Der Name Helvetier

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Ein Krieger der Helvetier, ihr frühes Machtzentrum befand sich südlich der Schwäbisch Alb, die selbst Teil des Hercynischen Waldes war.

Die Helvetier in Süddeutschland werden bis heute als "keltischer Volksstamm" bezeichnet, wer mehr über sie erfahren will, muss nur in das "Keltenmuseum Hochdorf" fahren, wo es reichlich zu sehen gibt, doch genauso viel falsch erklärt und bezeichnet wird. Das fängt bereits mit ihrer Kategorisierung an, den Kelten gab es nie, niemand von den Helvetiern hat bis zum Kontakt mit den Römern jemals die Bezeichnung gehört, geschweige sich selbst als "Kelte" angesehen. Das "Keltenmuseum Hochdorf" ist nur "Helvetier-Museum" und wer die Zeit hat die Heuneburg zu besuchen, befindet sich mitten im alten Machtzentrum dieses Volkes. Thesen über die Herkunft dieses Volkes gibt es kaum, sie sind einfach schon immer da gewesen und ihr ältester Kontakt zu einem anderen Volk ist bisher nur zu den Etruskern belegt. Das würde bedeuten, dass man mindestens schon ca. 1000 v.Chr. in Kontakt stand, eine wesentlich frühere Verbindung ist jedoch genauso möglich. Etrusker, Ligurer und Basken gehören mit zu den ältesten belegten Völkern Alteuropas und ihre Ahnen dürften alle noch einer Zeit entsprechen, als die Wanen unter Yngvi (Freyr) des größten Teil Europas beherrschten. Und das so lang, bis Mitteleuropa von Heimdalls Kama-Kriegerkasten erobert wurden. Das geschah nicht nur von den Küsten der Nord- und Ostsee aus, sondern auch von einigen größeren Seen in Europa, wie dem früher viel größeren Rheintal-Bodensee.

Bevor der Schöpfungsort der Helvetier im Rheintal-Bodensee stand, wurde die Gegend nach der Eiszeit bereits von menschlichen Clans besiedelt, zuerst als Kata-Clans und danach von Kar-Kriegerkasten, die wegen ihrem Schöpfer Vanr (=Enlil) mehr als Wanen bekannt wurden. Und möglicherweise unterstanden die Ahnen der Helvetier zuerst wanischen Kriegerkasten, bevor die Kama Mitte des 4. Jahrtausends v. Chr. das Voralpenland eroberte. Wie auch immer die wanische Herrschaft aussah, sie wurde durch die Kama beendet und ihr Name setzte sich als Eigenname der Helvetier durch.

Die Namensdeutung der Helvetier ist bis heute unstimmig, niemand hat bisher ernsthaft hinterfragt, ob die Herleitung für „reich an Land“ tatsächlich stimmt, denn ein Eigenname wäre er so ohnehin nicht. Gehen wir jedoch davon aus, dass es tatsächlich ein Eigenname ist, kommt auf jeden Fall Hel ins Spiel, deren Palast Eljudnir den Schöpfungsort der Helvetierahnen symbolisiert. Dieser wird zwar mit „Elend“ übersetzt, es wird jedoch zuerst der Name einer weißen Hirschkuh sein, der sich altnordisch aus el-jōð-nȳr zusammensetzte und sinngemäß „Neugeborene der Hirschkuh“ bedeutet. Der Palast Eljudnir war also noch ein menschlicher Schöpfungsort.

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Cham im Kanton Zug, es wurde von den Helvetiern gegründet und "Kama" genannt, was ihr Eigenname war. Die "Kama" war eine weltweit agierende Kriegerkaste im Goldenen Zeitalter

Für die Helvetier ist das indogermanische *u̯edʰro für Himmel oder *u̯édōr für Wasser zwar schon richtungsweisend, es kommt jedoch nur *u̯etlo für Vollmond in Frage und den Schöpfungsort ihrer Ahnen mit „Hels Mond“ übersetzt. Der Wasserbezug ist dabei mit inbegriffen, denn dieser Schöpfungsort kann genauso gut mit "Wasserhalle" übersetzt werden, was sich mit Enkis Göttersitz "Ea" als "Wasserhaus" verbinden lässt. Ein Indiz dafür sind die kegelförmigen Hüte des helvetischen Fürsten in Hochdorf. Diese ähneln zwar den traditionellen ostasiatischen Kopfbedeckungen und doch wird dieser Hut als Kopfbedeckung eines bestatteten Oberhauptes eher das Ziel seiner Reise in das Totenreich symbolisieren: Einen Dilmun, in dem nach Vorstellungen alteuropäischer Clans die Seelen der Toten zurückkehren, um anschließend wiedergeboren zu werden. Dafür spricht noch ein Bezug der Eibe zur „Halle der Hel“ als Frühjahrs- und damit Wiederauferstehungssymbol, was im umgekehrten Sinn die gleiche Halle als Dilmun identifiziert, aus dem zum Beispiel die Ahnen der Helvetier stammen!

Ihr eigentlicher Eigenname Kama ist in der Schweiz mit der Namensgebung der Stadt Cham im Kanton Zug verbunden, der sie ihren Namen gaben. Und das wird sogar offiziell bestätigt: Die Helvetier haben ihr Dorf „Kama“ (!) genannt und das in einer Gegend, die seit 6000 Jahren als besiedelt gilt. Im umgekehrten Sinn haben sich die Helvetier sogar selbst als Kama bezeichnet! Und nun kommen wir wieder auf den Hercynischen Wald zurück, der im Gebiet der Helvetier begann und sich von dort bis den von den Dakern beherrschten Karpaten ausdehnte. Für das gesuchte Herrschaftsgebiet helvetischer Kama-Kriegerkasten kommt deshalb ganz Süddeutschland in Frage und es dürfte auch ein Zusammenhang zwischen dem Gründerclan von Cham in der Schweiz und dem Gründerclan von Cham in der Oberpfalz bestehen, nach der die "Chamer Kultur" ab Mitte des 4. Jahrtausends v.Chr. benannt wurde.

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Das bemerkenswerteste Artefakt ist eine Gürtelschnalle mit Symbolen der Althelvetier, darunter Himmelsaugen als Schöpfungssymbole, die auch auf den sogenannten Regenbogenschüsselchen zu finden sind. Dazu noch zwei Sonnensymbole, was auf einen Sonnenkult oder Sonnengottheit weist.

Der wohl älteste und mächtigste althelvetische Herrscher fand seine letzte Ruhe unter dem Magdalenenberg von Villingen-Schweningen. Er gilt mit einem Volumen von 33.000 Kubikmetern als größter Tumulus aus der Hallstattzeit Mitteleuropas. Das zentrale Grab, in dem ein früher keltischer Herrscher begraben wurde, wurde dendrochronologisch auf 616 v. Chr. datiert. Der Hügel, der sich noch deutlich von der Landschaft abhebt, besaß einst eine Höhe von 10–12 m (heute etwa 8 m) und einen Durchmesser von 104 Metern. In den Jahrzehnten nach dem Tod dieses Herrschers wurden 126 weitere Gräber konzentrisch um das Zentralgrab herum angelegt, was auf eine etablierte Herrscherkaste im 7. Jahrhundert v.Chr. verweist. Um 500 v. Chr. wurde dieses Grab von Grabräubern geplündert, deren Holzspaten später von Archäologen gefunden wurden. Bemerkenswert sind auch Funde von Teilen einer hölzernen Kutsche, die Knochen des Prinzen und das Skelett eines jungen Schweins. Letzteres weist auf einen wanischen Hintergrund dieser Herrscherkaste hin.

Primärquelle: https://www.keltenland-bw.de/keltenland/...ziskanermuseum/
Stiehler, Heimdalls Reich,
Wikipedia

Helvetier südlich des Mains

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Der althelvetische Großraum

Dem griechischen Geographen Ptolemäus und dem römischen Historiker Tacitus zufolge lebten die Helvetier um 100 v. Chr. noch im Gebiet zwischen Donau, Rhein und Main. Auf der Spruneri-Karte wird der Schwarzwald als Marciana Silva ein älterer Name in Klammern als "Cremus Helvet." hizugefügt. Das alte Machtgebiet ist nur dreiseitig begrenzt, nach Osten hin bleibt die Frage offen, wo einst die Macht der Helvetier endete. Wir können also tatsächlich einen Zusammenhang herstellen zwischen dem oberpfälzischen Cham und dem Cham im Kanton Zug, was die Helvetier nach ihrem Eigennamen Kama benannt haben. Das oberpfälzische Cham könnte also ebenfalls zuerst "Kama" geheißen haben, womit der Stamm der Parmaecampi im oberpfälzischen Großraum ursprünglich Teil eines althelvetischen Reiches gewesen sein könnte.

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ein helvetischer Krieger mit Hörnerhelm (!) nach einer älteren Illustration

Wie lange sich dieses althelvetische Reich hielt, steht im Zusammenhang mit der sogenannten "Helvetier-Einöde", von der Ptolemaios aus Süddeutschland erfuhr. Einer Theorie nach sind von diesem Gebiet aus die Helvetier in die Nordwestschweiz abgezogen. Das begann spätestens Ende des 2. Jahrhunderts v.Chr. als Kimbern und Ambronen quer durch Mitteleuropa nach Noricum zogen. Sie lösten offenbar eine Abwanderung suebischer Stämme aus, die von Norden und Osten her kommend, die Helvetier bedrängten. Ob das ausreichte ist jedoch fraglich, denn Mitte des 2. Jahrhunderts wurde ab 130 v.Chr. auf dem Staffelberg Menosgada plötzlich stark ausgebaut, was mit der Ankunft der Markomannen zu tun hat. Diese kamen nicht querfeldein aus dem Nordosten, sondern sind als ingaevonische Clans den Rhein und Main hochgezogen. Wenn also zuvor hier die Helvetier geherrscht haben, fand hier ein Besitzerwechsel statt, der möglicherweise Auswirkungen auf das gesamte althelvetische Reich hatte. Hier darf man einen Zusammenbruch dieses Reiches vermuten, die möglicherweise mit der Eroberung des helvetischen Menosgada durch eine fremde Macht zusammenfällt. Ob das vor dem Ausbau oder danach geschah ist nicht sicher, doch dass es geschah ist belegt und einen Grund dafür, der nur eine hohe Bedrohungslage sein kann, muss es auch gegeben haben. Nachfolgend blieb Menosgada so lange bewohnt, bis der Abzug der Markomannen Richtung Böhmen begann, um 30 v.Chr. wurde das Oppidum aufgegeben, eine Eroberung durch eine fremde Macht hat nicht stattgefunden.

Heute wird auch gesagt, dass sich den Raubzügen der Kimbern und Ambronen die helvetischen Stämme der Tiguriner und der Toutonen (Teutonen) angeschlossen hätten. Die ursprüngliche Herkunft beider helvetischer Stämme liegt im Dunkeln, doch wenn man nur etwas nachgräbt, offenbart sich bereits bei den Tigurinern ein bekannter Hintergrund, ähnlich dem der Sueben. Bisher wird der Name der Tigurini gallisch gedeutet, doch die Herleitung für «Herren» sucht man im Irischen (tigern) und Walisischen (teyrn). Die Tiguriner sind jedoch keine "Gallier" (Fremdbezeichnung) und stammen auch nicht von den britischen Inseln, weswegen die Deutung ihres Namens hauptsächlich im Indogermanischen zu suchen ist. So kommt ein Kompositum aus dem indogermanischen *ti̯egᵘ̯ für Verehrung und dem germanischen *ūrōn für Ur oder Auerochse in Frage, womit sich diese Leute nach ihrem uralten Stierkult benannten. Das erklärt zugleich ihren Anschluss an die Kimbern, die ebenfalls einen „ehernen Stier“ als Totemtier mitführten. Diese Stierkulte basieren auf einen weißen Himmelsstier, der noch zum Namensgeber des Kantons Ur wurde, sein Wappentier ist bis heute ein Stier. Wie dieser "weiße Himmelsstier" aussah erzählt uns das indogermanische *dik̑ā für Wurfscheibe und Diskus und auch welche Funktion es hatte: hervorbringen! Der *dik̑ā genannte Diskus war also ein Schöpfungsort, von dem sich der Name der Tiguriner ebenfalls als Eigenname ableitet. Und drehen lässt sich diese Herleitung auch, ein "hervorbringender Stier", beschreibt den gleichen Schöpfungsort der Tiguriner. Ihr späteres alpines Siedlungsgebiet befand sich rund um Aventicum in der Westschweiz, was im 13. Jahrhundert von den Deutschen Wiflisburg genannt wurde. Als Standort für den Schöpfungsort der Tiguriner kann naheliegend nur der Rheintal-Bodensee in Frage kommen und einer Sitze könnte sich dort befunden haben, von der Zeugenberg Teckberg in der Schwäbischen Alb von ihrem Namen kündet! Und dieser befand sich mitten im alten Helvetiergebiet.

