Nach den Kämpfen mit den Römern zur Zeit Caesars bricht die literarische Überlieferung über die Helvetier für eine gewisse Zeit ab. Die Helvetier und Rauriker sollen bereits 52 v. Chr. sich wieder am Kampf gegen Caesar unter der Leitung des Vercingetorix beteiligt haben. Ihre Hilfskontingente zählten um die 10.000 Krieger, von einer militärischen Erschöpfung kann also damals noch nicht gesprochen werden. Die staatsrechtliche Stellung der Helvetier nach der Niederlage der Gallier um Vercingetorix ist unsicher, besonders ob das Bündnis weiter Bestand hatte. Der enge Bund zu den Rauraci rund um Basel wirft dazu noch die Frage auf, ob sie althelvetischer Herkunft sind. Bisher will man jedoch ihren Namen mit dem alten Namen der Ruhr verbinden und man vermutet nun eine Herkunft dieses Volkes vom rechtsrheinischen Einzugsgebiet der Ruhr. Ihre Abwanderung erfolgte angeblich unter dem Druck der Sueben. Dazu passt, dass die an der Ruhr siedelnden Sugambrer (Gambrivier) nach der langobardischen Stammesmutter Gambara benannt sind, womit sie suebischer Herkunft wären.
Basel Gasfabrik.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) Der rekonstruierte Hauptort der Rauriker innerhalb des heutigen Basel - Sind die Raurici in Wahrheit althelvetischer Herkunft? Wenn ja, dann könnten sie statt von der Ruhr vom Regen als Rigi oder Rigin stammen!
Die ältesten Namen der Ruhr sind flumen rura, ripa, rurae und ruram. Statt bei den Raurici den zweiten Teil nur als "keltischen" Suffix -āko zu deuten, der auf ein Heiligtum zurückgehen könnte, ist genauso gut eine Herkunft von "riki" möglich, was den Regen als Flußname und Reger (Rager, Ragnar) als Beiname von Heimdall ins Spiel bringt. Sie hätten damit den gleichen Hauptgott wie die Helvetier als Caturix verehrt, nur eben unter einem seiner anderen Namen. Das wird besonders deutlich, wenn wir die Raurici auf Raurigi zurückführen. Für den Regen als Fluss wird von Greule auch eine Urvariante regini und rigin angenommen, "Regin" ist ein Göttername und auch er geht auf Heimdall zurück. Mit anderen Worten: althelvetische Clans vom Einzugsgebiet des Regen, könnten erst über Pyrene der Donau aufwärts gefolgt sein und dann den Rhein überquert haben, um sich ca. 150 v.Chr. bei Basel niederzulassen. Das käme der gleichen Zugrichtung der Althelvetier gleich, als diese vor der Zeitenwende zu großen Teilen Richtung Neuenburgersee abzogen. Die erste Silbe "rau" dürfte hingegen dem indogermanischen *reu- entsprechen, was unter anderem Schar und Haufen bedeutet, ein Gruppen- oder Volksname also!
Die Römer legten auf jeden Fall in der Zeit um 40 v. Chr. zwei Militärkolonien auf dem Gebiet der Helvetier und der Rauriker an. Die Colonia Raurica (Augst) und die Colonia Iulia Equestris (Nyon) waren wohl dazu da, das nun römisch beherrschte Gallien vor helvetischen Einfällen abzusichern. Die Lage der Kolonien sperrt nämlich die einfachsten Wege nach Gallien über das Rhonetal und den Sundgau.
Beide Kolonien entwickelten sich aber erst richtig unter der Herrschaft des Augustus, die Colonia Raurica musste sogar unter dem Namen Colonia Augusta Raurica neu gegründet werden. Archäologische Funde zeigen, dass es nach der Zeit Caesars zu einer regelrechten Nachblüte der helvetischen Kultur in der Schweiz kam – die Helvetier waren alles andere als romanisiert. Die keltischen Münzfunde mit den Namen von Fürsten lassen auf eine aristokratische Organisation der Stämme schließen. Nach dem Ende des römischen Bürgerkrieges ließ Augustus schrittweise zwischen 25 und 16 v. Chr. in den Alpenfeldzügen die Alpenvölker und Stämme unterwerfen, so dass der Alpenraum ins Römische Reich eingebunden wurde. Im Zusammenhang mit diesen Kämpfen verlegten die Römer größere Truppenverbände in das Gebiet der Helvetier, besonders in die heutige Ostschweiz. Die römische Besetzung verstärkte schlagartig den Einfluss der römischen Kultur auf die Helvetier. Wichtige befestigte Plätze wurden verlassen, andere in römische Militärstationen umgewandelt wie Vindonissa (Windisch) oder Basilea (Basel).
