Herkunft und Name der Burgunden

Bis heute hat man die Herkunft der Burgunden nicht wirklich richtig erforscht, gleiches gilt auch für den Namen. Plinius der Ältere erwähnte die Burgunden zuerst als Burgundiones und bezeichnete sie als Teilvolk der Vandilier. Damit hat Plinius sie den Vandalen zugeordnet, unabhängig wie ihr Verhältnis zu den Vandalen wirklich war. Tacitus nennt diesen Namen nicht. Die wichtigste historische Nachricht über die ursprünglichen Siedlungsgebiete der Burgunden überlieferte nach heutiger Ansicht erst der Geograf Claudius Ptolemäus für die Mitte des 2. Jahrhunderts. Danach lebten sie östlich der Semnonen und nördlich der Lugier zwischen der Vistula (Weichsel) und dem die westliche Grenze bildenden Fluss Suebus, als Oder-Spree-Havel-Unterlauf. Ein Siedlungsschwerpunkt burgundischer Clans war die Netze, südlich von Hinterpommern und Gebiete der früheren östlichen Mark Brandenburg.

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Die Burgunden an der Netze und unteren Oder, am Oberlauf siedelten die Burii, die sicher die gleiche Herkunft, wie die Burgunden hatten. Und zwar als ursprünglich dakische Kriegerkaste aus Burebistas Reich!

Heute geht man davon aus, dass die frühesten Siedlungsgebiete der von Tacitus nicht erwähnten Burgunden vielleicht in einer Kulturgruppe fassbar, die als Lebus-Lausitz-Gruppe bezeichnet wird und die ihren Schwerpunkt an der mittleren Oder in den Gebieten des heutigen Brandenburg, Hinterpommern und der Lausitz hatte. Vurgundaib nennt Paulus Diaconus ein Gebiet in dieser Großregion, durch ausgerechnet die Langobarden auf ihrem Marsch von der mittleren Elbe nach Pannonien zogen. Und genau diese Gegend dürfte auch jene gewesen sein, wo sie die Vandilier schlugen. Der Mythos ihres Kampfes gegen die Vandalen, dürfte also auch die Burgunden betroffen haben.

Nach Ptolemäus reichte das Territorium der Burgunden bis zur Weichsel und südlich von ihnen begann das Herrschaftsgebiet des Lugierbundes, wo vandalische Clans suebischen Lugiern Untertan waren. Östlich der Weichsel im Sarmatenland siedelten laut Ptolemaios von Nord nach Süd die Veneder (an der Küste), die Gythonen (Goten), und noch weiter südlich die Frugundionen, die als Teilstamm der Burgunden diskutiert werden. Auf der Suche nach Schutz vor den Vandalen hatten sich diese Clans den Goten angeschlossen.

Der Historiker Zosimos erwähnt noch im frühen 6. Jahrhundert ein Volk namens Urugunden und diese Hätten sich beim Einfall verschiedener Völker in das Römische Reich an der unteren Donau um 256/257 beteiligt. Diese östliche Gruppe von Burgunden scheint sich bis ins Gebiet des Asowschen Meeres ausgebreitet und wurde von den Hunnen assimiliert, nachdem sie schon um 291 von den Goten fast vollständig geschlagen wurden. Wie bei allen spätantiken Völkern ist auch bei den Burgunden davon auszugehen, dass nur Clans aus Zweit-, Dritt- oder Viertgeborenen auf Wanderschaft nach Siedlungsland gingen. Die moderne Forschung nimmt heute an, dass diese Clanverbände zumeist erst durch den Kontakt mit dem Römischen Reich zu neuen Völkern wurden.

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Barbarische Krieger der Burgunden in Fritz Langs verfilmter Nibelungensage. Hier kämpfen sie für die burgundische Königstochter Kriemhild

Ein ursprüngliche Herkunft der Burgunden wurde früher mit einem älteren Namen der Insel Bornholm als Burgundarholmr („Insel der Burgunden“) verbunden, doch das wird heute bestritten, man geht eher von einer Formierung der Burgunden zwischen Oder und Weichsel aus. Statt von einer Insel tauchten die Burgunden zuerst an der Weichsel auf und drangen entweder westwärts der Netze zum Unterlauf der Oder vor oder sie nahmen einen Weg, der sie vom Oberlauf der Oder an ihren Unterlauf führte. Und weil dieser von suebischen Clans der Lemovier kontrolliert wurde, haben sie sich nachfolgend nur noch beiderseits der Netze ausgebreitet. Hinter den Burgunden verbirgt sich wahrscheinlich die Kriegerkaste der Burii, die einst durch die Mährische Pforte nach Norden vordrangen. Und dort gerieten sie spätestens im 1. Jahrhundert unter der Kontrolle der Lugier. Woher die Burii kamen kann man heute nicht bestimmen, obwohl ein dakischer Stamm als Bure bekannt war. Auch bei den Dakern waren die Bure als Kriegerkaste bekannt aus deren Mitte ihr berühmter Herrscher Burebista stammte. Die Bure und die Daker als Dagi entstammten wiederum nach Heinrich Leo den Geten. Nach ihrer Niederlage gegen den persischen Herrscher Dareios 515, als dieser gegen die Skythen zog, wanderten viele getische Clans nach Norden und Nordwesten ab, Teile der Geten kamen als Geats bis nach Skandinavien. Östlich der unteren Weichsel blieben ebenfalls Geten zurück, aus denen sich die Goten formierten. Die Bure nahmen hingegen einen anderen Weg und zwar erst, als das Reich von Burebista nicht mehr existierte und die Römer später an der Donau ihre Reichsgrenze errichteten. Wie die Geten als Geats den Odinskult nach Skandinavien mitbrachten, haben die Bure und Burgunden sicher die gleichen Gottheiten gekannt.

Die Insel Bornholm wurde vielleicht zeitweise Burgundarholmr genannt, doch damit ist eher der mythische Schöpfungsort der Burgunden gemeint, von wo ihre Ahnen herstammen. Also ähnlich, wie die Ahneninsel Gepidoi der Gepiden, die vor der Weichsel vermutet wurde.

Woher die wanischen Burgunden stammten, erklärt der erste Namensteil ihres Ethnonyms, was "Kämpfer der Bure" bedeutet. Dieser Name ist nicht nur mit den Burii und sondern zuerst mit der Gottheit Buri verbunden, hinter dem sich der Schöpfergott Enlil des Goldenen Zeitalters verbirgt. Dieser steht auch für Vanr, als Stammvater der Wanen und laut seinem Mythos hatte sich dieser in einem Eber verwandelt, dem Totemtier der Wanen. Von Buri könnte sich deshalb noch der Eber als Name ableiten, dem göttlichen Reittier von Freyr.

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Stiehler, Heimdalls Reich

Die Burgunden und ihre skandinavischen Verbindungen

Sind die Burgunden getischer Abstammung und berücksichtigen, dass ein Teil der Geten als Geats ca. 200 v.Chr. nach Skandinavien vorgedrungen, dürften diesem frühen Verband nicht nur dakische Clans, sondern auch Clans der Bure angehört haben. Die Geten formierten sich in Skandinavien und östlich der unteren Weichsel zu Goten, wobei das dakische Element als Zuordnungsnamen für Familienclans erhalten blieb. In einer Anzahl von Wörterbüchern, wie Holthausens Gotisches etymologisches Wörterbuch oder Schönefelds Wörterbuch der altgermanischen Personen- und Völkernamen wird eine größere Anzahl von dakischen Namen mit den Wortwurzeln Dag, Dagi, Dago und Daga aufgelistet: Dagalaifus, Dagavulfus, Dagila, Dagistheus, Dagobertus, Dagualdus, Dacco, Dagalaif, Dagar, Dagaric, Dagaris, Dagaulf, Dagil, Dagila, Dagobald, Dagobereth, Dagobert, Dagrid, Dagulf und Isdag. Außerdem gehört auch der Name Dagmar dazu, als männliche und weibliche Variante. Von den Bure gingen mlöglicherweise andere Namen in den altnordischen Wortschatz ein: Wir haben Buri als Erzeuger (Schöpfer) und die "buri" und "būre" als Gemeinschaft, womit sie als altes Ethnonym angesehen werden können. Oder anders ausgedrückt: Die "Būre" wurden von Buri erschaffen (erzeugt) und sind nach ihm benannt worden.