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Der Teckberg - Sein Name steht sicher mit den helvetischen Tigurinern in Verbindung, die als primärer Stamm der Helvetier insgesamt angesehen werden

Der "Stier"-Hintergrund beschreibt bei den Tigurinern eine ursprünglich wanische Herkunft. Das heißt, sie wurden irgendwann von den Helvetiern unterworfen, worauf auch das germanische *þegna auf die Tiguriner hinweist, was außer Mann und Krieger, auch Diener bedeutet. Sinngemäß könnte man also die Tiguriner auch als "Diener" der Helvetier bezeichnen. Neben den Tigurinern gelten noch die Verbigeni und die Tougeni als Teilstämme der Helvetier, sowie ein angeblich ungenannter Stamm, hinter dem sich wohl die Parmaecampi verbergen könnten. Der Zusammenhalt aller dieser Stämme wurde von der Kama-Kriegerkaste gewähreistet, von denen sich auch Worte wie Kampf und Kämpfer (Kämpe) ableiten.

Primärquelle: Stiehler, Heimdalls Reich

Helvetische Tougeni

Nichts geht über die korrekte Namensdeutung, um das Wesen der Helvetier zu entschlüsseln. Alles deutet wegen den kursierenden Namen der Helvetier und den zugeordneten Teilstämmen auf ein einst wanisches Volk hin, das Stierkulten nachging, wobei der Stier als Totem, einem weißen göttlichen Himmelsstier entsprach, der in Verbindung mit ihren Ahnen steht. Doch später wurde dieses Volk von einer Kama genannten Kriegerkaste unterworfen und dieser Name war dann der eigentliche Eigenname, der ihre Herrschaftsverhältnisse widerspiegelte. Ihr anderer Name und auch jener der Tiguriner erzählen von der Herkunft ihrer Ahnen aus einer "Wasserhalle" als ihr Schöpfungsort und dieser stand mehre male seiner Zeit im Rheintal-Bodensee.

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Die Iddaburg im Land Alttoggenburg - Hier stand zuerst die ältere aufgegebene Burg Alt-Toggenburg, deren Name sich mit dem helvetischer Tougeni verbindet

Damit kommen wir zum Namen und der Herkunft der Tougeni, die man bisher wie die Tigurini in "gallischer" Sprache deuten will, wobei man noch das Irische zu Hilfe nimmt, um diesen helvetischen Stamm als "Streitaxt"- oder "Beilleute" zu deuten. Nach dem vorzeitlichen Zuordnungsprinzipen, wonach eine solche Deutung gegen einen Eigennamen spricht, muss diese Deutung entweder falsch sein oder es ist kein Eigenname. Nach heutigem Stand gilt die Bedeutung dieses Namens als ungeklärt. Die erste Nennung der Helvetier bei Poseidonios, die über die Geographie Strabons überliefert ist, steht im Kontext mit dem Zug der Kimbern und Ambronen. Mit den "Teutonen" haben sie nichts zu tun, dieser Name geht auf einem ambronischen Heerführer zurück, den die Römer gefangenennahmen, seine angeführten Ambronen wurden danach zu "Teutonen" umgedeutet. Nichtdestotrotz ist dieser Name mit Teutatis als Stammvatergottheit verbunden, Teuta oder Deuta wurden variantenreich, als Mann- und Menschenbegriff verwendet. Und diese Begriffe gehen auch auf Tuisto als zweiteiliger zweigeschlechtlicher Schöpfungsort zurück. Bei den Sueben als Ziu bekannt, wurden im Rheinland und Süddeutschland noch Kurznamen von Tuisto verwendet, wie etwa bei den Etymologien von Diusburg oder Ditzingen.

Die Tougeni (Tugeni) beziehen sich ebenfalls auf Tuisto, wobei das "toug" in ihrem Namen, dem "tig" der Tiguriner entspricht, es beschreibt ihren Schöpfungsort als Diskus oder Wurfscheibe (idg. *dik̑ā). Insgesamt setzt sich ihr Name aus zwei indogermanischen Wörtern zusammen, der zweite Teil leitet sich von *g̑énos ab, dass sie als Geschlecht oder Volk aus diesem Schöpfungsort beschreibt. Und dass dieser Schöpfungsort auf mehrere Standbeine stand, erzählt uns eine abgeleitete Variante als *g̑enu für Knie, Winkel oder "mit gebogenem Knie seiend". Tatsächlich beschreibt ein Knie auch nur ein Glied, also nur einen Bestandteil von etwas Größeren. Das indogermanische *g̑en bedeutet zudem Abkunft, was sehr genau einen Herkunftsnamen, also einen Eigennamen beschreibt. Die Deutung für "Streitaxtleute" ist also völlig falsch. Es wird wegen der *g̑en Bedeutung zeugen, erzeugen, gebären, hervorbringen nur ihr eigener Schöpfungsort beschrieben.

Die Herkunft der Tougeni (Tugeni) dürfte nur nahe am Bodensee gelegen haben, zuerst wegen ihres helvetischen Hintergrundes nördlich davon. Danach siedelten sie sich südlich davon an, die Talschaft Toggenburg erinnert an sie, auf ihre Nachfahren geht wohl die Errichtung der abgegangenen Burg "Alt-Toggenburg" zurück. Ihr späteres Siedlungsgebiet ist also auf dem Gebiet der Wahlkreise Alttoggenburg, Neutoggenburg, Obertoggenburg und Untertoggenburg zu suchen, wobei sie sicher noch das Ostufer des Zürichsees beherrschten. Ihre Nähe zu den Tigurinern fällt jedenfalls auf, möglichweise kann es sich auch nur um einen lokalen Beinamen der Tiguriner handeln, ihr namentlicher Hintergrund ist schließlich fast identisch.

Primärquelle: Stiehler, Heimdalls Reich
Wikipedia

Pyrene - Hauptstadt der Helvetier

Bisher nur als "keltische" Stadt beschrieben, war Pyrene am Oberlauf der Ister (Donau) nicht nur die größte Stadt der Helvetier, sondern auch ihr eigentliches Machtzentrum südlich der Schwäbischen Alb. Dass noch weitere kleinere Machtzentren nördlich der Schwäbischen Alb existierten erzählt uns das Herrschergrab von Hochdorf und viele weitere ermittelte Orte zwischen Donau, Rhein, Main und Tauber. Und nehmen wir noch das Namensphänomen Cham hinzu, muss die äußerste östliche Grenze der Böhmer Wald und die Oberpfalz gewesen sein. Ein tatsächlich großes Reich also, dass erst durch den Ansturm fremder Kriegerhorden aus dem Norden fiel.

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Die rekonstruierte Heuneburg als Pyrene an der oberen Ister (Donau) - Ob sie tatsächlich so hieß oder nur ein von Herodot bedachter Name von Reisenden, die tatsächlich sie gesehen haben, weiß man nicht. Die Kernanlage der Heuneburg aus dem 6. Jahrhundert v. Chr. verrät jedoch, dass sie ein befestigter Herrschersitz der Helvetier war. Kein anderes Volk kommt dafür in Frage.

Pyrene ist eine vom griechischen Geschichtsschreiber Herodot im 5. Jahrhundert v. Chr. erwähnte Stadt, die am Ursprung der Donau gelegen haben soll und dieses Gebiet war als "Cremus Helvetios" bekannt. Die ältesten Quellenaussagen über als "Kelten" bezeichnete Helvetier finden wir in den Historien des griechischen Geschichtsschreibers Herodot von Halikarnassos (* 484 v. Chr., † 425 v. Chr.). Er lokalisiert eine Stadt namens Pyrene am Ursprung der Donau. Allerdings bezieht sich Herodot, der sich dort selbst nie aufgehalten hat, wahrscheinlich auf eine noch ältere Quelle von Hekataios von Milet (* 560 v. Chr., † um 485/475 v. Chr.). Weiter reichen die schriftlichen Quellen aber nicht zurück. Anhand dieser Quellen kann man jedoch ohne zu übertreiben feststellen, dass das althelvetische Reich mindestens ein halbes Jahrtausend existierte!

Herodot II 33: Es fließt der Nil nämlich aus Libyen und schneidet Libyen mitten durch; und wie ich jedenfalls vermute – wobei ich von Bekanntem auf Unbekanntes schließe –, kommt er aus den entsprechenden Entfernungen wie der Istros. Der Istros entspringt bei den Kelten und der Stadt Pyrene, strömt mitten durch Europa hindurch und teilt es – die Kelten aber sind außerhalb der Säulen des Herakles, Nachbarn der Kynesier, die als letzte von den Völkern Europas gegen Westen wohnen –; es mündet aber der Istros ins Meer, indem er durch ganz Europa in den Pontos Euxeinos fließt, da, wo Istria liegt, eine Kolonie der Milesier

Beide Griechen lebten, reisten und schrieben in der Zeit vom späten 6. bis in die zweite Hälfte des 5. Jahrhunderts v. Chr. Hekataios berichtet in seiner Erdbeschreibung von "Kelten", die nördlich der Alpen siedelten. Von ihm ist die Bezeichnung „Kelten“ für die Stämme nördlich der Alpen übernommen worden. Man geht immer noch davon aus, dass sich die frühen Kelten selbst so nannten und dass der Name wohl „die Kühnen“ bedeuten würde. Doch das ist auf Mitteleuropa bezogen als falsch erkannt worden, es gab dort kein "keltisches" Volk, dass sich als solches so bezeichnete. Das wage Wissen dieser beiden altgriechischen Gelehrten wird besonders bei den "Kynesiern" offenbart, bei dem es sich um die Kynetes an der Algarve handelt, jenseits der Säulen des Herakle (Gibraltar). Deren Nachbarn sind nicht Kelten gewesen, sondern iberische Völker wie die Tartesser oder die Counei. Als einziger namentlich relevanter Stamm tauchen dort die Celtici auf, deren Eigenname jedoch Sefes und manchmal auch Cempsi lautete. Dass heißt für die "Kynesier", dass sie keine "Kelten" als Nachbarn hatten. Hier wird also nur mit Herodots Fremdbegriff Keltoi gearbeitet, der selbst nie dort weilte. Weder in Massilia noch in Pyrene. "Keltoi" ist ein Begriff den Herodot von Hekataios übernahm und im Indogermanischen die "Verborgenen" bedeutet. Ein Name, der zugleich vermittelt, dass man über sie nicht viel weiß, geschweige den Eigennamen.

Der Lokalisierung von Pyrene kommt deshalb eine besondere Bedeutung zu, weil – natürlich immer vorausgesetzt, dass Herodots Angaben richtig sind – der betreffenden Ortschaft der Rang des ältesten schriftlich erwähnten Ortes Deutschlands zukäme. Neuerdings wird Pyrene unter dem Eindruck archäologischer Grabungsergebnisse mit der befestigten Stadt Heuneburg bei Hundersingen zusammen mit der auf der Gemarkung von Langenenslingen liegenden Alten Burg identifiziert. Andere verorten Pyrene in unmittelbarer Nähe des Donauzusammenflusses im heutigen Donaueschinger Teilort Pfohren, doch gefunden wurde dort im Gegensatz zur Heuneburg kaum etwas. Die Gegend ist dazu brettflach und kann keine relevante alte Burg aus der Zeit der Helvetier vorweisen. Herodots Name Pyrene für die "Feurige" stimmt dazu mit den Funden überein, die man in der Heuneburg fand: Es gab eine große Zahl von Schmieden, man sah viele Funkenfeuer in diesem Ort.

