Warum der Name Bituriges nicht "Weltenkönige" bedeutet

Die Biturigen werden heute als "gallischer" Stamm beschrieben, was erstens nur eine geographische Zuordnung wäre und zweitens keine ethnische Zuordnung. Ein Volk der "Gallier" gab es als Eigenbezeichnung ebenso wenig, wie eines der "Kelten". Es zählt bei den Biturigen einzig die Bestimmung ihres Eigennamens, was er bedeutet und ihr kultische Zuordnung, welche Gottheiten sie verehrt haben. Und wenn es sich dabei ermitteln lässt, wem sie als Stammvatergottheit sie verehrt haben. Nur auf das kommt es primär an, welchem Hintergrund dieses Volk entstammte.

Eigentlich als Bituriges Cubi bezeichnet, siedelten sie während der Eisenzeit und unter den Römern in einem Gebiet, das der späteren Provinz Berry entsprach, die nach ihnen benannt ist. Ein Teil der Biturigen, siedelte etwas abseits als Bituriges Vivisci, in der Region Bordelais, was auf eine gemeinsame Herkunft hindeuten könnte, obwohl es dafür noch keine direkten Beweise gibt.

Von Caesar werden sie Mitte 1. Jh.v.Chr. als Bituriges erwähnt und schriftlich als Bitoúriges oi̔ Kou͂boi erwähnt. Von Strabo werden sie im frühen 1. Jahrhundert als Koúbois Bitoúrixi benannt als Bituriges ... qui Cubi mit "Beschwerdeführer" von Plinius im 1. Jahrhundert gedeutet und als Bitoúriges oí Kou͂boi (Βιτούριγες οἱ Κοῦβοι) von Ptolemäus im 2. Jahrhundert festgehalten.

Das gallische Ethnonym Biturīges soll "Könige der Welt" oder möglicherweise "ewige Könige" bedeuten. Es leitet sich angeblich vom Wortstamm bitu- für Welt, oder ewig ab. Man hat dieses Wort außer mit Welt noch mit Leben und Alter und über das Altwalisische mit Gebot übersetzt. Der Name riges steht angeblich für Könige in der Mehrzahl. All diese Deutungen will man aus "alten keltischen Sprachen" herleiten, wo dieses bitu- vorkommt oder gar mit dem Altirischen übersetzen, doch diese Theorien fallen mit der Herkunft der Biturigen, die aus dem Osten stammen sollen, in sich zusammen. Sind also die Biturigen östlicher Herkunft, dann darf ihr Name als vermuteter Eigenname, natürlich indogermanisch gedeutet werden. Es ist also überhaupt nicht sicher, ob der erste Teil ihres Namens in ihrendweiner Form mit "Welt" gedeutet werden kann und erst recht nicht als "lebendige Welt" oder "Ort der Lebenden", wie es vorgeschlagen wurde. Weiter führte man aus, dass man in der konstruierten proto-keltischen Sprache *bitu- vom ebenfalls konstruierten Proto-Indogermanischen *gwiH-tu- ableiten könnte, was "Leben" bedeutet. Welchen Sinn ein solcher Name machen würde, erschließt sich nicht wirklich, denn die Eigennamen alter Völker sind in der Regel mit ihren Stammvätern und ihren Ahnen verbunden, wodurch sie sich von ihren Nachbarn auch unterschieden. "Leben" macht demzufolge überhaupt keinen Sinn, denn umgekehrt gefragt, welches Nachbarvolk "lebte" denn nicht?

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Die Bituriges Cubi und noch einer weiterer Teil der Bituriges an der unteren Garonne - Ihre Herkunft wird bei den Treverern an der unteren Mosel vermutet

Die Stadt Bourges, die um 400 als civitas Biturigum (Stadt der Bituriges) und 844 als Bituricas erwähnt wurde, wurde 1182 immer noch als Bituris erwähnt. Die Region Berry nannte man im Frankenreich 860 pagus Biturigus (Gau der Biturigen), das Ethnonym hatte also mindestens über 1000 Jahre direkte Spuren in Westeuropa hinterlassen. Einer von Livius überlieferten Legende zufolge herrschten die Bituriges jedoch schon um 600 v.Chr. über ganz Gallien und ihre Vorfahren sollen zuvor aus dem Rheinland stammen. Über ihre Herkunft der Biturigen gibt es derzeit zwei gegensätzliche Theorien: Entweder kamen sie von der Untermosel und wanderten zwischen 650 und 600 v.Chr. ins Zentrum Galliens ein, oder sie sind das Ergebnis einer anderen, jüngeren Migrationswelle, ohne weitere Einzelheiten. Die erste These wurde schon durch archäologische Funde in Bourges untermauert, doch es könnte auch eine zweite, jüngere Welle erfolgt sein.