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Bornholm mit seiner Burgruine Hammershus - Zumindest zeitweise haben hier burgundisches Clans gelebt, doch spätestes 250 war der größte Teil der Inselbevölkerung verschwunden und wurden noch im gleichen Jahrhundert von den Gepiden im Weichselbecken fast vernichtet, die Masse burgundischer Clans östlich der Oder und an der Netze blieb davon unberührt, denn die Gepiden zogen nach Süden und Südosten ab.

Nach Theorien siedelten skandinavische Burgunden später von Skandinavien nach Bornholm über, doch um 250 war die Bevölkerung Bornholms weitgehend von der Insel verschwunden. Die meisten Friedhöfe wurden nicht mehr genutzt und auf denen, die noch genutzt wurden, gab es nur noch wenige Bestattungen. In Þorsteins Saga Víkingssonar ließ sich ein Mann oder ein Clan namens Veseti auf einer Insel nieder, die auf Altnordisch borgundarhólmr genannt wird, d.h. Bornholm. In der Übersetzung von Orosius durch Alfred den Großen wird der Name Burgenda-Land verwendet, um sich auf ein Gebiet zu beziehen, das an das Land der Schweden angrenzt. Der Dichter und Mythologe Viktor Rydberg aus dem 19. Jahrhundert behauptete aus einer frühmittelalterlichen Quelle, Vita Sigismundi, dass sie selbst mündliche Überlieferungen über ihre skandinavische Herkunft bewahrten. Das lässt sich durchaus einordnen, wenn die Bure mit den Dagi (Dakern) als getischer Verband zuvor nach Skandinavien kamen. Als um 250 Bornholms Bevölkerung verschwand, war Dakien bereits seit fast 150 Jahren eine römische Provinz und die noch freien Daker und Bure haben seit dem neues Siedlungsland gesucht. Damit kommen wir an die untere Oder und der Netze zurück, die vor 1000 Jahren noch sumpfiger Urwald war. Nach Ptolemäus war diese Gegend um 150 schon von den Burgunden besiedelt, also wenige Jahrzehnte nach der Eroberung Dakiens durch die Römer.

Wenn nun um 250 skandinavische Bure als Burgunden für immer Bornholm verließen, dann blieben ihnen naheliegend nur zwei Möglichkeiten: Man hatte schon vor 250 die Oder aufwärts befahren und dort Anschluss zu den Burgunden an Oder und Netze gefunden oder man erreichte die Küste Hinterpommerns, fuhr nach Osten und drang über die Weichsel in Landesinnere vor. Letzteres findet Anschluss an der Invasion der Gepiden ins Weichselland, wo sie dem Goten folgen wollten, doch aufwärts der Weichsel ziehend auf Clans der Burgunden stießen. Die Gepiden haben laut Jordanes unter ihrem König Fastida diese Burgunden fast vernichtet, möglicherweise fanden überlebende Burgunden an der oberen Weichsel Aufnahme bei den Burii, womit sie nun zum Stammesbund der Lugier gehörten.

Primärquelle: Schwarz, Germanische Stammeskunde
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Stiehler, Heimdalls Reich

Ernst Schwarz und die Weichselburgunder

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Oxhöft - In diesem Ort wurde eine erstmals eine Kultur nachgewiesen, die bis zum 1. Jahrhundert v.Chr. existierte. Möglicherweise war das Gebiet der Landungsort burgundischer Clans, die von Bornholm kommend hier Fuß fassten und später als Weichselburgunden bekannt, von den Gepiden vernichtend geschlagen wurden. Nach Ernst Schwarz gab es jedoch Überlebende, die als Burgundi unter gotischen Druck Anschluss bei den Alanen fanden.

Eine wertvolle Hilfe die Geschichte der Burgunden östlich der Elbe und an der Weichsel nachzurecherchieren, sind die Vorarbeiten von Ernst Schwarz. Er gibt zu, dass die Vorgeschichtsforschung noch nicht in der Lage ist, rugische von burgundische Funden im 1. Jahrhundert v. Chr. unterscheiden zu können. Das einzige relevante Zeitfenster für die Herkunft der Weichselburgunder ist der Exodus der Bornholmer Burgunder Mitte des 3. Jahrhunderts, wobei diese Übersiedlung an die Weichselmündung sicher über einen längeren Zeitraum erfolgte. Theoretisch lässt sich das mit der sogenannten "Öxhöfter Kultur" verbinden, deren wissenschaftliche Funde überwiegend verschollen sind. Sie hat zwei verschiedene Siedlungsräume hinterlassen, einmal an der unteren Oder östlich von Wollin und an der Danziger Bucht rund um das alte Öxhöft (=Ochsenkopf). Doch was nicht wirklich passt ist der Zeitfaktor, bereits im 1. Jahrhundert v.Chr. soll diese Kultur wieder verschwunden sein. War sie burgundisch oder rugisch, man weiß es nicht. Die Möglichkeit, dass die Öxhöfter als Burgunden Richtung Weichselknie abwanderten, ist jedoch durchaus gegeben. Due Frage ist nur, warum die Goten sie nicht bemerkt haben, sondern erst die nachfolgenden Gepiden.

Bevor die Weichselburgunder von den Gepiden zerschlagen wurden, sind nach ihrer Ankunft vor der Weichsel zuerst den Vandalen gefolgt. Nach Ernst Schwarz sind sie von der Weichselmündung südwärts abgewandert. Die nachkommenden Goten könnten sie weiter nach Süden abgedrängt haben. Ihr Siedlungsraum war groß, aber unterbrochen durch Waldgebiete und Sümpfe. Kennzeichnend ist die Sitte, einen Teil des Scheiterhaufenrückstandes in das Grab des Toten zu schütten. Ihr heimisches einschneidiges Schwert ist bei den Vandalen unbekannt gewesen. Schwarz vermutet, dass das 1. Jahrhundert v.Chr. insgesamt eine Blüte der burgundischen Kultur war und diese Zeit fiel auch mit dem Ende der Oxhöfter Kultur zusammen.

Die Insel Bornholm heißt im 9. Jahrhundert in König Alfreds Orosius-Übersetzung Burgenda land „Burgunderland", später Borgundarholm, worin nicht der Genetiv der Mehrzahl stecken kann. Gewiß ist das eine jüngere Schreibung, aber Alfred kann eine Umdeutung vorgenommen haben. Die Insel ist zu klein, um die Heimat des Festlandvolkes sein zu können. Burgenda wird jedoch die Bur als Volk benennen und wenn es vom indogermanischen *g̑enəter hergeleitet wird, dann sind wir wieder bei Buri, der als Schöpfer benannt wird und einem entsprechenden Göttersitz, wo Buri (Enlil) die Ahnen der Burgunden als Wanen in seinen Schöpfungskammern erschuf.

Der Volksname wandelte sich im Germanischen zu *Burgundöz, was von *gunþaz hergeleitet, die Bure als Kämpfer beschreibt. Das damals von Ernst Schwarz bevorzugte "Gebirgsbewohner" ist auszuschließen, eine solche banale Terminologie taugt weder als Eigenname noch als Zuordnungsname. Wie fast überall zählten nur Namen von Schöpfer als Stammväter und die vorbestimmte Funktion als wanische Kriegerkaste. Auf Buri dem Schöpfer gehen auch die deutschen Wörter Geburt oder Bursche (ursprünglich Angehöriger des Bure-Jungvolks?) zurück und wenn wir die Herkunft der Bure zu den Dakern und Geten zurückverfolgen, dann könnten sie sogar wie die Geten als Geats ihren Odin auch Buri erst nach Skandinavien mitgebracht haben. Die Herkunft der Bure dürfte also ursprünglich an den Küsten des Schwarzen Meeres zu suchen sein. Es war also kein Volk, was sich erst am Kattegat formierte, wie Ernst Schwarz vermutet.

Nach Schwarz machten manche Sitten der Burgunden einen altertümlichen Eindruck, so die Gepflogenheit, die Oberhäupter ihrer Clans bei Unglücksfällen abzusetzen, was auch sonst aus dem Norden berichtet wird. Auch die Sprache ist altertümlich und zeigt sich wie bei dem Herrschernamen Hanhavaldus des 4. Jahrhunderts, der wohl eine lange Tradition belegt. Er blieb sogar als deutscher Familienname erhalten und ist heute noch als Hannawald bekannt. Er wird mit "Kriegerschar" gedeutet.

