30. Oktober 1939: Die HMS "Nelson" wird mit Churchill an Bord versenkt

Noch um 10 Uhr gelang es am 30. Oktober 1939 Kommandant Wilhelm Zahn von U-56, der Entdeckung durch 10 britische Zerstörer und den Schlachtkreuzer HMS Hood zu entgehen. Die Home Fleet stand westlich der Orkney-Inseln und Zahn gelang es nachfolgend in Schlagdistanz zur HMS Nelson und HMS Rodney zu kommen.

Der zu Kriegszeiten eher erfolglos agierende Wilhelm Zahn wusste zu dieser Zeit nicht, dass sich ausgerechnet der first lord of the Admiralty Winston Churchill an Bord des Flaggschiffs HMS Nelson befand, zusammen mit dem Admiral of the Fleet Sir Charles Forbes und Admiral Sir Dudley Pound, der zu dieser Zeit der First Sea Lord war. [9][10] Der Grund für das Treffen war Winston Churchills Entscheidung, eine Konferenz mit der Führung der britischen Marine einzuberufen, da zuvor die HMS Royal Oak von Günther Prien mit U 47 im Hafen von Scapa Flow katastrophal versenkt wurde, bei der 833 Soldaten getötet wurden.


Links Kommandant Wilhelm Zahn, der bei Erfolg gegen die HMS Nelson, den Verlauf des 2. Weltkrieges deutlich verändert hätte.

Nach Zahns eigener Darstellung der Ereignisse steuerten drei Kreuzer direkt auf die Position seines U-Bootes zu, was jeden Angriff von ihm fast unmöglich machte, als sie plötzlich um zwanzig bis dreißig Grad von ihrem vorherigen Kurs abkamen, das Angriffsfeld öffneten und ihn in eine direkte Schusslinie zur HMS Nelson und HMS Rodney brachten. Die Rodney war das Führungsschiff des Konvois und Zahn beschloss zu warten, bis es vorbeizog und konzentrierte sich auf einzig auf die HMS Nelson. [5] Das U-Boot lag in 800 Meter Entfernung zum britischen Flaggschiff und Zahns Chancen, es zu treffen und zu versenken, waren hoch!


die HMS Nelson - 1941 überstand sie einen Torpedotreffer im Mittelmeer...

Er feuerte drei Torpedos aus den drei Torpedorohren von U-56 auf die HMS Nelson ab. Es gab jedoch keine Detonationen, obwohl zwei Torpedos den Rumpf der Nelson trafen. Der Horchposten von U-56 behauptete Aufprallprallgeräusche auf den Rumpf der Nelson gehört zu haben. Der dritte Torpedo explodierte anschließend auf See, ohne Schaden anzurichten.

Der Vorfall wurde als der "wichtigste Nicht-Untergang" des 2. Weltkrieges beschrieben. Nach dem Angriff wurde Zahn weithin bekannt als der "Mann, der Churchill fast getötet hätte" unter den Männern der deutschen U-Boot-Besatzungen.


Durch Wilhelm Zahns Verhalten konnte U 58 nicht herangeführt werden, die einer der erfolgreichsten U-Boot Kommandanten führte: Kapitänleutnant Herbert Kuppisch
Bundesarchiv, Wikimedia Commons, CC BY-SA 3.0


Nach dem Angriff befahl Zahn mit dem U-Boot, auf eine tiefere Ebene abzutauchen, um Tiefenangriffen zu entgehen. Durch die Explosion des dritten Torpedos als Enddetonierer hatten die Zerstörer inzwischen seine Anwesenheit erkannt. Am Abend befahl Zahn U-56 an die Oberfläche und schickte anschließend einen Radiobericht nach Berlin, in dem die Ziele der Gruppe einschließlich der HMS Rodney aufgeführt waren. Die Verzögerung bei der Übertragung der Informationen wurde durch Zahns Depression verursacht, die durch das Verfehlen seines Ziels verursacht wurde. Wäre es zu dieser Verzögerung in Zahns Bericht nicht gekommen, hätte das deutsche Kommando U-58, das sich zu dieser Zeit in der Gegend befand, schicken können, um den Angriff auf die britischen Ziele zu erneuern.


Churchill auf der HMS "Nelson" - Die meisten Quellen berichten, dass die Torpedotreffer von U-56 normal ausgereicht hätten das Schlachtschiff zu versenken. Bei der HMS "Royal Oak" reichte schon ein einziger Torpedo dafür aus!

Da es ihm nicht gelungen war, die Nelson zu zerstören, wurde Zahn depressiv und Karl Dönitz fühlte sich verpflichtet, ihn seines U-56-Kommandos zu entbinden und schickte ihn zurück nach Deutschland, um Ausbilder zu werden. Später nannte Dönitz in seinen Memoiren den gescheiterten Angriff von U-56 "ein außergewöhnlich schwerwiegendes Versagen", gab Zahn aber keine Schuld, dessen Wagemut er in Anwesenheit der Zerstörer lobte und sagte: "Der Kommandant, der den Angriff mit großem Wagemut geliefert hatte, als er von zwölf eskortierenden Zerstörern umgeben war, war so deprimiert von diesem Versagen, an dem er in keiner Weise schuld war, dass ich mich gezwungen sah, ihn vorerst aus dem aktiven Betrieb zurückzuziehen und ihn als Ausbilder zu Hause einzusetzen".

Außerdem hatte Dönitz von seinen Männern Berichte über Probleme mit den defekten G7e-Torpedos erhalten, die sie verwendeten, und wusste, dass die Ausfälle durch die fehlerhaften Torpedos verursacht wurden. Zahn erholte sich schließlich und erhielt später im selben Jahr das Kommando über U-69.

In dem hier folgenden Szenario, hatte Wilhelm Zahn keine fehlerhaften Torpedos eingesetzt. Wie beim zuvor erfolgten Angriff von U-47 auf Scapa Flow, hatte funktionierten alle seine Torpedos und entkam anschließend in dem Chaos, das zwei seiner G7e-Torpedos angerichtet hatten: Beide rissen mit donnernden Explosionen den Rumpf auf und die sich gerade an Deck befindlichen Churchill, Forbes und Pound kamen dabei, wie der größte Teil der Mannschaft ums Leben. Der wichtigste war zweifellos Churchill, der mit seinen Entscheidungen merklich den Verlauf des 2. Weltkrieges beeinflusst hatte. Damit hätte sich ab November 1939 ein völlig anderer Kriegsverlauf ergeben: Wesentlich kürzer und mit deutlich geringeren Verlusten auf allen Seiten!

Primärquelle: Wikipedia

Churchill in Afghanistan (1897)

Bevor wir erörtern, wie die Welt sich ohne Churchill nach der gelungen Torpedierung der HMS Nelson entwickelt hätte, muss auf jeden Fall sein Wirken bis 1939 beleuchtet werden, um zu verstehen, welcher "Verlust" sein Tod für die Welt gewesen wäre. Das wahre Wesen von diesem Mann wird natürlich heute verschwiegen, wobei das, was man über ihn auf der deutschen Wikipedia-Seite liest, nur ein schöngefärbter Witz ist!


Gegen die Briten erfolgreich: Paschtunen mit ihren mittelalterlichen Vorderladern.

Beginnen wir die Betrachtung ausgerechnet in Afghanistan, wo der zivilisierte Westen im Jahr 2021 eine bittere Niederlage einstecken musste und zwar bei dem sinnlosen Versuch diesem Bergvolk die Demokratie mit der Waffe in der Hand beizubringen. Abwechselnd von Russland und Großbritannien im 19. Jahrhundert angegriffen, setztes auch damals immer wieder Niederlagen für Invasoren. Und Churchill war selbst dort dabei. So fand er seine Liebe zum Krieg ausgerechnet während seiner Zeit in Afghanistan. Dort sagte er: "Alle, die Widerstand leisten, werden ohne Viertel getötet", weil die Paschtunen "die Überlegenheit der Rasse anerkennen" müssen. "Wir gingen systematisch vor, Dorf für Dorf, und wir zerstörten die Häuser, schütten die Brunnen zu, sprengten die Türme um, fällten die großen schattigen Bäume, verbrannten die Ernte und zerstörten die Stauseen zur Strafe." Churchill war darüber glücklich, wie die Briten in Afghanistan vorgingen, und das er ein Teil davon war.


Churchill in jungen Jahren beim Militär, wo er in Afghanistan die Liebe zum Krieg entdeckte.

Churchill schrieb auch darüber, wie "jeder gefangene Stammesangehörige auf einmal gespießt oder niedergeschlagen wurde". Stolz auf den Terror, den er den Menschen in Afghanistan zugefügt hat, war Churchill auf dem besten Weg, ein völkermörderischer Wahnsinniger zu werden. Der Grund für diese Mordbrennerei der Briten, war der Beschuss des britischen Lagers durch paschtunische Scharfschützen. Für Churchill der Zeitpunkt folgendes zu Barnes zu sagen: "Nach heute fangen wir an, Dörfer niederzubrennen. Jeder. Und alle, die Widerstand leisten, werden ohne Gnade getötet. Die Mohmands brauchen eine Lektion, und es besteht kein Zweifel, dass wir ein sehr grausames Volk sind." Welches Selbsteingeständnis!

Nach der ersten schweren Niederlage mit 150 Toten verlegten sich die Briten auf Strafexpeditionen, wo die eine oder andere in einem Hinterhalt der Paschtunen endete. In einen solchen Hinterhalt geriet auch eine Sikh-Truppe mit Churchill, die zuvor ein Dorf in Brand gesteckt hatten. Das waren zugleich Rauchzeichen für die Paschtunen, diese außerhalb der Artilleriereichweite vorgepreschte Feindtruppe anzugreifen. Als der Rückzugsbefehl gegeben wurde, begannen sich die Paschtunen auf allen Seiten zu sammeln, und "griff sofort mit Gewalt an, und die Sikhs wurden etwa eine Meile bis zum Fuß des Sporns zurückgetrieben", wie der offizielle Bericht lautete. Während sich Churchill und die Sikhs kämpfen in Sicherheit brachten, versuchte eine weitere große Paschtunen-Gruppe den Briten ihren Rückzug abzuschneiden.


Szene aus "Kesari", wo die Vernichtung einer Sikh-Einheit in Afghanistan 1897 durch 10000 Paschtunen (Kampf um Saragarhi) verfilmt wurde...

Sie gerieten schließlich unter schweren Beschuss, wodurch in Churchills zehnköpfiger Gruppe zwei Offiziere getötet und drei weitere verwundet wurden. Mit anderen Worten: Hier hätte es auch schon Churchill erwischen können und im 1. Weltkrieg hätte es keine blutige Niederlage bei den Dardanellen gegeben, die den Briten (Australier) 140000 Tote, Verwundete und Gefangene gekostet hatte. Ein Schlacht, die ohne Churchills Zutun wohl nie zu Stande gekommen wäre. Churchill erinnerte sich an eine bestimmte Szene: "Der britische Offizier drehte sich gleich hinter mir herum, sein Gesicht eine Blutmasse, sein rechtes Auge herausgeschnitten. Ja, es war auf jeden Fall ein Abenteuer." Ein Abenteuer was ihn am Ende allein vor dem Feind zurück ließ und er Fersengeld geben musste um nicht von Schwertern der Paschtunen zerhackt zu werden, wie er es zuvor noch beobachtet hatte. "Ich schaute mich um. Ich war allein mit dem Feind. Kein Freund war zu sehen. Ich rannte, so schnell ich konnte. Überall waren Kugeln."

[...]

Primärquelle: https://winstonchurchill.org/publication...-west-frontier/

Churchill in Kuba

Bevor Churchill nach Afghanistan kam, weilte er schon auf Kuba, wo er angeblich darüber nur als Beobachter berichtete. Churchill schrieb zum Beispiel, er sei besorgt, dass Kuba sich 1896 in eine "andere schwarze Republik" verwandeln würde. Mit "einem anderen" meinte er Haiti, das die erste Nation in der Neuzeit war, die die Sklaverei abschaffte. Haiti wurde dafür bestraft.

Für seine Zeit in Kuba war er von seinem Regiment ab Oktober 1895 beurlaubt. Churchill sammelte dort Informationen als Militärbeobachter. Es gibt sogar einige, die daraus schließen, dass diese Informationen über Taktiken und Methoden, die von den Spaniern verwendet wurden, im nachfolgenden Burenkrieg eingesetzt wurden und schließlich zum Sieg der britischen Streitkräfte in diesem südafrikanischen Krieg führten. Dazu muss man wissen, dass sich die Aufständischen gern unters Volk mischten, wofür die Kubaner von Generalgouverneur Weyler massenhaft in frühe Konzentrationslager (campos de reconcentración) eingesperrt wurden. Ihre Versorgung mit Lebensmitteln und Wasser war zu keiner Zeit sichergestellt, was „mehr als 100.000“ Todesopfer forderte. Die von Weyler angelegten Lager gelten als erster Vorläufer der Konzentrationslager des 20. Jahrhunderts und dienten der britischen Kolonialmacht in Südafrika als Vorbild im Zweiten Burenkrieg. Mit anderen Worten: Es lässt sich nicht abstreiten, dass die Engländer nur von korrespondierenden Militärangehörigen wie Churchill davon erfahren haben.


Links General Weyler, rechts fast verhungerte Kubaner aus seinen KZs.



Kinder im Inneren eines Weyler KZs auf Kuba

Churchill schrieb später in der Saturday Review am 7. März 1896. "Sie können keine einzige Schlacht gewinnen oder eine einzige Stadt halten. Ihre Armee, die zu einem großen Teil aus farbigen Männern besteht, ist ein undiszipliniertes Gesindel." Was er von den Rebellen und den Verwüstungen, die sie in der Wirtschaft und Verwaltung des Landes anrichteten, sah, weckte in Churchill kein Vertrauen, dass die Aufständischen Kuba eine bessere Alternative bieten würden als die spanische Kolonialmacht. "Der Sieg der Rebellen bietet weder der Welt im Allgemeinen noch Kuba im Besonderen etwas Gutes", schrieb er am 15. Februar 1896 in der Saturday Review. "Obwohl die spanische Regierung schlecht ist, wäre eine kubanische Regierung schlimmer, ebenso korrupt, launischer und weit weniger stabil. Unter einer solchen Regierung wären Revolutionen periodisch, Eigentum unsicher, Gerechtigkeit unbekannt."

Und doch wird heute spekuliert, dass Churchill als Feind Amerikas auf Kuba weilte, obwohl er als Problemlösung die Annexion Kubas durch die USA empfahl. Gegen diese Gerüchte unternahm Churchill alle möglichen Schritte, doch er wiederholt sich immer wieder, insbesondere beim Ausbruch des Krieges 1939, als ein amerikanischer Kongressabgeordneter andeutete, dass Churchill tatsächlich ein Feind der Vereinigten Staaten im spanisch-amerikanischen Krieg gewesen sei. 2015 erschien in der New York Times ein Artikel, der das ganze bestätigt: Churchill kämpfte an der Seite der Spanier gegen die Rebellen, die für ihn Gesindel waren: "Am 6. Dezember 1895 berichtete die Times, dass Churchill einer von zwei britischen Leutnants bei den spanischen Streitkräften war, die gegen kubanische Revolutionäre kämpften, die nach Unabhängigkeit strebten."