Basel 1900.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) Das alte Basel um 1900. Der Name geht auf das von Ammianus genannte Basilea im Jahr 374 zurück. Doch da existierte bereits dieser Ort schon mehrere Jahrhunderte, der von den Einheimischen Robur genannt wurde. Für Basel wäre das keine Herleitung, das vorgesetzte "bas" könnte jedoch, wie beim Bois de Châtel auf die Boier als helvetischen Volksteil zurückgehen. Die erste Namensform könnte deshalb im Indogermanischen *bʰōi-sel gelautet haben, was "Haus der Boier" bedeutet
Das Oppidum auf dem Bois de Châtel wurde vom Hügel in die Ebene verlegt, wo die gallorömische Stadt Aventicum (Avenches) entstand. Bis zum Ende der Regierungszeit des Augustus wurden die Helvetier als Teil der Provinz Gallia Belgica und später der Germania superior völlig in den römischen Machtbereich integriert und die Romanisierung der Bevölkerung und der Aristokratie setzte ein.
Innerhalb des Römischen Reiches bestand die Selbstverwaltung der Helvetier weiter. Die Helvetier waren weiter in vier pagi aufgeteilt, ihren Namen nach sind jedoch darunter Kriegerkaste (Tiguriner), Priesterkaste (Tougeni), Erstgeborene Erben (Verbigeni) und das Jungvolk (Zweit-, Dritt-, Viertgeborene usw) als Boier zu verstehen. Die helvetische Volksgemeinde regelte das Steuerwesen autonom und stellte eine Miliz, die für den Grenzschutz und Aufrechterhaltung der inneren Sicherheit zuständig war.
Die helvetische Eigenständigkeit endete im Zug der Ereignisse nach dem Tod Neros im Jahr 68. Die Helvetier unterstützten den neuen Kaiser Galba und kamen deshalb in Konflikt mit den römischen Truppen auf ihrem Gebiet, denn diese unterstützten den Feldherrn Vitellius, der ebenfalls nach dem Kaisertum strebte. Als Galba in Rom im Jahr 69 ermordet und an seiner Stelle Otho als Kaiser aufgestellt wurde, bereiteten sich die römischen Legionen in Germanien auf einen Zug nach Rom vor, um ihren Kandidaten auf den Thron zu bringen. In diesem Zusammenhang kam es zu einem bewaffneten Zusammenstoss zwischen helvetischen Gruppen und der Legio XXI Rapax aus Vindonissa (Windisch).
Avenches 1919.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) Avenches 1919 - Als Aventicum war es die Hauptstadt der Helvetier.
Als Reaktion liess der römische Feldherr Aulus Caecina Alienus, der gerade mit dem obergermanischen Heer nach Helvetien gelangt war, hart durchgreifen. Die helvetischen Siedlungen im Aargau wurden geplündert und zerstört. Da die Helvetier Widerstand leisteten, wurden Tausende von ihnen umgebracht oder unter Kriegsrecht als Sklaven verkauft. Schließlich besetzten die römischen Truppen die Stadt Aventicum, die zum Hauptort der Helvetier geworden war, womit der Aufstand endete. Aventicum wurde anschliessend in eine römische Kolonie umgewandelt unter dem Namen Colonia Pia Flavia Constans Emerita Helvetiorum Foederata. Nach den Ausschreitungen wurde die 21. Legion in Vindonissa von der Legio XI Claudia abgelöst.
Nach dem Aufstand der Jahre 68/69 kam es nicht mehr zu militärischen Konflikten zwischen Römern und Helvetiern. Die helvetische Selbstverwaltung bestand nicht mehr weiter und die Helvetier besassen im Allgemeinen das römische Bürgerrecht nicht. Es wurde nur an Einzelpersonen als Auszeichnung vergeben. Erst im Jahr 212 wurden die Einheimischen den römischen Kolonisten rechtlich gleichgestellt. Die Helvetier waren zu diesem Zeitpunkt stark romanisiert, trotzdem hatte sich ihre Umgangssprache, Gottheiten und Bräuche erhalten. Von Westen nach Osten bestand dabei ein starkes Gefälle in der Stärke der Romanisierung.
