Die rätselhafte Herkunft der Jüten


Links ein sächsischer Krieger, alle anderen stellen Angeln und Jüten dar

Der alteuropäische Stamm der Jüten wird noch heute den Germanen zugrechnet, obwohl schon seit langer zeit bekannt ist, dass der Begriff "Germane" kein Eigenname war und auch bei alle weiteren so bezeichneten Stämmen gänzlich unbekannt war. Immerhin wurde nach den Jüten die Halbinsel Jütland benannt, deren altnordischer Name Jótar lautete. Nach mancher Vermutung sollen die Jüten von den mythischen Jöten abstammen, die als Riesen in den Liedern der nordischen Edda besungen wurden. Thor hatte gegen sie seine Ostfahrten unternommen, was wieder suggeriert, dass dieser Stamm auch aus dem Osten stammte. Die lateinische Bezeichnung Eutii oder Euthione würde das auch befeuern, denn in römischen Quellen wird von einem Volk der Eudosen berichtet, die eine gotische Sprache gesprochen haben sollen. E. Schwarz sah jedoch die Eudosen nur als "Nachfolger" der Jüten an, deren Name er vom altnordischen "ȳtar" für Menschen herleitet.

Einen Namen mit Menschen zu deuten, geschah aber meistens nicht bewusst, es war meistens immer nur der althergebrachte Begriff für eine bestimmte Region und war dort in vielen weiteren Stämmen bekannt. Dass dann ausgerechnet nur ein Stamm diesen Namen für sich beansprucht haben soll, überzeugt nicht wirklich. Vielmehr wird "ȳtar" ursprünglich etwas anderes bedeutet habenn wobei die wahre Bedeutung verloren gegangen ist. Über die heutigen Wörterbücher lässt sich aber schon gut recherchieren, dass es sich hierbei um einen zusammengesetzten Namen gehandelt haben könnte. Ziehen wir zum Beispiel das altnordische "ȳta" hinzu, könnten wir die Jüten bereits als Ausgestoßene oder Ausgesetzte bezeichnen, was maximal in die Asenzeit zurückreichen könnte. Das germanische "ūta" dürfte dazu als Jenseitsbegriff (empor, hinauf) auch auf einen Schöpfungshintergrund weisen, womit die Jüten von einem auf Kimbrien abgesetzten Ahnenkontingent abstammen. Und zwar noch in einer Zeit, wo sich die Asen dem früheren Süßwasser der Ostsee bedienten.


Wurde Jüterbog nach einem Mondgott Jutrobog benannt, könnte das auch erklären, nach wem wirklich die Ahnen der Jüten benannt wurden.

Mit diesem Hintergrund können wir auch "otar" für ein Wassertier hinzuziehen, dass man auch für den Otter verwendet. Ein Wassertier könnte aber auch einen Dilmun symbolisieren, der das Ahnenkontingent der Jüten absetzte. Wegen einer möglichen Verbindung zum mittelhochdeutschen "hüetære", könnte es sich bei ihnen um ein Kriegerkontingent ("Hüter") gehandelt haben, die vielleicht in späteren Verlauf auch in Mitteldeutschland rund um Jutriboc (Jüterbog) ihre Spuren hinterließ. Die Namensdeutung für Jüterbog ist bis heute nicht abgeschlossen und brachte bisher "slawische" und "germanische" Theorien hervor. Abseits dieser falschen Kategorisierungen bleibt immerhin übrig, dass die Stadt nach Jutrobog einem Mondgott benannt sein soll. Auf die Asenzeit bezogen, würde dieser Mondgott für einen Dilmun, wie "Nanna" stehen, aus dem sämtliche europide Ahnenkontingente stammten. Ob damit auch eine Verbindung zu den Jüten belegt wäre, steht natürlich auf einem anderen Blatt, wir können aber davon ausgehen, dass der Name dieses Mondgottes mindestens an der ganzen südwestlichen Ostseeküste bekannt war.


Quelle: Wikipedia
https://www.deviantart.com/marcokappa/ar...rrior-590106456

Der Einfall der Jüten nach Südostengland

Nach heutiger Vorstellung soll sich auf der kimbrischen Halbinsel die Lebensgrundlagen für die Jüten so verschlechtert haben, dass sich größere Teile ihres Stammes Verbänden von Angeln und Sachsen anschlossen, als diese sich entschlossen in das von den Römern aufgegebene Britannien einzufallen. Wer auch immer von den Jüten zurückblieb, sie haben nie wieder die Kraft gefunden sich auf Jütland zu behaupten und sollen in den nachfolgenden Daner (Dänen) aufgegangen sein. Möglicherweise blieb auch nur deshalb der nichtwehrhafte Teil dieses Stammes zurück, der nur von früheren Kata-Kasten am Kattegat abstammen wird.


Britannien nach dem Einfall von Sachsen, Angeln und Jüten
Karte James Frankcom, Wikimedia Commons, CC-BY-3.0

Stammen die Jótar von einer früheren Kriegerkaste ab, die auf der kimbrischen Halbinsel einen Kata-Clan unterwarf, werden sie demzufolge auch geschlossen nach Britannien eingefallen sein, um sich dort auch niederzulassen. Das gelang auch an mehreren Orten, es ist jedoch nicht bekannt, dass sie ihren zurückgebliebenen jütländischen Stammesteil nachgeholt hätten. Archäologen haben zudem herausgefunden, dass in den nachweislich jütischen Gebieten Britanniens die angestammte Bevölkerung von den Jüten zuerst unterworfen wurden und danach Teil mehrerer kleinerer jütischer Reiche wurde.

