Die Bastarnen

Mit der Ausdehnung des germanischen Nordkreises am Ende der Bronzezeit waren die Bastarnen unter Zurückdrängen der Clans der Lausitzer Kultur bis zur Weichsel und südlich bis zur Netze gekommen. Sie waren der am ersten kulturell und politisch ausgeformte Stamm einer ihm zugeordneten germanischen Identität, die sich hauptsächlich auf die noch heute so genannte Sprache bezog. Kennzeichnend für sie sind vor allem die Gesichtsurnen, dann Hausurnen und bronzene Ringhalskragen (!), wobei letzteres als Torque seit der Bronzezeit auch in Westeuropa verbreitet war.


Rechts ein Basternae Krieger mit seinem typisch zweihändig benutzten Langschwert

Die Bronzezeit Alteuropas gehörte jedoch noch klar zur Asenzeit, weshalb dieser Halsreifen für Zeit der Asen-Clans steht. Dieser könnte zudem mit den Halsreifen Mesopotamiens einen gemeinsamen Hintergrund haben, die dort zur mittleren Bronzezeit bereits weitverbreitet waren. Damit wird dieser Halsschmuck noch ein gutes Stück älter sein und im 3. Jahrtausend v.Chr. bereits existiert haben. Skythen und Hunnen haben ihn ebenfalls verwendet, als letzte jedoch die Wikinger. Was er ursprünglich bedeutete ist in Vergessenheit geraten, er könnte jedoch äußerlich zuerst die Zugehörigkeit einer Kriegerkaste widergespiegelt haben, die im 3. Jahrtausend v.Chr. für seine Verbreitung sorgte.

Erst zur Vendelzeit wiederholte sich in Skandinavien dieser Abschnitt der Bronzezeit und zwar jetzt in goldenen Ausführungen des Halsreifens. Dazu verwendete man jetzt Steinkistengräber, aus Steinplatten gebildete Grabkammern für eine oder mehrere Urnen und Beigaben, die am Anfang noch von Grabhügeln überwölbt waren. Damit lassen sie sich auch als Nachfahren megalithisch ausgerichteter Asen-Clans bezeichnen.


Die Bastarnae südlich der oberen Weichsel

Die Bastarnen erreichten in der Ausdehnung weichselaufwärts Posen um 600 v.Chr., Schlesien und Warschau um 500 v.Chr. Noch in dieser Zeit saßen einige Lausitzer Clans an der Odermündung und im Kulmer Land, die einst der gleichen Kriegerkaste unterstanden haben könnten. Den auch sie haben den Halsreifen als Statussymbol oder Schmuckstück getragen. Nach dem Verschwinden der Lausitzer Clans begann ab 500 v.Chr. die Ausbreitung der Bastarner weiter nach Süden und der Nachzug aus dem Norden. Während nun die Gesichtsurnen abnahmen, nahmen westgermanische Einflüsse in der Keramik zu. In den vermeintlich geräumten Gebieten blieben Reste zurück, aus denen mit Anteilen der Vandalen jene spätgermanische Clans entstanden, die Slawisten uns heute als "Slawen" vorsetzen.


Die Bastarnen in Südosteuropa

Aus den Gebieten nördlich und östlich der Karpaten als " alpes Bastarnicae ", wanderten die Bastarnen zwischen den Karpaten und dem Dnjestr nach Süden und erreichten im Jahre 230 n.Chr. das Schwarze Meer zwischen Donaumündung und Mündung des Dnjestr. Im Jahre 168 v.Chr. stellten die Bastarnen noch König Perseus von Macedonien Hilfstruppen gegen die Römer. Sie hatten damals schon ein Königsgeschlecht, aus dem eine Angehörige einem makedonischen Prinzen zur Frau angeboten wurde.

Bis zum Dnjepr vorgedrungene Bastamen wurden von den Goten zurückgeschlagen, fanden 280 n.Chr. unter Kaiser Probus Aufnahme in Thrakien und verschwanden zunächst aus dem Gesichtsfeld der Chronisten. Doch südlich der Donau lassen sie sich noch bis 391 nachweisen; wobei letzte Spuren erst im 6. Jahrhundert (!) mit dem Kastell Basternai (Castell in Moesia inferior landeinwärts von Odessos) verschwanden. Durch ihre isolierte Lage bildeten die Bastarnen über fünf Jahrhunderte hinweg eine ethnisch verhältnismäßig konstante Gruppe. Erst die von Osten anrückenden Sarmaten und der Einfall der Goten brachten sie in Bedrängnis. Sie wurden auf römisches Reichsgebiet umgesiedelt und später assimiliert.

Primärquelle: Schröcke, Germanen - Slawen
Wikipedia

Die Bastarnen in der Slowakei

Für die ersten beiden Jahrhunderte n.Chr. wird aus dem Waagtal oberhalb von Trentschin bis in die Zips die Puchauer Kultur (Abb. I 0) genannt, die einem Stammesteil der Bastarnen, den Sidonen, zugerechnet wird mit einer westlichen Grenzfestung auf einem Berg nördlich der Waag von Puchau bei Trentschin.


Die Puchauer Kultur im Norden der Slowakei

Dieser innerste Teil der Slowakei ist vom Norden der Karpaten durch den Duklapaß in die Zips erreichbar. Diesen Weg haben wahrscheinlich auch die Gepiden als Einfallstor durch die Zips in das obere Theissgebiet benutzt. Von anderer Seite wird die Puchauer Kultur auch den Quaden zugerechnet. Die römische Inschrift am Burgfelsen von Trentschin von einem römischen Sieg im Jahre 179 dürfte der Niederlage der Puchauer gegolten haben, die sich dann davon nicht mehr erholten. Da die Quaden von den Römern abhängig waren, kann dieser Vorstoß nicht diesen gegolten haben, sondern einem anderen germanischen Stamm wie den Sidonen oder den Skiren.


Puchau an der Waag entstand auf dem ehemaligen Siedlungsgrund bastarnischer Sidonen

Die slowakischen Karpaten bis in die Zips waren wiederholt Rückzugsgebiet verschiedener Germanenstämme, der Träger der Puchauer Kultur, der Skiren, von Teilen der Gepiden und Resten von den Durchzügen der Vandalen und anderen. Alle diese gingen zuletzt in der Bevölkerung des Großmähfischen Reiches auf. Noch heute ist in der Zips ein beträchtlicher Teil der Slowaken strohblond und verrät seine gesamtgermanische Herkunft.


Die Burg Trenschin, flussaufwärts begann an der Waag das Gebiet der bastarnischen Sidonen

Aus dem Gebiet zwischen Karpaten und dem Dnestr wird im 2. und 1. Jahrhundert v.Chr. die Poienesti-Lubasevka-Kultur (M. Babes 1988) genannt, deren archäologische Hinterlassenschaften sich auf Herkunftsgebiete beziehen lassen, die von östlich der Oder, Pommern, Mitteldeutschland bis Dänemark reichen und der germanischen Jastorf-Kultur zuzurechnen sind. Bemerkenswert sind Kronenhalsringe, deren Funde von Jütland bis in das Oder-Weichsel-Gebiet streuen. Die Träger dieser Kultur bestatteten in Urnenbrandgräbern und wohnten in ebenerdigen und eingetieften Häusern aus Pfosten mit Flechtwerkwänden bis 20 m² Größe. Ihre Kultur hat dort keine Vorläufer, sondern es muss sich um die Neubildung eines Stammes aus Zuzügen von vielen germanischen Stämmen gehandelt haben, der nach dem Durchzug der Bastamen entstand und sich vielleicht in Resten nach 0, dem beginn der heutigen Zeitrechnung mit den noch östlich der Karpaten siedelnden Bastarnen vereinigte. Von Horedt (Horedt 1986) werden sie Karpen genannt. Dieser Stamm formierte sich aus wanischen Kar-Kriegerkasten der Asenzeit und ihren damals dazugehörigen Dienerkasten (Kata).

