Caesars linksrheinische Begriffsherkunft der "Germani"


Besonderes Augenmerk wurde in der Forschung darauf gelegt, wann die Germani in der antiken Literatur das erste Mal erscheinen. A.A. Lund meint dazu:

,,Versteht man unter dem Begriff ,Germanen` eine ethnische Einheit, die sich entweder selbst Germanen nennt (...) oder von anderen Zeitgenossen Germanen genannt wird (...), [dann treten] Germanen (...) zum ersten Mal in der Geschichte auf, als sie Caesar im ,Bellum Gallicum` nennt."

Zwar war den Römern der Name Germani wohl schon vorher bekannt. Wahrscheinlich zum erstenmal erscheinen sie bei Poseidonios (135 v.Chr.; † 51 v.Chr.), in dem bekannten Fragment aus dem 30. Buch, das sich bei Athenaeus erhalten hat:

,,Die Germanen dagegen, wie Poseidonios im 30. Buch sagt, tragen zur Mittagszeit gliederweise gebratenes Fleisch auf und trinken Milch dazu und den Wein ungemischt."4

Diese frühe Nennung der Germanen veranlaßte vereinzelt zu der Überlegung, ob Athenaeus beim Abschreiben ein Fehler unterlaufen sei und ursprünglich gar nicht ,,Germanen" sondern vielleicht die Kimbern in dieser Stelle gemeint seien. In der neueren Forschung wird die Stelle jedoch zumeist als richtig überliefert angesehen. Allerdings läßt sich aus ihr nicht erschließen, ob die Germanen bei Poseidonios den Kelten zugerechnet oder als eigener Ethnos betrachtet wurden. Meyers Universallexikon stellt dazu ganz lapidar fest: "Wie der Name Germanen, ist auch der der Kelten nicht in der eignen Sprache des Volkes überliefert [...]" In diesem Sinne erübrigen sich auch jegliche Diskussionen entlang der Rheingrenze, welcher Stamm mehr "germanisch", oder welcher mehr "keltisch" wäre. Die gesamte Stammeskultur Alteuropas stand auf einem völlig anderen Fundament!


Gaius Julius Caesar - Der Schöpfer des alreuropäischen "Germani"-Begiffs.

Auch kann man aus der vorcaesarischen Nennung des Namens Germani nicht schließen, dass ,, irgendwann in der Zeit zwischen den Kimbernkriegen und Caesars gallischem Krieg (..) die Übertragung des Namens von den Cisrhenani auf alle ,Germanen` stattgefunden haben [muss]", wie es von Dobesch vorgeschlagen wird, dazu wären weitere Quellen nötig, die aufzeigen müssten, dass bei den Römern vor Caesar Germani ein Begriff, nicht nur ein bloßer Name gewesen ist, der zusätzlich auch noch in seiner Entwicklung zwischen ,allen` Germanen und ,bestimmten` Germanen unterschieden haben müsste. Nichtdestotrotz tauchte schon bei Herodot (490/480 v.Chr.; † um 430/420 v.Chr.) schon ein Stamm der Germanii auf, nur eben in Persien und nicht in Mitteleuropa: Kyros der König von Anschan formte eine neue Koalition aus seinem eigenen persischem Stamm, den Pasargadae, den persischen Stämmen der Maraphii und Maspii, den mächtigen Stämmen (unbekannter Herkunft) der Panthialaei, Derusiaei und Germanii sowie den Nomadenstämmen der Dahae (auch Dai genannt), Mardi (Meder), Dropici and Sagarti (Asagarti). Vermutlich handelt es sich dabei um Stämme aus Drangiana.

Caesar ist jedoch der erste, von dem mit Sicherheit behauptet werden kann, rechtsrheinische Bevölkerungsgruppen als Germanen bezeichnet zu haben .Doch auch bei ihm ist nicht klar, ob die so Bezeichneten sich selbst in gleicher Weise als ethnische Einheit begriffen haben - und falls sie dies taten, unter welchem gemeinsamen Namen. Bemerkenswert ist auch, dass viele griechische Autoren nach Caesar noch immer von der alten Zweiteilung der Geographie des Nordens in die westlichen Keltengebiete und die östlich gelegene Heimat der Skythen ausgingen und dabei Caesars neueingeführten Ethnos ,Germanen` ignorierten.

Bei der Durchsicht des Bellum Gallicum fällt zudem auf, dass Caesar in den ersten drei Büchern noch keinen Begriff für den geographischen Raum, in dem die von ihm so bezeichneten ,Germanen` leben, kennt. Statt dessen werden Beschreibungen, wie Germani qui trans Rhenum incolunt (BG, I,1,3) gewählt. Erst ab BG IV,4,1 taucht der Begriff Germania für die rechtsrheinischen Wohngebiete der ,Germanen` auf. So kann vermutet werden, dass Caesar irgendwann vor diesem Zeitpunkt diesen Begriff konstruiert hat, um endlich eine Gegenüberstellung Gallien-Germanien bieten zu können. Im übrigen scheint auch der Begriff ,Gallien im weiteren Sinne` (also Belgae + Aquitani + Celtae) ebenfalls von Caesar eingeführt worden zu sein.

Somit kann Caesar zumindest als derjenige gelten, der die Begriffe ,Germani` und ,Germania` zuerst für rheinische Stämme schriftlich verwendete, unbesehen vorheriger Nennungen des bloßen Namens.

Primärquelle: https://www.hausarbeiten.de/document/98417

Die Germani cisrhenani in Caesars "Bellum Gallicum" (BG)


Gleich im ersten Kapitel des BG erscheinen in I,1,3-4 die Germanen als kriegerische Nachbarn der Belger bzw. Helvetier, gegen die es sich in fast täglichen Kämpfen zu behaupten gilt, weswegen die Helvetier für besonders tapfer gehalten werden. Schon ein Kapitel darauf gibt Caesar erstmals den Rhein als Grenze zwischen den "keltischen Helvetiern" und den "Germanen" an: una ex parte flumine Rheno latissimo atque altissimo, qiu agrum Helvetium a Germanis dividit (BG I,2,3). Die Verwendung von Flüssen als Grenze zwischen Völkerschaften ist in der Antike durchaus üblich, so trennt ebenfalls Caesar die Bewohner des linksrheinischen, von ihm als Gallien bezeichneten Gebietes, nach den Flüssen Garonne, Marne und Seine in "Kelten", "Belger" und "Aquitaner", ohne dass man davon ausgehen könnte, dass die Grenzen zwischen diesen Bevölkerungsgruppen tatsächlich genau entlang der genannten Flüsse verliefen. Der Rhein hat als Grenze aber für Caesar scheinbar eine viel größere Bedeutung, so taucht er an zahlreichen Stellen des BG immer wieder als Grenze zwischen Galliern und Germanen auf. In den entsprechenden Textstellen wirkt die Rheingrenze unerschütterlich.

Umso erstaunlicher ist es daher zunächst, dass Caesar selbst an vier Stellen westrheinische Germanen - Germani cisrhenani - erwähnt:

In BG II,3,4 berichten Gesandte der belgischen Remer, dass reliquos omnes Belgas in armis esse Germanosque, qui cis Rhenum incolant, sese cum his coniunxisse. Weiter heißt es in II,4,10: Condrusos, Eburones, Caerosos, Caemanos, qui uno nomine Germani apellantur, arbitrari ad XL milia. In VI,2,3 erfährt Caesar, dass Nervios, Atuatucos, Menapios adiunctis Cisrhenanis omnibus Germanis esse in armis. Und in VI,32,1 bitten die Segner und Condrusen, ex gente et numero Germanorum, qui sunt inter Eburones Treverosque, dass er sie nicht als Feinde ansehen solle und dass nicht omnium Germanorum, qui essent citra Rhenum, unam esse causam.

Fünf ethnische Einheiten werden namentlich genannt: Condrusi, Eburones, Caerosi, Caemani und Segni. Nach v. Petrikovits lassen sich die Wohnsitze der Eburonen im Gebiet zwischen Rhein und Maas und im Nordwesten bis zum Meer lokalisieren, während die Condrusi wohl das heutige pays de Condroz zwischen den Mündungen von Ourthe und Lesse oberhalb von Dinant bewohnten. Nach BG VI, 32,1 dürften die Segni nicht weit von ihnen entfernt gesiedelt haben. Caerosi und Caemani lassen sich nicht genauer lokalisieren.


Der Rhein war zur römischen Zeit keinerlei Volksgrenze, auf beiden Ufern wurde die gleiche Sprache gesprochen. Sie unterschied sich bisweilen nur im Dialekt.

Wie passen diese Germani cisrhenani nun zu Caesars Aussage, der Rhein sei die Grenze zwischen "Kelten" und "Germanen"? Es wurde spekuliert, Caesar habe zu Beginn seines Kriegszuges noch nichts von den linksrheinischen "Germanen" gewußt, aber schon die Eroberung ganz Galliens mit dem Rhein als Ostgrenze geplant. Als er dann auf die Germanen links des Rheins gestoßen sei, habe er diese wohl oder übel erwähnen müssen, aber dennoch nicht auf seine Gesamtkonzeption verzichten wollen und habe daher beide Aussagen unvereint nebeneinander bestehen lassen.

A.A. Lund fand hingegen eine sehr scharfsinnige Erklärung: Betrachtet man die Textstelle in BG I,1,3, die die Germanen als Nachbarn der Belger angibt: proximique sunt Germanis qui trans Rhenum incolunt, genau, so stellt man fest, dass von bestimmten, nicht weiter beschriebenen Germanen die Rede ist, die rechts des Rheins wohnen, nicht von den Germanen an sich. Lund meint nun, Caesar hätte genausogut proximi sunt Germani transrhenanis schreiben können. Das aber heißt, dass Caesar wohl schon zu Anfang des Gallischen Krieges das Begriffspaar der Germani cisrhenani und transrhenani kannte. Damit erscheint aber die stetige Erwähnung der Rheingrenze problematisch, es sei denn, der Rhein bildete keine ethnische Grenze sondern eine geographische, wie auch das Begriffspaar cis - und transrhenani geographisch gebildet ist. Dies erscheint auch unter dem Aspekt sinnvoll, dass Caesar selbst die Berichte von Belgern wiedergibt, nach denen verschiedene belgische Stämme ursprünglich ebenfalls aus dem rechtsrheinischen Gebiet gekommen waren und sich als von den Germanen stammend bezeichnen:

Plerosque Belgas esse ortos a Germanis Rhenumque antiquitus traductos propter loci fertilitatem ibi consedisse Gallosque, qui ea loca incolerent expulisse...