Die Landung der Goten um Christi Geburt an der Weichselmündung und der Beginn der Kämpfe mit den Holmrugiern dürfte die Lage der Burgunden schwierig gemacht haben. Da die burgundischen Gräber im Weichselknie um 200 abbrechen und neue Grabfelder gepidischer Art entstehen, ist im 3. Jh. übereinstimmend mit der Nachricht des Jordanes die Vernichtung der Weichselburgunder erfolgt. Ausgerechnet am Schwarzen Meer tauchen im 3. Jahrhundert Urugundi, Burgundi, Burugundi auf, die zwar manchmal für ein hunnisches Volk, wie die Onoguren, Unnogunduren gehalten werden, aber eher überlebende Weichselburgunden gewesen sein könnten. Sie gerieten um 290 mit den Ostgoten in Konflikt, wurden fast aufgerieben, konnten aber bei den Alanen Hilfe finden. Danach verlieren sich ihre Spuren.

Primärquelle: Schwarz, Germanische Stammeskunde

Die Burgunden in der Lausitz

Im 3. Jahrhundert haben suebische Semnonen ostelbisches Territorium aufgegeben und diese Gebiete wurden von den Burgunden von unteren Oder und Netze aus in Besitz genommen. Ihre Clans drangen in die Niederlausitz ein und teilweise sogar in die Oberlausitz. Sie hinterließen keine reichen Herrschergräber, wie die benachbarten Vandalen, weshalb sie zu dieser Zeit noch immer von einem Bund aus mehreren Clanführern angeführt wurden. Die Pferdezucht war ausgebildet, aber gegenüber den Vandalen bleiben die Burgunder ein zahlenmäßig schwaches Volk, dass zu dieser Zeit nur von der Schwäche benachbarter Nutzen ziehen konnte. Interessant ist dabei, dass die burgundische Lausitz noch im 15. Jahrhundert den Burgundern wichtig war. Karl dem Kühnen, dem Herzog von Burgund, wurde unter anderem die Lausitz angeboten, falls er "römischer König" wurde. Der Adelsfamilie von Kanitz wurde dazu zum Beispiel nachgesagt einem burgundischen Ritter aus der Lausitz zu entstammen. Es gibt also so einige Spuren, dass das burgundische Erbe in der Lausitz erhalten blieb und später als "Wenden" umgedeutet wurden.

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Funde der Burgunder bei Guben, die der "Liebesitzer Kultur" zugeordnet wurden
Silar, Wikimedia Commons, CC-BY-SA-4.0

Nach Hermann Kamp um 200 die Burgunden Gebiete westlich der Oder in Besitz genommen, was außer der Lausitz noch das nördliche Brandenburg betraf. Den Burgunden wurde eine eigene Kulturgruppe zugeordnet, die "Liebesitzer Kultur", benannt nach dem Dorf Liebesitz bei Guben.

Ein burgundisches Namenserbe darf zum Beispiel in Burg bei Hoyerswerda vermutet werden, was keine relevante Burg als Namensgeber vorweisen kann, außerdem wurde der Ort in einer Urkunde vom 28. März 1401 als Borg benannt, wobei noch Burgneudorf in der gleichen Urkunde erwähnt wird. Bei beiden Orten können alte burgundische Familienclans Namensgeber gewesen sein. Im erweitertem Sinne muss in dieser Gegend auch Burghammer hinzugezählt werden. Das Dorf Burk, als heutiger Stadtteil von Bautzen will man heute namentlich von einem "altslawischen" Wort bor für „Kiefer“ oder „Nadelwald“ herleiten, obwohl im Jahre 1283 ein Thietmar de Bork als Landvogt von Bautzen belegt ist. Ein alter Familienname also, der ganz sicher nicht "Kiefer" oder "Nadelwald" bedeutet. Westlich von Bautzen haben wir noch Burkau und bei der brandenburgischen Stadt Ortrand das Dorf Burkersdorf, beide liegen in Gebieten, wo sich burgundische Clans niedergelassen hatten.

Primärquelle: Schwarz, Germanische Stammeskunde
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Burgunden am Main

Seit dem 3. Jahrundert tauchen Burgunder am Main auf. Früher glaubte man, dass das Hauptvolk schon in der ersten Hälfte des 3. Jahrhunderts seine nördlichen Sitze aufgegeben habe und nur einzelne Clans zurückgeblieben seien. Die Bodenforschung lehrt aber, dass die Heimat in der Lausitz und Umgebung noch nicht aufgegeben wurde, denn es ist keine wesentliche Verminderung der Gräber zu beobachten. Für die Ankunft am Main bedeutet das, dass diese burgundischen Clans eher dem Jungvolk entstammten, dass in ihren Sitzen nicht erbberechtigt war. Außer den Erstgeborenen mussten alle Nachgeborenen ihr Glück in der Fremde suchen, doch dass Hindernis der Römischen Reichsgrenze, war alles andere als einfach zu überwinden.

Gegen Ende des 4. Jahrhunderts folgte eine weitere Wanderungswelle burgundischer Clans, wiederum werden ihnen nur Nachgeborene abgehört haben und auch diesmal blieben die Erstgeborenen zurück. Das ist auch wichtig für die Datierung des Langobardenauszuges, weil sie sich in Burgundaib aufgehalten und die Bewohner zu Halbfreien gemacht haben. Mit dem Wegzug des Jungvolkes hatten die Langobarden nun leichtes Spiel, man kann sicher annehmen, dass sie davon zuvor von ihren Spähern erfahren haben. Als Halbfreie gelang den Burgunden nun keine Erholung ihrer Kampfkraft in der Lausitz, was auch immer vorhanden war, musste wegen der aufgebürdeten Heeresfolge nun für die Langobarden in den Krieg ziehen. In der Lausitz blieben burgundische Clannamen erhalten, von denen wieder Familiennamen abgeleitet wurden. Sie sind keineswegs "slawischer" Herkunft ist, wie einst Schwarz vermutete, sondern unterlagen nur dialektischen Veränderungen.

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Worms - Diese uralte deutsche Stadt wird bis heute als zwischenzeitliche Hauptstadt der Burgunden gehalten

Die ankommenden burgundischen Clans trafen am Main auf feindlich gesinnte Alamannen, die ihnen den Weg nach Gallien versperrten. Die Alamannen hatten mit den Römern immer wieder Verträge zum Schutz der römischen Reichsgrenze abgeschlossen, was nun auch die Burgunden zu spüren bekamen. Trotzdem musste der Druck bereits 260 so groß gewesen sein, dass die Alamannen den Limes 260 durchbrachen, aber letztlich zurückgeschlagen wurden. Zwischen 278 - 280 versuchten die Burgunden in das Dekumatenland einzufallen, wurden aber nun von den Alamannen zurückgedrängt. Die Bodenfunde versagen jetzt, die Burgunden sind in Süddeutschland zunächst nicht archäologisch zu fassen, was auf eine eher geringe Clananzahl zu dieser Zeit schließen lässt. Es ist auch nicht bekannt, wo sie zwischenzeitlich siedelten, um von dort aus die Alamannen zu bedrängen.

Weiter gab es Kämpfe der Burgunden um Salzquellen, wohl um die von Schwäbisch-Hall. Als Kaiser Julian 359 das Alemannenland östlich von Speyer durchzag, gelangte er in eine Gegend (regio cui Capellatii vel Palas nomen est), „wo Grenzsteine die Gebiete der Römer und Burgunden scheiden". Früher wollte man hier in der Nachricht des Ammianus statt „Römer" Alamannen einsetzen, aber bei Oehringen scheint sich tatsächlich eine römische Grenzbevölkerung bis in diese Zeit gehalten zu haben. Der Gegensatz zu den Alamannen hatten die Burgunden gute Beziehungen zu den Römern. Ostgermanische Funde auf der Wettenburg bei Urphar deuten noch darauf hin, dass dort burgundische Einheiten in römischen Diensten stationiert waren. Sogar der Sitz eines burgundischen rex bzw. ein ostgermanisch-burgundisches Föderaten-Lager wurde dort vermutet. Wahrscheinlich lag das burgundische Territorium seit dem Ende des 4. Jahrhunderts im Mainmündungsgebiet und im Bereich vom unteren Neckar bis zum Rhein.

Gegen Ende des 4. Jahrhunderts - die zweite Welle ausgewanderter burgundischer Clans kam an - lassen sich nach Prähistorikern burgundische Gräber von Würzburg bis Mainz und Wiesbaden nachweisen; das Volk steht also in der Nähe des linksrheinischen Gebietes, in dem es das Nibelungenlied kennt. Die Entblößung der Rheingrenze unter Stilicho und den Wandalen- und Alanenzug des Jahres 406 benutzten die Burgunder, um sich dieses Gebietes zu bemächtigen. Worms ist damals in die Hände von Barbaren gefallen, worunter die Burgunden gemeint sein werden. Die Römer haben mit ihnen Verträge abgeschlossen, die sie als Föderaten aufnahmen und zur Waffenhilfe verpflichteten. Burgundische Garnisonen unter Führung des Gundahar, des Günther der Nibelungensage, wurden in linksrheinische Städte gelegt. Durch Ausnutzung des römischen Bürgerkrieges erlangten sie 413 Niederlassung in einem Teile des angrenzenden Gallien.