Primärquelle: Schröcke, Germanen - Slawen
Wikipedia

Bastarnische Stämme

Nach den Überlieferungen sind insgesamt drei Stämme der Bastarnen bekannt. Neben den schon erwähnten Sidonen in der Nordslowakei, wird noch von den Atmonen und Peukinern berichtet. Letzte sind nach der Insel Peuke benannt, die sich im Delta der Ister (Istros=Donau) befand. Doch waren die Peukiner tatsächlich ein Teilstamm oder nur ein Beiname der Bastarnen?

Apollonios von Rhodos berichtet, dass die Insel Peuke ursprünglich durch eine große Sandbank gebildet wurde, zwischen den heutigen Donau-Armen Sf. Gheorghe (damals Hieron stoma) und Sulina, damals Naracon stoma. Die Insel hatte etwa die Größe der Insel Rhodos und verschwand im frühen Mittelalter, als die Donau ihren Lauf in der Mündung änderte.

Peuke wurde unter anderen von den Peukinern (auch Peucini), einem Zweig der Bastarnen, bewohnt. Tacitus nennt alle Bastarnen im Jahre 98 n. Chr. nach diesem Teilstamm Peukiner. Eine unscheinbare Insel war Peuke nicht, denn der Geschichtsschreiber Arrian von Nikomedien berichtet, dass der thrakische König Syrmos mit seinem Stamm, den Triballern, 335 v. Chr. auf dieser Insel Zuflucht suchte, als er von Alexander dem Großen und dessen makedonischem Heer während dessen Balkanfeldzug verfolgt wurde. Alexander brachte Schiffe auf die Donau, um sie zum Angriff auf die Insel zu nutzen. Die Versuche scheiterten wegen der reißenden Strömung, steilen Ufern und heftiger Abwehr. Kann das jedoch glaubhaft auf eine Insel im Donaudelta übertragen werden, dass nur von trägen Deltaarmen durchzogen ist? Die Triballer hielten sich zudem im
Moravatal hauptsächlich auf, zudem ist es fraglich ob sie überhaupt zu den Thrakern gehörten. Wegen ihrer gemeinhin anerkannten Sonderstellung standen sie wohl nur für sich selbst.

Im 4. Jahrhundert v. Chr. wurden die Triballer von den illyrischen "Autariatai" und anderen Clans über den Fluss Morava nach Nordosten bis an das südliche Ufer der Donau verdrängt. 376 v. Chr. führten die Triballer aus Nahrungsmangel einen Raubzug durch das südliche Thrakien gegen die griechische Stadt Abdera am Ägäischen Meer und plünderten das fruchtbare Umland. Nach dem Aufteilen der Beute nutzten die zuvor geschlagenen Bewohner der Stadt Abdera die Unordnung und erschlugen etwa 2000 Triballer. Einen Rachefeldzug der Triballer gegen die Stadt verhinderte Chabrias mit einer Schwadron aus Athen.

Alarich I., der erste sicher bekannte König der Westgoten und nach 800 Jahren der erste Heerführer, der 410 n. Chr. Rom eroberte, ist auf der Insel Peuke an der südlichen Mündung der Donau geboren. Die Triballer waren als ruchloser und grausamer Stamm bekannt, wobei dies vielen „barbarischen“ Stämmen nachgesagt wurde. Allerdings müssen sie den bürgerlichen Athenern und anderen Griechen besonders aufgefallen sein, so dass ihr Name einige hundert Jahre in Erinnerung blieb und zu einem üblen Schimpfwort wurde. Die Triballer waren zunächst erbitterte Widersacher Makedoniens. Philipp II. unterlag ihnen 339 v. Chr. In dieser Schlacht wurde er von einem triballischen Speer schwer verletzt.


Ada Kaleh - sie könnte am Eisernen Tor gelegen mit jener Insel Peuke identisch sein, wo die Ister (Donau) eine reißende Strömung hat. Auf ihr könnten sich eher Nachfahren der Triballer als Peukiner gehalten haben.

Alexander der Große schließlich schlug in den Monaten Mai und Juni 335 v. Chr. die Triballer in seinem Feldzug gegen die nördlich an Makedonien grenzenden Völker. Zu dieser Zeit herrschte der König Syrmos über die Triballer. Ein Angriff Makedoniens wurde von den Triballern und anderen Stämmen zwar erwartet, trotzdem überraschte Alexander sie durch seine Entschlossenheit und das Tempo, das er vorgab. Die Schlacht in einem Waldstück endete nach einem zähen Kampf mit einer Niederlage der Triballer, sie verloren 200 Mann, und dem Rückzug mit ihrem König Syrmos auf eine der vielen Donauinseln mit dem Namen Peuke, auf die sich schon die Frauen und Kinder zurückgezogen hatten.

Gehen wir davon aus, dass König Syrmos ganz sicher nur der Morava (römisch Margus) hinabzog und niemals das Isterdelta (Donaudelta) erreichte, kommen tatsächlich einige Donauinseln in diesem Bereich in Frage, wo immr eine reißende Strömung herrschte. So existierte einst mit Ada Kaleh eine Insel am Eisernen Tor, deren osmanischer Name mit "Inselfestung" übersetzt wird. Hier herrschte immer eine reißende Strömung, weshalb diese Insel der beste Kandidat für die frühere Insel Peuke sein wird. Der Inselname Peuke wird wohl aus dem Indogermanischen stammen und beschreibt über *peug̑, und *peuk̑ eine dolchartige oder ellenbogenförmige Insel, wie sie der früheren Insel Ada Kaleh entspricht. Nehmen wir jetzt noch Rücksicht auf Tacitus, der die Bastarnen 98 n.Chr. als Peukiner bezeichnet und in die Karpaten verortet, könnte damit entweder ein Wanderweg der Bastarnen aus dem westgalizischen Gebiet rekonstruiert werden oder die Peukiner sind nur verkannte Nachfahren der Triballer gewesen. Dazu kommt dass dieser Umweg von den Bastarnen unbekannt ist und mit den Skiren über Moldawien Richtung Donaudelta drängten.

Primärquelle: Wikipedia

Die Bastarnen und die Sarubinzy-Kultur

Im Gebiet südlich von Lublin wohnten die Vandalen bis 200 n.Chr .Die östlich davon gefundene Sarubintsy-Kultur begann bereits im 2. Jahrhundert v.Chr. und wird mit den Bastarnen in Verbindung gebracht. Ihren Namen mit Bastarnen = Bastarde zu erklären, wurde bisher sprachgeschichtlich abgelehnt (H. Reinerth 1940, S. 808), das Thema könnte jedoch wieder aktuell werden, wenn er ursprünglich von der altägyptischen Göttin Bastet abgeleitet wurde. Dieser stand mit Nephthys zusammen für Inanna, die im Inzest mit ihrem Sohn Anu (Osiris) den weltberühmten Anubis zeigte. Dieser hatte als Weltherrscher in Europa gleich mehrere Beinamen hinterlassen, weswegen die Bastarnen vielleicht als Anhänger einer dieser Anubis-Manifestationen angesehen wurde. Letztlich kommen deshalb eher die neu an die untere Donau angekommenen Bastarnen als Kesselhersteller in Frage, als das man sie nichtssagenden "Kelten" zu schreibt.