Gegen Ende der römischen Herrschaft in der heutigen Schweiz kam es zu einer letzten helvetischen Renaissance. Trotzdem gelang es den Helvetiern nicht, nach dem Abzug der römischen Truppen 401 n. Chr. ein eigenes Staatswesen zu errichten. Alte helvetische Oppida wurden zwar wieder neu befestigt und besiedelt, die romanisierten Helvetier konnten aber die Landnahme der Alamannen ins zentrale und östliche Mittelland nicht verhindern. Die alten Siedlungen konnten sich zwar eine Zeit lang als Sprachinseln behaupten, die Helvetier wurden aber längerfristig mindestens in den nicht stark romanisierten Gegenden von den Einwanderern assimiliert. In der Westschweiz und im Alpenraum konnte sich das romanische Element behaupten.
Dennoch verbleiben bis heute helvetische Einflüsse in der Schweiz. Der grössere Teil der Flüsse und die älteren Städte der Schweiz tragen helvetische Namen. Auch Flur- und Landbezeichnungen weisen helvetische Einsprengsel auf. So kommt etwa der Name des Innerschweizer Kantons Uri vom helvetischen ure (Stier).
Die Berner Zinktafel (Zinktafel von Bern-Thormebodenwald) ist ein antikes beschriebenes Zinkblech, das in den 1980er Jahren in der helvetischen Siedlung Bern-Engehalbinsel gefunden wurde. Das Täfelchen misst 11 mal 14 Zentimeter und wird ins 1. oder 2. Jahrhundert nach Christus datiert. Aus der galloromanischen Epoche, in dem es u. a. als römisches Stadtviertel (Vicus) verstanden wird, wurden u. a. ein kleines Amphitheater und ein Thermalbad ausgegraben.
Berner Zinktafel.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) Die Berner Zinktafel, die angeblich nur einen Schmiedegott benennen würde. Möglich ist aber auch, dass vier Himmelswächter der Asen benannt werden. Ruhrfisch, Wikimedia Commons, CC-BY-SA-4.0
Das Gebiet derEngehalbinsel war bereits zwischen dem 5.–1. Jahrhundert v. Chr. besiedelt. Die älteste nachgewiesene Siedlung war eine wahrscheinlich seit ca 150 v.Chr. befestigte große Siedlung auf der Engehalbinsel. Sie dürfte eines der zwölf von Julius Cäsar erwähnten Oppida der Helvetier gewesen sein. Gleichzeitig wäre das ein Beleg, dass die Auswanderung der Althelvetier im 2. Jahrhundert v.Chr. erfolgte. Die umstrittene Zinktafel, deren Echtheit bezweifelt wurde, besteht aus vier Namen in vier Zeilen: Dobnoredo Gobano Brenodor und Nantaror.
Jede Zeile besteht aus einem Eigennamen, die heute so gedeutete werden: Die zweite Name benennt den Schmiedgott Gobanos, der bei den Iren als Goibniu und bei den Walisern als Gofannon bezeugt ist. Sein Name bedeutet «Schmied». Der erste Name der Inschrift wird als Beiname des Gottes gedeutet und zwar als «Weltwanderer», zu gall. *dubnos «Welt» (air. domun) und gall.-lat. rēdā «Wagen, Reise» (air. ríad). Es würde also eine Dedikationsinschrift vorliegen. Stifter soll der Ort Brenodor sein, der in der dritten Zeile genannt wird. Der vierte Name wäre eine Zusammensetzung von gall. *nantu- »Tal« und dem Flussnamen Aare.
Es gibt aber noch andere Deutungsvorschläge dieser Schrifttafel, die erst 1984 bei Bern gefundenen wurde. So könnte ihr gallisch gedeuteter Text aus vier Wörtern noch einen weiteren Beinamen von Heimdall offenbaren. Bisher wird die Inschrift insgesamt mit „Gobannus, dem Weltreisenden, gewidmet von den Leuten von Brennoduron im Arura-Tal“ übersetzt. Dieser Gobannus steht bisher für eine gallo-römische Schmiedegottheit, die man mit einem Bronzekessel dargestellte. Seinen Namen führt man in Wales auf die Göttin Dôn zurück, die in Irland für Danu steht. Gobannus könnte also mit dem griechischen Schmiedegott Hephaistos gleichgesetzt werden. Vor Gobannus steht jedoch der Name Dobnoredo, den man bisher als Beiname von Gobannus interpretiert. Man führt ihn über „dubno“ für Welt und „rēdo“ als rēdā für Streitwagen auf einen „Weltreisenden“ oder „Welt-Wagenlenker“ zurück. Spielt jedoch nur das germanische *dubōn (idg. *dʰūp) eine Rolle, war dieser Wagen von einer Rauch- oder Dampfwolke umhüllt. Das Wort rēdā könnte dabei als „Wagenlenker“ auf Reger weisen, womit Dobnoredo ein Beiname von Heimdall wäre. In diesem Zusammenhang ist es schwerlich an einem irdischen Ort namens Brenodor zu denken, wenn dieser Name mit Feuertor übersetzt werden kann. Doch wenn schon zwei Gottheiten genannt werden, könnte Brenodor ebenfalls ein Ase sein, der wegen seines Torbezuges für einen „feurigen Tyr“ stehen könnte.