Ein gutes jütisches Beispiel sind die Meonwara, die im Flusstal des Meon im heutigen Süd-Hampshire siedelten. Nach heutiger Ansicht soll es sich dabei um Britonen gehandelt haben, die von den Jüten unterworfen wurden. Nach der Angelsächsischen Chronik dürften deshalb die Begründer der Meonwara Jüten gewesen sein, deren Anführer als Port überliefert ist. Zu ihm gehörten noch seine Söhne Bieda und Maegla. Es ist wahrscheinlich, dass die Jüten zuerst in Kent über die Cantaware herrschten und von dort aus die Isle of Wight ( Wihtwara) besetzten. Dazu gehörte auch das Gebiet um Hastings in East Sussex (Haestingas).


Droxford im südlichen Britannien gilt als frühere Siedlung der Jüten

Neben Bedes Beschreibung gibt es weitere Hinweise auf eine weitere jütische Landnahme, denn in Droxford, im Meon-Tal, wurde ein großer jütischer Friedhof entdeckt. Auch eines der örtlichen Herrscherhäuser hatte den mittelalterlichen Brauch von Gavelkind , der wieder dem in Kent ähnelte. Darüber hinaus gibt es Ortsnamenbeweise, die Kent mit dem südlichen Hampshire verbinden. Im Jahre 686 erzählt Bede uns, dass sich das jütische Hampshire bis zum westlichen Rand des New Forest erstreckte. Dort dürfte jedoch eher der jütische Stamm der Ytene geherrscht zu haben, die möglicherweise niemals ein gemeinsames Territorium mit den Meonware hatten.

Ähnlich den Meonwara erging es auch den Cantaware im Raum Kent, den Wihtwara auf der Isle of Wight und den Ytene im Gebiet des New Forest. Letztere lassen sich auch namentlich von den Jüten herleiten. In all den benannten Räumen dürfte die Übernahme örtlicher Stämme, wie bei den Meonware geschehen sein. Einer weiteren Überlieferung nach (Historia ecclesiastica gentis Anglorum, Beda Venerabilis) sollen die Menschen von Kent und der Isle of Wight und jene in der Provinz der Westsachsen gegenüber der Isle of Wight den Jüten angehört haben, was sie jedoch eher als ihre Untertanen beschreibt. Nach angelsächsischen Quellen trägt die Isle of Wight einen Namen, der von einem jütischen Herrscher namens Wihtgar abgeleitet wurde.

Die jütischen Gemeinden in Hampshire und auf der Isle of Wight sollen nur kurze Zeit existiert haben und wurden bald von den sächsischen Königreichen übernommen. Der Historiker Robin Bush vermutet, dass die Jüten von Hampshire und der Isle of Wight das Opfer einer Art "ethnischer Säuberung" durch die Sachsen wurden. Das sollen auch die Berichte von Beda aus dem 7. Jahrhundert stützen. Andere Forscher bezweifeln das jedoch und glauben eher, dass die jütische Elite möglicherweise getötet oder vertrieben wurde, während die Bevölkerung in den Sachsen aufging. Genaugenommen dürfte diese jütische Elite nur die dort herrschende Kriegerkaste gewesen sein, die vielleicht einen entscheidenden Machtkampf gegen die Sachsen verlor.

Primärquelle: Wikipedia

Das jütische Reich Wihtwara


Küstenpartie der Isle of Wight - die gesamte Insel unterstand im 6. Jahrhundert einer jütischen Kriegerkaste

Unter den Namen Wihtwara gründete ein jütischer Verband ein Königreich, das sich über die Isle of Wight erstreckte. Diese 380 km lange Insel vor der Südküste Britanniens ist schon seit der Mittelsteinzeit besiedelt, wobei die ersten Bewohner einem Kata-Clan hinter der Rhein-Themse-Mündung entstammen werden. Daran änderte sich erst etwas grundlegend, als die Römer in Gallien eindrangen und die Nordseeküste erreichten. Verbände der von Caesar als "Belgae" bezeichneten Stämme sollen in dieser Zeit zur Isle of Wight übergesetzt sein, wo sie auf Menschen trafen, die von den gleichen Ahnen abstammten.

Der Name leitet sich vom jutischen Namen Wihtwara für "Männer von Wiht" ab. Die Hauptstadt war ein Fort namens Wihtwarasburgh. Es wird vermutet, dass das moderne Dorf Carisbrooke auf dem Gipfel von Wihtwarasburgh gebaut wurde, da sie ihre Lage teilen. Es wurde auch vorgeschlagen, dass Wihtwarasburgh auf einer bereits bestehenden römischen Festung gebaut wurde, aber das ist bisher nicht bewiesen.


Carisbrooke Castle - Die Festung steht auf dem Grund der jütischen Festung Wihtwarasburgh


Mit Wihtland ist der ältere Name der Isle of Wight gemeint, wo nach der Ankunft der Jüten die Inselbewohner als Withwara bezeichnet wurden. Man vermutet eine Ableitung von Wihtgar, der diese Insel für die Jüten eroberte und nachfolgend auch das Reich Wihtwara gründete. Dass die Jüten einer früheren Kar-Kriegerkaste angehörten, erzählt nicht nur der Name Carisbrooke in der Nähe der jütischen Festung Wihtwarasburgh, sondern vielleicht auch der Name Withgar, wo sich die Namensendung "gar" auf "gargan" für Schlange beziehen könnte. Wihtgar war jedenfalls zusammen mit Stuf einer der beiden frühesten Könige von Wihtland.

Wihtgar und Stuf sollen angeblich Neffen von Cerdic, dem Gründer der Wessex-Dynastie sein, der nur als Gewisse (wörtlich "Verbündete") bekannt ist. Einige Gelehrte haben angedeutet, dass Wihtgar fiktiv sein könnte, das heißt, die zentrale Figur eines Gründungsmythos, der im Nachhinein erfunden wurde, um den Namen zu rechtfertigen. Die angelsächsische Chronik unterscheidet sich jedoch und behauptet stattdessen, dass Wihtgar und Stuf das Land 534 von Cerdals Sohn Cynric erhielten, wobei Wihtgar im Jahre 544 gestorben sein soll.

