Wendische Sorben


Nach der ethymologischen Geschichte des Begriffs "Sorben", entstand dieser Name schon durch Gregor von Tours als Fremdbezeichnung. Kein einziger "Sorbe" kann bis heute seinen angeblichen Volksnamen deuten und trotzdem sollen sie "Slawen" sein... Bevor die DDR entstand, nannten sich die ostelbischen Lausitzer nur Wenden!
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Geht es nach dem heutigen offiziellen Forschungsstand, sollen die Sorben auf eine etwa 1400 Jahre lang nachweisbare Geschichte zurückblicken. Die längste Zeit nannten sie sich jedoch Wenden. Beide Ethnonyme entstanden im 7. und 8. Jahrhundert zur Schwertmissionierungszeit und erscheinen zuerst in fränkischen Schreibstuben. Im IV. Buch der Fredegarchronik wird sie in latinisierter Fassung als Winedi, Winodi, Winidi verwendet, wobei es sich um eine Ableitung von den Venetern handelt, eine weitere wesentlich älterer Barbarenbezeichnung, der diese Leute als "Schlangenleute" bezeichnet, weil sie noch alteuropäischen Schlangenkulten der Asenzeit anhingen. Nach Fredegar haben diese Winedi den fränkischen Händler Samo zu ihrem König gewählt, dem sich die ebenfalls die als Winedi bezeichneten "Sorben" unter ihrem Fürsten Derwan anschlossen.

Danach rissen die Überlieferungen ab und im Jahr 789 benennt das Fragmentum chesnii die Fürsten der Wilzen als reges Winidorum, was sich mit dem dänischen Vindland gleichsetzen lässt. Erst von dieser verkürzten Version lässt sich ein Bezug zu den Wenden herstellen, die nicht für ein Volk stehen, sondern für christianisierte Heiden, die sich in der Masse immer wieder von diesem Glauben abwendeten. Mit den "Schlangenleuten" hat das also nichts mehr zu tun, der Begriff hatte keinen Bezug mehr zu Schlangen (idg. "nētr").

Der Name der erscheint ebenfalls Fredegarchronik, wo 631/632 die Winedi erstmals als gente Surbiorum erwähnt werden, welche wiederholt plündernd in Thüringen und anderen Gauen des Frankenreiches einfielen: „Seither fielen die Winedi zu wiederholten Malen in Thüringen und anderen pagi des Frankenreiches ein, um sie auszuplündern; ja sogar Dervanus, der dux gente Surbiorum], die den "sclavi" [leine einzige Quelle kannte "Slawen"!] angehören und schon seit jeher zum Reiche der Franken gehört hatten, unterstellte sich mit seinem Volk dem Reiche Samos.“


Die rekonstruierte Festung Raddusch - Der Name der Sorben lässt sich von "su urbi" als "Burgerbauer" herleiten, offenbar kannten Gregor von Tours und Fredegar einige ostelbische Festungen von Kaufleuten und Missionaren. Nach der Spruneri-Karte gehörte die Gegend zwischen Elbe, Neiße und Oder dem Stammesgebiet der Silinger, die rein vom Namen her Freyr als Yngvi verehrten. Diese zogen nachweislich nicht ab und werden außerdem den Wandalen zugerechnet, die ebenfalls Freyr verehrten. Wer sich also auch immer heute als Sorbe bezeichnet, dessen Vorfahren gehörten zu Gregor von Tours Zeiten noch den Silingern an!

Nach dem Forschungsstand von gewissen Systemhistorikern wird an dieser Stelle niemals vergessen, dass irgendwelche "Slawen" aus den Osten in den ostelbischen Raum eingewandert wären, doch die einzigen Verbände, die wirklich den ostelbischen Raum durchquerten, waren herulische Clans (Ostabodriten=Obodriten) aus dem Balkanraum, die nach Mecklenburg in ihre alte Heimat zurückkehrten. Sogenannte "Sorben" sind also definitiv nicht dabei gewesen, warum erklärt auch die neue lateinische Fremdbezeichnung "gente Surbiorum" der Franken für die Bevölkerung östlich der Saale-Linie. Davon leiten sich wieder die späteren lateinischen Varianten surbi und sorabi ab, was sie jedoch in der Lateinischen Sprache bedeuten wird in der Wikipedia nicht erklärt, denn es lässt sich nicht wirklich lateinisch übersetzen.


Gregor von Tours

Ein Eigenname war es jedenfalls nicht, denn er kann tatsächlich sinnvoll übersetzt werden, nur eben nicht direkt aus dem Lateinischen. Der Begriff „Sorbe“ ist eine bisher etymologisch ungeklärte Ableitung aus dem Wort „Su·urbi“ , das auf den fränkischen Chronisten Fredegar zurückgeht, der sich seinerseits auf Gregor von Tours stützt, der vom 30. November 538 bis zum 17. November 594 lebend nur in einer Zeit wirkte, wo der ostelbische Raum noch immer von "Germanen" bewohnt war. Dazu sei noch bemerkt, dass er sicher nicht selbst dort war, sondern nur älteres Wissen verarbeitete. Wenn er auch immer dort als Volk sah, es waren definitiv keine "Slawen" und auch keine "Sorben" als frühe Eigennamensvariante!

Stammt also das lateinische „Su·urbi“ schon aus dem 5. und 6. Jahrhundert, kann es auch nur im Lateinischen geklärt werden. Fredegar verwendete dieses Wort für die ostelbischen Stämme zwischen Elbe, Mulde und Saale, womit ein Fremdname eingeführt wurde, den die so bezeichneten Menschen selbst noch nicht kannten!

Primärquelle: https://www.lausitzer-allgemeine-zeitung...er-oder-lusizi/
Wikipedia

Derwan - Fürst der Sclavi

Über Derwan wird heute erzählt, dass er Anfang des 7. Jahrhunderts ein Fürst des gente Surborum gewesen sein soll, dessen Historizität allerdings von manchen bestritten wird. Sein Name weist jedenfalls auf die Wandalen und wird nur in der Fredegarchronik erwähnt. In der Wikipedia wird er als der "erste namentlich bekannte Herrscher der Nordwestslawen" bezeichnet, obwohl das Originalzitat keine "Slawen" erwähnt: „Dervanus dux gente Surborum, quae ex genere Sclavinorum erant“. Damit werden die gente Surborum den genere Sclavinorum zugeordnet, deren Ethnonym für die im Unglauben befangenen steht! Als Quelle der "Derwan"-Beitrages in der Wikipedia wird ausgerechnet Joachim Herrmanns Buch "Die Slawen in Deutschland" aufgeführt, wo neben Herrmann noch weitere DDR-Slawisten "slawischen" Unsinn über Ostelbien verbreitet haben und zwar ausschließlich im Sinne der damaligen Machthaber, die den "umgesiedelten" Deutschen einzureden versuchten, dass die verlorenen deutschen Ostgebiete eigentlich schon immer den "Slawen" gehört haben. Obwohl im ostelbischen Gebiet völlig andere Machtverhältnisse geherrscht haben, wird in diesem Buch auch nicht der frühzeitliche "Klassenkampf" vergessen, auf der einen Seite die bösen deutschen Eroberer und auf der anderen Seite die unterworfenen "Slawen", die nicht mal selbst dieses Ethnonym kannten. Das alles spielt wohl heute keine Rolle mehr bei den zuständigen Wikipedia-Autoren, die über den ostelbischen Raum nur die vorgegebene ideologisch versiffte Frühgeschichte der DDR verbreitet haben!

Fredegar berichtet über „Dervanus“ in den Jahren 631/632 im Zusammenhang mit dem fränkischen KaufmannSamo, der im böhmisch-fränkischen Raum als Fremder zum Herrscher einer Stammeskoalition wurde. Sie ist mitnichten ein "slawischer" Stammesbund gewesen, denn untereinander hat man sich nur in germanisch-gotischer Sprache verständigt. Es war deshalb auch kein Problem für diesen Dervanus, sich mit seinen Gefolgsleuten dem Stammesbund Samos beizutreten, der offensichtlich einer Vision folgend ein neues heidnisches Reich östlich des Merowinger-Reiches erschaffen wollte. Was ihn antrieb blieb unbekannt, möglicherweise spielte wie so oft auch eine Frau eine Rolle. Nach Fredegar war er ein "Ein Mann namens Samo, fränkischer Herkunft, aus dem Gau von Senonago“ (Sens, Soignies oder Sennegau), was ihn in heutiger Zeit nicht vor dümmlicher Umdeutung schützt, denn auch hier haben schon slawophile Systemhistoriker diesen Mann einfach als "Slawen" umgedeutet!


Das Thüringerreich - auch das Gebiet östlich der Saale gehörte als "Thüringische Mark" noch dazu, die Bewohner wurden jedoch von Fredegar mit einem neuen Fremdnamen bedacht, den "gente Surborum", aus denen sich das heutige Sorben ableitet. Die fränkische Bezeichnung Thoringia weist zu gleich auf einen Bezug zu Thor hin, auf dem sich offensichtlich schon die Hermunduren bezogen

Aus den Angaben Fredegars will man heute das frühe Siedlungsgebiet der "Sorben" zwischen Saale und Elbe platzieren, doch die dort siedelnden Clans sind nur die Nachfahren der Hermunduren gewesen, die im gleichen Gebiet siedelten. Das belegt also überhaupt nicht, dass jemals irgendwelche "Slawen" nördlich des Erzgebirges gesiedelt hätten, den von den Hermunduren leitet sich auch der Name der Thüringer ab, die ebenfalls schon zwischen Saale und Elbe herrschten. Nachdem in den Jahren 529 bis 534 das Reich der Thüringer von den Franken unter möglicher Beteiligung der Sachsen zerstört worden war, sollen nach heutiger Ansicht die "Sorben" ihren Wohnsitz von den Sachsen auf einem friedlichen Weg erlangt haben, wofür sie eine jährliche Pacht zahlten. Tatsächlich blieb das östliche Gebiet des Thüringerreiches selbstständig und zahlte den sächsischen Siegern Tribut. Zu dieser Zeit sind die Sachsen noch selbst alles Heiden gewesen, ein christlich-heidnischer Gegensatz existierte noch nicht. Selbst bei den Franken war das noch nicht der Falle, wo sich gerade einmal die Oberschicht dem Christentum zugewandt hatte.

Als jedoch um 561 die östlichen Sachsen ihre Heimat in Richtung Italien verließen, nahmen die Franken deren verlassenes Gebiet in Besitz und wurden so auch Herren des ostthüringischen Gebietes. Eine andere Quelle besagt, die "Sorben" wären diesen schon früher untertan gewesen. Demnach wäre das Land zwischen Elbe und Saale schon 531/534 nach dem Ende des Thüringerreiches zum Einflussgebiet der Franken geworden. Offenbar zählte man das Land östlich der Saale aus fränkischer Sicht nicht zu den Thüringern, wozu sicher noch kam, dass der Name der Hermunduren nicht mehr im Gebrauch war. So bürgerte sich ein neuer Begriff ein und floss vermeintlich als Name in die Grenzbefestigung des späteren Limes Sorabicus mit ein. "Sorabicus" lässt sich jedoch auch vom lateinischen Sorbus herleiten, der im Erzgebirge für einen weithin besungenen Baum steht: Den Vogelbeerbaum!