Und das ebenfalls benannte Nantaror? Man verknüpft diesen Namen zwar mit dem Aaretal, doch damit wäre es nach einem Adler als geflügelten Wächter oder Himmelsstier benannt worden. Und beide beziehen sich nur auf „Nanna“, egal in welchem Alpensee. Wegen dem indogermanischen *nant ist der ganze Name mit „kühner Adler“ zu deuten, was ihn als geflügelten Wächter benennt. Für wen dieser stand ist nicht ermittelbar, doch was er schützte, dürfte klar sein.
Uetliberg.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) Der Uetliberg war um 400 v.Chr. der Sitz einer weiblichen Regionalherrscherin. Das imposante, tief gestaffelte Wallsystem schützte ca. vierhundert Jahre bis zum ersten vorchristlichen Jahrhundert das helvetische Oppidum im oberen Bereich des Uetlibergs.
Markiert der Uetliberg bei Zürich das südlichste althelvetische Machtzentrum? Fakt ist, dass ab 450 v.Chr. ein Machtzentrum auf diesem Berg existiert, als gleichzeitig an der oberen Ister (Donau), die Heuneburg als Pyrene aufgegeben wurde. Man könnte also durchaus die These aufstellen, dass Teile der Helvetier bereits im 5. Jahrhundert v.Chr. Richtung Schweiz abgewandert sind, weil die zwei gefundenen Goldscheibenfibeln im Grabgügel von Sonnenbühl denen vom althelvetischen Kleinaspergle oder Schwarzenbach und Weiskirchen im Saarland ähnelten. Doch Schmuck war auch Handelsware, es sagt nur etwas über die Handelswege der Bewohner aus und weniger über ihre Herkunft.
Goldscheibenfibel.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) Die Goldscheibenfibel aus dem Grabhügel von Sonnenbühl
Der Grabhügel von Sonnenbühl wurde um 400 v. Chr. errichtet und war die Ruhestätte einer Frau. 1979 war der Grabhügel noch 3 Meter hoch und hatte einen Durchmesser von 20 Metern. Der Grabhügel bestand aus Lehm und war mit Steinen bedeckt. Die Grabkammer selbst war 3,2 Meter lang, 3,4 Meter breit und 1 Meter hoch und wurde aus der Bodenmoräne gehauen. Nicht lange nach der Beerdigung wurde das Grab geplündert. Trotz dieses Raubüberfalls wurden in der Grabkammer noch wertvolle Grabbeigaben gefunden, von denen einige im Landesmuseum Zürich ausgestellt sind. So auch die besagte Goldscheibenfibel. Um 15 v. Chr., nach der Eroberung durch Drusus und seinen Bruder Tiberius, beide Stiefsöhne des Augustus, lag das Gebiet um den Uetliberg am linken Ufer des Zürichsees im Grenzbereich der römischen Provinzen Raetia und Germania superior.
Erstfeld.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) Der Schmuck von Erstfeld - einer der Ringe zeigt überdeutlich zwei Raben als Totemtiere. Das Rabenpaar hat in den alteuropäischen Mythen eine überregionale Bekanntheit und bestätig noch einmal, dass die Althelvetier mindestens eine Rabengottheit verehrten Adrian Michael, Wikimedia Commons, CC-BY-3.0
Der Kanton Uri ist noch nie mit den Helvetiern in Verbindung gebracht worden und doch könnte man das tun, wenn wir uns mit dem Goldschatz von Erstfeld befassen. Der Schmuck stammt aus der Zeit um 300 v. Chr. und wurde 1962 bei Erstfeld im Kanton Uri gefunden. Er wird zu den wichtigsten Zeugnissen "keltischer" Goldschmiedekunst gezählt, obwohl es "Kelten" niemals gab. Südlich des Kantons Uri herrschten jedoch im 1. Jahrhundert v.Chr. die Lepontier, es ist also gut möglich, dass dieser Goldschatz ihnen zugerechnet werden könnte. Unmittelbar nördlich des Kantons Uri wurden jedoch früher die "Tugeni" und "Tigurini" auf der Spruneri Karte von 1855 platziert und auf dem Gebiet des Kantons Uri die Sarunetes (Suanetes). Das Bild hat sich bis heute geändert, nun werden die Tigurini am Neuenburgersee vermutet und das Gebiet vom Kanton Uri gehörte im 1. Jahrhundert v.Chr. niemanden. Erstfeld entstand südlich des Vierwaldstettersees mitten im Kanton Uri und man fragt sich, welchen Bezug der Goldschatz zu Erstfeld oder den Kanton hatte.