Nachfolgende Könige sind bis zum letzten jütischen König Arwald unbekannt, der wahrscheinlich Mitte des 7. Jahrhunderts geboren wurde. Im Jahre 661 eroberte Wulfhere von Mercia Wessex und übergab die Herrschaft an seinen Patensohn, König Äthelwalh von Sussex und zwang die Inselbewohner, zum Christentum zu konvertieren. Nach Wulfheres Abreise kehrte die Insel zum Heidentum zurück.


Der Untergang des letzten jütischen Königreiches Withwara - Die Westsachsen unter König Caedwalla greifen Withland (Isle of Wight) an


Arwald wurde Berichten zufolge im Widerstand gegen eine Invasion im Jahre 686 von König Caedwalla von Wessex (unter der Anleitung von St. Wilfrid) zusammen mit seinem Bruder Mul von Kent getötet. Laut Bede versuchte Caedwalla, "alle Einwohner" von Wihtland zu vernichten und sie durch seine eigenen Anhänger zu ersetzen. Caedwalla soll einige Jahre später an den Wunden aus den heftigen Kämpfen gegen die Wihtwara gestorben sein. Die einzige Überlebende dieses angeblichen Massakers an der Wihtwara war Arwalds Schwester (deren Name heute unbekannt ist). Durch sie entstammen der herrschenden Dynastie die Vorfahren späterer angelsächsischer Könige. Arwalds Schwester war mit König Egbert von Kent verheiratet, dessen jütisches Königreich, von Caedwalla und seinem Bruder Mul belagert wurde. Arwalds Schwester war daher offenbar die Mutter von König Wihtred von Kent und Großmutter von Thelbert II. Er war der Großvater von Egbert von Wessex, der wiederum der Großvater väterlicherseits von König Alfred dem Großen war.

Quelle: Wikipedia
https://www.meisterdrucke.uk/fine-art-pr...he-Nation-.html

Das jütische Reich Cantaware

Laut dem Archäologen Martin Welch erlebte Kent im fünften Jahrhundert eine Zeit radikaler Veränderungen. Sowohl literarische als auch archäologische Aufzeichnungen belegen in diesem Jahrhundert die Ankunft festländischer Stämme aus dem nördlichen Mitteleuropa. Es gibt jedoch noch viele Diskussionen über das Ausmaß dieser Migration; einige sehen darin eine Massenmigration, in der eine große Zahl Germanisch sprechende Verbände die östlichen Küstengebiete der Nordsee verließ, um sich in Britannien niederzulassen. Andere haben argumentiert, dass nur eine kleine Kriegerelite herüberkam und die romano-britische Bevölkerung unterwarf, die dann begann, die altenglische Sprache und materielle Kultur der Neuankömmlinge zu übernehmen. Auch das Schicksal der Romano-Briten wird diskutiert; viele sind möglicherweise nach Westbritannien oder in die Bretagne geflohen. In Kent ist es hingegen wahrscheinlich, dass die romanisch-britische Bevölkerung blieb, da aus dem römischen Namen Cantiaca der neue Namen des neuen Königreichs Cantware entstand.


Laut den Überlieferungen überlies König Vortigern den ankomenden Hengest und Horsa zuerst die Insel Thanet.

Hengest und Horsa


So stellte man einmal die Ankunft von Hengest und Horsa nach, die zuerst auf Thanet vor Kent gelandet sein sollen

Die Ankunft festländischer Verbände auf Britannien wird in Textquellen der späten angelsächsischen Periode erwähnt, insbesondere Bedes kirchliche Geschichte des englischen Volkes und der angelsächsischen Chronik; beide stützen sich auf mündliche Geschichten aus dem fünften Jahrhundert und waren Versuche, Ursprungsmythen zu etablieren, die die Politik dieser Zeit rechtfertigen sollten. Laut der Angelsächsischen Chronik lud ein "König der Briten", bekannt als Vortigern, die germanischen Führer, Hengist und Horsa ("Hengst" und "Pferd"), nach Britannien ein, um sich gegen piktische Plünderer zu verteidigen. Nach der Ankunft in Ypwinesfleot (Ebba es Creek, heute Ebbsfleet bei Ramsgate) in Kent im Jahr 449 führten Hengist und Horsa die Niederlage der Pikten herbei, bevor sie sich den Briten zuwandten und weitere germanische Verbände einluden, das menschenarme Britannien zu kolonisieren. Darunter waren die Altsachsen, die Angeln und Jüten. Letztere ließen sich in Kent und auf der Isle of Wight nieder und gründeten die neuen Völker, die als Cantware und Wihtware überliefert sind.


König Vortigern mit seiner neuen Gemahlin Rowena. Sie soll die Tochter des jütischen Königs Hengest gewesen sein, trotzdem kam es zum Bruch mit Vortigern.

Laut der Chronik kämpften Hengist und Horsa 455 gegen Vortigern in der Stadt Égelesthrep (vermutlich Aylesford in Kent), wo in der Schlacht Horsa und sein Sohn Catigern getötet wurden. Hengist, der auch als erster jütischer König von Kent gilt, folgte ihm als König, gefolgt von seinem Sohn Esc. Im Jahr 456 kämpften Hengest und Esc in Crecganford gegen die Briten. 457 kämpften Hengist und Esc gegen britische Truppen in Crayford, "und es wurden viertausend Mann getötet". Die Briten flohen daraufhin aus Kent in ihre Londoner Hochburg.


