunächst als den Istvaeonen zugehörig. Er nahm dabei Bezug auf die Sage vom germanischen Gott Tuisto. Dessen Sohn sei Mannus, dem Schöpfer und Stammvater der Germanen. Dem Mannus wurden drei Söhne zugeschrieben, nach deren Namen die dem Meer am nächsten gelegenen Ingaevonen, die mittleren (d. h. im Landesinnern lebenden) Herminonen und die am Rhein lebenden Istaevonen genannt wurden. Hinter den Ingaevonen verbergen sich Yngvis Wanen, hinter den nach Irmin (Heimdall) benannten Herminonen nachfahren von Kama-Kriegerkasten und hinter den Istvaeonen, rheinische Kata-Clans als Katten (Chatten), die von Wanen unterworfen wurden. Die Wortwurzel "Ist" findet sich im zweigeschlechtlichen Schöpfungsgott Tuisto und Ištar wieder, die beide wanische Kriegerkasten erschufen. Bei den Istvaeonen könnte es sich also um einen Eigennamen für bestimmte wanische Kriegerkasten handeln.
Das Gebiet der Sugambrer grenzte somit am Rhein oder lag nahe dem Rhein. Durch Caesars Schilderungen ist belegt, dass ihr Gebiet an das der Ubier angrenzte. Caesar teilte mit, dass er „durch das Gebiet der Ubier“ zog, als er die Sugambrer angriff und sich danach zu den Ubiern zurückzog (se in fines Ubiorum recepit). Das Gebiet der Ubier grenzte dabei direkt an den Rhein, denn Caesar sprach vom „Ubischen Ufer“ (quae ripas Ubiorum). Die Sugambrer siedelten nach Cäsar „in der Nähe des Rheins“. Da die Sugambrer somit erstens nach Tacitus ebenfalls Rheinanlieger waren und sich zweitens nach Caesar zu den damals im heutigen Mittel- und Ostdeutschland lebenden Sueben flüchteten, lag das Gebiet der Sugambrer östlich und nördlich der Ubier. Gleichzeitig könnte das noch aussagen, dass die Sugambrer ursprünglich mit den Sueben verwandt sind oder sogar direkt von ihnen abstammen.
Der Name der Sugambrer ist in verschiedenen Schreibweisen überliefert; so ist unter anderem von „Sugambri“, „Sygambri“, „Sigambri“, „Sugambroi“, „Sugumbri“, „Sucambri“ und „Sycambres“ die Rede. Dies erschwert eine genaue etymologische Deutung des Namens, zumeist will man die Sugambrer und Gambrivier von der germanischen Wurzel „*Gambra“ herleiten, die bei den suebischen Langobarden als Gambara bekannt war. Auch das könnte die Zuordnung der Sugambrer zu den Sueben bestätigen, wenn Gambara generell eine Schöpferin von bestimmten Kriegerkontingenten war. Die Silbe cam geht wiederum auf die Kama-Kriegerkaste Heimdalls zurück, der selbst noch mit Camulus identisch ist.
Daneben soll dem Namen die angeblich "keltische" Wurzel „*cam“ zu Grunde liegen, die mit der Gottheit Camulus verbunden sein wird. Beim vorgesetzten "Su" handelt es sich nicht um ein keltisches Präfix, sondern geht im Namen auf das germanische sūga für Saugen zurück, was dann auf Gambara bezogen als "Gambaras Gesäugte" zu deuten wäre. Das wäre ein klarer Beleg für einen Eigennamen, der gleichzeitig ihre Herkunft mit den suebischen Langobarden verknüpfen könnte. Oder anders ausgedrückt: Gambara war wie für die Langobarden die Stammesmutter, was auch der Beiname oder verwandte Stammesteil als Gambrivier bestätigen wird. Niederhochdeutsch von *u̯ī̆ros hergeleitet, bedeutet Gambrivier "Gambaras Männer".