Baarburg.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) Baarburg ähnelt zweifellos einem Götterberg des Goldenen Zeitalters und könnte namentlich sogar auf Borvo, dem göttlichen "Koch" weisen Stefan Schuler - schulerst, Wikimedia Commons, CC-BY-SA-3.0
Die Gegend von Erstfeld ist erst seit 3000 Jahren besiedelt und die ersten Clans könnten durchaus althelvetischer Herkunft gewesen sein. Die nächste relevante Gegend für den Fundort Erstfeld ist Baarburg, wo rund um einen kegelstumpfförmigen Berg 7 Siedlungen zu verschiedenen Zeiten nachgewiesen wurden. Der Grund warum man dort siedelte lag wohl an der typischen Form eines Götterberges, der einem Schöpfungsort ähnelte. 1348 als „Barreburg“ erstmals urkundlich erwähnt, wird der Name heute auf "barros" (idh. *bʰares) für Spitze oder Anhöhe zurückgeführt. Über die Variante *bʰor-, die sich mit *bʰoru̯o verbinden lässt, könnte der Berg ein Heiligtum getragen haben und auch als Opferstätte gedient haben. Dazu ist Borvo der Name einer Gottheit, die als "Koch" gedeutet wird. Und dieser kochte nichts anderes als Wasser, weswegen er auch als der "Sprudelnde" mit Thermanlquellen verbunden wird. Borvo spricht gegen eine Anwesenheit der Helvetier im Kanton Uri, doch ob Borvo wirklich auf der Barreburg gehuldigt wurde, lässt sich nicht wirklich sicher bestimmen.
Bad Urach Runder Berg.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) Der Runde Berg von Bad Urach war als Götterberg 150 Jahre lang von den Althelvetiern besiedelt. Im 400 v.Chr. wurde er aufgegeben und der damals herrschende Clan wanderte ab.
Der Name des nach einen weißen Stier benannten Kantons Uri spricht hingegen für die Helvetier. Er lässt zudem mit Bad Urach auf der Schwäbischen Alb verbinden, wo die Althelvetier um 550 v.Chr. auf dem Runden Berg siedelten und um 400 v.Chr. ihre eigene Siedlung zerstörten und den Berg und das Umland für immer verließen. Der Runde Berg wurde ganz sicher als Götterberg angesehen und es ist überhaupt nicht abwegig, dass der Clan vom Runden Berg in den Kanton Uri zog und den Stiernamen mitnahm. Der gefundene Schmuck besteht aus sieben hohlen Ringen. Die vier großen Halsringe (Torques) und die drei kleineren Armringe bestehen aus verlöteten Schalen aus getriebenem, hochkarätigem Gold mit einem Reinheitsgrad von bis zu 95 %. Sie sind neuwertig und ohne Gebrauchsspuren. Wo die Ringe hergestellt wurden, ist nicht schlüssig nachgewiesen; in Frage kommen das Schweizer Mittelland oder sogar Süddeutschland.
Die vier Halsringe wiegen je um die 125 Gramm. Dargestellt sind ineinander verschlungene Mischwesen, halb Mensch, halb Tier, zudem Vögel, Schlangen und Pflanzenmotive, darunter auch das Motiv «Herr der Tiere», eine Gottheit, die im Goldenen Zeitalter in vielen Mythologien Eingang fand. Sie steht für den Besitzer des größten Schöpfungsortes der Asen, der als "Nanna" bekannt, in seinen Schöpfungskammern alle wichtigen Nutztierrassen der Erde für die Menschheit erschuf. Die auf den Ringen dargestellten Vögel könnten hingegen totemistische Raben darstellen. Das weist auf einen Kama-Hintergrund, Heimdalls Kriegerkaste, die neben dem Raben, noch den Wolf und den Widder als Clantotemtiere verwendeten. Die Raben verweisen mindestens auf eine Rabengottheit, ein Rabenpaar auf Hugin und Munin.
Ahnenhalle
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06.07.2024 11:33 (zuletzt bearbeitet: 06.07.2024 14:03)
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