Der Kaniwer Stausee - in ihm verschwand das namensgebende Dorf Sarubinzy. Das Siedlungsgebiet der Bastarnen reichte bis zum mittleren Dnjepr

Bastarnenreste in diesem Gebiet waren schon H. Reinerth vor mehreren Jahrzenten bekannt und die Ähnlichkeit der archäologischen Hinterlassenschaften der Sarubintsy-Leute mit solchen mitteldeutscher Germanen schon P. Reinecke 1906. Heute finden sich in Beiträgen zur Sarubintsy-Kultur kaum noch Hinweise zu den Bastarnen. Inzwischen sind jedoch über 500 Fundstellen bekannt und das Verbreitungsgebiet dafür lag am mittleren und oberen Dnjepr, an dessen Ufern sich das namensgebende Dorf Sarubintsy befand und vor Jahrzehnten im Kaniwer Stausee verschwand. Weitere Fundgebiete wurden zwischen Desna und Ros und am Prypjat entdeckt, in kleinerem Maße auch bis zum Südlichen Bug. Die Clans in diesem Großraum will man heute gern mit der ungeklärten Herkunft erfundener "Slawen" verknüpfen, doch auch Skythen, Sarmaten und Kelten werden als Träger der Sarubintsy-Kultur genannt.

Sicheln in hoher Anzahl deuten auf die Bedeutung des Ackerbaus. Möglicherweise fand zudem ein Übergang von der „Brandbearbeitung“ (Hacken und Brennen) zur Bearbeitung mit dem Pflug statt. Rinder, Schweine, Schafe, Ziegen, Pferde und andere Tiere wurden gehalten. Pelzhandel gab es offensichtlich mit den Städten am Schwarzen Meer. Einige Orte des Kulturraums wurden durch Gräben und Ufer verteidigt, Strukturen, von denen angenommen wird, dass sie zur Verteidigung gegen Nomadenstämme aus der Steppe gebaut wurden. Die Behausungen waren entweder oberirdisch oder halbunterirdisch, mit Pfosten, die die Wände stützten, einem Herd in der Mitte und großen Kegelgruben in der Nähe. Die Bewohner praktizierten die Einäscherung. Eingeäscherte Überreste wurden entweder in große, handgefertigte Keramikurnen gelegt oder in eine große Grube gelegt und von Lebensmitteln und Ornamenten, wie Spiralarmbändern und Fibeln vom Typ mittlere La-Tene-Zeit umgeben.

Heute geht man davon aus, dass die Bewohner wegen einer längeren Trockenheit abgewandert wären, und zwar in west-südwestlicher Richtung, was meistens den von der oberen Weichsel abgewanderten Bastarnen zugerechnet wurde. Möglicherweise gab es kaum Unterschiede zwischen Bastarnen und den neu eingetroffenen Dnjepr-Clans, dazu kam noch, dass der gesamte Großraum immer nur dünn besiedelt war, mit wenigen größeren Siedlungen. In dieser Zeit zogen die Bastarnen Richtung untere Donau, wo sie etwa ein halbes Jahrtausend lang, bis zum Ende des 3.Jahrhunderts n.Chr., eine wichtige Rolle an der unteren Donau hatten. Sie siedeln in der Kontaktzone zwischen Dakern und Sarmaten und könnten sogar auf einem ihrer Züge südlich der Donau den Kessel von Gundestrup erbeutet haben. Bisher wird behauptet, dass der Auftrag zur Kesselherstellung von irgendwelchen Kelten gekommen wäre, doch damit wird kein Volk oder Stamm benannt, es ist nur nur eine Fremdbezeichnung für eine unverstandene alteuropäische Stammesgruppe, die selbst nie das Wort Kelte kannten, geschweige verwendeten. Tatsächlich ist die Herkunft und auch die Herstellung des Kessels ungeklärt, man hat sogar die Kimbern schon als zwischenzeitliche Besitzer des Kessels bezeichnet. Unabhängig davon spiegelt die Götterwelt des Kessels, wohl auch die Glaubenswelt der Bastarnen wieder, sie dürften einfach alle dargestellten Gottheiten gekannt haben. Also auch Freyr als Cernunnos.

Die östliche Verbreitung der Kronenhalsringe zeigt den Wander- und Verkehrsweg, der die Donaumündung mit der Ostseeküste verbindet und ein kürzlich in der Moldau, also auf bastarnischem Siedlungsgebiet, gefundener früherer Kronenhalsring legt es nahe, die Verbreitung dieser Form tatsächlich mit dem Vordringen der Bastarnen in Verbindung zu bringen.

Primärquelle: Schröcke, Germanen - Slawen
Wikipedia

Die Bastarnen als Zweig der Geten

Die Bastarnen wohnten einst in jenen Gegenden, wo die früher Griechenland verwüstenden Gallier unter ihrem Könige Kommotorius im Jahre 278 v.Chr . das Reich von Tyle (Tylis) im Getenland gründeten, was bis auf König Kavarus (circa bis 214 v.Chr.) dauerte. Da die Griechen unter Skythen nordöstliche Völker der verschiedensten Abkunft verstanden, aber namentlich Dio Cassius die Bastarnen als Skythen bezeichnet, dürfen wir uns nicht wundern, dass sie diese Gallier, welche eine Zeitlang über Bastarnen herrschten, "Keltoscythen" bezeichneten.

Da die Bastarnen selbst ein Zweig des getischen Volkes waren, hat vielleicht damals, als ein Teil des Getenlandes durch gallische Haufen bezwungen wurde, ein erstes Auswandern edler getischer Geschlechter nach Norden statt gefunden; denn die eigentlichen Geten zerfielen in Getå und Daci und diesen Namen analog begegnen wir später im skandinavischen Norden in den Nachrichten des Ptolemäus als Geâten, deren Verwandtschaft zu den Geta deutlich zu sein scheint. Auch Tacitus kennt schon die Gothones im Nordosten Germaniens und Sithones (bastarnische Sidonen) im Norden. Die Sidones und Atmoni wohnten dabei in dem Lande zwischen Pruth und Dniestr westlich an Geten, östlich an Tyri-Geten (oder Tyran-Geten) also wieder an Geten anstoßend, die aber nach dem Fluss Tyras (Dniestr) benannt sind.


Rechts mit der Axt der getische Gott Zamolxis, der von seiner Seite aus mit einem Paar Wölfe einen riesigen Eber angriff. Der andere Wolf ist dem berittenen Lanzenkrieger als Begleittier zugeordnet. Dieses Abbild spricht gegen die Deutung, wonach Bastarnae mit "Eberleute" zu übersetzen wäre, wenn die Bastarnae von den Geten abstammen.

Als die Herrschaft der Gallier über die Geten in Bessarabien zusammenbrach, treten letztere dann unter dem Namen Bastarna (oder Basternå) auf). Diesen Namen scheinen ihnen die in Thrakien sitzenden Gallier gegeben haben, als diese ihrem zusammenbrechenden Reich Tyle entflohen. Denn Basternă scheint kein germanisches zu ein: bas- tiarna oder bas- tierna von básadh für totschlagen und tighearna tierna oder tiarna für Herr könnte es "einer der seinen Herrn totschlägt bedeuten". Also damit kein Eigenname, sondern eine vermutete Fremdbezeichnung. Dem gegenüber steht noch eine andere Deutung wonach die Bastarnae - Eberleute bedeutet, was ihnen eine wanische Herkunft bescheinigen würde. Doch genau das passt nicht zur Vorstellung, dass der getische Gott Zalmolxis mit einem Wolfs- oder Hundepaar einen Eber bekämpfte. Es ist also die Frage gestattet, ob sich dieses Wolfspaar auf Odins Wölfe Geri und Freki beziehen lässt.