Primärquelle: Schwarz, Germanische Stammeskunde Stiehler, Heimdalls Reich Wikipedia
Zur Zeit Caesars wohnten die Sugambrer am rechten Rheinufer nördlich Köln, nördlich von den Ubiern, die damals noch zwischen Main und Westerwald saßen, ursprünglich bis über die Lippe hinaus, wo sie sich mit den Brukterern und Menapiern berührten. Die Menapier stammen wie die Chauken aus Irland und haben sich rechts des unteren Rheins festgesetzt. Die östlichen Nachbarn der Sugambrer waren die Cherusker und Chatten.
Die Sugambrer befanden sich zwischen den Chattuariern und Chatten. Die Stadt Hattingen an der Ruhr leitet sich von den Chattuariern ab
Im Jahre 55 v.Chr. hatten sie die Usipier und Tenkterer in ihr Gebiet nördlich der Lippe aufgenommen und ihre Auslieferung an die Römer verweigert, worauf Caesar den Rhein überschritt und ihr Land verheerte. Sie zogen sich in unwegsames Gebiet zurück. Mehrmals fielen sie in Gallien ein, so dass die Römer ihre Unterwerfung einleiteten. Die Sugambrer brachten darauf 12 v.Chr. ein Bündnis mehrerer Stämme zusammen und befehdeten die neutral bleibenden Chatten, die sich ihnen schließlich anschlossen. Hinterlistig ließ Kaiser Augustus 8 v.Chr. ihre Gesandten festnehmen, worauf sich ein großer Teil des Volkes auf römisches Gebiet umsiedeln ließ. Der Volksname lebte noch in der gelehrten Überlieferung fort und wurde ein Beiname der Franken.
Man glaubt, dass die Gambrivier dasselbe Volk wie die Sugambrer sind. Strabo trennt sie von den Sugambrern; Tacitus erwähnt jene, die Gambrivier jedoch nicht. Nach Ernst Schwarz soll sich in ihrem Namen das althochdeutsche "gambar" für „rasch in Tat, Wort, Verstand" befinden. Su - soll nur eine Verstärkung sein, doch einen Sinn als Eigenname ergibt das alles nicht. Hier wird nur der Hintergrund zu Gambara benannt, die nicht nur die Stammesmutter der Langobarden sein wird.
Auf dem Gebiet von Xanten wird heute der Hauptort der Kugerner vermutet
Das zentrale Heiligtum der Sugambrer war ein Anlage wo die Göttin Tanfana verehrt wurde. Es soll zwischen Ems und Lippe gestanden haben und war wohl eine überregionale und stammesübergreifende Anlage. Friesen und Falen hätten sie genutzt, doch sicher ist es nur den Marsern zuzuordnen, die wiederum ein Klientelstamm der Sugambrer waren. Während die rechts des Rheines gebliebenen Sugambrer unter den Nachbarstämmen aufgegangen wären, scheint für die am linken Rheinufer angesiedelten Volksteile ein neuer Name aufgekommen zu sein, denn hier werden bald darauf die Kugerner (Cugerner) oder Kuberner genannt. Auf ihrem Gebiete befand sich die Rheinfestung Castra Vetera bei Xanten. Sie mussten römische Kriegsdienste leisten, standen auf Seiten des Civilis und wurden der Colonia Ulpia Traiana bei Xanten unterstellt. Sie werden sich nach Schwarz mit römischen Kolonisten verschmolzen haben. Ihr Volksname wurde schon als „Kuhdiebe" gedeutet, er könnte jedoch nur ein weiterer Eigenname sein.
Nach heutiger Ansicht sollen Sueben und Brukterer mit zu den angesiedelten Stämmen im Gebiet der Kugerner gehört haben. Doch wenn Sueben dazugehört haben, dann kann das erneut als Verweis angesehen werden, dass die Sugambrer nördlich des Gelfbachs (Mühlenbach) als Kugerner nur suebischer Herkunft waren. Der Name der Kugerner ist zudem als Wolfsname übersetzbar. Und zwar vom germanischen *gugg und *gerō- hergeleitet als "Wolfswächter". Belege zeigen zudem, dass die Form Cugerner die häufigere ist. Der Hauptort der Kugerner war wohl das vermutete Cugernorum, wo später Colonia Ulpia Traiana auf dem Gebiet von Xanten entstand.