Primärquelle: Wikipedia
https://www.archaeologie-an-der-oberen-d...-die-keltenzeit
Stiehler, Heimdalls Reich

Pyrene - Heuneburg

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Die Heuneburg um 540 v. Chr.: Zwischen den verschiedenen Höhensiedlungen und anderen markanten Denkmälern in deren Umfeld bestand ein Netz von Sichtachsen. Stand man im Bereich des Vorburgtors der Heuneburg und visierte durch die Mitte der vier Grabhügel im Vorfeld, war die Alte Burg bei Langenenslingen zu sehen. Auf einer Höhe von 13 m im Bereich von deren gewaltigen Mauern wiederum konnte man die Große Heuneburg bei Upflamör erblicken.

Die Heuneburg als Pyrene wurde vor ca. 2700 Jahen strategisch günstig auf einem Bergsporn auf einer Höhe von 605 Metern errichtet, für die Verteidigung ideal fällt zum Donauufer hin der Hang steil ab. Der Berg selbst wurde schon vor 3600 Jahren besiedelt und so umgeformt (!), dass er leichter verteidigt werden konnte. Dafür wurde noch das gerade einmal zwei Hektar große Plateau mit einer Holzkastenmauer befestigt. Um 1200 v.Chr. wurde die erste befestigte Burgsiedlung wieder verlassen, ohne dass man einen kriegerischen Grund dafür fand.

Die nun 600 Jahre später folgende Anlage gliedert sich in die seit langem bekannte Kernburg in Spornlage über dem Donautal, deren Vorburg und die erst in jüngerer Zeit in ihrer Ausdehnung bekannte Außensiedlung, die sich über ca. 100 Hektar auf der Terrasse über dem Tal erstreckt. Seit 1950 werden im Areal der Heuneburg archäologische Ausgrabungen durchgeführt. Die von 1950 bis 1979 betriebenen Grabungen durch Adolf Rieth, Kurt Bittel, Egon Gersbach und Wolfgang Kimmig belegen eine Besiedlung nachweislich seit der mittleren Bronzezeit (16.–13. Jahrhundert v. Chr.). Es handelte sich um eine der bedeutendsten und grabungstechnisch wegweisenden Ausgrabungen der deutschen Archäologie. Die Grabungen beschränkten sich weitgehend auf die Kernburg.

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Die Heuneburg aus einer anderen Perspekive

Ab 2004 wurde die befestigte Vorburg untersucht. Dabei entdeckte man im Nordwesten vor der Kernanlage der Heuneburg die Steinfundamente eines monumentalen Stadttores aus dem 6. Jahrhundert v.Chr., das zwischen 2005 und 2008 freigelegt wurde und für die Hallstattzeit nördlich der Alpen bisher einmalig ist. Für den Sockel fanden wie bei der eigentlichen „Stadt“-Mauer vor allem Kalksteinquader Anwendung. Über den Steinsockel auf dem Plateau waren luftgetrocknete Lehmziegel aufgemauert worden. Diese hätten sich eigentlich durch den Regen mit der Zeit auflösen müssen. Um diesem Effekt entgegenzuwirken, wurden die Mauern wahrscheinlich regelmäßig gekalkt. Daher wird das heutige Modell der Heuneburg mit einer weißen Mauer dargestellt.

Am 28. Dezember 2010 wurde unweit der Heuneburg ein im Sommer 2010 entdecktes Kammerschachtgrab mit reichen Schmuckbeigaben vollständig geborgen. Aufgrund der Grabbeigaben wird davon ausgegangen, dass es sich um eine Anführerin der örtlichen althelvetischen Herrscherkaste handelt. Das Prunkgrab aus der frühen Keltenzeit wurde 583 v. Chr. angelegt, wie Dendrodatierungen belegen. Die gesamte Grabkammer wurde als 7,5 × 6 Meter großer und rund 100 Tonnen schwerer Erdblock geborgen. Seit 2019 wurde ein weiterer Grabhügel in unmittelbarer Nähe genauer untersucht und am 6. Oktober 2020 ebenfalls nach einer spektakulären Blockbergung in die Labore des Landesamtes für Denkmalpflege transportiert, da eine fachgerechte Freilegung der Bestattung vor Ort nicht möglich war.

Unter der Leitung von Jörg Bofinger wurden den aus der konventionellen Luftbildarchäologie bekannten Fundstellen durch die Untersuchungsmethode des Airborne Laserscannings (Lidar) viele Neuentdeckungen hinzugefügt und mittels rechnerischer Verfahren archäologische Strukturen sichtbar gemacht. Hierzu zählt unter anderem der Verlauf der Wall-Grabenanlage im Bereich der Heuneburg-Außensiedlung, die die Dimension der Anlage erahnen lässt. So kann heute gesagt werden, dass wohl überhaupt erst in einem Drittel von ihr gegraben wurde. In diesem Zusammenhang könnte der Fund einer möglichen althelvetischen Toranlage unweit der Höhensiedlung im Jahr 2021 zur Ausdehnung dieser Außensiedlung weitere wichtige Erkenntnisse liefern.

Widmeten sich bisherige Ausgrabungen vornehmlich dem eigentlichen Burgberg, der Vorburg und der über 100 Hektar großen Außensiedlung der Stadtanlage, so gelten die Forschungen ab 2014 dem Umfeld der Heuneburg, in dem die zugehörigen Dörfer, Höfe, Bestattungsplätze, Straßen, Befestigungen etc. lagen. Zu neueren Entdeckungen kam es bei Ausgrabungen an der Viereckschanze am Hohmichele. Diese liegt unweit der Heuneburg im „Speckhauwald“ bei Altheim-Heiligkreuztal und war nach aktuellem Forschungsstand wohl ein großes, von einem rechteckigen Wall umgebenes helvetisches Gehöft. Auf der sogenannten „Alte Burg“, einem Plateau oberhalb des Warmtals bei Langenenslingen, befand sich eine altehelvetische Befestigung mit möglichem Kultplatz.

In den 2010er Jahren wurden in den Grabbeigaben einer hochgestellten Persönlichkeit aus der Zeit um 600 bis 450 v. Chr. ein Keramikgefäß mit Resten menschlichen Blutes und Organen gefunden, in denen Erreger des Krim-Kongo-Fiebers nachgewiesen wurden, was auf eine Epidemie in der Region deuten könnte.

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Spektakulär: Die sogenannte "Alte Burg", die ohne Umfassungsmauer keinen wehrtechnischen Hintergrund hatte.

Um 600 v. Chr. entstand hier ein althelvetischer Herrschersitz, althelvetisch deshalb, weil dass die ältesten Sitze der Helvetier darstellen, bevor sie Richtung Alpen abwanderten. Vorterrassen und umgebende Begräbnisplätze wie zum Beispiel die Grabhügel „Gießübel-Talhau“, das Hügelgrab „Hohmichele“, das Grabhügelfeld „Hohmichele-Gruppe“ oder das Gräberfeld Bettelbühl verdeutlichen die Stellung der Heuneburg als einer der großen eisenzeitlichen Herrrschersitze Süddeutschlands. Im 5. Jahrhundert v. Chr. wurde die Anlage durch Feuer zerstört, womit wir noch einmal auf den Namen Pyrene zurückkommen, die man statt die "die Feurige" auch als "Verbrannte" deuten kann. Möglicherweise kam dann die Kunde über die verbrannte Stadt dann zu Herodot, der ja zeitgleich lebte. Man musste ja nur aus dem griechischen Einflussbereich der Ister (Donau) hoch folgen, wo man unweigerleich auf Pyrene stieß. Spuren der folgenden Frühlatènezeit fehlen, obgleich verwandte Reichtumszentren wie der Hohenasperg diese vor allem durch einen neuen Kunststil geprägte Zeit noch erlebten. Für die Helvetier bedeutet das, dass ihr Machtzentrum sich nur regional verlagert hatte, was durchaus auf einen internen Clankonflikt hindeuten könnte.

Neue Forschungen zeigten, dass zu der Burganlage selbst noch umfangreiche Außensiedlungen gehörten, die wohl ebenfalls befestigt waren. Die Einwohnerzahl betrug auf ihrem Höhepunkt im Zentrum rund 4.000 und mit dem Umland insgesamt rund 17.000 Menschen. Funde am Ende der Grabungskampagne 2005 mit reichhaltigen Grabbeigaben eines zweijährigen Kindes mit etruskische Goldanhänger und Goldfibeln deuten auf eine gegenüber bisherigen Annahmen stärker gegliederte Sozialstruktur der Helvetier hin. Die dazu notwendige Arbeitsteiligkeit belegen Indizien für Werkstätten oder gar Handwerkerviertel, die nicht mehr nur für den Eigenbedarf produzierten. Die Handwerkerviertel befanden sich im Südosten der Burg. Hier wurden Metallobjekte aus Bronze und Eisen hergestellt, die auch zum Export bestimmt waren. Unklar ist jedoch, woher die verwendeten Materialien stammten. Eine Vielzahl an Funden bezeugt die Handelskontakte zu anderen Völkern und Kulturen: griechische Importe, Bernstein von der Ostsee, Hörnchenfibeln aus der Krain sowie Transportamphoren aus dem damals ebenfalls griechischen Massalia.

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Alte Griechen in Schwaben zu Herodots Zeiten? Ja das waren sie und dieses Buch von Hermann Ays thematisierte das.

Nach dem Tübinger Prähistoriker Manfred Eggert war die befestigte Siedlung der Hallstattzeit kein „Fürstensitz“. Dazu könnte sogar ein griechischer Hintergrund der Heuneburg zu Pyrene bestehen. Das stützt sich vornehmlich darauf, dass sich die Wehranlage möglicherweise auf griechische Vorbilder bezieht und griechische Handelsbeziehungen bestanden. Hermann Ays hat in seinem Buch "Die Alten Griechen in Schwaben" versucht, diesen griechischen Hintergrund von Pyrene auszuleuchten. Handelstechnisch auch über die Rhodanus (Rhone) - Route. Nach ihm war Pyrene eine griechisch geführte Handelskolonie, wo man den Helvetiern sogar eine Schrift beibrachte.

Primärquelle: Wikipedia
Schwäbische Heimat 2018/4
https://www.tourismus-bw.de/touren/von-d...onau-33c1ae4c16

Menschenopfer auf der "Alten Burg"

Bei der Alten Burg, auch Burg Emerfeld genannt, bei Langenenslingen handelt es sich um einen etwa 9 km nordwestlich der Heuneburg liegenden spornartigen Ausläufer der Schwäbischen Alb. Eine erste dokumentierte Ausgrabung fand 1894 statt. Unter einem sich damals auf dem Plateau befindenden ca. 1,8 m hohen Steinhügel kam ein in den Fels eingetiefter Schacht zutage, in dem sechs menschliche Skelette übereinander gelegen haben sollen.

In den Jahren 2006–2008 wurde der etwa 5 m tiefe Schacht erneut archäologisch untersucht. Dabei kamen noch 49 Fragmente von menschlichen Knochen zutage, die mittels Radiokarbonmethode in das 4. - 3. Jahrhundert v.Chr. datiert werden konnten. Dieser Befund ist für den südwestdeutschen Raum völlig ungewöhnlich. Es handelt sich bei diesen Deponierungen menschlicher Skelette offensichtlich nicht um reguläre Bestattungen, sondern um den Niederschlag kultischer Aktivitäten, wobei der Gedanke an Menschenopfer naheliegt, wie man sie etwa aus Heiligtümern Frankreichs oder der Schweiz kennt.

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Die "Alte Burg" war auch keine Pferderennbahn, es kommt nur ein Ort für Ahnenkulte in Frage, wo möglicherweise althelvetische Kriegerkaste dem Rabengott Lugus Menschen opferte und zwar in einem Schöpfungsritual. Die unterschiedlich hohen geteilten Plattformen waren dabei dem jeweiligen Stand zugeordnet. Zum Beispiel könnte die obere Plattform der Priesterkaste vorbehalten gewesen sein und die untere der Kriegerkaste. Das gemeine Volk (die unteren Clankasten) konnte von drei Seiten die Vorgänge auf den Plattformen beobachten

In den Jahren zwischen 2014 und 2018 wurden im Zuge des neuen DFG-Langfristprojektes Schnitte auf dem Plateau, im Areal von Haupt- und Randwall, im Bereich der Vorwälle und im umlaufenden Befestigungssystem angelegt. Diese Grabungen haben gezeigt, dass der gesamte Bergsporn einst in erheblichem Maße umgestaltet wurde. Um eine ebene Oberfläche zu schaffen, wurde das etwa 340 m lange und bis zu 65 m breite Plateau flächig eingeebnet bzw. aufplaniert. Ferner wurden die Hänge versteilt und das Plateau unter gewaltigem Aufwand verbreitert, woraus der heutige regelmäßige zungenförmige Umriss resultiert. Dafür wurden Dutzende mächtige, im rechten Winkel zum Plateaurand verlaufende Steinriegel in Trockenmauerbauweise aufgeschichtet und deren Zwischenräume mit Felsbrocken und Lehm aufgefüllt. Im Nordosten wurde die "Alte Burg" ursprünglich durch eine gigantische, 13 m starke und mindestens 10 m hohe Zweischalenmauer geschützt, der ein tiefer Graben vorgelagert war. An der Innenseite dieser mächtigen Mauer war im rechten Winkel eine 5,8 m starke weitere Trockenmauer angesetzt worden.