Vogelbeerbäume im Vogtland - Lateinisch "Sorbus" bezeichnet, ist es wohl der eigentliche Name, von dem sich direkt die Sorben als neuer Stammesname ableiten. Wegen der Bedeutung dieses Baumes unter den alteuropäischen Stämmen, wäre er jedoch besser mit "Ebereschen-Leute" zu übersetzen, wobei der Bezug des Ebers auf Freyr weist! Insgesamt ist jedoch den germanischsprachigen Stämmen der Vogelbeerbaum ein Thor geweihter heiliger Baum gewesen, was sich wiederum im Namen Thoringia niederschlug. Der Name Thüringen leitet sich somit von Thor und Yngvi (Freyr) ab.
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571 fielen Awaren in Thüringen ein und unterwarfen Ostthüringen und nachfolgen auch die übrigen heidnischen Sclavi westlich der Oder. Die östlichen Eroberer bedrückten die Nachfahren der Hermunduren und Silinger dort so sehr, dass es diesen unerträglich wurde und so lehnten sich 628 diese Stämme zusammen mit den Böhmen gegen sie auf – die Böhmen unter der Führung von Samo und die gente Surborum, die nach Fredegar östlich der Saale siedelten, unter Derwan. Gemeinsam erkämpften sie sich die Unabhängigkeit von den Awaren. Danach erhoben aber die Franken wieder ihren Anspruch auf das Gebiet. Deshalb brach 630 ein Krieg zwischen dem Frankenkönig Dagobert I. und Samo, dem König der böhmischen Stämme aus, in welchem Samo erneut die Unabhängigkeit seines Reiches erstritt. Als der merowingische König Dagobert in der Schlacht bei Wogastisburg eine Niederlage gegen Samo erlitt, kündigten dadurch ermutigt auch die Stämme unter Derwan den Franken den Gehorsam auf. Weil sie sich diesem alleine nicht gewachsen fühlten, traten sie in einen Lehensverband mit den Böhmen, wonach es zum verlustreichen Krieg zwischen Franken und den gente Surborum kam.

Wie lange Derwan lebte ist unbekannt, man weiß nur, dass östlich der Saale im Jahr 640 zwei Söhne eines verstorbenen Fürsten um dessen Nachfolge kämpften.


Primärquelle: Wikipedia

Thakulf und Ratolf - Die Thüringische Mark unter fränkischer Oberherrschaft

Östlich der Saale wurde im 9. Jahrhundert zuerst ein Graf der Thüringer Mark als Thakulf bekannt, der noch vor 837 geboren wurde und am 1. August 837, als "Herzog der Thüringer" starb. Dieser Titel in einem Brief des Abtes Hatto I. von Fulda (842–856) an Papst Leo IV. belegt. In der Vogelbeerbaum- oder Ebereschenmark lebten somit nur Thüringer aus der Sicht der Kirchengelehrten.

Was heißt überhaupt Thakulf? Er endet auf jeden Fall auf "ulf" für den altnordischen Wolf ("ūlfr"), womit wir das vorstehende "thak" ebenfalls aus der gleichen Sprache herleiten können. Direkt vom altnordischen thak für Dach oder Haus hergeleitet, ergibt das wenig Sinn, es sei wir sehen es als Synonym für Schutz oder einem Clan an. Wesentlich mehr Sinn macht jedoch eine germanische Herleitung von "þagēn" für schweigsam.

Dieser "Schweigsame Wolf" tritt in einer Fuldaer Schenkungsurkunde im Jahre 837 als Zeuge auf. Im Jahr 848 schenkt er selbst dem Kloster Fulda aus seinem Eigenbesitz „provinciola Sarowe sita juxta Boemiam“, womit wahrscheinlich der Raum Saara und Schmölln im südlichen Pleißengau gemeint ist.


Schmölln im Deutschen Kaiserreich - 1066 wurde der Name abbatia zmulna erstmals urkundlich erwähnt, als das damals bereits bestehende Benediktinerkloster mit Markt-, Münz- und Zollrechten dem Bistum Naumburg überwiesen wurde. Man will heute den Namen aus der künstlichen sorbischen Glagoliza-Sprache herleiten, wo "smola" für Pech, Teer stehen würde. Damit soll auf das Pechsieden mit Kiefernholz in der Schmöllner Frühzeit hingewiesen werden. Tatsächlich wird jedoch diese Abtei (abbatia) nur als schmaler Landstreifen (von idg. "smu" hergeleitet) beschrieben.

Diese Besitzung ging dem Kloster Fulda jedoch wieder verloren, vielleicht in den Jahren nach 880 bzw. 892, als die Struktur der Thüringischen Mark erschüttert wurde. Die Fuldaer Annalen vermelden, dass er 855 versuchte, die Daleminzen zu unterwerfen und im Jahr 858 führt er sogar einen Feldzug gegen die Sorben. Was heißt das Thakulf, wenn er gegen die Sorben kämpfte? Gehörte er einem anderen Volk östlich der Saale an? Zu dieser Zeit unterstand der gesamte ostelbische Raum bis Havelland und der Brendanburg den Dänen, die vielleicht mit Hilfe ihrer Vasallen den Herulern und ihren Krieger-Clans (=Ranen) in die Thüringische Mark vordrangen.

Auf Thakulf folgte Ratolf, der ebenfalls einen Wolfsnamen trägt. Im Jahr 874 wird Ratolf als zweiter nachweisbarer Markgraf der Thüringischen Mark urkundlich festgehalten. Nach Untersuchungen von Alfred Friese weist der Name Ratolf auf eine Verwandtschaft mit Hadaburg hin. Demnach wäre der Herzog der Thüringischen Mark identisch mit dem Sohn Ratolf des Popponen (fränkischen Babenbergers) Heimerich, einem Sohn von Graf Heimerich (Graf 750/802–812) und der Hadaburg. Ratolfs Vater verstarb 836, und im Jahre 838 war er als dessen Nachfolger Graf im Grabfeld. Damit hätte erstmals ein Franke über die Thüringische Mark geherrscht.

Als fränkischer Nachfolger des am 1. August 873 verstorbenen Herzogs Thakulf, blieb die Thüringische Mark weiter Teil des Frankenreiches. Ab 849 wird Thakulf dreimal in dieser Funktion erwähnt, der die Thüringische Mark wahrscheinlich anlässlich der Teilung des Fränkischen Reiches durch den Vertrag von Verdun (843) erhalten hatte. Der ihm nachfolgende Ratolf fand nur ein einziges Mal, im Januar 874, als Markgraf der Sorbenmark Erwähnung.

Nach Thakulfs Tod fielen die erzgebirgischen Sorben (von "sorbus" für Vogelbeerbaum) und die ihnen nördlich benachbarten Siusler vom Fränkischen Reich ab und unternahmen einen Raubzug in das benachbarte thüringische Gebiet westlich der Saale. Zu dieser Zeit waren persönliche Bindungen entscheidender als politische Bindungen. Die Sorben und Siusler fühlten sich daher nicht dem seit 843 das Ostfrankenreich regierenden König Ludwig dem Deutschen verpflichtet und zahlten Anfang 874 keinen Tribut mehr. Im Januar 874 entsandte dieser deshalb seinen Erzkanzler Liutbert, Erzbischof von Mainz, zusammen mit dem neuen Markgrafen Ratolf zu einem verwüstenden Heereszug über die Saale in die Thüringische Mark. Die Nachfahren der Hermunduren unterwarfen sich kampflos und erneuerten ihr Bekenntnis zur ostfränkischen Oberhoheit und ihre Tributpflicht.


Das Grenzland "Sorabicus Limes" im Jahr 1000 auf einer Karte aus dem Jahr 1713. Östlich davon hatte man eine "Slavorum Regio" platziert, wo man schon auf die ursprüngliche Herleitung von "Sclavorum" verzichtet hatte. Wer jedoch diese Region bewohnte ist dort auch eingetragen: Die Semnones. die bis zum heutigen Tag als germanischer Stamm bezeichnet werden!

Nachfolger von Ratolf im Amt des Markgrafen der Thüringischen Mark wurde dessen Vetter Poppo von Thüringen, Graf im Volkfeld, der in den Annales Fuldenses zum Jahr 880 nach einem Sieg über die Sorben als comes et dux Sorabici limes erwähnt wird. Nach Alfred Friese wurde Ratolf möglicherweise bereits kurz nach Amtsantritt von Poppo verdrängt und ist identisch mit dem 876 in Fuldaer Urkunden erscheinenden Kleriker Ratolf.

Primärquelle: Wikipedia

Der Limes Sorabicus unter Poppo von Thüringen

Poppo war von 880 bis 892 Markgraf über den Limes Sorabicus und wurde bei seiner Absetzung 892 als „dux Thuringorum“, Herzog der Thüringer, bezeichnet. Somit siedelten im Limes Sorabicus nur Thüringer, die damals östlich der Saale sehr viel seltener Sorben genannt wurden als heute. So etwas bestätigt auch eher die lateinische Namensherleitung von Sorbus, für ein Land voller Vogelbeerbäume (Ebereschen), der eine besondere Bedeutung bei den Thüringern hatte. Dieses wird zudem nur an vier Stellen in den Fuldaer Annalen kurz erwähnt, womit dem Land und seinen Bewohnern nur eine geringe Bedeutung damals zu kam. Trotz existierenden Kartenmaterial über den Limes Sorabicus ist die genau Ausdehnung dieses Grenzlandes umstritten, schon weil die definierte Saalegrenze keinen Bestand hatte und schon frühzeitig von den Franken überquert wurde.

Besondere Bedeutung kommt dabei der Auskunft Einhards zu, der in seiner um 830 entstandenen Biographie Karls des Großen, der Vita Caroli Magni, schreibt, jener habe die Saale als Grenze zwischen Thüringern und Sorben bereits von seinen Vätern übernommen (ac Salam fluvium, qui Thuringos et Sorabos dividit). Schon 805 war das weit westlich davon gelegene Erfurt als fränkischer Zollort für den Handel mit den Heiden im Diedenhofener Kapitular bestimmt worden. Im 9. Jahrhundert könnte zudem Einhard den Begriff "Sorabos" schon für heidnische Thüringer außerhalb des Frankenreiches verwendet haben.

Die Mehrzahl der Forscher geht nur vom einer rechtssaalischen Lage des Limes Sorabicus aus, die zunehmend von fränkischen Burgen gesichert wurde. Walter Schlesinger schrieb 1963 hierzu: „Es muß sich um das Gebiet östlich der Saale gehandelt haben etwa bis zur Elster und Pleiße, vielleicht sogar stellenweise bis zur Mulde vorstoßend, eine dem Reiche locker angegliederte Zone, die im thüringischen Hinterland einen festen Rückhalt hatte und vielleicht durch einzelne vorgeschobene Burgen geschützt wurde.“ Matthias Hardt nimmt an, dass zur Zeit Karls des Großen an der Elbe und Saale eine an antiken Vorbildern ausgerichtete Flussgrenze des Reiches geplant gewesen war, die im weiteren Verlauf des 9. Jahrhunderts jedoch auf als auf Burgen gestützte Grenzorganisation zum Limes Sorabicus ausgebaut worden ist, was auch der beim Limes Saxoniae zu beobachtenden Entwicklung entspräche. Östlich des Limes Saxoniae befand sich jedoch das den Dänen gehörende Vindland, weswegen diese Grenze weit mehr geachtet wurde, als an der Saale, wo die Thüringische Mark schon seit Jahrhunderten den Thüringern gehörte. Und so stellt sich auch weit weniger die Frage, ob die "Sorbenmark" auch westlich der Saale Gebiete umfasste, wenn auf beiden Seiten des Flusses nur die gleichen Leute siedelten. Doch je weiter östlich, um so länger hat man sich dort der Missionierung verweigert. Um das Land östlich der Saale zu christianisieren, wurden wie damals üblich erst Burgen erbaut, von wo aus die berufenen Missionare relativ gesichert ausschwärmen konnten.


Burg Querfurt - In einem zwischen 881 und 899 entstandenen Zehntverzeichnis des Klosters Hersfeld wird Querfurt als zehntpflichtiger Ort Curnfurt im Friesenfeld erstmals urkundlich erwähnt, und in einer Urkunde Kaiser Ottos II. von 979 erstmals mit "castellum" betitelt.

Die meisten der in der heimatkundlichen Literatur für den Limes Sorabicus in Anspruch genommenen Burganlagen wurden deshalb erst im Hochmittelalter gegründet. Möglicherweise entstanden frühmittelalterliche Burgen wie die im Hersfelder Zehntverzeichnis genannten Anlagen zwischen unterer Saale und Unstrut, darunter z. B. die Seeburg am Süßen See, Burg Schraplau und Burg Querfurt und vergleichbare Burgen an der mittleren Saale auf dem Johannisberg bei Jena-Lobeda oder dem Alten Gleisberg bei Bürgel in einem zeitlichen und inhaltlichen Zusammenhang mit der Einrichtung des Limes Sorabicus.