Vagdavercustis - Sie wird bisher als "Göttin der kriegerischen Tüchtigkeit" gedeutet. Das germanische *waigō steht für Kampfkraft, das indogermanische *u̯eik- für Dankopfer oder Kultbild. Als Opfergaben weihten die Soldaten vornehmlich Waffen und militärische Ausrüstungsgegenstände. D. Herdemerten Hannibal21, Wikimedia Commons, CC-BY-SA-3.0
Der Zeitpunkt des Auftretens des neuen Stammesnamens Kugerner (Cugerner) fällt mit der Assimilierung der rechtsrheinischen Restpopulationen der Sugambrer in den größeren Nachbarstämmen zusammen. Mit den Kugernern wird der Kult der germanischen Göttin Vagdavercustis in Verbindung gebracht. Sie wird als eine Kriegs- oder Göttin des Kampfes gedeutet. In der Nähe von Kalkar wurde ein Tempel gefunden, der ihr geweiht war und drei ihr geweihte Votivsteine wurden im Siedlungsraum der Kugerner gefunden. Vermutlich verehrten die Cugerner mit anderen niederrheinischen Stämmen den Hercules Magusanus, da analog zur Vagdavercustis im kugernischen Siedlungsraum Weiheinschriften des Gottes gefunden wurden.
Primärquelle: Schwarz, Germanische Stammeskunde Stiehler, Heimdalls Reich Wikipedia
Iserlohn (1926) ist südlich von Kamen und der Ruhr im alten Clangebiet der Sugambrer entstanden. Statt als "Eisenwald" gedeutet, könnte sich dieser Name von einem Wolfsnamen ableiten. Die Lippe, die nördliche Grenze der Sugambrer, ist als Lupia ebenfalls mit Wolfsfluss zu übersetzen
Das Verhältnis zwischen Ubiern und Sugmbern war sicher nie freundschaftlich und die es gab wohl auch grundsätzliche Unterschiede, die beide Völker unterschiedlicher Herkunft sind. Auffällig ist bei den Ubiern ihre betonte Römerfreundlichkeit und bei den Sugmabern das genaue Gegenteil. Stellen wir also die These auf, dass wenn die Sugamber suebischer Herkunft sind, die Ubier von den Wanen abstammen. Irgendwann in grauer Vorzeit wurden im Rheinland einige Kata-Clans (Katten) von wanischen Kriegerkasten unterworden, aus deren Nachfahren die Ubier entstanden. Bei den Sugambern lief das dagegen etwas anders ab: Kata-Clans bei den Hermionen - benannt nach Heimdalls Beinamen Irmin - wurden von Kama-Kriegerkasten übernommen und im Umfeld des Rabenvolks der Winiler (Langobarden) haben sich aus Kama-Kriegerkasten und unterstehenden Kata-Clans (Katten) die Sugambrer formiert, benannt nach Gambara, ihrer Schöpfergöttin. Dieser Name leitet sich von "Kampe" den Namen des Kama-Schöpfungsortes und dem germanischen *bara ab, letzteres ein Homonym, was zum Beispiel im Niederhochdeutschen "Mann" bedeutet. "Kampe" ist in der griechischen Mythologie als Meeresungeheuer überliefert, auch das ist nur ein falsch interpretierte Schöpfungsort der Asen. Dass "Kampe" im germanischen Wortschatz bekannt ist, erzählen uns die vielen deutschen Familiennamen, die auf "kamp" oder "kempf" usw enden und allesamt für "Kämpfer" stehen. Und weiter erzählen sie auch von ihrer Herkunft aus Heimdalls Kama-Kriegerkaste.
