Pomeranen - Ranen in Hinterpommern

Den Namen der Pomeranen hat man bisher als lateinische Bezeichnung gedeutet und zwar als Pomerani, wobei man po mit an und das nachfolgende merani mit "die am Meer Wohnenden" übersetzt. Helmut Schröcke deutet den Namen mit "die hinter dem Meer Wohnenden", wobei er die Herkunft dieses Stammes mit Vorfahren verknüpft, die ursprünglich nördlich der Ostsee siedelten. Ihm war also klar, dass sie skandinavischer Herkunft waren. Das Problem ist nur, dass "Pomerani" im zweiten Teil auch von "mer-rani" abstammen könnte, was germanisch entweder "bei den berühmten Ranen" oder als "mar-rani" "bei den Meer-Ranen" bedeutet. Laut dem Altnordischen Wörterbuch müssen die Ranen von rān für Räuber und Plünderer hergeleitet werden, was auf das Meer bezogen sie als Seeräuber beschreibt.

Wegen des Umfeldes, wo die Pomeranen, östlich der Ranen auf Rügen verortet wurden und auch die Ukranen als Nachbarn hatten, wird es sich bei den Ranen um die unmittelbaren Nachfahren der Rugier handeln und quasi deckungsgleich altes rugisches Land bewohnten. Möglicherweise drängten später ranische Verbände aus Hinterpommern nach Westen, wo sie auf alte rugische Clans trafen, mit denen sie die gleichen Ahnenkulte abhielten. Man behauptet zwar immer, dass sich Ranen und Rugier auf Rügen vermischt hätten, das sollte man jedoch nicht überstrapazieren, wenn beide Stämme im Prinzip nur Rugier waren und nur die Entfernung einige Eigenheiten hervorbrachte. Klar ist, dass der Name der Ranen ein Eigenname war und als Pomeranen sie quasi als Ostsee-Wikinger beschreibt. Und genauso traten sie auch auf, wobei die westliche Ranen-Bezeichnung auch von Heruler verwendet wurde, die schon im Schwarzen Meer als Boranen, sich einen Namen gemacht haben.

Als erster Pomeranenfürst gilt ein gewisser Barnim, der 933 als Bundesgenosse von König Heinrich I. an der Ungarnschlacht teilnahm. Er dürfte zugleich der Namensgeber des Hügellandes im nordöstlichen Brandenburg angesehen werden, auch wenn im 13. Jahrhundert noch ein weiterer Fürst Barnim belegt ist und zwar schon als Sohn des Herzogs Bogislaw II. von Pommern-Stettin. Für die Namensdeutung kommt deshalb nur eine Altnordische oder Germanische in Frage, wo "barn" und "barnam" für Kind oder Sohn steht! Der Barnim galt zuerst als Siedlungsgebiet der Semnonen. Später gehörte er zum Einflussgebiet der Stodoranen, einem berittenen Krieger-Clan zwischen Spree und Havel, der von Jacza von Copnic geführt wurde. Bei diesem Clanführer mit dem Beinamen Gryfita handelte es sich wohl um einen unehelichen Sohn aus dem Hause der Greifen, der enge Beziehungen zu den Daglingern im Herzogtum Gnesen pflegte. Jacza heiratete auch in die Daglinger-Familie von Peter Wlast, den "Dänen" ein.


Nakel an der Netze

Und genau diese Daglinger sind es auch gewesen, die für die Gründung des Greifen-Hauses gesorgt haben. Begonnen hatte alles mit einem "Oderherzog" Suatopolk, den die Daglinger unter Herzog Boleslaus III. Schiefmund als Jarl in Pommerellen einsetzten und zwar in Nakel an der Netze. "Oderherzog" passt also nicht wirklich. Zuvor hatte Boleslaus einheimische Clans der Pomeranen in der Schlacht um Nakel im Jahr 1109 unterworfen, wo bis zu dreißigtausend Krieger gekämpft haben sollen. Nachdem Suatopolk jedoch gegenüber Herzog Boleslaus III. die versprochene Treue nicht hielt, wurde er 1111/1112 nach einer dreimonatigen Belagerung Nakels unterworfen und musste seinen Sohn als Geisel stellen. Man hält es für möglich, dass dieser namenlose Sohn der Vater von Subislaw I., Herzog von Pommern, Gründer der Samboriden-Dynastie, war.

Etwas später berichtet die Chronik, dass bei neuen Kämpfen die Burg Nakel an Herzog Boleslaus III. übergeben wurde, weil die Verteidiger von Suatopolk keine Hilfe erwarteten. Auch die Stadt Wyszogród ( 1941 Hohenburg) wurde bei diesem Feldzug von den Daglingern erobert.


Wyszogród ( 1941 Hohenburg)

Über sein späteres Leben ist wenig bekannt. 1119 besiegte Boleslaus Schiefmund zwei namenlose pomeranische Herzöge, nahm einen gefangen und verbannte den anderen. Es ist möglich, dass einer von ihnen Suatopolk war. In den Krakauer Annalen ist für das Jahr 1122 ein „Zuetopolc dux Odrenis“ genannt. Ob dieser mit dem für Nakel genannten Suatopolk identisch ist, gehen die Einschätzungen der Historiker auseinander. Adolf Hofmeister nahm dies an; Roderich Schmidt ging demgegenüber von zwei verschiedenen Herzögen aus.

Näheres ist über Herzog Suatopolk nicht bekannt. Insbesondere ist unbekannt, in welcher Beziehung Herzog Suatopolk zu dem in der Chronik des Gallus Anonymus einige Jahre zuvor genannten Herzog Suatobor stand. Imzwischen wird allgemein angenommen, dass er der Sohn von Suatobor I. (Swantibor) war, obwohl andere Historiker ihn zu einem Bruder von Suatobor, sowie eines dritten pommerschen Herzogs namens Dumar machten. Von Swantibor (Suatobor I.) wurde wiederum im 19. Jahrhundert geschrieben, dass er ein Enkel des Obodritenfürsten Mestiwoy wäre, womit die pomeranischen Greifen ein ursprünglich ostherulischer Zweig sind. Nach einem anderen Vorschlag wäre er gar der Sohn von Zemuzil, dessen Name vom altnordischen semja abgeleitet mit Richter übersetzt werden kann. Andernfalls könnte auch ein namentlicher Bezug zu den Semnonen vorliegen. Er wird jedenfalls heute als der erste historisch nachweisbare Herzog von Pommern 1046 in den Annalen von Niederaltaich (Annales Altahensis maiorum) erwähnt, ein Fürst Barnim aus dem Jahre 933 wird nicht mehr berücksichtigt.