Der Alte Gleisberg bei Bürgel - Seit Ende des 2. Jahrtausends v.Chr. befand sich hier eine als "Thüringisches Troja" bezeichnete Höhensiedlung, die Fernhandel bis nach Mittelitalien betrieb! Sie befindet sich in einer Region, die schon seit 5500 v.Chr. als besiedelt gilt.
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Im Orlagebiet bei Saalfeld/Saale reichte der fränkische Einflussbereich nachweislich weit östlich über die Saale hinaus. Auch für das mittlere Saaletal um Jena ist davon auszugehen, dass beide Seiten des Flusses einen einheitlichen Siedlungs- und Wirtschaftsraum mit der Saale als wichtige Verkehrs- und Verbindungsachse bildeten, so dass die östliche Begrenzung der Mark eher in den ausgedehnten Wäldern rechts der Saale zu suchen ist. Im nördlich anschließenden Bereich der unteren Saale – den Offenlandschaften etwa von Naumburg, spätestens aber von Weißenfels an bis zur Saalemündung – fehlen dagegen natürliche Grenzen der Siedlungskammern in Form von größeren Waldgebieten. Möglicherweise erfüllte hier die Saale zumindest am Ende des 8. und in der ersten Hälfte des 9. Jahrhunderts tatsächlich die Funktion einer Grenze. Dabei ist jedoch eine allmähliche Ausdehnung des ostfränkischen Macht- und Einflussbereichs noch vor 928/929 bis zur Mulde und bis kurz vor die Siedlungsgebiete der sogenannten Daleminzier hin wahrscheinlich.

Nach Ratolf herrschte Poppo von Thüringen über den Limes Sorabicus. Er war der jüngere Sohn des Grafen Poppo (I.) im Saalgau und der Bruder des princeps militiae und dux Austrasiorum Heinrich, des Heerführers Kaiser Karls III. und damit einer der wichtigsten Angehörigen der Familie der älteren oder fränkischen Babenberger, die eine der wesentlichen Stützen Karls des Dicken war und damit im Gegensatz zu Karls Nachfolger Arnulf von Kärnten.

880 – nachdem sein Bruder Heinrich in den Dienst des Königs getreten war – wird er nach einem Sieg über die Sorben (=heidnische Thüringer) in der Thüringischen Mark als comes et dux Sorabici limes erwähnt (Annales Fuldenses), als Graf und Herzog der Sorbenmark, als der er von Karl dem Dicken eingesetzt worden war. Er hatte sich mit dem Grafen Egino um die Herrschaft in Thüringen auseinanderzusetzen, einen Kampf, den er zwar verlor, was ihn aber – vermutlich aufgrund des Eingreifens Karls des Dicken, auf jeden Fall aber, weil Egino sich ab 885 als Graf im Badanachgau anderen Aufgaben widmete – nicht seine Stellung dort kostete.

Im Jahr 892 wurde Poppo von Karls Nachfolger Arnulf von Kärnten wegen Untreue angeklagt. Hauptanklagepunkt war der gescheiterte Feldzug nach Böhmen von Bischof Arn, der auf dem Rückweg im Urwald Miriquidi (im Gau Chutizi) östlich von Merseburg von heidnischen Thüringern getötet wurde. Poppo wurde deshalb von seinen Aufgaben in Thüringen entbunden, wobei er von Regino von Prüm als dux Thuringorum bezeichnet wurde. Arnulf nutzte die Gelegenheit, in Thüringen seinen Verwandten und Verbündeten, den Konradiner Konrad der Ältere zu installieren, was einer seiner Schritte zur Entmachtung der Babenberger war und mittelbar die Babenberger Fehde (902–906) auslöste, an der sich Poppo jedoch offenbar nicht beteiligte. Die im Zusammenhang mit dem Prozess konfiszierten Güter erhielt Poppo im Jahr 899 zurück.

Im Jahr 903 wird er als Markgraf im bayerischen Nordgau genannt, 906 als Graf im Volkfeld.

Primärquelle: Wikipedia

Ohne "Slawen": Der Gau Siusili


die Gaue östlich der Elbe-Saale-Linie im Jahr 1000

Geht es nach Felix Biermann hatte man den ehemaligen Gau Siusili (auch Susali oder Susilin) in der Leipziger Tieflandsbucht nach den Sorben zugehörigen "westslawischen" Stamm der Siusili (Siusli, Siusuli, Susler) benannt, der an der sächsischen Mulde im 8. Jahrhundert gesiedelt hätte. Doch egal was man über die Sorben bisher geschrieben hat, man geht wohl auch bei diesen "Siusili" davon aus, dass es sich um einen Eigennamen handeln würde. Man bemüht sich nicht einmal diesen Namen zu deuten.

Das Ostfränkische Reich begann unter Ludwig den Deutschen aus dem beherrschten Teil Thüringens nach Osten zu drängen, wo es daraufhin zu stetig wachsenden Konflikten mit der dort befindlichen Bevölkerung kam. Berücksichtigen wir dabei die Karte über den "Soribicus Limes" müssten jedoch diese Leute den Semnonen zugerechnet werden. Das heißt es wanderte niemand in die Leipziger Tieflandsbucht ein, sondern seit Jahrhunderten siedelten immer die gleichen Verbände an der Mulde. Karl der Große hatte schon um 788 eine Thüringische Mark („ducatus Thoringiae cum marchis suis“) als Grenzmark gegen die Sorben eingerichtet, und spätestens um die Mitte des 9. Jahrhunderts wurde östlich davon die sog. Sorbenmark geschaffen, die allerdings bereits am Ende des 9. Jahrhunderts ihre Bedeutung schon wieder verloren hatte. Östlich der marchis suis würde aber für die Sorben bedeuten, dass der Begriff eine Erweiterung erfahren hatte. Auf die Herleitung von Sorbus für Vogelbeerbaum/Eberesche hatte das keinen Einfluss, wer dort wohnte war eben ein Anhänger alter Ahnenkulte und verehrte weiter Thor und Feyr (Yngvi)!

Der Gau Siusili machte 873 auf sich aufmerksam, als Teile seiner Bewohner mit anderen Sorben einen Raubzug in thüringisches Gebiet durchführten. Anfang 874 weigerten sich die Sorben und Siusili, den ihnen aufgezwungenen Tribut zu zahlen. Daraufhin, und als Vergeltung für den Raubzug des Vorjahres, führten Erzbischof Liutberg von Mainz, der Erzkanzler des Reiches, und Ratolf, der neue Markgraf der Thüringer Mark, im Januar 874 ein Heer über die Saale, schlugen die Erhebung durch Brandschatzung und Plünderung nieder, und zwangen die Siusili sowie die mecklenburgischen Lionen zur Anerkennung der Oberhoheit Ludwigs des Deutschen. Die Hauptfeste der Siusili wird bei Gollma vermutet.


Diesbar-Seußelitz - Der Name Seußelitz bezieht sich auf Sius für Jagdhunde und Litz für Halbfreie oder Freigelassene (vom althochdeutschen "litus"), kann aber auch insgesamt mit Leute ("liut") gedeutet werden.

Das Gaugebiet umfasste den Bereich zwischen Bitterfeld, Delitzsch, Bad Düben und Wurzen, mit dem Zentrum Eilenburg. Benachbart waren die Gaue Nizizi im Nordosten, Dalaminza im Südosten bzw. dazwischen der Neletici, Chutizi im Südwesten, und Coledizi im Westen. Die Gegend wurde im 10. Jahrhundert unter König Heinrich I. erobert, kolonisiert und eingedeutscht. Ortsnamen wie „Seußlitz“ - 1205 als „Suselitz“ erstmals beurkundet und Seiselitz (Ortsteil von Mertendorf im Burgenlandkreis, erstmals 977 als „Suseliz“ beurkundet) sollen alle auf die Siusili zurückgehen.


Auch Wurzen dichtet man heute ein "slawische" Namensherkunft an, obwohl es 961 erstmals als Vurcine überliefert im Althochdeutschen von wurca hergeleitet werden kann, was für handeln (= wuchern), Diener und Arbeiter steht. An der alten Salzstraße von Halle nach Prag liegend, wird hier althochdeutsch nur ein Handelsort beschrieben!

Die Quellenlage ist spärlich: die erste urkundliche Erwähnung erfolgt in einer Schenkungsurkunde König Ottos II. vom 30. August 974 zu Gunsten der Kirche des hl. Laurentius in Merseburg. Der Gau gehörte dann zur Mark Lausitz. Er wurde zunächst zusammen mit dem Gau Chutizi und ehemals Halberstädter Gebiet links der Saale vom kurzlebigen ersten Hochstift Merseburg (968–981) verwaltet und kam danach an Friedrich I. von Wettin, Graf von Eilenburg, und damit an die Wettiner.

Damit bleibt am Ende nur noch die Auflösung des Namensrätsels "Siusili": Allein aus dem Althochdeutschen von "siusi" hergeleitet, ist der Gau nach Jagd- oder Schweißhunden benannt, die vielleicht in dieser Gegend bevorzugt gezüchtet wurden! Die sogenannte marchis suis ist damit nur mit Hundemark zu übersetzen. Die etwas spätere Version Siusili steht auf die einfache altweltliche Endung "li" für Wind bezogen, sogar für Windhunde. Im Althochdeutschen kommt das "īla" für eilen nahe. Damit können wir jeglichen Unsinn über einen "westslawischen" Stammesnamen Siusili entsorgen.


Primärquelle: Wikipedia

Der Gau Nizizi

Der Gau Nizizi, auch Gau Niccici, war Teil der damaligen Sächsischen Ostmark, bzw. nach Teilung derselben der Mark Lausitz, und umfasste das Gebiet zwischen den Flüssen Mulde, Elbe und Schwarze Elster nordwestlich der damaligen Mark Meißen (siehe Karte). Das Gebiet liegt in den heutigen Landkreisen Nordsachsen, Wittenberg und Elbe-Elster.

Nizizi soll so viel wie "Bewohner der Niederung" bedeuten, die althochdeutsche Herleitung von der Namensvariante "Nitsice" (Nithscici) bennnt jedoch eher "feindlich gesinnte Sitze (Orte)“ als Wohnorte. Der Gau wurde wohl noch länger von Heiden bewohnt. Einen weiteren "westslawischen" Stamm hat man aus diesen Namen noch nicht konstruiert, denn es konnten bisher keine zentralen Stammes- oder Landesbefestigung am entsprechenden Elbelauf entdeckt werden. Es fehlen auch größere frühstädtische Siedlungen vor dem 12. Jahrhundert, denen man eine "slawische" Frühgeschichte andichten könnte. Trotzdem will man inzwischen "slawische" Hauptorte in diesem Gau Nizizi erkannt haben, deren Namen natürlich "slawischer" Herkunft wären. Dazu werden Belgern, Torgau, Dommitzsch und Pratau gezählt und genau diese bei Wikipedia Namen, lohnt es sich die wahre Namensherkunft zu ermitteln.



Bergern: Belgern wurde am 5. Juni 973 erstmals urkundlich erwähnt. Am 27. Februar 983 erfolgt erstmals die Erwähnung der civitas Belgora. In der Chronik des Bischofs Thietmar von Merseburg wird Belgern im Zeitraum zwischen 1010 und 1017 dreimal erwähnt. Der Name soll "slawischer" Herkunft sein, wobei "Belgora" „Weißer Berg“ bedeuten soll und sich auf die Lage des Ortes auf seine Hügellage beziehen soll. Am 6. Mai 1286 wird Belgern in einer Urkunde Bodos von Eilenburg zur Schlichtung eines Grenzstreites zwischen Belgeranern und dem Abt von Buch als "oppidum" (bedeutete damals "Stadt") bezeichnet. Ob ein "Weißer Berg" überhaupt existierte ist jedoch keineswegs geklärt. Wir erinnern uns jedoch an die Siedlungsgeschichte des Gaues Siusili, der im 10. Jahrhundert von König Heinrich I. "erobert, kolonisiert und eingedeutscht" wurde, weswegen auch der benachbarte Gau Nizizi so Reichsgebiet wurde. Belgern könnte somit auf flämische Kolonisten hinweisen.