Die Ruhr ist ein Grenzfluss der Sugambrer zu den Ubiern gewesen, der andere war die Lippe (Lupia), die sich vom indogermanischen *lup hergeleitet als "Wolfsfluss" deuten lässt. Cassius Dio spricht bei der Schilderung des Drusus-Feldzuges 11 v.Chr. davon, dass „eine Brücke über die Lippe“ geschlagen wurde und man darüber „in das Land der Sugambrer vorrückte“. Sodann schildert er, dass auf dem Rückweg in die Winterlager „zwischen Lippe und Ruhr im Gebiet der Sugambrer“ ein Militärlager errichtet wurde. Man muss somit annehmen, dass sich das Kernland der Sugambrer südlich der Lippe befand.
Im Osten und Norden grenzte das Gebiet der Ubier somit an das der Sugambrer an, die damit nördlich der Ruhr und im Siegerland sowie im Sauerland und möglicherweise in Teilen des heutigen Oberbergischen Kreises siedelten. Das Gebiet der Ubier war demnach ein rechtsrheinisches Gebiet entlang des Rheines zwischen Lahn und Wupper, möglicherweise bis an die Ruhr und über das Bergische Land bis an die Grenze des Oberbergischen. Hinter der Bezeichnung "Oberbergisch" könnte sich dabei noch der Name der Ubier verbergen, der sich möglicherweise lautverformt über "ubura" vom germanischen *ebura für Eber ableitet. Wer hingegen den Namen der Ubii (Ubier) vom germanischen *uberi für Ufer herleiten will, der hätte damit keinerlei Eigennamen vor sich.
Für einen germanischen Ebernamen sprechen noch Toponyme im Ubierland, die ihre Namensgeber mit Ingwio verbunden haben. So etwa Oesinghausen (Oesinchusen, 1381) oder Dieringhausen (Dyrynchuß, 1483). Auf dem Gebiet der Sugambrer haben wir dagegen Kamen oder das südlichere Iserlohn, südlich der Ruhr. Kamen kann man bis heute nicht deuten, es wurde früher nur Camen geschrieben. Dem gleichen sugambrischen Hintergrund könnte deshalb südlich der Lippe auch das benachbarte Bergkamen entstammen. Iserlohn und das Iserlohner Gebirge will man bisher nur als Eisenname deuten, doch so etwas ist früher kaum nachvollziehbar, die älteren Namen sind in der Regel Zuordnungsnamen siedelnder Clans gewesen, weswegen Iserlohn, wie der Isenberg nur einen Wolfsnamen trägt, dessen Zusatz "Lon" zuerst der bestätigte Name für diesen Ort im Jahr 1150 war, der sich vielleicht zuvor schon von einem Ortsnamen Yslo ableitete. Vom althochdeutschen *luohhōn für schauen und sehen hergeleitet, wäre Lon zuerst nur ein Wachposten gewesen, dem jedoch auf Yslo bezogen ein Wolf zugeordnet wurde. Alternativ kommt auch eine Deutung als "Wolfswald" in Frage, was die Lippe als "Wolfsfluss" untermauern würde.
Lüddenscheid war 1067 zuerst als Luidolvessceith ein Wolfsort. Das wiederum ist ein weiterer Hinweis, dass sich Clans der Sugambrer im Sauerland hielten
Wie weit sich der Siedlungsraum der Sugambrer südlich der Lippe und von dort über die Ruhr ausdehnte, kann uns sicher schon Iserlohn als bisher unerkannter Wolfsort erzählen. Doch es gibt südlich der Ruhr noch weitere Wolfsort, wobei das weiter entfernte Lüdenscheid in seiner ersten Erwähnung als Luidolvessceith sich vom Wolfsnamen Ludolf ableitet. Er benennt definitiv einen Angehörigen eines Wolfsclans und dieser muss der Titel eines Anführers gewesen sein. Das althochdeutsche sceido benennt einen "Schiedsrichter" oder "Vermittler", womit beide auf einen Richter oder wölfischen Clanführer weisen. Die größte Macht die heidnischen Tabus zu achten, besaß in der Regel die Priesterkaste. Ein Mittler zwischen Gottheiten und Menschen, war eben immer ein Priester (Druide).