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Gundahar aus Fritz Langs Verfilmung der Nibelungensage. Er ist ein historisch belegter König der Burgunden im frühen 5. Jahrhundert gewesen

Das Nibelungenlied wird im Recht sein, wenn es Worms ihre Hauptstadt nennt. Auch Speyer scheint ihnen zugefallen zu sein, nicht aber Mainz. Die Annahme, dass ihr Reich am Niederrhein gelegen habe, ist schwach begründet. Die Bodenforschung kann für Rheinhessen immerhin einige Gräber nachweisen, die sich mit den Burgunden in Verbindung bringen lassen. Sie liegen in der Nachbarschaft der älteren Sitze. In Lampertheim gegenüber Worms hat man einen einwandfrei burgundischen Fund schon aus der zweiten Hälfte des 4. Jahrhunderts entdeckt. Die Übereinstimmung mit den oberlausitzischen Funden ist bedeutend.

Primärquelle: Schwarz, Germanische Stammeskunde
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Worms als Hauptort der Burgunden

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Worms trug mit Borbetomagus keinen Namen, der mit den Burgunden in Verbindung steht, obwohl "ihr" Siegfried in Worms einzog. Damit wird man nur von der Inbesitznahme der Stadt durch die Burgunden erzählen.

Einst soll Siegfried, der Drachentöter in das sehr alte Worms eingezogen sein, dessen Stadtname man von Bormo, dem kochenden, sprudelnden Bädergott herleitet. In Britannien ist er mit Beormo identisch und leitet sich auch dort von einem Süßwasser aufbereitenden Dilmun als Göttersitz des Goldenen Zeitalters ab. Der Wormser Namenssage nach, lagerte einst ein aus der Wüste entflohener Drache in der Gegend vor Worms, wo er feuerspeiend Menschen, Häuser und Felder verbrannte. Nach seiner Tötung erhielt Worms nur deshalb seinen „Wurm“-Namen, weil dieser an einem Lindwurm erinnert. Die Siegfriedsage ist eine burgundisch modifizierte Drachensage aus dem Rheinland, die in das Nibelungenlied Eingang fand. Von einem Dilmun-System als Göttersitz vor dem Rhein-Maas-Delta erzählt die Sage vom „Basilisk von Utrecht“, der aus einem „Hahnenei“, sprich Weltenei kam und anschließend von einer „Schildkröte“ (!) ausgebrütet wurde. Auch bei ihm spielte das Element Feuer eine überragende Rolle, dass aus seinen großen glühenden Rundaugen heraus, mit blendender Gewalt alles Lebende in Asche verwandeln konnte. Die benannte „Schildkröte“ ist dabei der entscheidende Hinweis auf einen Dilmun, sie war weltweit das tierische Symbol eines Göttersitzes der Asen.

Zur Zeit der Burgunden besaß Worms mit Borbetomagus einen anderen Namen, der sicher nicht mit einem Wurm in Verbindung steht. Er bestätigt zuerst den wanische Hintergrund der vorher ansässigen Vangionen und steht nicht mit den nachfolgenden Burgunden un Verbindung. Borbetomagus ist zudem nur die lateinische Variante des verschollenen Namens für das vorzeitliche Worms. Bei diesem Namen könnte jedoch nur ein Vokal verschwunden sein, denn als „Eborbetomagus“ haben wir einen Ebernamen vor uns, der indogermanisch von *epero-bʰət(o) und „magus“ (lateinisch für Feld) abgeleitet, für „Eberkampffeld“ steht. Er lässt sich zudem anderen Eber-Toponymen dieser Zeit zuordnen, wie zum Beispiel Eburodunum, dem heutigen Yverdon in der Schweiz. Der vermeintlich "keltische" Name ist also zuerst ein wanischer Name gewesen, der römisch überlieferte Name Civitas Vangionum beschreibt wer zuvor die Gegend von Worms bewohnte und sich einige Clans der Vangionen sicher noch länger hielten. 985 wurden einige Ortschaften bei Worms noch als vangionisch bezeichnet, ein untrügliches Zeichenn dass sich hier mehr hielt als nur ein weitergetragener Name.

Primärquelle: Stiehler, Heimdalls Reich

Konsolidierung der Rhein-Burgunden

Nach der Inbesitznahme von Worms und anderen Siedlungen folgten dreißig Jahren des burgundischen Reiches am Rhein, wo angeblich die Herrscherkaste der Burgunden bereits zum Christentum übergetreten wären. Doch Orosius steht mit seiner Behauptung, dass sie das katholische Christentum angenommen hätten, allein. Man vermutet, daß sie eher Arianer gewesen seien, obgleich es schwer fällt, an arianische Missionäre am Rhein oder in der Oberlausitz schon um 400 zu glauben. Im Jahre 370 waren sie definitiv noch Heiden und das dürfte noch im gesamten folgenden 5. Jahrhundert für die Masse so geblieben sein.

Aus dem 4.Jahrhundert stammt die erwähnte christliche Trierer Grabinschrift von Hariulf, dem Sohne des Hanhavald, aus einem burgundischen Geschlecht. Er trug einen Wolfsnamen, was auf einen unterworfenen suebischen Clan durch Hanhavald weisen könnte. Das Nibelungenlied kennt die Burgunden als Christen, was jedoch eher die Gesinnung des Autors um 1200 in Passau widerspiegeln wird, wo das Nibelungenlied nach bisherigen Stand erstmals schriftlich verfasst wurde.

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Der Kampf und Tod der Burgunden unter Gundahar gegen die Hunnen war der Hintergrund des Nibelungenliedes

435 versuchten rheinische Burgunden ihr Gebiet zu erweitern. Sie unternahmen einen Einfall in die benachbarte Provinz Belgica I, wurden aber abgeschlagen. 436 überfiel eine in römischen Diensten stehende hunnische Truppe die Burgunden mitten im Frieden. In der Niederlage fand Gundahar mit seinen Brüdern den Tod. Eine zeitgenössische gallische Chronik berichtet zum Jahr 436 knapp: „Ein denkwürdiger Krieg fand statt mit den Burgunden, in dem fast das ganze Volk gemeinsam mit seinem Anführer den Tod fand.“ Im Zusammenhang mit dem Einfall von 435 kann darin ein Racheakt des Aetius gesehen werden, der sich der unangenehm gewordenen Burgunden entledigen wollte. Der Vorfall muss großes Aufsehen in der germanischen Welt erregt haben, denn er ist die historische Grundlage der Nibelungensage geworden. Der Zeitzeuge Prosper Tiro von Aquitanien notierte darüber zum Jahr 435 drastisch: „Zu dieser Zeit besiegte Aetius den Gundichar vernichtend, der als rex der Burgunden in Gallien eingedrungen war. Auf sein Flehen gewährte ihm Aetius zunächst Frieden, den der rex aber nicht lange genießen konnte. Denn wenig später ließ man Hunnen ihn und sein Volk mit Stumpf und Stiel ausrotten.“

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Genf wurde im 5. Jahrhundert Hauptstadt der Burgunden

Es hat noch rechtsrheinische Burgunder gegeben, die sich 430, bedrängt von einer hunnischen Streifschar unter Uptar, taufen ließen. Der Hunnenführer ist wohl mit Attilas Oheim Ohtar gleichzusetzen. Auch nach dem Nibelungenlied hat Gundahars Reich rechtsrheinisches Gebiet umfasst. Nachgezogene burgundische Clans in das Burgunderreich in Südostfrankreich werden aus dieser Gegend gekommen sein. Den linksrheinischen Burgundern, die dem Blutbad entronnen waren, wies Aetius 443 neue Sitze in der Sapaudia an, die, soweit man aus den tatsächlichen Sitzen der Burgunder schließen kann, vom Genfer See westwärts reichte mit dem Hauptort Genf. Sie sollten offenbar den Grenzschutz gegen die Alamannen übernehmen, die damals die Schweiz zu besetzen begannen. 451 kämpften sie mit gegen die Hunnen auf den Katalaunischen Feldern. Sie begannen nun wieder eine Rolle in der Politik zu spielen und dehnten sich aus: Lyon (Leiden) wurde ihre Hauptstadt. Die Abgrenzung gegen die Alamannen lässt sich mit Hilfe der Funde durchführen. Die Kantone Waadt und Freiburg haben demnach zum frühen Burgund gehört.