Weiterhin wurden Terrassen sowie zwei Vorwälle angelegt. Die unterhalb der Terrassen befindliche Befestigung aus einem Wall mit innenliegendem Graben besitzt eine Länge von ca. 1 km. Die Grabungen zeigten zudem, dass auch der untere, zwischen Terrasse und Graben verlaufende Hang künstlich stark versteilt worden war. Die Funde von der "Alten Burg" gehören ganz überwiegend in die althelvetische Zeit, also in das 7. bis 4. Jahrhundert v. Chr. Neben reichlich Keramikmaterial sind Bronzeobjekte wie Gewandspangen und Ohrringfragmente sowie eine eisern Pfeilspitze zu nennen. Wenige weitere Funde stammen aus der jüngeren Urnenfelderzeit und deuten darauf hin, dass auf dem Plateau bereits im 10. bis 8.Jahrhundert v. Chr. Aktivitäten (!) stattfanden.

Die Frage, welche Funktionen die "Alte Burg" besessen hat, lässt sich beim derzeitigen Forschungsstand noch nicht zuverlässig beantworten. Es ist jedoch offensichtlich, dass wir mit der monumentalen Anlage keine profane Befestigung vor uns haben. Vielmehr deuten die Ausgrabungsergebnisse auf eine Funktion als Versammlungs- und Kultplatz hin. Dafür sprechen der Schacht mit den darin deponierten menschlichen Skeletten, die Konstruktion der monumentalen, überdimensioniert wirkenden Mauern sowie die aufwändigen Planierungsarbeiten, die offensichtlich einzig einem Zweck dienten: eine repräsentative Anlage mit einem möglichst ebenen und gleichmäßig zungenförmigen Plateau zu schaffen. Auffällig ist, dass bislang keinerlei Hinweise auf Gebäudestrukturen auf der Hochfläche gefunden werden konnten. Zudem besteht auf dem Albsporn keine Möglichkeit der Wasserversorgung durch Quellen oder Brunnen, was ebenfalls gegen eine dauerhafte Besiedlung spricht.

Von ihrer Form und ihren Dimensionen her langgestreckt mit abgerundeter Schmalseite bei 340 m Länge und 65 m Breite – erinnert die "Alte Burg" an die Abmessungen und Grundrisse antiker Bahnen für Pferde- bzw. Wagenrennen. Hierzu könnte passen, dass einst eine gut ausgebaute Straße, von Langenenslingen kommend, auf die "Alte Burg" führte. Ein Trensenfund belegt zumindest die temporäre Anwesenheit von Pferden bzw. Wagen oder Reitern auf der Anhöhe. Nicht recht in diese Vorstellung passen die Positionierung des Schachtes mit den Menschenknochen im nordwestlichen Teil des Plateaus und ein Absatz, der den Bergsporn längs gliedert. Gerade diese Stufe könnte jedoch auch im Sinne einer «Spina», welche die Fahrbahn in ihrer Längsachse teilte, gedeutet werden. Zahlreiche Funde wie Wagengräber, die Reitausstattung in Grabhügel 4 der Bettelbühlnekropole oder die jüngst entdeckte bronzene Reiterfigur von Unlingen führen eindrucksvoll vor Augen, dass Fahren und Reiten an der oberen Donau zur Selbstdarstellung althelvetischer Elite gehörten. Bildliche Darstellungen der sogenannten Situlenkunst belegen zudem, dass Pferde- und Wagenrennen im 6. bis 4. Jahrhundert v. Chr. nicht nur in Griechenland, sondern auch in Mitteleuropa bekannt waren. Auf Wagenwettkämpfe bei den Helvetiern deuten auch die Darstellungen auf der Rückenlehne des bekannten Bronzesofas aus dem Herrschergrab von Hochdorf hin, die einen Wagenlenker mit Triebstachel auf einem vierrädrigen Wagen zeigt.

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Ancamna neben Smertrios - Sie galt womöglich als Muttergottheit der Kama-Kriegerkaste in Europa und geht bis auf Enkis Tochter Nanše, die im Alten Ägypten für Isis steht
QuartierLatin1968, Wikimedia Commons, CC-BY-SA-4.0

Die bisher vorliegenden Ergebnisse sprechen somit dafür, dass es sich bei der Alten Burg gleichsam um ein architektonisches «Gesamtkunstwerk» handelte, das mit der Heuneburg in topographischem, verkehrsgeographischem und funktionale Zusammenhang stand. Da auf der Heuneburg und in ihrem engeren Umfeld bisher kein Kultplatz nachgewiesen werden konnte, liegt die Vermutung nahe, dass wir mit der "Alten Burg" das Hauptheiligtum der Polis fassen. Angesichts der Dimensionen der Anlage ist auch eine überregionale Bedeutung dieses Kult- und Versammlungsplatzes auf der "Alten Burg" nicht ausgeschlossen. In diesem Zusammenhang ist zu bedenken, dass die Entstehung der Heuneburg als Ergebnis eines sozialen und geographischen Zentralisierungsprozesses zu verstehen ist, bei dem zahlreiche zuvor rivalisierende kleinregionale Verbände in eine größere komplexe Gesellschaft integriert wurden. Oder anders ausgedrückt: Die althelvetischen Clans dieser Gegend, die noch rituelle Menschenopfer, Ahnen- und Kriegerkulte durchführten, wurden an den Quellen der Ister von einer Herrscherkaste regiert, deren Macht bis zum oberen Rhein, nach Norden dem Neckar abwärts und nach Osten mindestens bis zur Tauber reichte. Klar ist auch auch, dass die Althelvetier über die obere Donau nach Süden reichte, mindestens bis an den Bodensee. Die "Alte Burg" war quasi das kultische Zentrum eines Reiches, was Beziehungen zu den Griechen bei Massalia und auf dem Balkan pflegte.

Die große Frage ist nun, welche Götterkulte die Althelvetier pflegten und das können sie in ihren späteren Sitzen in den Alpen selbst erzählen, wo für sie Caturix, die höchste Gottheit war. Zur Römerzeit als Mars Caturix bekannt, ist dieser nicht nur ein echt helvetischer Gott, sondern sogar der Hauptgott der "Kama" heißenden helvetischen Kriegerkaste. Weihinschriften an Mars Caturix haben wir aus der Waadt bei Avenches, Yverdon (Eberodunum), Pomy bei Yverdon, Nonfoux und Riaz bei Bulle. Er entspricht Heimdall und zwar als Schöpfergottheit der althelvetischen Kama-Kriegerkaste. Cantusmerta oder Cantismerta wird als Gemahlin des Mars Caturix angesehen, sie ist wohl dieselbe wie Rosmerta, der die Gottheit Smertrios zur Seite stand. Und als Sme[rtuli]t[a]no, wird er als Begleiter von Ancamna bezeichnet, die namentlich einen direkten Bezug zu den Kama und den Ortsnamen Cham hat. Allein der Name beschreibt sie schon als Muttergottheit und zwar der "Ankama", womit dieser Kriegerkaste noch ein Asen- und Himmelsbezug (idg. *an = Ase) zugeordnet wurde. Die zweite sehr hohe Gottheit der Helvetier war der Rabengott Lugus und dieser Hochgottheit der Druiden wurden Menschen geopfert, was uns zur "Alten Burg" zurückbringt. Ähnlich wie auf den suebischen Fesselhainen wurden die hier geopferten Menschen wohl dem Rabengott geopfert und diese Gottheit entsprach ebenfalls Heimdall. Der gallische Lugus, als der "dreieinige" Rabengott alteuropäischer Clans, ist im Dativ Plural in einer Inschrift in Avenches erwähnt.

Primärquelle: Schwäbische Heimat 2018/4
https://ecgwine.blogspot.com/2013/07/helvetische-gotter.html
Stiehler, Heimdalls Reich

Die Große Heuneburg (Heineburg)

Die Große Heuneburg bei Zwiefalten-Upflamör liegt etwa 5 km nordöstlich der Alten Burg. Die Anlage gliedert sich in eine heute von Wällen umgebene, etwa 5 ha große, unregelmäßig trapezförmige Hauptburg und eine an deren Nordseite anschließende, rund 1,5 ha große Vorburg. Haupt- und Vorburg sind durch einen breiten Graben getrennt, der im Westen abrupt an einer Felsrippe endet. Im Südosten befindet sich außerhalb der Fortifikation ein kleiner Geländesporn. Ob dieses ca. 0,15 ha große Areal einstmals umlaufend befestigt gewesen ist, lässt sich nicht mehr sicher feststellen.

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Unterhalb des Plateaus umziehen breite Terrassen den Süden und Westen der Hauptburg. Fließendes Wasser ist auf der Anhöhe heute nicht vorhanden, im Graben zwischen Haupt- und Vorburg entspringt jedoch eine unstete Quelle. Nach ersten schlecht dokumentierten Untersuchungen Ende des 19. Jahrhunderts wurden 1921 insgesamt 40 zumeist kleine Sondageschnitte angelegt. Demnach sollen im Wall der Vorburg zwei und in der Befestigung der Hauptburg sechs hintereinanderliegende Trockenmauerfronten festgestellt worden sein. Die Schnitte im Inneren der Anlage erbrachten bis auf eine Brandstelle im Bereich des südöstlichen Sporns keine nennenswerten archäologischen Befunde. Die Mehrzahl der Funde aus den damaligen Ausgrabungsflächen ist dem althelvetischen Kontext zuzuordnen.

2016 wurde mit neuen Ausgrabungen auf der Großen Heuneburg begonnen. Im Bereich der Hauptburg durchgeführte geomagnetische Messungen zeigten einen etwa 9 m x 16 m großen Gebäudegrundriss. Es wurden sechs mächtige Pfostengruben im südwestlichen Bereich dieses Grundrisses freigelegt. Radiokarbondatierungen anhand von Holzkohlen aus den Pfostengruben belegen jedoch eine chronologische Einordnung des Hausgrundrisses in die Zeit zwischen 600–670 n. Chr. Die frühmittelalterlichen Pfostengruben schnitten teils jedoch ältere Gräbchenstrukturen, die von Häusern oder Umzäunungen stammen könnten. Hinzu kommt ein massiver Fundanfall, der dafür spricht, dass der Innenraum der Hauptburg von Helvetiern bewohnt war.

Im Nordwesten der Hauptburg wurde ein alter Wallschnitt von 1921 erneut geöffnet. Statt der damals postulierten sechs Mauerfronten kam allerdings eine eindrucksvolle einphasige zweischalige Trockenmauer zum Vorschein. Die innere und äußere Front ist jeweils aus Kalksteinen gesetzt worden, die eigentliche Mauerfüllung besteht aus gröberen Gesteinsbrocken. Die Stärke der Mauer beträgt ca. 3,6 m, die erhaltene Höhe im Bereich des Ausgrabungsschnittes noch bis zu 1,6 m. Da der Westwall heute zur Innenseite hin stellenweise jedoch noch bis zu 2,6 m hoch ist, muss diese Mauer ursprünglich um einiges mächtiger gewesen sein. Ein weiterer alter Grabungsschnitt im Bereich des östlichen Walles der Vorburg wurde im Zuge des Langfristprojektes ebenfalls noch einmal untersucht. Es zeigte sich, dass hinter einer Zweischalenmauer ein Wall aus lokal anstehendem Mergel angeschüttet worden war.

