Degenhard - Söldner des Dekans


Namensträgerin Jessica Degenhardt, deutsche Rennrodlerin aus Dresden

Den Familiennamen Degenhardt will man heute nur mit "starker Krieger" übersetzen. Das ist natürlich falsch, es wird im zweiten eine Schar als Herde oder Horde benannt. Doch der Name ist kein älterer Clanname aus der heidnischen Zeit, er hat keinen reinen germanischen Hintergrund, obwohl das germanische *hardu eine Herde benennt. Der erste Teil geht hingegen über das Althochdeutsche nur bis auf das Lateinische zurück.

Bisher will man den Namen Degenhardt mit seinen Varianten vom althochdeutschen degan für Krieger oder Gefolgsmann herleiten. Außerdem steht dieses mehrdeutige Wort noch für Diener, Begleiter, Mann, junger Mann, Jüngling, Held, Kämpfer, Soldat, Kriegsknecht, Gefolgsmann, Anhänger und Jünger. Jünger hat einen starken kirchlichen Bezug, die gemeinten Krieger lassen sich zu als christliche Gotteskrieger deuten. Es gibt keinen weiteren Hinweis auf eine spezifischere Zuordnung, weswegen degan mehrdeutig sein muss und mehr wie Krieger oder Jünger bedeutet. Betrachten wir deshalb das Wort deganspenta* für Kriegslohn, Sold oder Soldatenlohn dann gehörte ein "Degenhard" einer bezahlten Kriegerschar ("Kriegerhorde") an, die als Söldner dienten. Der Begriff kann besser mit Dekansold übersetzt werden.


Namensträger Horst Degen, Kommandant von U 701 aus Hemer

Wessen Söldner sie waren, kann wieder nur der Name Degenhard erzählen. Kommen wir wieder auf das althochdeutsche "degan" zurück hilft uns Wiktionary weiter, denn es bedeutet noch "Führer von Zehn", womit wir wissen, dass eine "Degenhard" als Kriegerschar von einem "Degan" angeführt wurde, der sich vom lateinischen decānus (Dekan) ableitet. Und dieser ist erst seit dem 10. Jahrhundert belegt. Für den Namen Degenhard und seinen Varianten bedeutet das, dass er als Dekan (Probst) mit der Kirche verbunden ist. Und dieser hatte auch das Recht Söldner für den Schutz oder Schwermissionierungen anzuheuern. Degenhard oder Degenhardt ist ein ganz spezieller Name, von dem sich keine älteren und dazu heidnischen Clannamen ableiten können. Degenhard benennt einen Söldner im Dienst eines Dekans.

Von diesem Namen leiten sich die deutschen Varianten Deegener, Degen, Deckert, Decker, Degens, Degener, Degner oder Degl ab. Erweitere Varianten sind Degenmann, Degering (alamannischer Hintergrund) Degenkolb (Degenkolbe), Degenmeier oder auch Deggendorfer. Ein Dorf was ein Dekan gründete oder ihm unterstellt war und so zu seinem Namen kam. Deggendorf in Bayern wurde am 20. November 1002 in einer ausgestellten Urkunde von König Heinrichs II. für das Kloster Niedermünster in Regensburg erstmals urkundlich erwähnt.

Primärquelle: alle-deutsche-nachnamen.de
Wikipedia