Diese von den Römern als Germanen anerkannten Bastarnen sind aber ursprünglich ein getischer Stamm gleich ihren Nachbarn im Osten und Westen und Appian, wo er von denselben Verhältniſſen des Königs Perseus zu den Bastarnen spricht, die Livius geradezu fortwährend als Geten bezeichnet. Auch Martial nennt Peuce eine getische Insel. Die Geten, deren westlichere Stämme zwischen Theiß und Czerna oder Aluta etwa, den besonderen Namen Daci führten, wurde gern von den Römern auf alle ausgedehnt. Tacitus und Plinius zählten sie zwar nicht zu den Germanen, doch Jordanes (=Jornandes), der selbst ein Gote war, hielt sie mit den Goten identisch. Und in der Tat ist zwischen der gotischen schon und den übrigen germanischen Mundarten ein solcher Unterschied trotz aller Gleichheit, dass der eine Stamm die Sprache des anderen nur verstehen konnte , wenn er sie wirklich lernte. Es war aber, wie wir sehen werden, trotz der Identität des Volkes auch zwischen gotischer und getischer Sprache noch ein sehr großer Unterschied, dazu noch bei den Sitten, denn Dacier und Geten hielten noch an asiatische Sitten ihrer früheren Heimat fest, die heute nicht mehr lokalisiert werden kann.

Trotz dieses Unterschiedes, der anerkannt werden kann, galten nach Jordanes und anderer im Mittelalter Geten und Goten mit Recht für identisch. später hat man diese Annahme als eine lächerliche behandeln wollen. Neuerdings nun hat J. Grimm die ältere Ansicht wider aufgenommen und mit aller Macht seiner Gelehrsamkeit weiter ausgeführt. Als gesichertes Resultat dieser Forschungen kann die Identität der Geten und Goten ausgesprochen werden, jedoch so, dass zwischen dem alten noch ungetrübten Dasein der Geten bis Trajan sie im Jahr 105 n.Chr . unterwarf und das ganze Land von der Theiß bis zum Dniestr zur römischen Provinz machte und zwischen ihrem nachherigen Auftreten als Goten ein zeitlicher Unterschied liegt. Es beginnt mit dem ungetrübten Dasein jener von den Galliern unterworfenen Geten im Reiche Tyle und ihrem anschließenden Widerauftreten als Bastarnen, d.h. sie sind inzwischen im engeren Sinne Germanen geworden, was sich auch sprachlich bemerkbar gemacht hätte. Das Getische ging einst aus dem Sankrit hervor und wandelte sich im Nordwesten Europas zur gotischen Sprache.

Daraus resümierte man, dass die Geschichte der Germanen mit den Nachrichten Herodots von den Geten begannen, die grob umschrieben als Reitervolk aus dem Osten kamen. Zu Herodots Zeit saßen die Geten in Bulgarien zwischen dem Balkan und der Donau auf dem rechten Ufer. Sie sind nach ihm die tapfersten und gerechtesten, dass heißt die am meisten in der Zucht des Gesetzes lebenden unter den Völkern Thrakiens und er hebt besonders hervor, dass sie an die Unsterblichkeit der Seele glauben. Wer stirbt, geht nach ihrem Glauben zu Zalmoris , oder wie der Name wohl besser lautet, zu Zalmolxis, in welchem Herodot mit Recht einen Damon oder ein göttliches Wesen erkennt.

Dieses Gehen der Toten zu Zalmolxis ist ganz wie das Gehen der Toten zu Wotan nach Walhalla in der späteren Germanischen Mythologie und setzt die Dauer dieser Lehre außer Zweifel. Ein höchster Priester des Zalmolxis wohnte nach Strabo im Gebirge der Geten, was sich auf dem linken Ufer des Dnjestr befand, wo in den östlichen Karpaten schon früher mit den Geten verwandte Stämme saßen. Hier hatten sie sich ausgebreitet zwischen Theiß und Dniestr, ja über letzteren Strom hinüber das südliche Russland erreicht, wo sie als Tyrangeten saßen.

Primärquelle: Leo,Lehrbuch der Universalgeschichte (1851)

Beschreiben die Bastarnen einen "unreinen" Stamm der Geten?

Heute stellt die Forschung über die Geten fest, dass sogut wie keine Berichte über die Geten existieren, die von ihrer Herkunft berichten. Genetische Untersuchungen klassifizieren sie als alteuropäischen Stamm, der entweder aus Nord- oder Südeuropa stammen könnte. Als nachweisliches Reitervolk ist dass jedoch zweifelhaft, denn getische Spuren in Nordeuropa könnten genauso gut durch Auswanderungszüge nach Skandinavien hinterlassen worden sein. Die verwandtschaftliche Verflechtung mit den Goten ist also vorstellbar, denn ausgerechnet dieser Stamm tauchte zu Beginn des 3. Jahrhundert n.Chr. von der Weichsel kommend, in den nordwestlichen Schwarzmeersteppen auf und gründete dort ein Großreich. Also ausgerechnet dort, wo zuvor getische Stämme ihre Sitze hatten. War das alles nur eine lang geplante Rückkehr zu ihren alten getischen Sitzen?

Die Formierung der Goten erfolgte nach heutiger Ansicht östlich der Weichsel, weswegen die Namensgebung von Gotland einen etwas anderen Hintergrund hat, als bisher angenommen. Nicht die Goten sind die Namensgeber der Insel, sondern die Geats, die im 2. Jahrhundert n.Chr. den Süden Skandinaviens dominierten. Und wiederum muss wegen dieses Namens gefragt werden, ob Heinrich Leo recht hatte und diese Geats zuvor ein von Südosteuropa ausgewanderter Stamm der Geten war. Bei den Weichselgoten kann deshalb auch von einer getischen Herkunft ausgegangen werden, wobei ein Stammesteil zugleich den Namen mit an die Weichsel brachte und die angetroffene Bevölkerung unterwarf. Östlich der Weichsel sind das die Veneter gewesen, doch es sind auch Vandalen dabei gewesen, die von den Goten geschlagen wurden.


Ein getischer Trinkbecher, der "Tiere und Vögel" zeigen soll. Das achtbeinige Pferd wird jedoch eher Sleipnir zeigen, Odins göttliches Streitross. Der damit verbundene Vogelkranz am Becherrand lässt sich als wachende Raben deuten. Der Becher stammt aus dem 4. Jh.v.Chr.
Marie-Lan Nguyen, Wikimedia Commons, CC-BY-2.5

Nach Leo trugen Geten und Goten die gleiche Haartracht, was wohl auch bei den Bastarnen der Fall war, wenn sie als Geten bezeichnet wurden. Für die Stammesbestimmung in der Antike spielten nun mal äußerliche Merkmale eine große Rolle, wie es vergleichsweise vom suebischen Haarknoten bekannt ist. Wenn die Bastarnen heute als ostgermanischer Stamm bezeichnet werden, der einst von Galliern unterworfen wurde, dann müssten, wie Leo resümierte, auch die Geten Ostgermanen sein, was dazu die ostgermanischen Goten belegen würden. Der Fehler wird jedoch grundsätzlicher Art sein, denn weder die Geten noch die Goten und erst recht nicht die Bastarnen sind "ostgermanische" Stämme, sondern ausnahmslos getisch-gotischer Herkunft. Die Geten standen also nur für sich selbst und sind lange Zeit der mächtigste Stamm Südosteuropas gewesen und ein Teil seiner Stämme wanderte in drei verschiedenen Richtungen aus: Als Daci (Daker) nach Westen bis in die heutige Slowakei unter Burebista (82 v.Chr.), als Geats im 3. Jahrhundert v.Chr. nach Skandinavien und als Goten ungefähr zur gleichen Zeit, als die Daci expandierten.