Primärquelle: Schwarz, Germanische Stammeskunde
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Die Burgunden unter Gundioch

Um 470 taucht ein Königssohn Sigismer, vielleicht ein ripuarischer Franke, als Bräutigam auf. Wahrscheinlich versuchte man, sich durch neue politische Verbindungen gegen die aufstrebende Macht der Salier zu sichern.

Da die Namen der neuen burgundischen Könige wie Gundowech, Gundobad, Godigisel mit g- wie die der früheren Dynastie unter Gundahar anlauten, sind sie mit ihnen wohl verwandt. Später aber treten Namen auf wie Sigismund, so daß es den Anschein hat, als wäre es zu einer Heiratsverbindung gekommen, die das Vorbild für die Heirat von Siegfried und Kriemhilde gewesen sein kann. Warum die Burgunden ähnlich lautende Namen verwendeten, ist jedoch nicht unbedingt aus Sicht einer dynastischen Zuordnung geschehen, sondern wie bei Gundahar allein aus einem funktionellen Grund. Und zwar hauptsächlich als Kampfer (gundo, gunda). Gundahar ist wegen der Niederschrift im 12. Jahrhundert althochdeutscher Herkunft und setzt sich aus gunda für Kampf und har für der "Borstige" zusammen. Dieser Borstige steht nicht für einen Bartträger, sondern bezieht sich mit großer Sicherheit auf Gullinborsti als Kurzname für einen Eber.

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Lyon um 1900 - 461 wurde sie unter König Gundioch die neue Hauptstadt der Burgunder

Auf dem 436 gefallenen Gundahar folgte sein Nachfolger Gundowech, der noch als Gundioch und Gondioc berliefert ist. Er dürfte "Gundos Stiefvater" (germ. *ōka) bedeuten und wird von Gregor von Tours als Nachkomme des Terwingenkönigs Athanarich († 381) bezeichnet. Gundioch hatte noch einen Bruder Chilperich, der später sein Nachfolger wurde. Damit ist die Vermutung von Ernst Schwarz nicht mehr haltbar, dass Gundahars Nachfolger mit ihm verwandt gewesen wären. Die terwingische Abstammung von Gundioch und Chilperich wurden von den Burgunden wohl auch wegen ihrer gemeinsamen getischen Herkunft akzeptiert, denn die Terwingen werden als gotisches Volk angesehen, was wie die Burgunden als Bure von den Geten abstammen werden.

Nachdem Gundahar mit den meisten seiner Kriegern fiel wurde ein Teil der Überlebenden in Pannonien angesiedelt und unterwarf sich Attila. Die Mehrheit jedoch schloss sich unter ihrem neuen König Gundioch als Auxiliartruppen den Römern an. Aëtius siedelte sie 443 als Föderaten in der Westschweiz und der Sapaudia, dem heutigen Savoyen, als Puffer gegen die erstarkenden Alamannen an, womit das neue Königreich der Burgunden mit der Hauptstadt Genf unter Gundioch entstand. Gundioch kämpfte 451 in der Schlacht auf den Katalaunischen Feldern gegen die Hunnen Attilas und 456 auf Befehl des Kaisers Avitus mit dem Westgotenkönig Theoderich II. gegen die Sueben unter Rechiar in Spanien.

Im Jahr 457 wurde er von den aufständischen Einwohnern Lyons gerufen. Unter Bruch des Föderatenverhältnisses übernahm er die Stadt und im gleichen Jahr wird noch sein Bruder Chilperich I. als König der Burgunden genannt. Truppen von Kaiser Majorian haben die Burgunden wieder vertrieben und unterworfen. Doch nach der Ermordung von Kaiser Majorian 461 nahm Gundioch von den heutigen Regionen Savoyen, Südschweiz und Franche-Comté aus, seine Eroberungspolitik wieder auf. 461 machte er Lyon zu seiner neuen Hauptstadt, er bemächtige sich der Provinzen Lugdunensis I (heute Burgund) und Viennensis (Rhônetal, 463). Innenpolitisch regierte er sein vergrößertes Reich, indem er eine strenge Trennung zwischen Burgunden (Militärverwaltung) und Einheimischen (Zivilverwaltung) beachtete. Der Machtzuwachs führte dazu, dass nach Aëtius’ Tod (454) der neue römische Machthaber Ricimer seine Schwester mit Gundioch verheiratete, um ein Gleichgewicht der Kräfte in Gallien zu erreichen. Ricimer machte ihn 463 zu seinem Magister militum Galliarum und burgundische Verbände wurden nun von den Römern in Avignon und Embrun stationiert.

Primärquelle: Wikipedia
Schwarz, Germanische Stammeskunde

"Von Dämonen besessen": König Chilperich I.


Das Burgunderreich im 5. Jahrhundert
Marco Zanoli, Wikimedia Commons CC-BY-SA-4.0

Bereits zu Lebzeiten seines Bruders Gundioch wurde Chilperich im Jahre 457 zu einem weiteren König der Burgunden ernannt. Durch dessen Tod um 473 wurde er alleiniger Inhaber der Macht. Er übernahm auch dessen Amt als Magister militum Galliarum, während Gundiochs Sohn Gundobad den Titel eines Magister militum praesentialis, also eines kaiserlichen Befehlshabers, übernahm. Unklar ist, inwieweit bereits zu diesem Zeitpunkt Gundiochs Söhne Chilperich II., Godomar I., Gundobad und Godegisel an der Macht beteiligt wurden. In der neueren Forschung wird davon ausgegangen, dass sowohl Godomar als auch Chilperich II. 476/77 verstorben waren und nur Godegisel und Gundobad sich nach dem Tod Chilperichs I. im Jahre 480 die Herrschaft teilten.

Chilperich I. führte anfangs den Kampf gegen die Westgoten weiter, stellte diesen jedoch ein, als sein Neffe Gundobad 474 beim römischen Kaiser Julius Nepos in Ungnade fiel. Chilperichs Abfall führte zu Verhandlungen, in deren Verlauf Julius Nepos den Föderaten-Vertrag auflöste und nicht nur die Unabhängigkeit der Burgunden, sondern auch den Besitz der Provinz Viennensis (des Rhônetals) anerkannte, deren südlichen Teil Chilperich I. 476 jedoch wieder verlor.

Chilperichs Ehe mit Caretene, die um 471 geschlossen wurde, blieb angeblich kinderlos, doch es gibt auch Quellen, wonach er eine Tochter mit seiner Gemahlin hatte. Sie hieß Ragnilda und wurde die Frau des westgotischen Königs Eurico.

Eine andere Quelle berichtet, dass Chilperich von seinem Bruder Gundioch als Kriegsbeute die Tochter des besiegten suebischen Königs Reclarus verlangt habe. Guiltruda, von der Gregor von Tours sagt, sie sei erst dreizehn Jahre alt gewesen soll angeblich mit Chilperich sieben Töchter gehabt habe, die von ihrem Vater eine Art des Wahnsinns geerbt hätte.
Zu diesen Töchtern gehörte Fredegonde, der einen thüringischen Regionalherrscher namens Aldovindo heiratete. Weiter werden noch Guilberta und Rotrude benannt. Eine Breca wurde während eines Überfalls von einem altsächsischen Krieger entführt.

Die hübsche Tochter Gurtrunda wurde mit neunzehn Jahren zu einem syrischen Fürsten geschickt, von dessen Reich Chilperich I. von lateinischen Reisenden unterrichtet worden war. Doch nach byzantinischen Chroniken kamt die schöne Gurtrunda nie in Syrien an, ihr Schiff wurde von Vandalen gekapert und die junge Prinzessin dem vandalischen König Gutemünd als Konkubine gegeben. Sie hatte mit König Gutemünd Kinder. Tochter Igunda wurde im Alter von fünfzehn Jahren von ihrem Vater gezwungen, einen Leibeigenen zu heiraten und Tochter Fredegaria fiel dem Wahnsinn ihres Vaters zum Opfer, der sie als Vierzehnjährige zur Frau haben wollte. Mit ihr übte er inzestuöse Praktiken aus, die selbst von den Heiden als Sakrileg angesehen wurden. Drei Kinder der Schande wurden gezeugt. Nach dem Tod ihres Vaters, der sich vermutlich während eines Nervenzusammenbruchs ereignete, wurde die des Inzests beschuldigte Fredegonda mit dem Leibeigenen verbannt.