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Bourges (1905) war lange Zeit der Hauptort der Bituriges

Letztlich spielt das aber nur sekundär eine Rolle, denn wenn es insgesamt zwei Wellen gab, dann könnten beide von der unteren Mosel stammen, wo am längsten die Treverer herrschten. In diesen Großraum sticht rein namentlich die Stadt Bitburg heraus, deren Umfeld bereits zur Steinzeit besiedelt war. Im Bereich der Ortsteile Mötsch und Masholder wurden Steinbeile aus der Jungsteinzeit gefunden, eine dauerhafte Besiedlung des Bitburger Gebietes konnte jedoch bisher nicht nachgewiesen werden, womöglich auch, weil diese Clans zwischen dem heutigen Bitburg und der unteren Mosel Richtung Westen abgezogen sind. Der erste überlieferte Name lautet Vicus Beda. Dieses „Beda“ will man nur auf das lateinische Wort „Betula“ für „Birke“ zurückführen. Bitburg wäre also ein „Birkendorf“ beziehungsweise – in späterer Zeit – die „Birkenburg“. Wer auch immer sich hier festlegte, warum soll "Beda" unbedingt lateinisch sein, wenn doch die Römer doch auch Eigennamen festhielten? Die älteste gesicherte Erwähnung des Ortsnamens „Beda“ findet sich auf der „Peutinger-Karte“ (Tabula Peutingeriana) aus dem 4. Jahrhundert und die älteste erhaltene urkundliche Erwähnung Bitburgs stammt aus der Zeit um 715 als „castrum bedense". Im 8. Jahrhundert gab es hier eine Villa Regia der fränkischen Könige und Bitburg war Hauptort des Bidgaues. Halten wir fest: Man könnte aus dieser Villa Regia und Bitburg zweifellos einen Bezug zu den Bituriges herstellen, selbst wenn das alles nur sehr zufällig wirkt.

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Bitburg steht vermutlich im Zusammenhang mit dem Herkunftsgebiet der Bituriges - Bitburgs Name leitet sich ganz gewiss nicht von Birken her!

Damit stellt sich die alles entscheidende Frage, ob "Beda" und "Bitu" sinngemäß die gleiche Herkunft haben. Zunächst haben wir das indogermanische *beudʰ für Gebot, was sich sinngemäß auf Menschen noch als Boten deuten lässt. Das Dorf Vicus Beda könnte also das Dorf eines Boten oder besser eines heidnischen Verkünders gewesen sein. Das nächste ist das Wort *bitlō, was Beil übersetzt wird. Wir haben also ein Bezug zu den Steinbeilen rund um Bitburg. "Bituriges" kann also Krieger beschreiben, die mit der Axt besonders gut umgehen konnten. Sie beherrschten sozusagen, den Kampf mit der Streitaxt, wie kein anderer. Doch diese Deutung ist kaum etwas besonderes, mit der Streitaxt kämpften auch alle anderen Völker Alteuropas. Dich wenn wir die Bituriges als Gefolgsleute des alteuropäischen Axtgottes ansehen, kommen wir der wahren Bedeutung ihres Namens wesentlich näher als jemals zuvor. Mit "riges" ist ursprünglich kein König, sondern er geht als Riger, Reger, Rager, Ragnar usw auf entsprechende Beinamen von Heimdall zurück. Das indogermanische *bʰeudʰ beschreibt die Bituriges sogar weit weniger als Gefolgsleute, sondern als Wächter. Damit sind sie einer Kriegerkaste zuzuordnen, die an der unteren Mosel und im Raum Bitburg als vermutlich treverische Clans Teutates verehrt haben und hinter dieser Gottheit verbirgt sich wiederum Heimdall. Beide Gottheiten gehen auf Anubis zurück und dessen Kriegerkaste wurde in Alteuropa als Kama bekannt. Kama nannten sich die Althelvetier und deren Herrschaftsgebiet reichte dem Neckar und Rhein abwärts bis ins südliche Hessen, nach Nordwesten zu grenzte es womöglich 500 v.Chr. an jenes Gebiet, wo später die Treverer fassbar werden.