Primärquelle: https://www.spanamwar.com/Churchillcomments.htm
Wikipedia

Churchill und sein Verhältnis zu Irland

Churchill über die Iren "Wir fanden die Iren immer ein bisschen seltsam. Sie weigern sich, Engländer zu sein"

‎1904 sagte Churchill: "Ich bin nach wie vor der Meinung, dass ein separates Parlament für Irland gefährlich und unpraktisch wäre." Churchills Abstammung ist mit der Loyalität gegenüber Großbritannien verbunden. Er ist ein direkter Nachkomme des "Marquis of Londonderry", der 1798 half, den Aufstand der United Irishmen zu zerschlagen. Auch Churchill wurde dem Ruf seiner Familie gerecht, wenn es darum ging, revolutionäre Kräfte in Irland zu unterdrücken.‎


Churchills Idee: die Terrortruppe "Black and Tans"


Churchills "Black and Tans" wüten in Irland

Im Januar 1919 übernahm Churchill die Rolle des Secretary of State for War and Air. Elf Tage später begann der irische Unabhängigkeitskrieg. Churchills Rolle in Irland ist am meisten mit dem Einsatz der umstrittenen Black and Tans im Kampf gegen die Irish Republican Army (IRA) verbunden. Benannt nach ihren Uniformen, entwickelten diese temporären Constables bald einen Ruf für exzessive Gewalt. ‎Die Black and Tans entstammen einer Idee Churchills, er schickte die Schläger nach Irland, um es willkürlich zu terrorisieren. Sie griffen Zivilisten und ziviles Eigentum an und machten Churchill stolz. Im ganzen Land wüteten sie und führten Repressalien durch. Sie wurden allgemein als der Abschaum des britischen Systems angesehen - britische Ex-Soldaten, viele Ex-Gefangene, einige wurden zu Psychopathen, die eine böse und mörderische Miliz bildeten. Anders Churchill er beschrieb sie als "galante und ehrenwerte Offiziere".

Die Terrortruppe kam 25. März 1920 in Irland an und im gleichen Jahr setzte sich Churchill bereits für den Einsatz von Luftwaffe in Irland gegen Sinn Fein-Mitglieder ein.[/b] Er schlug seinen Kriegsberatern vor, Flugzeuge mit dem Befehl zu entsenden, "Maschinengewehrfeuer oder Bomben" einzusetzen, um "sie zu zerstreuen und zu zerstampfen".‎


Irenfeind Oberstleutnant Gerald Smyth

Welche Absichten Churchills Terrorbanden verfolgten, offenbart die Ansprache des kommandierenden Offiziers Oberstleutnant Gerald Smyth an die ersten Rekruten. Smyth hatte im Ersten Weltkrieg einen Arm verloren und war ein bekannter Trunkenbold mit Sympathien für die Gewerkschaften. Er forderte:

"Sollte der Befehl "Hände hoch" nicht sofort befolgt werden, schießen Sie mit Wirkung. Wenn sich Personen einer Patrouille nähern und ihre Hände in der Tasche haben oder in irgendeiner Weise verdächtig aussehen, schießen Sie sie ab. [...] Je mehr du schießt, desto besser werde ich dich mögen, und ich versichere dir, dass kein Polizist in Schwierigkeiten geraten wird, weil er irgendeinen Mann erschossen hat."


Eine Gruppe sogenannter Auxiliaries, Helfershelfer der "Black and Tans". Diese Leute sind auch für das Croke Park-Massaker verantwortlich: Am 21. November 1920, einem Tag, der als Blutsonntag bekannt ist, feuerten Hilfskräfte bei einem gälischen Fußballspiel in Dublin wahllos auf eine Menge von Zuschauern, töteten 12 Menschen und verwundeten 65 weitere.

Im Sommer 1920 begannen die Black and Tans nach IRA-Angriffen mit willkürlichen Repressalien gegen Zivilisten, insbesondere Republikaner, zu reagieren. Dies beinhaltete in der Regel das Abbrennen von Häusern, Geschäften, Versammlungssälen und Bauernhöfen. Einige Gebäude wurden auch mit Gewehrfeuer und Granaten angegriffen und Geschäfte geplündert. Repressalien auf Eigentum "wurden oft von Schlägen und Tötungen begleitet". Viele Dörfer erlitten Massenrepressalien, darunter die Plünderung von Balbriggan (20. September), Kilkee (26. September), Trim (27. September), Tubbercurry (30. September) und Granard (31. Oktober).


Die Ruinen der Stadt Cork im Jahr 1920, nachdem die "Black and Tans" und Auxiliaries als Vergeltung für IRA-Angriffe Brände gelegt haben

Nach dem Rineen-Hinterhalt (22. September), bei dem sechs RIC-Männer getötet wurden, brannte die Polizei viele Häuser in den umliegenden Dörfern Milltown Malbay, Lahinch und Ennistymon nieder und tötete fünf Zivilisten. Anfang November "belagerten" Black and Tans Tralee aus Rache für die Entführung und Tötung zweier lokaler RIC-Männer durch die IRA. Sie schlossen alle Geschäfte in der Stadt, ließen eine Woche lang kein Essen herein und erschossen drei lokale Zivilisten. Am 14. November wurden Black and Tans verdächtigt, einen römisch-katholischen Priester, Pater Michael Griffin,in Galway entführt und ermordet zu haben. Seine Leiche wurde eine Woche später in einem Moor in Barna gefunden. Von Oktober 1920 bis Juli 1921 war die Region Galway "in vielerlei Hinsicht bemerkenswert", vor allem das Ausmaß der Polizeibrutalität gegenüber mutmaßlichen IRA-Mitgliedern, die im Rest Irlands weit über der Norm lag. Die Dörfer Clifden und Knockcroghery erlitten im März und Juni 1921 Massenrepressalien.


Der Blutsonntag in Dublin - Nach dem feigen Massaker im Stadion drängten die Iren aus dem Stadion, worauf ein wartender Panzerwagen mit dem MG über ihre Köpfe hinweg schoss

‎Es war auch Churchill, der die Idee hatte, die Hilfstruppen zu bilden, die das Croke Park-Massaker verübten. Sie schossen bei einem gälischen Fußballspiel in die Menge und töteten 14 Iren. Natürlich erfüllte dies nicht Churchills Blutgier, ein Volk zu unterdrücken, das er wegen seiner Weigerung, "Engländer zu sein", als "seltsam" bezeichnete.‎

‎Churchill war ein früher Befürworter der Teilung Irlands. Während der Vertragsverhandlungen bestand er darauf, Marinestützpunkte in Irland zu behalten. 1938 wurden diese Stützpunkte an Irland zurückgegeben. 1939 schlug Churchill jedoch vor, die Basis Berehaven gewaltsam zu erobern.‎

‎1941 unterstützte Churchill einen Plan zur Einführung der Wehrpflicht in Nordirland.‎ ‎Churchill fuhr fort zu bemerken: "Die blutigen Iren, was haben sie jemals für unsere Kriege getan", und reduzierte Irlands Verdienst auf das, was es als Ressourcen (Menschen) für ihre imperialistischen Landnahmen bereitstellen könnte.‎


Primärquelle: https://www.bbc.com/news/world-europe-51013678
https://www.irishcentral.com/roots/histo...ck-tans-ireland

Churchill und der Burenkrieg

Als Großbritannien 1899 mit den Buren im südlichen Afrika in den Krieg zieht, sah Churchill die Chance, sich erneut einen Namen zu machen. Die London Morning Post bestätigte Churchills Einschätzung, dass "meine literarischen Talente nicht nur in meiner Vorstellung existieren", und gewann einen erbitterten Bieterkrieg um seine Feder, indem sie sich bereit erklärte, ihm 150.000 Dollar an heutigem Geld für nur vier Monate Arbeit zu zahlen - eine Summe, die die an die berühmten Autoren Rudyard Kipling oder Sir Arthur Conan Doyle für ähnliche Arbeiten über den Burenkrieg überstieg. Mit seinem Kammerdiener und einem riesigen Spirituosenschrank, der 18 Flaschen Scotch Whiskey enthielt, kam Churchill im Oktober 1899 in Kapstadt an.

Ein paar Wochen später befand er sich an Bord eines gepanzerten Zuges, der britische Truppen auf einer Aufklärungsmission transportierte, als dieser plötzlich von den Buren überfallen und von den Gleisen geschleudert wurde. Als Granaten um ihn herum brüllten und Kugeln an den Seiten des gepanzerten Zuges herumpingten, übernahmen die Instinkte des Kriegskorrespondenten. Churchill handelte wie ein dekorierter Kommandant und trotzte mehr als eine Stunde lang der Schusslinie, als er die Soldaten anwies, den Zug zu befreien. Während einige der britischen Kämpfer in Sicherheit fliehen konnten, gehörte der Kriegsberichterstatter zu denen, die von den Buren gefangen genommen und in ein Kriegsgefangenenlager in der feindlichen Hauptstadt Pretoria transportiert wurden.


Churchill als Kriegsgefangener bei den Buren...

Obwohl die Buren den Kriegsgefangenen erlaubten, Zeitungen, Zigaretten und Bier zu kaufen, verachtete Churchill seine Inhaftierung "mehr als ich jemals eine andere Periode in meinem ganzen Leben gehasst habe". Was Churchill noch mehr frustrierte als den Kontrollverlust, war die Möglichkeit, dass er weitere Gelegenheiten zum Ruhm verpasste. In der Nacht des 12. Dezember 1899, während die Wachen nicht aufpassten, erklomm Churchill den Gefängniszaun und brach aus dem Lager aus. Der Flüchtling hatte keine Karte, und konnte die lokale Sprache nicht sprechen. Nur "vier Platten schmelzender Schokolade und einen bröckelnden Keks" hatte er in seiner Tasche, trotzdem gelang ihm ein 300-Meilen-Marsch durch feindliches Territorium. Als die Buren eine massive Fahndung starteten, klebten sie Plakate auf denen sie eine Belohnung für seine Gefangennahme boten, "tot oder lebendig". Zu ihrem Schock und Entsetzen verloren die Briten den ersten Schlachten im Burenkrieg, konnten aber zumindest mit Churchill als entflohenen Gefangenen einen "Helden" dem Volk präsentieren. Dieser hatte jedoch nur mit viel Glück das portugiesische Mosambik erreicht.


die Buren bei der erfolglosen Belagerung von Mafeking

Als in Südafrika Konzentrationslager für weiße Buren gebaut wurden, sagte Churchill, sie produzierten "das Minimum an Leid". Tausende wurden während der Burenkriege in britische Konzentrationslager geschickt, die Zahl der Burentoten betrug tatsächlich fast 28.000. Churchill fasste seine Zeit in Südafrika mit den Worten zusammen: "Es hat großen Spaß gemacht, darüber zu galoppieren". Während eines Kampfes wurde ihm die Feder seines Hutes vom Kopf geschossen, wieder hatte er Glück gehabt...


Burische Frauen und Kinder in einem britischen Konzentrationslager während des Zweiten Burenkriegs

Mindestens 115.000 Schwarzafrikaner wurden in britische Lager gesperrt, wo 14.000 starben. Churchill schrieb, dass seine einzige "Irritation" während des Burenkrieges darin bestand, "dass Kaffer auf weiße Männer schießen dürfen". Es war auch Churchill, der vorschlug, dass den schwarzen Menschen in Südafrika das Wahlrecht entzogen werden sollte. Im Juni 1906 argumentierte Churchill, dass Afrikanern eine Selbstverwaltung erlaubt werden sollte, was jedoch nur bedeuten würde, dass damit alle Schwarze von der Wahl ausgeschlossen würden.


Primärquelle: https://morningstaronline.co.uk/article/...nston-churchill

Churchill über den Einsatz von Giftgasbomben

"Ich bin sehr dafür, Giftgas gegen die unzivilisierten Stämme zu verwenden... es würde einen lebhaften Terror verbreiten." - Churchill über den Einsatz von Gas im Nahen Osten und Indien

Churchill wurde 1921 zum "Secretary of State for the Colonies" ernannt. Er bildete das "Nahost-Ministerium", das für den Irak zuständig war, ein Land was die Briten nach dem 1. Weltkrieg aus den Trümmern des Osmanischen Reiches erst selbst erschaffen hatten. Entschlossen, sein geliebtes Imperium billig zu zu sichern, entschied er, dass die Luftwaffe Bodentruppen ersetzen könnte. Eine perfide Strategie, jeden Widerstand gegen die britische Herrschaft zu bombardieren, wurde nun angewandt und bis zum 2. Weltkrieg systematisch verfeinert. Das Wort "Kollateralschaden" spielte keine Rolle und auch nicht, dass man in den zu bombardierenden Ländern auch alle jene bombardierte, die zuvor mit den Briten gemeinsame Sache machten.

In den 1920er Jahren erhoben sich im Irak mehrmals verschiedene Gruppen gegen die Briten. Die Luftwaffe wurde in Aktion gesetzt und bombardierte wahllos zivile Gebiete, um die Bevölkerung zu unterwerfen.

Churchill war bereits zu dieser Zeit ein Verfechter des Einsatzes von Senf und Giftgasen. Während er Luft und Kriegsminister war, riet er "erstickende Bomben" gegen rebellische Stämme zu verwenden, um so die Kontrolle über den Irak wieder zu übernehmen.

Als sich die Araber im Irak erhoben, entfesselten die Briten unter der Leitung Churchills Terror auf Schlamm-, Stein- und Schilfdörfer.

Und in inzwischen gibt es schon die Diskussion, dass Churchill den Chemiewaffeneinsatz im Irak nicht nur empfohlen hat, sondern auch angeordnet und durchgeführt wurde.

Der Historiker Charles Townshend machte die "erste Behauptung des britischen Chemiewaffeneinsatzes im Irak" in seinem 1986 erschienenen Essay Civilisation and "Frightfulness": Air Control in the Middle East Between the Wars: Vergeblich betonte das Luftfahrtministerium, dass tödliche Konzentrationen unter Luftbeschuss höchstwahrscheinlich nicht erreicht werden würden (weil - obwohl dieser Punkt nicht betont wurde - wegen seiner geringen Genauigkeit). Vergeblich wiesen sie darauf hin, dass die Armee 1920 SK-Gasgranaten in Mengen gegen die mesopotamischen Rebellen mit "ausgezeichneter moralischer Wirkung" eingesetzt hatte.


Churchill (1916) und seine Lieblingswaffe: Giftgasbomben! Nach dem 1. Weltkrieg wurden fleißig weiter gebombt und darüber hat man lange Zeit den Mantel des Schweigens halten können. Das ist vorbei, Historiker aus den USA und Großbritannien entlarven Churchill als einen der größten Kriegsverbrecher, der je auf der Erde gelebt hatte.

In seinem Buch World Orders Old and New behauptete Noam Chomsky, Churchill sei besonders scharf auf chemische Waffen und schlug vor, sie "gegen widerspenstige Araber als Experiment" einzusetzen. Churchill wies Einwände gegen den Einsatz chemischer Waffen als "unvernünftig" zurück und erklärte: "Ich bin entschieden für den Einsatz von Giftgas gegen unzivilisierte Stämme". Im März und Juli 1992 behauptete der US-Abgeordnete Henry B. González im Repräsentantenhaus, Großbritannien habe während des irakisch-kurdischen Konflikts chemische Waffen eingesetzt. Die Hauptquelle, die normalerweise zur Unterstützung der Idee zitiert wird, dass Großbritannien Giftgas in Mesopotamien einsetzte, ist Geoff Simons Buch Irak: Von Sumer bis Saddam (1994), der erklärte, dass "Gas 1920 gegen die irakischen Rebellen eingesetzt wurde". In der dritten Auflage seines Buches Iraq: From Sumer to post-Saddam (2004) schrieb Simons: "In dem Fall wurde 1920 Gas gegen die irakischen Rebellen mit 'ausgezeichneter moralischer Wirkung' eingesetzt, obwohl Gasgranaten aus praktischen Schwierigkeiten nicht aus dem Flugzeug geworfen wurden."