Erste Auswanderungen als Geats könnte bereits erfolgt sein, als die Geten von Dareios I. im Jahr 513 v.Chr. besiegt wurden und nachfolgend unter thrakischen Druck des Odrysenreichs gerieten. Es folgten Niederlagen gegen Alexander dem Großen und wieder etwas später könnte jene Auswanderung erfolgt sein, die für die Bastarnen relevant ist: Ein Teil der Geten wurde von fremden, als "gallisch" bezeichnete Kriegerhaufen unterworfen und fand danach nicht mehr die Kraft, sich davon zu befreien. In diesem Reich von Tyle setzte eine Vermischung der Clans ein, der getische Charakter begann sich zu verlieren, weshalb man sie Bastards nannte, was für Unreine steht. Dieses Begriff geht einer Ansicht nach auf die altägyptische Gottheit Bastet zurück, womit er auf jeden Fall den Griechen bekannt war. Diese kannten die Bastarnen und Geten und auch die Geschichte dieser getischen Stämme. Die Bastarnae sind also als griechische Fremdbezeichnung anzusehen, wenn sie selbst sich als Geten (Getae) bezeichnet haben.

Primärquelle: Leo, Lehrbuch der Universalgeschichte (1851)
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Massageten, Geten und ihre Verbindung zu den Goten

"Gata" bedeutet im Sanskrit die "Davongegangenen". Das lässt sich durchaus auf die Geten anwenden, wenn ihre Ahnen aus dem Osten oder Süden Eurasiens stammen würden und sie mindestens als Wandervolk beschreiben. Im nordwestlich Indiens haben wir zwischen Kaspischen Meer und Aralsee mit den Massa-Getae (Massageten), Dahae und Sacae, die gleichen Namenskonstellationen, wie an der Donau, wo wir sie als Getae (Tyran-Getae), Daci oder Dai und Saci kennen. Die Massageten wurden namentlich mit "Große Horde" übersetzt und führten eine Stammesföderation an, der sich die Saken (Sacae) freiwillig anschlossen. Gleiches dürfte mit den Dahae als Daci geschehen sein und wanderten wohl auch so durch die Schwarzmeersteppen, bis sie den Dnjestr und die Karpaten erreichten. Auslöser der Wanderung könnten die Perser unter Kyros II. gewesen sein, obwohl es ihnen zunächst nicht gelang die Massageten zu unterwerfen. Erst Nachfolger König Dareios I. gelang das 12 Jahre später, möglicherweise aber nur, weil zuvor die "Große Horde" der Massageten nach Westen abgewandert war.


Tomyris, die blonde Herrscherin der Massageten empfängt den Kopf des getöteten persischen Herrscher Kyros II. Nach diesem Sieg könnte der größte Teil der Massageten nach Westen abgewandert sein.

Herodot beschreibt die Kleidung der Massageten als derjenigen der Skythen ähnlich, ihre Bewaffnung bestand aus Bögen, Lanzen sowie Streitäxten und viele Kriegerinnen nahmen am Kampf teil. Das könnte jedoch auch so ausgelegt werden, dass die westlich vor den Massageten verorteten Skythen eigentlich zur "Großen Horde" gehörten und nur ein Beiname der Massageten für berittene "Bogenschützen" war. Herodot bezeugt ferner die archaische Verehrung der Sonne durch die Massageten, der sie Pferde opferten. Hier können wir also auch auf Odins Streitross Sleipnir verweisen, dass wohl schon die Geten kannten.

Drei Jahre nachdem König Dareios I. die kaspischen Massageten unterworfen hatte, tauchte dieser in Südosteuropa auf und besiegte dort 513 v.Chr. die Geten. War es also das gleiche Reitervolk, wie das der Massageten? Laut Herodot unterschieden sich die Geten von den thrakischen Stämmen in ihrer Religion, statt Zalmolxis nannte ein Teil der Geten ihre höchste Gottheit Gebeleizis nannten. Er ist auch als dakischer Ritter Derzelas oder Derzis bekannt, der noch als Unterweltsgott angesehen wurde. Gebeleizis wurde auf einem Thron oder auf einem Pferd reitend dargestellt, einen Bogen in der linken Hand haltend, dazu gesellen sich eine Schlange, die nach unten zum Kopf des Pferdes geht, und ein Adler, der einen Fisch im Schnabel und ein Kaninchen in den Klauen hält. Ein anderes Mal wird er als Krieger dargestellt, der auf einem Pferd reitet, gefolgt von einem Hund. Gebeleizis hält eine Lanze und wirft sie auf seinem Abbild in Richtung eines Wildschweins auf dem noch der beilschwingende Zalmolxis zu sehen ist. Dass lässt wieder die Aussage zu, dass die Geten grundsätzlich keinen wanischen Hintergrund haben. Das wichtigste Detail ist jedoch seine seine dreiköpfige Variante als gütige Gottheit.


Ein goldener Reiterkrieger der Geten? Es dürfte sich eher um ein Abbild von Gebeleizis handeln

Springen wir nun in jene Epoche, wo sich die Geten nördlich der unteren Donau bis Trajans Invasion halten konnten. Die Unterwerfung der Daken und Saken, dass heißt die Geten fällt in das Jahr 105 n.Chr. und wahrscheinlich war es hier wie überall in der nordischen Welt: Edle und Freie, soweit sie den Unterwerfungskampf überlebten, zogen aus dem Lande nordwärts, wo sie zunächst weiter nach Nordwesten drängen. Trajan fand das unterworfene Land sehr menschenleer und Eutropius erzählt: Dass von römischen Kolonisten, die eine romanische Mundart redenden Dacoromanen oder Wallachen hauptsächlich abstammen. Reste gemeiner getischer Bevölkerung mochten sich zwischen diesen Colonisten in Menge gehalten haben und trafen später auf die Nachkommen der Ausgewanderten als Goten, als diese wider in jene Gegenden drängten, wo die Dacoromanen noch in Sprache und mancherlei Sitte mit ihnen verwandt waren. Und das erleichterte zugleich ihre erneute Festsetzung in alten getischen Stammesgebieten.

Bevor das geschah dachten die geschlagenen Geten nach Trajans Siegen zunächst nicht daran den Kampf mit den Römern weiterzuführen, sie suchten sich weiter im Norden neue Size zu erkämpfen. Hierzu passt, dass die Massageten im Zusammenhang mit einem Volksstamm im Baltikum noch im Mittelalter bekannt sind. Heute als Verwechslung mit den "Samagiten" gedeutet, erwähnt sie Hartmann Schedel in seiner Weltchronik von 1493 als Bewohner eines zwischen Preußen und Livland gelegenen Gebietes. Nach Leo haben Verbände des getischen Volkes als Sithonen Schweden erreicht, als Gothonen sich in den späteren preußischen Ostseeländern festgesetzt und von den Daci (Dakern) abstammende Daukionen und Guten (=Geats) des Ptolemäus wären schon früher nach Skandinavien hinübergewandert.