Bedingt durch den römischen Ethnozentrismus, der ein kulturelles Gefälle von Rom nach Norden voraussetzte und dem Caesar ohne Zweifel anhing, erschien es für ihn einleuchtend, die jenseits des Rheins wohnenden Menschen als noch kulturloser anzusehen als die römischem Gebiet näher liegenden linksrheinischen Bewohner Galliens, genauso wie die nördlich lebenden Belger (und Germani cisrhenani) als wilder und kulturloser angesehen werden als die südlicheren Galli und Aquitani. So liegt es nahe, die entfernten und kulturlosen rechtsrheinischen Barbaren mit dem Namen zu bezeichnen, den die nördlichen Stämme, die nach eigener Überlieferung ursprünglich ebenfalls aus dem rechtsrheinischen Gebiet stammten, schon besaßen: Germani und dazu gleichzeitig den Rhein als Grenze zwischen den Rom näheren und dort schon länger bekannten Galliern und den "kulturlosen Germanen" einzuführen.

Dass der Rhein keine ethnische Grenze war, war Caesar mit großer Wahrscheinlichkeit wohlbekannt. Neben den oben genannten Cisrhenani und den von rechtsrheinischer Seite eingewanderten Belger spricht dafür auch BG VI,24,1: Ac fuit antea tempus, cum Germanos Galli virtute superarent, ultro bella inferrent, propter hominum multitudinem agrique inopiam trans Rhenum colonias mittent. Und in VI, 24,3 wird erwähnt, dass sich bis in die Zeit des BG der (gallische) Stamm der Volcer in jenem Gebiet gehalten habe. Zwar widersprechen sich beide Stellen insofern, als die erste das rechtsrheinische Gebiet als ursprünglich germanisch ansieht, die zweite hingegen das Gegenteil suggeriert, jedoch ist beiden Stellen das Fehlen des Rheins als Völkerscheide gemein. Dennoch wird im ganzen BG das Bild von den grundverschiedenen Ethnien der Gallier und Germanen vermittelt.

Wie falsch dieses Bild ist, vermitteln auch jene Volcer, die ursprünglich auf rechtsrheinischem Gebiet siedelten. Weil noch viele weitere Stämme unter dieser Bezeichnung existierten, bringt man sie heute mit der sogenannten "keltischen Expansion" zusammen, während dieser Zeit sie sich über Alteuropa und Kleinasien verbreiteten. Stämme, die unter dem Namen Volcae bekannt sind, wurden gleichzeitig im südlichen Gallien, Mähren, im Ebro-Tal der Iberischen Halbinsel und Galatien in Anatolien lokalisiert. Nur "Kelten" sind sie nicht gewesen. Die von Caesar als "Germanen" bezeichneten Barbaren haben immerhin alle "Kelten" nach dem Stamm der Volcae als walhoz (Welsche) bezeichnet, was durchaus ein Eigenname darstellen könnte. Darauf kommt man, wenn man das Wort vom germanischen "walō" (an. "vǫlr") für Auswahl herleitet und so auf eine elitäre Kaste hinweist. Wegen der Verbreitung und belegten Volcae-Einfällen im 3. Jahrhundert v.Chr. kann es sich nur um eine bestimmte Kriegerkaste dieser Zeit handeln, womit wir uns auch von der Vorstellung lösen dürfen, dass die Volcae nur ein Stamm gewesen wären. Vielmehr werden die Volcae-Kriegerkasten gleich mehrere Verbände geführt haben, worauf ihr elitärer Kastenname als Stammesname abgeleitet wurde. Ein Eigenname kann es also nicht gewesen sein, sondern nur ein Beiname, der eine herrschende Kaste als Elite (Auswahl) bezeichnet. Bestätigt wird das auch von den sogenannten Tektosagen, die 278 v.Chr. als Söldner nach Kleinasien kamen und sich in der Gegend des heutigen Ankara niederließen. Sie nannten sich hier Galater.

Primärquelle: https://www.hausarbeiten.de/document/98417
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Als die Remer von den Germani erzählten

Je näher die Römer den Rhein kamen, um so mehr erweiterte sich ihr Wissen um weitere Stammesgebiete. Und mit Caesar kam ein römischer Heerführer in den Norden, der mit machtpolitischen Hintergrund den Fluss zu einer Volksgrenze deklarierte, die es real nie gab. Denn schon Caesar musste schon selbst feststellen, dass sich auch links des Rheins Stämme befanden, die sich angeblich selbst als "Germani" bezeichneten. Doch diese Leute gehörten Stämmen an, die unterschiedliche Stammesnamen führten und das Wort Germani gehörte nicht zum germanischen Wortschatz an.

Ernst Schwarz glaubte, dass die "Germanen" bereits in früher Zeit zum Niederrhein vorgedrungen sein sollen. Doch wer auch immer dort vordrang, die Besiedelung Europas begann meistens von den Flussmündungen aus, weshalb sich rund um das Rhein-Maas-Delta schon nach der Eisenzeit eine größere Zahl Stämme gruppierte, die aus den Kasten des zerfallenen Rhein-Kata-Clans entstanden. Daraus sind am Ende kattische Stämme entstanden, die noch lange nach der Asenzeit Verbündete blieben.

Am Ende der Bronzezeit (etwa 800 v. Chr.) soll jedoch ganz Hannover einschließlich von Friesland mit dem niederländischen Teil und Westfalen in der Hand der Germani gewesen sein und sollen sich von dort aus in der frühen Eisenzeit (etwa 800—500 v. Chr.) am Niederrhein bemerkbar gemacht haben. In dieser frühen Zeit sind die Flussnamen Rhein und Waal den Germanen bekannt geworden, dazu die Maas, die laut Wörterbuch sich von mosa ableitet und für Nahrung und dicker Brei steht. Indogermanisch existiert mit "mēs" sogar eine Vorlage, die Mond (!) bedeutend, auf einen Dilmun vor dem Rheindelta hinweist.


Caesar (im Gewand gehüllt) und die Belgae - Wie kam der Römer darauf eine Anzahl Stämme südwestlich des Rhein-Maasdeltas unter einen Namen zusammenfassen, der sich weitestgehend auf einen in den Himmel blasenden Wind bezieht?

Als Caesar 57 v.Chr. bei den Abgesandten der Remer (Remi), die ihm allein unter den Belgen freundlich gesinnt waren, Erkundigungen einzog, erfuhr er, dass die meisten Belgae Abkömmlinge der "Germani" seien und vor alters über den Rhein gekommen wären. Und wieder fügen wir hier ein, dass die Bezeichnung "Germani" bei den so bezeichneten Stämmen unbekannt war und deshalb niemand wusste, was damit gemeint ist. Hatte also Caesar diese Remer-Begegnung erfunden, um seine gewünschte Rheingrenze mit Argumenten zu untermauern?

Wegen der Fruchtbarkeit der Gegend hätten sie sich diese "Germani" niedergelassen und die ortsansässigen Gallier vertrieben. Die Belgen hätten allein die Kimbern und Teutonen abgewehrt. Es ist nun die Frage, wie diese Nachrichten einzuschätzen sind. Man meint, Caesar habe absichtlich die Germanengefahr in den Vordergrund gerückt und durch die Bemerkung über die Belgen verstärkt, um seine Maßnahmen gegen die "Germanen" in Rom rechtfertigen zu können, denn Posidonius habe das Keltentum der Belgen nicht bezweifelt. Die Belgen kannten jedoch wie alle anderen alteuropäischen Stämme weder den Begriff "Kelten", egal in welcher Version und selbst "Belgae" nicht, denn für diese Bezeichnung war ebenfalls Caesar verantwortlich. Für die Geschichte der Rhein-Maas-Stämme spielte es deshalb überhaupt keine Rolle, ob sich "Kelten" mit "Belgern" mischten, oder auch ob gewisse "Germanen" halbe "Kelten" wären. Das einzige was wirklich zählt sich die Stammesgeschichten unter ihren überlieferten Namen, falls diese sich als Eigenenamen belegen lassen.

Walter Norden glaubte sogar, dass Caesar selbst dem Bericht der remischen Gesandten keinen Glauben beigemessen habe. Es ist jedoch nicht einzusehen, warum die Remer etwas Falsches erzählt haben sollen, denn es fehlt ja nicht an weiteren Zeugnissen für die Germani links des Rheines, nur stellt sich die Frage auf was sich dieser Name wirklich bezog, wenn ihn wenigstens einige Stämme kannten. Denn von einem Konstrukt "Germani" abzustammen, bedeutet noch lange nicht, dass damit unbedingt ein Volk gemeint ist, was schon seit längerer Zeit in Abrede gestellt wird.

Doch bevor wir das vertiefen beschäftigen wir uns mit der Wortbedeutung der "Belgae", denn anhand der heute erforschten Etymologie, darf ohne weiteres festgestellt werden, dass Caesar nicht wusste welches Namen er da als Volksname erkor. So stammt der Name von "bhelgh" für "aufblasen, wütend sein" und soll sich auch auf eine gallische Bolga als Ledertasche beziehe. Das altirische Bolg für "Bläser" oder "Bauch" lässt sich darauf ebenso, wie das spanische "bolso" für Handtasche beziehen. Weil man damit nichts anfangen kann, schlägt man vor, diese Herleitung als "die Wütenden" oder "Krieger" zu verstehen. Weiter will man die "Belgae" auch als Stolze oder Anmaßende deuten, die sich "aufblähen wie ein Ventil". Das keltische *bhelgh leitet sich jedoch von der älteren indoeuropäischen Wurzel "bhel" ab, die nicht nur für aufblasen steht. Mehrdeutig belegt, steht "bhel" auch für weiß, glänzend, eine Blüte, eine Glocke und für brennen (!). Alles Eigenschaften und Umschreibungen, die sich perfekt von einem weißen glockenförmigen Dilmun ableiten und in Europa hundertfach als Dolmen nachgebildet wurde. Für die "Belgae" bedeutet das deshalb nichts anderes, als dass ihre Ahnen einem Dilmun entstammen, der vor der Rhein-Maas-Mündung stand.