Torgau: Erste urkundliche Erwähnung fand der Ort unter dem Namen Torgove in einem Dokument aus dem Jahr 973. Im gleichen Jahr ist dieser Name auch als Turguo belegt. Wann der Ort eine Stadt wurde, ist nicht datiert. Zumindest aus dem Jahr 1267 findet sich eine Notiz, die von der Stadt Torgau spricht. Der Name wäre "altsorbischer" Herkunft, den „torg“ soll Markt bedeuten, womit Torgow für einen "Marktort" stehen würde. Eine "altsorbische" Herkunft kann man jedoch nur im Sinne von germanischsprachigen Thüringern zustimmen, denn statt eines "Marktortes" handelt es sich definitiv um einen Gaunamen! Das althochdeutsche "gouwo" steht für Gaubewohner und "gouwe" (gowe) für Gau, weswegen das vorstehende "tor" noch auf Thor weist, als deren Anhänger die Sorben gelten. Und diese verehrten den Vogelbeerbaum "Sorbus" als heiligen Baum Thors. Wenn Thüringen als Thoringiae bezeichnet wurde, wäre lässt sich auch Torgau nur im Sinne eines Thornamens übersetzen!



Dommitzsch: Dommitzsch galt lange Zeit als alter Grenzort der ehemaligen Mark Meißen. Die DDR-Slawisten Ernst Eichler und Hans Walther hielten die Klärung der Herkunft des Ortsnamens für schwierig. Der angeblich "altsorbische" Name "Dmuci" soll vom Verb duti (für blasen, wehen) abgeleitet sein und für eine "windige Lage an der Elbe auf einem hohen Ufer" stehen. Wind weht jedoch immer, weswegen eine solch banale Namensdeutung keinen Sinn macht. Im Jahr 965 wurde „Dumoz“ in einer Urkunde erwähnt, deren Echtheit jedoch bezweifelt wird. Im Jahre 1004 wurde Dommitzsch bei der Schenkung des „Honigzehenten“ durch Heinrich II. auch „Dumuz“ genannt, weswegen auch nur diese Namensformen eine Rolle spielen. Zurückgehen wird es nur auf das germanische "dōmaz" (althochdeutsch "doms") für Urteil, Rang, Würde, was auf einen frühen Richterort hinweist.



Pratau: Das im Jahre 973 urkundlich ersterwähnte Pratau wurde bereits um die Mitte des 1. Jahrtausends vor Christi von Germanen besiedelt. Während der Völkerwanderungszeit sollen angeblich schon in der zweiten Hälfte des 6. Jahrhunderts "Slawen" über Böhmen, die Erzgebirgspässe und dann elbabwärts weiter bis in die Gegend der Saalemündung gekommen sein. Davon wusste anscheinend früher niemand etwas davon, wenn in dieser Gegend Semnonen siedelten.
Doch erst im 10. Jahrhundert wurde an einer wichtigen Elbfurt der Ort Pratau gegründet. Der angeblich "slawische" Ortsname soll sich von „Broth“ bzw. „Brotha“ ableiten, was so viel wie Übergang oder Überfahrt durch die Elbe bedeuten soll. Noch im Jahre 1513 lautete die Schreibweise des Ortsnamens „Brathow“. Die Endung dieses Namens weist jedoch schon auf eine germanische Herkunft für Aue (owe) hin! Das vorstehende Brath/Prat leitet sich vom germanischen braidī für breit ab, es wird also nur eine Breite Aue an der Elbe benannt.


Die Gegend war von jenen Sorben besiedelt, die von den Franken in der Thüringischen Mark vom lateinischen Namen Sorbus, für Vogelbeerbaum/Eberesche benannt wurden und im Laufe des 10. und 11. Jahrhunderts unter den Markgrafen Gero, Thietmar I. und Gero II. unter endgültige deutsche Herrschaft kamen. Das Gebiet zwischen Elbe und Schwarzer Elster (Belgern bis Uebigau nach Norden) wurde Mezumroka ("Land zwischen den Marken" oder "Flüssen") genannt. Offen ist, ob dieses Gebiet ebenfalls Teil des Nizizi-Gaues war. Südlich befand sich der Gau Nisan.

Primärquelle: Wikipedia

Der Götzen-Gau Chutizi

Der Gau Chutizi (auch Chuntizi, Gudici = „Götze“) war eine mittelalterliche Gaugrafschaft zwischen den Flüssen Saale und Mulde. In diesem Gau lag das 974 genannte Forstgebiet Miriquidi, das von Kaiser Otto II. dem Bistum Merseburg geschenkt wurde und lange Zeit irrtümlich als Erzgebirgswald gedeutet wurde. Der Gau lag im östlichen Teil der Mark Merseburg, zugehörig war ein breiter Landstreifen östlich der Mulde, der von Thietmar von Merseburg als chutizi orientalis bezeichnet wurde. Magdeborn wurde 969 als im Gau Chutizi liegend bezeichnet.

Dem Gau wird wie anderen östlich der Saale eine "slawische" Vorgeschichte angedichtet, wofür man die Werke von ideologisch beeinflussten DDR-Slawisten verwendet. Gleich vier älteste Orte sind aus dem Gau Chutizi bekannt, deren Namen eine "slawische" Herkunft angedichtet wird, wozu neben Magdeborn als früheres Kastell Medeburu auch Rochelinzi (Rochlitz), Lipck (Leipzig) und Beliz (Böhlitz) gehört. Letzteres ist zum Beispiel vom Althochdeutschen belit und bellizīn mit Pappelort zu übersetzen.



Rochlitz: Im 9. bis 10. Jahrhundert existierten im heutigen Stadtgebiet bereits mehrere dörfliche Siedlungen. Von diesen Siedlungen soll sich der angeblich "altsorbische" Ortsname Rochelinzi ab. Im Althochdeutschen gedeutet, lässt sich dieser Name von rouh (mhd. rouch) für Rauch und dem germanischen *lenþa herleiten, was sich wohl auf den Rochlitzer Berg bezieht, der nachweislich vulkanischer Herkunft ist. Eine "Rauchende Schlange" lässt sich mit einem Drachen gleichsetzen, womit der Name einen mythischen Hintergrund vorweist. Die Gegend um Rochlitz gilt seit 5800 v.Chr. besiedelt weswegen der Name Rochlitz als Rochelinz wesentlich älter sein muss als heute angegeben. Ein Sage von Rochlitz behandelt explizit das Alter dieser Stadt, die bereits seit der Herrschaft von Julius Cäsar an der Mulde existieren soll. Im 10. Jahrhundert existierte eine Königsburg, die der König in der Zeit nach Einsetzung der Meißener Markgrafen 968 an jene verlieh. Markgraf Ekkehard I. muss Inhaber der Burg gewesen sein, da sie 1009 im Besitz seines Sohnes Hermann erscheint, der aber noch nicht Markgraf war und im Streit mit Markgraf Gunzelin von Kuckenburg lag, dem Nachfolger Ekkehard I. Gunzelins Truppen steckten 1009 die Burg in Brand, wofür Gunzelin abgesetzt und Hermann Markgraf wurde, wie Thietmar von Merseburg in seiner Chronik (Buch VI, Cap. 53) berichtet. Demnach war die Burg nicht mehr nur ein einfacher Erdringwall, sondern besaß fortgeschrittene Holzbauten und Palisaden.




Magdeborn: Der Ort Magdeborn entstand vermutlich schon im 7. Jahrhundert. Im Jahre 969 überließ Kaiser Otto I. dem Merseburger Bischof Boso das Kastell Medeburu im Gau Chutizi. Damit wurde Magdeborn zu einem Zentrum in der Verbreitung des christlichen Glaubens, aber auch zu einem gewissen wirtschaftlichen Mittelpunkt für die umliegenden Dörfer (Ablieferung des Zehnten). Ist es eine äußerliche Beschreibung, leitet sich der Name vom germanischen "meta" für eine Palisadenbefestigung und "burō" für Wächter ab. Andernfalls bezieht er sich ein weithin bekanntes und wohl auch später innerhalb des Kastells befindliches Gasthaus (Tinkerhalle), wo Met ausgeschenkt wurde. Also entsprechend der Deutung von Thietmar von Merseburg als "Honig Stopp", womit nur Met als Honigwein gemeint ist.




Leipzig: Um das Jahr 900 entstand an beiden Ufern der Parthe eine Siedlung, wie Grabungen von Herbert Küas im Gebiet des heutigen Matthäikirchhofs bestätigten. Erstmals erwähnt wurde Leipzig 1015, als Thietmar von Merseburg von einer urbs Libzi berichtete (Chronikon VII, 25). Der Name soll angeblich von sorbisch "lipa" für Linde abgeleitet sein. Als Gründungsjahr der Stadt gilt das Jahr 1165, in dem Markgraf Otto der Reiche von Meißen dem Ort an der Kreuzung der Via Regia mit der Via Imperii das Stadtrecht und das Marktrecht erteilte. Der erste schriftliche Beleg Leipzigs erfolgte in der Chronik des Thietmar von Merseburg aus dem Jahr 1015 und lautet in urbe Libzi vocatur. Weitere Belege zeigen den Namen als Lipz oder Lipsk. Obwohl der sorbische "Lindenort" unter den Slawisten akzeptiert wird, gibt es auch Abweichungen, man ist sich eben nicht sicher, wie aus Libzi das spätere Lipsk geworden wäre.

Hans Walther schlägt die Deutung des Namens „Libz(i)“ von der "urslawischen" Wurzel „lib-“ als „wanken, schwanken“ bzw. von germanisch „lib-ia“ („weicher, schwankender, wasserhaltiger Boden/Gelände“) und Übernahme zu „Lib-c“ ins Altsorbische vor, wonach der Name einen „Ort auf gewässerreichem schlammigen, lehmigem Boden“ bezeichnet. Gleiches soll sich auch in den Namen heutiger Ortsteile widerspiegeln, wie z. B. Lausen, Leutzsch, Mockau, Schleußig. Im Lateinischen wird der Name mit Lipsia wiedergegeben. In dem in der Stadt gesprochenen osterländischen Dialekt, der der Thüringisch-obersächsischen Dialektgruppe angehört, wird der Name der Stadt Leibzsch ausgesprochen. Aus dem Germanischen ist jedoch auch eine Herleitung von *laibō für eine Hinterlassenschaft oder Erbe vorstellbar, was dem Indogermanischen *leip entspricht. Ein germanischer Erbe wird am Ende auch vermitteln, wer zuerst im Raum Leipzig die von Thietmar erwähnte Stadt gründete.

Primärquelle: Wikipedia

Die Mark Zeitz und die Gaue Zwikowe, Dobna und Chutizi Orientalis


Zwischen dem Untergang des Thüringerreiches, wo an Elbe und Saale suebische Semnonen als Suaben und bald als Suraben bezeichnet wurden, vergehen 250 Jahre, bis 805 erstmals der Limes Sorabicus erwähnt wird. Früher erklärte man sich die Wortveränderung nur als einfache Lautverschiebung, wo aus den Suraben Soraben wurden, tatsächlich hatte das mit der lateinischen Bezeichnung Sorbus für den Vogelbeerbaum zu tun, den heiligen Baum Thors. Ob nun vom Baumnamen auf das Volk in der Thüringischen Ostmark übertragen, oder umgekehrt ist zweitrangig, denn hier schließt sich ein Kreis, der nur die Geschichte der Hermunduren über mehrere Jahrhunderte beschreibt. Beginnend als suebische Hermunduren, haben diese Clans Thor und Yngvi (Freyr) verehrt, wovon sich auch der Name Thüringen ableitet. Nichts anderes beschreibt also der Name der Sorben, die wie die späteren Erzgebirgler den Vogelbeerbaum auch als Eberesche verehrten.


Die Mark Zeitz und seine Gaue

Sorben hat also überhaupt nichts mit dem Wort "Serben" zu tun. Dass ist eine willkürliche Behauptung um den Nachfahren suebischer Semnonen und Hermunduren östlich der Saale eine niemals existierende "slawische" Identität anzudichten. Zudem finden wir schon bei Einhard die Erwähnung eines sorabischen Fürsten Tunglo, der neben dem Abodritenfürsten Geadracus (Thrasko) in Ingelheim von Kaiser Karl dem Großen der Treulosigkeit angeklagt wurde. Der Name Tunglo leitet sich vom germanischen "tungla" für Mond ab und weist noch weit in die Zeit der Asen-Clans zurück, wo der Mond zuerst Bestandteil der Ahnenkulte war. Nachdem Tunglo seinen Sohn als Geisel stellte, durfte er wieder in die Sorabica zurückkehren. Und weil es keinerlei Sprachhemnisse gab, konnte das alles mündlich vor Ort im Dialog zwischen Kaiser und den Fürsten geregelt werden.