Die Geten breiteten sich nun als Goten nördlich der Römergrenze in den weiten, ebenen Landschaften an der Weichsel aus, die früher Sueben inne hatten und ganz nach Norden drangen Daci und Saci vor, denn Daci werden fast das ganze Mittelalter hindurch die Dänen genannt, deren Namen als Dacini, Dagini auf eine getisch-gotische Herrschaftsepoche hindeuten könnte. Auf dem cimbriſchen Chersones kommen etwa 40 Jahre nach dem Trajan die Saci aus den Donauländern vertrieben hat, die Sarones zum Vorschein, womit sich vielleicht erneut der Name der Saci verändert hatte.

Primärquelle: Leo, Lehrbuch der Universalgeschichte (1851)
https://ancientimes.blogspot.com/2021/08...f-thracian.html
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Geats - Geten in Skandinavien?


Die Geats in Skandinavien. Sind sie im 2. Jahrhundert als Geten eingewandert? Wenn ja könnte das über die kimbrische Halbinsel erfolgt sein, wo nach Leo die Dänen längere Zeit Daci genannt wurden
Leos vän, Wikimedia Commons, CC BY-SA 4.0

Bekanntlich gelten die Geats als großer nordgermanischer Stamm, der von der Antike bis zum späten Mittelalter in Götaland als "Land der Geats" im heutigen Südschweden siedelte. Sie gehören zu jenen Stämmen von denen die Schweden, zusammen mit den Svear und Gutes abstammen. Der Name der Geats lebt in den schwedischen Provinzen Västergötland und Östergötland, den westlichen und östlichen Ländern der Geats, und in vielen anderen Ortsnamen weiter. Die schwedischen Dialekte, die in den Gebieten gesprochen werden, die früher von Geats bewohnt wurden, bilden eine eigene Gruppe, als Götamål.

Die Etymologie des Namens Geat, der dem altenglischen Geatas entspricht und vom protogermanischen *Gautaz (Plural *Gautōz) abstammt, ähnelt der von Goten und Gutes (*Gutô, Plural *Gutaniz).

Bisher will man den Stammesnamen von Ablauten des protogermanischen Wortes *geutaną herleiten, was "gießen" und dem entsprechend "die, die ihren Samen gießen" bedeuten würde. Weil das unsinnig erscheint, schlägt man noch vor, dass dieses Wort auf Wasserläufe in dem Land anspielen könntr, an denen sie lebten. Doch allgemein wird auch das nicht akzeptiert, die Ähnlichkeit der Namen wäre nur rein zufällig. Und wen dem doch nicht?

Eine spezifischere Theorie über das Wort Gautigoths ist, dass es die Goten bezeichnet, die in der Nähe des Flusses Gaut leben, dem heutigen Göta älv (altnordisch: Gautelfr). Es könnte sich auch um eine Verschmelzung des Wortes Gauti mit einer Glosse von Goten gehandelt haben. Im 17. Jahrhundert ersetzte der Name Göta älv, "Fluss der Geats", die früheren Namen Götälven und Gautelfr. Die Etymologie des Wortes Gaut würde sich demzufolge über *geutan über "gießen" als "Strömung, Bach, Wasserfall" auf die Trollhättan-Wasserfälle oder auf den Fluss selbst beziehen.
Die Kurzform von Gautigoths war das altnordische Gautar, das sich ursprünglich nur auf die Bewohner von Västergötland oder die westlichen Teile des heutigen Götaland bezog, eine Bedeutung, die in einigen isländischen Sagen beibehalten wird. Die Frage, die sich damit ergibt, ist also die, ob die Geats und die Gautar miteinander verbunden sind und ob es ein Eigenname ist. Und um das einmal klarzustellen: banale Herleitungen von einem Fluss, Wasserfall oder dem "Begießen von Samen" sprechen alle gegen einen Eigennamen. Entweder es verbirgt sich noch ein tieferer Sinn ihrer Herkunft dahinter oder der Name tauchte erst mit der Ankunft der Geten im südlichen Schweden auf. Altnordisch von gætir und gæta hergeleitet, liegt hier ein alter Wächtername vor, der die Geats als Kriegerkaste offenbart. Auf gætti bezogen, sind sie sogar als Torwächter erkennbar und zwar im Sinne der Herkunft ihrer Ahnen, wo sie ihren Schöpfungsort bewachten.

Die früheste bekannte erhaltene Erwähnung der Geats findet sich bei Ptolemäus im 2. Jahrhundert n. Chr., der sie als Goutai bezeichnet. Zeitlich passt das alles zu einer theoretischen Einwanderung von Geten im 2. Jahrhundert und zwar als Folge des römischen Angriffs auf das getische Dakien ab 105 n.Chr. Im 6. Jahrhundert schreibt Jordanes von den Gautigothen und Ostgoten (den Ostgoten Skandas); und Prokop bezieht sich auf Gautoi.

Die nordischen Sagen kennen sie als Gautar; im Beowulf und Widsith als Gēatas. Beowulf und die nordischen Sagen nennen mehrere geatische Könige, aber nur Hygelac findet eine Bestätigung im Liber Monstrorum, wo er als "Rex Getarum" bezeichnet wird, und in einer Kopie von Historiae Francorum, wo er "Rege Gotorum" genannt wird. Diese Quellen betreffen einen Überfall auf Friesland um 516, der auch in Beowulf beschrieben wird. Um 551, einige Jahrzehnte nach Hygelacs Überfall, beschrieb Jordanes die Geats als eine Nation, die "kühn und schnell im Krieg war".

Die angelsächsische Besiedlung Großbritanniens umfasste viele Nordgermanen, die im brutalen Stammeskrieg Skandinaviens Verlierer waren. Das Ortsnamen-Tor markiert den Ort der geatischen Besiedlung, oft entlang strategisch wichtiger römischer Straßen und nahe westgotischer und/oder jütischer Siedlungen. Besiegte Jüten wie die mythischen Hengest und sein Bruder Horsa flohen nach Kent, während die Geats, die von den eindringenden Schweden besiegt wurden, nach Yorkshire zogen, wo sie Gillingshire by the Tees gründeten, ursprünglich die Siedlung der Geatlings. Es wird auch vermutet, dass East Anglia zu dieser Zeit von Geats besiedelt wurde, oder von Wulfings, die ebenfalls aus Götaland kamen und die Traditionen von Beowulf mitbrachten.

Jeder Frieden, der sich schließlich in Südskandinavien einstellte, war höchstwahrscheinlich auf Erschöpfung zurückzuführen, und ein dänischer Archäologe hat zusammengefasst, dass Skandinavien Mitte des 6. Jahrhunderts und danach "in die Hölle hinabging". Skandinavische Waren scheinen um 550 nicht mehr in England angekommen zu sein, was darauf hindeutet, dass der Kontakt abgebrochen wurde.