Auch über etwaige Beziehungen des ab den Brüdern Wartislaw I. († vor 1148) und Ratibor I. († 1156) belegten pommerschen Herzogsgeschlechts der Greifen zu vorher erwähnten Herzögen der Pomeranen ist nichts bekannt.

Primärquelle: Schröcke, Germanen - Slawen
Wikipedia

Zemuzil Bomeraniorum - Erster Herzog der Pomeranen

Zemuzil wird für das Jahr 1046 in den als verlässlich geltenden Annalen von Niederaltaich genannt, doch über das weitere Schicksal dieses Herrschers ist nichts bekannt. Als einzige Quelle dafür wird die Monumenta Germaniae historica von H.G. Pertz aus dem Jahre 1868 angegeben. Schröcke bezeichnete ihn als Herzog der Kaschuben in Pomerellen, was wohl von seinem früher angenommenen Sitz in Nakels herrühren könnte.

Die Nennung in dieser Quelle hat folgenden Hintergrund: König Heinrich III. regelte seit seinem Regierungsantritt im Jahre 1039 die Verhältnisse im Osten des Reiches. Im Jahre 1046 lud er dann einige ostelbische Fürsten zu sich nach Merseburg ein. Unter den für den am 24. Juni 1046 Genannten ist auch dieser Zemuzil Bomeraniorum. Er wird in einer Reihe erwähnt mit Herzog Bretislav I. von Böhmen und Kasimir von Gnesen, von dem bekannt ist, dass er zu dem Zeitpunkt bereits Herzog der Daglinger war.

Am 29. Juni 1046 traf Heinrich III. in Meißen eine Friedensabmachung mit ihnen. Zuvor tobte ein ergebnisloser Krieg zwischen Pomeranen und Daglingern, in die auch die Masowier unter Maslaw hineingezogen wurden, deren Fürst zuvor noch als "Mundschenk" der Daglinger galt. Die Bezeichnung stammte noch aus der Asenzeit und wandelte sich danach zu einem Titel für einen Vasall. Von diesem Status sagte sich Maslaw los und erklärte von den Daglingern in Gnesen seine Unabhängigkeit. Dabei sprangen ihm die Pomeranen zur Seite, die ihm aktive Hilfe leisteten. Trotzdem hatte sein anschließender Kriegszug gegen die Daglinger unter Kasimir keinen Erfolg, sein Heer wurde in der Schlacht von Pudewitz (Pobiedziska) 1041 vernichtet.


Pudewitz im Wartheland - 1041 wurde in dieser Gegend das Heer der Pomeranen und Masowier von den Daglingern vernichtet.


1047 flammten die Kämpfe trotz des Friedensvertrages wieder auf. Die Daglinger überfielen zusammen mit den warägischen Rurikiden aus Känugard (Kiew) das Herzogtum Masowien, über das noch immer Maslaw herrschte. Wiederum haben sich daran Pomeranen beteiligt. Trotz angeblich zahlenmäßiger Überlegenheit des masowisch-pomeranischen Heeres - die Reiterei war erheblich stärker, griffen die Daglinger an, bevor dieses Heer noch weitere Verstärkungen durch die Pomeranen erhalten sollte. Maslaw soll gefallen sein, der Kampf endete mit großen Verlusten auf beiden Seiten mit einem Sieg Kasimirs, Masowien wurde wieder Teil des Herzogtums Gnesen. Im gleichem Jahr wäre Kasimir auch bei den Pomeranen eingefallen und hätte das Land unter seiner Kontrolle gebracht. Sicher ist das jedoch nicht, denn erst Boleslaus Schiefmund setzte erstmals einem ihm unterstehenden Jarl im von ihm 1109 eroberten Nakel einsetzte. Bis dahin haben die Pomeranen nördlich der Netze geherrscht und selbst danach, spricht vor allem die Lage von Nakel an der Netze dafür, dass sich daran kaum etwas geändert hatte. Der eingesetzte Suatopolk dürfte jedenfalls kaum ein Sohn von Zemuzil gewesen sein. Es kann nur ein Vertrauter aus dem Umfeld der Daglinger gewesen sein, der nachfolgend Ambitionen entwickelte über die Pomeranen allein zu herrschen.

Da weitere Belege fehlen, lassen sich weder über die Lage von Zemuzils Herrschaftsgebiet noch über Lebensdaten und genealogische Verbindungen nähere Aussagen treffen. Immerhin wird heute vermutet, dass nicht Nakel seine Hauptstadt gewesen wäre, sondern das an der Küste entstandene Kolberg. Insbesondere ist auch eine mögliche genealogische Verbindung zu den später bezeugten Herrscherhäusern der Greifen und der Samboriden nicht belegt, sie wird jedoch von einigen Forschern vermutet.


Das Land der Pomeranen war zur Zeit von Herzog Zemuzil noch ein selbständiges Reich. Die Daglinger aus Gnesen hatten noch nicht die militärische Macht das Land nördlich der Netze zu unterwerfen

Da einerseits auch Herzog Kasimir in der Textstelle nicht ausdrücklich als dux (Herzog) bezeichnet wird und andererseits aber in einer nachfolgenden Zeile von den duces (Herzögen) die Rede ist, wird angenommen, dass alle drei Personen Herzöge waren. Aus der Nennung in einer Reihe mit den Herzögen von Böhmen und Gnesen wird geschlossen, dass Zemuzil ihnen nach Rang und Macht wohl ebenbürtig, also kein weniger bedeutender Fürst der Pomeranen war. Diese verbergen sich hinter dessen Beinamen "Bomeraniorum".