Der mit Schlangen dargestellte Bellenus, dürfte auch im Mittelpunkt alteuropäischer Schlangenkulte gestanden haben. Bei den Germanen mit Balder identisch, darf auch Belenus mit dessen Gemahlin „Nanna“ verknüpft werden, obwohl von seiner Namensform keine Begleiterin bekannt ist. Er stand eben für das gesamte „Nanna“-System, aus dem Ahnenkontingente der Belgae stammten.

Kein Zufall ist es deshalb, dass sich "bhel" auch in den Götternamen Bel oder dem Sonnen- und Quellgott Bellenus wiederfindet. Bavay, die ehemalige Hauptstadt des „keltischen“ Belgiens, soll in seiner Mitte eine Statue des Gottes Bel gehabt haben. Die Belchen-Gipfel in den Vogesen und im Schwarzwald, die oft unter dem Schutz des Gottes Belenos stehen, belegen also nichts anderes, als das die Vorfahren der Rhein-Maasstämme früheren Asen-Clans entstammen, die ursprünglich als Ahnenkontingente den Kontinent betraten.

Dieser Sonnengott, der den Himmel mit dem Gott des Volkes und des Krieges auf der Erde verbindet, sowie die massiven und abgerundeten Gipfel, die seit dem 18.Jahrhundert in französischer Sprache als Ballons bezeichnet werden, symbolisieren immer nur einen Dilmun in seiner damals allbekannten Silhouette. Das indogermanische bʰelg̑ʰ steht zudem auch für einen Schlauch, der in Verbindung mit einem aufblasenden Wind stehend, auch optisch als Windhose gesehen wurde. Er beschreibt damit nichts anderes als eine Himmelssäule, von der sich auf alle Kontinente der Asenzeit die weltenweiten Schlangenkulte ableiteten.

Primärquelle: Schwarz, Germanische Stammeskunde
Stiehler, Diener und Krieger
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Caesars Germanenexkurs

Den Germani sind mindestens die Kapitel VI, 21-24, der sogenannte Germanenexkurs, gewidmet. Sie sollen im folgenden genauer untersucht werden, vor allem in Hinblick auf möglicherweise herauszuarbeitende kulturelle bzw. ethnische Besonderheiten, die für eine Abgrenzung zwischen Germanen und Galliern sprechen würde. Begonnen wird mit der Aussage, dass sich die Germanen in vielem von den Galliern unterscheiden (BG VI, 21,1): Germani multum ab hac consuetudine differunt. Im weiteren Verlauf des Exkurses wird der Anschein geweckt, als seien die Germanen noch wesentlich kulturloser als die Gallier. Dass die Germani keine Druiden hätten bedeutet jedoch nicht, dass bei ihnen weder Priester noch andere Gleichgestellte existierten. Doch dass die Germanen außer Sonne, Mond und Vulkan keine Götter kannten (VI, 21,2), ist längst widerlegt. Vollkommen ohne Belang sind dazu Caesars Aussagen über stetes körperliches Training und die geringe sexuelle Scham.


Zu den höchsten in Gallien verehrten Gottheiten gehört der Hammergott Sucellus, der in der rechten Hand einen Wasserkrug oder Trinkbecher hält. Das weist auf eine ursprüngliche Mundschenkfunktion hin, wie sie Alalu, Anu und auch Indra (Kumarbi) innehatten. Als seine Begleiterin gilt die Göttin "Nantosvelta", die sich noch namentlich mit "Nanna" verknüpfen lässt. In einer Variante wird Sucellus von einen dreiköpfigen Hund begleitet, was ihn als Variante von Hades mit Kerberos darstellen würde.

In VI,22, 1 folgt dann ein klassischer römisch-griechischer Barbarentopos, wo von Fleisch essenden Barbaren berichtet wird und auch Käse und Milch trinken würden, denn allgemein gelten damals nur Wein, Ackerbau und Olivenanbau als klassische Zivilisationsmerkmale. Auch die angeblich bewusste Anlage von Ödland um ihre Siedlungen, war nach Caesar nur eine typische barbarische Handlungsweise, was angeblich vor feindlichen Überfällen schützen würde. Weiter behauptete Caesar, dass in Friedenszeiten eine allgemeine Führung fehlen würde und nur der nächste geplante Raubzug im Mittelpunkt stehen würde.

Unstimmig, aber zu Caesars Absichten passend ist auch sein Konstrukt eines kulturellen Gefälles, wonach sich allein mit der Entfernung von Rom der Anteil des barbarischen Elements bestimmen ließe. Auch wenn er selbst wohl keine Kenntnis der Orkaden-Kultur hatte, wurden schon lange vor der Gründung Roms beeindruckende megalithische Anlagen gebaut. Gallier wären jedoch im übrigen früher ebenfalls barbarisch gewesen, doch nach Caesar wurden sie von Luxus- und Kulturgütern so verweichlicht, dass sie gegen die kriegstüchtigen Germani nicht mehr standhalten würden. Doch noch bevor die Römer Gallien eroberten, haben auch gallische Ritter fast jährlich Überfälle auf ihre Nachbarn unternommen, die so auch keinerlei Unterschiede machten, welchem angeblichen Volk die betroffenen Stämme angehörten.

Ein weiterer Untschied wäre auch, dass die Germani ihr Land gemeinschaftlich verwalteten und laut eines Gesetzes jedes Jahr neu verteilt hätten, während Caesars Gallier das Land nur einer kleinen Herrscherkaste gehörte und der Rest des Stammes fast sklavenartig leben würde. Das deutet aber eher auf einen ursprünglich unterworfenen Stamm hin, über dem mit Hilfe von Druiden (Priesterkaste) wie zur Asenzeit eine kampfstarke Kriegerkaste herrschte. Deswegen wäre es auch treffender den Vergleich mit Sklaven durch Unfreie zu ersetzen. Auch Caesars Behauptung, dass seine Berichte auf seinen Aufenthalt in germanischen Stammesgebieten beruht, darf bezweifelt werden. Er selbst ist nur wenig über den Rhein in östliche Richtung hinausgekommen, weshalb die meisten Informationen nur von reisenden Händlern in Gallien stammen werden.

Wie E. Norden feststellte, handelt es sich bei Caesars Germanenexkurs in vielem um die die literarische Ausgestaltung der Suebenskizze im vierten Buch, womit Caesar die Verhältnisse der Sueben auf Gesamtgermanien übertragen hatte. Das zeugt wieder vom Willen Caesars, die Verhältnisse rechts des Rheins zu vereinheitlichen und gleichzeitig so zu barbarisieren, dass niemand auf die Idee kommen sollte die Unterwerfung rechtsrheinischen Gebiets zu fordern.

Primärquelle: https://www.hausarbeiten.de/document/98417
https://www.mensagenscomamor.com/mensagem/482307
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Der rheinische Sprachraum

Ist der Rhein tatsächlich keine Volksgrenze zwischen Stämmen gewesen, die von Caesar willkürlich entweder seinen "Germanen" oder "Kelten" zugeordnete wurden, darf man sich natürlich auch Gedanken um die vorherrschende Sprache machen. Besonders die gegen die Römer gerichteten Bündnisse an Rhein und Maas brachten wiederum Stämme zusammen, die man als "keltisch-germanisch" bezeichnete, weil sich angeblich der eine Stamm mit dem anderen mischte und Anteile von beiden erhalten blieben. Die Rhein-Maas-Stämme konnten sich jedoch alle miteinander verständigen, ansonsten hätten militärische Bündnisse keinerlei Sinn gemacht. Was also auch immer Sprachforscher in dieser Zeit herausfanden, sind nur dialektische Unterschiede, die ursprünglich schon zur Asenzeit entstanden.

Vor allem H. Kuhn hat sich intensiv mit den Grenzen des "keltischen" und "germanischen Sprachraums" beschäftigt und kam dabei zu einer völlig neuen Sicht der Dinge. Kuhn versuchte zunächst, vor allem durch alte Ortsnamen und deren lautliche Verschiebungen, die Zugehörigkeit der jeweiligen Ansiedlungen zu einem "keltischsprechenden" bzw. "germanischsprechenden Siedlungsbebiet" festzustellen und dann durch Kombination der Ergebnisse Siedlungsgrenzen abzustecken.


Lateinisch als Novaesium bezeichnet, könnte man auch Neuss einen "keltischen" Namen zugrunde legen. Als eine der ältesten deutschen Städte ist sie aus einem römischen Legionärslager entstanden, wo sich vielleicht vorher eine "kelto-germanische" Vorgängersiedlung befand. Mit "Nov" kann aber auch ein Wassername gemeint sein, wovon sich auch mehrere ehemalige Noviomagus-Orte, wie Speyer, Nimwegen oder Neumagen bei Bernkastel ableiten. Diese könnten sich wieder auf einen gemeinsamen Fluss-Hintergrund beziehen.

Für das "Keltische" zog er zur Grenzziehung Zusammensetzungen mit are, briga, nant, vern und die Namen Noviantum, Condate und Dunum heran. Dadurch kommt er im Westen zu einer Siedlungsgrenze an Somme und oberer Oise. Für die Grenzziehung im Osten, die aufgrund der geringen Verbreitung alter Namen mit Schwierigkeiten verbunden ist, nimmt er die Aussage Caesars zuhilfe, die Volcae Tectosages hätten im Umkreis des Hercynia silva gesiedelt. Kuhn hält Hercynia silva für einen alten keltischen Namen des Erzgebirges, der eigentlich "Erkunia" lauten müsse. Ihm zugrunde liege nach Kuhn "Perkunia", das im Germanischen zu Fergunjo und dann zu Fergunna werde. Fergunna wurde das Erzgebirge dann auch später genannt. Hier hat der Name des Erzgebirges angeblich keltische und germanische Umlautung mitgemacht, woraus zu schließen ist, dass dieses Gebiet längere Zeit im Gesichtskreis beider Sprachgruppen gelegen haben soll. Zieht man noch hinzu, dass die Germanen den Stammesnamen Volcae als ihre Bezeichnung für Kelten überhaupt aufgriffen, dann erscheint es einleuchtend, dass hier das Gebiet gelegen haben könnte, in dem erstmals stärkere Kontakte zwischen "germanisch" und "keltisch" sprechenden Bevölkerungsgruppen stattfanden. Gleichzeitig wäre so auch die östliche Grenze des keltischen Siedlungsgebietes gefunden.