Das indogermanische *bʰət steht dazu noch für Kämpfer, *bʰeid für Bissige und das germanische *bitula für Beißer. Beides können noch als Bezüge zu Hunden oder Wölfen angesehen werden, womit ein weiterer Beiname erkennbar wird und diese Krieger womöglich sinngemäß als "Hunde", "Kampfhunde" oder "Kampfwölfe" beschreibt. Der Vicus Beda war also eher ein Dorf, wo noch ein Clanführer einen davon abgeleiteten Titel in Kurzform trug. Und dieser Hintergrund blieb auch bei einigen deutschen Familiennamen erhalten. Hierbei sind besonders Bitterolf als Kampfwolfsname (!) und Bittrich zu nennen.


Primärquelle: Wikipedia (fr, en)
Stiehler, Heimdalls Reich

Die Biturigen unter "König Ambigatos"

Livius erwähnt einen "König" der Biturigen König namens Ambigatos. Dieser König, der heute als legendär gilt, soll im 5. Jahrhundert v.Chr. der Initiator einer Invasion der Bituriges und verbündeter Völker in Norditalien gewesen sein. Doch dieser Text wirft chronologische Probleme auf, da Livius die Herrschaft von Ambigatus um 600 v. Chr. unter Tarquinius dem Älteren im alten Rom ansiedelte, fast zwei Jahrhunderte vor diesem Einfall der Bituriges in Italien, die etwa 400 v.Chr. stattgefunden haben soll. Diese Überlieferung, gilt heute als Mythos über die Gründung des Volkes der Insubres und scheint die Frühgeschichte der Bituriges zu bezeugen.

Was geschah also nach der Ankunft aus dem Rhein- und Moselland mit jenen biturigischen Clans, die sich rund um Bourges angesiedelt haben? Ausgrabungen, die im Viertel Saint-Martin-des-Champs durchgeführt wurden, zeigen, dass sich in Bourges im 5. Jahrhundert v. Chr. eine riesige proto-urbane Agglomeration entwickelte, die sich über mehrere Dutzend Hektar erstreckte und mit dem griechischen Massilia (Marseille) in engem Kontakt mit dem Mittelmeer stand, dazu mit den Clangebieten der Lepontier (Golasecca-Kultur) und etruskischen Orten in Oberitalien. Fast die gleichen Verbindungen wurden den Althelvetiern nachgewiesen.

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Aus Bormio in Norditalien stammendes Artefakt mit einem Krieger mit Hörnerhelm, der den Bituriges zugeordnet werden könnte,. Der Ort ist nach dem Quellgott Bormo benannt

Die Existenz eines Königs Ambigatos (lat. Ambigatus) wird von Livius auf etwa 600 v.Chr. datiert und sein Name wird bisher mit "einer, der in beide Richtungen kämpft" gedeutet. Das indogermanische *ambʰi ist jedoch sehr mehrdeutig, es bedeutet auch soviel wie jemand, der im Wasser als auch auf dem Land lebt, was ihn als Inselkönig definiert, zwei Leben habend oder nur Gefolgsmann und Diener. Der zweite Namensteil "gatos", lässt sich im Indogermanischen von *gʰaidos für Ziegenbock (Geiß) herleiten. Eine Rolle könnte auch Gaditanus als Beiname des Hercules spielen und das germanische *gata für ein Tor. Das ganze erscheint zusammengenommen eher als mythologischer Schöpfungsort, als dass Ambigatos ein tatsächlicher König war. Und falls es ihn doch gab, dann trug er einen Namen, der auf Tuisto weist, er wurde als zweigeschlechtlich angesehen, was synonym für zwei Leben steht. Mit Ambigatos könnte demzufolge der Stammvater der Bituriges gemeint sein. Dass dieser Name dann als Königstitel verwendet wurde, ist nachvollziehbar.

