Wendische Lusitzi

Die Lusitzi oder Lusici (lat.) werden heute fälschlich als "westslawischer" Stamm im Gebiet der heutigen Niederlausitz bezeichnet. Tatsächlich handelte es sich um neuformierte suebische und hinzugekommene ostvandalische Clans. Letztere sind noch als ostvandalische Sclavenen bekannt, von denen Teile vor den hunnischen Awaren bis in den ostelbischen Raum flohen.

Eine ostelbische Siedlungslücke entstand bereits während der Hunneninvasion unter Attila in Mitteleuropa und zog sich bis zur zweiten hunnischen Welle unter den Awaren hin. Die Lausitz wurde jedoch nie menschenleer. An der mittleren Elbe verschoben sich nur die semnonischen Clansitze nach Südwesten und das Gebiet der Lausitz wurde im 4./5. Jahrhundert von vandalischen Silingern bewohnt. Anfang des 7. Jahrhunderts herrschten die Awaren sogar über Böhmen und Mähren, in der Lausitz kamen verstärkt vandalische Clans an, die sich einer Herrschaft unter den Awaren entziehen wollten. Erst mit dem germanischen Stammesbund unter Samo ließ der Druck der Awaren nach und immer mehr ihrer Vasallen fielen von ihnen ab.


Lübbenau 1929 - Im Jahr 1301 lautete der Burgname Lubbenowe. Er ist althochdeutscher Herkunft und bedeutet vom niederhochdeutschen lupo hergeleitet "Wolfsaue" und zwar mit Bezug auf das althochdeutsche lubbāri für Zauberer, dass dieser Wolf zugleich das Oberhaupt einer einflussreichen Priesterkaste eines suebisch-semnonischen Clans war. Die "slawische" Etymologie, wonach es nach einem Lubomir benannt wäre, ist Unsinn.

Den Burgwall von Lübbenau hätten nach der Meinung deutscher Slawisten um 700 angebliche "westslawische Lusitzi" erbaut, doch bis zum 8. Jahrhundert kamen nur weitere germanische Clans hinzu, deren Herrscherkasten das Ziel von Missionaren der byzantinischen Ostkirche wurden. Die zuerst als Liubusua bezeichnete Burg wurde von Thietmar von Merseburg am Anfang des 11. Jahrhunderts als Hauptsitz der Lusitzi angesehen und wurde in der Nähe des heutigen Ortes Kosilenzien lokalisiert.

Neuere Forschungen haben jedoch glaubhaft nachgewiesen, dass sich Thietmars Beschreibungen auf die Burgen an der Rauhen Furt nördlich von Meissen direkt an der Elbe beziehen und dass Liubusua mit dem Burgwall bei Löbsal identisch sein muss. Diese Anlage wurde 932 von Heinrich I. erobert und Anfang des 11. Jahrhunderts erneut ausgebaut. In diesem Zusammenhang berichten die Quedlinburger Annalen davon, dass Liubusua in Daleminzien lag. Und damit fällt das Slawistenkonstrukt eines "westslwischen Hauptsitzes der Lusitzi" auseinander, den in Daleminzien siedelte suebischer Stammesteil der Lemovier, die sich selbst Glomaci (Glumaci) nach dem zentralen Heiligtum Glomuci nannten, einem seit 1845 verlandeten Quellteich bei Lommatzsch bzw. Paltzschen. Es sind die gleichen Lemovier, die sich im Widsith als Glommas bezeichneten und Glomman heißt nichts anderes als "Wolf"!


Kosilenzien - Den angeblichen "slawischen" Namen will man heute allen Ernstes mit "Leute des Ziegenbocks" deuten... 1408 als Kasselow erstmals erwähnt ist er jedoch althochdeutscher Herkunft und bedeutet von kasul abgeleitet nur Häuschen.
Lutz Bruno, Wikimedia Commons, CC-BY-3.0

Erstmals erwähnt werden die Lusitzi der Niederlausitz unter dem Namen Lunsizi im Bayerischen Geographen, wobei sich bis heute niemand die Mühe machte, diesen ersterwähnten Stammesnamen zu übersetzen. Und zwar wohl deshalb, weil er germanischer Herkunft ist. So ist dieser Name klar nach Lyna benannt, die über Hlyn (Hlin) auf eine Botin der Frigg (Frea) zurückgeht. Gleichzeitig gilt sie als Schutzgöttin ist nur mit Freya gleichzusetzen.

Um 870/880, spätestens 890 n. Chr., setzte laut jüngeren dendrochronologischen Untersuchungen im Gebiet der Niederlausitz der Bau von Burgen ein. Ihren größten Höhepunkt erreichte diese Entwicklung um 920 n. Chr. Sie war zweifellos eine Reaktion auf die zunehmende Bedrohung durch das ostfränkische Reich, die dann in dem bekannten Heereszug König Heinrichs I. von 928/29 gegen die Heveller, Daleminzier und Böhmen und 932 gegen die Lusitzi in der Lausitz selbst gipfelte. Die ostelbischen Herrscherkasten dieser Stämme wurde durch Markgraf Gero in der zweiten Hälfte des 10. Jahrhunderts weitestgehend getötet. Zwischen 1002 und 1031 befand sich die Niederlausitz wie auch die Oberlausitz um Bautzen (das Stammesgebiet germanischer Milzener) unter der Oberhoheit des Herzogtums Gnesen.