Einige Gasgranaten und Schutzkleidung wurden im Juli 1919 nach Britisch-Indien verschifft, mit einer weiteren kleinen Lieferung im Januar 1920 für den Einsatz an der Nordwestgrenze. Eine Beschlagnahme von 16.000 Granaten und 10.000 Gasmasken wurde jedoch von Lord Sinha, dem Unterstaatssekretär für Indien, blockiert. Er glaubte, dass ein erster Einsatz chemischer Waffen durch britische und indische Streitkräfte schwerwiegende moralische und politische Auswirkungen haben würde und dass chemische Waffen nur als Vergeltung für einen chemischen Angriff auf Afghanistann oder nordwestliche Grenzstämme eingesetzt werden sollten. In Indien wurde im September 1920 eine temporäre Travelling Gas School eingerichtet, die jedoch verfiel. Großbritannien hatte Gaswaffen im Nahen Osten eingesetzt, vor allem in der Zweiten Schlacht von Gaza gegen osmanische Streitkräfte im Ersten Weltkrieg. Bei dieser Gelegenheit verhinderte der Einsatz von Gas nicht eine militärische Niederlage Großbritanniens.

Eine Tatsache ist es auch, dass die Briten 1919 auch die Bolschewisten in Russland mit Gasbomben bombardierten. Darüber wurde von Giles Milton im The Guardian am 1. September 2013 berichtet: Wissenschaftler der Regierungslabors in Porton in Wiltshire entwickelten eine weitaus verheerendere Waffe: das streng geheime "M Device", eine explodierende Hülle, die ein hochgiftiges Gas namens Diphenylaminchlorarsin [DM] enthält. Der Mann, der für die Entwicklung verantwortlich war, Generalmajor Charles Foulkes, nannte es "die effektivste chemische Waffe, die jemals entwickelt wurde". Prozesse in Porton deuteten darauf hin, dass es sich tatsächlich um eine schreckliche neue Waffe handelte. Unkontrollierbares Erbrechen, Bluthusten und sofortige, lähmende Müdigkeit waren die häufigsten Reaktionen. Der Leiter der Chemiewaffenproduktion, Sir Keith Price, war überzeugt, dass ihr Einsatz zum schnellen Zusammenbruch des bolschewistischen Regimes führen würde. "Wenn du nur einmal mit dem Gas nach Hause kämst, würdest du auf dieser Seite der Wolga keine Bolschies mehr finden."

Erstaunliche 50.000 M Geräte wurden nach Russland verschifft: Britische Luftangriffe mit ihnen begannen am 27. August 1919. ... Bolschewistische Soldaten wurden in Panik fliehen sehen, als das grüne chemische Gas auf sie zudriftete. Diejenigen, die in der Wolke gefangen waren, erbrachen Blut und brachen dann bewusstlos zusammen. Die Angriffe auf viele von den Bolschewiki gehaltene Dörfer dauerten den ganzen September über an... Aber die Waffen erwiesen sich als weniger effektiv, als Churchill gehofft hatte, teilweise wegen des feuchten Herbstwetters. Im September wurden die Angriffe gestoppt und dann gestoppt. Laut Jones hielt General Foulkes das M-Gerät und das DM-Gas für effektiv, und Sir Keith Price war überzeugt, dass es alle "Bolshies" eliminieren würde, die damit in Kontakt kamen. Und Churchill befahl General Ironside, der in Archangel befehligt wurde, die neue Waffe "voll auszuschöpfen" – aus dem gleichen Grund, den er immer in Bezug auf Gas anführte: "Bolschewiki haben Gasgranaten gegen alliierte Truppen eingesetzt ..." Dazu erklärte Jones, dass die Bolschewiki nur deutsche Granaten verwendet hatten, die sie auf dem Schlachtfeldern geborgen hatte. Die in Russland kämpfenden Briten wurde hingegen die Wirkung des Gases so erklärt: Im Falle eines versehentlichen Einatmens von DM würde es beim Zigarettenrauchen Erleichterung bringen.

Es überrascht also nicht, dass Berichte kursieren, dass Großbritannien und Churchill auch im Nahen Osten Gasbomben nach dem 1. Weltkrieg einsetzten. Churchill hatte den Einsatz von "Giftgas" vom Ersten Weltkrieg bis zum Zweiten Weltkrieg immer befürwortet und gebilliigt, insbesondere neben der Bolschewiki auch gegen die Inder 1919 und gegen die Araber im Irak in den 1920er Jahren.[/b]

Churchills Bombardierung von Zivilisten in "Mesopotamien" (Kurdistan und Irak) wurde vom Kriegsverbrecher "Bomber Harris" so zusammengefasst: "Die Araber und Kurden wissen jetzt, was echte Bombardierung bedeutet, innerhalb von 45 Minuten kann ein Dorf in voller Größe praktisch ausgelöscht und ein Drittel seiner Bewohner getötet oder verletzt werden, von vier oder fünf Maschinen, die ihnen kein wirkliches Ziel, keine Chance auf Ruhm als Krieger, keine effektiven Fluchtmittel bieten.", so Arthur 'Bomber' Harris. Im 2. Weltkrieg folgte der Bombenterror gegen ganz Europa, Kirchen, Krankenhäuser, Schulen und Wohnviertel in West-, Mittel- und Südeuropa wurden von den alliierten Terrorbomberflotten vernichtet, egal wer sich darin befand. Und 1943 wurde tatsächlich ein Giftgasbombardement gegen das von der Achse kontrollierte Europa vorbereitet, doch durch einen Überraschungsangriff der Luftwaffe rechtzeitig verhindert!


Churchill wollte 1943 deutsche Städte mit Gas "durchtränken". Ob er dazu erst eine deutsche Vorlage benötigte sei dahingestellt, denn woanders wurde britisches Gas auch nicht als Reaktion eingesetzt. "Bari 1943" vereitelte vorerst diese Pläne


Das im Herbst 2020 erschienene Buch "The Great Secret: The Classified World War II Disaster that Launched the War on Cancer" erzählt die Geschichte einer über viele Jahre vertuschten Chemiewaffenkatastrophe und wie diese einen amerikanischen Militärarzt auf eine Entdeckung hinführte, die in der ersten Chemotherapie mündete. Die Autorin, Jennet Conant, ist eine amerikanische Sachbuchautorin und Journalistin. Es ist ihr sechstes Buch über den Zweiten Weltkrieg und vier ihrer Werke haben es zuvor bereits auf die New York Times-Bestsellerliste geschafft.

Für die Alliierten wurde das Ergebnis dieses Luftangriffs auch als "Little Pearl Harbor" bezeichnet! Alles begann mit einem Überraschungsangriff der Deutschen Luftwaffe auf den Hafen von Bari, Apulien, im Dezember 1943. Tausende Soldaten und hunderte Zivilisten kamen ums Leben, dutzende Schiffe wurden versenkt oder beschädigt. Unter diesen Schiffen war die John Harvey, ein amerikanisches Liberty-Schiff mit einer streng geheimen Fracht: 2.000 Senfgasbomben, die als Vergeltungsmaßnahme gedacht waren, sollten die Deutschen zum Gaskrieg greifen.

Hunderte Überlebende begannen, erst nach dem Angriff, plötzlich mysteriöse Symptome, wie Blindheit und Verätzungen, zu entwickeln und viele verstarben, weshalb ein Mitglied des medizinischen Stabs des Alliierten Oberbefehlshabers General Eisenhower, Dr. Stewart Francis Alexander, zur Untersuchung des Vorfalls nach Süditalien geschickt wurde. Obwohl Dr. Alexander nichts von der Fracht wusste, kam er relativ schnell zu dem Schluss, dass Senfgas anwesend war. Doch da das 1925 unterzeichnete Genfer Protokoll den Einsatz chemischer und biologischer Kampfstoffe im Krieg untersagte, waren Churchill und Eisenhower entschlossen, die Beteiligung von Giftgas bei der Katastrophe zu vertuschen.

Durch die Beschädigung des Frachters war flüssiges Senfgas (Schwefellost) aus den Bomben ins Wasser gelangt, welches bereits voller Öl der anderen zerstörten Schiffe war. Viele Matrosen, die ihre Schiffe verlassen hatten, wurden mit dem öligen Gemisch bedeckt, welches ein ideales Lösungsmittel für den Schwefelsenf darstellte. Ein Teil davon verdampfte und vermischte sich mit den Rauch- und Flammenwolken. Die Verwundeten wurden aus dem Wasser gezogen und in medizinische Einrichtungen gebracht, deren Personal nichts von dem Senfgas ahnte. Man konzentrierte sich auf Patienten mit Explosions- oder Brandverletzungen und schenkte denjenigen, die lediglich mit Öl bedeckt waren, wenig Aufmerksamkeit. Viele Folgen einer längeren Exposition hätten durch ein Bad oder einen Kleidungswechsel verringert werden können.

Innerhalb eines Tages traten bei 628 Patienten und medizinischem Personal die ersten Symptome einer Senfgasvergiftung auf. Die meisten Opfer litten unter atypischen Symptomen (hervorgerufen durch die Exposition mit in Wasser und Öl verdünntem Gift, im Gegensatz zu in Luft). Diese rätselhafte Entwicklung wurde durch die Ankunft hunderter italienischer Zivilisten im Krankenhaus weiter verkompliziert, die durch eine über die Stadt wehende Wolke aus Senfgas-Dampf vergiftet worden waren, nachdem ein Teil der Ladung der John Harvey explodiert war.

Dr. Alexander widersetzte sich den britischen Hafenbeamten und setzte seine Untersuchung heldenhaft fort. Obwohl er keine Zustimmung von seinen Befehlshabern erhalten konnte, überzeugte er die Mediziner, die Patienten auf Senfgasexposition zu behandeln und rettete dadurch viele Leben. Er konservierte auch viele Gewebeproben von obduzierten Opfern. Nach dem Zweiten Weltkrieg sollten diese Proben zur Entwicklung einer frühen Form der Chemotherapie mit einer vom Schwefellost abgeleiteten Verbindung führen, Mustin.

Dr. Alexanders Abschlussbericht über die Bari-Opfer wurde sofort unter Verschluss genommen, aber nicht bevor seine bahnbrechenden Beobachtungen über die toxische Wirkung von Schwefellost auf weiße Blutkörperchen und andere sich schnell teilende Zellen die Aufmerksamkeit eines Arztes und Forschers erregten. Colonel Cornelius P. Rhoads erkannte, dass das Gift sowohl ein Killer als auch ein Heilmittel war und leitete eine neue Ära der Krebsforschung ein, die vom Sloan Kettering Institute angeführt wurde.

General Eisenhower billigte schließlich Dr. Alexanders Bericht, Churchill ordnete jedoch an, alle britischen Dokumente zu bereinigen. Senfgas-Todesfälle wurden als "Verbrennungen durch Feindeinwirkung" beschrieben. Bis 1959 blieb der Bari-Zwischenfall in militärische Geheimhaltung gehüllt, was zu verlorenen Aufzeichnungen, Fehlinformationen und erheblicher Unklarheit darüber führte, wie eine tödliche chemische Waffe für den medizinischen Gebrauch gezähmt werden konnte.

Primärquelle: https://winstonchurchill.org/publication...-of-lethal-gas/
https://www.esanum.de/blogs/onkologie-bl...rebs-einleitete
https://en.wikipedia.org/wiki/Alleged_Br...potamia_in_1920

Churchill und der Zionismus

"Ich stimme nicht zu, dass der Hund in einer Krippe das letzte Recht auf die Krippe hat." Mit den Hunden meinte Churchill die Araber Palästinas.

2012 wurde Churchill in Jerusalem für seine Hilfe für den Zionismus mit einer Statue geehrt... Tatsächlich gab es auch innerhalb der britischen Armee einen deutlichen Abneigung gegenüber dem Zionismus. Die britische Militärverwaltung in Jerusalem unter Oberst Sir Ronald Storrs, "dem ersten Militärgouverneur Jerusalems seit Pontius Pilatus", so Michael Korda, dauerte von Ende 1917 bis zum Sommer 1920. Storrs verstand sich sowohl mit Juden als auch mit Arabern gut, obwohl er sich darüber beschwerte, "progrommiert" zu werden. Er warnte auch Chaim Weizmann, den zionistischen Führer, dass viele britische Offiziere in Palästina das berüchtigte antisemitische Buch Die Protokolle der Weisen von Zion lasen und dass sie es glaubten. Als Anhänger des Zionismus versuchte Storrs, die Rechte der Araber in Palästina zu schützen. Seine Regierung begann jedoch nach den Nebi Musa-Unruhen im April 1920 zu zerfallen. Dies war im selben Monat, in dem Großbritannien auf der Konferenz von San Remo offiziell die Mandate der Liga der Nation für Palästina und Mesopotamien, jetzt Irak genannt, zugewiesen wurde. Das Palästina-Mandat beinhaltete die Verantwortung, die Bedingungen der Balfour-Deklaration vom November 1917 auszuführen.

Es gibt Hinweise darauf, dass die Nebi Musa-Unruhen von 1920 von britischen Offizieren inspiriert wurden, die dem Zionismus gegenüber ablehnend standen. Die britische Regierung zog ihre Truppen zusammen mit Mitgliedern der jüdischen Polizei aus Jerusalem ab. Die Jerusalemer Araber gingen dann in einer rasenden Demonstration des arabischen Nationalismus auf die Straße. Dies verwandelte sich schnell in einen wütenden Protest gegen die Balfour-Deklaration und den Anstieg der jüdischen Einwanderung nach Palästina. Dann wurde es zu einem vollwertigen Pogrom, dem ersten von vielen solchen arabischen Pogromen, die die Landschaft Palästinas in den nächsten Jahrzehnten britischer Herrschaft verfärben würden. Inmitten einer Menge von fast 70.000 Menschen stachelten ihre Führer die Araber an, Gewalt gegen Juden anzuwenden. Araber begannen, Juden in der Altstadt anzugreifen und Parolen wie "Palästina ist unser Land, die Juden sind unsere Hunde!" zu rufen. Sechs Juden wurden getötet. Das jüdische Viertel wurde geplündert und viele hundert Juden erlitten Verletzungen. Einige Juden wehrten sich, darunter der ehemalige Offizier der Jüdischen Brigade Ze'ev Jabotinsky, der vom Delegiertenrat der Zionistischen Weltorganisation mit der Verantwortung für die jüdische Selbstverteidigung in Palästina beauftragt wurde. Sowohl Jabotinsky als auch al-Husseini wurden verhaftet und zu langen Haftstrafen verurteilt, die später freigelassen wurden, nachdem der neue Hohe Kommissar eine Generalamnestie für Araber und Juden gegeben hatte, die an den Unruhen beteiligt waren.


Churchill 1921 in Jerusalem - Während seiner Anwesenheit brachen arabische Unruhen mit Toten und verletzten aus

Churchill versprach zwar den Arabern, dass sie "an den Vorteilen und dem Fortschritt des Zionismus teilhaben" würden. Doch am wichtigsten war, dass er der Meinung war, dass die Verfolgung der Juden in Russland ein Problem für die ganze Welt schuf; ein Problem, dessen einzige Lösung die Schaffung eines jüdischen Staates in Palästina war. Und zwar auf Kosten der dort wohnenden Araber, die Churchill in Palästina als eine "niedere Manifestation" betrachtete. 1920 erklärte Churchill: "Wenn, wie es durchaus geschehen kann, zu unseren Lebzeiten an den Ufern des Jordans ein jüdischer Staat unter dem Schutz der britischen Krone geschaffen werden sollte, der drei oder vier Millionen Juden umfassen könnte, wird in der Geschichte der Welt ein Ereignis stattgefunden haben, das aus jeder Hinsicht von Vorteil wäre".


Arabische Proteste gegen die britischen Pläne einen jüdischen Staat zu errichten, über die Köpfe der arabischen Mehrheit hinweg.