Lange Zeit glaubte man, dass es sich bei Ambigatos um eine bloße Legende handelte, aber die jüngsten archäologischen Entdeckungen verleihen seiner Historizität Glaubwürdigkeit. Laut Livius, dem einzigen lateinischen Autor, der sich darauf bezieht, hatte König Ambigatos oder Ambigat zwei Neffen, Bellovesos (oder Bellovèse) und Segovesos (oder Sigovèse). Es sind die Söhne seiner Schwester, die er aussandte, um neue Gebiete zu erobern. Bellovesos zog nach Südosten und gründete im heutigen Italien die Stadt Mediolanum (Mailand), deren Name angeblich das Zentrum der Ebene bedeutet. Segovesos hingegen führt die Bituriges nach Nordosten in den großen Hercynischen Wald, womit er quasi in das Land ihrer Ahnen im Rhein-Moselland zurückkehrte. Wenn wir nun die Formierung der Treverer nachordnen, dann könnten diese sogar aus dem zurückgekehrten Teil der Bituriges entstanden sein.

Während sich das Schicksal von Segovesos im Dunkel verliert, berichtete Livius über Bellovesos erheblich mehr: Er rief aus der Mitte seiner überreichen Bevölkerung die Bituriger, die Arverni, die Aedui (Heduer), die Ambarres, die Carnutes und die Aulerci zu sich und nachdem er sich mit einer großen Anzahl von Truppen zu Fuß und zu Pferde auf den Weg gemacht hatte, erreichte er die Tricastins. Dort, vor ihm, erhoben sich die Alpen [...] Sie ihrerseits überquerten die Alpen durch unzugängliche Schluchten, durchquerten das Land der Tauriner und ließen sich, nachdem sie die Etrusker besiegt hatten, in der Nähe des Flusses Ticino in einem Kanton nieder, der das Land der Insubren genannt wurde. Dieser Name, der die Äduen an die Insubren ihres Landes erinnerte, schien ihnen ein glückliches Omen zu sein, und sie gründeten dort eine Stadt, die sie Mediolanum nannten.»

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Das von Biturigen neu gegründete Mailand 1910 - Es wird angenommen, dass die Stadt zuerst "Medhelan" hieß, was indogermanisch gedeutet auf einen Ort hindeutet, wo es Honigwein (*médʰu) zu trinken gab. Solche Orte befanden sich meistens in unmittelbarer Nähe vorzeitlicher Heiligtümer. Für diese Deutung spricht, dass der zweite Namensteil nach *elen einem Hirsch benannt sein wird, der einen mythischen Quell- und Schöpfungsort symbolisiert. Die Bituriges könnten also zuerst ein Quellheiligtum der Insubrer eingenommen haben und dann diesen Ort zu einem ihrer Hauptorte ausgebaut haben

Sicher ist, dass die bewaffnete Auswanderung von Bellovesos nach Italien nicht in der Zeit Tarquinis des Älteren stattfand, wie Livius sagt, also um 600-580 v. Chr., sondern viel später. Der Archäologe Olivier Buchsenschutz zeigt inzwischen auf, dass das antike Avaricum (Bourges) eine viel bedeutendere Stadt war, als bisher angenommen und zwar zu einer viel früheren Zeit als angenommen. Ihre Blütezeit lag im fünften Jahrhundert v.Chr. lag und danach schrumpfte die Stadt in sehr kurzer Zeit erheblich und ihre Umgebung wurde der Landwirtschaft überlassen.

Zu Beginn der Römischen Republik, um 500 v.Chr., gab es in der Poebene eine Föderation von zwölf etruskischen Städten, die "Padan Dodekapolis" genannt wurde. Als Hauptstadt galt Felsina, eine Stadt mit etruskischen Namen, die 534 gegründet wurde. Zu dieser Zeit gibt es keinen Text, der sich auf die Anwesenheit von Völkern aus Gallien in der Region bezieht. Erst später, einige Jahrzehnte später, drangen die Bituriges unter Bellovesos in Norditalien ein. Sie drängten die Etrusker aus dem Tessin zurück (bei Galliate, bei Novara?), überquerten den Fluss und gründeten das 35 km entfernte Mailand (Mediolanum). Es scheint also, dass diese Schlacht und die Gründung Mailands frühestens auf das Jahr 480 v.Chr., d.h. ein Jahrhundert nach der Herrschaft des Tarquinius, datiert werden könnte.