Für die germanische Sprachgruppe versuchte Kuhn, das Gebiet herauszustellen, das von "germanisch sprechenden Gruppen" besiedelt worden war, ehe die germanische Lautverschiebung eintrat. Dazu untersuchte er die Verbreitung von p-Anlauten in Namen, -nd Suffix statt -nt und Bildungen mit Ald-, Fathr- und Kald- . Kuhn kommt zu dem Ergebnis, dass das Verbreitungsgebiet des Germanischen vor der Lautverschiebung ein Gebiet von Norden, Osten und Süden her umklammert, das im Nordosten und Osten bis an die Unterweser, die Aller und den Harz reicht, im Süden bis nach Thüringen und Hessen und im Südwesten bis zur Oise, zur Mosel und zum Main. Dieses Gebiet, von Kuhn Nordwestblock genannt, gehörte nach ihm weder zum Wohngebiet der "Germanen" (als sprachwissenschaftlich definierter Gruppe) noch zum Siedlungsgebiet keltischsprachiger Gruppen, worin ihm mittlerweile auch andere Forscher zumindest grundsätzlich zustimmen.

Interessanterweise ist es genau dieses Gebiet, in das die Wohngebiete der Germani cisrhenani und die Belger fallen, so wie sie durch Caesar lokalisiert werden. Dazu passt, das Caesar schreibt, Aquitaner, Kelten und Belger unterschieden sich in ihrer Sprache. Strabon präzisiert in seiner Geographica ein halbes Jahrhundert nach Caesar: der Unterschied zwischen "Keltisch" und "Aquitanisch" sei groß, der zwischen "Keltisch" und "Belgisch" jedoch geringfügig. Beachtet man, dass nach sprachwissenschaftlicher Erkenntnis die verwandten Sprachen der Aquitaner und Iberier zu einem nicht indogermanischen Sprachstamm gehören, dessen letzte Reste sich heute im Baskischen. Das Baskische ist auch als Euskara bekannt und stellt wohl eine der ältesten Sprachen Europas dar, deren Herkunft bis heute ein ungelöstes Rätsel ist. Allein der Name weist in die Asenzeit zurück und lässt sich mit einer Kar-Kriegerkaste im alten Baskenland verbinden.

Für das restliche Westeuropa würde das jedoch bedeuten, dass hier entweder andere Kriegerkasten herrschten, oder der Einfluss der Kar-Kriegerkasten nur auf Küstengebiete begrenzt war.

Des weiteren läßt sich das Wort Germani nur schwer aus dem Germanischen ableiten und die Stammesnamen der Cisrhenani sind vermeindlich keltischen (Caerosi, Condrusi, Eburones) oder unklaren (Segni, Caemani) Ursprungs. Gerade diese werden aber nach Caesar als Germani (BG II,4,10) benannt. So erscheint es möglich, dass die Cisrhenani, sprachlich aus dem Nodwestblock kommend, enge Verbindungen mit "keltischen Nachbarn" pflegten und von diesen den ebenfalls benachbarten Germanisch sprechenden Stämmen als sprachlich und kulturell so ähnlich angesehen wurden, dass diese - "die Kelten" - die Bezeichnung Germani für beide Gruppen verwendeten, ohne sich dem sprachlichen Unterschied bewusst zu sein. Die oben zitierte Stelle qui uno nomine Germani apellantur bedeutet ja auch nicht zwangsläufig, dass sich diese Stämme selbst Germani nannten. Genau so gut kann gemeint sein, dass sie wie im Falle der Remer von ihren Nachbarn so genannt wurden. Caesar könnte dann diesen Sprachgebrauch übernommen und im Sinne seiner Politik auf den gesamten rechtsrheinischen Bereich ausgedehnt haben.

Ob das ausschließlich seiner Agenda dienen sollte, die rechtsrheinischen Gebiete damit als möglichst unattraktiv für weitere Eroberungszüge erscheinen zu lassen, wird heute überwiegend so angesehen. Der von Kuhn als "Nordwestblock" bezeichnete Sprachraum lässt sich jedoch außer auf Germani, Belger und Gallier auch auf jene Ingwäonen beziehen, die Tacitus mit einem "germanischen" Herkunftsmythos verbindet.

„Sie preisen mit alten Gesängen, was bei ihnen die einzige Form der Erinnerung und Überlieferung ist, den erdgeborenen Gott Tuisto. Ihm weisen sie den Sohn Mannus, Ursprung und Gründer des Geschlechts (der Germanen), dem Mannus (wiederum) drei Söhne zu, nach deren Namen die dem Ozean am nächsten gelegenen Ingaevonen, die mittleren Hermionen und die übrigen Istaevonen genannt wurden.“
(– Germania Kap.2)

In Anlehnung an die bei Tacitus und Plinius genannte Stammesgruppe hat sich im 20. Jahrhundert in der germanischen Sprachwissenschaft der Terminus Ingwäonisch für eine Gruppe von an der Nordsee verbreiteten Sprachen etabliert. In der Regel werden damit frühe Sprachstufen der Englischen, Niederdeutschen und Friesischen Sprache bezeichnet. Der Begriff steht allerdings in der Kritik, da er den Eindruck erwecken kann, dass er sich direkt auf die Sprachen der bei Tacitus und Plinius genannten Stämme bezieht. Alternativ wird daher häufig der Begriff Nordseegermanisch verwendet. In Bezug auf Mannus, derm Stammvater der Ingaevonen, Hermionen und Istaevonen können wir hier einen Namen hinzuziehen, von dem sich sogar der zweite Teil von "Ger-Mani" ableiten könnte.


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"Germani" - Der falsch verstandene Herkunftshintergrund

Ernst Schwarz beharrte bereits auf seine Weise darauf, dass es nicht einzusehen ist, warum die Remer etwas Falsches über die Germani erzählt haben sollen. Denn außer diesem Zeugnis fehlt es ja nicht an weiteren Belegen für diese Germani links des Rheines. Im alten Denken verhaftet, dass die "Kelten" tatsächlich ein Volk darstellten, wären diese jedoch nicht wirklich von den "Germani" vertrieben worden. So soll vielmehr ein Prozess der "Keltisierung" eingedrungener Germani begonnen haben, um die kaum bemerkbaren Unterschiede zu erklären. Gab es vielleicht die einen oder anderen Wörter, die nur südlich des Rheindeltas gesprochen wurden, war es dennoch ein einziger großer Sprachraum West- und Mitteleuropas, in dem sich alle Stämme miteinander verständigen konnten. Dem einen oder anderen Stamm eine besser "kriegerische Tüchtigkeit" zu bescheinigen, geht jedoch ursprünglich auf die Asenzeit zurück, welcher Kaste ein Stamm entstammte.

Bisher wurde das jedoch so gehandhabt, dass den Stämmen des Rhein-Maas-Großraums "keltische" oder "germanische Merkmale" zugeordnet wurden. Die Nervier, die zum Bunde der Belgen gehörten, werden zum Beispiel von Strabo als ein "germanisches Volk" bezeichnet, vielleicht doch nicht nur wegen ihrer Wildheit, Kulturfeindschaft und des Verbotes der Weineinfuhr. Auch die Treverer haben sich ihrer germanischen Abkunft gerühmt. Ihre späteren Personennamen sind "keltisch", abgesehen von den römischen Einflüssen. Für Schwarz war dazu auf der linksrheinischen Seite die "keltische Kultur" der "germanischen" überlegen. Das wäre noch soweit gegangen, dass die Germani allmählich ihr Volkstum eingebüßt hätten, wenn sie nicht die alleinigen Herren gewesen sind. In vielen Kriegen haben sie zudem so viele Leute verloren, dass sie sich merklich geschwächt hätten.

Zu Caesars Zeit saß deshalb im östlichen Belgien noch eine Stammesgruppe, die er ausdrücklich als Germani cisrhenani „diesseitige, linksrheinische Germanen" bezeichnete und von den Belgen unterscheidet. Diese Germani waren mit den Belgen gegen die Römer verbündet und stellten ein besonderes Heeresaufgebot. Doch im belgischen Landtag waren sie offenbar nicht vertreten und besaßen deshalb eine politische Sonderstellung. Zu ihnen gehörten die Condruser, Eburonen, Caerosen, Paemanen und Segner, „die mit einem Namen Germani genannt werden."

Die Eburonen und Condruser hatten sich jedoch unter den Schutz der Treverer gestellt, waren aber jetzt zu den Belgen übergetreten. Die vorherige Schutzrolle der Treverer könnte jedoch zugleich darauf hindeuten, dass die benannten Stämme ursprünglich zu den Treverern gehört haben könnten, was im Gesamtkontext gesehen sie allesamt als Nachfahren eines Kata-Clans im Rhein-Maas-Großraum identifizieren könnte.


Das zweifache Urwesen Tuisto, steht für ein vergöttlichtes, in zwei Teile trennbares Weltenei, sein Sohn Mannus lässt sich dazu über Manu auf Marduk zurückführen. In der Nordischen Mythologie steht er gemäß seiner Ki-Herkunft für Loki

Schwarz behauptete sogar, dass sich die linksrheinischen Germani bereits als Gallier fühlten und sollen von den rechtsrheinischen Germani wie von Fremden geredet haben. Sie sollen sogar einen "Prozeß der Entvolkung" soweit vollendet haben, dass nur noch die Bezeichnung „Germani" übrig geblieben wäre. Dabei ist Caesars Zusammenstellung nicht vollständig. Es kamen noch die Tungern hinzu, an die sich nach Meinung von Schwarz der Germanenname besonders geheftet hätte, während die benachbarten Aduatuker eine Mischung von Kimbernresten und Einheimischen darstellen. Germanisch ist auch der Name der Texuandrer, zu gotisch taihswa für „rechts" mit dem Suffix -dra. Doch damit können wir auch auf die Ingwäonen zurückkommen, die ihre Herkunft auf Mannus, dem Sohn von Tuisto beziehen.