Chilperich wurde von seinem Volk als ein von Dämonen besessener König angesehen.

Primärquelle: Wikipedia

König Gundobad

Gundobad war der älteste Sohn des Burgunderkönigs Gundioch. Zu seiner Zeit war Patricius und Heermeister Ricimer anstelle des Kaisers der tatsächliche Regent des Weströmischen Reichs und holte seinen Neffen Gundobad 472 nach Italien. Damals bekämpfte Ricimer den römischen Kaiser Anthemius, der sich schließlich nach der Eroberung Roms als Bettler verkleidet in eine Kirche flüchtete, aber dort nach Verrat am 11. Juli 472 entweder von Gundobad oder von Ricimer enthauptet wurde.

Der neue Kaiser Olybrius († Oktober/November 472) ernannte Gundobad nach Ricimers Tod (18. August 472) zu dessen Nachfolger als magister militum und patricius. Nach dem Tod des Kaisers blieb der Thron unbesetzt, da der oströmische Kaiser Leo I. vermutlich keinen geeigneten Nachfolger finden konnte. Mit seiner neuen Macht erhob Gundobad aber im März 473 den Kommandanten der kaiserlichen Leibgarde (comes domesticorum), Glycerius, zum neuen Augustus, wohl weil dieser dem gallischen Adel entstammte und gute Beziehungen zu Ricimer unterhalten hatte. Doch Leo I. sah diese Ernennung als Affront an und bestimmte seinerseits den Heermeister Dalmatiens, Julius Nepos, zum Herrscher Westroms. Als Nepos mit einer starken Armee in Italien erschien, zog sich Gundobad aus nicht bekannten Gründen in das Burgunderreich zurück. So ergab sich Glycerius kampflos und Julius Nepos folgte ihm im Juni 474 auf den Thron.

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König Gundobad - Er behauptete sich zwischen den Franken, Ost- und Westgoten.

Unklar ist inwiefern Gundobad bereits un Burgund zu dieser Zeit König war. Ebenso wenig ist seine Rolle bei den sich in Südgallien abspielenden Kämpfen zwischen den Burgundern und dem Westgotenkönig Eurich bekannt, der die Burgunder um 476 besiegte und ihnen vermutlich einige Territorien abnahm. Sicher ist, dass Gundobad nach dem Tod seines Onkels Chilperich I. um 480 gemeinsam mit seinem Bruder Godegisel als König nachfolgte, da nach burgundischem Recht alle Söhne erbberechtigt waren. Zu dieser Zeit sollen bereits die anderen zwei Brüder Chilperich II. und Godomar I. verstorben sein. Lyon blieb auch für Gundobad seine Hauptstadt.

Nach dem Bericht des fränkischen Geschichtsschreibers Gregor von Tours soll Gundobad seinen Bruder Chilperich II. und dessen Gattin grausam ermordet und dessen beide Töchter, darunter Chrodechild, ins Exil geschickt haben. Schließlich wären die verbannten Schwestern von Gesandten des Frankenkönigs Chlodwig I. gefunden worden, der sofort bei Gundobad um die Hand Chrodechilds angehalten habe – was der Burgunderkönig aus Furcht vor den Franken nicht abgelehnt habe. Viele Forscher halten diese Darstellung Gregors jedoch für eine tendenziöse Entstellung, mit der das spätere militärische Vorgehen der Franken gegen die Burgunder als Rache Chrodechilds für ihre ermordeten Eltern gerechtfertigt werden sollte. Gegen Gregors Bericht wird u. a. auf das Zeugnis des Bischofs Avitus von Vienne verwiesen, der in einem Trostbrief an Gundobad schrieb, dass dieser den Tod seiner Brüder beweint habe. Nach dieser Ansicht dürfte die dem katholischen Glauben angehörige Chrodechild ab etwa 490 als Waise bei ihrem Onkel Gundobad – und nicht in der Verbannung – gelebt haben und wohl um 494 mit dem Frankenkönig Chlodwig verheiratet worden sein. In der neueren Forschung wird zudem eher davon ausgegangen, dass nur Godegisel sich die Herrschaft mit Gundobad teilte. Ob Caretene, deren Epitaph für 506 in Lyon bezeugt ist, die Gattin Gundobads war, ist umstritten; dieser Theorie neigen neuere Gelehrte wie Reinhold Kaiser und Martina Hartmann zu, während ein Teil der älteren Forschung sie eher für die Gattin Chilperichs II. hielt oder gar schon die Gemahlin von Chilperich I. war.

Während des Krieges zwischen Odoaker und Theoderich dem Großen in Oberitalien fiel Gundobad 490 in Ligurien ein und zog sich mit viel Beute und zahlreichen gefangenen Italikern wieder zurück. Nachdem aber Theoderich 493 durch die Beseitigung Odoakers seine Herrschaft in Italien etabliert hatte und wohl bald danach durch eine Heirat mit Audofleda, der Schwester Chlodwigs, mit letzterem in freundschaftliche Bande getreten war, fühlte sich Gundobad in seiner Herrschaft durch seine beiden mächtigen Nachbarn bedroht und suchte mit ihnen einen Ausgleich. Als daher Theoderich 494 eine Gesandtschaft unter dem Bischof Epiphanius von Pavia zu den Burgundern schickte, um die in Haft befindlichen Italiker freizukaufen, gewährte Gundobad diese Bitte umgehend, so dass insgesamt 6000 Kriegsgefangene heimkehren konnten. Außerdem verheiratete er wohl seinen Sohn Sigismund mit Ariagne Ostrogotho, der Tochter Theoderichs. Um diese Zeit fand auch die Hochzeit Chrodechilds mit Chlodwig statt, die wohl entgegen der oben erwähnten Überlieferung der fränkischen Quellen mit Gundobads ausdrücklicher Zustimmung geschlossen wurde.

Gundobad beherrschte den größeren Teil des Burgunderreichs mit Residenzen in Lyon und Vienne, während sein Bruder Godegisel ein kleineres Territorium mit der älteren Hauptstadt Genf regierte. Wohl nicht zufrieden mit seinem Anteil, bat Godegisel den Frankenkönig heimlich um Unterstützung gegen seinen mächtigeren Bruder und versprach ihm im Erfolgsfall Tributzahlungen und Gebietsabtretungen. Zum Schein gab sich Godegisel aber seinem Bruder weiterhin freundschaftlich verbunden. Chlodwig nahm Godegisels Angebot an und attackierte Gundobad, der sich daraufhin an seinen Bruder um Unterstützung wandte. Als das fränkische Heer an der Ouche bei Dijon auf die Truppen Gundobads stieß, kam Godegisel seinem Bruder scheinbar zu Hilfe, schloss sich aber sofort Chlodwig an. Die vereinigten Armeen besiegten Gundobad, der in den äußersten Süden seines Reiches nach Avignon floh. Diese Schlacht fand laut dem Chronisten Marius von Avenches im Jahr 500 stand. Mit seinem Erfolg zufrieden, betrachtete sich Godegisel nun wohl als maßgeblicher Burgunderherrscher und zog triumphierend in Vienne ein.

Laut Gregor von Tours soll Chlodwig aber nach Avignon weitergezogen sein und dort Gundobad eingeschlossen haben. Ein vornehmer Berater des Belagerten namens Aredius sei deshalb nur scheinbar auf die Seite des Frankenkönigs gewechselt und habe diesem empfohlen, sich mit seinem Gegner dahingehend zu einigen, dass Gundobad jährliche Tributzahlungen zusicherte. Auf dieser Basis sei Frieden geschlossen worden. Diese Version Gregors wird aber von Marius von Avenches nicht erhärtet. Die meisten Gelehrten lehnen sie ab und nehmen stattdessen an, dass Chlodwig nach dem Sieg bei Dijon gleichfalls abzog.