Und genau dort wo die thüringischen Soraben siedelten, kann man an Hand von Flur-, Fluss- , Burg und Stadtnamen beweisen, dass es auch zwischen Vogtland und Erzgebirge niemals irgendwelche "Slawen" gab. Bei einigen Namen östlich der Saale wird auch ein "keltischer" Hintergrund vermutet, den zur gleichen Zeit als germanischsprachige Clans schon in Westsachsen nördlich vom Erzgebirge siedelten, sollen sich angebliche Kelten noch in Thüringen als Teurisker (Taurisker) aufgehalten haben. Da jedoch auch die sogenannten "Kelten" als Volk niemals existierten und nur als Fremdbezeichnung in den Köpfen von Römern und Griechen entstanden sind, erzählt der Name der Teurisker (Taurisker) nur von diesem Stamm, wobei natürlich zu klären ist, ob sich ihre heutige überlieferte Bezeichnung von einem ähnlichen Eigennamen ableitet. Sie sollen jedenfalls zuerst zwischen Harz und Thüringer Wald gesiedelt haben, wo sie die Träger der in Skelettgräbern erscheinenden Sonderkultur späthallstättischen Charakters waren. Um 400 v. Chr. sollen sie südwärts gezogen, was ganz gewiss nicht für den gesamten Verband galt.

Nach dem Tod Geros 965 soll Otto I. die „Sächsische Ostmark“ in die Nordmark, die Mark Lausitz, die Mark Meißen, die Mark Merseburg und die Mark Zeitz aufgeteilt haben. Die hier behandelte Mark Zeitz war in mehrere Gaue unterteilt: Dobna, Zwikowe, Chutizi Orientalis, Plisni, Geraha, Brisingowe, Strupena, Puonzowa, Weitaha und Tuchorini. Im Namen Chutizi (Chutizi und Chutizi Orientalis) glaubt man bisher tatsächlich etwas nicht germanisches gefunden zu haben, doch das Gegenteil ist der Fall. Das Land wurde auch als Gudici bezeichnet, wo das germanische Wort guda oder gudi enthalten ist. Damit lässt sich dieser Gau als "Götzengau" erklären, was klar den heidnischen Charakter der Thüringischen Mark herausgestellt. Wird jedoch der Name germanisch von *gudjō für Priester und "zi" für Ziu hergeleitet, sind diese Priester Druiden suebischer Clans gewesen, deren oberste Gottheit Ziu war. Südlich dieses Gebietes schließt sich das Pleissenland an, auf der Karte als "Plisni" eingezeichnet. Dort wo man Altenburg findet und dieser Ort niemals einen anderen Namen als diesen deutschen Namen hatte, liegen noch auf der Sclavaniakarte "Aldenkirken", heute Altkirchen oder "Zmulna", heute als Schmölln bekannt. Der Name des Flusses Pleisse ist wie bei allen Flussnamen dieser Region (so auch die Elster), eine indogermanische Wortschöpfung und bedeutet "das Sümpfe bildende Wasser“.

Im Miriquidi-Urwald im Götzenland (Chutizi und Chutizi Orhentalis) wurde auch der Ort Zwikowe bereits um 1000 erwähnt. Es handelte sich um das heutige Zwickau, wo die germanische Wortendung "owe" vermeintlich für "aue" steht und auf die Flussaue der Mulde weisen könnte. Flussaufwärts würde das die Stadt Aue sogar bestätigen. Doch was hat Wikipedia zu Zwickau zu sagen: "Der Name „Zwickau“ leitet sich wahrscheinlich von der sorbischen Bezeichnung Świkawa ab und könnte – einer Theorie zufolge – auf Svarozič, den slawischen Gott der Sonne und des Feuers zurückgehen: Am Muldenufer treten auch heute noch Steinkohlenflöze zu Tage. Wahrscheinlich wussten bereits die Slawen die Kohle zu nutzen. Der Name „Zwickau“ könnte demnach etwa „Tal“ oder „Aue des Feuergottes“ bedeuten." Auch wenn sich dieser Svarozič, nur auf Freyr und Odin bezieht, den die Svear unter diesem Namen südlich der Ostsee verbreiteten, kommt das für das Erzgebirge und die Aue an der Mulde nicht in Frage, denn weiter wie nach Mecklenburg hinein (Schweriner See) sind sie nicht nachweisbar.


Zwickau (1850), wurde zwar immer in einer Flussbiegung liegend wahrgenommen, doch der heutige Stadtname wurde nur als Gauname übernommen, als die Stadt noch nicht existierte

Bischof Dietrich I. von Naumburg benannte 1118 in einer Urkunde im Kloster Bosau bei Zeitz erstmals das territorium Zcwickaw, womit zu dieser Zeit der Name nur als Gauname verwendet wurde. Zu einer Zeit also, wo es einen gleichnamigen Ort noch nicht gegeben hatte. Als dieser Ort als Osterweih endlich gegründet wurde, erfolgte noch immer keine Übernahme des Gaunamens, denn das Dorf wurde wieder aufgegeben.


Zwickau 1942 - Der germanische Gau-Stadtname bezieht sich auf die Wenden, als missionierte - umgewendete - Heiden.

Um diese Zeit ließ Gräfin Bertha von Groitzsch das Christentum in der Region einführen und die Marienkirche in Osterweih erbauen, was zugleich besagt, dass das spätere Zwickau nur eine reindeutsche Gründung war! Zwikowe wird sich also von Zwigove herleiten, was zunächst den Gaunamen bestätigt. Das vorstehende "zwi" leitet sich nur vom germanischen und althochdeutschen "swi" ab, was beides für "drehen" steht. Damit erhalten wir erneut ein weiteres Wort für die Wenden, als vormals "Umgewendete", womit Zwikowe (Zwigove) mit "Wendengau" zu übersetzen ist und Zwickau zur "Wendenstadt" macht!



Plauen - auch hier versucht sich die Gemeinde der slawophilen Geschichtsverdreher an einer "slawischen" Namensherkunft, doch der Name stammt nur aus dem Indogermanischen

Plauen im Dobnagau wird heute ebenfalls eine "Slawengeschichte" untergeschoben, obwohl dieses Phantomvolk erst im Jahre 1000 Spuren hinterlassen hätte. Wikipedia: "Der Name der Stadt Plauen ist ebenfalls slawischen Ursprungs. Er kommt von plavna, was so viel wie Schwemmplatz, Flößplatz bedeutet und sich wahrscheinlich von der Lage im Überschwemmungsgebiet der Elsteraue ableitet."

Stellvertretend für alle Orte des Dobnagaus, aber auch aller Orte dieser Welt, wo man eine "slawische" Gründergeschichte erfunden hat, lösen wir dieses Rätsel mit dem indogermanischen Wörterbuch. Die Stadt wurde wurde zudem erst 1122 als Vicus Plawe in der Weiheurkunde der Johanniskirche urkundlich erwähnt. Der Name leitet sich von einem indogermanischen Hydronym ab, was als *pleu für fließen, die Lage der Stadt an der Weißen Elster beschreibt.

Auch der Name Dubna ist germanisch, es heißt soviel wie "dampfende Berge". Für größere zusammenhängende Urwaldgebiete, wie den Miriquidi eine treffende Bezeichnung. Die germanischen Wörter dub und duna sind hier die Grundlage, sie stehen für Dampf und Berg, oder Nebelberge. Das spätere althochdeutsche "doubōn" bezieht zwar auch noch auf diese Herkunft, doch die wesentlich wichtigere Bedeutung lag jetzt auf überwältigen, erzwingen, zähmen und bändigen, was sich alles auf die Unterwerfung dieses Grenzgaues durch die Ostfranken bezog.


Primärquelle: Wikipedia
Schwarz, Germanische Stammeskunde

Die Mark Zeitz und die Gaue Weitaha und Tuchorini

Östlich der Saale bei Nienburg (Niunburg) begann das nordwestlichste Gau der Mark Zeitz mit dem Namen Weitaha. Nienburg noch westlich an der Saale entstanden, verdankt seinen Namen der ab 930 neu errichteten Grenzburg. Doch schon nördlich der Nienburg lag damals das eigenständige Dorf Jesar, was einen sorbischen Namen, im Sinne einer "Slawen"-Herkunft hätte. Wikipedia: Der Name Jesar ist sorbischen Ursprungs und leitet sich von slawisch jezero ab, das als See oder Teich übersetzt werden kann.[1] Er reflektiert die wasserreiche frühgeschichtliche Landschaft hier am Unterlauf der Saale mit ihrem niedrigen Gefälle und vielen stehenden Gewässern. Die Gründung dieses Ortes erfolgte demzufolge bereits während der slawischen Siedlungsperiode ab dem 7. Jahrhundert, ohne dass urkundliche Nachrichten aus dieser Zeit vorliegen würden.

Was das für den Namen bedeutet bleibt somit ungeklärt, doch übersetzt man ihn aus dem Indogermanischen von "i̯ē" für werfen und dem altsächsischen "saro" für Waffe und Rüstung, könnte dieser Ort eine Art Rüstungsschmiede für die Nienburg gewesen sein. Die Nähe spricht jedenfalls dafür und auch die besser erreichbare westliche Uferseite.


Oben Jesar hinter der Saale, unten Wedlitz, was sich ursprünglich von Uuitouulici ableitetend, auf Wotan und Wächter bezieht!

Warum keinerlei "slawische" Frühgeschichte für Jesar möglich ist erklärt uns das gegenüber auf dem Ostufer liegende Wedlitz, bei noch niemand auf den Gedanken kam, dass dieses Dorf einen "slawischen" Namen aus dem 10. Jahrhundert hätte. Um 951 als Uuitouulici überliefert, hat sich bis heute in der Wikipedia noch niemand gefunden diesen Namen zu deuten. Warum klärt das Althochdeutsche und Germanische Wörterbuch auf, wo sich der Name über "wuoto" auf Wōdan (Wotan) zurückführen lässt und das lateinische "lici" für Wächter steht! Wedlitz bedeutet also ursprünglich "Wotans Wächter", was direkt an der ostfränkischen Grenze liegend nachvollziehbar ist. Weitere Orte im Gau Weitaha sind erst später entstanden, der althochdeutsche Gauname Weitaha bezieht zudem auf den Weitwurz für die Färberwaidpflanze (zum Färben für Leinen), wobei im 9. Jahrhundert der Färberwaid hauptsächlich in Thüringen angebaut wurde.


Teuchern leitete sich ursprünglich von Ducharin ab, was eine lautveränderte Variante von Duringa für Thüringer darstellt!

Gleich östlich des Gaues Weitaha befand sich der kleine Gau Tuchorini (Tucharin), dessen Name sich vom gleichnamigen Burgward ableitete. Nordwestlich von Zeitz gelegen, ging daraus die Stadt Teuchern hervor. 976 ist dieser Gauname zuerst als pago Ducharin bezeugt und wurde von Thietmar 981 (1012/18) als Tuchurini pagus erwähnt. Teuchern wird heute als Hauptort der seit dem 7. Jahrhundert nach und nach angesiedelten Sorben erklärt, wobei man natürlich davon ausgeht, dass es sich dabei um "Slawen" handeln würde. Der DDR-Slawist Eichler machte aus den frühen Bewohnern von Ducharin den angeblichen Kleinstamm der "Tuchari", wobei er jedoch die Etymologie dieses Gaunamens weiter unklar blieb. Sicher auch deshalb, weil deutsche Slawisten nur in der russischen und polnischen Sprache (!) nach Herleitungen für diesen Namen suchten. Geht dann wirklich nichts mehr in dieser Richtung, wird ein angeblicher Personenname (natürlich "Slawe") aus dem Hut gezaubert, von dem sich dieser Gauname ableiten würde. Der Gau wäre also nach einer Person benannt, die NIEMAND irgendwo urkundlich belegt ist. Oder mit anderen Worten: Kaiser Otto II. hatte keine Ahnung, was dieser Name bedeutet, als er ihn das erstemal niederschrieb. Glaubwürdig ist also eine solche Deutung nie und nimmer.