Bellovesos hätte danach seinen Vormarsch in Richtung Südosten fortgesetzt, nicht unbedingt in der gleichen Bewegung und eroberte Felsina, das die Bituriges nun Bononia genannt hätten. Doch das gleiche Ereignis wurde auch den Boiern zugeordnet, die den Althelvetiern entstammen. Damit könnten wir auf Segovesos zurückkommen, der möglicherweise mit seinen Bituriges und althelvetischen Boiern zusammen die etruskische Hauptstadt Felsina eroberte.

Primärquelle: Wikipedia (fr)

Die Biturigen als helvetische Hegemonialherrscher

Das große Dilemma der "Kelten"-Forschung ist ihre unwissenschaftliche Terminologie. Ihre Sprache als "keltisch" zu beschreiben ist falsch, es gab kein einziges Volk in Europa, was sich selbst so nannte. Die Terminologie ist der Griechischen Mythologie entnommen, gleiches gilt auch für die "Gallier". Es zählt nur den Eigennamen zu verwenden und richtig zu übersetzen. Auszuschließen sind Banalitäten, wie etwa die Eigenschaften oder das Aussehen eines Volkes, solche Selbstreflexionen spielten absolut keine Rolle für einen Eigennamen. Ein schlechtes Beispiel ist zum Beispiel Birkhahns Deutung der Viducassen als "Blondgelockte". Das ist einfach banaler Unsinn.

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Der Grabhügel von Lazenay- In ihm wurde ein Kind in einer reich ausgestatteten Holzkammer entdeckt, ein Erwachsener, dessen Leichnam sich neben einem zweirädrigen Streitwagen befand und eine Frau mit einem Torc in einer Steinkiste. Zweirädige Streitwagen sind ebenfalls von den Althelvetiern bekannt.

Was haben also die Biturigen im Großraum Bourgos hinterlassen, was sie von ihren Nachbarn unterscheidet? Reiche Gräber, wie der große Tumulus von Lazenay, zeugen zumindest von der Macht der damaligen biturigischen Herrscherkaste. Neben dieser Totenstätte wurde eine bedeutende Grabstätte an der Stelle, die als "die Straße nach Dun-sur-Aurón" bekannt ist »Nr. 3 im Herzen des heutigen Bourges entdeckt. Sie unterstreicht die verwandtschaftlichen Verbindungen zwischen den herrschen Biturigen in Bourges und den viel entfernteren Herrscherkasten im Kulturraum Golasecca in Oberitalien. Angesichts dieser jüngsten archäologischen Funde erhielt der Bericht von Livius, wonach die Bituriges Cubi zwei eigene große Volksverbände nach Oberitalien auswandern ließem, eine neue Dimension.

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Bordeaux 1898 - Als vorrömisches Burdigala war es der Hauptort der Bituriges Vivisques. Um 58 v.Chr. war es offensichtlich der Zielort auswandernder Helvetier, von denen alle Bituriges ursprünglich abstammen könnten! Über den im 1. Jahrhundert bezeugten Namen kursieren nur banale Theorien, einzig das "Burd" eine Variante für einen "vorlateinischen" *barden wäre, weist in die richtige Richtung. Ein *bʰardʰā beschreibt allgemein im Indogermanischen einen Streitaxtkrieger. Und geht es nach dem indogermanischen "gal", dann wurde dieser damals in typischer Manier als nackt beschrieben! Das war auch das typische Erscheinungsbild heidnischer Krieger in "Gallien", wo der große Teil der Krieger nackt gegen die Römer kämpfte und meistens nur ein goldener Torc den Hals schmückte

Die Orte der Bituriges könnten damit zu den ältesten civitas in Gallien gehören, die es gibt. Historiker und Archäologen sind sich einig, dass Bituriges bis zum dritten Jahrhundert v. Chr. hegemonial dominierten, da ihr Führer "eine Konföderation der Nationen befehligte". Das könnte aber im Nachhinein auch bedeuten, dass benachbarte Völker nur Teilstämme der Bituriges waren! Und dann gibt es sie noch abgetrennt an der unteren Garonne als Bituriges Vivisques, denen man unbegründet die Vermutung anhängte, dass es sich bereits um von Caesar umgesiedelte Bituriges handeln würde. Ihre Städte dort halten jedoch als frei und sie zahlten an keinem benachbarten Volk irgendwelche Steuern. Der Name Vivisques lässt sich im Indogermanischen als Wächtername deuten (*skeus), wobei vi sinnvoll von *u̯e- für bekleidet herzuleiten ist. Es gab also nicht nur nackte Krieger unter den Bituriges.