Tuisto, der "Zweifache" soll auf ein zweigeschlechtliches Urwesen zurückgehen, dass wir auch als teilbares Weltenei in eine männliche Hälfte (Himmel) und eine weibliche (Erde) deuten können. Diese begründeten wieder den Sonnenkult, den Schlangenkult und den Erdmutterkult. Namentlich auf altisländisch tvistr für „zweigeteilt“ und altisländisch tvistra für „trennen“ bezogen, wird hier recht deutlich auf die Teilbarkeit eines Welteneis Bezug genommen, von der sich auch die Mythen von der Trennung des Himmels von der Erde ableiten. Der zweigeschlechtliche Tuisto ist deshalb ein aus der Erde geborener Gott, wobei man vermutet, dass die Germani sich diese als Mutter Erde vorstellten. Der männliche Teil ist jedoch nur mit einer Sonnengottheit gleichzusetzen.

Wegen seiner Präsenz vor verschiedenen Flussmündungen kommen zweigeschlechtliche Urwesen in der mythologischen Vorstellung häufiger vor. Eine Parallele findet sich etwa in der altnordischen Mythologie in Gestalt des Urriesen Ymir. Tuisto ist sprachlich und bezogen auf seine Funktion eng verwandt mit Tvashtri, dem androgynen altvedischen Schöpfergott, der als göttlicher Architekt und Konstrukteur auch mit Kashyapa oder Enlil gleichgesetzt werden kann. Enlil gilt zugleich als "Vater" von "Nanna", womit sich auch Tuisto und Mannus auf "Nanna" beziehen werden. Wenn sich als die Germani auf Mannus ihrem Stammvater beziehen, erzählen sie von nichts anderem, als ihrer Abstammung von Ahnenkontingenten, die aus "Nanna" stammen. Das bezog sich in der Asenzeit ausschließlich nur auf Kriegerkasten, die als Ingwäonen, Hermionen und Istaevonen in Kuhns Nordwestblock seßhaft wurden.


Primärquelle: E. Schwarz, Germanische Stammeslehre
Stiehler, Diener und Krieger
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Die Condrusi

Wer sind also die Condruser, Eburonen, Caerosen, Paemanen, Tungern und Segner wirklich gewesen, von denen behauptet wurde, dass sie zu den Germani gehörten? Während wir die Frisiavonen bereits den Friesen zuordnen können, schließt diese Frage auch die Sunuker und Baetasier bei Plinius mit ein. Die kimbrischen Vorfahren der Aduatuker wurden jedoch von den Römern nie als "Germani" bezeichnet, sondern galten nur allgemein als Barbaren.


Nach Lucina könnte demzufolge auch die Stadt Ciney benannt sein, sie entspach bei den Condrusi ihrer Muttergottheit Viradecthis

Dadurch, dass einige Stämme in Landschaftsnamen noch in späterer Zeit fortleben, lässt sich ihre Lage genauer bestimmen. An die Condruser erinnert Condroz (wallonisch les Condrosis) in einem Teile der Provinz Namur. Als ihre Hauptstadt gilt die Stadt Ciney (Chinay). Erstmals genannt werden die Condruser im Zusammenhang des Krieges von Caesar gegen die Belger im Jahr 57 v. Chr. Sie bilden im etwa 280.000 Köpfe starken belgischen Aufgebot zusammen mit den Eburonen, Caerosern und den Paemanern ein 40.000 Mann starkes Kontingent. Caesar bezeichnet die vier Stämme als Germani. Im Jahr 56 v. Chr. nennt Caesar die Condruser zusammen mit den Eburonen als Klienten, schutzbefohlene Stämme, die zur Gefolgschaft, Tribut, Geiselstellung und Heeresdienst verpflichtet waren, der Treverer.

Die condrusische Glaubenswelt erschließt sich über eine dokumentierte Göttin. Eine Inschrift, die im römischen Lager Blatobulgium an der Hadrianmauer, heute Birrens in Schottland,gefunden wurde, zeigt, dass Soldaten des Pagus Condrustis in der zweiten Kohorte der Civitas Tungrorum gedient haben und dass sie einen Altar für ihre Göttin Viradectis besaßen. Ihren Namen Viradecdis versuchte man aus den "protokeltischen" Wortbestandteilen *wīrjā-/*wīro- (= Wahrheit) und *dekos- (= Ehre) herzuleiten, was man bisher im Sinne von „Die die Wahrheit Ehrende“ interpretieren will. Bemerkenswert ist, dass der Name nicht dem "keltischen Sprachgebrauch" folgend auf -a, sondern auf die angehängte Silbe -dis endet, die germanischsprachiger Herkunft ist und dort steht dis für Einsicht (Schlauheit) oder Göttin.


Die mit Viradecthis gleichgesetzte Mondgöttin Lucina

Viradecthis oder Virodactis gilt auch als die Beschützerin der Condrusi. Assimiliert von der römischen Geburtsgöttin Lucina, wurde sie ca. 200–250 n. Chr. in einem Heiligtum im flämischen Strée (Modave, Condroz),[ und von einem condrusischen Soldaten, der in der römischen Armee an der Hadriansmauer diente, geehrt. Tungrische Seekrieger feierten ihren Kult in Fectio (ca. 150–250 n. Chr.) und weitere Inschriften wurden weiter östlich im Rheinland gefunden (Mogontiacum, Kälbertshausen, Trebur). Eine herausragende Bedeutung haben aber auch mehrere Inschriften über eine Matris Cantrusteihiae, was "Muttergöttin der Condrusi (oder Condroz)" gedeutet, einen Ahnenkult der Condrusi bestätigt und gleichzeitig die wahre und wichtigste Funktion von Viradecthis beschreibt.

Ziehen wir noch die die bekannten Eigenschaften der Geburtsgöttin Lucina hinzu, die auch das Leben arbeitender Frauen schützte, wird ihr Name vor allem mit dem Mondlicht verknüpft, was man mit den weiblichen Fruchtbarkeitszyklen verknüpfte. Lucina gilt gleichzeitig als Beiname von Juno und Diana. Juno ist als Juno Covella mit dem Neumond verknüpft und ähnelt ikonografisch der altägyptischen Isis.
Der Titel könnte wird mit lucus für "Hain") in Verbindung gebracht, nach einem heiligen Hain von Lotusbäumen auf dem Esquiline Hill, der mit Juno, dem späteren Ort ihres Tempels, assoziiert wurde.


Die Geburtsgöttin Juno - Sie lässt sich über Lucina mit der condrusischen Muttergottheit Viradecthis assoziieren
Bild Wolfgang Sauber, Wikimedia Commons, CC BY-SA 3.0

Laut Varro wurde der Kult der Juno Lucina, der Göttin der Geburt, vom sabinischen König Titus Tatius eingeführt. Juno war die Schirmherrin der Stadt Rom, wurde auf dem Kapitol verehrt, was auch im Rahmen der Kapitolinischen Trias geschah. Ihr Feiertag waren die Matronalia oder feriae Matronales (von lateinisch matrona – „würdevolle verheiratete Frau“) am 1. März. Ihr heiliges Tier war die Gans, weshalb bei ihrem Tempel auf dem Kapitol Gänse gehalten wurden. Als diese die Bürger Roms vor angreifenden Feinden durch lautes Geschnatter warnten, schrieb man die Warnung Juno zu und gab ihr den Beinamen Moneta, die Warnerin bzw. Mahnerin. Gleichzeitig war sie noch die Schutzpatronin der frühen städtischen Münzstätte in Rom, da diese auf dem Kapitol in einem zum Juno-Tempel gehörenden Gebäude angeblich um 289 v. Chr. eingerichtet war.

Das Siedlungsgebiet der Condrusi südlich der mittleren Maas zwischen Lüttich und Namur, weist nur auf einer Herkunft vom Rhein-Maasdelta, wo ihre Vorfahren von einem Ahnenkontingent aus einem Dilmun vor dem Rhein abstammen. Deswegen stehen Viradecthis und Lucina für eine Geburtsgöttin und verbinden sich gleichzeitig auch mit dem Mond als "Nanna"-Bezug. Der Name der Condrusi ist zwar bisher nicht deutbar, er setzt sich jedoch gemeinhin aus Con und drusi zusammen. Laut Indogermanischen Wörterbuch lässt sich "con" über konca von einem Gefäß, vom lateinischen "congius" als "Hohlmaß für flüssige Dinge" und von "concha" als Muschel herleiten. Zusammen wird damit erneut ein weißer Dilmun bestätigt, der hauptsächlich mit dem Wasser verknüpft ist. In diesem Zusammenhang lässt sich dann auch "drusi" direkt aus dem Germanischen Wörterbuch deuten, was für "zerbrechen" stehend, die Teilbarkeit eines Welteneies beschreibt.


Primärquellen: E. Schwarz, Germanische Stammeslehre
Stiehler, Diener und Krieger
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Paemani oder Caemani

Nur wenig konnte man bisher über die Herkunft der Paemanen zusammentragen. Der spätantike Historiker Orosius las die Textstelle bei Caesar jedoch als Caemani, weshalb sie bei späteren Autoren auch unter diesem Namen erscheinen. Noch vor wenigen Jahrzehnten sah man südlich von Namur die wallonische Region Famenne als Hinweis an, dass es sich um das ehemalige Stammesgebiet der Paemanen handeln würde, doch aktuell will davon niemand mehr etwas wissen. Die britische Historikerin Wightman sah in diesem Toponym keinen Beweis, dass dort die Paemani/ Caemani gesiedelt hätten, zudem wurde die Region 656 zuerst als pagus Falmenne bekannt. Und doch haben gleich beide Ehnonymvarianten den zweiten Namensteil mit den Germani gemeinsam.