Unmittelbar nördlich von Uttenweiler-Offingen befindet sich der markante, landschaftsprägende, freistehende Kegel des Berges Bussen. Volkstümlich trägt er die Bezeichnung «Heiliger Berg Oberschwabens». Der Gipfel des Berges hat eine längliche, von Südwesten nach Nordosten gestreckte Oberfläche, die in drei Teile gegliedert ist, welche durch tiefe Gräben voneinander getrennt sind. Im Südwesten befinden sich heute eine vielbesuchte Wallfahrtskirche und das ehemalige Meßnerhaus. Im Nordosten liegen die Überreste einer Burganlage. Das mittlere Areal zeichnet sich heute durch eine Wiesenfläche aus. 2015 durchgeführte geomagnetische Messungen auf einem Areal von insgesamt ca. 3800 m² auf dem mittleren Plateau sowie im Vorfeld der Burgruine erbrachten keine archäologisch relevanten Strukturen. Vom Bussen selbst und den Hängen ist neben bronzezeitlichen Funden auch eine Reihe von Keramikscherben bekannt, deren Anzahl im Zuge von aktuellen Begehungen noch einmal beträchtlich erhöht werden konnte. Problematisch in Hinsicht auf eine archäologische Erforschung eisenzeitlicher Strukturen dürfte sich jedoch die ehemalige mittelalterliche Bebauung auf dem Bussen auswirken. Erst im Zuge des Dreißigjährigen Krieges wurde die Burganlage 1633 durch einen Brand zerstört. Diese jüngeren Besiedlungsschichten müssten zunächst zeitaufwändig archäologisch ausgegraben und dokumentiert werden, um überhaupt erst an ältere Befunde gelangen zu können, über deren mögliche Erhaltung bislang jedoch keinerlei gesicherte Aussagen getroffen werden können.

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Der Bussen als schwäbischer heiliger Berg. Seine dreiteilige Form weist womöglich auf Lugus, den "dreieinigen" Rabengott. Der Berg wurde später mons suevus oder Suevia bezeichnet, obwohl der Name 889 Pusso war, was ihn als Büßerberg zur Missionierungszeit darstellt. Die nachfolgende Wallfahrtskirche ist ein untrügliches Zeichen, dass der dreiteilige Berg zuvor ein heidnischer Götterberg war. Und zwar zeitübergreifend, weil die in Frage kommenden Gottheiten immer nur auf Heimdall zurückgehen. Und möglicherweise erzählt der Name in seiner indogermanischen Deutung von *bʰosos hergeleitet, dass man einst den Berg nackt bestieg oder sich auf dem Gipfel entblößen musste!

Dass der Bussen bei den Helvetiern offenbar eine wichtige Rolle spielte, zeigen Neufunde aus Unlingen, die etwa 3,5 km nordnordwestlich des Berges bei Baumaßnahmen zutage kamen. Es handelt sich um drei Grabhügel, die fünf Bestattungen bargen. Die Funde decken eine Zeitspanne vom 8. bis zum 5. Jahrhundert v. Chr. ab, sind also teils gleichzeitig mit dem althelvetischen Machtzentrum an der Heuneburg, teils jedoch auch älter. Hervorzuheben ist eine bronzene Reiterstatuette auf einem Doppelpferd, die aus einem Wagengrab stammt. Die besten Vergleiche zu diesen Pferdeköpfen stammen aus Zentral- und Oberitalien und datieren in die zweite Hälfte des 8. und die erste Hälfte des 7. Jahrhunderts v. Chr. Aufgrund dieser Bestattung stellt sich zwangsläufig die Frage, ob im 8./7. Jahrhundert v. Chr. nicht der Bussen das überregionale Zentrum gewesen sein könnte und sich die Machtverhältnisse erst mit der Herausbildung der Heuneburg um 620 v. Chr. verschoben. Allerdings gibt es auch nach Gründung der Heuneburg noch herausragende Bestattungen in Unlingen, die belegen, dass die Oberschicht nicht ausschließlich im Umfeld des neuen Machtzentrums beigesetzt wurde.

Primärquelle: Schwäbische Heimat 2018/4

Althelvetische Machtzentren: Am Ipf

Das althelvetische Reich war sicher ein Bund aus mehreren Kriegerclans, die jeweils für sich schon befestigte Wallburgen erbauten. Weniger für äußere Bedrohungen, sondern wegen interner Rivalitäten, die sicher auch zur Vernichtung und späteren Aufgabe von Pyrene führten. Vor dem Hintergrund erscheint auch die lange Zeit vernachlässigte Erwähnung der Polis Pyrene am Oberlauf der Donau durch den griechischen Historiker Herodot (484–425 v. Chr.) in einem neuen Licht. Und zwar weil andern Ortes noch weitere althelvetische Machtzentren existierten.

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Der Ipf mit seinen althelvetischen Wallanlagen. Das ovale Gipfelplateau (Durchmesser ca. 180 m) umlief ehemals ein Randwall, der eine etwa 5 m breite, holzversteifte Mauer trug. Ungefähr 15 m darunter schützt ein flacher Hanggraben das Plateau. An der flachen Ostseite ist dem Hauptwall ein etwa 150 m langer weiterer Wallgraben als Zwischenwall vorgelagert. Knapp 60 m östlich verläuft ein dritter Wallzug, in dem ebenfalls eine holzversteifte Steinmauer steckt. 50 bis 60 m unter dem Gipfelplateau verläuft ein vierter Wall um die Süd-, Ost- und Nordseite der im Westen durch die Steilhänge geschützten Anlage
Rau.mi, Wikimedia Commons, CC-BY-SA-4.0

Um die Mitte des 5. Jahrhunderts v. Chr. schrieb Herodot in seinem berühmten Werk Historien (II, 33): Der Istros (griechisch die Donau) nämlich entspringt bei den Kelten und der Polis Pyrene und fließt mitten durch Europa. Angesichts der sich inzwischen abzeichnenden Dimension, Struktur und Bedeutung der Heuneburg ist es sehr unwahrscheinlich, dass man bei den Etruskern in Mittelitalien oder bei den Griechen Südfrankreichs keine Kenntnis von diesem Machtzentrum der Althelvetier an der oberen Donau hatte. Es spricht somit vieles dafür, dass jenes von Herodot erwähnte Pyrene mit der Heuneburg bzw. der gesamten Heuneburgregion nicht nur identisch ist, sondern längstens auch das Machtzentrum dieses Reiches war. Als es niedergebrannt wurde, war das noch lange nicht das Ende dieses Reiches, doch seinen Höhepunkt hatte es zumindest überschritten. Alle nachfolgenden oder weiter existierenden Machtzentren hatten nicht mehr diese Größe. Noch zu Herodots Lebzeiten wurde Pyrene aufgegeben. Mit dem Erstarken neuer regionaler Machtzentren in Breisach, am Hohenasperg, am Ipf oder am Glauberg fächerten sich die Verkehrs- und Handelsströme auf und verlagerten sich: die Heuneburg geriet ins Abseits und wurde um 450 v. Chr. aufgegeben. Allein handelstechnische Hintergründe haben aber sicher nicht dazu geführt, es dürften eher noch gesellschaftliche Gründe eine Rolle gespielt haben, wie eben dem Auslöschen einer bisherigen Herrscherkaste in der Heuneburg.

Der spektakulär befestigte Berg Ipf gehörte sicher mit zum althelvetischen Reich. Das wichtigste Indiz ist bereits der Bergname, der nach einer Göttin „Ipfona“ benannt wurde. Sie wurde auf dem Berg verehrt und leitet sich sicher namentlich von der Göttin Epona ab. Sie dürfte demnach eine althelvetische Variante gewesen sein, die als berühmte Pferdegöttin in das Bild helvetischer Wagenkrieger oder dem Bronzereiter von Unlingen passt. Sie erscheint als Reiterin in klassischen römischen Fresken, fast wie eine weibliche Ausgabe des "Thrakischen Reiters", manchmal einfach als Begleiterin eines oder mehrerer Pferde, denen sie schützend die Hände auflegt. Eine solche Darstellung wurde gefunden in Seegräben am Pfäffikersee, es ist eine vergleichsweise primitive Darstellung, in der die stehende Epona von vier Pferden umringt wird. Spätere helvetische Weihinschriften an Epona sind ausserdem bekannt aus Augst, Solothurn und Granges-près-Marnan.

Auf dem Gipfelplateau des Ipf befinden sich mächtige vorgeschichtliche Befestigungsanlagen, die bereits in der Spätbronzezeit ab dem 12. Jahrhundert v. Chr. angelegt wurden. Die ersten Grabungen am Ipf wurden 1869 von Eduard Paulus vorgenommen. Bis dahin hatte man angenommen, dass die Befestigungen auf dem Berg aus der Zeit der Römer oder aus dem Dreißigjährigen Krieg stammen. Paulus entdeckte neben einer Menge von Tierknochen „zahlreiche Bruchstücke von altgermanischen Gefäßen“. Im Jahr 1907 führte Friedrich Hertlein weitere Grabungen am Ipf durch. Dabei untersuchte er zwei der Wälle und die Befestigung des Plateaus. Bei den Grabungen im äußersten und im zweiten Wall fand er Trockenmauern mit senkrechten Holzeinbauten in der Front. Auch in der mächtigen Randbefestigung des Plateaus fand er verkohlte Holzbalken. 1969 wurde ein Lesefund vom Ipf veröffentlicht, eine schwarz-gefirnisste Scherbe einer attischen Trinkschale aus der Zeit um 500 v. Chr. Für den griechischen Hintergrund der Althelvetier ist das ein guter Beleg, dass der Ipf zu dieser Zeit zum Reich der Althelvetier gehörte. Neue Grabungen in unmittelbarer Nähe des Ipfs und auf dem Ipf im Gewann Zaunäcker in Kirchheim-Osterholz förderten einen dreiphasiger Rechteckhof aus der Späthallstatt-/Frühlatènezeit (5. Jahrhundert v. Chr.) zu Tage. Die heute so eindrucksvoll sichtbaren Reste der Befestigungen wurden demnach Ende 5. Jahrhundert v. Chr. errichtet. Danach scheint das Machtzentrum Ipf an Bedeutung verloren haben, was mit der Aufgabe der Heuneburg zusammen fällt.

Primärquelle: Wikipedia
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Althelvetier auf dem „Mons Brisiacus"

Der heute als Münsterberg bezeichnete Berg, auf dem Breisach liegt, lag bis zur Rheinkorrektion von Johann Gottfried Tulla bei Hochwasser teilweise im Rhein, was eine vorzügliche Verteidigung begünstigte. In der Antike war er Sitz eines Regionalherrschers, der wegen seiner Nähe zu Pyrene, zu den althelvetischen Machtzentren gezählt werden muss. Die hier herrschenden Machthaber trugen nicht den Titel "Fürst", sondern dürfte im Zusammenhang mit dem überlieferten Bergnamen Mons Brisiacus stehen. Dieser Name würde nach heutiger Ansicht auf den "keltischen Personennamen" *Brîsios zurückgehen und insgesamt mit dem ein Besitzverhältnis ausdrückenden Suffix -āko „Landgut des Brîsios“ bedeuten. Für diese Theorie gibt es jedoch keinerlei Belege, niemand kann beweisen ob es eine solche Person namens Brîsios jemals gab.

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Der vulkanische Münsterberg von Breisach. Um 1000 v.Chr. war er ein Sitz eines althelvetischen Regionalherrschers und das solange bis zur Aufgabe des althelvetischen Reiches

Laut dem indogermanischen Wörterbuch leitet sich dieser Name von *bʰrisko her und dieser Name geht *bʰreus- und *bʰres zurück. Er bedeutet Brust, aber auch zerbrechen, Brustpanzer und brausen. Damit ist keine Person gemeint, sondern es wird die äußere Form des Münsterbergs beschrieben, auf dem ein befestigter Herrschersitz existierte. Er wurde mit dem Schöpfungsort ihrer Ahnen verglichen und wohl auch deswegen als Clansitz gewählt. Und noch ein Bezug ist wichtig für Bʰrisko. Die Bedeutung "Brust" verbindet sich mit Cicollus als "Großbrust" und dieser wird mit dem helvetischen Caturix gleichgesetzt. Bʰrisko könnte also noch ein weiterer Beiname von Caturix gewesen sein und zwar als Stammvatergottheit der Helvetier.

