Der Rabenvogel als Götterbote


Mythisch und hochintelligent: der Rabe symbolisierte in der Vorzeit einen fliegenden Wächter der Asen
Bild von Marie-Lan Taÿ Pamart, Wikimedia Commons, CC-BY-4.0

In den Mythen nimmt der sogenannte Götterbote eine herausragende Stellung. Zur Asenzeit hauptsächlich für einen geflügelten Wächter stehend, wurde er von den Asen-Clans insbesondere durch den Adler symbolisiert, deren berühmteste Form der altindische Garuda war. Fast ebenso verbreitet war auch der Brauch diesen Götterboten durch einen schwarzen Rabenvogel zu symbolisieren, der in der Alten und Neuen Welt gleichermaßen dafür verwendet wurde. Auch Odin wurde von zwei Raben begleitet, die noch heute als Hugin und Munin zu den bekannteren Götterboten der Asenzeit zählen. Beginnen möchte ich aber mit der Symbolik des Rabenvogels in der Griechischen Mythologie.

Pallas Athena: Nach einem Mythos über einen Rabenvogel, der Athena ein wichtige Nachricht überbrachte, stand dieser zweifellos für einen Götterboten, über den nur Athene selbst verfügte. Der Mythos selbst handelte in der Gegend von Pallene, wo Athene einen Felsen ausgerissen hätte, den sie für den Bau der Akropolis verwenden wollte. Wie sie aber in die Nähe der Stadt kam, überbrachte eine Krähe die Botschaft, dass Erichthonius durch die Neugier der Kekrops-Töchter "ans Licht getreten" sei. An sich wäre das zu heutiger Zeit nichts besonderes, doch Erichthonius wurde als Sohn der Gaia und des Hephaistos in Schlangengestalt geboren! Aus Schrecken darüber ließ Athene den herausgerissenen Felsen fallen und liegt noch heute nördlich von Athen. Wer ihn sehen will muss sich nach dem Felsenhügel Lykabettos erkundigen.


Der Lykabettos ((Wolfsberg) neben der Akropolis
Bild von astuadam, Wikimedia Commons, CC-BY-SA-3.0

Bereits die Form des Felsenhügels lässt schon erahnen, von welchem herausgerissenem Felsen wirklich erzählt wurde, wenn er sich im Mythos auf eine schlangengestaltige Gottheit bezieht. Er symbolisierte nichts anderes als einen Dilmun-Standort vor Athen, wo der schlangengestaltige Erechthonius als Himmelssäule gesehen wurde. Athene war ebenfalls zu sehen und zwar in ihrem geflügelten Wächter, der über diesen Dilmun kreiste. Der Dilmun selbst wird in diesem Mythos zuerst als Kiste beschrieben, in der Athene den neugeborenen Erechthonius verwahrte. Der ohne Mutter geborene Schlangengott stieg später auch zum mythischen Lokaherrscher auf, nach dem sich die alten Athener auch als "Söhne des Erechthonius" bezeichneten. Das beschreibt aber nichts anderes, als das die Athener von einem Ahnenkontingent aus einem Dilmun abstammen.

Nordamerika: Der Rabe Nascakiyel


Ein Totempfahl der Tlingit - Das obere Ende wurde von einem rotgeflügelten Wächtervogel dominiert

Wie an der amerikanischen Ostküste, wurden in der Neuzeit noch weitere Indianermythen aufgezeichnet, in dem wir die gleichen Inhalte und weitere Varianten des „Nanna“-Namens finden. So bewahrten die im südöstlichen Alaska siedelten Tlingit einen Schöpfungsmythos, der gleich am Anfang von einem „Haus an der Quelle des Nassflusses“ erzählt, in dem das Wesen namens „Nascakiyel“ lebte. Dieser gilt bei den Tlingit als höchster Gott und Richter der Toten.


Eine junge Tlingit-Frau

In diesem Haus befanden sich noch weitere „Dinge“, wie die Sonne, der Mond oder das Tageslicht, sowie zwei alte weise Männer mit seherischen Fähigkeiten. Nascakiyel wurde in diesem Mythos mit „Rabe an der Quelle des Naß“ übersetzt, womit wir ihn als Wächter des „Nanna“-Systems deuten können. Dazu sei noch erwähnt, dass sich die Tinglit-Gesellschaft in zwei Moieties (Stammesgruppen) geteilt ist, den Raben und den Adler. Diese wiederum sind in zahlreiche Clans unterteilt, die in Linien oder Hausgruppen unterteilt sind.