Sein Name Zemuzil ist vielleicht aus zem-uzil zusammengesetzt, wobei zumindest uzil im altnordischen von ūsljār für mutig hergeleitet werden kann. Das vorstehende "zem" wird in der gleichen Sprache von semja für ordnen oder einrichten abgeleitet sein, was in der Regel auf einen Richter weist. In diesem Sinne könnte der Historiker Johann Ludwig Quandt Recht behalten, wonach Zemuzil bereits vom Daglinger-Herzog Bolsleif (Boleslaus) Chrobry als Woiwode (= "Berufener Odins") über die Pomeranen eingesetzt wurde. Da die Pomeranen jedoch bis 1109 weiter unabhängig blieben, muss das insgesamt angezweifelt werden, es sei Zemuzil hat wie Maslaw in Masowien ebenfalls seine Unabhängigkeit erklärt, als der Gnesener Herzog Miseko Lambert starb.

Wie schon erwähnt ist durchaus noch ein semnonischer Hintergrund möglich, der als Herzog ursprünglich einer semnonischen Herrscherkaste entstammte und über Clans herrschte, die als Pomeranen bezeichnet wurden. Laut Rymar war Zemuzil höchstwahrscheinlich ein Christ, sonst hätte er Heinrichs Unterstützung nicht gehabt. Wie damals so üblich, wird er diese Tatsache vor seinen immer noch meist heidnischen Untertanen geheim gehalten haben.

Primärquelle: Wikipedia

Die Pomeranen im 11. Jahrhundert

Heute wird behauptet, dass das Land der Pomeranen bereits 991 vom ersten Daglinger-Herzog Dago-Miseko erobert worden sein soll, doch angesichts fehlender Belege und der kurzlebigen Errichtung eines Bistums im Jahre 1000 in Kolberg, kann wohl kaum von einer vollkommenen Kontrolle dieses Gebietes durch die Daglinger gesprochen. Es war nur ein erster Versuch das Land den Daglingern zu unterstellen. Das Land war besonders nördlich der Netze eine kaum kultivierte Sumpf- und Urwaldlandschaft, in der noch immer Nachfahren der Rugier siedelten. Wikinger aus Skandinavien kontrollierten die Küsten und die jetzt Ranen genannten Bewohner betätigten sich ebenfalls der Seeräuberei.


Das deutsche Kolberg 1897 - Wie als die erste Siedlung war, weiß niemand, sie existierte wohl schon zur Eisenzeit, als die Vorfahren der Rugier über Hinterpommern herrschten. In der nahen Siedlung Bartin-Zwillipp hatten sich Wikinger niedergelassen. Sie hinterließen in Friedrichsthal ein Hügelgrab. Bartin wurde im 8. Jahrhundert als Burg von den Pomeranen erbaut

Nach dem Akt von Gnesen wurde noch im gleichen Jahr 1000 das Bistum Kolberg gegründet und dem neuen Erzbistum Gnesen unterstellt. Die Daglinger Herzöge wurden von da an nicht mehr als tributäre Vasallen angesehen, sondern als gleichberechtigte Herrscher innerhalb des ottonischen Reiches anerkannt. Erster Bischof war in Kolberg der im Hassegau geborene Deutsche Reinbern, der frühestens bereit 1005 Kolberg wieder verlassen musste: Die Pomeranen hatten nun auch an der Persante die Oberherrschaft der Daglinger beendet. Ob ab dieser Zeit bereits Zemuzil über die Pomeranen herrschte ist nicht nachweisbar. Wer jedoch auch immer die Pomeranen jetzt führte, war jetzt im Besitz der Persante-Salinen in "salsa Cholbergiensis", wo sich mit handelnden Wikingern gutes Geld verdienen ließ. Über 100 Jahre verblieb Kolberg jetzt im Machtbereich der Pomeranen, bevor die Daglinger unter Boleslaus Schiefmund die Burg an der Persante im Jahr 1109 erobern konnten.

Es folgte ab 1109 die Einsetzung von Suatopolk im eroberten Nakels an der Netze, wo er sich recht schnell mit Boleslaus Schiefmund überwarf und keine Tribute zahlte. Das Land der Pomeranen wollte er unabhängig von Gnesen beherrschen, was nachfolgend zu Kriegen führte, in denen Suatopolk sich nicht gegen Boleslaus Schiefmund durchsetzen konnte. Nach 1113 wurde es zwar ruhig um ihn, doch es gibt Gerüchte, wonach Boleslaus Schiefmund 1119 noch einmal zwei namenlos pomeranische Herzöge unterwerfen musste, hinter denen erneut Suatopolk vermutet wurde. Das Drama soll diesmal mit der Verbannung eines dieser Herzöge geendet haben, der andere wurde in Gefangenschaft geführt.

Im östlichen Hinterpommern soll später ein Sohn Suatopolks geherrscht haben, sein Name: Zubislaw I. Er gilt heute als Begründer von Danzig, dessen ältester Name Gyddanyzc sicher altnordischer Herkunft ist und sich von gæta oder oder gætir für wachen oder Wächter ableitet. Im zweiten bezieht er sich auf die Dänen, womit auf dem Gebiet der heutigen Hafenstadt zuerst eine dänische Wikingerbasis gelegen haben muss, von wo aus die Händlerrouten über die Weichsel kontrolliert wurden. Es ist also höchst zweifelhaft, ob Zubislaw I. der Gründer Danzigs war, es sei er war ein Däne. Inzwischen wird Zubislaw I. nur noch die Schenkung der Katharinenkirche in Danzig zugeschrieben, sowie die Gründung der Zisterzienserabtei Oliwa (um 1180) zugeschrieben, die früher erst seinem Sohn Sambor I. nachgesagt wurde.