Bereits 501 konnte Gundobad die entscheidende Kriegswende herbeiführen. Vermutlich wurde er dabei von dem Westgotenkönig Alarich II. unterstützt. Er wandte sich gegen Godegisel und belagerte ihn in Vienne. Trotz militärischem Beistand durch ein fränkisches Heer erwies sich Godegisel als unterlegen. Als in Vienne eine Hungersnot ausbrach, schickte Godegisel aus Angst um sein Leben das einfache Volk aus der Stadt hinaus. Einer dieser Exilierten zeigte Gundobad daraufhin den Weg, über den Aquädukt in die Stadt zu gelangen. Diese wurde daraufhin von Gundobad erobert und Godegisel in einer arianischen Kirche gemeinsam mit dem Bischof getötet. Auch Godegisels Familie sowie dessen hochrangige gallorömische und burgundische Unterstützer, die wohl des Hochverrats beschuldigt wurden, fielen Gundobads Rache zum Opfer. Laut Gregor von Tours verschonte Gundobad aber die in seine Gewalt geratenen fränkischen Soldaten, deren Zahl 5000 betragen haben soll, und sandte sie wohl aus Dank für die Militärhilfe dem Westgotenkönig nach Toulouse, wo sie in der Verbannung leben mussten. Unsicher ist, ob Gundobad damals auch Avignon Alarich II. überließ. Gundobad war nun alleiniger König von Burgund und suchte eine Annäherung an Chlodwig, wenn sich auch ein formeller Friedensschluss mit dem Frankenkönig quellenmäßig nicht ausdrücklich belegen lässt. Seinen Sohn Sigismund setzte er um 505 zum Unterkönig von Genf ein.

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Die burgundische Königstochter Chrodechild, die vom Frankenkönig Chlodwig geehelicht wurde

Theoderich dem Großen entging es nicht, dass Gundobads Verhältnis zu Chlodwig wesentlich besser geworden war. Etwa Ende 506, nicht lange vor Ausbruch des fränkisch-westgotischen Kriegs, schickte der mächtige Ostgotenkönig in Kenntnis der kritischen Lage in Gallien ebendorthin eine Gesandtschaft mit Botschaften für Chlodwig, Alarich II., die Könige der Heruler, Warnen und Thüringer sowie auch für Gundobad. Er betrachtete sich als Schiedsrichter im Konflikt zwischen Chlodwig und Alarich II., richtete an beide einen Friedensappell und drohte im Kriegsfall die Westgoten zu unterstützen. Gundobad, dem er kurz zuvor auf dessen Wunsch eine komplizierte Sonnen- und Wasseruhr übersandt hatte, forderte er eindringlich auf, sich aktiv für die Vermeidung eines Krieges einzusetzen. Doch weder ließ sich Chlodwig durch Theoderichs angedrohte Parteinahme für Alarich II. beeindrucken noch Gundobad von einem Bündnis und der Teilnahme am Krieg Chlodwigs gegen die Westgoten abhalten.

Als Chlodwig daher 507 den Krieg gegen die Westgoten eröffnete, stand Gundobad auf dessen Seite – sehr zur Freude von dessen katholischen Untertanen. Möglicherweise unterstützte er, wenn auch nicht unter seiner persönlichen Führung, den Frankenkönig schon in der Schlacht von Vouillé bei Poitiers militärisch. In dieser entscheidenden militärischen Auseinandersetzung siegte Chlodwig im Spätsommer 507 über Alarich II., der fiel. Auf jeden Fall erfolgte dann Chlodwigs Eroberung von Toulouse Anfang 508 mit burgundischer Hilfe. Danach dürfte sich der Frankenherrscher nach Norden zurückgezogen und die Eroberung westgotischen Territoriums in Südost-Gallien den von fränkischen Hilfstruppen unterstützten Burgundern überlassen haben. Gundobad, dessen persönliche Teilnahme am Krieg hier erstmals erwähnt wird, schlug Alarichs unehelichen Sohn und Nachfolger Gesalech bei Narbonne, das erobert wurde. Nun belagerten burgundische Truppen auch Arles, doch ist nicht überliefert, ob diese Streitkräfte von Gundobad selbst befehligt wurden. Theoderich konnte den Westgoten erst im Sommer 508 zu Hilfe kommen. Sein Feldherr Ibbas entsetzte im Herbst 508 Arles und nahm Narbonne wieder ein. Bei einem weiteren Gegenstoß erzielten die Ostgoten weitere Erfolge, indem sie über den Mont Genèvre in das Reich Gundobads bis in die Gegend von Valence vorstießen. Auch Avignon fiel nun in die Hand Theoderichs. So verlor Gundobad fast alle Eroberungen in der Provence wieder an die Ostgoten. Daraufhin zog er in den letzten Regierungsjahren eine Friedenspolitik vor.

Gundobad suchte ein friedliches Zusammenleben von Römern und Burgundern sowie deren Angleichung zu erreichen und schuf auch eine dazu dienende Gesetzgebung. Kurz vor 500 dürfte er mit Hilfe römischer Berater eine Gesetzessammlung, die Lex Burgundionum, erlassen haben, die sich am römischen Recht orientierte, aber auch burgundische Rechtsauffassungen etwa über das Wergeld berücksichtigte. Damit steht er in einer Reihe germanischer Könige wie Chlodwig und Theoderich, die ebenfalls Gesetzeswerke kodifizieren ließen. Gundobad behielt sich dabei das letzte Wort in allen wichtigen Belangen der Rechtsprechung vor. Die Lex Burgundionum ließ sein Sohn Sigismund überarbeiten. Sie hatte bis ins 10. Jahrhundert Bestand.

Die beiden mächtigen Nachbarn Chlodwig und Theoderich zwangen Gundobad, sich in seinen letzten Regierungsjahren friedlich zu verhalten. Wahrscheinlich schloss er spätestens 513 mit Theoderich Frieden. Er hatte also schon am Beginn seiner Regierung den Höhepunkt seiner Macht erreicht und sein Reich nicht weiter zu vergrößern vermocht, besaß aber als kluger Herrscher die Einsicht in seine begrenzten Möglichkeiten und gab sich mit dem Erreichten zufrieden. Er starb in relativ hohem Alter im Jahr 516. Burgund hinterließ er seinem Sohn Sigismund. Daher änderte Gundobad die bisherige burgundische Praxis, alle Söhne an seiner Nachfolge zu beteiligen, da sein jüngerer Sohn Godomar II. keinen Anteil an der Herrschaft erhielt. Vermutlich hielt es Gundobad angesichts seiner starken Nachbarreiche und der Erfahrungen im Krieg gegen seinen Bruder Godegisel für geraten, die Regentschaft des Burgunderreichs ungeteilt zu vererben.

Primärquelle: Wikipedia
https://www.youtube.com/watch?v=TxQ3C1If...=VISBattlefield

Sigismund von Burgund

Sigismund oder Sigmund war ein Sohn des Burgundenkönigs Gundobad und seit dem Jahr 516 dessen Nachfolger. Seine Mutter war vermutlich Caretene. Während Gundobad Arianer war, ließ sich Sigismund im Jahr 497 – gegen den Willen seines Vaters – vom Bischof Avitus von Vienne katholisch taufen. Im Jahr 501, nachdem Gundobad seinen Bruder Godegisel als Teilkönig in Genf ermorden ließ, setzte er dort Sigismund als dessen Nachfolger ein. Von seinem Vater übernahm Sigismund den Amtstitel magister militum. Anlässlich seiner Herrschaftsübernahme im Jahr 516 verlieh ihm der oströmische Kaiser Anastasios I. zudem offenbar den Ehrentitel patricius.

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König Sigismund von Burgund nach einem älteren Bild. Trotz, dass er seinen Sohn Sigeric erdrosseln ließ, hatte ihn die katholische Kirche heilig gesprochen...

Wahrscheinlich im Folgejahr später verheiratete Sigismund seine Tochter mit dem Frankenkönig Theuderich I. In einigen Quellen wird der Name dieser Tochter mit Suavegotta angegeben, in anderen Quellen gilt Suavegotta als Name von Theuderichs vorheriger Ehefrau.

Laut Gregor von Tours heiratete Sigismund die Tochter des Ostgotenkönigs Theoderich. Sie hatten einen Sohn, Sigeric (Sigerich). Der verwitwete Sigismund heiratete später erneut, und seine zweite Frau "misshandelte und beleidigte ihren Stiefsohn". Als Sigerich an einem Festtag im Jahr 517 seine Stiefmutter in den zeremoniellen Kleidern seiner verstorbenen Mutter sah, rief er, dass sie unwürdig sei, sie zu tragen. Nach burgundischem Recht hätten die Kleider seiner Mutter an seine Schwester Suavegotha gehen müssen. Die Königin überredete Sigismund, mit seinem Sohn zu verhandeln, und behauptete, Sigerich habe nicht nur geplant, seinen Vater zu töten und den Thron an sich zu reißen, sondern auch Pläne für das Königreich seines Großvaters in Italien gehabt. Sigismund befahl, den jungen Mann betrunken zu machen und in einem Brunnen zu ertränken. Von Reue überwältigt, zog sich Sigismund in das von ihm gegründete Kloster, vielleicht auf der Île Barbe zurück.