Tlingit-Totempfähle - Fast auf jeden thront ein Rabenvogel als Wächter

„Unter der Erde“, was nichts anderes als auf der „Unterwelt“ Erde bedeutet, hatte das Wesen Nascakiyel eine „Alte Frau dort unten“ abgesetzt, die im übertragenen Sinne nur den „Nanna“-Dilmun verkörperte. Für diese Deutung spricht vor allem eine Tochter von Nascakiyel, die von den zwei alten Weisen betreut wurde. Ihre Hauptaufgabe war ihre Versorgung mit Wasser, was noch zuvor jedes Mal von den Alten geprüft wurde, ob es auch vollkommen rein wäre!

Dieser somit für das gesamte „Nanna“-System stehende Nascakiyel besaß als „Alter Mann“ namens Naas-sháki Shaan noch drei legendäre Kästen, in dem sich die Sterne, der Mond und die Sonne befanden. Im Sinne der Asen-Technologie standen diese Gefäße auf jeden Fall für Dilmun, Himmelsscheibe und Asen-Habitat (= Sternengefäß), deren Inhalt alle der „Rabe“ entkommen ließ. Vielmehr muss man in diesem Mythos auch nicht hinein interpretieren, denn insgesamt beschreibt dieser Mythos nichts anderes, als das „Nanna“ vor ca. 6000 Jahren vor den späteren Stammesgebieten der Tlingit im Pazifik abgesetzt wurde.

Primärquelle: Stiehler, Von Nanabosh bis Nanamariki
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Wikipedia

Wales: Bran und der Rabe als Seelenvogel

In Wales ist ein mythischer König und Riese als Brân der Selige überliefert, doch er wird auch als Bendigeidfran oder Brân Fendigaidd mit "gesegneter Rabe" übersetzt. Er erscheint in mehreren der walisischen Triaden, aber seine bedeutendste Rolle ist im zweiten Zweig der Mabinogi, Branwen ferch Llŷr. Er wird als Sohn des Meeresgottes Llŷr angesehen, der auch als Vater von Manawydan, Rhiannon, Brânwen, Matholwch und Pwyll angesehen wird.

Laut seines Mythos setzte Brans Bruder Matholwch als König von Irland segelnd nach Harlech über, um mit Bran, dem gesegneten Hochkönig der Insel der Mächtigen, zu sprechen und um die Hand seiner Schwester Branwen in der Ehe zu bitten. Damit sollte eine Allianz zwischen den beiden Inseln geschmiedet werden. Dass hierbei ein Inzest herauskommen würde, spielte in diesem Mythos keine Rolle, doch für die Vergleichende Mythologie schon, denn so lassen sich die erwähnten Figuren besser zu ordnen.

Grundlage ist der einzige göttliche Inzest unter den Asen, der in Ägypten durch Osiris bekannt wurde. Im walisischen Mythos wird natürlich eine andere Geschichte erzählt und doch drehte es sich nur um Götterinseln, die nichts mit den natürlichen Inseln gemein haben. Dazu zählt der Name Prydain, von dem sich Britannien und ein Teil ihrer Bewohner als Brithwyr ableitet. Bezüglich darauf, wären zwar nur die Pikten gemeint, doch wenn wir uns vor Augen halten, dass Brans Insel der Sitz eines Göttersohns ist, kann damit das heutige Britannien nicht gemeint sein. Es wurde nur der Name übertragen, weil dieser Göttersitz Brans vor den Küsten Britanniens stand.

Dem Mythos nach hätte Bran dieser Verbindung zwischen Brânwen und Matholwch zugestimmt, die wir in Ägypten mit Osiris und Nephthys gleichsetzen könnten. Die Feierlichkeiten wurden jedoch unterbrochen, als Efnysien, ein angeblicher Halbbruder von Bran und Branwen, die Pferde von Matholwch brutal verstümmelte, denn er war wütend, weil die Erlaubnis für diese Ehe nicht bei ihm eingeholt wurde. Matholwch erhielt von Bran eine angemessene Entschädigung für diese Untat, es war sein „magischer Kessel“, in dem man Tote wieder als Stumme zum Leben erwecken konnte!


Brans "verschenkter" Kessel, der Tote als stumme Lebende erwecken konnte. Der Kessel erzählt ursprünglich von einem Schöpfungsort für Menschen und stellt eine Variante zur Kriegerhalle "Walhalla" dar, in der ebenfalls Krieger wieder erweckt wurden.