1067 wurde Lüdenscheid zum ersten Mal urkundlich erwähnt. Erzbischof Anno II. übertrug einen Teil der Zehnteinnahmen aus dem Dorf (villa) Luidolvessceith dem neugegründeten Stift St. Georg in Köln. 1072 stattete er das nun gegründete Kloster Grafschaft im Hochsauerland mit weiteren Einnahmen aus Luidolfessceide aus. Gaben die Sugambrer einen suebischen Hintergrund, dann werden sie auch im Raum Lüdenscheid gesiedelt haben. Eine altsächsische Ortschaft war es nicht, sie gaben ihre Siedlungen keine Wolfsnamen. Im heute zu Lüdenscheid gehörende Eggenscheid könnte zudem ebenfalls eine Wolfspriesterkaste geherrscht haben, der Name könnte sich von Egger(n) und ebenfalls von sceido ableiten.
Lüdenscheid als Wolfsort zu identifizieren, ist mit Hilfe des Germanischen Wörterbuches leicht. Dabei wird jedoch die Frage aufgeworfen, ob ein "Skeido" als Vermittler oder Mittler bei den Sugambern ein verbreiteter Priestertitelname war,wenn sich im Ruhrgebiet gleich mehrere Toponyme finden, die auf "-scheid" enden. Bisher will man die Endung "-scheid" bei solchen Namen als Bezeichnung für einen Höhenkamm oder eine Wasserscheide übersetzen, was jedoch bei einen Namen wie Lüdenscheid, der auf einen Ludolf zurückgeht keinen Sinn ergibt. Warum soll sich ein "Ludolf" nach einer unsichtbaren "Wasserscheide" benannt haben?
Hemer, östlich von Iserlohn - Sein alter Name "Hademar" erzählt von Wolfskriegern, wie bei den bestimmenden Kriegerkasten in suebischen Clans. Hemer hat damit deutliche Bezüge zu Clans der Sugambern, die sich südlich der Ruhr hielten.
Offiziell äußert man heute die Vermutung, dass Clans der Sugamber auch zwischen Ruhr und Wupper gesiedelt hätten, was vielleicht bestimmte Toponyme bestätigen könnten. Wie eben Remscheid, was ganz sich zuerst nach einem weiteren "Skeido" benannt war. Das bestätigt 1217 due zweite Namensform 1217 Remissgeid nach dem ersterwähnten Remscheit von 1173/89. Wann auch immer Remscheid gegründet wurde, kommt als Zuordnung eines Priesters wohl zuerst Hrīmnir als Eber in Frage, von dem im 11. oder 12. Jahrhundert nur noch der verformte Kurzvariante "rem" übrig blieb. Das germanische *rēma würde diesen "Skeido" noch als "Schreier" bezeichnen, was ihn wohl sinngemäß als Verkünder beschreibt. Auf dem Gebiet von Remscheid muss also lange Zeit ein heidnisches Heiligtum gestanden haben, bevor sich dort relativ spät das Christentum durchsetzte. Der Eberbezug bei Remscheid würde jedoch gleichzeitig aussagen, dass der schon südlich der Wupper befindliche Ort in keinerlei Bezug zu den Sugambern stehen würde. Interessant ist jedoch Remscheid allemal, denn der heutige Stadtteil Haddenbach, der 1217 erstmals als Hoddinbegge erwähnt wurde, bedeutet ganz sicher nicht Schlamm oder Sumpf, weil irgendein Bach dort durchfließt. "Hoddin" benennt klar Odin und "begge" geht auf das germanische *bēga für überwiegend "streitend" zurück, was die Menschen als "Streiter Odins" beschreiben könnte.
Anders ist das hingegen weiter Östlich und zwar schon östlich von Iserlohn, wo heute Hemer sich befindet. Welche Clans sich hier hielten ist eher unbekannt, die einzig nennenswerten Völkerschaften werden jedoch die Sugamber gewesen sein, deren Vorfahren sicher von der Rheinmündung hochgewandert waren und über Lippe, Ruhr und Wupper ihr Siedlungsgebiet erreicht haben. Aus der Zeit um 650 wurde ein Grab auf dem Gebiet von Hemer in der heutigen Stadtmitte entdeckt. Zu dieser noch heidnischen Zeit wurde die Siedlung vielleicht schon Hademare genannt, aus dem sich später Hemer entwickelte. Altsachsen eroberten ab 700 das Gebiet und ab 777 wurde es dem Frankenreich unter Karl I. angegliedert. Die Altsachsen wurden bis 805 unterworfen und zwangsweise getauft.