Am Rande der heutigen Famene liegt auch das berühmte Dorf Wéris, in dem noch einige Megalithanlagen aus dem 3. Jahrtausend v.Chr. existieren. So auch der Dolmen von Wéris der die Gegend im Einzugsgebiet der Urt dem Gebiet eines Asen-Clans zuordnet
Bild Jean Housen, Wikimedia Commons, CC-BY-3.0

Den Namen "mani" nur mit Mannus und Manu gleichzusetzen lässt zudem einen entscheidenden Aspekt außen vor, denn mit den Namen Mani verbindet sich direkt auch der nordisch germanische Mondgott. In seiner Zuordnung als Sohn des Riesen Mundilfari und als Bruder der Sonnengöttin Sol, stellt Mani nichts anderes als eine Vergöttlichung eines Dilmuns dar, wobei Mundilfari für das gesamte System stand und Sol für den himmlischen Teil als Himmelsscheibe. Sein Name setzt sich zudem aus einem silbenverkehrten Dil-mun (mun- dil) und fari für Fahrzeug und Fliegen zusammen. Seine bisherigen Deutung als „Beweger der Weltachse“ widerspricht dem nicht.

Nach seinem Mythos setzten die Götter Sol und Mani als Wagenlenker ein, wobei Mani mit einem von Pferden gezogenen Wagen über den Himmel fuhr, was nichts mit dem natürlichen Mond zu tun hat. Als Manis Begleiter gelten Bil und Hjuki (Hinke), die man als vergöttlichte Mondphasen interpretierte.



Doch Mani hatte die beiden geraubt, als sie zuvor von einem Brunnen namens Byrgir Wasser holen wollten. Damit lässt sich auch Byrgir als Dilmun deuten, während Bil und Hjuki als Wasserträger beschrieben, vor ihren späteren Mondphasenbeinamen zuerst die Funktion eines himmlischen Mundschenks ausübten. Oder mit anderen Worten: Sie schöpften das Soma der Asen aus einem Dilmun ab, der zu dieser Zeit Manu, alias Marduk unterstand. In diesem Sinne hielten seine Begleiter auch den Eimer Sägr (altnordisch Sægr) und die Stange Simul in den Händen, was man auch in den Mondflecken wiedererkennen will. Der Eimer symbolisiert jedoch nur die Somaschöpfung und Simul für eine Himmelssäule, mit das Soma sichtbar aus einem Dilmun abgesaugt wurde.

Manis Gespann wird immerzu vom Wolf Hati („Hasser“) verfolgt. Am Tag des Weltunterganges (Ragnarök) wird der "Wolf" es einholen und den Mond verschlingen. Einer anderen Überlieferung zufolge wird der Wolf Managarm („Mondfresser“) den Mond verschlingen und das dabei verspritzte Blut wird die Sonne verdunkeln. Das rote Blut des Mani ist dabei mit dem Soma gleichsetzen, was schon Bil und Hjuki aus dem Brunnen Byrgir (= Dilmun) schöpften. Der Mond verschlingende Wolf stand hingegen für Asen einer Fraktion, die sich während des Asenkrieges zur Ragnarök eines Dilmuns bemächtigte.

Bisher will man die "Paemani" mit den galatäischen Ortsnamen Poemaneni (Kleinasien) und Poemana (Iberien) verknüpfen, was vielleicht auf einstige Kriegszüge in diese Gegenden hinweisen würde. Indogermanisch lässt sich "pae" auch von "pā" von Stammvater herleiten, womit Mani auch zum Schöpfungsort für menschliche Ahnenkontingente wird. Dazu sei jedoch noch erwähnt, dass "mani" im Indogermanischen nur für das nasse Element steht. Lassen sich also die "Paemani" mit einem Ahnenkontingent verknüpfen?

Auffällig ist jedenfalls auch die Region Falmenne (Famene), der man heute einen Zusammenhang zu den Paemani anzweifelt. Erschwerend kommt noch hinzu, dass dieser Stammesname in späteren römischen Überlieferungen nicht mehr vorkommt. Wir können uns also auch die Frage stellen, ob die Paemani (Caemani) überhaupt für ein Ethnonym stehen. Im Indogermanischen lassen sich "mene" oder "menne" immerhin als Mensch oder Männer deuten, das germanische mēnō steht jedoch wiederum für Mond. Ziehen wir noch das Altnordische "val" für Auswahl hinzu, könnten wir "die" Falmenne auch als auserwählte Männer deuten, was sich wieder mit den vormaligen Volcae in Wallonien verbinden lässt. Oder mit andern Worten: Die Falmenne war der Sitz einer Krieger- oder sogar Priesterkaste.

Die Segni

Gering ist auch das Wissen über die Segni (Segui), die von Caesar als Stamm ebenfalls den Germani Cisrhenani zugeordnet wurden. Bedeutungsvoll blieb von ihnen in Erinnerung, dass sie 53 v.Chr. Caesar in einer Botschaft einst zusicherten, dass sie keine gemeinsame Sache mit den anderen Germani am linken Rheinufer machen würden.

Die Etymologie des Namens "Segni" ist jedoch bis heute nicht geklärt. Bisher wird eine Herleitung von "sego" für Stärke oder "seg" für Sausung diskutiert, dazu ein alternativer germanischer Ursprung, da der germanische -ng- konsonantale Cluster oft in -gn- in Latein transkribiert wurde (Reudigni, Marsigni). Eine weitere Etymologie wird von "sengjz" für "diejenigen, die in einer getrockneten Region leben" vorgeschlagen, so auch über "setig" für brennen, oder trocknen. Maurits Gysseling schlug hingegen vor, dass es von einem "germanischen" oder "keltischen Wort" abgeleitet wurde, das auf den Sieg hindeutet. Solche Deutungen beziehen sich auf Hypothesen, wonach das Wort eine Ableitung von einem bedeutsamen Stamm wäre, der für eine gewisse mentale Stärke bekannt war. Weil wohl auch das nicht überzeugte, versucht man den Stammesnamen auch aus dem Altirischen herzuleiten, wo ein entsprechender Begriff für Netz existiert.

Wenn sie jedoch von Caesar als Germani bezeichnet wurden, bietet sich doch in erster Linie auch nur eine germanische Namensherleitung an. Im Germanischen Wörterbuch findet sich dafür auch der Begriff "segn", der auf einen Stamm bezogen, sie als "Gezeichnete" oder "Segnente" beschreibt. Beides lässt sich vielleicht mit einer tätowierten Priesterkaste verknüpfen, die möglicherweise an einem auffälligen Symbol am Kopf oder Körper erkennbar war. Ziehen wir noch in Betracht, dass sie sich nicht mit den kriegerischen Stämmen in ihrer Nachbarschaft gegen Rom verbünden wollten, haben sie als Stamm ein ausgesprochen unkriegerisches Wesen an den Tag gelegt. Deshalb können Deutungsversuche für Stärke oder Sieg auch nicht überzeugen, wenn sie selbst jeden Kampf aus dem Weg gegangen sind.

Wie über den Namen ist man sich heute auch über die Sitze der Segni uneins. Allgemein will man sie auf der luxemburgischen und belgischen Seite der Ardennen verorten, wo sich südöstlich davon das Gebiet der Treverer und nördlich das der Eburonen befand. Westlich von ihnen soll hingegen das Gebiet der Condruser gelegen haben. Unbekannt ist dazu ihre Herkunft, doch wenn ihre Vorfahren schon einer Priesterkaste angehörten, können sie auch als Nachfahren des zerfallenen Rhein-Maas-Kata-Clans angesehen werden.


die entdeckte Arduinna-Statuette

Wurden die Segni von einer Priesterkaste geführt, werden sie auch Arduinna gekannt haben, die als Waldgottheit den Ardennen ihren Namen gab. Bisher wird sie mit der römischen Diana und der Schwarzwald-Göttin Abnoba als Berggottheit verknüpft. Eine Verehrung konnte im nordwestlichen Gallien und den gallo-germanischen Mischzonen im linksrheinischen Gebiet nachgewiesen werden. So wurde 1859 bei Rodungsarbeiten in Gey (Kreis Düren, römische Provinz Germania inferior), an den Abhängen der Eifel, die ursprünglich als Teil der Ardennen verstanden wurden, ein der „Deae Ardbinnae“ gewidmeter Inschriftenstein unbekannter Zeitstellung gefunden (heute im Rheinischen Landesmuseum Bonn). Zu diesem Kontext zählt der Neufund einer Weiheinschrift für eine bisher unbekannte Göttin Ahvardua.

Eine aufgefundene Statuette aus Bronze stellt Arduinna als jugendliche Göttin im Jagdgewand dar, die mit Pfeil und Bogen bewaffnet auf einem Eber reitet. Allerdings ist nicht zweifelsfrei nachgewiesen, ob es sich hierbei tatsächlich um die Göttin handelt. Der genaue Fundort ist unbekannt, die Statue befindet sich heute im Musée des Antiquités Nationales von Saint-Germain-en-Laye.

In Rom ist eine Diana-Statue erhalten, die neben anderen Götternamen mit der Inschrift ARDVINNE versehen ist. Sie wurde von M. Quartinius Sabinus, einem gebürtigen Remer und Gardesoldaten, der Göttin seiner Heimat gewidmet. Die teilweise zerstörte Statue ist falsch ergänzt worden, anhand älterer Abbildungen ist die ursprüngliche Form jedoch noch bekannt. Auch der Name ARDVINNE ist, obwohl einst vorhanden, heute nicht mehr lesbar.


das wallonische Aywaille-Sougné könnte sich auf einen früheren Sitz der Segni beziehen

Im 19. Jahrhundert wurde manchmal in englischen und deutschen Werken behauptet, dass der Name der Segni in einer Stadt namens "Sinei oder Signei" an der Maas in der belgischen Provinz Namur erhalten blieb. Ein weiterer alter Vorschlag ist, sie nahe Sougné, in der Nähe von Aywaille zu platzieren.

Primärquelle: Wikipedia

Die Eburonen

Die Eburonen (lat. Eburones) werden heute als "keltischer Volksstamm", obwohl sie Caesar noch zu den vier Stämmen der "Germani cisrhenani" zählte. Die Stammesbezeichnung wird heute allein von "eburo" für Eibe hergeleitet, was nur ein "keltischer" Name für diesen Baum wäre. Laut ihrer Bedeutung wurde die Eibe von alteuropäischen Stämmen als ein „geheimer Todesbaum“ oder auch als „Baum des ewigen Lebens“ angesehen. Ihm wurde auch eine Wächterfunktion zur Unterwelt zugeschrieben, womit die Eibe bereits zur Asenzeit einen Götterbaum symbolisiert, der sich auf die Weltenei-Systeme vor Europas Küsten bezieht.