Die Landnahme der Jüten, Sachsen und Angeln auf Britannien

Eine ähnliche Darstellung ist in Bedes kirchlicher Geschichte nachzulesen: dass die Menschen von Kent und Isle of Wight von jütischen Siedlern abstammen und dass Horsa im Kampf gegen die Briten getötet wurde. Er fügte hinzu, dass sein Leichnam in Ost-Kent begraben wurde. Die Richtigkeit dieser Überlieferung wird in Frage gestellt, so behauptet S. E. Kelly, dass "die legendären Details leicht zu verwerfen sind". Gelehrte betrachten Hengist und Horsa oft als mythologische Figuren, die der Volkstradition entlehnt wären, um Herrscher in der mittel- bis spät angelsächsischen Periode zu legitimieren. Ein Beispiel ist den Anführern Hengest und Horsa ihre Abstammung bis auf Woden (Wotan) zurückzuführen. 465 kämpften Hengest und Esc erneut in der Schlacht von Wippedesfleot, wahrscheinlich in der Nähe von Ebbsfleet, und töteten zwölf britische Führer. Im Jahr 473 erfolgte der letzte Eintrag in der Chronik, in dem Hengist und Esc erwähnt werden. Es wurde eine "immense Beute" gemacht und die Briten sollen aus England "wie Feuer geflohen" sein. Von Feuer wurde zuvor schon König Vortigern verzehrt: Nachdem dieser gescheitert war, wurde er für Inzest von Germanus von Auxerre und dem Rat der Briten verflucht und floh nach Wales, gefolgt von Germanus und dem Klerus. Sie verfolgten ihn zu einer Burg am Fluss Teifi, wo sie drei Tage und drei Nächte lang fasteten und beteten. Schließlich fiel das Feuer vom Himmel, das die Burg, den schuldigen König und seine Leibgarde verbrannte. Heute will man keinerlei Grundlage für diese Sage sehen, obwohl in Schottland eine große Anzahl von verglasten Festungen existieren.

Die nachkommenden Siedlerverbände ließen sich auf dem hauptlandwirtschaftlichen Land der Romano-Briten nieder; vor allem die Ausläufer nördlich der Downs und Holmesdale südlich der Böschung. Es ist wahrscheinlich, dass sie die Landwirtschaft mit der Tierhaltung ergänzten, aber mit den nahe gelegenen Küsten und Flüssen ist es auch wahrscheinlich, dass sie in der Fischerei und im Handel tätig wurden. Die Angelsachsen nutzten bereits vorhandene prähistorische und römische Straßensysteme, wobei 85 % der Friedhöfe sich im Umkreis von 1,2 km um eine römische Straße, einen schiffbaren Fluss oder die Küste und die restlichen 15 % in der Nähe alter Fahrbahnen befanden. Es gibt nur wenige archäologische Beweise für diese frühen Siedlungen, aber ein prominentes Beispiel ist ein Grubenhaus in Lower Warbank, Keston, das auf dem Gelände einer ehemaligen römischen Villa gebaut wurde, die an eine romanisch-britische Strasse durch die North Downs angrenzt. Keramik aus dem fünften Jahrhundert wurde auch in einer Reihe von Villen in der Umgebung von Kent gefunden, was darauf hindeutet, dass diese Orte in dieser Zeit wieder besetzt wurden. West Kent könnte zu diesem Zeitpunkt unabhängig von Ostkent gewesen sein und zum Königreichs der Ostsachsen nördlich der Themsemündung gehört haben.

Quellen: Wikipedia
https://www.tripadvisor.co.uk/LocationPh...nt_England.html
https://theisleofthanetnews.com/2018/03/...alph-hoult-obe/

König Watt und die jütischen Haestingas

Bisher wurde immer vermutet, dass die nach East Sussex (Ostsachsen) gezogenen Haestingas fränkischen Ursprungs wären. Basis dieser Annahme war der Name Watt als Unterkönig der Südsachsen, der zugleich ein Ortsname von Watten in Nordfrankreich ist. Die neuere Deutung geht jedoch davon aus ist jedoch, dass die Haestingas Jüten waren, die aus dem jütischen Kent auswanderten. Kent war das erste jütische Königreich auf Britannien, das erst zu Beginn des 7. Jahrhunderts für das Christentum missioniert wurde. Als Nachweis gilt, dass zu dieser Zeit die vereinfachte christliche Bestattung eingeführt wurde. Da es nur wenig earchäologische Beweise für die Haestingas gibt, wird heute angenommen, dass sie bereits missioniert waren, als sie vor dem Ende des 8. Jahrhunderts nach East Sussex zogen. Eine Quelle aus dem 12. Jahrhundert vermutete, dass ihr Königreich Haestingas 771 von Offa von Mercia erobert wurden. Sie wurden auch in der Angelsächsischen Chronik (ASC) als eine autonome Gruppierung bis zum 11. Jahrhundert aufgezeichnet.



Das bekannte Hastings wurde nach den jütischen Haestingas benannt.


Der Name Haestingas stammt nach heutigem Forschungsstand aus dem Altenglischen und bedeutet Siedlung von Haestas Volk. Haesta soll der Herrscher gewesen sein, während "ingas" mit Menschen gedeutet wird. Es ist möglich, dass der Gründer ein Vorfahre des Wikingerführers Hastein war (der Kent 892 einmarschierte), aber es gibt bisher noch keine Beweise für diese Hypothese. Die Geschichte der Haestingas ist mit der Gründungslegende des Königreichs der Südsachsen verwoben. Die angelsächsische Chronik berichtet, dass im Jahr 477 n. Chr. 'lle in drei Schiffen mit seinen drei Söhnen an einem Ort namens Cymenshore ankam. Traditionell liegt Cymenshore in der Umgebung von Selsey im Südwesten von Sussex. Die archäologischen Beweise deuten jedoch darauf hin, dass das südsächsische Hauptsiedlungsgebiet im 5. Jahrhundert anhand der ermittelten Anzahl angelsächsischer Friedhöfe zuerst in East Sussex lag.