Was bedeutet also das zuerst erwähnte Ducharin? Nachgeschlagen im Althochdeutschen Wörterbuch bietet sich nur eine Herleitung von "Duringa" an, womit Kaiser Otto II. nur den Gau der Thüringer meinte! Östlich der Saale ist das auch keinerlei Problem, wenn dieses Land damals als Thüringische Mark bezeichnet wurde. Eichlers "Tuchari" sind also nur Thüringer gewesen, die sich östlich der Saale noch länger gegen eine Missionierung gewehrt hatten. In dieser Zeit wurden diese Thüringer als "Ducharin" schriftlich festgehalten, woraus schließlich als regionale Sonderform ein weiterer Gauname wurde.

Primärquelle: Wikipedia
Kunstmann, Beiträge zur Geschichte der Besiedelung Nord- und Mitteldeutschlands mit Balkanslaven

Cica als Frea - Namensgeberin von Zeitz


Das östlich der Saale gelegene Zeitz im Jahr 1903 - An der Weißen Elster entstanden, hat es seinen Namen von den Hermunduren, für die König Heinrich I. an der Stelle der heutigen Moritzburg eine Burg errichten ließ, welche es ermöglichte, die heidnischen Hermunduren zu beherrschen. Auf der Synode von Ravenna im Jahr 967 wurde Zeitz erstmals urkundlich als Cici erwähnt, doch es sind aus anderen Dokumenten mehr als 30 weitere Namensvariationen bekannt. Um 950 begann der Mönch Boso aus dem Kloster St. Emmeram bei Regensburg, im Auftrag von Kaiser Otto I. die hermundurische Bevölkerung zu missionieren. Dazu wurden eine nach ihm benannte Ansiedlung (Bosenrod) und eine steinerne Kirche auf einer Anhöhe errichtet - eventuell an Stelle der späteren Michaeliskirche, möglicherweise aber auch am Platz einer heidnischen Kultstätte für die Fruchtbarkeitsgöttin "Cica".

Nach heutiger Meinung soll Zeitz nach einer heidnischen Göttin Cica benannt sein, auf deren Kultstätte heute vielleicht die Michaeliskirche steht. Zur Missionierungszeit war das immerhin gängiger Brauch immer dort christliche Kirchen zu errichten, wo bereits eine heidnische Kultstätte existierte. Man versprach sich so eine leichtere Missionierung. Bisweilen will man die Fruchtbarkeitsgöttin Cica als "slawisch" bezeichnen, doch es gibt noch immer Hinweise, warum man es offiziell beim "heidnischen" belässt. Auf zeno.org wird zu Cica folgendes geschrieben:

Ciza, Ziza, Zigilia. Eine Göttin der Sorben, von welchen sie als Fruchtbarkeit spendende Wohlthäterin verehrt wurde. In der Lausitz, der Gegend von Meißen, auch um Saalfeld, wo noch die Sorbenburg Kunde von dem Volksstamme gibt, der einst das Land bewohnte, war diese Göttin gekannt, und die Stadt Zeitz verdankt ihr den Namen. Ob die sorbische Ciza gleichbedeutend war mit der Cisa oder Cisara, welche Rhätier und Vindelicier als Getreidegöttin, gleichsam als Ceres verehrten, ist eine noch nicht mit Bestimmtheit erörterte Frage. Diese Gottheit hatte hauptsächlich in dem alten Augsburg Opferdienst und Festgepränge, und ein Steinkopf über dem Tor der St. Ulrichskirche daselbst soll das Bild der Cisa sein und einst geweissagt haben. Der Kopf trägt an der Stirne kleine Flügel und hat schlangenartige Locken, wie die Medusa oder eine Furie.

Geflügelt und mit Thor verbunden, käme zwar die Göttin Freya im Alten Norden in Frage, wo sie als geflügelte Ase und Fruchtbarkeitsgöttin gilt, doch es wird eher Frea als Frigg in Frage kommen, die auf die vedische Sita zurückgeht, die als Göttin der Landwirtschaft und des Getreides gilt. Von der "sorbischen Cica" dürfte sich auch cicania ableiten, was als Name für den Sonnenvogel, dem Storch verwendet wurde. Gleichzeitig bestätig sie noch einmal, dass mit den Sorben keinerlei "Slawen" gemeint sind und es kein "slawischer" Stamm namens "Citici" existierte, denn damit wären nur Leute gemeint, die Freya als Cica verehrten.

Die Moritzburg in Zeitz über der weißen Elster kontrollierte die hermundurische Region Puonzowa-Bosau. Dazu wurde zuvor schon das Kloster Bosau (Posa) gegründet, dass seinen Namen vom Mönch Boso hat. Das Kloster wurde auf dem Grund der heidnischen Gauburg Puonzowa errichtet, nach der auch der Gau benannt wurde. Bekannte Namensvarianten dieser Gauburg sind als pago Puonzouua (976) oder provincia quanda Ponzouua dicta (995) überliefert. Im 12. Jh. wurde es Ponzowe, im 14. Jh. Pozowe, 1210 in provincia Buzewiz(1271) und im 14. Jh. comitatus Buzewitz genannt. Einer Vermutung nach könnte auch ein ursprünglich fränkischer Name dem Gauburgname zugrunde liegen, der nach ihrer Eroberung festgehalten wurde.


Das Kloster Posa steht nach Überlieferungen auf dem Grund einer alten Gauburg Ponzowa (Puonzowa), deren Name ebenfalls mit einem nordischen Ahnenkult verbunden ist!
Bild Jwaller, Wikimedia Commons, CC-BY-SA-3.0

Kaum noch thematisiert wird heute die Deutung des Gaunamens Puonzowa, möglicherweise auch deshalb, weil die bei Wikipedia gern zitierten deutschen Slawisten sich nur mit haltlosen Vermutungen ausgezeichnet haben. Allen voran der DDR-Slawist Eichler der mit "urslawischen" Wortwurzeln hantierte. Ob es nun eine "Elsterfurt" oder ein "Straßengau" sein soll, nichts davon führte zu diesem Gaunamen. Ausgehend, dass die Bewohner Nachfahren der Hermunduren waren, die noch Thor und Frea (= Cica, Sita) kannten, darf der Gauburgname Puonzowa von "bona" für weiß oder glänzend hergeleitet werden, was dem germanischen *bōnōn entspricht. Dieser Name bezieht sich auf eine alteuropäische Göttin, die in Irland als Boann bekannt war und als Bóand mit weiße Kuh gedeutet wird. Nach ihr wird auch Bonn am Rhein benannt sein, denn diese Namensdeutung als "Weiße Kuh" verbindet sich ausschließlich mit dem Ahnenkult der Asenzeit! Das nachfolgende "zowe" ist deshalb vom germanischen "sōwulō" für Sonne hergeleitet, was Boann als Sonnengöttin beschreibt. In dieser Hinsicht ist die Überlieferung eindeutig: Die Mythologie erzählt, sie habe die geheime Quelle ihres Gatten Nechtan im Síd durch Herumgehen gegen den Sonnenlauf (tuaithbel) entweiht, worauf sie darin ertrunken sei und der Fluss Boyne entstand. Ihre Identität ist auch mit Dagda verknüpft, der sie als Besitzer eines "magischen Kessels" verführte. Dieser Kessel symbolisierte jedoch nichts anderes als einen Dilmun der Asenzeit.


Primärquelle: Wikipedia
Stiehler, Diener und Krieger

Die Gaue Geraha, Brisingowe und Strupena

Ähnlich wie der Wendengau Zwigowe (=Zwickau) muss auch die Stadt Gera den Gaunamen Geraha als Stadtname übernommen haben. Geraha stand für den Flussabschnitt, in dem Gera entstand und schon lange Zeit von germanischsprachigen Clans besiedelt war. Auch hier hat man dem Gebiet eine angebliche "Slawen"-Ära eingefügt, obwohl der Name noch heute germanisch erklärt wird.

Wikipedia: Der Name Gera stammt von dem frühgermanischen ger-aha, was wahrscheinlich „gurgelndes Gewässer“ oder „gurgelnder Fluss“ bedeutet. Früher versuchte man, die Silbe ger als „Keil“ oder „Speer“ zu deuten. Demzufolge hätte der Name „Keilförmiger Landstrich an einem Fluss“ bedeutet. Ursprünglich bezeichnete der Name Gera nur einen Landstrich, erst im 12. Jahrhundert entstand in dessen Zentrum eine Siedlung gleichen Namens.

Eine solche banale Deutung dieses Namens kommt jedoch für ein besiedeltes Gebiet nicht in Frage. Germanisch ja, aber der Name wird sich nur von *gerō für ein Raubtier ableiten, dazu gibt es auch Bezüge zu einem Wolf (an. geri), Hund, Rabe. Ersteres weist auf den Wolf Geri von Odin, womit die gesamte Gegend bis zur Übernahme durch die Ostfranken, germanischsprachigen Clans unterstand. Geri oder heute Gera ist somit eine Wolfsstadt, deren früheste Bewohner noch Odin opferten. Für die angeblichen weggezogenen Hermunduren heißt das zugleich, dass nur der Bevölkerungsüberschuss abwanderte und alle anderen geblieben sind.


Der germanische Name Gera benennt Odins Wolf Geri ("der Gierige")

Am 31. März 995 schenkte Kaiser Otto III. dem Bischof von Naumburg das Gebiet Crossen an der Elster (nördlich von Gera), in der Grenzbeschreibung wurde der Name Gera erstmals erwähnt. Am 26. April 999 schenkte Otto III. dann das Gebiet Gera seiner Schwester Adelheid, der Äbtissin des Stiftes Quedlinburg. Danach fand der Name über ein Jahrhundert lang keine Erwähnung mehr. Erst 1125 tauchte ein Luph von Gera und 1148 ein Sibert von Gehra namentlich in Urkunden auf, und 1121 und 1146 wurden zahlreiche Dörfer im Norden des heutigen Stadtgebietes urkundlich ersterwähnt, die sich damals im Besitz der Naumburger Bischöfe befanden. 1209 wurden die Vögte von Weida vom Quedlinburger Stift mit der Kontrolle über das Gebiet Gera betraut. Aus ihnen gingen die Grafen und Fürsten von Reuß hervor, die die Geschichte der Stadt über sieben Jahrhunderte bestimmen sollten. Das quedlinburgische Herrschaftsgebiet Gera umfasste einen rechts der Weißen Elster gelegenen Teil des alten sorbischen Geragaues und wurde vermutlich im Norden von der Brahme und im Süden vom Zaufensgraben begrenzt. Der um 1000 verwendete Gauname Geraha endet auf "aha", was germanisch für achten oder fürchten steht. Der Gau war deshalb um 1000 nicht wirklich missioniert, den Odins Wolf Geri machte aus den Bewohnern "Odins Wölfe", die offenbar als raubende Kriegerhorde zu dieser Zeit wahrgenommen wurde.

In diesem Sinne überrascht es auch nicht, dass die benachbarte Gemeinde Schwaaro, die rstmals 1307 als Squwaara erwähnt wurde, sich mit dem germanischen *swarō übersetzen lässt, was für eine Schwurgemeinschaft oder Gotteslästerer steht.


Es verwundert nicht wirklich, dass der belegte Brisingau kaum erforscht wird, wenn dieser östlich der Saale nach Freyas Halsschmuck oder den Vorbesitzern den Brisingern benannt ist! Da lassen sich von Systemhistorikern eben keinerlei "Slawen" hinein interpretieren.

Westlich des Gaues Geraha befand sich um 1000 das Brisingowe (Brisingau), was sich vom Namen von Brîsînga, dem mythischen Halsschmuck von Freya ableitet. Richtig Sinn macht das nur, wenn Brîsînga als weiterer Beiname von Freya verwendet wurde, was die Bewohner nur germanischen Clans in Thüringen zuordnet. Andernfalls bezieht sich der Name noch auf die ursprünglichen Besitzer des Brisingamen als Brisinger (Bristlinger), deren Identität unklar ist. Klar ist zumindest, dass ihr Name auf Yngvi weist, dem Beinamen Freyrs, womit um 1000 östlich der Saale noch Clans siedelten, die sich noch als wanisches Gefolge von Freyr ansahen.