Der in Danzig residierende pomeranische Herzog Mestwin - Seine Vorfahren gehen auf einen Clan, der aus Skandinavien stammenden Daglinger zurück. Sein Name ist altnordischer Herkunft und bedeutet Meister des Kampfes. (an. von meistari und *vinnr)
Mathiasrex Maciej Szczepańczyk, Wikimedia Commons, CC-BY-3.0

Sambor residierte in Danzig und förderte maßgeblich die Neuansiedlung deutscher Siedler im Weichselland und Pommern. Sein Name ist altnordischer Herkunft und leitet sich von sœmr und bǫrr für ehrender Mann her. Er war wohl zu keiner Zeit ein Statthalter oder Vasall der Daglinger, sondern eher unabhängig mit Verbindungen nach Dänemark und zum benachbarten Reich der Deutschen. Seine gut zu verteidigende Burg lag auf einer erhöhten Kämpe inmitten der sumpfigen Mottlauniederung, dort, wo der Fluss kurz vor seiner Mündung in die Weichsel eine scharfe Biegung von Süden nach Osten macht. Die Befestigungen bestanden damals noch aus Lehm- und Erdwällen, die durch Holzkonstruktionen verstärkt waren.

Sambor soll nach Schröcke mit seinem Bruder Mestwin in den Deutschen Orden eingetreten sein, der jedoch erst später später in Danzig und Umgebung aktiv wurde. Nachdem Sambor 1207 starb, trat sein Bruder Mestwin die Nachfolge an. Nachdem König Waldemar II. von Dänemark während eines Kreuzzugs Danzig und die Küste der Prußen erobert hatte, musste Herzog Mestwin 1210 die dänische Oberherrschaft akzeptieren, konnte sich aber im folgenden Jahr wieder befreien. Mit dieser Episode kann zugleich erneut der dänische Name von Danzig untermauert werden, denn die Dänen haben im gesamten Ostseeraum immer wieder um vormals bereits verlorene Häfen erneut gekämpft und sie teilweise wieder zurückerobert.

Ein anderer Sohn von Suatopolks war Bugislaw, der ein Begründer einer Linie von Pommerellen wurde. Er ließ sich 1108 zusammen mit seinem Bruder taufen und wurde Lehnsträger der Daglinger. Es gab also zeitglich nicht nur einen Herzog über die Pomeranen, sondern immer mehrere. Das unwegsame Gebiet nördlich der Netze wurde wohl machtpolitisch von den Daglingern auf mehrere Herzöge verteilt, wobei Pommerellen jene Region war, wo sich ihre Herrschaft am schnellsten festigte.

Primärquelle: Schröcke, Germanen - Slawen
Wikipedia

Wartislaw - Begründer des Hauses der Greifen

Über seine Herkunft weiß man nichts, es wird jedoch bisher vermutet, dass Zemuzil Bomeraniorum sein vater gewesen wäre. Zeitlich passt das jedoch überhaupt nicht, wenn Wartislaw um 1092, um 1100 oder 1107 geboren wurde, dass sind frühestens 46 oder spätestens 61 Jahre nach seiner Erstbenennung, wo er sicher schon Mitten im Leben stand. Deswegen existiert noch die These, wonach er der Sohn des angeblichen „Oderherzogs“ Suatopolk gewesen wäre. Dieser hatte um 1112/1113 seinen ältesten Sohn als Geisel an den Hof in Gnesen entsenden müssen. Sein Name ist altnordischer Herkunft und lässt sich von varðr für verwandt und Wenden herleiten. Der zweite Teile leitet sich eher von lāvarði für Herr ab. Wartislaw kann also mit Herr der Wenden übersetzt werden, was zugleich widerlegt, er wäre "slawischer" Herkunft. Als 17-Jähriger wurde er angeblich 1109 in der Schlacht bei Nakels an der Netze von den Daglingern besiegt und wurde zwischen 1121 ein Vasall Gnesens.


Wartislaw I.. Begründer des Hauses der Greifen. Er entstammte als Statthalter von Boleslaus Schiefmund einem regionalen pomeranischen Clan

Sicher ist, dass Wartislaw erstmals in der Vita des Bischofs und Missionars Otto von Bamberg erwähnt wurde. Dessen erste Missionsreise fand mit Auftrag des Daglinger-Herzogs Boleslaus III. Schiefmund statt, der zur gleichen Zeit Richtung Mündungsgebiet der Oder und zur Stadt Stettin mit einem Heer marschierte. In der Schlacht von Neklatz bei Greifenberg wurde Wartislaw von den Daglingern besiegt. Boleslaus Schiefmund verwüstete pommersche Ländereien, zerstörte die Burgen und zwang Tausende von Familien in das Herzogtum Gnesen. Der erbitterte Widerstand der Pomeranen wurde während der blutigen Kämpfe um Stettin in den Jahren 1121-1122 gebrochen. Quellen zufolge starben etwa 18.000 Krieger in den Schlachten, und 8.000 Familien wurden von den Daglingern ins Wartheland verschleppt. In Gefangenschaft gekommen, huldigte Wartislaw dem Herzog der Daglinger, erkannte seine Souveränität an und wurde sein Vasall. Er verpflichtete sich, einen jährlichen Tribut von 500 Silberfeinen zu zahlen, militärische Verstärkungen für militärische Expeditionen bereitzustellen und die Christianisierung seiner Ländereien durchzuführen.


das deutsche Greifenberg in Pommern - die Stadt wurde von Wartislaw gegründet (1928).

Wartislaw I. übernahm damit die Verwaltung des von Boleslaus III. eroberten Gebietes westlich der Oder, bei dem es sich wohl um das ursprüngliche Herrschaftsgebiet seines Pomeranen-Clans handeln könnte. Hier siedelten ranische Wikinger-Clans, deren Bevölkerung noch von den Rugiern abstammte. Um 1124 befand sich die Residenz von Wartislaw in Cammin in Hinterpommern.