Der Landvorsprung mit Selsey, wo früher Cymenshore, als Landungsort der Südsachsen vermutet wird.

Östlich von Pevensey und damit jenseits der sächsischen Uferfestung Anderitum auf der anderen Seite der Mündung und des Sumpfes und von dort bis zur Grenze zum Königreich Kent, hat sich der Verband der Haestingas niedergelassen. Sie gaben dem heutigen Hastings ihren Namen, doch vielmehr ist von den Haestingas nicht bekannt. Immerhin glaubt man heute, dass sie ein separater Stamm der Südsachsen waren. Dazu kommt noch, dass in diesem Gebiet keine archäologischen Beweise für die Besetzung durch die Angelsachsen existieren, weshalb Sussex zwischen dem 5. und 8. Jahrhundert zum Teil auch den jütischen Haestingas unterstand.

Mittelalterliche Quellen und Ortsnamen belegen, die Besiedelung dieses Gebietes, wobei sächsische Überlieferungen aus dem Königreich Sussex auf die Existenz zweier getrennter Dynastien in Sussex hindeuten. Die Urkunden von König Northelm (oder Nunna), der Sussex im späten 7. und frühen 8. Jahrhundert regierte, bezeugen regelmäßig einen zweiten König mit dem Namen Watt (oder Wattus). Der Historiker C.T. Chevalier vermutete, dass Watt die Haestingas regiert haben könnte. Dies liegt daran, dass Ortsnamen mit dem Namen Watt oder Was in der Region Hastings vorkommen, aber nicht im westlichen Sussex vorkommen. Die Theorie wurde von anderen Historikern als plausibel angesehen.


Der westsächsische König Caedwalla trat 688 freiwillig zurück um nach Rom zu pilgern

Gegen Ende des 8. Jahrhunderts hatte Kent keine sichere Führung und das Königreich Wessex führte Expansionskriege unter Cédwalla. Im Ergebnis wurde das jütische Kent häufig von den Westsachsen überfallen. Überliefert ist zum Beispiel, dass Cédwalla Kent mit seinem Bruder Mul im Jahr 686 verwüstete. Im Jahr 687 töteten die Bewohner von Kent seinen Bruder Mul, in dem sie ihn "verbrannten". Die angelsächsische Chronik berichtet, dass Kent von Cédwalla im selben Jahr überrannt wurde, vermutlich als Reaktion auf den gewaltsamen Tod seines Bruders. Im folgenden Jahr pilgerte Caedwalla nach Rom, warum er dies tat, wird nicht berichtet, aber er starb, als er dort war.

Stabilität wurde erst unter dem neuen König Wihtred nach Kent zurückgebracht und auch mit Ine, dem König von Wessex. Die Einwohner von Kent erklärten sich bereit, Wessex eine Entschädigung (Weregild=Wehrgeld) für den Tod von Mul zu zahlen. Das Abkommen könnte auch die Abtretung des Grenzgebiets beinhaltet haben, und es wurde vermutet, dass die Herrschaft von Haestingas im Rahmen dieses Vertrags an Ine übertragen wurde. Die südlichen Königreiche lebten danach im nächsten Vierteljahrhundert in relativer Ruhe.

Der Friede wurde erst durch den Aufstieg von Mercia gebrochen. Der Chronist Simeon von Durham berichtet über die Niederlage der Gens Hestingorum (das Volk von Hastings) durch Offa von Mercia im Jahre 771. Die Vorherrschaft von Mercia wurde beendet, als sie 825 von Egbert von Wessex in der Schlacht von Ellandun besiegt wurden. Egbert annektierte die Gebiete Essex, Kent, Surrey und Sussex, was darauf hindeutete, dass die Haestingas zu diesem Zeitpunkt in Sussex assimiliert worden waren. Es ist jedoch auch bekannt, dass die Haestingas bis zum 11. Jahrhundert ihre Identität bewahrten, da die angelsächsische Chronik die Haestingas als von den Dänen 1011 belästigt aufzeichnete.

Für den Schriftsteller Grant Allen aus dem 19. Jahrhundert herrschten die Haestingas zuerst über eine separate Region zwischen Sussex und Kent und schlossen sich als Königreich erst später Sussex an. Die Region war durch das Sumpfgebiet der Pevensey Levels im Westen und den Wald des Weald im Norden vom Rest von Sussex und England getrennt, während der Romney Marsh die Region von Kent im Osten trennte.

Über die Jüten in Eutin


Von Tacitus bestätigt, schloßen sich jütische Kontingente den durch Holstein ziehenden Warnen an, die von den Wandalen geführt wurden. Können die Warnen tatsächlich Abkömmlinge der germanischen Stammvolkes der Wanen sein, können die Jüten auch als Jöten wiedererkannt werden, jene Riesen, gegen die in den Liedern der nordischen Edda der Ase Thor seine Ostfahrten unternimmt. Damit ist die Annahme verbunden, die Götterburg Asgard habe im heute von der Nordsee überfluteten Gebiet zwischen Helgoland und Halbinsel Eiderstedt gelegen und sei gleichbedeutend mit Basilea, der Königsstadt des untergegangenen Atlantis. Doch dieses helgoländische Atlantis, was Jürgen Spanuth in seinen Büchern thematisierte, beschreibt in Wahrheit nur Dilmun-Standort vor der Elbe, wo mindestens "Nanna" und "Danu" standen und dort auch einen Asen-Clan begründeten, aus denen die Ahnen der Cardisi und Langobarden hervorgingen. Plinius wusste davon indirekt auch, als er von "Codanus" in der Deutschen Bucht schrieb. Für die Jüten ist das insofern bedeutend, dass auch ihre Ahnen dem gleichen Schöpfungsorten entstammten. Das in Ostholstein gelegene Eutin wird heute zwar als slawische Gründung angepriesen, doch der wahre Ursprung wird nur ein jütischer sein, wie bereits der Name der Stadt vermuten lässt.