Die Ereignisse des 11. und der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts bleiben im Dunkel, erst aus dessen zweiter Hälfte sind wieder mehr schriftliche Quellen zugänglich. Diese Zeit fällt in die zweite Phase der mittelalterlichen Ostsiedlung, als die meist zwangsmissionierten Heiden zusammen mit deutschen oder flämischen Siedlern neue Dörfer im Altsiedelland anlegten und mit der Rodung der bis dahin nicht erschlossenen Waldflächen begannen. Sprachprobleme gab es damals nicht, die in der Lausitz schwach verbreitete Glagoliza-Liturgie wurde erst im 20. Jahrhundert als eigene Sprache von Slawisten herausgearbeitet und das mit Hilfe von Polen und Tschechen, die nach 1945 zu DDR-Zeiten den vermeintlichen "Slawen" der Lausitz sogar neuerfundene Trachten schneiderten.

Primärquelle: Volmer's Mythologie
Wikipedia

Die Lusitzi als Nachfahren von Vandalen und Lugiern

Jochen Wittmann ordnet in "Die Daglinger/"Piasten" die Lusizen den germanischen Lugiern zu, die den Vandalen nahe standen und auch des Öfteren als vandalischer Teilstamm bezeichnet wurden. Doch keine dieser Bestimmungen konnte untermauert werden. Der Name der Lugier für ein Volk zwischen Schlesien und dem oberen Weichselland steht mit Lugidunum, dem antiken Namen von Liegnitz in Verbindung, die Gründer sind also Lugier gewesen. In Europa lässt er sich entweder mit den Rabengott Lugus verknüpfen oder dem Sonnengott Lugh auf den Britischen Inseln. Der Name der Lugier verschwand spätestens nach der zweiten Völkerwanderungswelle, die nach den Hunnen von den Awaren ausgelöst wurde. Ab dieser Zeit wurde berichtet, dass die Elbe von den „vandalischen Bergen" kommt, wie damals das Riesengebirge bezeichnet wurde.


Die Lausitz unter den Silingern, östlich davon befand sich der Herrschaftsbereich der Lugier

Die vandalische Gruppe, die jene Lugier verdrängten, drang bis an die Oder vor, wo sie später noch als "Odervandalen" bezeichnet wurden. Sie gehörten den ostvandalischen Sclavenen an, die bis zum alten Stammesgebiet der Silinger vordrangen. In der Niederlausitz, in Nieder- und Mittelschlesien und in Südposen und angrenzenden Teilen des Warthe-Weichsellande finden sich schon im 1. Jahrhunder. v.Chr. vandalische Siedlungen und Friedhöfe. Aus dem Gebiet des vandalischen Teilstammes der Silinger ist im 4. Jahrhundert ein großes Kontingent Richtung Gallien und nachfolgend Iberien abgezogen, doch menschenleer wurde die Lausitz dadurch nicht.


Cottbus besaß viele Namensvarianten. Auf der "Sclavania"-Karte gab es die Schreibweise Goztewissi, was sich altnordisch von gōz für Gut und Eigentum und althochdeutsch für Opferschale ableitet und sich auf Ziu als *teiwaz bezieht, der höchsten Gottheit der Sueben! Damit hatten die lugischen Lusitzi um 1000 n.Chr. noch einen klar suebischen Hintergrund.


Es folgten nun lugische Clans nach, deren alter Name sich möglicherweise über Lugii-Luci zu Lusici veränderte. Wie im Warthe-Weichseland begannen nun auch in der heutigen Lausitz die Lugier unter ihrem neuen lautlich veränderten Namen zu dominieren. Mit ihrer älteren Bezeichnung als Lunsizi haben die Lusici eher nichts zu tun, er beschreibt sie als Anhänger Freyas als Lyna und Hlin, die unter diesen Namen noch bei den suebischen Linonen bekannt war und sich immerhin nach ihr benannten. Wegen ihrer ostelbischen Nähe zur Lausitz sind somit mit den Lunsizi nur die Linonen gemeint., womit für die Herleitung der Lusitzi nur die Lugier in Frage kommen.


Die Lausitz im Jahr 1000 - Goztewissi ist der alte suebische Name von Cottbus, benannt nach Teiwaz, ihrer höchsten Gottheit Ziu. Dieser Name besagt zugleich, dass ihm hier geopfert wurde, es muss also auch ein Fesselhain existiert haben.