In dieses Gebiet führte 1128 Otto von Bambergs eine zweite Missionsreise, diesmal unter dem Schutz Königs Lothar von Supplinburg und des Markgrafen der Mark Lausitz, Albrecht des Bären. Im Beisein Ottos und Wartislaws beschlossen die Adligen des Landes Pfingsten 1128 bei einem Landtag in Usedom die Annahme des Christentums. Das letzte Mal, dass er in Chroniken explizit erwähnt wird, ist von Saxo Grammaticus, der eine gemeinsame Expedition von Daglingern aus Gnesen und Dänen gegen Wartislaw um 1129/1130 beschreibt, die sich gegen die Inseln Wollin und Usedom richtete. Der dänische König Niels soll ihn gefangen genommen haben, wurde aber später nach der Intervention des dänischstämmigen "Königs der Obotriten" Knut Lavard freigelassen. Der Hintergrund könnte folgender gewesen sein. Mütterlicherseits stammte Knut Lavard auch aus dem Geschlecht warägischer Rurikiden und auch Wartslaws Ehefrau soll nach Rymar diesem Herrscher-Clan entstammen. Es könnte also ein verwandtschaftlicher Hintergrund vorgelegen haben.

Im Jahr 1135 musste Wartislaws als Lehenherr von Boleslaus für die Gebiete westlich der Oder die Lehenshoheit des Heiligen Römischen Reiches anerkennen. Dadurch wurde Wartislaw als Aftervasall auch dem Reich gegenüber lehenspflichtig. Wartislaw hatte zwei Söhne und eine Tochter: Boguslaus I., Herzog von Pommern, Kasimir I., Herzog von Pommern,und Woizlava, der Pribislaw von Mecklenburg heiratete.


Stolpe an der Peene - Nahe diesem Ort wurde Wartislaw von einem Heiden erschlagen

Wartislaw starb unterschiedlichen Angaben zufolge zwischen 1135 und 1148. Er soll bei Stolpe an der Peene, wo sich möglicherweise eine heidnische Kultstätte befand, von einem sich der Christianisierung widersetzenden Wenden erschlagen worden sein. Sein Bruder Ratibor stiftete später in dem Ort eine Kirche, wo Wartislaw wahrscheinlich beigesetzt wurde, und 1153 mit Wartislaws Söhnen das Kloster Stolpe.

Wartislaw I. war zweimal verheiratet. Seine erste Frau hieß Heila, ihre Verbindung zum Welfenhaus ist nicht belegt. Seine zweite Frau Ida war angeblich eine dänische Prinzessin und gilt als Mutter seiner Söhne Bogislaw I. und Kasimir I., die wahrscheinlich nach 1124 zur Welt kamen. Sein Bruder Ratibor, Begründer der Seitenlinie der Ratiboriden, übernahm nach Wartislaws Tod die Vormundschaft über die Kinder.

Primärquelle: Wikipedia
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Der Greifen-Hintergrund

Warum wurde den Pomeranen ein Greif als Wappentier zugeordnet, denn sich angeblich als Fremdbezeichnung bis zum 15. Jahrhundert nicht einmal selbst als Wappentier verwendeten? Und wenn man sich schon diese Frage stellen muss, wie passt das zur angeblich ältesten Greifendarstellung in der Kirche von Behrendorf, die auf das Jahr 1240 datiert wurde? Die erste nachweisbare Verwendung des Greifs als heraldisches Emblem der Dynastie erfolgte sogar schon in einem Siegel von Kasimir II., als Herzog der Pomeranen, wo das imaginäre Tier in einem Schild gezeigt wird, und dem eine Urkunde von 1194 beigefügt war.


die angeblich älteste Greifendarstellung in der Kirche von Behrendorf, die man erst 2014 entdeckte - Er ähnelt genaugenommen noch eher einem Drachen
Chron-Paul, Wikimedia Commons, CC-BY-SA-4.0

Nach dem Forschungsstand gilt ein Greif als Mischwesen auf jeden Fall als fliegendes oder geflügeltes Wächterwesen. Es wird meist dargestellt mit löwenartigem Leib, dem Kopf eines Raubvogels, mit mächtigem Schnabel, spitzen Ohren, meist mit Flügeln, aber auch in abweichenden Varianten mit Schlangenkopf, Vogelfüßen, Skorpionschwanz und mit knopf- oder kopfartigem Fortsatz auf dem Scheitel oder Rücken Die ganze Geschichte hindurch sind Stärke und Wachsamkeit Eigenschaften des Greifs. Seit Ende des 4. Jahrtausends v. Chr. sind Greifen in Ägypten bekannt und auch Herodot hat von Greifen geschrieben, die große Mengen von Gold bewachten. Der Hintergrund dieses Wächterwesens wird dabei als Greifenprotome deutlich, wo man mit Greifenköpfe Kessel und Kannen verzierte. Und zwar so, dass sie als Symbole von Dilmun-Systemen identifiziert werden können.


Ein etruskischer Pantherprotome - die Anzahl der vier Köpfe wird sich von den vier Standbeinen des "Nanna"-Dilmuns ableiten. Von den Etruskern sind auch Protome mit Schlangenköpfe bekannt, auch sie symbolisieren einen Dilmun als Schöpfungsort.

Älteste Beispiele von Protomen zeigen zum Beispiel vier Widder und finden sich bei einer Lampe oder Opferschale von Szeged der neolithischen Theiß-Kultur in Ungarn. Die Opferschale symbolisiert dabei den Dilmun als Schöpfungsgefäß der Asen. Bestätigt wird diese Deutung durch die minoische Stierkopfrhyta aus dem 16. Jahrhundert v. Chr., die das Gefäß mit einem Himmelsstier, wie dem Minotaurus verknüpft. Im Griechenland entdeckte dreiköpfige Greifenprotome gehen sicher auf dreibeinige Dilmun-Systeme zurück.

Auf den Greifen der Pomeranen bezogen, wird ihnen so mindestens eine Wächterrolle für das Odermündungsgebiet zugeordnet, wobei das kontrollierte Gebiet Vor- und Hinterpommern umfasste. Für die Vorfahren der Pomeranen würde das bedeuten, dass sie von einer Kriegerkaste der Asenzeit abstammen, die seit ihrer Ankunfts das Mündungsgebiet der Oder als Dilmun-Standort absicherten.