Ein Jahr später sagte er in Jerusalem zu den palästinensischen Führern, dass "es offensichtlich richtig ist, dass die Juden, die auf der ganzen Welt verstreut sind, ein nationales Zentrum und eine nationale Heimstätte haben sollten, in der einige von ihnen wieder vereint werden können. Und wo sonst könnte das sein, als in diesem Land Palästina, mit dem sie seit mehr als 3.000 Jahren eng und zutiefst verbunden sind?" Die Araber demonstrierten gleichzeitig in Jerusalem. Als Churchill und Sir Herbert Samuel der arabischen Menge zuwinkten, wussten sie nicht, dass die Menge antijüdische Parolen skandierte. Sie hörten "Prost für den Minister" und nicht "Tod den Juden". T E Lawrence wusste, was die Araber schrien, aber er wagte es nicht, dies Churchill gegenüber zu wiederholen. Weitere arabische Demonstrationen gegen die jüdische Einwanderung brachen in Haifa am Tag nach Churchills Ankunft in Jerusalem am Freitag, den 25. März, aus. Alle öffentlichen Versammlungen in Palästina wurden von den Mandatsbehörden während Churchills Besuch verboten. Das hat die arabische Gewalt nicht gestoppt. Die Polizei versuchte, die Demonstranten ohne Erfolg aufzulösen. Weitere Gewalt folgte und die Polizei schoss in die arabische Menge.

Auf der Palestine Royal Commission (Peel) von 1937 erklärte Churchill, dass er an die Absicht der Balfour-Deklaration glaube, Palästina zu einem "überwiegend jüdischen Staat" zu machen. Er fuhr fort, der Peel-Kommission gegenüber auszudrücken, dass er "zum Beispiel nicht zugibt, dass den Roten Indianern Amerikas oder den Schwarzen Australiens ein großes Unrecht angetan wurde. Ich gebe nicht zu, dass diesen Menschen unrecht getan wurde, indem eine stärkere Rasse, eine höherklassige Rasse, eine weltlichere Weiße, um es so auszudrücken, hereingekommen ist und ihren Platz eingenommen hat."

Vier Jahre später schrieb er über seinen Wunsch, nach dem Zweiten Weltkrieg einen "jüdischen Staat" zu gründen. Die Gründung des kolonialen Siedlerstaates wurde jedoch von der britischen Labour Party unter Attlee durchgeführt, die immer da war, um ihre Tory-Kollegen in der britischen Außenpolitik zu unterstützten. Attlee war auch jener Politiker, der wegen seiner Unerfahrenheit den Deutschland hauptsächlich den Verlust Schlesien zu "verdanken hat. Mitten in der Konferenz von Potsdam im Sommer 1945 löste er Winston Churchill als britischen Verhandlungsführer ab. Churchill war ausgerechnet zu diesem Zeitpunkt Auffassung gewesen, dass Deutschland nicht zu viele Ostgebiete verlieren dürfe, insbesondere Schlesien: „Wenn drei oder vier Millionen Polen von östlich der Curzon-Linie umgesiedelt werden, so hätte man drei oder vier Millionen Deutsche im Westen umsiedeln können, damit sie den Polen Platz machen. Eine Umsiedlung von jetzt bereits acht Millionen Menschen ist eine Sache, die ich nicht unterstützen kann.“ Doch Attlees Unerfahrenheit hatte zur Folge, dass Stalin sich in allen Punkten durchsetzte, da Attlee ungewollt die Positionen des US-Präsidenten Harry S. Truman untergrub.

Wir halten fest, dass Churchill ein wichtiger Fürsprecher des jüdischen Staat war und als Kolonialsekretär auch in dieser Richtung wirkte.

Primärquelle: https://www.manchesterconservatives.com/...-jerusalem-1921

Churchill und der Wahhabismus

Churchill: "Meine Bewunderung für ihn [Ibn Saud] war tief, wegen seiner unerschütterlichen Loyalität uns gegenüber."

Vor 1922 zahlten die Briten Ibn Saud eine Subvention von £ 60.000 pro Jahr. Churchill, damals Kolonialminister, erhöhte es auf £ 100.000.


König Abdul Aziz ibn Saud zu Mittag mit Winston Churchill, 1945

Churchill wusste genau um die Gefahren des Wahhabismus. Als Churchill zwei Monate nach seiner Rückkehr aus Palästina im Unterhaus über den neuen König in Arabien sprach, hob er die Mitgliedschaft der Familie Saud in der wahabitischen Sekte hervor. Ibn Sauds Anhänger sehen "es als einen Beitrag der Pflicht und des Glaubens an, alle zu töten, die ihre Meinung nicht teilen, und ihre Frauen und Kinder zu Sklaven zu machen. Frauen wurden in wahhabitischen Dörfern getötet, weil sie einfach auf der Straße erschienen sind. Es ist eine Straftat, ein Seidengewand zu tragen. Männer wurden getötet, weil sie eine Zigarette geraucht hatten, und was das Verbrechen des Alkohols betrifft, so fällt der energischste Unterstützer der Abstinenzsucht in diesem Land weit hinter sie zurück." Für den Alkoholiker Churchill hätte diese Sekte alles andere, als ein Genusseben voller Laster bedeutet. Aus der Ferne betraf das jedoch nur die Araber selbst, oder jene die mit ihnen verfeindet waren. So sehr er die Araber in Palästina als Störfaktor für den künftigen Judenstaat verachtete, um so pragmatischer ging er mit der verdrehten Ideologie des Hauses Saud um, der er zum Wohle des britischen Imperialismus nutzen wollte.

Churchill schrieb weiter, dass seine "Bewunderung für ihn [Ibn Saud] wegen seiner unermüdlichen Loyalität uns gegenüber tief war". Er überschüttete Ibn Saud mit Geld und Geschenken – und schenkte Ibn Saud Mitte der 1940er Jahre einen speziellen Rolls-Royce.


Primärquelle: https://www.manchesterconservatives.com/...-jerusalem-1921

Grenzzieher Churchill - seine Kriegsgründe 1914 und 1938

Schon im August 1938 äußerte sich Churchill zum Reichskanzler a. D. Heinrich Brüning: „Was wir wollen, ist die restlose Vernichtung der deutschen Wirtschaft!" Brüning lebte zu dieser Zeit im Exil in den USA und hatte nach seinem Sturz in Deutschland auch ein Privatgespräch mit Churchill, der ihm unverblümt dieses britische Ziel mitteilte. Ein Ziel, was er schon vor dem 1. Weltkrieg gegenüber Deutschland verfolgte. Über die sprichwörtliche „tödliche deutsche Konkurrenz" schrieb Churchill 1909 einen Brief an den Vorsitzenden der liberalen Vereinigung von Dundee: „Ich habe den größten Irrtum bis zuletzt gelassen. Es ist der, dass es einen tiefen Interessengegensatz zwischen dem deutschen und dem englischen Volk gebe, der nur durch eine äußerste Kraftprobe gelöst werden könne . . . Es gibt zweifellos eine Rivalität im Handel. Es gibt aber auch eine wirkliche und wachsende Abhängigkeit. Keine kontinentale Nation ist unserem Handel notwendiger als Deutschland ... es ist unser bester Kunde, wie wir es von ihm sind ... es wird die erste Pflicht einsichtsvoller und führender Männer sein, diesen wie ein Alpdruck auf uns lastenden Stimmungen entgegenzutreten und die gehässigen und täuschenden Annahmen zurückzuweisen." Churchill beschrieb im Grunde einen fruchtbaren Handel zwischen Großbritannien und Deutschland, doch die wachsende deutsche Wirtschaftskraft wurde nach seiner Ansicht so gefährlich, dass die stärkste Kriegsmacht der Welt sie als alphafte Bedrohung ansehen sollte! Aus Sicht Churchills war es also 1914 und 1939 der gleiche Kriegsgrund, völlig egal, wer in Berlin die Macht besaß. Der Premier Asquith stellte vor dem 1. Weltkrieg fest: „Churchill hungert förmlich nach dem Krieg." Am 29. Juli 1914 sagte Churchill zu seiner Frau: „Ich bin interessiert, aufgekratzt, glücklich."


Churchill wollte in beiden Weltkriegen immer nur die deutsche Wirtschaft vernichten...

Als Großbritannien Deutschland am 3. September 1939 den Krieg erklärte, tat es dies nur aus einem Grund - Deutschland war in Polen einmarschiert, und Großbritannien hatte garantiert, dieses Land zu unterstützen, wie es Belgien im 1. Weltkrieg unterstützt hatte. Der Diplomat und Schriftsteller Sir Nicholas Henderson, selbst ehemaliger Botschafter in Polen, nannte es "eine fatale Garantie". Es war beispiellos. Großbritannien hatte noch nie einem osteuropäischen Land ein solches Versprechen gegeben. Zu Polen hatte es nie eine besondere Beziehung gegeben. Sogar Winston Churchill war erstaunt: "Die Regierung Seiner Majestät hat Polen eine Garantie gegeben. Ich war erstaunt, als ich hörte, wie sie diese Garantie gegeben haben", sagte er den Abgeordneten im Mai 1939, als er noch Hinterbänkler war. Und noch etwas sagte Churchill über diese Garantie. England hatte für ein Land eine Garantie gegeben, das sich noch „sechs Monate zuvor mit der Gefräßigkeit einer Hyäne an der Plünderung und Zerstörung des tschechoslowakischen Staates beteiligt hatte". „Endlich wurde eine Entscheidung getroffen, leider aber zum ungeeignetsten Zeitpunkt und mit kaum ausreichender Begründung, was mit Bestimmtheit den Mord an Millionen heraufbeschwört."

Wieso Churchill den Mord an Millionen vorhersehen wollte lag wohl an der wörtlichen Ausgestaltung dieser Garantie: Das englische Reuterbüro meldete am 25. August 1939: „England ist zum Eingreifen verpflichtet, auch dann, wenn Hitler nicht angreift, sondern Polen nur unmittelbar oder mittelbar" bedroht ist und es „für lebenswichtig hielte", mit bewaffneter Hand Widerstand zu leisten. Wenn Hitler nicht angreift, aber Polen mit "bewaffneter Hand Widerstand leistet", wäre demnach ein präventiver polnischer Angriff auf Deutschland! Was wäre also geschehen, wenn Polen angegriffen hätte und die Westmächte daraufhin Deutschland den Krieg erklärt hätten und am Ende das gleiche Kriegsende herausgekommen wäre? Was würde dazu heute in den deutschen Geschichtsbüchern stehen? Würde da nicht stehen, Deutschland hatte Schuld, weil es provoziert, aber nicht angegriffen hätte?

Offiziell wird uns die Garantieerklärung immer noch so erklärt: Im März 1939 zerfiel Polens südlicher Nachbar, die Tschechoslowakei. Adolf Hitlers Wehrmacht rückte ein, und der britische Premierminister Neville Chamberlain entschied, dass Deutschland nicht erlaubt werden dürfe, ein anderes Land zu bedrohen. Nur wenige Menschen erinnern sich daran, dass Großbritannien nicht nur Polen Unterstützung angeboten hat. Sie versprachen auch, Griechenland und Rumänien zu helfen, sollte eines dieser Länder angegriffen werden. Chamberlain nannte die Zusicherungen "Erste-Hilfe-Behandlung" - ein Eingeständnis, dass die Zusagen in Eile gemacht wurden, ohne darüber nachzudenken, wie solche Versprechen eingehalten werden könnten. Großbritannien hoffte, dass das ausreichen würde - das war es nicht. Deutschland griff Polen in wenigen Wochen an und besiegte es. Großbritannien erklärte den Krieg, konnte aber Polen nicht helfen. Und das wusste der britische Generalstab bereits, als die Garantiererklärung abgegeben wurde!

Der überragende englische Militärsachverständige Liddell Hart berichtete, dass er in den Tagen nach Polengarantie von Lord William Beaverbrook eine Mitteilung folgendes Inhalts bekam: „Die Garantie an Polen wurde gegen den Rat Generalstabs erteilt, der erklärt hatte, wir seien mit den uns zur Verfügung stehenden Mitteln nicht imstande, den damit übernommenen Verpflichtungen nachzukommen. Hore-Belisha (Kriegsminister) hatte den Premierminister gebeten, das Schriftstück, das die Ansicht Generalstabs zum Ausdruck brachte, im Kabinett zirkulieren zu lassen, aber der P. M. weigerte sich und sagte, das würde ,einer Kritik seiner Politik gleichkommen'." Oder mit anderen Worten: Großbritannien hatte Polen für seinen Kriegsgrund geopfert, den Churchill 1938 zu Brüning sagte. Am 3.September 1939 um 11 Uhr lief das englische Ultimatum an Deutschland ab. Zwanzig Minuten später, um 11.20 Uhr, erklärte der der englische Botschafter in Berlin, Nevile Henderson, dem dortigen belgischen Botschafter Davignon: „Das traurigste ist, dass wir nichts tun können um Polen zu Hilfe zu eilen; es ist erledigt!" Es trat also das ein, was die britischen Militärs schon
am 31. März 1939 wussten.


1944. Rechts der polnische Exilpräsident Mikolajczyk, der nie eine Chance hatte, als Machthaber nach Warschau zurückzukehren. Er und seine Exil-Soldaten kämpften nur für Stalins kommunistisches Nachkriegspolen...

Und so stahl sich Großbritannien aus der Garantie heraus, als es um die Unversehrtheit der polnischen Grenzen ging, die bereits im September 1939 von der Roten Armee überschritten wurden. Ein Krieg ohne Kriegserklärung von Seiten der Sowjets, die man aus strategischen Kalkül mit einer alliierten Kriegserklärung verschonte. 1945, als klar war, dass Polen nur eine kommunistische Regierung erlaubt wurde, wollte der polnische Exilpräsident Mikolajczyk sich der Unterstützung der alliierten Garantiemächte versichern. Churchill herrschte ihn daraufhin so an: „Sie sehen in Ihrer Sturheit überhaupt nicht, was auf dem Spiele steht. Sie sind wahnsinnig! Die Russen werden durch Ihr Land fegen und Sie alle umbringen. Wenn Ihr Russland erobern wollt, tut es doch! — aber ohne uns! Ihr gehört in ein Irrenhaus!" Als am 21. Februar 1945 der polnische General Anders sich über die Wegnahme polnischer Gebiete durch die Russen beklagte, war die Antwort Churchills: „Ihr seid selbst schuld daran . . . Wir haben die Ostgrenzen nicht garantiert. Wir haben heute genügend Soldaten und brauchen Eure Hilfe nicht. Sie können Ihre Divisionen wegnehmen!" Der auf solche Weise verhöhnte General konnte darauf nur noch sagen: „Das haben Sie uns in den letzten Jahren nicht gesagt."

Ziehen wir allein den Satz heraus, dass die Briten die polnischen Ostgrenzen nicht garantiert hatten, wird zugleich klar, warum die Sowjets keine Kriegserklärung zu befürchten hatten, als die Rote Armee Polen selbst angriff.

Auf der Konferenz der Großen Drei in Teheran, Ende November 1943, demonstrierte Briten-Premier Winston Churchill den Großen Zwei, US-Präsident Franklin D. Roosevelt und Sowjet-Marschall Josef Stalin ("Onkel Joe"), »seine Gedanken« zur künftigen Grenzziehung zwischen Russland, Polen und Deutschland. Er legte drei Streichhölzer auf den Tisch und verschob sie von rechts nach links. »Ich für meinen Teil glaube«, erläuterte Churchill, »Polen könnte sich nach Westen verschieben, wie Soldaten, die seitlich wegtreten. Falls es dabei auf einige deutsche Zehen tritt, kann man das nicht ändern.« Stalin fand Gefallen an dem Verschiebespiel. Jedenfalls beließ er es bei einem knappen »Ja«, als der Briten-Premier nachfasste: »Wollen wir eine Grenzziehung versuchen?« Stalin hatte selbst schon eine Vorstellung, wie weit die Polen im Westen »seitlich wegtreten« sollten - bis an die Oder.