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Der zugebaute mons Brisiacus im späteren Breisach

Der Herrschersitz auf dem mons Brisiacus wird bisher nur den Sequanern zugeordnet, deren Hauptort jedoch das linksrheinische Vesontio war und später zum heutigen Besançon wurde. Jahrhunderte zuvor dürfte jedoch dieser seit 3000 Jahren besiedelte Ort mindestens 500 Jahre zum althelvetischen Reich gehört haben, dass nach Westen zu vom oberen Rhein begrenzt wurde. Der Vielfalt der Siedlungen zur althelvetischen Zeit im Breisgau steht in der späteren Zeit, als Pyrene aufgegeben wurde ein völlig verändertes Siedlungsbild gegenüber: Neben wenigen offenen Freilandsiedlungen erweist sich eine Siedlung auf dem Breisacher Münsterberg als zentraler Ort, der mit knapp 10 ha Siedlungsfläche erheblich größer ist als die älteren befestigten Siedlungen. Wie das Fundmaterial anzeigt, überlebte diese Großsiedlung auf dem Münsterberg von Breisach andere regionale Herrschersitze erheblich, doch im fortgeschrittenen 5. Jahrhundert v.Chr. fand auch er sein Ende, womit er mit Pyrene zu Grunde ging. Die Luftbildarchäologie hat in den letzten Jahren im Nahbereich des Münsterberges auf den Gemarkungen Ihringen und Gündlingen an drei Stellen Großgrabhügel entdeckt. Als Beispiel sei hier der stark verflachte Hügel 11 aus dem bekannten Grabhügelfeld „Löhbücke" von Ihringen angeführt. Erst durch den auf dem Luftbild sichtbaren Kreisgraben wird die ehemalige Dimension des Hügels mit über 60 m Durchmesser sichtbar.

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Das interessanteste althelvetische Artefakt von Breisach ist dieser Armring aus Bronze aus einem Frauengrab, der als Verzierung vier bärtige Männerköpfe trägt, die jeweils paarig gegenständig zueinander angeordnet sind. Vier köpfige, oder viergesichtige Gottheiten spiegeln Ahnenwissen wieder, in Indien galt zum Beispiel Brahma als viergesichtig und es gab im Goldenen Zeitalter vier künstliche Göttersitze auf der Erde. In Europa stand die Zahl Vier für Hermes. Der größte dieser Göttersitze stand als Schöpfungsort auf vier Standbeine, die wieder jeweils als Gottheiten oder Riesen angesehen wurden, wie etwa bei den Fomori in Irland.

Als die im Burgund herrschenden Sequaner, die zuvor im Seinetal siedelten, den rechtsrheinischen mons Brisiacus in Besitz nahmen, war der Berg von den Althelvetiern schon lange verlassen. In anderen Berichten über die Sequaner wird jedoch kein Wort über den mons Brisiacus verloren, was die Frage aufwirft, ob die Sequaner überhaupt eine rechtsrheinische Besitzung hatten. Interessant ist der Name des letzten unabhängigen Königs der Sequaner, der als Catamantaloédis überliefert ist und als Verbündeter Roms 105 v.Chr. die Kimbern besiegte.

Die Römer unterhielten vom 4. Jahrhundert bis ungefähr in das frühe 5. Jahrhundert nach Christus auf dem ca. 45 m hohen „mons Brisiacus“ ein Auxiliarkastell zur Grenzsicherung. Kaiser Valentinian I. erließ dort am 30. August 369 ein Edikt, in dem Breisach erstmals urkundlich als „brisiacus“ erwähnt wird. Sein Inhalt blieb im Codex Theodosianus erhalten. Nach neueren archäologischen Erkenntnissen hatte das römische Lager eine Ausdehnung von ungefähr drei Hektar und verfügte über ein repräsentatives Verwaltungs- und Wohngebäude, ein sogenanntes Praetorium. Kaiser Valentinian I. überwachte von hier aus den Ausbau der Rheingrenze mit neuen militärischen Befestigungsanlagen, um das römische Reich so besser vor den vorrückenden Alamannen zu schützen. Unter den Alamannen wandelte sich der Name zu Brisach.

Primärquelle: Wikipedia
Dehn, Frühe Kelten im Breisgau

Der Hohmichele - Der althelvetische Grabhügel der Herrscherkaste

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Der 1936/37 geöffnete Grabhügel vom Hohmichel

1936 veranlasste im Auftrag der Forschungsgemeinschaft Deutsches Ahnenerbe der Leiter des Urgeschichtlichen Forschungsinstitutes der Universität Tübingen, Gustav Riek, Grabungen am Hohmichele, welche im Oktober 1938 „angesichts der bedrohlichen politischen Lage“ abgebrochen wurde. Während des Kriegs fanden keine weiteren Untersuchungen statt. Es wurden rund 15.000 m³ Erde bewegt, das entspricht einem Drittel der Hügelschüttung. Der Hügelscheitel wurde bis auf halbe Höhe abgetragen und das Zentralgrab freigelegt. Von 1954 bis 1956 führte Siegwalt Schiek weitere Untersuchungen am Hohmichele durch. 1960 wurde der Hohmichele wieder auf seine letzte Höhe von 13,5 m aufgeschüttet. In dem Hügel wurden 13 Bestattungen nachgewiesen, von denen zahlreiche Grabbeigaben zeugen. Das Hauptgrab stellte sich als antik geplündert heraus.

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Bei dem Grabungsarbeiten im Grabhügel

Der Hohmichele ist wegen seiner Nähe zur Heuneburg ein althelvetischer Grabhügel in dem Angehörigen der Herrscherkaste begraben wurden. Mit einem Durchmesser von 85 m und einer Höhe von 13,5 m ist der Grabhügel einer der größten Mitteleuropas. Die Belegung des Hügels reicht vom ausgehenden 7. Jahrhundert bis in die 2. Hälfte des 6. Jahrhunderts v. Chr., womit er ca.ein halbes Jahrhundert für Begräbnisse genutzt wurde. Im Zentrum des Hügels fand sich eine ebenerdige, mit Eichenbohlen ausgekleidete, 5,7 m lange, 3,5 m breite und 1 m hohe Holzbohlenkammer (Grab I). Dieses Hauptgrab, in dem ein Mann und eine Frau beigesetzt wurden, wurde bereits kurz nach der Beisetzung nahezu vollständig ausgeplündert. Übrig blieben Reste des Pferdegeschirrs und nahezu 600 Glasperlen einer kostbaren Kette. Feinste Goldfäden gehören zu einem Brokatstoff. Der Boden der Grabkammer war mit Rinderfell ausgelegt. Über dem Zentralgrab wurde ein 5 m hoher Kernhügel mit einem Durchmesser von etwa 40 m aufgeschüttet.

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Im Schaukasten vor dem Grabhügel zu sehen: Auf Stoffresten dominant vertreten, die Swastika als Symbol des Sonnenrades. Es war ein auffällig oft verwendetes Symbol der Althelvetier. Am Rand ein typisches griechisches Mäandermuster, als Wasserwellenmotiv. Zusammen mit der Swastika wird damit die Abschöpfung von Soma (Ambrosia) symbolisiert und verbindet sich auch mit dem Wassernamen der Helvetier. Im sogenannten Doppelmäander waren Swastikas eingebunden. Diese Verzierungen weisen starke Bindungen zum mykenischen Griechenland auf, wo die Swastika ein dominantes Symbol der Herrscherkasten war. Die althelvetische Herrscherkaste könnte also griechisch-mykenischer Herkunft gewesen sein, die einst vor über 2600 Jahren der Donau hochzog und an den Quellen der Ister (Istros) mit regionalen Kama-Kriegerclans ein gemeinsames Reich gründeten

12 m südöstlich des Zentralgrabes, etwa 2,20 m über der alten Oberfläche, lag ein unversehrtes Holzkammergrab (Grab VI). Es war 3 m lang, 2,40 m breit und 1 m hoch. Beigesetzt waren ebenfalls ein Mann und eine Frau. Zur Ausstattung gehörten ein vierrädriger Wagen mit den Schirrungsteilen für zwei Pferde, Speise- und Trinkgeschirr aus Bronze, ein Köcher mit 51 eisernen Pfeilspitzen, ein eisernes Hiebmesser sowie reicher Kettenschmuck aus Glas- und Bernsteinperlen. Zur Glasperlenkette gehörten etwa 2.300 meergrüne Perlen. Die Frau wurde im Wagen beigesetzt, der Mann auf den Holzbohlen. Die Bronzegefäße aus Grab VI: Der Kessel und das Schöpfgefäß waren zu Füßen der Toten niedergelegt worden, die Schale lag neben dem Kopf. Die gefundenen Gewebereste zeigen Wollstickereien mit rötlichen Swastikamotiven! Sie sind im Schaukasten vor dem Grabhügel ausgestellt. Die ca. 2600 Jahre alte Swastika ähnelt verblüffend dem heraldischen Hakenkreuz aus dem Dritten Reich.

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Ungefähr 1 m über dem Grab VI lag das Grab IX, ein sogenanntes Scheiterhaufengrab. Der im Alter zwischen 18 und 30 Jahren verstorbenen Frau waren neben zwei Bronzearmringen über 20 ritz- und stempelverzierte Tongefäße mit Rotbemalung und Graffitierung ins Grab gegeben worden.nBei sechs weiteren Gräbern (Gräber II–V, VII, VIII) handelt es sich um Körperbestattungen. 22 Feuerstellen, die auf der Oberfläche der verschiedenen Aufschüttungsstadien des Hügels angelegt wurden, dürften im Zusammenhang mit dem Totenkult stehen.

Primärquelle: Wikipedia

Die Helvetierherrscherin von Bettelbühl

Etwa zweieinhalb Kilometer von der Heuneburg wurde im Jahr 2000 das Grab einer althelvetischen Herrscherin entdeckt. Das gesamte Gräberfeld umfasst sieben Hügel, von denen sechs durch Ackerbau weitgehend verflacht sind.

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Das althelvetische Gräberfeld Bettelbühl nahe der Heuneburg

Die beiden nördlichsten Hügel sind im Jahr 2000 entdeckt worden, als bei archäologischen Feldbegehungen mehrfach Scherben gefunden wurden, die auf ein aufgepflügtes Grabinventar hinwiesen. Um weiterer Zerstörung durch den Pflug vorzugreifen, wurden die beiden kaum noch erkennbaren Hügel im August 2006 im Rahmen von Lehrgrabungen der Gesellschaft für Vor- und Frühgeschichte in Württemberg und Hohenzollern untersucht. Die archäologische Ausgrabung erbrachte in dem einen Hügel eine Grabeinfassung von rund 9,6 × 9,6 Meter, die als Gräbchen in den Donaukies eingetieft war. Im Zentrum fanden sich einige Keramikfragmente und ein einzelner Langknochen.

Beim zweiten Hügel konnte anhand von vier Pfostenstellungen im Randbereich auf einen ehemaligen Durchmesser von rund 20 Metern geschlossen werden. Er enthielt einen althelvetischen Geschirrsatz aus mehreren Kegelhalsgefäßen, die teilweise noch kleine Schöpfschalen enthielten, sowie einem ritzverzierten Stufenteller. Die Scherben wiesen wenig Stabilität auf, was für eine reine Funeralkeramik, die also speziell für die Bestattung hergestellt und nur schwach gebrannt wurde, charakteristisch ist. Reste von Knochen oder Leichenbrand wurden in dem eher sauren Boden nicht gefunden.

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Goldschmuck aus dem Grab der althelvetischen Herrscherin

Eine außergewöhnliche, wissenschaftlich herausragende Entdeckung gelang den Archäologen des Landesamtes für Denkmalpflege 2010 im Umfeld der Heuneburg bei Herbertingen, Kreis Sigmaringen. In der Donauebene unterhalb der Burg legten sie im Zentrum eines ehemals mächtigen Grabhügels ein 4 mal 5 Meter großes Kammerschachtgrab des 6. Jahrhunderts v. Chr. mit reichen Beigaben aus Gold, Bernstein, Gagat (Pechkohle) und Bronze frei. Neben der bislang nicht beraubten reichen Ausstattung und kunsthandwerklichen Qualität der Beigaben ist auch die Erhaltung des Grabes ganz außergewöhnlich: Durch Grundwasser und Staunässe sind die mächtigen Eichenhölzer des Kammerbodens und Beigaben aus organischen Materialien, die unter normalen Erhaltungsbedingungen im Boden spurlos vergehen, in diesem einmaligen Fall konserviert worden. So wird sich das Grab anhand der Holzfunde vermutlich jahrgenau datieren lassen und damit die Kenntnisse über die Geschichte und Kultur der Althelvetier wesentlich bereichern. Die dendrochronologische Untersuchung der Hölzer ermöglichte eine Datierung der Bestattung auf das Winterhalbjahr 583/582 v. Chr.