Über den frühen Ort Hademare gibt es kaum etwas greifbares, es kursiert nur eine banale Deutung, wonach dieser Name angeblich "da wo Wasser fließt" bedeuten würde. Doch das ist Unsinn, niemand benannte zu dieser Zeit Orte nach banalen Gegebenheiten. Es kommt nur eine Gerleitung vom germanischen *haþu- für Kampf in Frage, dass auf "emare" bezogen, vom niederhochdeutschen īmarr hergeleitet Wolf bedeutet. "Hademar" bedeutet also "Wolfskrieger" und ist ein klarer Bezug zu den Sugambern und ihrer vermuteten suebischen Herkunft. Gleiches ist auch bei Oberhemer, Hemerhardt und Niederhemer zu vermuten, alles Orte als heutige Stadtteile im Umfeld von "Hademar" (Hemer).
Heute glaubt man, dass die rechts des Rheines gebliebenen Sugambrer, die nicht zu den Sueben zurückkehrten, unter den Nachbarstämmen aufgegangen wären. Zwischen Lippe und Ruhr wohnten 14 n.Chr. die Marser, in deren Hut nach der Zerschlagung und teilweisen Umsiedlung der Sugambrer das Heiligtum der Tanfana erscheint.
Die Marser standen in der Schlacht im Teutoburger Walde auf Armins Seite. In dem genannten Jahre hielten sie ein großes Kultfest ab und wurden dabei von den Römern überrascht, wobei das Heiligtum zerstört wurde. Auf dem Rückwege überfielen Chattuarier, Usipier und Tubanten das römische Heer, offenbar um Rache für die Verletzung ihres Heiligtums zu nehmen. Die Marser spielen nun keine Rolle mehr, es scheint den Römern gelungen zu sein, einen Führer zu bestechen. Sie werden nicht mehr genannt. Da Strabo meldet, sie seien in das Landesinnere ausgewandert, ist es möglich, dass sie die Reste der Sugambrer aufgenommen haben. Der noch unklare Stammesname scheint sich bei den Marsakern und Marsingen zu wiederholen.
Bad Driburg um Eggegebirge - Hier und südlich davon sollen sich die meisten Clans der Marser gehalten haben. In der Nähe von Bad Driberg befindet sich auch die Iburg, wo nach neuerer Ansicht die Irminsul der Altsachsen stand.
Klar ist der Marser hat nichts mit dem römischen Kriegsgott Mars zu tun und ist nur als germanischer Name zu deuten. Ihre Feststellung just in dem Gebiet, wo sich zuvor die kampfstarken Sugambern behauptet haben, wirft die Frage auf, ob es sich bei diesem Stamm vielmehr um einen weiteren Namen der Sugambern handelte, der sich nur auf jene Clans bezog, die zwischen Luppe und Ruhr zurückgeblieben sind. Sie gehörten nicht zu jenen, die von den Römern umgesiedelt wurden und auch nicht zu jenen, die Anschluss bei den Sueben suchten. Für diese Vermutung spricht vor allem ihr bis heute ungeklärter Name und dass sie auch als Klientelstamm der Sugambern angesehen werden.
Die Marser werden nur bei Strabon und bei Tacitus erwähnt. Einst am Rhein siedelnd, haben sie sich ihre Clans den Römer entzogen, als verschiedene Stämme auf das westliche Rheinufer nach Gallien umsiedelten. Wie ein Teil der Sugambrer, blieben sie östlich des Rheins zwischen Lippe und Ruhr zurück, woraus schon schon die ältere Forschung schloss, dass die Marser aus einer Abspaltung von rechtsrheinischen Clans der der verbliebenen Sugambrer entstand. Doch ob sie si als Untergruppe dieses Stammes angesehen werden können ist fraglich, wenn gleichzeitig der Name der Sugambrer verschwand. Viel eher könnten sich die Marser einen neuen Eigennamen zugelegt haben, dessen Deutung sich hinter ihrer suebischen Herkunft verbergen wird.