Die ersten sicher nachweisbaren Vertreter des Greifenhauses sind Wartislaw I., dessen altnordischer Name "Herr der Wenden" bedeutet und sein Bruder Ratibor I. gewesen. Doch die Familientradition des siebzehnten Jahrhunderts (und daher relativ frisch) bezog sich noch auf den legendären und lokalen Gryphus oder Baltus als angeblich ersten Vertreter der Familie. Dabei soll es sich um ein Wesen aus der sorbisch - wendischen Mythologie handeln. Baltus lässt sich namentlich mit der mythisch "weißen Insel" Baltia verknüpfen, die für einen Dilmun in der Ostsee steht.

Als 1121/1122 der gnesische Herzog Boleslaus III. Schiefmund das Odermündungsgebiet und Stettin eroberte, musste sich Wartislaw I. ihm unterwerfen, Tribut zahlen und im Krieg unterstützen. Ferner eroberte Boleslaus III. ein westlich der Oder gelegenes Gebiet ranischer Wikinger-Clans. Als die Daglinger dort wieder abzogen, übernahm Wartislaw die Herrschaft in diesem Gebiet. Während der Herrschaft von Wartislaw I. unternahm Bischof Otto von Bamberg zwei Missionsreisen nach Pommern. Die erste, von Boleslaus III. initiierte Reise führte Bischof Otto in das Gebiet der Pomeranen östlich der Oder. Die zweite Reise unternahm Bischof Otto 1128 unter dem Schutz von König Lothar III. und Markgraf Albrecht dem Bären in das von Wartislaw I. gewonnene Ranengebiet an der Peene. Hier beschlossen die Großen des Landes zu Pfingsten 1128 auf einem Landtag in Usedom im Beisein Wartislaws I. und Bischof Ottos die Annahme des Christentums. Der später prominenteste Greif war Erich von Pommern, der 1397 König der Kalmarer Union wurde und damit Dänemark, Schweden und Norwegen regierte.

Primärquelle: Wikipedia
Stiehler, Diener und Krieger

Ratibor aus dem Haus der Greifen

Ratibor I. ist neben seinem Bruder Wartislaw I. einer der beiden ersten sicher belegten Herzöge der Pomeranen aus dem entstehenden Haus der Greifen. Ihr Vater gilt als unbekannt.


der Greifen-Herzog Ratibor mit Gemahlin

Zu Lebzeiten seines Bruders Wartislaw stand dieser im Vordergrund. Unter Wartislaw wurde die Christianisierung Pommerns eingeleitet. Wartislaw selbst trat vor 1124 zum Christentum über, der Zeitpunkt der Taufe Ratibors ist nicht bekannt. Bis heute wird ihm fälschlich unterstellt, dass er jener Ratibor im Jahre 1135 wäre, der einen erfolgreichen Kriegszug nach Norwegen unternahm und dort die Stadt Konungahella (heute Kungälv, Schweden) plünderte. Dieser Ratibor ist jedoch ein ranischer Fürst auf Rügen gewesen und selbst im Heruler-Reich herrschte ein Obotrite namens Ratibor, der mit jenem Ratibor auf Rügen identisch sein könnte. Wegen seiner zweitrangigen Stellung ist der pomeranische Ratibor nicht mit dem Rügener Ratibor identisch, geschweige, dass er über eine solche Flotte geboten haben soll, die mit angeblich 30000 Kriegern Konungahella eroberte. Der pomeranische Ratibor trat zudem überwiegend als Helfer der Christianisierung auf und hatte auch sonst keine kriegerischen Spuren hinterlassen.


Zuerst soll der pomeranische Herzog Ratibor über Cammin in Hinterpommern geherrscht haben

Nach dem Tode seines Bruders Wartislaw, der zwischen 1134 und 1148 wohl von einem Heiden erschlagen wurde, übernahm Ratibor I. für dessen Söhne Bogislaw I. und Kasimir I. die Herrschaft in Pommern.

1147 führte der Wendenkreuzzug Heinrichs des Löwen und der sächsischen Fürsten nach Pommern. Vor Stettin traten Bischof Adalbert von Pommern und Herzog Ratibor den Anführern des sächsischen Heeres entgegen und verwiesen darauf, dass Stettin und Pommern bereits das Christentum angenommen hatten. 1148 bekannte sich Ratibor vor sächsischen Fürsten in Havelberg erneut zum christlichen Glauben und gelobte, für Ausbreitung und Verteidigung des Christentums tätig zu sein. Im Jahre 1153 gründete Ratibor das Kloster Stolpe in Stolpe an der Peene, an der Stelle, wo sein Bruder Wartislaw I. erschlagen und zu seinem Gedächtnis eine Kirche erbaut worden war. Ratibor I. war verheiratet mit einer Frau namens Pribislawa (gestorben nach 1156), die angeblich eine Tochter von Herzog Boleslaus III. Schiefmund von Gnesen war. Aus der Ehe gingen 4 Kinder hervor: Swantopolk, Wartislaw, Bogislaw von Schlawe und Margaretha von Schlawe.

Ratibor starb am 7. Mai 1156. Er wurde im Kloster Grobe auf der Insel Usedom beigesetzt, 1309 wurde er nach Pudagla verlegt.


das deutsche Schlawe in Hinterpommern - hier herrschte ebenfalls der pomeranische Herzogs Ratibor und seine Nachkommen

Ratibors Neffen Bogislaw I. und Kasimir I. übernahmen nun selber die Regierung als Herzöge der Pomeranen. Ratibors eigene Nachkommen hingegen, die als Linie der Ratiboriden bezeichnet werden, regierten als Fürsten in einem kleineren Gebiet in Hinterpommern, das als Land Schlawe oder als Herrschaft Schlawe-Stolp bezeichnet wird.