Laut Prokop gab es im 13. Jahrhundert 6 "sehr zahlreiche Nationen" auf der skandinavischen Halbinsel, was durch neuere archäologische Analysen gestützt wird. Mehrere Gelehrte halten dies für eine vernünftige Anzahl unabhängiger Königreiche zu dieser Zeit, von denen jedes aus einem oder mehreren Stämmen bestand, wie Jordanes berichtet. Bis 1350 waren diese 13 Königreiche jedoch zahlenmäßig auf nur zwei reduziert worden, Norwegen und Schweden. Die Geats waren einer der größten Stämme. Sowohl Prokop als auch Jordanes erwähnen die Geats, aber nach ihnen sind ausländische Quellen über Skandinavien bis zum 9. Jahrhundert rar, bis angelsächsische und fränkische Quellen etwas Licht in die Gegend bringen. In diesen fehlen nun die Geats, was einige Gelehrte zu dem Schluss geführt hat, dass sie keine unabhängige Nation mehr waren und von den Schweden übernommen wurden. Norwegische und isländische saldische Quellen aus dem 10. Jahrhundert deuten jedoch darauf hin, dass sie immer noch politisch unabhängig waren und sich manchmal den norwegischen Königen widersetzten.

Primärquelle: Wikipedia
Leo, Lehrbuch der Universalgeschichte (1851)

Hygelac, König der Geten und der älteste Odinskult


"Er ist Odins Mann" ist als unbekannter berittener König mit Swastika dargestellt. Doch der Odinskult muss wegen eines getischen Trinkbechers mit Sleipnir wesentlich älter sein.

Als frühester nordischer König der Geten wird zwar Hygelac im frühen 6. Jahrhundert erwähnt, es auch sein Vater Hrethel ist als "König der Geten" überliefert, womit seiner Herrschaftszeit vielleicht schon im 5. Jahrhundert begann. Bis dahin und der vermuteten Ankunft der Geten (Geats) in Skandinavien sind rund 700 Jahre vergangen. Sie gelten nun zweifellos als Germanen, doch wenn sie zuvor als Geten kamen, dann wissen wir auch, dass den Odinskult mit seinem Streitross mit gebracht haben könnten. Als ältester bekannter Nachweis des Odinkultes gilt eine 2020 in Westdänemark ausgegrabene Goldscheibe aus der späten Germanischen Eisenzeit, sie würde eine Inschrift mit Bezug auf den nordischen Gott Odin tragen. Anhand dieses Fundes nimmt man nun an, dass Odin bereits im 5. Jahrhundert verehrt wurde, mindestens 150 Jahre früher als das was eine in Süddeutschland gefundene Brosche über Odin offenbart, die auf die zweite Hälfte des 6. Jahrhunderts datiert wird. Die in Dänemark entdeckte Scheibe war Teil eines Schatzes, der etwa ein Kilogramm Gold enthielt, darunter große Medaillons in der Größe von Untertassen und römische Münzen, die zu Schmuck verarbeitet wurden. Die Scheibe ist nach ihrem Fundort in Mitteljütland als "Schatz von Vindelev" benannt worden. Wenn wir jedoch den getischen Trinkbecher mit dem achtbeinigen Streitross Sleipnir betrachten, wurde Odin in Südosteuropa schon mindestens 900 Jahre früher verehrt.


König Hygelac

Hygelac und hatte noch zwei Brüder, Herebeald und Hæþcyn, sowie eine namenlose Schwester, die mit Ecgtheow verheiratet war und die Mutter des Helden Beowulf war. Hygelac war mit Hygd verheiratet, und sie hatten einen Sohn Heardred und eine namenlose Tochter, die Eofor heiratete. Also alles germanische Namen, was auf eine germanische Kontinuität der Geten weist und zwar schon ab dem Jahrhundert, als die Geten den Dnjestr noch als Massageten oder Skythen überschritten hatten. Um 510 fand eine Schlacht der Geten (Gauten) am Rabenholz statt und in der sie die Svear besiegten und ihren König Ongenþeow von Eofor erschlugen. Danach wurde Hygelac König der Geten und wird auch so im angelsächsischen Liber Monstrorum als König von Geten (rex Getarum) erwähnt.

Das herausragendste Ereignis war die erste belegte Wiking von Hygelac, mit Beowulf als Gefolgsmann, die nach Friesland bis zum Niederrhein und von dort zur Nordseeküste führte. Vor deren Erreichen wurde er von den Franken geschlagen wird, wobei er den Tod findet. Wenn diese Wiking die erste dokumentierte Raubfahrt in Westeuropa war, dann kann sie jedoch soweit präzisiert werden, dass es eine getische war und die frühen Wikinger den Geten angehörten. Hygelac fungiert im Beowulf-Epos als mutiger, kriegerischer König, dem es jedoch an Weitsicht und Klugheit mangelt, womit er nicht als Idealkönig gelten kann.

Primärquelle: https://aid-magazin.de/2023/03/10/aeltes...delev-entdeckt/
https://beowulfepic.fandom.com/wiki/Hygelac
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Dan, Dyggvi und Dag, der Weise

Verfolgen wir die den angenommenen Weg der Geten als Geats zurück auf das Festland und verbinden das mit dem Beinahmen der Dänen als Daci und Dagini, hat man diesen Teil der getischen Völkerwanderung wohl auch mit Mythologie verbunden. Diese taucht bei Snorri Sturluson im 12. Jahrhundert auf und umfasst einen Zeitraum von über einem Jahrtausend. Zu dieser Ära gehörte Dyggvi oder Dyggve als "schwedischer König", der in Wahrheit ein getischer König war. So gilt ausgerechnet sein Sohn Dag, der Weise als "getischer König", der nach Hygelac aufgezählt wird. Ein Herrschername, der sich also über die Daci und Dagini mit den Dakern, als Stamm der Geten verbindet. In diesem Zusammenhang kann also die These aufgestellt werden, dass die getischen Daci nicht nur Dänemark erreichten, sondern auch im südlichen Schweden seßhaft wurden.


Menschenopfer im heidnischen Schweden - Wurde dieser Kult mit dem Odinskult von den Geten eingeführt?

Als Vater von Dyggvi gilt ein Herrscher namens Domar, dessen Name mit "Richter" übersetzt, ebenfalls den Geten angehörte. Er war mit der Schwester des dänischen Stammvaters Dan verheiratet, die den Namen Drott trug. Drott und Dan sollen in diesem Werk die Kinder von Danp, dem Sohn von Ríg, sein. Sturluson nennt noch weitere Vorfahren von Dyggvi, so etwa Domalde (Richtername), unter dem in Uppsla Ochsen und Menschen geopfert werden, oder Visbur (Wisbur), der als Sohn eines Königs Vanlandi einen deutlichen Bezug zu den Wanen vermittelt. Und wie schon erwähnt, sind die Geten ganz sicher keine Nachfahren der Wanen gewesen und erklären zugleich, warum sie in Skandinavien den Svear von Anfang an feindlich gesonnen waren.

Als Dyggvi starb wäre er laut Sturluson zu einem Beischläfer Hels geworden, das war jedoch wegen der schon lange beendeten Asenzeit nur noch ein überholtes Glaubensbekenntnis, wonach jeder Herrscher die Totengöttin treffen würde. Der letzte bedeutende war Balder, der den Geten als Odin bekannt war, ansonsten hätten sie auf ihren Trinkbechern sicher nicht sein achtbeiniges Streitross verewigt.

Dyggvis Sohn war als Dag, der Weise ein getischer König, der nach Sturluson die Sprache der Vögel verstand. Er besaß einen gezähmten Spatzen, der herumflog und ihm die Neuigkeiten aus seinem Reich berichtete. Das lehnt sich an Hugin und Munin, den Raben von Odin an und untermauert noch einmal die These, dass der Odinskult erst mit den Geten nach Skandinavien kam. Der besondere Spatz wurde im Reidgotaland getötet, womit man neben dem Gebiet der Ostgoten am Schwarzen Meer , noch die ‎‎Gothiscandza in der Danziger Bucht meint. Ob das nun so stimmte oder ein erfundener Kriegsgrund war: das Reidgotaland kann somit auch als Reidgetaland an der unteren Weichsel gedeutet werden, wo sich nach der Zeitenwende, eine getische Horde östlich der unteren Weichsel zu einem eigenen Stamm formierte.