Die bisherigen Ausgrabungsbefunde lassen keinen Zweifel daran, dass sich hier zwischen ca. 620 und 480 v. Chr. eines der bedeutendsten Siedlungs-, Wirtschafts- und Machtzentren der älteren Eisenzeit befand, das weit reichende Beziehungen bis nach Etrurien und zu den griechischen Kolonien unterhielt. Alternativ könnte Pyrene selbst eine griechische Kolonie gewesen sein, die spätestens im 7. Jahrhundert v.Chr. in Mitten althelvetischer Kama-Clans gegründet wurde. Neben einem 2005 entdeckten Kindergrab mit Goldschmuck, wurde ab 2019 das benachbarte Gelände des Herrschrinnengrabes weiter untersucht, was zur Entdeckung eines zweiten Holzkammergrabes führte. Auch in diesem weisen erste Funde von Gold- und Bernstein-Objekten auf eine reiche Ausstattung hin. Es wurde am 6. Oktober 2020 als 80 Tonnen schwerer Block geborgen. Die weitere Freilegung, Erforschung und Konservierung unter Laborbedingungen wird einige Jahre in Anspruch nehmen.

Primärquelle: https://www.archaeologie-an-der-oberen-d...ber/bettelbuehl
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Gießübel-Talhau - Die Außensiedlung der Heuneburg

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Die Lage der vier Grabhügel vor der Heuneburg

In der Gegend von Gießübel-Talhau wurden vier Grabhügel entdeckt, die zum Umfeld der Heuneburg als Pyrene gehörten. Drei der Grabhügel sind von Kreisgräben umgeben. Der größte Hügel war von einer Pfostenschlitzmauer geschützt und hatte einen Durchmesser von 50 m bei 6 m Höhe. Zu den althelvetischen Funde aus diesen Grabhügeln gehören eine 31 cm lange bronzene Lanzenspitze, ein Bronzekessel, vier etruskische Perlrandschalen und Teile eines Pferdegeschirrs. Der Bronzekessel weist auf einen zu dieser Zeit existierenden Kesselkult hin.

Die meisten Gräber der vier Grabhügel wurden bereits antik geplündert und ein weiterer Teil wurde Ende des 19. Jahrhunderts ausgegraben. So auch die zentrale Grabkammer des zweiten Hügels, deren Inhalt als verschollen gilt. Die wenigen Funde lassen dennoch den Prunk eines einstigen Wagengrabes erkennen. Ais dem dritten Hügel wurden verschiedene metallene Ringe sowie eine 30 cm hohe Bronzeziste und ein weiterer Bronzekessel mit einer Mündung von 41 cm geborgen, was alles einer griechisch-etruskischen Herkunft entstammen soll. Für die Funde aus dem zweiten Hügel kommt nur eine etruskische Herkunft in Frage, die vier gefundenen etruskischen Perlrandschalen hätten ihrem Besitzer über den Tod hinaus Prestige verliehen. Mitte des 20. Jahrhunderts wurden noch 23 Nachbestattungen aus dem vierten Hügel ausgegraben.

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Eine andere Perspektive mit zwei der Grabhügel vor der Heuneburg

Die Grabhügel befinden sich auf dem Gebiet einer Außensiedlung, die eine Fläche von 100 ha umfasst. Gegen Ende des 6. Jahrhunderts v.Chr. wurde die Außensiedlung zusammen mit der Heuneburg gewaltsam zerstört, der Angreifer ist unbekannt. Für die Althelvetier war das in der Nachbarschaft kein Grund die Gegend zu verlassen, dieser Exodus erfolgte erst unter anderen Umständen mehrere Jahrhunderte später im Kontext der Kimberninvasion. Deswegen kommt als Angreifer eher ein rivalisierender Clan in Frage, der als Sieger nun von einem anderen Ost aus über die Althelvetier herrschte.

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Ein Eisendolch aus dem Hügel 4

Die bisherigen Ausgrabungen offenbarten, dass die Grabhügel bei Gießübel-Talhau in der späten Eisenzeit offenbar auf den Resten einer erst kurz zuvor aufgegebenen Siedlung errichtet wurde, die einer Außensiedlung der Althelvetier der 400 Meter entfernten Heuneburg entstammten,. Danach wurde die Größe der Siedlungsfläche von Pyrene revidiert und nach oben korrigiert.

Primärqielle: https://www.schule-bw.de/

Althelvetische Machtzentren: Hohenasperg

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Der Hohenasperg war zwischen dem 7. und 5. Jahrhundert v.Chr. der Sitz eines dominanten althelvetischen Schwertkriegerclans

Zwischen dem althelvetischen Herrschersitz Hohenasperg und dem Hügelgrab „Kleinaspergle“ befindet sich heute der Ort Asperg. Der Hohenasperg ist eine markant sichtbare Landmarke, die die Umgebung um etwa 90 m überragt. Von 650–400 v. Chr. befand sich dort ein überregional bedeutsames Machtzentrum althelvetischer Clans, dass 50 Jahre länger existierte, als Pyrene (Heuneburg). Zahlreiche Grabhügel in der Umgebung lassen auf Macht, Reichtum und Einfluss der Führungsschicht schließen. Allein südlich des Hohenaspergs sind 10 Grabhügel bekannt, von denen noch einige sichtbar sind. Diese enorme Machtfülle und ihre längere Existenz um mindestens ein halbes Jahrhundert legen die Vermutung nahe, dass Pyrene um 450 v.Chr. einem Machtkampf unterlag, dessen Sieger aus dem Machtzentrum Hohenasperg stammten.

Die ungewöhnlich reich ausgestatteten Prunkgräber vom Kleinaspergle und Grafenbühl weisen auf eine mächtige Kriegerkaste hin. Der Grabhügel Grafenbühl wird um 500 v. Chr. datiert und gehört zu den bedeutendsten Prunkgräbern der hier herrschenden Althelvetier. Im Nebengrab des Kleinaspergle, was auf 450 v. Chr. datiert wurde, fand man eine bronzene Schnabelkanne und goldene Trinkhornenden.

18 km von Ludwigsburg entfernt, befindet sich am Ortsrand von Eberdingen im Ortsteil Hochdorf ein gewaltiges althelvetisches Hügelgrab, das nach den Ausgrabungen wieder rekonstruiert wurde. Mit einer Höhe von ca. sechs Metern und einem Durchmesser von 60 Metern zählt es zu den größten seiner Art. Hier wurde um 550 v.Chr. ein Herrscher dieses Volkes mit großem Aufwand und reichen Grabbeigaben bestattet. Die Lage der Grabstätte wurde mit Bedacht gewählt: Vom Hügel aus hat man Richtung Osten einen freien Blick auf den Hohenasperg, den vermuteten Herrschersitz dieser Region. Die Grabkammer hat eine Größe von 4,70 m × 4,70 m und war aus Eichenholz angefertigt. Diese Kammer wurde von einer weiteren Kammer umgeben und das Ganze zum Schutz vor Grabräubern von einer 50 Tonnen schweren Steinpackung bedeckt. Das Grab blieb so lange vor Entdeckung und Plünderern geschützt, weil der Grabhügel bis auf eine unmerkliche Erhebung abgeflacht war. Steine, die beim Pflügen zum Vorschein kamen, brachte eine ehrenamtliche Mitarbeiterin des Landesdenkmalamtes auf die Spur der alten Anlage.

Der tote Herrscher war im Grab reich ausgestattet und geschmückt. Er trug goldene Fibeln, einen Goldarmreif, einen Gürtel, von dem noch das goldene Gürtelblech vorhanden ist, sowie einen Prunkdolch und goldene Schuhbesätze. Diese Beigaben wurden eigens für die Bestattung angefertigt. Zu Lebzeiten getragen wurde der breite Goldhalsreif mit umlaufenden Reihen aus Reiterfigürchen. Zudem trug der Verstorbene einen kegelförmigen Hut aus Birkenrinde. Diese als Statussymbole zu betrachtenden Beigaben finden sich ebenfalls an der Statue des Kriegers von Hirschlanden. Dessen Gesich wird jedoch von einer Maske bedeckt. Es fragt sich also, was der Hintergrund des Maskentragens im Goldenen Zeitalter war. War das etwa das Vorrecht eines Herrschers maskiert vor seinem Volk zu erscheinen?

Die weitere persönliche Ausstattung des Hohenasperger Herrschers besteht aus zwei bronzenen Gewandspangen, welche die Grabtücher zusammenhielten, einem fein gesägten Kamm, einem Rasiermesser, einem Nagelschneider aus Eisen, drei Angelhaken und einem kleinen Eisenmesser. Diese Beigaben befanden sich in einem Stofftäschchen mit bronzebeschlagenem Lederverschluss auf der Brust des Toten. Die Ausstattung wurde durch fünf Bernsteinperlen vervollständigt. Im Kopfbereich des Grabherrn lag ein bronzebeschlagener Köcher aus dem Wurzelholz der Schwarzpappel, in dem sich 14 Pfeile befanden, außerdem ein Messer mit geschnitzter Holzscheide. Basierend auf dem vorgefundenen Skelett konnte das Sterbealter auf ca. 50 Jahre festgelegt werden. Auch das biologische Geschlecht ließ sich so bestimmen. Die bestimmte Körperhöhe von 1,80 m ist auffallend groß für die Zeit.

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Die spektakuläre Bronzebank von Hochdorf, auf ihr wurde im Grab der Tote vorgefunden!
1rhb, Wikimedia Commons, CC-BY-SA-4.0

Der Tote wurde auf einer spektakulären Bronzesitzbank zur letzten Ruhe gebettet. Diese ist mit gepunzten Szenen verziert: in der Mitte der Rückenlehne befinden sich hierbei drei Schwertkampfpaare, an den Seiten vierrädrige Wagen. Die nächsten stilistischen Vergleiche zu diesen Motiven finden sich in der Situlenkunst Oberitaliens und dem Südostalpenraum. Dort werden meist festliche Gelage, Wagenfahrten, die Jagd oder Musik- und Sportwettkämpfe dargestellt. Die Schwertkampfpaare weisen auf einem mächtigen althelvetischen Kriegerclan. Die Sitzbank ist 2,75 m lang und wird von acht weiblichen Figuren mit je einem Rad zwischen den Füßen getragen. Gepolstert wurde die Sitzbank mit einer Bastunterlage und abwechselnd Dachsfellen, Basttextilien, Textilien aus Dachswolle, Woll- und Leinenstoffen. Die Bronzesitzbank weist Abnutzungsspuren und eine altertümliche Bildebene auf, was dafür spricht, dass sie bereits als Altstück ins Grab gelangte. Bemerkenswert sind die weiblichen Radfahrerinnen in Himmelsträgerpose. Die einzelnen Räderd symbolisieren vierspeichige Sonnenräder.