Zufrieden mit dem Geschenk kehrten Matholwch und Branwen nach Irland zurück, um zu regieren. Dabei dürfen wir davon ausgehen, dass mit diesem Kessel ein Dilmun als ihr Göttersitz gemeint ist, wo real Branwen ihren Sohn Gwern gebar, dessen Zeugung mit dem Inzest zwischen Nephthys und Osiris gleichgesetzt werden kann. Von Matholwch weiß man, dass er nach einem verlorenen Machtkampf gegen Bran als Herrscher zurücktrat und daraufhin Gwern ihn als Nachfolger beerbte. Die Episode dieses vorangegangenen Kampfes beinhaltet noch ein interessantes Detail. Matholwchs Clanführer erbauten für Bran eine riesige Halle um darin den Riesen zu unterhalten. Man hängte jedoch hundert Mehlsäcke hinein, in dem sich irische Krieger verbargen. Efnysien entdeckte jedoch den Verrat und zerdrückte die Köpfe dieser Krieger in den Mehlsäcken. Efnysien und sein Zwillingsbruder Nisien entsprechen dabei dem mythischen Motiv des göttlichen Zwillingspaars, was sich grundsätzlich von den ähnlich aussehenden Schalen des Welteneies ableitet.

Doch von was berichtet diese „Mehlsack“- Episode wirklich, wenn diese Halle für einen Riesen nur von einen Dilmun als Schöpfungsort erzählt? Sind mit diesen Mehlsäcken nicht eher die Kokons einer Schöpfungskammer gemeint, in der ein künftiges Krieger-Kontingent künstlich erschaffen wurde? Efnysien hatte diese schließlich mühelos zerstört, womit Matholwchs Macht gebrochen wurde. Diese Riesenhalle voller Kriegerkokons lässt sich natürlich auf Walhalla oder dem Mythos von Newgrange beziehen, wo tote Krieger immer wieder zum Leben erweckt wurden. Genau das wurde dem von Bran an Matholwch verschenkten Kessel nachgesagt, womit das Riesenhaus und dieser Kessel für den gleichen Dilmun stehen. Der Machtkampf, bei dem die angeblich misshandelte Branwen von ihrem Bruder errettet wurde, ist damit nur ein Besitzkampf um diesen Kessel als Dilmun gewesen. Am Ende wurde dieser von Efnysien entschieden, der Gwern in ein riesiges Feuer warf und darin verbrannte. Und dieses Motiv kennen wir noch von Balder, womit Gwern dessen Schicksal teilte.


Bran the Blessed - Als Riese stand er wie Ymir für ein teilbares Weltenei, sein magischer Kessel steht für den unteren Teil als Dilmun, als Rabe stand Bran für einen geflügelten Wächter

Nach diesem Mord entbrannte der Kampf zwischen Iren und Brans Kriegern, wobei der Kessel, der Tote erwecken konnte zunächst den Iren Vorteile verschaffte. Ihre toten Krieger wurden als stumme Krieger wiedererweckt, kämpften jedoch genauso gut weiter. Dem wollte Efnysien ein Ende bereiten, der sich als Toter in den Kessel legen ließ und ihn dort zerbrach. Sein Herz platzte jedoch und er starb. Trotzdem gewannen am Ende nur sieben überlebende Krieger Brans den Kampf, wobei ihr Anführer an einer tödlichen Wunde an seinem Fuß verstarb. Zuvor hatte jedoch Bran schon bestimmt, dass man ihm im Falle seines Todes den Kopf abschneidet und in London vergraben soll. Die überlebenden Krieger brachten den Kopf erst nach vielen Jahren unter Manawydans Führung an seinen bestimmten Ort, der sich als „Weißer Hügel“ namens Gwynfryn vor den Toren Londons befand. Auch wenn man heute vermutet, dass auf diesem Ort der Tower erbaut wurde: Der „Weiße Hügel“ erzählt auf Manawydan bezogen, ganz sicher von einen Dilmun-Standort vor der Themse. Der Rabe Bran war sein geflügelter Wächter und Branwen befand sich im Inneren des Dilmuns, um Soma zu brauen.