Eutin 1901 - der Stadtname basiert auf ein heidnisches Siedlungsgebiet der Euti, womit die Nachfahren eines jütischen Stammes gemeint sind.

Diese Jüten wurden auch Eutii, Eudosen oder Euthiones genannt. Bei ihren Zügen durch die kimbrische Halbinsel, werden sie in Ostholstein auch ein Siedlungsgebiet behauptet haben, aus dem sich später die Stadt Eutin entwickelte. Euten und Warnen waren auch auf Jütland Nachbarn, werden deshalb in einer Wandergemeinschaft zusammengekommen sein und sich als Nachbarn angesiedelt haben, falls sie gar ein Reich bildeten, für das sowohl der Warnen-, als auch der Eutenname gebraucht werden konnte.

Der Name dieser Stadt ist also klar auf die germanischen "Euti" gemünzt und nicht wie Wikipedia behauptet "slawischer" Herkunft. Die Warnen in Wagrien waren es auch die auf der Faseneninsel im Eutiner See eine als "Utin" bezeichnete Befestigung errichteten. Der Name ist nur eine durch Lautverschiebung entstandene Variante von Eutin.


die Faseneninsel im Eutiner See - die heidnische Burg war mit einer Brücke zum Ufer verbunden

Damit hat sich ein Teil der Warnen im 2. Jh. n. Chr. südwärts nach Mecklenburg verlagert, wobei sich die Frage stellt, ob sich dem auch jene Jüten angeschlossen haben, die sich namentlich im Raum um Jüterbog verewigt haben. Auf mecklenburgische Warnen scheint sich die Erwähnung von Warnen bei der Heimkehr eines Teiles der Heruler zu beziehen, die vor dem Dänenlande erreicht werden. Auch der Widsith nennt die Wernas zwischen den Brandingen, Awionen und Jüten. Sie werden am besten mit der Heimat zwischen Jüten und Angeln übereinstimmen. Der Volksname könnte auf dem altnordischen Wort vari „Wasser" zurückgeführt werden, so dass er „Meeranwohner" bedeuten kann. Doch die germanische Variante "wari" gibt es auch und das wird in Gewalt oder "Wehren" gedeutet. Bringt die Namensdeutung nichts beweiskräftiges, könnte man aber gerade hier an das germanische Stammvolk der Wanen denken.

Eutin stammt im Germanischen von euþa (eutha) und juþa (jutha) ab und schafft so auch eine Querverbindung zu den Juthungen, die man bisher immer mit den Semnonen in Verbindung brachte.


Primärquelle: Schwarz, Germanische Stammeskunde
Wikipedia
Stiehler, Diener und Krieger

Die Juthungen aus Kimbrien

Spärlich ist das Wissen über die Herkunft der Juthungen und nur wenige haben sich ernsthaft mit diesem Problem auseinandergesetzt. Umso mehr traten sie in der Nachbarschaft der Alemannen und Quaden hervor und berannten an zwei größeren Schwerpunkten die römische Reichsgrenze, bis sie in den römischen Überlieferungen nicht mehr genannt werden. Man könnte also annehmen, sie sind in diesen Kämpfen soweit ausgeblutet, bis die Reste dieses Stammes sich anderen umliegenden Stämmen angeschlossen haben.

Ernst Schwarz hatte sich schon ernsthaft mit den Juthungen beschäftigt, weswegen auf seiner Arbeit auch die wenigen anderen basieren. Nach heutigen Forschungsstand soll dieser Stamm innerhalb einer Generation an die Donau gezogen sein, wobei sich eine Gruppe nördlich des römischen Räthien festsetzte und nach dem Forscher Werner Robl eine andere über die Elbe und Böhmen ziehend, Nachbarn der Quaden und Markomannen wurden. Diese letzte soll deckungsgleich mit der bisher elbgermanisch gedeuteten Fundgruppe Friedenhain (Bayern) - Prestowitz (Böhmen), die Roble als "Östliche Juthungen" interpretiert. In der Herkunftsfrage wurden schon früher die Juthungen immer wieder als Vorfahren der Jüten bezeichnet, wobei man Vergleiche mit Keramikfunden in Jütland und Kent zog.

Nach E. Schwarz traten die Juthungen als selbstständiger Stamm östlich der Alemannen auf, wo er vom Ende des 3. bis in die Mitte des 5. Jh. eine politische Rolle spielt. Er wird erstmals in den Kämpfen des Kaisers Aurelian in den Jahren 270/272 n. Chr. genannt. Ihre damaligen Wohnsitze werden zwischen Ulm und Passau gesucht. Sie zeigen bei ihren Einfällen in das Römische Reich eine bedeutende Selbständigkeit, deshalb kann gefolgert werden, dass sie sich trotz ihrem Beitritt zum Alemannischen Bund ein gewisses Maß von Freiheit vorbehalten haben. Sie bedrohen Rätien, auf das sich offenbar ihre Niederlassungswünsche richten. Nördlich davon setzte Schwarz ihre älteren Sitze an, wo er sie als Abkömmlinge von Semnonen oder Hermunduren vermutete und schon vor den Alemannen ihre Siedlungsgebiete erreichten.

