Ištar als Mama Huaco


Mama Huaco - Sie lässt sich mit Ištar gleichsetzen

Manco Capac reiste mit Stab und seinem Gefolge aus vier Brüdern und ihren Schwestern als Ehefrauen in das Tal von Cuzco weiter, über das bereits Alcavicca über ein „Gualla“ genanntes Bauernvolk herrschte. Unter den Schwestern war auch Mama Huaco (= Mama Ocllo) dabei, die von Viracocha beauftragt war, die Menschheit zu regenerieren. Den Widerstand der „Gualla“ brach ausgerechnet Mama Huaco in dem sie einen Gualla mit einem gezielten Schlag tötete. Danach öffnete sie den Leichnam des Gefallenen und zog seine Lungen heraus, führte sie zum Mund und blähte sie zum Atmen auf. Ihre Geste von unmenschlicher Grausamkeit erschreckte die Gefährten des Ermordeten, die es vorzogen das Tal zu verlassen, anstatt sich solchen gottlosen und grausamen Wesen zu stellen.

Dazu sei noch bemerkt, dass die gesamte Gruppe nach Pedro Sarmiento de Gamboa aus einem „Fenster“ eines „Tambotoco“ genannten Felsen stammte, der sich in der Nähe des Titicacasees befand. Genaugenommen ist damit kein Berg gemeint, sondern ein „Haus mit drei Fenstern“, was man auch auf dem Machu Picchu nachgebildet hat. Dieses Haus wird deshalb symbolisch für einen Dilmun im Titicacasee stehen, wohin der Sonnengott Inti den Manco Capac zuerst auf die Erde entsandte.

Als ihr "Bruder" Ayar Cachi, alle Menschen mit einigen ungleichen Leistungen erschreckte, beschlossen die anderen Brüder ihn in der Göttergruppe zu eliminieren, aber der junge Kriegergott ignorierte das und flößte allen weiterhin Angst mit seiner unkontrollierten Kraft ein, wobei er ganze Berge mit geschleuderten Steinen öffnen konnte. Es war Mama Huaco, die die Lösung fand. Sie befahl ihren rebellischen "Bruder" in die Quellhöhle zurückzukehren, um dort einige heilige Gegenstände zu holen, die sie vergessen hatte. Sie griff ihn zu seinem Ärger verbal an, nannte ihn einen Feigling und beschämte ihn für seine Trägheit. Ayar Cachi gehorchte, aber sobald er die Höhle betrat, verschloss ein Diener, der ihn begleitete, den Eingang mit einem Stein und hinderte ihn daran, zu gehen. Nichts vermochte seine Kräfte bei dieser Gelegenheit zu stärken, und der Unglückliche musste sich damit begnügen, einen Fluch gegen den Verräter auszusprechen, der ihn gefangen genommen hatte und der augenblicklich zu Stein wurde. Die göttliche Quellhöhle und ihr Verschluss mit einen Stein berichtet jedoch von nichts anderem, als vom Inneren eines Dilmuns, den Mama Huacos "Bruder" wieder in Besitz nahm.

Bis heute gilt die Sonneninsel im Titicacasee noch als Ankunftsort Manco Capacs, die symbolisch für den Dilmun mit seinen drei seitlich sichtbaren „Fenstern“ stand. In der Regel entstiegen hier keine Gottheiten, sondern es wurde während der Somaaufbereitung nur Filterschlamm und Salzschlick herausgespült.

Vom Sonnengott Inti bekam Manco Capac auch seinen besonderen goldenen Stab mit und wurde beauftragt in der Nähe des Titicacasees eine Stadt zu gründen. Bevor sie Alcavicca erreichten, standen Manco Capac und sein Gefolge angeblich auf dem Berg Huanacauri, von wo sie das gesamte Tal von Cuzco überblickten. Bei Alcavicca endlich angekommen, erklärten sie ihm, dass Inti sie geschickt hätte, die Stadt und das Tal in Besitz zu nehmen, was nichts anderes bedeutet, als dass Cuzco schon existierte und nicht von Manco Capac gegründet wurde.

Danach folgte die Szene, wo Manco Capac den Menschen im Cuzco-Tal Maiskörner übergab, die er aus der „Höhle von Tambotoco“ (= Dilmun) mitgebracht hätte. Sie sollen für den Beginn des Maisanbaus im Cuzco-Tal stehen, nach einer anderen Version soll es hingegen Mama Huaco gewesen, die das erste Maisfeld dort pflanzte. Damit besaß sie im globalen Maßstab die gleiche Rolle, wie Ištar, die zusammen mit Manco Capac den Untertanen von Alcavicca die Kunst der Landwirtschaft beigebracht hätten. Und ähnlich wie Alalu soll später auch Alcavicca (Allcahuiza) gegen seine Entmachtung gegen Mayta Capac rebelliert haben, denn Cuzco soll eher erobert, als friedlich übernommen worden sein.

Dass wir auch die zuerst siedelnden Gualla in Cuzco mit einem Kata-Clan gleichsetzen können, gelingt über Catachillay, einer heiligen Quelle der Inka, nach der auch die Plejaden bei den Inka so benannt wurden. Wer sagt aber, dass dieser Quellenname nicht schon vor den Inka existierte? Fakt ist jedenfalls, dass die herrschende Inka-Dynastie von einer Kar-Kriegerkaste abstammen muss, denn ihrem Mythos nach wurde der erste Mensch zwar „Inkari“ genannt, doch die Gualla gab es schon vor den Inka!

Primärquelle: Stiehler, Von Nanabosh bis Nanamariki
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