Plinius der Ältere nennt sie "die freien Bituriges mit dem Beinamen Vivisques" und das antike Burdigala (heute Bordeaux) war ihre Hauptstadt! Das bemerkenswerte Ereignis war jedoch, dass die Gebiete der Bituriges Vivisques es 58 v.Chr. gewesen sind, in die ein großer helvetischer Verband aus der Westschweiz auswandern wollte. In der Regel werden als Ziel die Santonen genannt, doch wenn Caesar nur die Bituriges Vivisques benennt, dann können wir erneut resümieren, dass die Bituriges selbst aus dem althelvetischen Großraum stammten, zu dem auch das Rhein- und Moselland gehörte. Trotz verflossener Jahrhunderte wusste man bei den Helvetiern noch um einen nach Westen ausgewanderten Stammesteil als Bituriges. Die helvetische Auswanderung im Jahre 58 v.Chr. wurde nur durch Caesars Heer verhindert und anschließend wurden die Helvetier militärisch besiegt wieder in die Westschweiz zurückgeführt. Wir kommen also der Wahrheit immer näher, dass es sich bei den Bituriges, wie bei den Boiern als Jungvolk nur um ausgewanderte Helvetier handelte und diese niemals ihre Verbindungen völlig abgebrochen haben. Die Bituriges Cubi sind daher klar ein wölfischer Kama-Kriegerclan gewesen, wobei sich der Begriff "Cubi" als indogermanisches *kubos (= "gehöhlt, gewölbt") auf die Herkunft ihrer Ahnen aus einen so beschrieben Schöpfungsort bezieht.

Zwischen dem 3. und 2. Jahrhundert v.Chr. hätten nun "belgische Völker" in Gallien und das Kriegsvolk der Averner die Bituriges Cubi so bedrängt, dass ihre Hegemonie über die Nachbarvölker der Arvernier, Heduer und Sequaner zerbrach und diese Völker nun über die Bituriges dominiert hätten.

Primärquelle: Wikipedia (fr)

Biturigische Insubres, Cenomani und Senonen

Es kommt ganz darauf an, welche Quellen man bemüht, um den Bezug der Insubrer zu den Biturigen zu klären. Und zwar im Hinblick, wer die Golasecca-Kultur initiierte. Die frankophile Auslegen besagt, dass sie nur durch eingewanderte "Gallier" entstand, die in zwei Wellen, einmal im 8. Jahrhundert v.Chr. und noch einmal im 4. Jahrhundert v.Chr. in die Poebene einfielen. Für die erste Welle gibt es jedoch kaum relevante Spuren und nur die zweite Welle wird heute im 4. Jahrhundert für gegeben gehalten. Und zwar, weil davon auch schriftlich Livius berichtete. Den Insubrern, die sich südöstlich des Lago Maggiore formierten, lässt sich rund um Mailands Gründungslegende ein Eberkult recherchieren, der ihnen eine wanisch-venetische Herkunft bescheinigt.

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Oberitalien unter den Stämmen der Bituriges: Cenomani und Senonen als die "Alten" (idg *seno), die Boier (Boii) als ihr Jungvolk (Bhoi, Nordische Mythologie für erzeugte Menschen).

Einen solchen Hintergrund haben die Biturigen nicht, ihre Herkunft verliert sich in althelvetischen Clangebieten und es bleibt als Essenz ihrer Herkunftsfrage nur eine wölfische aus dem Machtbereich der Kama (Althelvetier) übrig, aus deren Mitte die Boier als Stammesteil stammten. Zu ihnen gehörten alle Clanangehörigen, die nicht erbberechtig waren. Diese sammelten sich periodisch zu einem großen Verband und zogen in die Welt hinaus, um neues Land zu erobern. Das war auch das Grundprinzip der sogenannten "Völkerwanderung", selbst wenn äußere Indikatoren diese zeitweise mit auslösten. Dass sich nun südöstlich der Insubrer zu dieser Zeit die Boier als Stammesteil der Althelvetier festsetzen konnten, überrascht nicht wirklich, es handelte sich wiederum nur um Clans aus den süddeutschen Clangebieten und ganz sicher nicht um den gleichen Teil, der zur gleichen Zeit nach Böhmen zog. Die wahrscheinlichste These ist, dass es sich um den Hauptverband der Biturigen unter Segovesos handelte, der durch Süddeutschlands Hercynischen Wald zog und sich dort noch weitere althelvetische Clans anschlossen. Dabei ist überhaupt nicht auszuschließen, dass auch zu den Biturigen ein ebenfalls Boier genannter Jungvolk-Stamm zu ihrer Clangesellschaft gehörte, die im Grunde alle dem gleichen Volk entsprangen.