Nach Schwarz liegt ihrem Namen das indogermanische "eudh" für Euter zugrunde, ohne das er näher auf diese Herleitung eingeht. Demnach entstand daraus auch der Name der Eudusen, woraus später Euthunga entstand, was als „Nachkommen der Eudusen" gedeutet wird. Ähnlich schreibt auch Wikipedia, wonach der Name Juthungen so viel wie „Abkömmlinge" oder "Nachkommen“ bedeutet und diese Wortbedeutung eine Verbindung zum suebischen Stamm der Semnonen aufzeigen würde. Dieser Hintergrund wird auch immer wieder hervorgeholt die Wortherkunft des späteren Stammesnamens Schwaben zu erklären, der unstrittig von Suebe (Suebi, Suabi) abgeleitet ist. Geht es nach Claudius Ptolemäus könnte dieser Name vom Suevus als Suebenfluss abgeleitet sein, der die Oder benennen würde, doch weil auch die Ostsee als „Mare Suebicum“ bezeichnet wurde, kommen auch allgemein die Sueben als Küstenbewohner in Frage, die dem Meer und dem Fluss ihren Namen gaben. Die Oder gilt auch als ursprüngliches Stammesgebiet dieser Sueben, dessen Name bisher mit "das eigene" gedeutet wird und mit "Volk" erweitert wird, obwohl dafür kein entsprechendes Wort existiert. Man weiß es also nicht, weshalb die Herkunft des Names Suebe weiter ungeklärt ist. Der aktuelle Ansatz, wonach es schon einen protogermanischen Ursprung hätte, könnte sich deswegen als Irrweg herausstellen. Belegt ist jedoch, dass dieser Name ursprünglich nie einen Stamm direkt beschreibt, sondern immer mehrere Stämme zu einer größeren Stammesgruppe zusammenfasste. In dieser Hinsicht darf deshalb auch die Frage stellen, ob Suebe als Eigenname in etwa das bedeutete, was wir heute unter bestimmten Leuten einer Region verstehen, die alle auf gemeinsame Vorfahren zurück gehen.

Doch kommen wir hinsichtlich der Namensherleitung der Juthungen auf das indogermanische "eudh" für Euter zurück, dass man bis heute in der Herleitung nicht weiterverfolgt. Warum? Laut Wörterbuch bedeutet "eudh" auch Zitze, säugende Brust (!) UND Abkömmling und Nachkomme, was für alle Deutungen auf einen gemeinsamen Hintergrund hindeutet. Also auch zu Eutin und dem Eutiner See, wo sich ebenfalls durchziehende jütische Nachfahren niedergelassen haben und dem See ihren Namen gaben. Kann uns also der Großer Eutiner See auch etwas über die "Euter"-Herleitung der Juthungen erzählen, die als "Abkömmlinge" der Eudusen nur die halbe Wahrheit erzählen?


Die Schwentine gilt als längster Fluss Schleswig Holsteins und ihr Name ist ursprünglich altnordischer Herkunft.

Verlaufen wie so viele falsche Namensdeutungen aus dieser Zeit im Sande, weil das Fundament der alteuropäischen Stämme noch auf namenlose "Glockenbecherleute" oder "Streitaxtleute" ruht, kommt eben auch ein mythologischer Hintergrund der Asenzeit in Frage, wo sich vor den wichtigsten in die Ostsee mündenden Flüssen Dilmun-Standorte nachweisen lassen. Diese hinterließen immer wieder Ahnenkontingente an Flussmündungen und Seeufern zurück, wobei auch eine verschlossene Ostsee als Ganzes längere Zeit nur ein Süßwassermeer war. Ist "Eudh" als Synonym für einen Dilmun der Asen zu verstehen, können wir auch die „Schwentine“ mit einbeziehen, der von "Sventana" hergeleitet, ein "slawische" Herkunft angedichtet wird. Immerhin listet man bei Wikipedia noch eine baltischen Šventinė auf, womit die Schwentine mit „die Heilige“ gedeutet wird. Altnordisch gedeutet können wir diesen Namen auch von sveinn ableiten, was „junger Krieger“ oder „Junge“ bedeutet! Das nachfolgende "ta-na" steht hingegen für glänzen oder schimmern (tā) und "nā" für Panzer (nāin)! Wie bekannt steht "na" im Indogermanischen auch für Mutter und dem "Nanna"-Dilmun, wozu auch jene Nanna in der Nordischen Mythologie gehört, die man als Gemahlin des Balder zugeordnet hat. Nimmt man jetzt alles zusammen, lässt sich die Aussage treffen, dass auch vor der Kieler Förde, der Mündung der Schwentine oder gar der Große Eutiner See als Dilmun-Standort in Frage kommen und gleichzeitig erneut erklärt, woher die Ahnen der Juthungen und Jüten wirklich stammen.

Quellen: E. Schwarz, Germanische Stammeskunde
W. Robl, Juthungen
Wikipedia
Stiehler, Diener und Krieger

Wurde Ostholsteins Ukleisee nach Artemis benannt?


Eutin am Kellersee, oben der Ukleisee

Der verhältnismäßig kleine ostholsteinische Ukleisee, der im Uklei-Bach zwischen Massow und Naugaard in Pommern eine Namensparallele hat, liegt nördlich von Eutin und östlich des erheblich größeren Kellersees. Die Belege für diesen Seenamen sind nicht sehr zahlreich und setzen ziemlich spät ein:

1429 stagnorum ...Pywerlink et Vkele ac Ylensee;
1429 Vkele
1440 Vkeleyne
1856 Uklei-See

Die Deutung dieses Namens scheint nicht die geringsten Schwierigkeiten zu bereiten, da sich alle Etymologen darin einig sind, dass das Hydronym auf den "urslawischen" Fischnamen *ukléja zurückgeht, der so ungefähr in allen "slawischen" Sprachen zu finden ist . Der Name dieses karpfenartigen Fisches mit der botanischen Bezeichnung Cyprinus alburnus soll durch "slawische" Vermittlung noch ins Deutsche entlehnt worden sein. Selbst die Ungarn haben dieses Wort als "ökle" übernommen, man ist also fast geneigt wir haben tatsächlich etwas "Slawisches" in dieser willkürlich erfunden Geschichte gefunden.