Der Name Marser wird sich aus zwei Wörtern zusammensetzen, wobei der zweite Teil "ser" auf das germanische *sar für etwas Zusammengereihtes zurückgeht und sich damit als Gruppenname darstellt. Es hat damit den gleichen Wortsinn, wie das deutsche Wort "Schar". Das zuerst benannt "mar" lässt sich hingegen von īmarr für Wolf herleiten, dem nur im Verlaufe der Zeit der Vokal "ī" verlorenging. Die Marser würden damit soviel, wie Wolfsschar bedeuten und wären ein nachvollziehbarer Eigenname für Clans suebischer Herkunft.
Germanicus führte im Feldzug gegen die Marser neben 12.000 Legionssoldaten auch 26 Kohorten Hilfstruppen (sociae cohortes) und 8 Reiterschwadronen (equitum alae) mit sich. Er nutzte zunächst ein Fest aus, zu dem übermäßiger Alkoholgenuss gehörte, um die Marser, solange sie weitgehend wehrlos waren, zu überfallen. Nach Tacitus wurde dann neben dem zentralen, nicht genau zu lokalisierenden Tamfana-Heiligtum (fälschlich Tanfana) ein Landraum („spatium“) von 50 römischen Meilen mit Feuer und Schwert völlig verwüstet: „Kein Geschlecht, kein Lebensalter fand Erbarmen.“ Die viel diskutierte Göttin Tamfana will man mit Beleda oder Veleda gleichsetzen und würde althochdeutsch Dampane lauten. Letztlich ist nur von einem heiligen Hain auszugehen, wo auf das germanische *dam (Reh, Rehkalb) bezogen eine weiße Hirschkuh verehrt wurde, eine Göttin ist also nicht gemeint. Der Ort dieses überregionalen Heiligtums ist bis heute nicht gefunden und dürfte einen wanischen Hintergrund haben. Man vermutet Tamfana im Tal der Sauer, die im Eggegebirge entspringt.
Solche Gräueltaten, wie sie Germanicus nicht nur bei den Marsern, sondern auch bei den Chatten im Frühjahr 15 n.Chr. angerichtet hatte, einte die betroffenen Stämme, die nun gemeinsam gegen die Römer kämpften. Germanicus führte ein mehr als doppelt so starkes Heer östlich des Rheins. Die verbliebenen Marser beteiligten sich an den weiteren Kämpfen. Im Jahre 15 n.Chr. überfielen sie erfolglos die gegen die Cherusker vorgehende Heeresabteilung des Caecina und im Jahre 16 n.Chr. wurde der in einem bewachten Hain bei den Marsern vergrabene Legionsadler der Legio XVII von Germanicus nach einem Hinweis auf den Aufbewahrungsort durch Mallovendus, den bestochenen 'dux' der Marser, der sich ergeben hatte, durch einen Angriff von zwei Seiten wiedergewonnen. Die Feldzüge des Germanicus wurden nach drei Jahren intensiver und verlustreicher, aber nicht entscheidender Kämpfe abgebrochen, und die Römer zogen sich hinter den Rhein zurück. Dux Mallovendus ist der einzige namentlich bekannte Marser. Von der älteren Literatur wurde er als Verräter betrachtet. Als "dux" bezeichnet Tacitus die aufgrund von Erfahrung und Ansehen gewählten Heerführer germanischer Stämme. Das ist eine Bezeichnung, die sich vom germanischen *dugiz für einen "Zuverlässigen" oder "Treuen" ableitet.
Primärquelle: Schwarz, Germanische Stammeskunde Wikipedia
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24.01.2024 20:34 (zuletzt bearbeitet: 04.02.2024 15:18)
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