Im Germanischen lässt sich der Name der Eburonen von "ebura" für Eber herleiten, was insgesamt auf eine Mehrfachbedeutung eines identischen Wortes hindeutet. Zum Vergleich: Die Ortsnamen Eburacum und Eburodounum (Yverdon) werden beide mit "eburo" als Eibe verknüpft, obwohl in York (Eburacum) auf Britannien kein einziger Römer jemals die Bewohner als "Kelten" bezeichnete. Eburodounum (Yverdon) liegt hingegen am südwestlichen Ende des Neuenburgersees, an der Mündung der Zihl. Der Name bezieht sich auch auf eine Burg oder Festung und - das ist besonders bemerkenswert - auf wirbelnden Dampf und Rauch.


Die Arillus genannten roten Samenmantel symbolisieren den in seiner Grundform noch bekannten Schöpfungsort der Asen.
Bild 4028mdk09, Wikimedia Commons, CC-BY-SA-3.0

Doch beschäftigen wir uns kurz noch einmal mit der Eibe, warum sie eine solchen Stellenwert in der alteuropäischen Mythologie erhielt. Zieht man alle Deutungen zusammen, stellt sich die Eibe als ein Baum dar, der am Tor der Unterwelt "wachend", sich im Umfeld eines Dilmuns befand, den die Vorfahren alteuropäischer Stämme noch als Dolmen an den Küsten nachbildeten. Und zwar deshalb weil auch ihre Arillus-Früchte für ein rundliches Gefäß mit kreisrunder Öffnung stehen. Die rote Farbe passt ebenfalls in diesen Kontext, denn jeder Dilmun wurde während seines Unterweltaufenthalts auch immer wieder in rotes himmlisches Licht gebadet.

Auch bei den "Germanen" stand die Eibe hoch in Kurs, wo die Eibenrune nicht nur die mächtigste Rune war, sondern auch vor Zauberei schützen sollte. Mit dem Hintergrund der Asenzeit können die Eburonen auch als "Eberleute" gedeutet werden, wobei dieser Eber laut Germanischen Wörterbuch rot oder rötlich verehrt wurde. Der Eber weist auf den goldenen Eber Gullinborsti Freyrs, was die Eburonen ebenfalls mit der Asenzeit verbindet. Für die Eber-Herleitung spricht auch die auf einen Eber reitende Arduinna, die sich so auch mit Freya gleichsetzen lässt.


Ambiorix mit einem Flügelhelm aus der Asenzeit

Das Stammesgebiet der Eburonen wird zwischen Rhein, Maas, Rheinland, Nordardennen und Eifel verortet. Wegen eburonischer Münzfunde soll ihr Stammesgebiet bis nahe Brüssel gereicht haben. Tributpflichtig sind sie den Treverern und den kimbrischen Aduatukern gewesen, was jedoch für ihre Herkunftsfrage keine weiteren Hinweise liefert. Caesar erwähnt für das Jahr 54 v. Chr., dass die Eburonen unter der Herrschaft (sub imperio) von Ambiorix und Catuvolcus standen. Livius nennt Ambiorix Eburonem rege. Umrisshaft wird eine Aufgabenverteilung für ein solches Doppelkönigtum erkennbar. Offenbar konnten nur beide gemeinsam den Krieg erklären. Auch deutet Caesar an, dass jeder für eine Hälfte der Eburonen König war. Die Verbreitung der dem Ambiorix zugeschriebenen Münzen deutet dessen Herrschaftsgebiet in der Gegend von Brüssel an. Catuvolcus' Herrschaftsgebiet könnte hingegen von den Ardennen und der Nordeifel bis zur Maas und den Rhein gereicht haben. Der Name Catuvolcus lässt sich auch als Erwählter Catu (=Katte) deuten, was zumindest seine Eburonen mit den Katten (Chatten) am Rhein in Verbindung bringen würde.

Seine Herrschaft beschrieb Ambiorix nach dem Überfall auf das römische Winterlager mit eigenen Worten so: „Es sei weder auf seinen Beschluss hin noch mit seiner Zustimmung geschehen, was er hinsichtlich der Bestürmung des römischen Lagers unternommen habe; vielmehr sei er von seinem Stamm dazu gezwungen worden. Seine Herrschaft sei so geartet, dass das Volk ihm gegenüber nicht weniger Rechte habe als er gegenüber dem Volk.“

Im Verlauf der nachfolgenden Kriegshandlungen tritt nur noch Ambiorix hervor. Caesar skizziert ihn als listigen Verhandlungsführer und umsichtigen Feldherrn.[15] Eine eigenständige Rolle fällt dem zweiten, schon alten König Catuvolcus nur einmal zu. Er verflucht nach der Niederlage seinen Mitkönig als Anstifter des Krieges und vergiftete sich mit dem „Saft der Eibe“.[16] Dies kann als Hinweis auf eine sakrale Rolle des zweiten (alten) Königs gewertet werden. Darüber hinaus deutet die Stelle die große kultische Bedeutung des namengebenden Eibenbaumes für die Eburonen an.

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Stiehler, Diener und Krieger

Die Tungri (Tungern)

Die Tungri (Tungern) gelten noch heute als Stamm, an dem sich von allen erwähnten Stämmen am meisten behauptet wurde, dass sie sich selbst als "Germani" bezeichnet hätten. Tacitus gibt in einer berühmten Stelle über die Verbreitung des Namens Germanen Auskunft. Die Bezeichnung selbst sei neu und erst vor kurzem aufgekommen. Die nämlichen, die zuerst den Rhein überschritten und die Gallier vertrieben hätten - die jetzt Tungern heißen-, seien damals Germani genannt worden. Daraus ergäbe sich, dass besonders die Tungern Germanen genannt worden seien, also einer der linksrheinischen Stämme.

Die herrschende Ansicht ist, dass sie zuerst Germani geheißen und den Namen Tungri (Tungern) angenommen hätten, als Germanen zur Volksbezeichnung geworden war.

Nun wird Tacitus seine Angabe aus Livius entnommen haben. Die Tungri werden besonders im 1. Jh.n.Chr. genannt. Sie wurden, als Caesar die Macht der Eburonen gebrochen hatte, ihre Nachfolger. Erst durch die Maßnahmen in der Zeit des Augustus traten die Tungri in den Vordergrund. Was Tacitus sagen will, ist die Bedeutungserweiterung eines Stammesnamens zum Volksnamen, wie es z. B. für die Alemannen zutrifft, die im französischen Munde als "Allemands" zu Vertretern der „Deutschen" geworden sind.

Tacitus fährt fort: „Auf diese Weise sei der Name eines einzelnen Stammes, nicht einer des ganzen Volkes, allmählich zur Geltung gekommen, so dass die Gesamtheit zuerst nur vom Sieger, um Furcht zu erregen, bald aber auch von ihr selbst mit dem schon geschaffenen Namen als Germanen bezeichnet wurde." Das ist auffallend, denn die Übertragung besorgt in der Regel nicht das eigene, sondern das fremde Volk.

Norden übersetzt allerdings anders: „. . .so daß die Gesamtheit zuerst nach dem Sieger aus Furcht, bald aber auch von ihr selbst mit dem einmal geschaffenen Namen als Germanen bezeichnet wurde."

Dann hätten die Gallier die Erweiterung des Germanennamens durchgeführt, was viele Analogien hat. Entscheidend ist, dass der Name Germani ursprünglich einem einzigen Volksstamm zugekommen ist.


Tongeren - Die Stadt ist nach den Tungri benannt, die sich zuvor schon als Germani bezeichneten


Innerhalb des Römischen Reiches wurde ihr Stammesgebiet Civitas Tungrorum genannt. Nach ihrem Namen wurden mehrere Städte benannt, die heute in Belgien, Deutschland und den Niederlanden liegen. So etwa Tongeren, die Abtei Tongerlound oder Tongelre. Einige Generationen zuvor erwähnte Julius Caesar die Tungri noch nicht, sagte aber, dass die Condrusi, die Eburones, die Caeroesi und die Paemani ungefähr im gleichen Gebiet siedelten, wie die später über den Rhein kommenden Tungri. Sie alle wurden damals schon Germani genannt und siedelten schon vor den Kimbern-Kriegen auf linksrheinischem Gebiet. Sie sollen dazu wie die später nachfolgenden Tungri aus rechtsrheinischem Gebiet stammen, womit sie entweder aus den Stammesgebieten der Katten stammen oder es wenigstens durchquert haben.

Nach heutiger Vermutung sollen die Reste aller "Germani Cisrhenani" im Volk der Tungri aufgegangen sein. Ihre Sitze werden an Maas, Schelde und nördlich der Ardennen verortet, als ihr Hauptort gilt jedoch Aduatuca Tungrorum, wo sich vermutlich auch die eburonische Festung Atuatuca befunden haben soll.

Damit kommen wir endlich zu der alles entscheidenden Frage, was der Name Tungri überhaupt bedeutet und warum sie sich selbst so nannten, als "Germani" von den Römern auch für Stämme verwendete, die diesen Namen überhaupt nicht kannten. Bisher gibt es nur den Vorschlag den Namen vom germanischen "tungō" für Sprache oder Zunge herzuleiten, was jedoch nur insofern überzeugt, dass "Tungri" eher als Eigenname bestätigt wird. Im gleichen Germanischen Wörterbuch findet sich jedoch mit "tungla" ein Name der für Mond steht und auch im Altnordischen als "tungl" bezeichnet wird. Damit lassen sich die Tungri mit Mondleute übersetzen, was im Prinzip das gleiche bedeutet, wie Germani, was sich auf dem Mondgott Mani bezieht! Eine solche Übereinstimmung lässt sich über tungō für Zunge nicht herstellen, weshalb auch nur die Monddeutung die richtige ist. Sie bestätigt nicht nur den gleichen Hintergrund für Germani und tungla, sondern bestätigt auch, dass sich beide Namen auf dem Schöpfungsort ihrer Ahnen beziehen. Für die Tungri bedeutet das jedenfalls auch, dass ihre Vorfahren einer Kriegerkaste entstammen, die von Mannus (=Mani) auf dem mondähnlichen "Nanna"-Dilmun erschaffen wurden. In der Namensdeutung unterscheiden sie sich so auch in keiner Weise von den benachbarten Menapiern, deren Name "Mondwasserleute" bedeutet!