Für die Insubres bedeutet dieser Hintergrund nur eines: Sie wurden von den Bituriges unterworfen und stellten nun einen heerfolgepflichtigen "Unterstamm" der Bituriges dar, die in Mailand ihren Hauptort errichteten. Die südöstlich davon befindlichen Boier haben ebenfalls die einheimische Bevölkerung unterworfen, die zuvor Untertanen der Etrusker waren. Und allen Anschein sind es nun jene eroberten Gebiete, von woher die Althelvetier nun "etruskische" Waren bezogen haben und sei es als Beutegut. Der althelvetische Handel mit vermeintlichen Etruskern, war eher einer mit Boiern, die nun längere Zeit über alte etruskische Gebiete rund um Felsina herrschten. Der Handel war also weniger ein Handel zwischen unterschiedlichen Völkern, sondern innerhalb eines großen Volkes. Klar ist, dass die biturigischen Insubres mit dazu gehörten und zwar solange, bis sie Ende des 3. Jahrhunderts v.Chr. von Rom unterworfen wurden.

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Die Eroberung Roms durch die "Gallier" - Tatsächlich sind es die Bituriges unter Brennus gewesen und diesem Kriegsvolk lässt sich nur eine althelvetische Herkunft nachweisen.

Damit kommen wir zu den sogenannten Senonen, die sich südöstlich vor den Boiern etablierten an der Adria festsetzen konnten. Was ist das also für ein Volk, dass man heute falsch als ein "keltisches" bezeichnete? Ihnen entstammte jener gefürchtete Brennus der Rom eroberte und dieses Stadt auch besetzt hielt. Nur das Kapitol konnten sie angeblich nicht erobern, trotz einer siebenmonatigen Belagerung innerhalb Roms. Die Senonen saßen also sieben Monate in Rom, bis im Nordosten die Veneter in das biturigische Oberitalien einfielen und sie die Belagerung abbrechen mussten. Das Heer des Brennus hatte also noch gesicherte Verbindungslinien zu ihren Sitzen in der Poebene, ansonsten hätte es nichts davon erfahren.

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Östlich der Bituriges gab es ebenfalls die Boier als Bojj und damit "Jungvolk" und zwar südlich der Senonen als "alte" Bituriges!

Die Senonen sind in Gallien Nachbarn der Bituriges gewesen und saßen nordöstlich von ihnen. Sie traten wie die Bituriges mit ihren Wanderzug nach Oberitalien in die Geschichte ein. Bisher werden sie nur innerhalb der biturigischen Konföderation als Verbündete betrachtet, wir können uns jedoch angesichts solcher Dimensionen gut vorstellen, dass sie als die "Alten" (idg. *seno-) nur eine ganz bestimmten Stammesteil der Bituriges entstammen, der quasi im Gegensatz zu Jungvolk (Boier), einen elitären Hintergrund besaß. Die "Alten" könnten demzufolge alle jene bei den Althelvetiern zusammenfassen, die hauptsächlich Verbände aus älteren Veteranen stellten, hier könnten sich Teile der erbberechtigten Erstgeborenen verbergen. Aus ihren unterworfenen Clans in Gallien hat sich dann nachfolgend ein eigenständiger biturigischer Stamm entwickelt, der wie alle anderen, seine eigenen Boier als Jungvolk auf Wanderschaft schickte. Und noch etwas wird damit ersichtlich: der "Alte" namens Brennus, dürfte grundsätzlich den Bituriges angehört haben! Den gleichen biturigischen Hintergrund können wir dazu noch bei den Cenomani vermuten, deren Name salopp "Alte Männer" gedeutet werden könnte, doch es wird als Eigenname wie bei den tungrischen Germani ursprünglich der Stammvater der Germanen Mannus genannt, der sonst noch als Mondgott Mani auftrat. Die Cenomani lokalisierte man in Gallien nordwestlich der Bituriges Cubi.

Primärquelle: Wikipedia (fr)
Stiehler, Heimdalls Reich