Unmittelbar nördlich des Brisingowe befand sich das Gau Strupena, was relativ einfach vom germanischen *strup für Sträubende hergeleitet werden kann. Um 1000 belegt sind damit nur Heiden gemeint, die sich aus der Sicht der ostfränkischen Kirche gegen eine Missionierung wehrten. Der Name verschwand nach der Missionierungszeit. In dieser Gegend liegt auch Jena, dessen Name seit jeher diskutiert wird und sich neben einer "slawischen" Herkunft auch auf den römischen Gott Janus beziehen oder gar aus der hebräischen Sprache stammen soll. Mittlerweile wird jedoch nur noch eine germanisch-deutsche Herkunft des Namens favorisiert. Möglich ist die Ableitung von althochdeutsch gang mit den Bedeutungen Gang, Weg oder Strecke, oder – wahrscheinlicher – vom landwirtschaftlichen und historisch-winzersprachlichen Ausdruck „Jahn“, der neben Waldstreifen und Wirtschaftsfläche auch einen in einem Gang zu erledigenden Teil einer bebauten Fläche oder einen Weinbergsabschnitt bezeichnen kann. Fraglich bleibt, ob der Weinanbau zu dieser Zeit bereits stattgefunden hat. Ebenso sehen einige Autoren kritisch, dass die Bedeutung als Streifen nicht charakteristisch genug für einen Ortsnamen ist, und dass sich der Weinbau in der Gegend vermutlich außerhalb des Stadtkerns entwickelte, wo er keinen Einfluss mehr auf die Namensbildung besaß.


Wie bei anderen Orten dieser Zeit, könnte auch Jena seinen Namen von einer damals bekannten Trinkerhalle haben, wo Gerstenbier ausgeschenkt wurde.

Damit bleibt der Name Jena etymologisch weiter ungeklärt. Eine erste Erwähnung der Stadt liegt aus der Zeit von 830 bis 850 vor. Im Hersfelder Zehntverzeichnis erscheint Liutdraha (das in der heutigen Johannisvorstadt aufgegangene Dorf Leutra) neben Iani. Für 1145 und 1182 ist die Form Gene belegt, für 1216 schließlich Iehene und für 1252 Iene. Die Endung auf -a ist seit Mitte des 15. Jahrhunderts nachweisbar. In lateinischen Texten wird Jena das Athen an der Saale (Athenae ad Salam) genannt.

Für die Herleitung kommt also nur Iani, Gene und Iehene und Iene in Frage. Neben einer germanisch-deutschen Herleitung könnte sogar eine Indogermanische Herleitung in Frage kommen. Iani könnte deshalb auch von *i̯euni für Stätte hergeleitet sein, wobei sicher auch eine Rolle spielte, dass das gleiche Wort auch für Gerstenbier oder ein bierähnliches Getränk stand. Damit könnt im alten Iani, wie schon in anderen alten Orten östlich der ostfränkischen Grenze eine weithin bekannte Trinkerhalle gestanden haben, die dem Ort seinen ersten Namen gab.


Primärquelle: Wikipedia
Freya-Skulptur: https://www.imago-images.de/st/0067546700

Der Gau Serimunt

Geht es nach deutschen Slawisten lebten im Gau Serimunt mindestens "Slawen", maximal aber ein gleichnamiger sorbischer Teilstamm, wie es J. Herrmann mittlerweile behauptet. Der Gau Serimunt war tatsächlich nur eine mittelalterliche Gaugrafschaft im heutigen Sachsen-Anhalt. Er stand Anfang des 10. Jahrhunderts unter Herrschaft eines heidnischen Stammes, der ganz gewiss nicht sich selbst als "Sorben" bezeichnete. Er erstreckte sich zwischen Saale, Mulde, Fuhne und Elbe als östlicher Nachbar des Schwabengaus (Pagus Suabe). Obwohl annehmen können, dass die Bevölkerung im Gau Serimunt zu den Hermunduren gehörten, wusste Ptolemaios zur Römerzeit von einem Stamm namens Calucones (Kaloukones) an der Elbe, die unter dem gleichen Namen auch in Rhätien bekannt wurden. Handelte es sich also um einen elbgermanischen Stamm, der teilweise nach Rhätien abgewandert war? Sicher ist jedoch nur eins, selbst wenn das geschah, blieb das Stammesgebiet an der Elbe erhalten, weswegen es sich bei der Bevölkerung des Gaues Serimunt auch um die Nachfahren der Calucones handeln könnte.


Trabitz bei Calbe - Am 4. Mai 945 wurde die Siedlung in einer Schenkungsurkunde von Frankenkönig Otto I. unter der Bezeichnung „tribunice“ erstmals schriftlich erwähnt. Der Name leitet sich vom althochdeutschen trīben für wenden her, womit hier erneut bestätigt wird, dass sich der Name Wenden nur auf Umgewendete im Sinne einer Missionierung oder Rückkehr zum Heidentum bezieht!
Meleagros, Wikimedia Commons, CC BY-SA 3.0


Die Herrschafts- und Verwaltungsgebiete des 10./ 11. Jahrhunderts, die Gaue und die in ihnen befindlichen Burgwarde, endeten oft an Flussläufen und an unwegsamen sumpfigen Niederungen oder an undurchdringlichen Waldungen. Das Gebiet östlich der Saale und östlich des Nordthüringgaues gehörte im Norden mit Trabitz und Zudhau (Zuchau) teilweise dem Gau Zitizi (auch Zitici) an, der in der Forschung zumeist als Untergau von Serimunt betrachtet wird. Auch der Burgward Budizko (Grimschleben) an der Bode (Bude) bildete infolge der starken, dreifachen Burganlage von rund 14 Hektar Größe ursprünglich einen Untergau (pago) mit 30 meist kleineren Ortschaften. Der Name germanische Flussname Buda leitet sich sicher von budaga ab, was den Fluss als früheren Totenfluss (ahd. botah = Leichnam, Kadaver) identifiziert.

Die Nordgrenze von Serimunt und Zitizi wurde durch die Elbe gebildet, die Ostgrenze von Serimunt durch die Mulde. Nördlicher Nachbar war der Gau Zerwisti (um Zerbst), östlicher Nachbar der ausgedehnte Gau Nizizi, der sich entlang der Elbe bis Belgern zog. Auch bei Zerbst handelt es sich um ein weiteres Wendenwort, was sich vom althochdeutschen Wort zerben für winden (=wenden) ableitet! In diese Zeit fällt die erste urkundliche Erwähnung des Gaues Ciervisti in der Gründungsurkunde des Bistums Brandenburg aus dem Jahr 948. 1008 wurde schließlich auch die Burg Zirwisti in der Chronik des Thietmar von Merseburg erwähnt. Er berichtet, dass der Daglingerherzog Boleslav I. (Bolsleif) Chrobry während eines Konflikts mit Heinrich II. im Jahre 1007 den Ort einnahm und deren Einwohner teilweise verschleppte. Ciervisti leitet sich ebenfalls vom althochdeutschen "zieri" und "wist" (germ. "westi") her und bedeutet "Schöne Bewohner".


Zerbst - Der Name stammt vom althochdeutschen "zerben" für Wenden ab. Unmittelbar abgeleitet ist es vom 1003 erwähnten "territorio Zerbiste" als "Wendenland" ab!

Im Süden von Serimunt lag der Gau Coledizi (auch Coledici), dessen Zugehörigkeit in der Forschung zu Serimunt umstritten ist. Die "Coledizer" siedelten nördlich der Fuhne, südlich davon gab es einen weiteren Gau Zitizi um Zörbig. Die sogenannten "Coledizer" könnte es sich zudem auch um die Nachfahren der Calucones handeln.

Die gleichnamige Gaunamen Zitizi lassen sich wohl, wie bei Zeitz auf Cica (Freya) beziehen, weswegen diese Gaue nur von Leuten bewohnt wurde, die nur diese Göttin verehrten. Das überrascht auch keineswegs, wenn auch ein Gau Brisingowe existierte, die sich namentlich auf Bewohner bezieht, die nach Freyas Halsschmuck benannt wurden! Aus Sicht der Ostfranken in Thüringen ist damit recht eindrucksvoll bestätigt, dass östlich der Saale alle Gaunamen nur belegen, dass dort weiterhin Leute lebten, die nur nordisch-germanische Asen verehrten! Das war das wahre Heidentum, was nichts mit irgendwelchen erfundenen "Slawen" zu tun hatte.

Während die bereits vorgeschichtliche Siedlungskammer an der Saale sehr dicht besiedelt war, gab es nur wenige Siedlungen an der Mulde und ein sehr großes siedlungsfreies Gebiet dazwischen, sodass Serimunt überwiegend unbewohnt war. Angesichts dieses Umstands, ist es also recht lächerlich zu behaupten, dass ein sorbischer Teilstamm namens Serimunt existiert haben soll, wenn der Gau Serimunt überwiegend unbewohnt war. Bis Mitte des 10. Jahrhunderts wurde das Gebiet durch den Markgrafen Gero erobert (oder wohl eher besetzt und gesichert) und der unmittelbaren Herrschaft König Ottos I. unterstellt. Aus dem Gau Serimunt und dem Schwabengau entwickelte sich unter der Herrschaft der Askanier Anfang des 12. Jahrhunderts das Land Anhalt. Damit bleibt nur noch Serimunt zu übersetzen, was erneut dem Althochdeutschen entstammt und von *sēri für Menschen (muot) und munt für Schutz oder Vormund hergeleitet, ein vormals abhängiges (tributpflichtiges) Grenzgau beschreibt, was schon frühzeitig vom Schwabengau aus kontrolliert wurde.

Primärquelle: Wikipedia

Der Gau Coledizi - Die westlichen Orte

Coledizi war ein Gau oder Untergau des Gaues Serimunt im Bereich der Fuhne zwischen Halle und Köthen. Der Name der Stadt Glauzig im Landkreis Anhalt-Bitterfeld soll angeblich von der Coledizi-Wurzel abstammen. Die heutigen Orte Weißandt, Trebbichau, Görzig, Piethen (Bitene), Edderitz (Ezeri) und Pilsenhöhe (Bulzina) befinden sich ebenfalls im ehemaligen Gau Coledizi, der quasi in jenem Großraum liegt, wo einst Ptolemaios einen Stamm namens Calucones (Kaloukones) an der Elbe verortete. Ein gemeinsamer namentlicher Hintergrund zwischen Calucones und Coledizi, als Nachfahren ist durchaus denkbar.

Das Gebiet wurde ursprünglich von Wenden im Sinne von Missionierten und wieder vom Christentum abgefallene (Apostaten) bewohnt, bis es im 10. und 11. Jahrhundert im Rahmen der deutschen Osterweiterung in das sächsische Gebiet unter den Ottonen eingegliedert wurde. Es gibt dokumentarische Belege für Schenkungen Kaiser Ottos II. in den Jahren 973 und 981, bei denen er unter seinen Vasallen Güter im Gau Coledizi verteilte: 973 schenkte er Graf Thimo ( Thiethmar I. von Meisen ) ein Landgebiet in Coledizi nördlich der Fuhne und 981 ein gewisses Nancilinus die Grafschaft Mark Gimuete im Gaudi Colezi.

Thietmars Grafschaf im Gau Coledizi fiel nach seinem Tod 978 oder 979 an seinen Sohn Gero II. Nach dem Atlas der Saale und der zentralen Elbregion umfasste der Gau Coledizi die Siedlungen Cattau und Cösitz im Westen und nördlich der Fuhne die Orte Edderitz, Piethen und Görzig.


Cattau auf dem Gebiet des früheren Gaues Coledizi
Ralf Lotys, Wikimedia Commons, CC-BY-2.5

Damit beginnen wir mit Cattau, einen Ort, dessen Name an einen früheren Kata-Clan aus der Asenzeit erinnert. Die erste urkundliche Erwähnung Cattaus stammt – je nach Quelle – aus dem Jahr 973 oder aus dem Jahr 1182. Die Bezeichnungen für die Siedlungen waren u. a. Kotenni, Catowa und Kathowe. Kaiser Otto III. schenkte das Gebiet dem Kloster Nienburg. Das Dorf war damals in Klein Kattau und Groß Kattau geteilt. Dem Kloster gehörten 1205 von Groß Kattau 12,5 Hufen, von Klein Kattau 10 Hufen. Um 1379 stand Cattau unter der Gerichtsbarkeit des Magdeburger Dompropstes. Anfang des 14. Jahrhunderts wird mit Petrus de Kathawe erstmals ein Mitglied des Adelsgeschlechts, welches sich nach dem Dorf benannte, urkundlich erwähnt. Insgesamt kam noch niemand auf die Idee den überlieferten Namen eine "slawische" Herkunft anzudichten, erste Referenz ist ohnenin das Althochdeutsche. Im Abgleich mit "cathentol" für Kate und Zoll (Zogllhaus), kommt nur eine Herleitung von Kate in Frage, der ältesten einfachen Hausform in Europa, die sich noch von vorzeitlichen Kata-Clans ableitet. Katen in einer Aue (ouwa) eben, die diesen Namen hervorbrachten.