Die Karriere dieses slawischen Fischnamens erweist sich jedenfalls so ziemlich erstaunlich, obwohl dieser Seename erst mit 15. Jahrhundert fassbar wird. Eine Zeit also, wo nur noch missionierte Heruler und Vandalen als Wenden in Ostholstein wohnten, zusammen mit Sachsen und Dänen. Heinrich Kunstmann stellte fest, dass fast alle etymologischen Wörterbücher der "slawischen" Sprachen zur Herkunft dieses Fischnamens schweigen.

Brückner ebenso wie Skok oder Vasmer teilen zwar die Fakten mit, sagen aber nichts, was den Ursprung des Wortes erhellen könnte. Einzig Machek macht deutlich, dass sowohl das slawische, als auch das verwandte litauische Wort aukšli unklar sind. Trotz der "unsicheren Vergleiche" bei Loewenthal stellt sich somit heraus, dass nach Kunstmann die Etymologie dieses "slawischen" Fischnamens im Grunde offen ist.
Das verwundert auch nicht, wenn man sich mit den Ablegern der Glagoliza beschäftigt, eine speziell für barbarische Völker entwickelte Kunstsprache als Kirchenliturgie.

Nach Kunstmann für den die "Slawen" Ostelbiens vom Balkan stammen, soll dieser Fischname deshalb aus dem Griechischen stammen, was dort für "guter Ruf" oder "Ruhm" stand Und natürlich verknüpfte er dieses Wort noch mit einer lautlichen Wandlungslegende, es musste einfach passend gemacht werden. Doch der vermeintliche Hintergrund dieses griechischen Wortes führte Kunstmann in die griechische Götterwelt.

Während ihres Aufenthaltes auf dem Balkan hätten Kunstmanns "Slawen" in den griechischen Landschaften Bekanntschaft gemacht mit den Traditionen des Artemis-Eukleia-Kultes , der überall dort gefeiert wurde, wo der Monatsname Eukleios gebräuchlich war, so etwa auf Korkyra, in Byzantion und Tauromenion, aber auch in Korinth und Delphi. Eukleia hat sich seit längerer Zeit schon als Epitheton der Artemis verselbständigt. Als Natur - und Fruchtbarkeitsgöttin wurde sie als Tochter von Zeus und Leto angesehen und war zudem als "Herrin der Tiere" bekannt. Von hier aus ergaben sich für Kunstmann Bezüge zu den Fischen, denen als Nachwirkungen fremder Kulte in altgriechischen Ländern, sogar Heiligkeit nachgesagt wurde. Da jedoch niemals "Slawen" existierten, haben diese Kulte nur jene Heruler kennengelernt, die längere Zeit auf byzantinischem Reichsgebiet siedelten. Die Frage ist also, ob die zurückgewanderten Heruler den See Uklei nach Eukleia benannt haben und damit bestätigen, dass sie diesen Kult im byzantinischen Reich übernommen haben. Oder verhält sich alles völlig anders und der See hat wegen der Nähe zu Eutin seinen Namen von Jüten erhalten.

Kunstmann: Eine andere bemerkenswerte Erscheinung ist sodann die Verbindung der Artemis mit dem Wasser, mit Quellen, Sümpfen und wasserreichen Niederungen, so namentlich auf dem Peloponnes und in Arkadien, wo sie sich darin mit den ihr nahestehenden Großen Göttinnen und dem Gott des Wassers, Poseidon, berührt. Oft werden Quellen bei den Tempeln der Artemis erwähnt, sie wird aber auch mit Flüssen in Verbindung gebracht. Ebenso charakteristisch ist es, dass Haine und Heiligtümer der Artemis oft in niedrigem und sumpfigem Gelände lagen, wo die Vegetation üppig war.

Interessanterweise ist der Name Uklei zweimal in Ostholstein und in Pommern, ebenfalls mit dem Element Wasser verbunden. Die vorerst nicht zu beantwortende Frage ist, ob die Gewässer ihren Namen vom Fisch haben oder der Fisch von den Gewässern. Wahrscheinlich ist letzteres der Fall, doch ist anzunehmen, dass sich hinter der eigenartigen Namengebung noch unerklärte Reminiszenzen des alten griechischen Artemis-Eukleia-Kultes verbergen . Kunstmann vermerkte dazu, dass Ostholsteins Schwentine gewiß nicht zufällig "heiliger Fluß" bedeutet und es in Wagrien ("Seeland") wahrscheinlich neben heiligen Hainen und Feldern auch Flüsse und Seen gab, die als Wohnstätten von Gottheiten angesehen wurden.

Ist also an Kunstmanns These tatsächlich etwas dran, dass der Ukleisee nach einem Beinamen der Artemis benannt wurde? Im Mittelalter auch Ugleisee genannt, wird die dort entdeckte Siedlung als "slawisch" bezeichnet, was in Wahrheit eine germanische Siedlung sein wird. Die unmittelbare Nähe zum jütischen Eutin weist zugleich auf, wer am nahen Ukleisee wohnte. Bemerkenswerterweise kommt noch hinzu , dass noch immer alte Erdaufschüttungen und Erdwälle einer früheren Burganlage zu sehen sind. Der Name selbst ist wohl von seinem schlammigen Untergrund als abflussloser Toteissee abgeleitet, wobei nur das indogermanische *glei und das althochdeutsche *klei für Kleie und Lehm in Frage kommt. Er hat also definitiv keinen "slawischen" Fischnamen und erst recht keinen griechischen Götternamen. Der Flussname der Schwentine lässt sich zumindest von "svīntarr" für Eber herleiten, womit die Namensgeber wanische Clans gewesen sein müssen.

Primärquelle: Kunstmann, Beiträge zur Geschichte der Besiedlung Nord- und Mitteldeutschlands mit Balkanslaven
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