Bad Freienwalde an der Oder


Bad Freienwalde an der Oder mit dem Blick auf das Kriegerdenkmal - der Ortsname geht auf Friggs Namensvarianten, wie Frea zurück

Nach Gustav Thormod Legis stand neben dem kurmärkischen Freienwalde ein Tempel, der Freya geweiht wäre.

Spurensuche: Die erste urkundliche Erwähnung von Freienwalde erfolgte als Vrienwalde im Jahr 1316. Gemessen dass dieses Gebiet zum dänische Wendenland als "Vindland" gehörte und die suebischen Bewohner bis zu ihrer Christianisierung heidnischen Kulten anhingen, wäre dieser Tempel für Freya nur eine Bestätigung dafür.

Der Name Vrienwalde lässt sich germanisch von *frijōn herleiten, was sich über das altnordische fria mit Friggs Beinamen Frea verbinden lässt. Frigg stand in der nordischen Asen-Hierarchie über Freya. Bedeutsam ist, dass neben dem südgermanischen Frîja, dem althochdeutschen Friia auch die Langobarden Frigg als Frea bezeichneten. Und die Langobarden haben sich im nördlichen Wendenland formiert, was die Region um Freienwald eher ausschließt. Und doch ist dieser Hintergrund stimmig, denn die Langobarden und die bei Freienwalde siedelnden semnonischen Clans gehörten alle den Sueben an.

Ein alter Siedlungsort ist der heutige Ortsteil Bralitz von Bad Freienwalde. Auf dem Gebiet des heutigen Dorfes wurden Gräberfelder aus der mittleren Bronzezeit gefunden. Nicht weit von diesen Gräberfeldern wurden eine Keramik aus der späteren Bronzezeit und ein weiteres Gräberfeld aus der Früheisenzeit entdeckt. Das heutige Dorf an der Alten Oder wurde von semnonischen Clans als Wenden erbaut und 1337 als Gralizen erstmals urkundlich erwähnt. Dieser Ortsname lässt sich als Rabenort deuten, das altnordische kræja steht für krähen. Der zweite Teil hat einen althochdeutschen Hintergrund und geht auf litus für Höriger oder Halbfreie zurück, beides lässt sich auf die Wenden als Apostaten beziehen. "Rabenhörige" beziehen sich auf einen Rabengott, wie Lugus einer war und nachdem sich die Lugier östlich der Oder benannt haben.

Primärquelle: Gustav Thormod Legis, Handbuch der altdeutschen und nordischen Götterlehre
Wikipedia

Freren als Friduren


Freren - Die Stadt ist nach Friggs Beiname Frea benannt und ist das Zentrum des Venkigaus (Fenkingau)gewesen, was nach Friggs anderen Beinamen Fenja benant wurde.

Die ältesten Funde aus dem Frerener Gebiet stammen aus der Mittelsteinzeit (ca. 8300–4500 v. Chr.). Kennzeichnend für diese Periode sind Geschossspitzen, die aus mehreren kleinen Feuersteinabschlägen, so genannten Mikrolithen, angefertigt sind. Mesolithische (mittelsteinzeitliche) Bestattungen sind eher selten. Die z. B. in Freren und Thuine anzutreffenden Megalithgräber stammen aus der Jungsteinzeit (ca. 3500–2800 v. Chr.) und wurden von Clans für ihre Ahnenkulte errichtet. Der Schatzfund von Lohe wurde in der Nähe gemacht.

Die Herkunft des Namens Freren ist nicht gesichert. Zuerst ist es 890 Friduren belegt, gefolgt von Friderun um 980, Vrideren 1100, später Vrederen 1150 und schließlich Fredderen im Jahre 1195. Das Bestimmungswort leitet sich möglicherweise vom indogermanischen pri, germanisch fri, ab und bedeutet lieben und soll sich auf einen heute verschollenen Kultplatz beziehen. Nach einer anderen Erklärung könnte frede, vride von altsächsisch frethu, frithu für einen umhegten Raum stehen, was bei den Altsachsen die Bezeichnung für einen Gerichtsplatz im Freien (oder für Freie) sein könnte. Die Endungen -ina, -ini, -ine, -inun, -enan, -enun, -um, -un, -ene, -en kommen in zahlreichen Ortsnamen anstelle eines abschließenden Grundwortes vor. Darin befindet sich ein allgemeines Grundwort mit der Bedeutung „Siedlung“.

Für die Namensdeutung kommt jedoch zuerst nur das erwähnte Friduren in Frage, wobei tatsächlich ein Kultplatz eine Rolle spielen wird und zwar wurde dort vom germanische fri hergeleitet Frea verehrt, Friggs wichtigster Beiname. Das nachfolgende "duren" geht hingegen auf das altnordische dūr für Stille zurück, denn auf heiligen Hainen war Reden streng verboten. Freren als Friduren ist also nach einem heiligen Hain Freas (Frigg) benannt. Dafür spricht auch ein Bezug zum altnordischen dȳr für ein "besonderes Reh", was insgesamt einen Schöpfungsort der Ahnen symbolisierte.

Freren ist aus einer uralten Siedlung entstanden, die wahrscheinlich schon weit vor der Christianisierung vorhanden war. Nachdem ab 780 n. Chr. Karl der Große neun Missionssprengel zur Christianisierung der unterworfenen Altsachsen errichtet ließ, wurden von der Missionszelle Visbek aus durch Abt Gerbert Castus die ersten Kirchengemeinden in der Umgebung gegründet. Zu diesen zählte im Venkigau die Gaukirche Freren. Das Venkigau ist als Fenkingau nach einem Beinamen von Frea benannt und bedeutet "Fenjas Wunder", wobei dieses Wunder synonym für einen Schöpfungsort, wie die Grótti-Mühle steht. Die Grótti-Mühle war zugleich ein Sitz der Asen, als künstliche weiße Insel, die ihren Standort wechseln konnte. Sie wird also wegen vieler symbolischer Megalithanlagen (Dolmen Menhire, Großsteingräber) als Dilmun vor der Mündung der Ems gestanden haben.

Im Heberegister des Klosters Corvey von 976 bis 979 ist eine Schenkungsurkunde aus Friderun an das Kloster enthalten. Mit dieser Urkunde verschenkte ein gewisser Gelthard zwei Stücke Ackerland an Corvey. Jährlich waren 1,5 Mark, ein Wagen, 10 Krüge Honig, 5 Maß Käse und 1 Topf Butter an Corvey zu zahlen. Die Hörigen mussten außerdem 35 Widder und 16 Stück Tuch abliefern. Friderun erhielt wohl die erste Kirche im Venkigau, eine Mutter- oder Taufkirche mit dem Vorrecht eines Sendgerichts. Schon vor der Errichtung der Burg und Gründung der Stadt Lingen war Freren Zentrum des Venkigaus, sowie Sitz eines Gogerichtes beim Hofschulten. Dieses wurde 1662 nach Lingen verlegt.

Bei den Deutungen von Frerens Ortsteilen liegen bisher nur Banaldeutungen vor. Lohe-Venslage bezieht sich als Vennislay (1000) und Vinslaghe (1350) sicher wiederum auf Freas Beiname Fenja (an. "venja", als "Gezähmte", weil sie in der Grótti-Mühle angekettet war), wobei "lay" auf das germanische *laihna zurückgehen wird, womit der Ort "Fenjas Gabe" bedeuten würde.

Primärquelle: Wikipedia
Stiehler, Diener und Krieger