Dag der Weise soll jedoch nach dem Tod seines Spatzen ein Heer versammelt haben, um von Schweden aus, über Gotland kommend, nach Varva zu gelangen und dort mit einem Angriff den Mord an seinem Vogel zu rächen. Bei der Rückreise wurde er von einem ‎‎Thrall‎‎ (Sklaven) überfallen, der aus dem Hinterhalt eine Heugabel in die Heereskolonne von Dag, dem Weisen warf und so tatsächlich den Wikingerherrscher töten konnte. An dieser Stelle lässt die beginnende Geschichte der Daglinger im Warthe-Weichselland anbinden, wo im 10. Jahrhundert Dago Miseko (Dago, der Narbige) ein Reich rund um Gnesen eroberte, was bis dahin ein Kultort vandalischer Clans war. Dago Miseko könnte also ein Sohn von Dag, dem Weisen sein und sprach wie sein gesamter Familien-Clan einen gothischen Dialekt, weswegen er sich auch mit seiner späteren deutschen Frau Oda problemlos verständigen konnte. Der erfolgreiche Beginn der Daglinger basierte also auch auf getisch-gotische Clans im unteren Weichselland, die sich dem Heer Dag des Weisen angeschlossen haben könnten und der Tatsache, dass seit vielen Jahrhunderten immer der gleiche getisch-gotische Sprachraum an Weichsel existierte.

Primärquelle: Wikipedia

Getische Goten östlich der Weichsel

Müssen künftige Kartenzeichner der Antike Osteuropa großflächig getisch-gotischen Stämmen zuordnen, die einst als Massageten aus den Schwarzmeersteppen bis zum Balkan vordrangen? Die heutige Forschung hat sich jedenfalls von dem Gedanken verabschiedet, dass die Goten aus Skandinavien stammen würden. Ihre Formierung fand östlich der Weichsel in Masuren statt, wo sie sich als "Gothonen" bemerkbar machten. Sie wurden als "ostgermanisch" klassifiziert, womit die wenigsten sie jetzt noch mit den Geten verbinden wollten. Ein östliches Reitervolk konnte nun mal kein germanisches sein. Doch es war wohl nur so, dass die Geten im sumpfigen Masurien alles andere als ein ideales Gebiet für ein Reitervolk vorfanden. Man passte sich also den Gegebenheiten an, womit aus der primären Rolle des Reitpferdes eine sekundäre wurde.


Odin - Sein Kult geht wohl auf eine getische Gottheit zurück, denn die Geten kannten auch sein achtbeiniges Pferd Sleipnir. Sicher unter einem etwas anderen Namen, denn als Goten haben sie die Asen nur "ansis" genannt.

Dass nur die Geten als Geats den Odinskult in Skandinavien einführten, hat Leo bewogen zwischen Wotan und Shiva zu vergleichen, obwohl ein gotischer Wotan (Odin) kaum bekannt ist. Leo stellte jedenfalls fest, dass der einäugige Wotan sich vom dreiäugigen Shiva ableitet, denn jeder seiner Augen stand für eine bestimmte Welt: Ein Auge für die Erde, eines für die Unterwelt und eines für den Himmel. Wotan (Odin) stand als Himmelsgott für ein Himmelsauge, was auf zahlreichen Felsenbildern zum Beispiel als "Cup and Ring" Symbole abgebildet wurde. Tatsächlich bedeutet nur das dritte Stirnauge Shivas das gleiche, wie das eine Auge von Wotan, (Odin), es ordnet diesen Gottheiten einen ganz bestimmten Göttersitz als Dilmun zu, wobei Shiva als Enki, über seinen "Ea"-Dilmun verfügte, was direkt mit "Wasserhaus" übersetzt wird. Aus Wotans Göttersitz stammen hingegen die Ahnen der Geten und es war zugleich jener Ort, wo die Asen das Reitpferd züchteten. Wer als "Gott der Pferde" bekannt war, der herrschte über diesen Göttersitz, der auf Wotan (Odin) bezogen auch dessen Reitpferd Sleipnir mit einbindet.

Ptolemäus platzierte im zweiten Jahrhundert n.Chr. die auch Guthones genannten Gothonen östlich der Weichsel. Zuvor hatte schon Plinius der Ältere geschrieben, dass im 4. Jahrhundert v. Chr. der Reisende Pytheas von einem nördlichen Volk namens Guiones berichtete, das in einer sehr großen Bucht namens Metuonis lebte und Bernstein von der Insel Abalus kaufte, die nur eine Tagessegel entfernt war. Diese Insel Abalus gab es als natürliche Insel nie, es war nur ein anderer Name der weißen Götterinsel Baltia in der Ostsee, die namentlich noch mit Balder verbunden ist, dessen Gemahlin Nanna hieß. Nach Tacitus sind die Lugie die Nachbarn der Gutones gewesen, die zu ihrer Zeit einige vandalische Stämme unterworfen hatten, die Gutones jedoch nicht. Mit den Lugiern sind zugleich jene Sueben gemeint, die vor den Guthonen östlich der Weichsel siedelten, möglicherweise stellte der Fluss eine damals respektierte Grenze zwischen den lugischen Stammesbund und den Gutones dar.

Im Jahr 77 n.Chr. erwähnte Plinius der Ältere die Gutonen als germanisches Volk, was zusammen mit den Burgundern, Varini und Carini einer Stammesgruppe der "Vandili" angehörte, die heute überwiegend als Vandalen identifiziert werden.. Plinius ordnet die Vandili zusammen mit den Ingvaeones, Istvaeones, Irminones und Peucini zu den fünf wichtigsten "germanischen Rassen", obwohl diese Völker diese Klassifizierung selbst nicht kannten. Ihre "germanische" Zuordnung ist also falsch, sie geht auf die infaltionäre Verwendung von Caesar für Völker östlich des Rheins zurück. Geten, Gutones oder Goten kannten wie fast alle anderen "germanischen" Stämme nur ihre Eigennamen. In einem weiteren Werk des Tacitus, der Germania aus der Zeit um 98 n. Chr., wurden die Gotonen oder Gothones zusammen mit den benachbarten Rugii und Lemovii als Teil einer Gruppe ähnlicher germanischer Völker beschrieben, womit näher zu den Sueben, als zu den wanischen Stämmen standen.

Nach Jordanes hieß das erste Oberhaupt der Goten Berig unter dem sie fünf Generationen lang in Gothiscandza siedelten, bis sie dann unter ihrem legendären Anführer Filimer südostwärts zum Schwarzen Meer zogen. Ob Berig ein realer Anführer war, wird heute bezweifelt, auch wenn noch erwähnt wird, dass er der Sohn eines Hwala war und von seinem Sohn Giuki abgelöst wurde. Während der Name Berig mehrdeutig ist, lässt sich Hwala vom altnordischen hvāll für einen runden Hügel ableiten, der zum Beispiel auf Newgrange bezogen, einen Göttersitz darstellte. Sohn Giuki könnte hingegen von einen schrecklichen Riesen (an. gyggja) erzählen...

Primärquelle: Wikipedia
Stiehler, Diener und Krieger