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Die Waffen des Herrschers. Eine Scheideende wurde mit einem vierspeichigen Sonnenrad verziert
Dr. Bernd Gross, Wikimedia Commons, CC-BY-SA-4.0

Neben dem Prunkwagen für zwei Pferde fanden sich auch acht Trinkhörner im Grab, die an der südlichen Kammerwand mithilfe von zierlichen Bronzehenkeln und Wandhaken aufgehängt wurden. Die Hörner stammen von Auerochsen, die Mündungen wurden mit Goldblechen verziert. Über dem Kopf des Toten befand sich das mächtige neunte Trinkhorn aus Eisen, welches für den Verstorbenen selbst bestimmt war. Es hat ein Fassungsvermögen von 5,5 l und ist am Ende mit kleinen Stierköpfen verziert. Das bemerkenswerteste Utensil der Grabkammer ist der große griechische Bronzekessel. Er stand in der Nordwestecke der Grabkammer zu Füßen des Toten. Der Kessel ist aus Altteilen zusammengesetzt und am Rand mit drei Löwenfiguren geschmückt. Zwei dieser Löwen wurden um 540 v. Chr. in einer griechischen Werkstatt hergestellt, der dritte Löwe ist eine einheimische Produktion. Er ist meisterhaft ausgeführt, gegenüber den griechischen Löwen aber plastisch reduziert. Der Bronzekessel hat ein Fassungsvermögen von 500 l und war bei der Grablege zu etwa drei Vierteln mit frisch angesetztem Met gefüllt. Im Kessel befand sich bei der Ausgrabung eine goldene Schöpf- und Trinkschale sowie ein Rückstand von Met. Das Speise- und Trinkservice wird bisher so gedeutet, dass es den Herrn von Hochdorf als den Gastgeber eines Festgelages ausweisen würde. Das mag ja sein, doch dieses Gelage war in der Regel ein ritualer Kesselkult für ein Trankopfer. Damit wurde ihrer Herkunft und ihren Ahnen gedacht. Der Met als Göttertrank symbolisierte im Goldenen Zeitalter das Soma (Ambrosia) der Götter.

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Reproduzierte Rautenmuster und links- und rechtsdrehende Swastikas auf den Grabtextilien von Hochdorf. Im oberen linken Bild folgten auf der Borde mit Swastikas Hirschgeweihmotive!

Bedeutende Grabfunde sind auch die besonders gut erhaltenen Textilien, die als Wandbehang, Sitzauflage und als Prunktücher, die um den Toten und den Bronzekessel gewickelt wurden, dienten. Verziert wurden die Textilien mit kompliziert eingewebten Rauten und Mustern sowie größtenteils mit brettchengewebten Borten. Die meisten Textilien waren blau und gelb, es gab aber auch wertvolle, mit dem aus dem Mittelmeerraum importierten Farbstoff der Kermeslaus rot gefärbte Textilien. Spektakulär sind dabei die dominanten Swastikas, wie sie schon im Grabhügel am Hohmichele gefunden wurden.

Primärquelle: https://www.verein-keltenwelten.de/kelti...tz-hohenasperg/
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Der Kriegergott von Hirschlanden

Wie althelvetische Krieger aussahen vermittelt uns die unbekleidete ithyphallische Kriegerstatue von Hirschlanden aus Stubensandstein. Die Statue ist damit Götterbezogen und könnte somit ein Abbild ihres Stammvatergottes darstellen. Es ist die älteste bisher gefundene eisenzeitliche lebensgroße anthropomorphe Statue nördlich der Alpen. Zeitlich und räumlich kann die Kriegerstatue den Althelvetiern zugeordnet werden, vermutlich in das 6. Jahrhundert v. Chr. Zu sehen ist die Statue im Landesmuseum Württemberg in Stuttgart.

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Der nackte Krieger von Hirschlanden könnte auf dem alten Grabhügel früher stehend, eher eine althelvetischer Kriegergottheit darstellen, die auf eine frühere Ikonografie von Caturix zurückgehen könnte

Die Statue wurde am 5. November 1963 in Hirschlanden, heute ein Stadtteil von Ditzingen in Baden-Württemberg, bei einer Rettungsgrabung im Rahmen der Flurbereinigung im Gewann Holzheim etwa 2,2 km westsüdwestlich der Ortslage gefunden. Sie befand sich am nördlichen Rand eines kleineren von einem Steinkreis und einer Trockenmauer aus örtlichem Muschelkalk umgebenen Grabhügels mit etwa 32 Metern Durchmesser. Der Grabhügel war durch Beackerung an seiner westlichen Seite bereits stark gestört. Der größere Teil lag unter Wiesengelände und war besser erhalten. Innerhalb des Hügels fanden sich 16 Beisetzungen, die den Althelvetiern von 600 v. Chr. bis 450 v. Chr. zugeordnet wurden. Auch wenn die Statue seitlich des Grabhügels gefunden wurde, wird angenommen, dass sie ursprünglich auf dem Hügel stand. Verwitterungserscheinungen belegen, dass die Statue längere Zeit Witterungseinflüssen ausgesetzt war, bevor sie unter die Erde kam.

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Kegelförmige Götterhelme: Thor mit seinem Helm

Das Material der Statue ist grobkörniger Stubensandstein, wie er im Keuperbergland westlich von Stuttgart etwa 6 km südlich der Fundstelle vorkommt. Von der ursprünglichen Statue blieb eine Höhe von 1,50 m erhalten. Die Beine ab etwa der Mitte der Unterschenkel und die Füße fehlen. Eine Originalgröße von 1,70 m wurde rekonstruiert. Der Krieger trägt einen nach oben konisch zulaufenden Hut oder Helm, der den Kopfbedeckungen von Freyr und Thor ähnelt. Für den Gebrauch wurden diese Kopfbedeckungen aus Birkenrinde gefertigt, die für einen Krieger keinerlei Nutzen hatten. Dazu ist ein Halsreif und ein Gürtel mit einem typisch althelvetischen Dolch abgebildet. Alle diese Symbole deuten auf einen höheren Rang des Abgebildeten hin, oder zeigen die einer Stammvatergottheit der Althelvetier. In Frage kommt eine eine frühe Form von Caturix, dessen kegelförmiger Helm auch von Thor und Freyr getragen wird. Kegelförmige Helme stehen dazu im Bezug zu kegelförmigen Götterbergen, sie symbolisieren die Schöpfungsorte alteuropäischer Völker.

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Kegelförmige Götterhelme: Freyr mit seinem Helm und einer vor dem Gesicht gehaltenen Maske.

Im Gegensatz zu den lebensnah und muskulös gefertigten Beinen wurde der Oberkörper nur schematisch ausgeführt. Noch skizzenhafter zeigt sich das Gesicht. Dies führte zu Diskussionen, ob der Mann eine Maske tragen könnte, wie dies aus Bestattungen von Kleinklein (Steiermark) und Trebenište (Makedonien) bekannt ist, wie auch von den allerdings viel älteren Schachtgräbern von Mykene (etwa um 1.500 v. Chr.). Die Deutung als Maske wird durch eng sitzende Augenhöhlen, eine flache Nase und einen Mundschlitz wahrscheinlich. Alle Gesichtszüge wirken leicht nach unten verschoben. Die Kriegerstatue ist zugleich ein weiteres Indiz, dass die führende Herrscherkaste der Althelvetier aus Mykene stammten.

Der griechische Einfluss (kouroi) wird weiter diskutiert, zumal Handelsbeziehungen zu den griechischen Kolonien am Mittelmeer etwa nach Massilia (Marseille) nachgewiesen sind. Allerdings scheinen die Ähnlichkeiten im Stil mit Statuen aus Capestrano, Oberitalien (650–550 v. Chr.) und Casale Marittimo (Mitte des 7. Jahrhunderts v. Chr.) größer zu sein.

Aus Baden-Württemberg stammen noch zahlreiche weitere Funde solcher anthropomorpher Statuen, so etwa aus Rottenburg, Tübingen, Stammheim und Stockach, die allerdings noch stärker stilisiert sind. In der nachfolgenden Zeit wurden solche anthropomorphen Statuen weitaus häufiger, wie etwa die Funde vom Glauberg und das Raibacher Bild (Hessen), Holzgerlingen (Baden-Württemberg) und Kornhaus-Scherowitz in Böhmen.

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Die Althelvetier in Sinsheim-Dühren

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Der "Heidelberger Kopf" vom Oppidum Heiligenberg - Er dürfte trotzt seiner Pflanzenmuster im Gesicht eine Kriegsgottheit der Althelvetier zeigen, weil eine vom Kopf her ähnliche Figurenstele vom Glauberg insgesamt einen mit Panzer, Schild und Schwert, sowie mit Arm- und Halsschmuck ausgestatteten Krieger zeigt. Ist es die Hauptgottheit gewesen, die so zeitgleich so völlig anders aussah, wie der Kriegergott von Hirschlanden, darf man durchaus die These aufstellen, ob der Heiligenberg mit dem Glauberg zusammen einem anderen Volk zugeordnet müssen, als den Althelvetiern

Wie weit die Althelvetier nach Norden herrschten ist wohl am Heiligenberg bei Heidelberg abzulesen, wo im 5. Jahrhundert v.Chr. ein Oppidum entstand. Von dieser stadtähnlichen Anlage zeugen noch heute Reste einer doppelten keltischen Ringwallanlage, die mit einer Gesamtlänge von fünf Kilometern einst den Haupt- und den Vordergipfel umfasste und dabei eine Fläche von etwa 52,5 Hektar einschloss. Vermutlich war die Verhüttung des örtlichen Eisenerzes ein wichtiger Faktor bei der Entstehung und Aufblühen dieser Siedlung. Ihr Wasser bezogen die Althelvetier aus Brunnen und Zisternen, in denen sie Regenwasser sammelten, sowie aus der gefassten Quelle des Bittersbrunnens. Die Siedlung auf dem Heiligenberg war vom 5. Jahrhundert v. Chr. an das religiöse und kulturelle Zentrum der Region. Im Laufe des 3. Jahrhunderts v. Chr. scheint er diese Funktion jedoch langsam wieder verloren zu haben.

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Das alte Sinsheim gehörte zum Machbereich der Althelvetier. Ein schon 1865 entdecktes Prunkgrab westlich der Stadt in Dühren belegt ihre Präsenz im 2. Jahrhundert v.Chr.

Westlich der Kernstadt Sinsheims liegt der Stadtteil Dühren. Er liegt in einem fruchtbaren Seitental der Elsenz und die günstige Lage zog hier schon früh Menschen zur Besiedlung an. In Dühren sind neben älteren steinzeitlichen Einzelfunden auch reichhaltige Funde in den vierzehn Grabhügeln im Gewann Drei Bückel aus der Jungsteinzeit belegt. Außerdem existieren Reste einer durch Althelvetier angelegten Fliehburg, die etwa um 400 v.Chr. auf dem Gewann Burghälde entstand. Der zugehörige Ringwall um die Kuppe ist noch heute noch in der Landschaft ablesbar. Woher der alte Namen von Dühren als Durnina stammt ist nicht sicher, er dürfte weder alamannisch, suebisch oder altsächsisch sein, sondern neuerer althochdeutscher Herkunft sein. Von turnen* für drehen und wenden hergeleitet, weist der Name auf die Missionierungszeit, wo Missionierte als Gedrehte und Gewendete bezeichnet wurden. Das betraf auch Apostaten, die sich nach vermeintlicher Missionierung wieder abwendeten.

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Die Widderkopfpfanne aus dem Prunkgrab der althelvetischen Herrscherin. Möglicherweise weist der Widder auf eine Widdergottheit, wie es Heimdall ist

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Die Bronzekanne - Der Henkel symbolisiert wahrscheinlich einen Weltenbaum, wie sie als Irminsul von den Altsachsen bekannt ist. Das perfekte Symbol für ein Wassergefäß als Grabbeigabe

Ein weiterer besonderer Fund der althelvetischen Kultur ließ Fachkreise aufhorchen. Im Jahr 1865 wurde beim Pflügen eines Ackers ein althelvetisches Frauengrab im Gewann im Steinbock mit besonders wertvollen Grabbeigaben gefunden. In dem eisenzeitlichen flachen Grab befanden sich goldene Fingerringe, Armreife und Perlen aus farbigen Glas, Fibeln aus Silber und Bronze, Glasspielsteine, Metallgeschirr, verschiedene Tongefäße, ein Kesselgestell, eine Bronzepfanne und -kanne sowie ein Spiegel. Die letzten drei Objekte sollen aus dem heutigen Italien stammen und wären wohl über Tauschhandel in den Kraichgau gelangt. Bis heute gilt das Grab der althelvetischen Herrscherin aus der Zeit um 150 bis 180 v. Chr. als einmalig. Falls die Bronzekanne und die Bronzepfanne doch aus der Region stammen, könnte zumindest die Pfanne mit dem Widderkopf auf Heimdall weisen. Die Weltensäule ist ein Schöpfungssymbol des Goldenen Zeitalters.

Primärquelle: Wikipedia
https://katalog.landesmuseum.de/object/8...D5-bronzepfanne
file:///C:/Users/lokis/Downloads/68439-A...10-20191129.pdf
https://bnn.de/karlsruhe/karlsruhe-stadt...tives-gemeingut