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Schwarz, Germanische Stammeskunde
Stiehler, Diener und Krieger

Odins Wolf Geri - Die Germani als Mondwölfe


Odin mit Wölfe und Raben - mitunter trägt er noch einen Eber unter dem Arm. All diese Tiere sind ursprünglich weiß gewesen, es sind die Totemtiere der Wanen (Eber) und Kama (Wolf, Rabe). Eine der größten Gruppen, die von den Kama abstammen, sind die Sueben. Auf ihnen gehen die meisten Wolfstoponyme Deutschlands zurück.

Als Namensgeber für den Begriff Germani kommt letztlich nur Odins Wolf Geri in Frage, nachdem zum Beispiel Gera in Thüringen benannt wurde. Geri tritt wesentlich dominanter als Freki auf. Auf ihn gehen auch weit verbreitete Familiennamen, wie Gerhard zurück. Dieser Name wird heute völlig falsch gedeutet. Bei Wiktionary wird bisher das behauptet: Gerhard setzt sich aus den althochdeutschen Begriffen gēr (Speer) und harti (stark, hart, kräftig) zusammen. Gerhard ist zuerst ein zuordnender Clan- oder Sippenname gewesen, was durch hard, für Herde oder Horde ausgedrückt wird. Statt nach einem Speer - was ist, wenn es nur ein schmächtiger Junge ist, der keinen Speer werfen kann - wurden die Leute nach einem Wolf benannt, wobei er zugleich der Titel eines Clanführers oder gar Verkünders war. Gerhard bedeutet zugleich, dass in der Regel eine suebisch-schwäbische Herkunft vorliegt, wenn er ein Familienname geblieben ist.

Mit diesem Geri als Namensgeber können wir zugleich die Aussage treffen, dass die Tungerer keine Wanen sind, sondern wegen ihrer rechtsrheinischen Herkunft von den Hermionen (Herminoen) abstammen. Germani war der erste Name der Tungerer, bevor sie sich umbenannten. Auf Mani für den Mondgott und Mannus, dem Stammvater der „Germanen“ bezogen, bedeutet dieser Name nichts anderes als Mondwölfe. Und die angeblich umbenannten Tungerer (Tungern) haben sich später einen Namen gegeben, der das gleiche bedeutet, es werden wieder nur Mond (tungl) und Wolf (geri) benannt! Den Hintergrund dafür finden wir bei Manis Verfolger Managarm als Mondhund und seine wölfischen Brüder Hati und Skalli. Als Managarm den Mond verschlang, soll sein verspritztes „Blut“ die Sonne verdunkelt haben, was im Grunde vom Soma und von einem Besitzkampf um einen Dilmun, als Schöpfungsort der Tungerer erzählt. Die rechtsrheinischen Tungerer entstammen als Mondwölfe somit Heimdalls Kama-Kriegerkaste und können sogar suebischer Herkunft sein.


Germersheim leitet als Germaresheim von ger(i)-marō für "Heimdalls Geisterwolf" ab. Im Wappen dieses Ortes (goldener Adler auf blauen Grund) gehört wegen des Wolfsnamens ein weißer Wolf hinein.

Die suebischen Clans sind es auch gewesen, die am meisten den „Weißen Mondwolf“ als Totemtier über ganze Europa verbreiteten. So kam auch Germersheim zu seinem Wolfsnamen, was 1090 als Germaresheim erwähnt, von germanisch ger(i)-marō hergeleitet, übersetzt „Heimdalls Geisterwolf“ bedeutet. Der "weiße Wolf" ist es schließlich, der sich mit Heimdall verbindet, dem Sohn der wölfischen Ulfrun. Oder das oberbayrische Bertoldsheim als ersterwähntes Pertolfesheim. Das vorstehende „pert“ leitet sich vom altnordischen port für Tür oder Pforten ab, der benannte Wolf („olfes“) fungierte, wie über dem Westtor Walhallas als Wächter dieses Ortes. Im Wormsgau wurde Albsheim 788 sogar noch Aolfesheim genannt, Aolf ist der wölfische Kurzname von Adolf, womit der edle, heilige Wolf der Sueben gemeint ist.

Zu diesem Hintergrund passen Michaels Speidels Schlussfolgerungen über die Verbindung zwischen Wölfen und Figuren von großer Mach: "Deshalb leuchteten Geri und Freki, die Wölfe an Wodens Seite, auch auf dem Thron der angelsächsischen Könige. Wolfskrieger, wie Geri und Freki, waren nicht bloße Tiere, sondern mythische Wesen: Als Anhänger Wodens verkörperten sie seine Macht, und die Wolfskrieger taten es auch." Und diese Wolfskrieger sind in der Regel jene gewesen, die sich nach Geri und Freki benannten und so eine Anzahl bekannter deutscher Familiennamen begründeten.

Primärquelle: Stiehler, Heimdalls Reich

Mondwölfe, Mondmänner und Mondhirsche in deutschen Familiennamen


Hati oder Managarm? Beide Wölfe haben es auf den Mondgott Mani abgesehen. Ein von Wölfen verschlungener Mondgott erzählt nichts anderes, als von einem Besitzwechsel ein mondähnlichen Schöpfungsortes der Asen. Das größte dieser fliegenden "Mondhäuser" war "Nanna" im Goldenen Zeitalter. Und dieser war zugleich der größte Schöpfungsort der Menschheit unter vielen anderen Namen. So kam es schließlich, dass auch im deutschen Sprachraum eine große Zahl von Familiennamen tummeln, die sich direkt vom Mond ableiten.

In Indien sind die meisten Familiennamen, wie zum Beispiel Chandra mit dem Mond verbunden. Eine ganze Reihe deutscher Familiennamen sind ebenfalls mit den Mond verbunden. Und zwar mit einem Mond, der als Schöpfungsort und Mondgott angesehen wird. Mondgott Mani, der Namensgeber der Tungerer und der Mondhund Managarm sind mit diesem Hintergrund verbunden. Managarm verschlang an statt vom Wolf Hati den Mond, der dadurch als Schöpfungsort der Asen seinen Besitzer wechselt. Ob nun Hati oder Managarm, befindet sich der Mond im Besitz eines Wolfes oder Hundes ist er nicht mehr im Besitz der Wanen, über ihn gebot Anubis als Heimdall und dessen dort erschaffene Menschen gehörten seinen Kriegerkasten an. Der Begriff Niðuðr oder *Nīðhǫðr beschreibt im Niederhochdeutschen einen "grimmigen Krieger".

Der deutsche Familiename Neidhard und seine Varianten Neidhardt oder Neithar beschreibt eben keinen "neidisch missgünstigen Menschen" oder "Teufel" (!), wenn er sich ausgangs vom 825 belegten Namen Nythard ableitet. Ein Clanname, dessen erster Wortteil das Wort ny für Mond (Neumond) beinhaltet. Das gleiche für Mond bedeutet auch nið, niðar, neðar und sind mit niðjungr und niðr für Verwandte, Nachkommen und Abkömmlinge (*neþjaz) verbunden. Das Mondwort ny wurde auch für "neu" verwendet, weswegen der deutsche Familienname Neumann tatsächlich mit dem Mond verbunden ist und vom Sinn her "Mondmann" bedeutet. Eine Variante davon ist Naumann, diese Namen erzählen von nichts anderem, als der Herkunft ihrer Ahnen. Auch der Name Neubauer bezeichnet zuerst einen Mondmann, weil buri ein älter Menschenbegriff und Schöpfer war. Das ist auch die wahre Herkunft für als allgemeine deutsche Wort Bursche für einen jungen Mann. Allein auf das Mond bezogene niðr basieren auch deutsche Familiennamen wie Nett, Nette oder Nettemann, denen bisher falsche Verhaltensbezüge andichtete. Man ist nicht von Geburt an "nett". Weiter ist auch der Familienname Neu und Neuer ein Mondname, eine Herleitung von einem belegten Namen als Irmingard Niuwin (1300) verbindet ihn sogar mit einem Clan der als "Mondrabe" den Langobarden als Winiler angehört haben könnte.

Wurde niðr in einem wanischen Clan als Zuordnungsname verwendet, entstanden Namen wie Neidel, Netheler oder Neitzel, denen man einen Hirschbezug (germ. *elha) anhängte. Verwendete man Yngvi (Ingwio) als Stammvater wurde daraus nīðingr für einen angeblich bösen ehrlosen Menschen oder im Deutschen Neitsch und Nitsche als direkte Mondnamen. Namen von "Mondclans" entstammen dagegen Namen wie Neudert und Neidhard. Andere Namen wie Neuberg oder Neuberger erzählen von Mondbergen als Schöpfungsorte ihrer Ahnen. Eher für "neu" als Nachkomme stehen Namen wie Neubach oder Neubacher, sie sind mit Neubeck und Neubecker verbunden und bezeichnen naheliegend immer einen "neuen Pächter". Je älter der Familienclan, umso enger wird die Mondbindung, ganz besonders dann, wenn er in die heidnische Zeit zurückreicht.

Wird jetzt einer dieser Mondahnen als niðr mit einem Wolf verbunden, lautete er Nithger, was somit genau das bedeutete, was Germani oder Tungri bedeutet. Alle diese Namen gehen auf hermionische und suebische Clans zurück, die Heimdall verehrten. Die Varianten erstrecken sich auf Neudecker oder Neudegger und erzählen von einem Nachkommen eines führenden Wolfes, als Clanführer. Das ist eine ganz präzise Zuordnung bei suebisch-schwäbischen Clans, die ihr damaliges Wissen über die Herkunft ihrer Ahnen mit einschließt.

Primärquelle: Stiehler, Heimdalls Reich