Als der britische Außenminister, Anthony Eden, wissen wollte, was von Polens Osten Russland »alles zu verspeisen gedächte«, war Stalin pikiert - ob denn jemand annehme, dass »er Polen schlucken« wollte. Gleichwohl beharrte Eden: »Wieviel würde Russland unverspeist lassen?« Den auf solche Stichelei folgenden historischen Dialog überlieferte Winston Churchill:

Stalin: »Die Russen wollten nichts, was anderen Völkern gehöre, nur aus Deutschland würden sie sich einen Brocken herausschneiden.« Eden: »Was Polen im Osten verliere, könnte es im Westen gewinnen.« Stalin: »Das sei möglich; er wisse es aber nicht.« Die Stimmung war gut. Eines Abends überreichte Churchill dem siegreichen Stalin ein Ehrenschwert, das Seine Majestät Georg VI. von Großbritannien zur Erinnerung an Stalingrad hatte schmieden lassen. Stalin hob die »herrliche Waffe« mit »höchst eindrucksvoller Gebärde an den Mund und küsste die Scheide« (Churchill). Tags darauf, im Sitzungssaal, ging es wieder um Polens Auferstehung. Nun wurde auch deutlicher, welchen Brocken sich Stalin aus Polen herauszuschneiden gedachte. Churchill eröffnete: »Es wäre von großem Nutzen, wenn wir schon an diesem Tisch die russischen Ansichten über die Grenzziehung kennenlernen würden.« Stalin gab Auskunft: »Es geht darum, dass die ukrainischen Gebiete zur Ukraine und die belorussischen zu Belorussland kommen, das heißt, dass die Grenze zwischen der UdSSR und Polen der Grenze von 1939 entsprechen muss« Wieder stänkerte Eden -»ob damit die Ribbentrop-Molotow-Linie gemeint sei«, was Stalin abtat: »Nennen Sie sie, wie Sie wollen«, und Sowjetaußenminister Molotow zu beschönigen suchte: »Meist bezeichnet man sie als Curzon-Linie.«

Churchill »gefiel das Projekt« gleichwohl; er erbot sich, die widerborstige polnische Exilregierung in London dafür zu gewinnen, wozu auch sein Wutausbruch gegenüber dem polnischen Exilpräsident Mikolajczyk gehörte. Die Polen wären »töricht, nicht darauf einzugehen«, äußerte er. Schließlich würde ihnen »ein schönes Gebiet in einer Länge von über 500 Kilometern nach jeder Richtung als Heimstätte zugewiesen«.

Primärquelle: https://www.bbc.com/news/magazine-28979789
https://www.spiegel.de/politik/wie-polen...00-000014338366

Der 2. Weltkrieg ohne Churchill: 1939 - April 1940

Churchill, der bereits 1938 die Abtrennung Sudetendeutschlands als Teil einer kommenden "Abrechnung" verstand, drückte mit dieser Wortwahl ganz genau das aus, was den Westmächten drohte, wenn sie nicht sofort ihre Politik gegenüber Deutschland änderten: Die Revidierung des diktierten Versailler Vertrags und die Vereinigung aller deutschen Siedlungsgebiete Mitteleuropas innerhalb eines Reiches im Sinne des Selbstbestimmungsrechts. Hier noch gewähren lassen, aber im Falle Danzigs, dass ebenfalls eine reine deutsche Stadt war, Polen eine eine Garantie zu geben, mit diesem Land in einem Krieg zu ziehen, wenn es sich nur bedroht fühlte und Deutschland nicht zur Waffe gegriffen hätte, ist nichts anderes gewesen, als die Konservierung eines möglichen Kriegsgrundes, um in absehbarer zeit Deutschland wieder den krieg zu erklären. Denn was wäre den passiert, wenn Danzig vor der Auflösung der Resttschechei an Deutschland zurückgegeben worden wäre und durch den Korridor Deutschland eine Verbindung nach Ostpreußen erhalten hätte? Hätten die Westmächte nicht Prag eine Garantie gegeben? Wohl eher nicht, den einen abgeschlossenen polnisch-deutschen Vertrag über Danzig und den Korridor hätte man nicht als Expansion wahrgenommen.


Churchill am 19.4.1940 - Er inspiziert angetretene Soldaten für den Kampf um das norwegische Narvik, dessen Besetzung er seit Dezember 1939 gefordert hatte. Den Kriegsschauplatz Skandinavien hat die Welt hauptsächlich Churchill zu verdanken

Wäre also erst nach einen deutsch-polnischen Vertrag die Resttschechei durch die Loslösung der Slowakei besetzt worden - tschechische Truppen wollten Preßburg (Bratislawa) besetzen - hätte es weder eine westliche Garantie für Polen noch 1939 einen Krieg gegeben. Die Weltgeschichte hätte also einen völlig anderen Verlauf genommen, der sich kontrafaktisch nicht einmal im engeren Sinne vorhersagen lässt. Churchill, der "Hinterbänkler" hätte sich auf sein Altenteil zurückgezogen, keiner benötigte ihn für die nächsten Jahre, wenn diese wenigstens in Europa friedlich geblieben wären. Der einzige große Krisenherd befand sich nur in Ostasien, wo Japan gegen China in den Krieg gezogen war. Das an sich war für die USA noch lange kein Grund ein Ölembargo zu verhängen, denn real geschah das erst, nachdem es Französisch Indochina besetzte.

Ohne Krieg in Europa und ohne nachfolgende französische Niederlage existierte diese Möglichkeit nicht, womit der japanisch-chinesische Krieg sich zum unkalkulierbaren Kostenfaktor für Japan entwickelt hätte. Niemand konnte in Japan ein Interesse an einem Endloskrieg haben, der die knappen Ressourcen Japans auffraß, deswegen wäre dieser Krieg eher mit einem Waffenstillstand beendet worden, um wenigstens die schwierig zu beherrschenden Eroberungen zu sichern. Wann wäre zwar noch ewig weit weg von einem Frieden gewesen, doch genau das hätte sich als Folge innenpolitischer Krisen ergeben, wenn man kein Ende dieses Krieges gesehen hätte. Es ist also durchaus möglich gewesen, dass die Olympiade 1940 in Tokyo eher eine Friedens-Olympiade gewesen wäre, als das zu dieser Zeit ein 2. Weltkrieg ausgebrochen wäre.

Und noch eine Komponente lohnt einer Betrachtung: 1939 wurde im August der Ribbentrop-Molotow-Pakt zur Aufteilung Osteuropas in deutsch-sowjetische Interessenssphären geschlossen, dessen Notwendigkeit wohl hinfällig gewesen wäre, wenn Polen und Deutschland zu einer Übereinkunft in Sachen Danzig und Korridor gekommen wären. Ohne dem deutsch-sowjetischen Pakt hätte es keine Interessensgrenze gegeben und demzufolge keine sowjetische Aggression gegen Finnland und keine gewaltsame Besetzung der baltischen Staaten und Bessarabiens mit der nördlichen Bukowina. Auf der anderen Seite hatte Stalin ein gewaltiges Aufrüstungsprogramm in Gang gesetzt, dass keineswegs nur auf die friedliche Sicherung des eigenen Territoriums abzielte. Was wäre also passiert, wenn Stalin über seine Nachbarn hergefallen wäre, um sie mit der kommunistischen Weltrevolution zu beglücken? Auch er hätte damit am Versailler Grenzdiktat gerüttelt, wobei ein Überfall auf Polen als Revanchekrieg, der wohl wahrscheinlichste gewesen wäre. Wären damit die Westmächte den Polen zu Hilfe geeilt? Klar ist, ohne Hilfe hätte Polen diesen Krieg verloren, es hätte also seine Nachbarn benötigt, um die Sowjets zu stoppen. Als nächster kam nur Deutschland in Frage, was nur zwei Möglichkeiten hatte: Nicht zu helfen, aber die ehemals deutschen Gebiete nach dem Zusammenbruch zu sichern, was wohl als Endkonsequenz eine erneute Ostgrenze, wie 1914 bedeutet hätte. Um nicht weiter an Einfluss zu verlieren, hätten die Westmächte Finnland, den baltischen Staaten und Rumänien entweder eine Garantie gegeben, um die sowjetischen Gefahr weiterer Aggressionen entgegenzuwirken, oder hätten darauf verzichtet, wenn sie Stalin in ein antideutsches Bündnis eingebunden hätten. Letzteres wäre nach einem sowjetischen Angriff auf Polen nur schwer vorstellbar, denn ohne gemeinsamen Widerstand drohte ganz Europa die sowjetische Unterwerfung. Für England und Frankreich wären das untragbare Zustände gewesen, denn einem nachfolgend kommunistischen Deutschland hätte keinerlei Teilung oder Vertreibung gedroht. Dazu passt auch ein Ausspruch von Goebbels, der 1926 von sich behauptete: "Ich bin ein Kommunist", was durchaus auch für geschmeidige Regimeanpassung gesprochen hätte, wobei der deutsche Nationalsozialismus ohnehin heute eher links, als rechts gewertet wird: Er arbeitete mit Planwirtschaft, war kein Freund der Kirche und brauchte wie die Sowjets Konzentrationslager für politische Feinde, die in Stalins Reich als Gulags bekannt waren. Deutsche Kommunisten und Sympathisanten sind es auch gewesen die massenweise nach 1933 in die NSDAP eintraten, ein Deutschland mit Thälmann an der Spitze, war also durchaus greifbar, was damit für den kapitalistischen Westen genauso unerträglich gewesen wäre.

Der 2. Weltkrieg hatte jedoch den denkbar schlechtesten Beginn für Deutschland. Die sicher bestehenden Möglichkeiten, den Krieg gegen Polen gemeinsam zu beginnen, wurde wohl nicht einmal erwogen und auch einfach darauf zu warten, dass die Sowjets zu erst angriffen, wollte man deutscherseits nicht erst abwarten. In beiden Fällen hätte jedoch der Westen glaubwürdig reagieren müssen, obwohl die Garantie nur gegen Deutschland gerichtet war! Dass dieser so entstandene deutsch-sowjetische Ostblock einen völlig anderen Kriegsverlauf bedeutet hätte, steht außer Frage und es ist deswegen auch durchaus möglich, dass unter diesen Voraussetzungen Churchill keine politischen Ambitionen gehabt hätte, wenn Frankreich niedergerungen wäre. Dazu kommt noch, dass der Westfeldzug sicher schon wie geplant im Herbst 1939 begonnen wäre, wenn die Sowjets bereits zu dieser Zeit im Krieg zu den Westmächten standen.


Die Franzosen am 5. Mai 1940 in Narvik - Ohne Churchill hätte dort niemand kämpfen müssen.

Doch auch ohne diese Möglichkeiten hätte der 2. Weltkrieg ab November 1939 einen schon etwas anderen Verlauf genommen, wenn Churchill mit der torpedierten HMS Nelson untergegangen wäre. Ab 1. September 1939 in Chamberlains Kriegskabinett tätig, begleitete er ab dem 3. September, wie 1911, das Amt des Ersten Lords der Admiralität (Marineminister). Auf Churchills Vorschlag geht die Planung von Operation Wilfred seit Dezember 1939 zurück, die am 8. April 1940 schließlich umgesetzt wurde. Churchill wusste, welche kriegsentscheidende Bedeutung die Lieferungen von Eisenerz aus dem Bergwerk Kiruna in Schweden über den eisfreien norwegischen Hafen Narvik für das Deutsche Reich hatten. Er drängte daher ab Dezember 1939 darauf, auf der Schifffahrtsroute entlang der Küste des neutralen Norwegen Seeminen zu verlegen. Diese Operation Wilfred hätte deutsche Erzfrachter zum Ausweichen in internationale Gewässer gezwungen, wo sie dann von der Royal Navy hätten versenkt werden können. Mit anderen Worten: Großbritannien wollte völkerrechtswidrig Norwegens Hafen Narvik und das schwedische Eisenerzgebiet Kiruna besetzen und dazu die norwegischen Küstengewässer verminen, obwohl es sich um einen neutralen Staat handelte!


Britische Soldaten schiffen sich nach Narvik ein, ein Kriegsschauplatz für den hauptsächlich Churchill verantwortlich war!

Kontrafaktisch betrachtet, hätte es ohne Churchill im Dezember 1939 diesen Vorschlag nicht gegeben, womit es wohl auch kein deutsches Unternehmen Weserübung gegeben hätte. Was es auch in diesem Zusammenhang nicht gegeben hätte: Der persönlich Befehl Churchills innerhalb der norwegischen Gewässer die "Altmark" zu entern, die britische Gefangene von versenkten und aufgebrachten britischen Schiffen durch das Panzerschiff "Admiral Graf Spee" an Bord hatte. Der Fall "Altmark" war schließlich der ausschlaggebende Grund für das deutsche Unternehmen Weserübung. Ohne diese Eskalation kann man also durchaus davon ausgehen, dass Dänemark und Norwegen der 2.Weltkrieg erspart blieben wäre. Für die alliierte Beseitigung der norwegischen und schwedischen Neutralität (geplante Besetzung des Eisenerzreviers Kiruna) im April 1940 gedachte man nur ein paar "Protestnoten" an Norwegen und Schweden zu schicken. Churchill: „Am 3. April ratifizierte das britische Kabinett den Beschluss des Obersten Kriegsrates, und die Admiralität wurde ermächtigt, am 8. April mit der Verminung der norwegischen Gewässer zu beginnen. Ich nannte diese Operation 'Wilfred', weil sie an sich so klein und harmlos war." Da fragt man sich doch, wie Churchill es bewertet hätte, wenn das neutrale Norwegen danach die britischen Küstengewässer vermint hätte, wenn es die Mittel dazu gehabt hätte...

Doch ohne Churchills entscheidender Forcierung norwegisches und schwedisches Territorium zu verletzen und anzugreifen, hätte man in Norwegen keine Kriegsopfer zu beklagen gehabt. Ein besetztes Narvik und ein besetztes Eisenerzgebiet Kiruna hätten demzufolge beide betroffene Länder zu Kriegsgegnern Großbritanniens gemacht. Dietls Truppen wurde hingegen aufgetragen, dass sie sich in Schweden internieren lassen sollte, falls sie sich östlich Narvik nicht mehr halten konnten.

[...]

Der 2. Weltkrieg ohne Churchill: Mai-Juli 1940

Rollen wir den 2. Weltkrieg im Frühjahr 1940 in Westeuropa genauso ab, wie er tatsächlich geschah, stand am Ende der Zusammenbruch Frankreichs, egal mit welchem Plan Deutschland es besiegt hätte. Die Wehrmacht war moderner ausgerüstet und wurde in Teilen intelligenter geführt, als die zahlenmäßig überlegenen alliierten Divisionen. Angenommen und davon kann in hohem Maße davon ausgehen - ohne Unternehmen Weserübung hätte sich in den internen militärischen Abläufen soviel innerhalb der Wehrmacht geändert, dass es keinen auf unglückliche Umstände beruhenden Fall Mechelen gegeben hätte - Der Verlust des deutschen Angriffsplans und der dafür verwendete "Sichelschnitt" Mansteins - hätte es wohl keinen Kessel in Dünkirchen gegeben und somit auch keine Rettung, des BEF. Durchbrüche wären wohl an anderer Stelle erfolgt und die Küste Flanderns in breiter Front gewonnen. Danach wäre quasi in der zweiten Phase Nordfrankreich erobert worden und damit genau das abgelaufen, wie es real geschah. Spätestens Ende Juni hätte das überforderte Frankreich kapituliert, wobei das BEF irgendwo in der Bretagne die Waffen gestreckt hätte. Die Aussicht es nach von dort nach England zu retten, wäre wohl schiffweise nur vereinzelt gelungen, dem größeren Rest wäre das angesichts des viel längeren Seeweges nicht gelungen. "Dynamo", die reale Rettung des BEF ohne Waffen gelang schließlich nur, wegen des relativ kurzen Seeweges.


Ohne Churchill stand als Nachfolger nur Lord Halifax bereit, der keine Berührungsängste mit Deutschlands Führern hatte, hier 1937 mit Hermann Göring.