Das Rittergut Cösitz
Jwaller, Wikimedia Commons, CC-BY-SA-3.0

An der Stelle des heutigen Cösitz wurde um 750 eine heidnische Wallburg errichtet. Die erste urkundliche Erwähnung der Burg stammt aus dem Jahr 839, als Sachsen diese eroberten. 1370 war der Ort Stammsitz der Adelsfamilie von Kositz, die Familie blieb bis Mitte des 16. Jahrhunderts Eigentümer des Gutes. Vom althochdeutschen kōsa für Rechtssache (Streitsache) abgeleitet, war dieser Ort schon frühzeitig ein Richtersitz. Kein "slawischer" Name.


Zörbig, Schloss und Schlossturm
M_H.DE, Wikimedia Commons, CC-BY-SA-3.0

Cösitz gehört heute zu Zörbig, das zuerst als Zurbici erwähnt wurde und heute direkt von den frühen Namensvarianten der Sorben abgeleitet wäre. Leute also, die östlich der Saale den Vogelbeerbaum/Eberesche (=lat. Sorbum) als heiligen Baum Thors verehrten. Als weitere Deutungsvariante kommt das althochdeutsche "zurb" in Frage, dass vom indogermanischen *derbʰ für winden abgeleitet sein könnte. Zörbig wäre damit mit Wendenstadt zu übersetzen!

Primärquelle: Wikipedia

Der Gau Coledizi nördlich der Fuhne

Die Fuhne grenzte rechter Nebenfluss der Saale den Gau Coledizi in einen nördlichen Siedlungsraum ab. Die Namenstheorien reichen vom mittelhochdeutschen bis zum gotischen, was von funins für Feuer hergeleitet, vielleicht „glänzendes Wasser“ bedeuten soll. Historisch belegt ist zumindest die Entwicklung der Schreibweise von Fona über Fonam, Vona, Vonam, Uonam, Vůne und Voynen zum heutigen Wort Fuhne. Tatsächlich bietet sich nur eine altnordische Herleitung von fūna für verwesend her, der den Fluss als vorzeitlichen Totenfluss ausweist und möglicherweise in örtliche Ahnenkulte eine Rolle spielte.


Edderitz - Die alten Ortsnamensvarianten beziehen sich wohl auf Pferdediebe

Zu den damaligen Orten im Gau Coledizi gehörte auch Edderitz, was erstmalig am 2. Juni 973 als Ezeri erwähnt, einhe "slawische" Siedlung gewesen sein soll, obwohl der Ort möglicherweise bereits im 6. Jahrhundert existierte. Bei Wikipedia ist nur eine "slawische" Namensdeutung zu finden, es kommt jedoch nur eine altnordische Deutung in Frage. Denn hergeleitet von ess für Pferd und altnordisch "ryskja" für reißen oder rupfen, machten sich die Bewohner vielleicht als Pferdediebe einen Namen. Die älteste Form Ezeri, benennt jedoch von "ess-herja" hergeleitet noch "berittene Krieger", die das Land verheerten. Mit anderen Worten das frühe Edderitz war das Lager eines berittenen Krieger-Clans, der bevorzugt das ostfränkische Reich überfiel.

Piethen: Den Ortskern von Piethen bilden die Dorfkirche und der davor befindliche Dorfteich mit seiner umgebenden Begrünung. Die erste urkundliche Erwähnung Piethens stammt aus dem Jahr 973, dem Todesjahr von Kaiser Otto I. Im Buch “Geschichte des Hauses und Fürstenthums Anhalt” von Philipp Ernst Bertram und Johann C. Krause aus dem Jahr 1780 heißt es: “… Die Urkunde sagt deutlich, dass Kaiser Otto dem Graf Thimo so viel Land von seinem Eigentum und in dem Lande und Gau Koledizi und in seiner Grafschaft schenkt, so viel von dem Sumpf Fuhne gegen Abend längst an die Marken Kotteni, Biteni und Ezeri und von da gegen Mitternacht nach der Mark oder Grenze Serimodi und über den Hügel Bulzim, hernach bis an den Wald Churoz gegen die Mark Görizka und von hier wieder bis an den gedachten Sumpf Fuhne umschlossen wird..."


Die Dorfkirche von Piethen
Ralf Lotys, Wikimedia Commons, CC-BY-3.0

Damit ist der Name Biteni als früheste Form zu klären. Von "bit-teni" hergeleitet, steht das germanische und altnordische bit für beißen und stechen und wird sich so nur auf die "denu" als Dänen beziehen. Damit könnte auch dieses Gebiet noch zum dänischen Vindland gehört haben, möglicherweise unterlag diese Bezeichnung auch einer Verallgemeinerung, wonach viele Bewohner auch anderswo jenseits der ostfränkischen Grenze hinter Elbe und Saale einfach als Dänen bezeichnet wurden, den Namensgebern der Brendanburg (Brandenburg).


Görzig nördlich der Fuhne
Ralf Lotys, Wikimedia Commons, CC-BY-3.0

Görzig: Der angeblich "altslawische Wortstamm" gor soll auf eine geografische Bezeichnung für ein "hügeliges Bergdorf" oder Dorf auf einem Hügel hindeuten und erfuhr in den vergangenen eintausend Jahren mehrere Schreibweisen. Gorizka (973) ist jedoch die älteste und ist mit drei weiteren gleichnamigen Dörfern in Sachsen und Brandenburg zu vergleichen. Dass diese Dörfer sich auf Hügel befinden, lässt sich bei keinem nachweisen, sie liegen alle im Flachland. Bezogen auf das altnordische gorvargr für Viediebe, wo vargr für Übeltäter steht, stand gor sicher für Vieh. Wie bei der Pferdediebdeutung von Edderitz/Esserysk, weist damit einiges daraufhin, dass die Bewohner dieser Orte lange Zeit als Viehdiebe angesehen wurden. Das ist auch nachvollziehbar und unterlag sicher der Propaganda gegenüber heidnischen Wenden als berüchtigte Apostaten.


Primärquelle: http://www.koethener-land.de/piethen/
Wikipedia

Der Gau Neletici

Der Gau Neletici oder Neletizi wurde im 10. Jahrhundert östlich der Saale eingerichtet und nach dem Ort Nehlitz benannt. Zu ihm gehörte auch Halle mit der Burg Giebichenstein. Als Bewohner des Gaues werden Sorben angegeben, hinter denen sich jedoch nur Nachfahren der Hermunduren verbergen. Sorben bedeutet zugleich, dass sie noch unter der Herrschaft Otto I. die Gottheiten der Asenzeit verehrten, was sich insbesondere auf Thor, Freyr und Freya, sowie Odin (Wodan) bezog.

König Otto I. (936–973) teilte die vom Heiligen Römischen Reich neueroberten rechtssaalischen Gebiete in Gaue ein, welche angeblich die Namen sorbischer Volksstämme erhielten. Wenn dem so wäre, dann gibt man im Hinblick vieler Gaunamen zu, dass hier nur Bewohner lebten die nur die Asen unter ihren vielen Namen verehrten. Und Neletici? Geht es nach dem Althochdeutschen, leitete sich dieser Name von nel für Hirnschale oder Hinterkopf her und "letizi", was sich von liutizi für Leute herleitet. Den Bewohnern wurde also ein barbarischer Kult nachgesagt, wo man wohl Totenschädel noch als rituelle Trinkgefäße nutzte. Der Ort Nehlitz war also ein Ort, der durch einen solchen Kult bekannt wurde. Der Brauch aus den Schädeln getöteter Feinde zu trinken, ist auch noch von den Langobarden bekannt. Den Slawisten (W. Wenzel) fiel zu Neletici nur die Mär von angeblichen "Leuten eines Nelěť" ein, der jedoch gleich an zwei weiteren Orten gewirkt haben müsste. Niemand sonst konnte sich für diesen Deutungsversuch erwärmen.

Der ehemalige Saalkreis umfasste hier zwei sorbische Gaue, den Nudzici- und Neletici-Gau mit den gleichlautenden Hauptorten Neutz bei Wettin und Nehlitz. Der Gau Neletici galt 953 als patria Sclauorum, was sich definitiv auf die Bewohner als Sclavi oder Sclavanici bezog, womit der gesamte Gau noch als heidnisch galt.


Nehlitz die namensgebende Stadt des Gaues Neletici - Der Name leitet sich von Leuten ab, die noch aus Totenschädel tranken!

Östlich der Saale gehörte zum Gau Neletici der Burgward Giebichenstein, nahe der Elstermündung in die Saale lag an der Elster der Burgward Radewell im heutigen Hallenser Stadtteil Radewell/Osendorf. Weitere Burgwarde gab es in Thobragora („Guter Berg“ – heute Gutenberg) und Brachstedt (beide zu Petersberg), sowie in Oppin und Niemberg (beide zu Landsberg).

Die Westgrenze von Neletici stellte die Saale dar, im Süden begrenzte das Überschwemmungsgebiet der Weißen Elster den Gau. Die Grenze zu Nudzici im Nordwesten war die Götsche (in ihrem Unterlauf noch heute die Grenze zwischen Halle und dem Saalkreis). Nach Nordosten wurde der Gau in etwa durch das Gebiet der Riede begrenzt, einem linken Zufluss der Fuhne.

Das neueroberte Sorbenland befand sich zunächst als Königsland in der Hand Ottos. I. Am 26. Juni 952 tauschte dieser in seiner Königspfalz Merseburg Gemarkungen (marcae) des Gaues Neletici, nämlich Osmünde mit zwei Orten (loca), Trotha mit der Burg Groitzsch, Thobragora, Brachstedt und Oppin, gegen nicht genau lokalisierte Güter (praedia) seines Vasallen Billing im Gebiet von Göttingen. Bei Osmünde handelt es sich um einen uralten Siedlungsort, der schon vor 6000 Jahren bewohnt war. Nach neueren Deutungen soll der Name nach Jürgen Udolph noch aus der altgermanischen Zeit stammen und für Sandhügel oder Sandberg stehen. Dem kann man sich jedoch nicht wirklich anschließen, denn angesichts des Siedlungsplatzes lässt sich der Name viel besser aus dem Indogermanischen von "ōs-men" für Eschenleute herleiten, was im Prinzip ein an anderer Name für Sorben ist und gleichzeitig sie als Gefolgsleute von Thor und Freyr beschreibt.

Diese Güter um Göttingen schenkte der König 953 in seiner Pfalz Quedlinburg dem Moritzkloster Magdeburg. Hierbei wurden die getauschten Gemarkungen des Gaues Neletici als Gut in der „patria Sclavorum“ bezeichnet.

Am 29. Juli 961 schenkte er in seiner Pfalz Ohrdruf den Zehnt der Gaue Neletici, Nudzici, Quesizi und Zitizi ebenfalls an das Mauritiuskloster. Zu einem unbekannten Zeitpunkt vor dem 28. Juli 966 wurde ein Teil des Tausches zwischen Otto I. und Billing aus dem Jahre 952 rückgängig gemacht, weil Billing auch Erbgut seiner Frau hierzu verwendet hatte. Vermutlich erhoben Verwandte der Frau nach deren frühen Tod Einspruch, da nach damaligem Recht dieses Gut bei einer kinderlosen Ehe an die Familie der Frau zurückgehen musste. Der Vertrag wurde gelöst, und Otto I. erhielt die getauschten Gemarkungen im Gau Neletici zurück. Am 28. Juli 966 schenkte der König in seiner Pfalz Wallhausen diese Güter ebenfalls dem Mauritiuskloster. Erwähnt wurden hierbei Neustadt, Brogora, Oppin und Brachstedt.

Primärquelle: Wikipedia