Primärquelle: Stiehler, Heimdalls Reich
https://www.reddit.com/r/starryai/commen...ing_of_britain/

Die Rabengötter der Mediomatriker

Im Goldenen Zeitalter wurde jedes Dilmun-System von geflügelten Wächtern umkreist, die man symbolisch mit bestimmten Vögeln, wie etwa dem Adler, dem Raben oder dem Habicht verknüpfte, doch im Unterschied zu den natürlichen Vögeln als Göttervögel alle weiß waren. So bezog sich auf einen weißen Raben am oberen Rhein die Gottheit Visucius, bei dem es sich um den am weitest verbreiteten Beinamen des Mercurius handelt. Einer Etymologie zufolge, soll sich sein Name von *weiko für Rabe ableiten, was zugleich Visucius als Wächter ausweist.

Damit befindet er sich in guter Gesellschaft zu Odins Raben und erklärt zugleich, warum Odin überhaupt ein Rabenpaar zugeordnet wurde. Seiner eigentlichen Rolle nach die Somaschöpfung bewachend, muss sein Name vom indogermanischen *u̯īs für Kraft und *ū̆ds für empor hergeleitet werden, was ihn insgesamt im Himmel platziert. Nehmen wir noch das indogermanische *sūs für sausen oder rauschen hinzu, erhalten wir sogar einen hörbaren Aspekt.


Der geflügelte Mercurius - Seine Attribute geflügelter Helm, Hahn, Widder und Schildkröte weisen ihn als Schöpfergottheit (Schildkröte), geflügelten Wächter (Flügelkrone, Hahn) und Widdergottheit aus. Heimdali bedeutet niederhochdeutsch Widder und von Anubis ist mit Chnum ebenfalls eine Widdergottheit bekannt. Inschriften als Visucius wurden im 19. Jahrhundert am Neckar entdeckt.

Dem Visucius ist noch eine weibliche Begleiterin namens Visucia zugeordnet, die Gedenk ihrer ähnlichen Etymologie, ebenfalls eine geflügelte Wächterin verkörpert. Sie würde quasi für eine Rabengöttin stehen, was ein erhellendes Licht auf die beiden Raben Odins wirft. So könnten mit den ursprünglich weißen Raben Hugin und Munin nur Anubis und seine Mutter Inanna (=Nepthys) gemeint sein. Nehmen wir etwa die einzelnen Inschriften des Visucius in Bordeaux und Agoncillo (als Visugius) heraus, bleibt eine auffällige rheinische Dominanz übrig. Mit anderen Worten: Bei den Treverern und Mediomatrikern war dieses Rabenpaar am meisten bekannt. Hugin und Munin, die relativ spät in Skandinavien zur Völkerwanderung belegt sind, könnten deshalb mit Visucius (Visugius) und Visucia zwei unmittelbare Vorläufer aus dem vorrömischen Rheinland haben. Visugius würde sogar Hugin direkt als "Weißen Hugius" beschreiben. Was Hugius (Ugius) wirklich bedeuten könnte erschließt sich über das indogermanische *ukᵘ̯- (germ. *ugna), was Kochtopf und Kessel bedeutet. Für die weibliche Begleiterin Visucia ist dabei sogar ein Bezug zur Eule bedeutsam, was sie klar als Inanna identifiziert.

Warum die Mediomatriker dieses Wächterpaar verehrten, lässt sich mit ihrem Stammesnamen erklären, der bis heute nicht richtig übersetzt wird. Obwohl es keinerlei Sinn ergibt, wird behauptet, dass er „mittlere Mütter“ bedeuten würde, wobei man vermutet, dass es sich um einen Flussbezug „zwischen Matrona (Marne) und Matra“ als „Mutterflüsse“ handeln würde. Das passt jedoch wegen ihres Stammesgebietes nicht wirklich, wenn sich dieses erst östlich der oberen Maas in Lothringen befunden haben soll. Die Grundrichtung im Sinne einer Muttergottheit ist jedoch richtig. Doch statt den Namen von „medio-māteres“ herzuleiten, kommt nur eine indogermanische Deutung von *medʰi im Sinne von Leibesmitte in Frage, die für einen Nabel steht. Das folgende mat-rici lässt sich von *mat für Wurm und *rīki für mächtig herleiten, was insgesamt eine Somahimmelssäule über einen geöffneten Dilmun beschreibt. Für die Ahnen der Mediomatriker bedeutet dass nichts anderes, als dass sie sich nach ihrem Schöpfungsort benannten, der einst wie bei den Treverern vor dem Rhein stand.

Primärquelle: Stiehler, Heimdalls Reich
https://deomercurio.wordpress.com/2014/0...hats-in-a-name/