Mit diesem Ablauf, hätte sich Hitler wohl auch nicht die Frage gestellt, ob er in großmütiger Geste den Engländern erlaubt seine Soldaten zu evakuieren oder nicht. Für die Krise in der in der britischen Regierung war das ohnehin von geringer Bedeutung, man stand jetzt allein gegen dem Kontinent, selbst wenn die weit entfernten Länder Australien, Neuseeland und Kanada noch an britischer Seite kämpften. Die Last des weiteren Krieges würde momentan nur England tragen.

Chamberlain musste der Rückschläge wegen zurücktreten und ohne Churchill stand nur Lord Halifax als Nachfolger bereit. 1937 war er schon in Deutschland, auf einer Einladung von Göring folgend, wurde auf dieser Weise der Dialog mit der Reichsregierung erneuert, wozu auch ein Jagdausflug in Pommern gehörte. Göring war ein leidenschaftlicher Jäger und gab dabei Halifax den Spitznamen Halalifax, nach Halali!, einem deutschen Jagdaufruf. Nach einem Treffen mit Hitler stimmte dieser dessen Plänen für Österreich und die Tschechoslowakei zu und bemerkte dazu folgendes: "Nationalismus und Rassismus sind eine mächtige Kraft, ich kann nicht fühlen, dass es entweder unnatürlich oder unmoralisch ist! Ich selbst kann nicht bezweifeln, dass diese Leute echte Hasser des Kommunismus usw. sind! Und ich wage zu sagen, wenn wir in ihrer Position wären, könnten wir dasselbe fühlen!" Im Dezember 1937 sagte Halifax dem Kabinett, dass "wir gute Beziehungen mit Deutschland haben sollten", da Großbritannien trotz der besten Bemühungen von Eden und Chamberlain sonst ein Krieg mit Deutschland, Italien und Japan drohte.

Im Februar 1938 warnte Halifax Chamberlain vor Spannungen im Kabinett und versuchte, einen Deal zwischen Chamberlain und Eden zu vermitteln. Der von seinem Wirken her Deutschland hassende Eden trat am 20. Februar als Außenminister zurück, aus Protest gegen Chamberlains Wunsch, Benito Mussolini, den Eden als nicht vertrauenswürdigen Gangster betrachtete, weitere Zugeständnisse zu machen, ohne Gesten des guten Glaubens seinerseits. Halifax wurde am 21. Februar 1938 zum Außenminister ernannt.


Halifax bei Hitler im September 1938

Nach dem Münchner Abkommen war Halifax für keine weiteren Zugeständnisse an Deutschland bereit und stand für Aufrüstung und die Festigung britischer Interessen in Osteuropa. Er drängte zum Beispiel Chamberlain, wirtschaftliche Schritte zu unternehmen, damit zusätzliche militärische Lieferungen wie Wolfram nicht nach Deutschland gelangten. Chamberlain hielt am 17. März 1939 in Birmingham eine Rede, in der er versprach, dass Großbritannien in den Krieg ziehen würde, um Polen zu verteidigen. Und dass, obwohl sich das britische Oberkommando nicht in der Lage sah, das auch nur ansatzweise umsetzen zu können. Im März 1939 bemerkte Eden, damals nicht mehr im Amt, dass die Regierung dank Halifax "jetzt tut, was wir uns wünschen". Damit Halifax nur als der verlängerte Arm der deutschlandfeindlichen Churchill-Eden-Fraktion dargestellt. Es war schließlich auch Halifax, der Polen am 31. März 1939 eine Garantie gewährte, weil es nach seinen Worten "kein München mehr" geben würde. Als am 7. April 1939 Italien in Albanien einmarschierte traf Halifax Sir Alexander Cadogan und "entschied, dass wir nichts tun können, um es zu stoppen". Ein Zeichen, dass man auch als Schwäche in der öffentlichen Wahrnehmung verstehen konnte. Stattdessen bemühte sich Großbritannien um ein Bündnis mit den Bolschewisten der Sowjetunion, die Halifax als bis dahin nutzlose "unbesiegbare Dampfwalze" betrachtete, die man militärisch nicht ignorieren dürfe. Im August 1939 scheiterten die Bemühungen die Sowjets in ein Bündnis gegen Deutschland einzubinden, die damit keinerlei Handhabe mehr gehabt hätten, die polnischen Grenzen von 1921 zu revidieren. Wegen des deutsch-sowjetischen Bündnisses kamen nun Stimmen, wie jene des Juniorministers Rab Butler auf, die eine Garantie für Polen ablehnten, denn in London rechnete man nun mit der Aufteilung Polens zwischen Deutschland und Sowjetrussland. Das wurde wiederum in Berlin vermerkt und führte zur Annahme, dass man nur tun musste und die Briten würden trotz Garantie stillhalten.

Nach dem Ausbruch des Krieges zielte Halifax' Diplomatie darauf ab, die Sowjets davon abzubringen, sich formell der Achse anzuschließen. Er lehnte die Bombardierung Deutschlands ab, damit die Deutschen nicht Vergeltung üben.

Ohne Churchill wäre auch die Politik im Mai 1940 etwas anders abgelaufen. Wiederum spielte Anfang real das schon fast gescheiterte Unternehmen in Narvik eine Rolle, dem am 8. Mai 1940 ein Misstrauensantrag folgte. Chamberlains Regierung überstand diesen nur knapp. Ohne die von Churchill geplante und durchgeführte Operation Wilfred hätte es Anfang Mai 1940 noch keine Regierungskrise gegeben und wäre sicher noch im Amt geblieben, als Frankreich spätestens im Juli kapitulierte. Real war es allein Churchill, der dem Kriegskabinett mittteilte, dass es keinen Verhandlungsfrieden geben würde, womit Halifax verloren hatte. Ohne Churchill hätte jedoch Halifax wenige Wochen später die deutschen Friedensangebote dem Kriegskabinett vorgelegt, die durch den päpstlichen Nuntius in Bern und den portugiesischen und finnischen Ministerpräsidenten vorgelegt wurden.

Bis dahin hatte Hitler real bereits am 21. Mai 1940 seine Vorstellungen von einem Frieden vor seinen Generälen formuliert. Er würde England einen großzügigen Friede anbieten: Rückgabe der Kolonien, sonst keine Forderungen. Real habe er sich bemüht, das englische Expeditionskorps unberührt zu lassen. Letzteres spielte in einem Szenario ohne Churchill eine geringe Rolle, wenn nur der erste Feldzugsplan umgesetzt worden wäre. Die Rolle Churchills bei den Friedenssondierungen im Sommer 1940 macht zu gleich deutlich, was tatsächlich möglich gewesen wäre, wenn er 1939 mit der HMS Nelson untergegangen wäre:

Am 30. Mai 1940 übergibt der australische Hochkommissar an Churchill ein Memorandum: Präsident Roosevelt soll eine Konferenz einberufen um ein Friedensabkommen zu formulieren. Churchill lehnt ab. Er behauptet, ein Friedensschluss mit Deutschland bedeute Auslieferung der Flotte und Bildung einer Vasallenregierung. Kabinettsmitglieder widersprechen. Außenminister Halifax sondiert über den schwedischen Gesandten in London: Kompromiss mit Deutschland, falls vernünftige Bedingungen. Churchill erfährt am 19. Juni davon, untersagt weitere Sondierungen. Zusätzlich werden vier schwedische Zerstörer beschlagnahmt. Weitere Friedens- und Vermittlungsvorschläge werden gleichfalls niedergemacht. Mit dieser Abfolge lässt sich zugleich beantworten, dass gleich über mehrere Kanäle an einen Friedensschluss weiter gearbeitet worden wäre. John F. Kennedy, ist zu dieser Zeit US-Botschafter in London und sieht das NS-geführte Deutschland eher wohlwollend, ist für Frieden in Europa („Krieg zerstört bloß Kapital“): „Wenn
das englische Volk glauben würde, dass es die Chance eines Friedens zu ehrbaren Bedingungen gäbe – es käme zu einem Aufstand gegen die Regierung“.


Das Friedensangebot Hitlers hätte am Ende die Wiederherstellung der deutschen Westgrenzen von 1914 beinhaltet, plus Luxemburg und kleinere Anpassungen im Sinne der Sicherheitsinteressen Deutschlands.

Hitler formuliert in seiner Reichstagsrede am 19. Juli 1940 das Friedensangebot mit allgemeinen Worten. Auf Churchills Anordnung verliest Außenminister Halifax im BBC die Absage. Hitler habe keine Bedingungen genannt, das Angebot sei substanzlos. Gemessen jedoch an dem, was gewesen wäre, wenn Halifax freie Hand gehabt hätte, hätte man nun alle Sondierungen weiter verfolgt, bis man sich vielleicht in Brüssel oder einen anderen Stadt Westeuropas zum Friedensschluss getroffen hätte. Großzügiger Frieden für England bedeutete im Sinne Hitlers die Rückgabe aller Kolonien und die Räumung der Niederlande, Belgiens und Frankreichs bis auf Elsaß-Lothringen. Dazu wären noch Luxemburg und Eupen-Malmedy zu Deutschland gekommen und jene Kolonien, die unter französischer Verwaltung standen. Das Unrecht des Versailler Vertrags wäre damit getilgt worden, wozu noch gewisse Sicherheitsinteressen Deutschlands gekommen wären, auch zukünftig einen Krieg gegen Frankreich und England zu verhindern. Für Frankreich, Belgien und die Niederlande hätte das nur eine deutschfreundliche Regierung bedeutet und im Sinne einer Kriegsverhinderung die Schließung britischer Stützpunkte im Mittelmeerraum, womit Gibraltar zu Spanien und Malta zu Italien gekommen wären. Für Italien wäre wohl noch Britisch-Somaliland herausgesprungen, mehr war beim besten Willen im Sinne eines "großzügigen Friedens" nicht drin. Weder ein Polen, noch eine Tschechei wären wieder entstanden.

Das wichtigste Ergebnis überhaupt war jedoch für die nächste Zeit ein Frieden, denn bereits im Oktober 1940 Italien auf die Probe gestellt hätte, als es einen vollkommen überflüssigen Krieg gegen Griechenland begann.

[...]

Die Weltlage im Sommer 1940

Was wäre also aus England geworden, wenn es ohne größere Verluste den Krieg beendet hätte? Das Heer in Frankreich geschlagen bis zerschlagen wurde nach wie vor gebraucht, im britischen Weltreich rumorte es. Der heißeste Krisenherd war ohne Zweifel Indien, wo die Schwächung der Kolonialmacht allen Unabhängigkeitsbestrebungen unerhörten Auftrieb gegeben hatte. Real wurden diese im 2. Weltkrieg von Deutschland unterstützt, doch bei einem Frieden mit England wäre das wohl weit weniger geschehen, die Herrschaft der europäischen Kolonialmächte durfte nicht gefährdet werden, denn plötzlich befand sich auch Deutschland wieder im Kreis dieser Staaten. Für die Inder hatte Churchill real nichts übrig und tat alles, dass sie kraftlos zu halten. Aus seinem Mund stammten diese Sätze: "Ich würde lieber sehen, dass sie einen guten Bürgerkrieg haben.", als sich die Frage stellte, ob man das Land nach seiner Religion aufteilen sollte. Dafür war besonders Churchill, der wie Stalin in der Ukraine den Indern in Bengalen tausende Tonnen von Reis entzog und in den Nahen Osten verschiffen ließ, wo sie überhaupt nicht benötigt wurden. Churchill hasste nach eigenen Worten die Inder: "Sie sind ein tierisches Volk mit einer tierischen Religion". Und so verhungerten in Bengalen vier Millionen Menschen, obwohl man überdurchschnittliche Ernten dort einfuhr!


Ohne Churchill hätte es die von ihm verursachte Hungersnot in Bengalen nicht gegeben. Churchill lehnte auch alle Angebote ab, Hilfe nach Bengalen zu schicken, Kanada bot z.B. 10.000 Tonnen Reis an, die USA 100.000 Tonnen. Für Churchill war das nicht zielführend, denn er wollte demonstrieren, dass die Inder zu viele Menschen in die Welt setzten, die sich nicht mehr selbst ernähren konnten.

Einer der britischen Vizekönige von Indien sagte dazu: "Churchills Haltung gegenüber Indien und der Hungersnot ist fahrlässig, feindselig und verächtlich". Und daran kann man auch bemessen, dass es diese Hungersnot ohne Churchill in Indien nicht gegeben hätte. Die Chance, dass die Briten ihr Vizekönigreich teilen mussten, war deshalb weit geringer, denn nach dem 2. Weltkrieg hatte man Churchill am Untergang des britischen Weltreiches gegeben. Und doch wäre im Verlauf dieses Weltreich weiter zerbröckelt. Der Prozess der Unabhängigkeit Indiens war nicht aufzuhalten, er hätte sich lediglich bis in die 60er Jahre hinein in die Länge gezogen. Anders dagegen die Lage in Irland, wo relativ kurzfristig ein unabhängiger Staat entstanden wäre und zwar ohne eine Problemregion Nordirland. Hier hätte wohl Deutschland das Ganze eher begünstigt, wozu sicher die Gelegenheit genutzt wurde, einige sichernde Luft- und Kriegsmarine-Stützpunkte einzurichten. In der Folge wäre wohl Irland Mitglied der Achse geworden, quasi als Wachhund vor der Küste Englands. In Afrika wäre die Lage der englischen Kolonialmacht eher ungefährdet geblieben, selbst nach der Rückgabe deutschen Kolonialgebietes, was bereits vor dem 2. Weltkrieg verhandelt wurde.


Eine Variante von Deutsch-Mittelafrika. Im engerem Sinne wären jedoch der französische Tschad oder auch Gabun kaum hinzugekommen, nur die Grenze zwischen Kamerun und dem Kongo hätte man verbreitert.

Auf die Rückgabe deutscher Kolonien hatte sich der Deutsche Kolonialbund jahrelang vorbereitet und auch den Kontakt zu noch in den Mandatsgebieten verbliebenen deutschen Siedlern nie abreißen lassen. Die größte Gruppe befand sich nach wie vor in Südwestafrika und dieses Gebiet wäre wohl am schnellsten wieder Deutschland angeschlossen worden. Die anderen deutschen Kolonien hätte man mittels einer Kreuzermission wieder in Besitz genommen, mit Flaggenwechsel und Übergabe der Verwaltung an die mitgeführten deutschen Beamten und Kolonialpolizeikräfte. Das hätte sich wohl bis zum Jahresende hingezogen.

Ein besonderes Problem stellte wohl das ehemalige Deutsch-Neuguinea dar, dass man sehr wohl von Australien wiederbekam, mitsamt dem Bismarckarchipel und auch Nauru hätte dazu gehört. Der weit größere Teil war jedoch das Seegebiet der Karolinen, Marianen und Marschall-Inseln, was zu dieser Japan unterstand und dort mehrere militärische Basen errichtet hatte. Eine freiwillige Rückgabe hätte wohl aller größte Schwierigkeiten mit Japan bedeutet, die Hitler im 2. Weltkrieg als potentielle Verbündete betrachtete. Real hatte jedoch niemand wirklich etwas von diesem Bündnis, es gab kaum etwas, wo man zusammen etwas bewirken konnte, die Entfernungen waren einfach zu groß. Relativ einfach war hingegen die Frage um das ehemalige Pachtgebiet Tsingtau zu beantworten, auf das Deutschland im Nachhinein 1921 verzichtet hatte. 1938 haben die Japaner diese Stadt erneut besetzt, die sie wohl behalten hätten, wenn der chinesisch-japanische Krieg in einen Waffenstillstand geendet wäre. Und genau hier war auch ein Ansatzpunkt, wohin sich der Ferne Osten entwickelt hätte, wenn Frankreich nach der Niederlage ein Bündnisgenosse Deutschlands unter Petain geworden wäre. Eine japanische Besetzung Französisch Indochinas wäre im Frieden nicht zu Stande gekommen, dass neue Sicherheitskonzept Hitlers für Europa musste sich erst etablieren, wofür man die Franzosen nicht mit der Aufgabe ihrer Kolonien vor den Kopf stoßen wollte.