Dieser Mord löste eine Krise zwischen den Ostgoten und den Burgundern aus, was die Franken, insbesondere Theuderichs Halbbrüder unter Führung Chlodomers, nicht aber Theuderich selbst, ausnutzten, um das nun politisch isolierte Burgundenreich anzugreifen. Chrodechild hetzte dabei maßgeblich ihre Söhne gegen Burgund auf. Sigismund unterlag in einer Schlacht den Franken; er, seine Frau und seine zwei Söhne versuchten erst in die Abtei von Agaune zu fliehen, gerieten aber durch Verrat in die Gefangenschaft der Franken. Sie wurden in Orléans gefangengehalten.

Sigismunds Bruder und Nachfolger Godomar II. gelang es, das Blatt zu wenden. Mit Unterstützung der Ostgoten setzte er 524 zum Gegenangriff an, woraufhin Chlodomer den Befehl gab, Sigismund und seine Familie zu töten. Das geschah am 1. Mai 523 oder 524, indem man sie kopfüber in einen Brunnen stürzte. Seitdem gilt Sigismund als christlicher Märtyrer. Ein Bild aus einer Handschrift der Grandes Chroniques de France aus dem 15. Jahrhundert zeigt, wie Chlodomer die Hinrichtung des mit verbundenen Augen vor ihm knienden Sigismund befiehlt, dahinter der Scharfrichter mit erhobenem Beil

Am 25. Juni 524 errang Godomar in der Schlacht bei Vézeronce einen Sieg über die Franken, bei dem Chlodomer selbst fiel. Angeblich durch Godomar selbst. Die Franken zogen sich danach zurück und gaben den Kampf vorläufig auf. Godomar gewann sein Territorium zurück und die Garnisonen, die die Franken zurückgelassen hatten, wurden niedergemetzelt.

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Godomar II. und die Schlacht von Vézeronce

Gundobads jüngster Sohn Godomar II. blieb dem Arianismus treu wie die Mehrheit seines Volkes, im Gegensatz zu seinem katholisch gewordenen Bruder Sigismund, und erhielt die volle Unterstützung des burgundischen Adels und der Armee, die dem Arianismus und sogar dem Heidentum treu blieben. Seine Untätigkeit während der fränkischen Invasion 523/24 führte zur Gefangennahme und Ermordung seines Bruders Sigismund durch den merowingisch-fränkischen König Chlodomir.

Sigismunds Ermordung von Sigerich im Jahr 523 führte zu Spannungen zwischen den Ostgoten und den Burgundern. Die Söhne Chlodwigs nutzten die politische Situation, um das nun allein stehende Königreich Burgund anzugreifen. Sigismund und Godomar führten die burgundische Verteidigung an, verloren aber die Schlacht. Sigismund wurde von den Franken besiegt; er, seine Frau und seine beiden Söhne wurden durch Verrat von Chlodwigs ältestem Sohn, Chlodomer, dem König von Orléans, gefangen genommen und hingerichtet.

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Die Schlacht von Vézeronce war der letzte große Erfolg der Burgunder und sicherte ihnen weitere 10 Jahre Unabhängigkeit.

Godomar steht im Verdacht, sich in dieser Schlacht auf die Seite der Franken geschlagen zu haben. Godomar ergriff nach Sigismunds Tod die Macht und rebellierte gegen die fränkische Herrschaft. Die wenigen Garnisonen wurden massakriert, was Chlodomir zur Rückkehr nach Burgund veranlasste, um dem burgundischen Königreich ein für alle Mal ein Ende zu bereiten. Doch die Situation war nicht mehr dieselbe: Godomar sammelte ein loyales Heer und wartete östlich von Lyon auf die Franken. Chlodomir rückte auf Lyon vor, eroberte es kampflos und versuchte nun das burgundische Heer unter Godomar zu stelle, was sich Richtung Alpen zurückzog.

Beide Heere prallten in einer weiten Ebene nahe des heutigen Dorfes Vézeronce aufeinander. In der Schlacht gewannen die fränkischen Truppen von König Chlodomir schnell die Oberhand und drängten die burgundischen Truppen zurück. Doch in dem Glauben, sich einer Gruppe fränkischer Reiter anzuschließen, stürzte sich Clodomir mitten in die gegnerischen Krieger, die ihn ergriffen und töteten. Sein Kopf wird hoch auf einen Spieß gesteckt und den fränkischen Kriegern als blutige Trophäe von ihren Feinden überreicht.

Die Schriften gehen über den Ausgang der Schlacht auseinander. Glaubt man Gregor von Tours, der den Franken nahe stand und dessen Geschichtsschreibung parteiisch war, so hätten die Franken sogar gewonnen. Und zwar nur, weil sie gesehen hätten, wie ihr Anführer geköpft wurde. Das hätte für die nötige Motivation gesorgt, um die Schlacht zu gewinnen. Agathias, ein byzantinischer Historiker, schreibt jedoch den Sieg den Burgundern zu und Marius von Avenches erwähnt nur die Schlacht und den Tod von König Chlodomir.

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Ein bei Vézeronce gefundener Helm

Godomar blieb Herr über das burgundische Königreich, was noch einmal weitere zehn Jahre überlebte. Von der Schlacht wurde ein Helm bei einem fürstlichen Begräbnis in den Sümpfen von Rippes de Pillardin in der Gemeinde Vézeronce gefunden. Er befindet sich derzeit im Museum des ehemaligen Bistums von Grenoble. Auch eine Axt wurde entdeckt. Ein Hügel des alten Schlachtfeldes, wird bis heute "Mollard de Coyne" genannt. Die Legende besagt, dass dies das Begräbnis des Königs war. Es stellt sich jedoch heraus, dass dieser Hügel natürlich ist.

Drei Jahre nach Sigismunds Tod ließ Godomar seinen Leichnam bergen und anschließend in der Johanniskapelle in der Abtei Saint-Maurice d'Agaune beisetzen, dem Kloster, das Sigismund gegründet hatte und in das er sich nach dem Tod seines Sohnes für einige Zeit zurückgezogen hatte.

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Das Ende des Burgunderreiches

Die Schlacht von Autun im Jahre 532 besiegelte durch den Sieg der Franken über das Reich der Burgunden das Ende von dessen Selbständigkeit.

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Schicksalsstadt Autun - Hier vor den Toren endete die Unabhängigkeit der Burgunder

Bereits im ersten Burgundenkrieg hatten die Söhne des Merowingerkönigs Chlodwig I. vergeblich versucht, die Burgunden zu unterwerfen, die aber im Ostgotenreich von König Theoderich einen starken Rückhalt fanden und die Franken vertreiben konnten. Nach dessen Tod 526 folgte eine Periode der Schwächung des Ostgotenreiches, so dass die Burgunden ohne Verbündeten dastanden. Dies nutzten die Frankenkönige Childebert I. und Chlothar I. zu einem erneuten Einfall, den sie zuvor selbst provoziert hatten. Ein weiterer fränkischer König, der Herrscher von Austrasien, Theoderich I., der mit König Godomar II. verwandt war, weigerte sich selbst am Feldzug in Burgund teilzunehmen, ergriff jedoch keine Maßnahmen, um diesen Krieg zu verhindern und schickte schloeßlich seinen Sohn Theodebert zu Hilfe.

Das fränkische Heer fiel in die Länder der Burgunder ein und zog zur Festung Autun, wo Godomar II. Zuflucht suchte. Die Dauer der Belagerungsoperationen wird in den Quellen nicht erwähnt. Es wird vermutet, dass die Franken im Hochsommer einen erfolgreichen Angriff auf Autun unternommen haben. In der Schlacht erlitten die Burgunder schwere Verluste und waren gezwungen, die Festung zu verlassen. Das Schicksal Godomars wird in den Quellen auf unterschiedliche Weise berichtet: Er fiel entweder auf dem Schlachtfeld, wurde während der Schlacht gefangen genommen oder schaffte es, aus der Stadt zu fliehen. Auch wenn es dem König der Burgunder gelang, Autun zu verlassen, so wurde er doch bald von den Franken gefangen genommen und getötet, möglicherweise nach kurzer Gefangenschaft.

Burgund wurde 534 ein Teil des Frankenreiches, behielt zwar eigenes Volksrecht und als Teilreich neben Neustrien und Austrasien eine gewisse Eigenständigkeit, musste aber den Franken Heeresfolge und Zins leisten; das burgundische Königtum wurde durch merowingische Könige ersetzt.

Pimärquelle: Wikipedia