Primärquelle: Wikipedia

Herzog Bogilslaw

Die Schreibweise Bugslaff auf seinem Abbild für den Erstgeborenen von Wartislaw weist sprachlich in den Norden. Wie schon der Name Wartislaw altnordischer Herkunft ist, sind es auch jene Namen, die er für seine Söhne bestimmte. Sie unterstreichen ihre Herkunft und offenbaren die enge Verflechtung nach Skandinavien, der germanischen Sprache der Ranen und ihre somit problemlosen sprachlichen Verbindungen zum Hof der Daglinger in Gnesen.


Der als Bugslaff benannte Herzog der Pomeranen

Nach dem Tod Ratibors I. 1155/56 trat Bogislaw (auch Boguslaus) zusammen mit seinem jüngeren Bruder Kasimir I. die Herrschaft über die Pomeranen an. Bogislaw als der Ältere war der führende der beiden Brüder; auf Münzen verwendete er sogar den Königstitel. Sein Name ist klar altnordischer Herkunft und kann ableitend von bugr und lāvarði mit "Herr des Rings" übersetzt werden. Dieser Ring steht für die Herkunft seiner Ahnen und symbolisiert mit dem Asenschiff Ringhorn verbunden, nur einen Dilmun. Die damit verbundene Bezeichnung bugnir für Schildbuckel untermauert diese Deutung noch.

1164 unterstützten Bogislaw und Kasimir den Obotritenfürst Pribislaw bei dessen Aufstand gegen Heinrich den Löwen. Nach der für Heinrich siegreichen Schlacht bei Verchen aber wurden Bogislaw und Kasimir Lehnsleute Heinrichs. Bogislaw I. blieb Heinrich dem Löwen bis zu dessen Sturz im Jahr 1181 treu. Auf dessen Wunsch beteiligte er sich zusammen mit Kasimir I. unter anderem an der Eroberung Rügens durch die mit Heinrich verbündeten Dänen im Jahr 1168. Als die Fürsten der Pomeranen wie auch Heinrich der Löwe bei der Verteilung der Beute leer ausgingen, kam es zum Konflikt mit den Dänen und erlitten 1170 eine weitere Niederlage in der Schlacht an der Julinbrücke. Nach mehreren Kriegszügen des Dänenkönigs Waldemar I. ins Gebiet der Pomeranen, die auch als Vergeltung für die Plünderung dänischer Territorien galten, erkauften sich Bogislaw I. und Kasimir I. 1177 gegen Tributzahlungen Frieden.


Die Klosterruine Gramzow - Der Name leitet sich aus dem Germanischen her und bedeutet soviel wie sumpfige (schlammige) Aue

1177/1178 begründete Bogislaw mit dem Kloster Gramzow das erste Kloster in der Uckermark. Erstmals wird Gramzow im Jahr 1168 als villa Gramsowe (Dorf) urkundlich erwähnt und ist damit „ältester urkundlich überlieferter Ort der Uckermark“

1180 fiel Bogislaws Bruder Kasimir vermutlich bei der Verteidigung von Demmin gegen den brandenburgischen Markgrafen Otto I. und Bogislaw regierte fortan allein. 1181 wurde er anlässlich seines Erscheinens im kaiserlichen Lager vor Lübeck durch Friedrich Barbarossa mit Slawinien oder Slawien belehnt. Ob darin eine Erhebung in den Reichsfürstenstand gesehen werden kann, ist ungewiss. Ebenfalls ist ungewiss, welches Territorium genau mit „Slawien“ gemeint sein sollte, es wird sich jedoch nur um den bisherigen Greifenbesitz Schlawe in Hinterpommern handeln und hat nichts mit irgendwelchen "Slawen" zu tun.

Eine etwaige Reichsunmittelbarkeit konnte Bogislaw jedenfalls nicht behaupten. Es kam wieder zu kriegerischen Auseinandersetzungen mit Dänemark. Ein Angriff Bogislaws auf das unter dänischer Lehnshoheit stehende Fürstentum Rügen schlug 1184 fehl, seine Flotte wurde in der Greifswalder Bucht versenkt. Nach siegreichen dänischen Kriegszügen 1184/1185 unterwarf er sich schließlich 1185 dem dänischen König Knut VI. und wurde nunmehr dessen Lehnsmann. Wahrscheinlich musste er auch Teile seines westlichen Herrschaftsgebietes an das Rügische Fürstentum abtreten.

Bogislaw war in erster Ehe mit einer Walburgis († 1177) verheiratet. Ihre Herkunft ist heute nicht mehr bekannt; möglicherweise stammte sie aus Dänemark. Mit ihr hatte er zwei Söhne, die ihn nicht überlebten, nämlich Ratibor († 1183) und Wartislaw († 1184).

Nach dem Tode Walburgas heiratete Bogislaw in zweiter Ehe Anastasia, eine Tochter Misekos III., des Seniorherzogs von Gnesen und seiner Gemahlin Eudoxia von Kiew (Känugard), die aus dem warägischen Geschlecht der Rurikiden stammte. Möglicherweise steht die für den 26. April 1177 überlieferte Anwesenheit Herzog Bogislaws in Gnesen in einem Zusammenhang mit der Vermählung. Bogislaw starb 1187 und wurde im Kloster Grobe auf dem Klosterberg bei der Stadt Usedom begraben. Ihm folgten in der Herrschaft seine Söhne aus zweiter Ehe Bogislaw II. und Kasimir II.

Seine Witwe Anastasia stiftete 1224 das Prämonstratenserinnenstift Marienbusch bei Treptow an der Rega, wo sie ihren Witwensitz nahm und nach ihrem Tode – sie wurde zuletzt am 31. Mai 1240 als lebend erwähnt und starb jedenfalls vor dem 24. Juni 1242 – beigesetzt wurde.