Die Rückgabe von Eupen-Malmedy war bereits während des Westfeldzuges sicher - Die deutsche Bevölkerung zeigte mit der Beflaggung zu welchem Land es gehören wollte.

Dass die kapitulierten Franzosen einen ungleich höheren Preis für ihre Niederlage gezahlt hätten, war sicher auch den Engländern bewusst, denn nur ihnen hatte Hitler einen großzügigen Frieden versprochen. Für die anderen eroberten Länder galt das nicht und trotzdem wären in einem Friedenvertrag sofort Holland und Belgien wiederhergestellt worden, natürlich mit deutschfreundlichen Regierungen. Für dass, das beide Länder ihre Neutralität vor dem Krieg nur gegen Deutschland geschützt haben und auch sonst mit den Alliierten gemeinsame Sache machten, wurde diesen Ländern nicht mehr erlaubt eine eigene Armee zu unterhalten, den äußeren Schutz übernahm die Wehrmacht, Freiwillige durften in der Waffen-SS dienen. Damit gab es kaum Unterschiede zur realen Geschichte, doch für Belgien kam es noch ärger, alle Annexionen des damals diktierten Versailler Vertrages (Eupen-Malmedy) wurden hinfällig, es drohte sogar die Aufteilung des Landes in einen flämischen und wallonischen Teil, wobei sich ersterer Teil wegen der Volksnähe Holland angeschossen hätte. Begünstig hätte das auch die relativ sichere Wegnahme von Belgisch-Kongo, was Kamerun und Deutsch-Ostafrika mit einander verbunden hätte. Ein Plan der schon für den deutschen Siegfrieden im 1. Weltkrieg erwogen wurde.

Und die Sowjets? Wie hätten sie sich verhalten, wenn im Sommer 1940 nur noch Deutschland die einzige Führungsmacht in Europa war? Hätte sich ihr Grenzregime zum unausweichlichen krieg hinauf geschaukelt? Zunächst gab es wohl keine Abweichungen zur realen Geschichte. Nach der Annexion Ostpolens und Galiziens drängten die Sowjets in das Baltikum und nach Bessarabien. Sie hatten es eilig, denn das Fenster für für Wünsche und Forderungen in Berlin schloss sich, Hitler hatte jetzt den Rücken frei und konnte sich jetzt ganz den Problemen Osteuropas zuwenden: Sowjetrussland unter Stalin, dessen Einfluss auf Europa einzudämmen galt. Beim späteren Besuch Molotows in ein Berlin zur Friedenszeit, hätte dieser wohl keine absurde Forderungsliste dabei, die ein Hitler ohnehin abgelehnt hätte. Das Ziel die Sowjets in die Achse einzubinden stand nicht mehr auf der Tagesordnung und selbst wenn Stalin seine noch 1939 aufrecht erhaltene ablehnende Gesinnung aufgegeben hätte, wäre es dazu nicht mehr gekommen. Freundschaft ja, aber jede Provokation von Seiten der Sowjets, hätte die Weichen auf einen Ostkrieg gestellt. Dazu gehörte auch ein verhohlener Aufmarsch sowjetischer Truppen an der deutschen Ostgrenze, der bereits während des Westfeldzuges stattgefunden hatte. Fremde Heere Ost ermittelte damals, dass im Sommer 1940 nur zwei deutschen Sicherungsdivisionen ganze 36 sowjetische gegenüberlagen. Real begann ab dieser Zeit ein beiderseitiger Aufmarsch, der in diesem Szenario wohl nicht so fortgesetzt worden wäre. Es sei Stalin handelte wider der Vernunft und setzte auf Krieg. Für beide Staaten galt jedoch das Jahr 1942 als jenes Jahr, wo die Heere soweit kriegsbereit wären, dass sie für einen Waffengang bereit wären, soweit dieser erforderlich wäre. Für die Sowjets kam noch hinzu, dass die Japaner an ihren Ostgrenzen standen und nicht wussten, wie diese sich zukünftig verhalten werden. Eine Erpressung Frankreichs mitten im Frieden Europas war nicht möglich, demzufolge hätte es zunächst auch kein Öl- und Stahlembargo im September 1940 gegeben.


Nach einem Friedensschluss in Europa im Sommer 1940, hätte Hitler den Japanern kaum erlaubt Französisch-Indochina zu besetzen, wie es real geschah und nachfolgend zum Ölboykott der USA führte.

Doch auch das kam irgendwann doch, bei den Interessensgegensätzen zwischen Japan und den USA im Pazifik und Fernost war das nur eine Frage der Zeit. zum Krieg hätte das wohl nicht ausgereicht, denn das unter Schutz Deutschland stehende Holland, hätte von Niederländisch-Indien aus Japan Öl verkauft und der benötigte Stahl wäre wohl aus Europa gekommen. Das alles wäre wohl auch den USA bewusst gewesen, die handelstechnisch diesen Boykott als Verlustgeschäft ihrer eigenen Wirtschaft angesehen hätten. Zu verkraften war das sicher, doch weil dieser Boykott in Europäischen Friedenzeiten nichts bewirkt hätte, konnte sich die Eskalationsspirale im Pazifik nicht weiter drehen. Dazu kam noch die isolationistische Haltung der USA, die sich ohne Churchill und einem friedlichen Europa nicht verändert hätte.

[...]

Quertreiber Italien und der sinnlose Krieg gegen Griechenland


Mussolini ließ sich gern selbst feiern...

Im Herbst 1940 war in Europa zunächst keinerlei Krieg in Sicht. Stalin hätte wegen der neuen Lage in Europa weitweniger an der Eskalationsstufe gedreht, als das im Frühjahr 1940 der Fall war. Das hieß nicht, dass er nun friedfertig war, sondern hätte ganz nach Plan bis 1942 die Rote Armee für die kommunistische Weltrevolution kriegsbereit aufgerüstet. Wie und gegen wenn er sie zuerst eingesetzt hätte, war jedoch in diesem Szenario äußerst fraglich, denn dem Sicherheitskonzept von Hitlers Achse, hätten sich in absehbarer Zeit noch weitere Staaten angeschlossen, dazu war ein europaweiter Wirtschaftsbund in Vorbereitung, der den sowjetischen Bezug von Rohstoffen, wie Öl überflüssig gemacht hätte. Das alles war Stalin bewusst, wenn das Handelsvolumen mit Deutschland jetzt systematisch sank und die Deutschen mitten im Frieden jetzt Öl aus Persien und Arabien bekamen. und noch etwas war entscheidend: Der Handel mit den neutralen USA nahm jetzt immer weiter zu.


Bereits am 15. August hatte ein italienisches U-Boot feige den griechischen Kreuzer "Elli" während des landesweiten Dormitio-Festes versenkt, neun Besatzungsmitglieder kamen ums Leben. Die griechische Regierung wusste wohl sofort, dass dafür die Italiener verantwortlich waren, die nach einen Kriegsgrund gegen Griechenland suchten. Mussolini war unzufrieden mit der Beute im kurzen Krieg gegen Frankreich und England, obwohl eigene Beitrag kaum von Bedeutung war, man blieb gleich hinter der Grenze in den französischen Meeralpen liegen.

Deutschland war im Herbst 1940 noch mitten in der Reorganisation der wiedergewonnenen Kolonien beschäftigt, als Ende Oktober Italien einen völlig sinnlosen Krieg mit Griechenland vom Zaun riss. Und wiederum blieben die Italiener an der albanisch-griechischen Grenze liegen und verloren nachfolgend den südlichen Teil Albaniens an die hoch motivierten Griechen. Hitler hatte real die Italiener gebeten von einem Parallel-Krieg auf dem Balkan abzusehen, für dieses Szenario wäre es jedoch kein Parallelkrieg gewesen. Hätte also Hitler dafür deutsche Hilfe geleistet?


Die kampfstarken Griechen hätte Italien 1940 niemals allein besiegen können, selbst wenn sie sonst keine anderen Nebenkriegsschauplätze mehr hatten. Bulgarien lehnte dazu jede Beteiligung an diesen Krieg ab.

Außer den Italienern wollte niemand diesen Krieg, was sich auch in diesem Szenario kaum geändert hätte. Mit nur drei Divisionen wollte Italien den Gegner in zwei Wochen niederringen, obwohl es zuvor Stimmen gab, dass man mindestens 20 Divisionen dafür brauchte. In einem ungebundenen Szenario, hätte Italien sicher mehr wie drei Divisionen in Albanien zusammengezogen, doch insgesamt wäre dieser Angriff kaum von Erfolg gewesen, denn die größte italienische Krankheit, war nach wie vor ihre desolate Nachschuborganisation. Letztlich drohte eher ein ergebnisloser Endloskrieg im wegearmen Epirus -Gebirge, als dass Mussolini als alleiniger Sieger dastand. Auf der Minusseite der Griechen stand jedoch, dass ihnen niemand geholfen hätte, also auch keine Briten, Australier und Neuseeländer, was die totaler italienische Luftherrschaft bedeutet. Weiter besaßen die Griechen auch keine Panzer, was jedoch in einem Gebirgskrieg nichts so scher wog, dazu waren die italienischen Panzer von minderen Kampfwert. Nehmen wir also alles zusammen, wer der italienische Feldzug wohl trotzdem im Epirus stecken geblieben, selbst wenn es die Katastrophe im November im Pindosgebirge nicht gegeben hätte. Dazu kam wohl auch das eher passive Verhalten Bulgariens, was Griechenland erlaubt hätte, alles was es hatte an die Epirusfront zu verlegen. Der Winter tat noch ein übriges, dass die Fronten erstarrten. Bulgarien trat real erst am 1. März 1941 dem Dreimächtepakt bei, was die Stationierung deutscher Truppen nach sich zog und Hinblick auf den griechisch-italienischen Krieg wäre das wohl auch in diesem Szenario so abgelaufen.

Und wie es auch in Jugoslawien abgelaufen wäre, die entblößte griechische Grenze zu Bulgarien hätte dazu eingeladen, mit einem deutschen Angriff diesen Krieg zu beenden. Bis zum 28. März 1941 standen real 14 deutsche Divisionen in Bulgarien für ein Eingreifen bereit. Jugoslawien trat inzwischen dem Dreimächtepakt bei und es ist fraglich ob darauf ein Putsch des Militärs gefolgt wäre, der real sogar vom britischen und sowjetischen Geheimdienst unterstützt wurde. Denn falls es diesen Putsch tatsächlich gegeben hätte, wussten diese bereits im Vorfeld, dass ihnen, wie im Falle Griechenlands keine Macht dieser Welt helfen würde, zumal dieser Vielvölkerstaat noch als zusammengeschustertes Vielvölkerkonstrukt der Siegermächte des 1. Weltkrieges galt. Jugoslawien wurde schließlich trotz der Versicherung der Putschisten zerschlagen, sich an alle Verträge mit Deutschland zu halten. Deswegen war ein Putsch in Belgrad eher unwahrscheinlich, man hätte dort wie in Bulgarien die Grenzen für deutsche Truppen geöffnet und spätestens im April hätte Griechenland mit dem Eingreifen Deutschlands kapituliert. Damals wurde die bereits Mitte April ein Waffenstillstand bei den Griechen gefordert, den Papagos ablehnte, solange die Briten noch in Griechenland kämpften. Für dieses Szenario fehlt diese Option, weswegen Griechenland spätestens Mitte April kapituliert hätte. Es hätte also 1941 keine verlustreiche Schlacht um Kreta gegeben. Das griechische Territorium kam überwiegend unter italienische Kontrolle und ohne 2. Weltkrieg hätte man es wohl nur zwischen Bulgarien (Ostmakedonien) und Italien aufgeteilt. Im besten Fall wäre für die Griechen ein kleines Kern-Griechenland von 1907 als Vasall Italiens widererstanden, deutsche Besatzungszonen hätte es diesem Fall nicht gegeben.

[...]

Das Ostproblem: Sowjetrussland bis 1942

War insgesamt die Gefahr eines Ostkrieges in einem eher friedlichen Europa wesentlich geringer, als wenn Deutschland sich noch 1941 im krieg mit England befunden hätte, war doch Stalin klar, dass er nicht ewig aufrüsten konnte, wenn er tatsächlich keinen Krieg plante. Im Sommer 1941 bemühten sich die Briten um einen Kriegseintritt Sowjetrusslands, doch in diesem Szenario, wo Churchill mit einer torpedierten HMS Nelson den Tod fand, hätte es solche Bemühungen nicht mehr gegeben. Natürlich gab es sicher noch genug Engländer, die sich einen Krieg dieser Mächte wünschten, doch für die Weltpolitik spielte das keine Rolle, wenn die britische Regierung sich mit den neuen Machtverhältnissen in Europa arrangiert hätte und ihre Wirtschaft wieder auflebte. Das Problem etwa Deutschland vom Wolframerwerb abzuhalten existierte nicht mehr, Deutschland konnte sich auf dem freien Weltmerkt bedienen.

In vielen ähnlichen Szenarios wurde immer wieder behauptet, dass bei einem Sieg oder Friedensschluss Deutschlands im Westen es unweigerlich zum Zusammenstoß mit Sowjetrussland kommen musste. Doch so vorhersehbar war das bei weitem nicht. Denn Stalin war sich ganz sicher bewusst, dass er mehr zu verlieren hatte, als zu gewinnen. Dazu trug auch der enorm verlustreiche Winterkrieg mit Finnland bei, sich nun politisch eng an Deutschland anlehnten. So entstand mit Rumänen eine Blockgrenze westlich der Sowjetunion, die sich keiner Forderung aus Moskau mehr beugen würde. Heute weiß man, dass das Unternehmen Barbarossa erst nach dem Besuch Molotows am 12. November im Dezember beschlossen wurde. Es wurden von Seiten des Kremls unannehmbare Forderungen für einen Kriegsbeitritt der Sowjets gestellt, der Freundschaftsvertrag drohte zum Knebelvertrag zu werden.


Molotow am 12. November in Berlin - diesen Besuch hätte es nicht gegeben, wenn im Sommer 1940 der Krieg im Westen ein Ende gefunden hätte.

Wie man sich zu dieser Zeit gegenseitig wertschätzte, wurde jedoch genau an diesem 12. November deutlich. Molotows Delegation beispielsweise bezeichnete Ernst von Weizsäcker, Staatssekretär im Auswärtigen Amt und formal zweite Mann hinter Reichsaußenminister Joachim von Ribbentrop, in ihren Notizen hochmütig als „gute Unterwelt-Typen für einen Film“. Dazu kam dass Churchill wegen dieser Konferenz einen Luftangriff auf Berlin am 13. November befahl, nur um zu zeigen, dass dieser Krieg erst dann beendet war, wenn die Briten gesiegt hätten. Auch das wäre ohne Churchill nicht passiert. Es gab unter dem Strich keinen Grund für Molotow Berlin zu besuchen, es sei es war nur ein "Arbeitstreffen", um die Stimmung beim Wirtschaftspartner auszuloten. Das wiederum wäre durchaus möglich gewesen, jedoch ohne diesem Forderungskatalog für einen Achsenbeitritt der Sowjets, den Hitler sowieso nicht mehr wollte: Der Bedarf dafür war einfach nicht mehr vorhanden, weswegen die Sowjets auch nichts für nichts fordern konnten.

Nichtdestotrotz begann sich die nun tatenlose Wehrmachtsführung mit dem Szenario einen Ostkrieges zu befassen, gleiches fand auch in der Roten Armee statt, die einen kommenden Krieg nur gegen seinen Nachbarn Deutschland plante. Was fehlte war noch die konkrete Anweisung die jeweiligen Pläne vorzubereiten und doch wären wohl schon mitten im Frieden Divisionen an der gemeinsamen Grenze stationiert worden, was die jeweilige Gegenseite argwöhnisch registriert hätte. Real beschloss im September 1940 Hitlerwegen der immer erfolgloseren Kriegführung gegen England, die Idee seines Außenministers Joachim von Ribbentrop aufzugreifen, doch einmal einen ganz konsequenten Versuch zu starten, die Sowjetunion in den Dreimächtepakt zwischen Deutschland, Italien und Japan einzubinden, um die Briten dergestalt zum „Ausgleich“ zu zwingen. Es folgte eine "bombastisch" formulierte Einladung an Molotow, die es jedoch so ebenfalls nicht gegeben hätte, wenn Deutschland und England Frieden geschlossen hätten. Keine Einladung, bedeutet kein Molotow in Berlin. Was auch immer an der deutsch-sowjetischen Grenze geschah, lag im diplomatischen Dunkel.

Ohne Katalysatoreffekte gab es jedoch keine unmittelbare Gefahr im Osten. Beide Seiten konnten auf Zeit setzen und auf beiden Seiten sahen ihre jeweiligen Oberkommandos ihre Heere erst im Sommer 1942 bereit für einen großen Krieg. Dazu fehlte auf deutscher Seite der Druck, die Entscheidung im Osten zu suchen, wenn man sich mitten im Frieden befand. Bis auf das Balkanproblem drohten keine weiteren Konflikte in Europa. Die Sowjets, die keinerlei Bündnispartner mehr in Aussicht hatten, mussten sich auf ihre eigenen Kräfte stützen und dafür ließen sie ihre eigene Bevölkerung hungern, wie es in der Ukraine (Holodomor) geschah. Stalins Expansionsrichtung hätte sich jedoch auch bei einem friedlichen Auftrag nicht geändert, so blieb faktisch nur die West, Südwestrichtung übrig, um letztlich die kommunistische Weltrevolution in Europa zum Sieg zu führen. Was auch immer Stalin über seine asiatische Nachbarn dachte, das wäre am Ende nur der Nachschlag gewesen, wenn man über Europa siegte.


Nach dem Westfeldzug wurden viele Verbände in das Generalgouvernement verlegt, in dem nur 2 Sicherungsdivisionen 36 sowjetische Divisionen gegenüberstanden. Und obwohl die Kriegsgefahr bei einem Frieden mit England eher geringer war, wusste man nicht wie sich die Sowjets in Zukunft verhalten würden. Jeder Staat Europas sah zu dieser Zeit die Sowjets als einzige noch friedensgefährdende Macht an, die hinter ihren neuen Grenzen systematisch eine bedrohliche militärische Infrastruktur aufbaute.

Deutscherseits begann die Verlegung von Verbänden in den Osten bereits 1940, man hatte bis dahin kaum etwas zählbares vorzuweisen. Ungefähr zur gleichen Zeit, also im Juni 1940, wurde real die Frage der Verlegung einiger der vielen Verbände, die noch mit dem Abschluss der Operationen gegen Frankreich beschäftigt waren, nach dem Osten erörtert. Am 16. Juni sprachen Brauchitsch und Halder von 15 Divisionen. Bei einer Besprechung im Generalstab des Heeres am 25. Juni wurden diese 15 Divisionen auf 24, darunter 6 Panzer- und 3 motorisierte Divisionen, erhöht. Das AOK (Armeeoberkommando) 18 sollte mit diesen Truppen nach dem Osten verlegt werden. Ein grundsätzlicher Befehl für die Verlegung muss Ende Juni herausgegeben worden sein, da die in Frage stehenden Divisionen in der „Gliederung des Feldheeres" vom 1. Juli 1940 schon als im Osten stehend verzeichnet sind, obwohl sie zur Zeit noch im Westen lagen. Der Oberbefehlshaber der 18. Armee, General Küchler, und der Chef des Stabes, General Marcks, besprachen ihre neuen Aufgaben mit General Halder am 4. Juli. Zur Zeit des deutschen Westfeldzuges hatten die Sowjets jedoch schon 36 Divisionen an der Grenze, die sie ebenfalls weiter vermehrten. Das wäre auch sicher in einem Friedensszenario erfolgt, denn beide Seiten würden auch in Zukunft keine Partner mehr sein wollen.

Die ersten deutschen Truppentransporte wurden Ende Juli angeordnet; ein Orientierungsbefehl des AOK 18 vom 22. Juli 1940 wurde in Nürnberg vorgelegt und ist so zeitlich das erste zugängliche Dokument über die deutschen Truppenverlegungen nach dem Osten. Die einzelnen Verbände des AOK 18 wurden nicht auf einmal, sondern in größeren Abständen in den folgenden Monaten nach dem Osten verlegt. Soweit der Befehl vom 22. Juli in Frage kommt, lässt sich nicht sagen, dass die darin angegebenen Motive notwendigerweise zu diesem Zeitpunkt unzutreffend waren. Zusammenfassend sind also in der Zeit von Anfang Juni bis Mitte Juli 1940 zwei neue Tendenzen auf der militärischen Bühne zu erkennen. Erstens wurde die friedensmäßige Umorganisation des Heeres so ausgearbeitet, dass die Anzahl der Divisionen um 17 vermindert werden sollte. Zweitens wurde die Verlegung einiger Verbände vom Westen nach dem Osten erörtert mit dem Resultat, dass das AOK 18 selbst Mitte Juli und die ihm unterstellten Truppen im Verlauf der folgenden Monate nach dem Osten transportiert wurden. Damit stieg die Kriegsgefahr nur langfristig, es war noch lange nicht abzusehen, dass ein Ostkrieg schon im Folgejahr drohte. Dazu kommt noch: Stalins Wunsch, dass sich die Westmächte und Deutschland in einen langen Krieg erst schwächen sollten, wäre in diesem Szenario nicht in Erfüllung gegangen.

Primärquelle: https://www.ifz-muenchen.de/heftarchiv/1953_4_1_weinberg.pdf

Wenn die Ideologie über den Verstand siegte

Nationalsozialismus...Kommunismus...sie sind angeblich Todfeinde gewesen, doch als in Deutschland die Nationalsozialisten an die Macht kamen, tauschten massenweise kommunistische Anhänger das rote mit den braunen Hemd ein. Wäre die NSDAP 1933 Pleite gegangen, wäre das in umgekehrten Fall, wohl ähnlich abgelaufen, allen voran ausgerechnet Goebbels, der noch 1926 von sich öffentlich behauptete: "Ich bin ein Kommunist." Für Thälmann und Co hätte das im Zweifel bedeutet auf einen Demagogen zurückgreifen zu können, der auch bei den Roten Karriere gemacht hätte. Das ist heute für viele unvorstellbar, damals waren jedoch die Unterschiede weit geringer, man denke nur an die Militärmission der Reichswehr mitten in der Sowjetunion, um die Knebelbestimmungen des Versailler Diktats zu umgehen.


Stalin zur Zeit als er georgischer Bankräuber war - Er und seine Gesinnungsgenossen brauchten Geld für neue Terroraktionen...

Diese Einleitung zeigt jedenfalls auf, dass es weit weniger Berührungsängste existierten und man betont pragmatisch miteinander umging. Beide Seiten wussten ja auch: Ohne den trojanischen Coup der Deutschen, den Exilanten Lenin aus der Schweiz nach Russland zu schleusen, hätte es dort kaum eine erfolgreiche Revolution gegeben. Ohne Revolution keine Sowjetunion und ohne dieses bolschewistische Reich hätte auch nie ein Stalin als Bankräuber Politkarriere machen können. Heute wird diesem Banküberfall in Tiflis 1907 zwar ein politischer Hintergrund attestiert, doch es war zu dieser Zeit noch lange nicht absehbar, dass Josef Wissarionowitsch Dschugaschwili einmal Diktator über ein kommunistisches Weltreich werden sollte.

Etwas zu tun und sei es ein Verbrechen kennzeichnete Stalins Wesen ein Leben lang. Er und seine Helfershelfer räumten innerhalb der Sowjetunion alles beiseite, was ihm irgendwie gefährlich werden sollte. Holodomor, Deportationen, Gulags, Katyn pflasterten seinen Weg, Revolver und Granaten sind seit dem Banküberfalls wichtige Utensilien, die er rücksichtslos einsetzte. Gleich 40 Menschen wurden bei diesem Banküberfall getötet, 50 weitere verletzt. Wegen seines verkrüppelten Armes blieb ihm der Kriegseinsatz im 1. Weltkrieg erspart.

Und so war der Aufstieg Stalins kaum noch aufzuhalten, selbst als die nach ihm benannte Stadt Stalingrad 1917 zu fallen drohte, floh er lieber, obwohl seine Getreuen die Stadt halten konnten. Danach wurde einfach alles getan, um eine schlagkräftige Rote Armee zu schaffen, die das nächste mal Polen schnell niederwerfen sollte, anstatt unglücklich zu verlieren.

Trotzki meinte vor dem 2. Weltkrieg: »Die UdSSR wird sich in geballter Masse in Richtung auf die Grenzen Deutschlands zu einem Zeitpunkt bewegen, wenn das Dritte Reich in einen Kampf um die Neuordnung der Welt verwickelt ist.« Und genau so wird es geschehen! Deutschland wird in Frankreich kämpfen, und Stalin wird »in geballter Masse« die neutralen Staaten an seinen Westgrenzen liquidieren und sich damit in Richtung auf die Grenzen Deutschlands bewegen.

An demselben 21. Juni 1939 stellte Trotzki eine noch verblüffendere Vorhersage auf: »im Herbst 1939 wird Polen Gegenstand einer Okkupation, im Herbst 1941 beabsichtigt Deutschland, zur Offensive auf die Sowjetunion überzugehen.« Trotzki ist nur ein minimaler Fehler von wenigen Monaten hinsichtlich des Termins für den Beginn des Krieges gegen die UdSSR unterlaufen. Wir werden im weiteren sehen, dass denselben Fehler auch Stalin beging. Liest man heute, fünfzig Jahre später, Trotzkis Folgerungen und Voraussagen unter Würdigung der Treffsicherheit seiner Urteile, müssen wir uns die Frage stellen, woher er dies alles wissen konnte. Trotzki machte kein Geheimnis daraus. Er ist ein ehemaliger Führer des kommunistischen Umsturzes, Begründer der Roten Armee, Vertreter der Sowjets bei den Verhandlungen in Brest-Litowsk, er war der erste Leiter der sowjetischen Diplomatie und der erste Chef der Roten Armee, ein anerkannter Führer der UdSSR an der Seite Lenins und ein Führer der Weltrevolution. Wer sonst, wenn nicht er, musste wissen, was der Kommunismus bedeutet, was die Rote Armee und wer dieser Stalin ist.

Trotzki sagt, alle seine Vorhersagen beruhen auf offen zugänglichen sowjetischen Publikationen, insbesondere auf den Erklärungen des Sekretärs der Komintern Dimitrow. Trotzki hatte als erster in der Welt Stalins Spiel durchschaut, das die westlichen Führer nicht begriffen und das zunächst auch Hitler nicht verstand. Stalins Spielregeln aber waren einfach. Trotzki ist selbst ein Opfer dieses Spiels, und deshalb versteht er es. Stalin hatte Trotzki mit Hilfe von Sinowjew und Kamenew aus der Macht entfernt, anschließend entledigte sich Stalin Sinowjews und Kamenews mit Hilfe Bucharins, später beseitigte Stalin auch Bucharin.

Die Generation von Dserschinskis Tschekaleuten ließ Stalin durch die Hände Genrich Jagodas entmachten, dann wurde Genrich Jagoda und seine Generation auf Stalins Geheiß durch die Hände Jeschows beseitigt, schließlich ließ Stalin Jeschow und dessen Generation durch die Hände Berijas beseitigen usw. Stalin setzt sein Spiel in der internationalen Arena fort, und Trotzki verfolgt diese Vorgänge. Der deutsche Faschismus bedeutet für Stalin ein Instrument. Der deutsche Faschismus ist ein Feind, aber gemäß Komintern-Definition ist er auch der Eisbrecher der Revolution. Der deutsche Faschismus kann den Krieg auslösen, und ein Krieg führt zur Revolution. Lasst den Eisbrecher Europa aufbrechen! Hitler ist für Stalin ein reinigendes Gewitter in Europa. Hitler kann das bewirken, was Stalin selbst nicht besorgen mag hatte Stalin erklärt, dass ein zweiter imperialistischer Krieg völlig unvermeidbar sei, so wie auch der Eintritt der Sowjetunion in diesen Krieg.

Waren also die Kriegsvorbereitungen der Sowjets eine Einbahnstraße? Denn wenn bereits im Sommer dieser Krieg zu Ende war, gab es für die Sowjets keinen günstigen Zeitpunkt mehr diesen Krieg beizutreten. Und ohne einen solchen Krieg stand die Sowjetunion allein gegen den Rest Europas. Starrte man jedoch im Kremel nur lang genug auf die Landkarte, schrumpfte Resteuropa zu einem Zwerg, den die Sowjetunion mit seinen riesigen Ressourcen einfach zertreten konnte. Pah "Großdeutschland"... Pah Großbritannien... Wirkliche Größe fand man nur innerhalb der Sowjetunion, mehrfach passten diese angeblich "großen Länder" in das dünn besiedelte Sibirien. Wenn Stalin es wollte, könnte er nach einem Krieg Sibirien mit den unterworfenen Europäern besiedeln und er die Städte Europas mit Russen besiedeln. Das ist wäre wahre Macht...


1931 Walter Christie stellt seinen Panzer vor, dessen revolutionäres Design bei den Amerikanern durchfiel- Die Sowjets kauften ihn als "Traktor" und entwickelten ihn zu einem 100 km/h schnellen Panzer. Niemand hatte außer den Sowjets zu dieser Zeit etwas Vergleichbares in den Arsenalen[/i]


Der sowjetische BT Tank 1939 in Ostpolen - Da sahen einige deutsche Typen bereits ganz alt aus...

Als Hitler 1939 Polen angriff, besaß er 3195 Panzer, d. h. weniger, als die Charkower Lokomotivenfabrik in einem halben Jahr unter Friedensbedingungen produzieren konnte. Um diese 22 Panzer pro Tag richtig zu bewerten, muss man sich bewusstmachen, dass die Vereinigten Staaten immerhin schon nach dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges im Jahre 1940 erst über insgesamt etwa 400 Panzer verfügten. Und nun zur Qualität der Panzer, die Guderian in der Charkower Lokomotivenfabrik gesehen hat. Es waren Panzer, die das amerikanische Panzergenie J.W. Christie entworfen hatte. Christies Errungenschaften wusste niemand zu schätzen, mit Ausnahme der sowjetischen Konstrukteure. Der amerikanische Panzer wurde gekauft und mit falschen Papieren, in denen er als Traktor für landwirtschaftliche Zwecke deklariert war, in die Sowjetunion gebracht. Dort wurde der »Traktor« in riesigen Mengen unter der Typenbezeichnung BT (Bystrochodny Tank - Schnellpanzer) produziert. Die ersten BTs besaßen eine Marschgeschwindigkeit von 100km/h. Sechzig Jahre später blickt jeder Panzersoldat neidvoll auf diese Geschwindigkeit zurück...Wer jedoch pausenlos Panzer in riesigen Mengen produziert, wollte diese auch einsetzen. Und wiederum fragt man sich, was wäre geschehen, wenn weder Trotzki noch Stalin Recht gehabt hätten und ihr westlicher Nachbar nicht mehr erpressbar ist und auch seine Ressourcen jetzt billiger auf dem Weltmarkt einkaufen konnte?

Für was baute man also eine riesige Armee auf, wenn diese "Imperialisten" ihren Krieg bereits hinter sich hatten und ausgerechnet der Sieger jetzt westlicher Grenznachbar, wie 1914 ist. Und ehe sich Stalin versah, konnte Hitler fast ganz Europa hinter sich bringen und trat über die wiedergewonnen Kolonien als neuer Globalplayer auf. Nichts deutete daraufhin, dass sich ein neues Fenster öffnete und so verschob man weitere Divisionen an die Westgrenze, Stalin wollte es so...

Primärquelle: Suworow, Der Eisbrecher