Primärquelle: Wikipedia

Usedom als "Sitz der Greifen"

Über die Herkunft des Namens Usedom, als Siedlungsgebiet der Pomeranen existieren einige Sagen, doch sie erklären nicht wirklich die Namensgeschichte der Insel, die belegbar bisher 1140 mit Huznoim begann. Danach folgten. Bei der Inselstadt Usedom verhält es sich etwas anders. So wird behauptet, dass die Stadt Usedom sich vom "slawischen" uznam ableiten würde. Und so erscheint sie als „Uznoimia civitas“ schon 1124/1125 beim Biografen des hier missionierenden Bischof Otto von Bamberg. Es ist zugleich der früheste Zeitpunkt, wo diese Stadt im Südwesten der Insel bezeugt wird. Wir können daran sehen, dass sich der Stadtname auf die Insel übertragen hat. Was er jedoch bedeutet, weiß man angeblich nicht mehr. So nimmt man wegen der "slawischen" Diktion an, dass dem Namen Uznoimia das "slawische" Wort znoj für Strom oder auch Mündung oder Umströmt zu Grunde liehen würde. An der Entwicklung zu Uznam, Uznom (1175), Uznoim, Usdum hin zum Usedum im Jahr 1421 kann man jedoch ablesen, dass sich auch der Sinn wandelte.


Der Burgwall Bauhof ist wohl der wichtigste Sitz pomeranischer Greifen gewesen und sinngemäß leitet sich davon auch Uznoim als Huznoim ab

Dazu diese erste Sage: Vor Zeiten lebte auf der Insel Wollin ein Fürst, der auch die benachbarte Insel, welche damals noch keinen Namen führte, gern unter seine Botmäßigkeit bringen wollte. Er fing deshalb Krieg mit ihren Bewohnern an, die sich aber tapfer wehrten. Zuletzt, des Streites müde, bot er ihnen den Frieden unter sehr billigen Bedingungen, und wie sie den nicht annehmen wollten, rief er aus: "O, so dumm!" um anzuzeigen, wie dumm er die Leute erachtete. Von der Zeit hießen die Bewohner der Insel zuerst die Osodummer, und nachher die Usedomer. Von dieser "O so dumm!"-Sage gibt es noch eine Variante, die genau so dumm ist.

Für die Namensdeutung muss man die Geschichte mit einbeziehen. Usedom ist seit der Jungsteinzeit besiedelt und seit dem 8. bis 9. Jahrhundert durch Ranen, die auch als Pomeranen an der Ostseeküste bezeichnet wurden. Wie schon angemerkt ist das ein Eigenname, der sich von der nordischen Meeresgöttin Ran ableitet und gleichzeitig in der nordischen Sprache Plünderer oder Räuber bedeutet. "Slawen" sind sie also nicht gewesen.

Der Fundkomplex am Schlossberg, der so genannte Bauhof brachte viele Belege einer befestigten Siedlung aus dieser Zeit. Auch weiter nordöstlich bei den Amtsmühlen gab es eine weitere Siedlung. Ein pomeranisches Gräberfeld wurde davon östlich nahe dem jetzigen Friedhof nachgewiesen. Seit dem 10. Jahrhundert stand auf dem heutigen Schlossberg eine pomeranische Burgsiedlung. Die „urbs Osna“ wurde um 1115/1119 von den Dänen unter König Niels zerstört. Das wurde auch ohne Datum in der Knytlinga (ca 1260) genannt.

1128 nahmen auf dem Usedomer Schlossberg die wendischen Edlen Westpommerns unter Druck durch Wartislaw I. das Christentum an, das Treffen wurde oft auch als erster Landtag von Wartislaws Herrschaftsgebiet bezeichnet. Die Burg Usedom, Zentrum der „terra Wanzlow“, wurde urkundlich erstmals 1140 bei der Bestätigung des Pommerschen Bistums durch den Papst genannt.

Eine Burg wurde um 1159 wieder aufgebaut und zugleich entstand eine planmäßige Stadt mit seinem Markt. 1155 wurde bei der Stadt das Kloster Grobe errichtet. In den Jahren 1173, 1177 und 1178 wurde Usedom erneut von Dänen unter König Waldemar I. erobert und zerstört. Bis zur Mitte des 13. Jahrhunderts war der Ort Usedom eine der Hauptresidenzen der Herzöge von Pommern, das belegen die vielen Urkunden, die sie dort ausführten. Später verlor er diese Bedeutung zugunsten von Wolgast und Stettin. Im 13. Jahrhundert begann im Zuge der Ostkolonisation die deutsche Besiedlung von Usedom. Als vicus – also als Dorf – wurde Usedom 1240 und als oppidum dann 1267 erstmals erwähnt. Am 23. Dezember 1298 erhielt Usedom von Herzog Bogislaw IV. Lübisches Recht.

Zurück zur Namensdeutung, denn jetzt stellt sich die Frage, ob sich die „Uznoimia civitas" von der "urbs Osna" ableitet. Die Variante Huznoim civitas muss also mit einbezogen werden, wobei "Osna" sicher nur von Usna oder Husna abgeleitet ist, was auf das altnordische und germanische hūs für Haus weist. Damit dürfte der Schlossberg Usedoms mit der Burg der pomeranischen Herzöge im 12. Jahrhundert gemeint sein. Wessen Haus oder Sitz diese Burg war, erzählt der zweite Teil von "Huznoimia", denn er geht auf das germanische *nēmi für ergreifen zurück. Sinngemäß wurde also *nēmi noch für "Greifen" verwendet, wobei der Sinn sich auf eine Raubburg der Ranen als "Sitz der Greifen" bezog, die in der Ostsee Seeräuberei, wie die Wikinger betrieben. Die "Greifen" der Pomeranen haben sich also als nach ihrem Hauptgewerbe benannt, ein dazu passendes Wappen haben sie sich erst viel später zugelegt.

Der heutige Name Usedom wurde später umgedeutet, worüber die Chronik der Insel Usedom aus dem Jahr 1863 berichtet. Als die Stadt inzwischen "Uznam" hieß, wollte der Bischof ihr den wendischen Namen nehmen und deutete sie in "Usedom", als "unser Dom" um.

Primärquelle: Kunstmann, Slaven und Prußen
Gadebusch, Chronik der Insel Usedom
https://slawenburgen.hpage.com/mecklenbu...sel-usedom.html