Wie groß der vandalische Anteil bei den Lusitzi war lässt sich natürlich nicht bestimmen, doch wenn südlich der Lusitzi die Vandalen im Riesengebirge und in den Sudeten saßen, werden sie keine Rolle gespielt haben. Dazu trugen sicher ihre unterschiedlichen Ahnenkulte mit dazu bei, wobei die Vandalen nur wanische Ahnenkulte zelebrierten, wo meistens Freyr geopfert wurde. Für die lugischen Lusitzi ist das auszuschließen, sie haben keine wanische Herkunft.

Primärquelle: Wittmann, Die Daglinger/"Piasten"

Suebische Lausitz

Die Westvandalen saßen um 300 bis 400 in Schlesien, in der Niederlausitz, bis nach Galizien, nördlich der Karpaten und in der Ostslowakei bis in die Theißebene. Sie zogen um 400 teilweise nach Westen über Gallien und Spanien nach Nordafrika. Der in Schlesien verbliebene Rest ging nach 500 in den zugewanderten Ostvandalen auf, die das alte Heiligtum auf dem Zobten weiterführten. Die Sprache der Westvandalen war nach Prokop gotisch. Dass war auch bei den Ostvandalen so, denn im Osten sind lange Zeit Nachbarn der Goten gewesen.


Luckau in der Niederlausitz - Die Lugier benannten ihren Ort nach ihrer Gottheit Lug (Lugh)

Die vor den Hunnen nach Ostelbien gelangten lugischen Clans haben für ihre suebischen Gottheiten nicht ihre Kulte abgehalten, sondern neben Cottbus als Goztewissi noch einige weitere Orte nach ihnen benannt. Und auch diese hat man heute ausnahmslos erfundenen "slawischen" Begriffen zugeordnet und verschweigt galant ihre Etymologie. Ein gutes Beispiel ist die Stadt Luckau, die erstmal als Lukow oder Lukowe erwähnt wird und der "wendischen" Sprache entstammen soll. Doch die Wenden sind kein Volk gewesen, es werden nur Stämme als Apostaten bezeichnet, die östlich der Elbe immer wieder vom meist gewaltsam verbreiteten Christentum abfielen. Nach der lugischen Landnahme in der Lausitz wurde Luckau nur von lugischen Clans gegründet und wandelte sich bis zur Ersterwähnung im Jahr 1276 zu Luckau, einer Aue nach, die von Lugiern besiedelt war. Benannt ist die Stadt aber nicht nach den Lugiern, sondern zuerst nach ihrem Namensgeber, dem Lichtgott Lug (Lugh) oder Lugus, der sich auch im alten Namen von Liegnitz als Lugidunum wiederfindet.


Die Klosterstadt Dobrilugk - Sie ist nach dem Sonnengott Lug benannt.

Ein anderes Beispiel ist das Kloster Dobrilugk, dessen Standort als Dobraluh 1005 vom Chronisten Bischof Thietmar von Merseburg in einer Beschreibung der Feldzüge Kaiser Heinrichs II. gegen das Herzogtum Gnesen der Daglinger benannt wird. Dobraluh will man heute nur banal mit "Gutes Wiesenland" deuten, es wird jedoch auf "luh" oder "lugk" bezogen, was vermeintlich die gleiche lugische Gottheit Lug benennt. Das vorstehende "dobra" setzt sich dabei germanisch aus *dū und *bra zusammen, wobei *bra zunächst für glänzend oder funkelnd stehend, stimmig zum Sonnengott Lug (Lugh) passt, wobei *dū auf das ingogermanische *dō basiert und sogar auf die Sonnengottheit Mitra verweist. Dobraluh wird also Lug mindestens als Sonnengott benennen.

Primärquelle: https://digital.ub.uni-potsdam.de/content/structure/26516

Warum Senftenberg um 1000 Sempftenberch hieß

Man ist heute schon froh, dass Ortschaften im ostelbischen Raum existieren, denen man keine "slawische" Siedlungsgeschichte angedichtet hat. Eine dieser Orte war das alte Senftenberg, das in einem seit der Jungsteinzeit besiedelten Gebiet entstand, was zum Elstertal reichte. Darauf weisen Steinwerkzeuge hin, die bei Grabungsarbeiten in der Senftenberger Schmiedestraße gefunden wurden. Urnen- und Buckelurnenfunde z. B. am Koschenberg, weisen auf eine Besiedlung während der Bronze- und frühen Eisenzeit zwischen 900 bis 500 v.Chr. hin. Bei Tagebauarbeiten wurde im Laugk 1931 ein Ringwall mit Pfostenhäusern aus der letzten Periode der frühen Eisenzeit entdeckt. Die Siedlungsscherben sind dem Billendorfer Typ zuzuordnen. Diese Siedlung war durchgehend von ungefähr 650 Personen bewohnt. Die Grabungen am Burgwall von Senftenberg leitete Alfred Götze aus Berlin.


Senftenberg - Nach Gustav Droysens wurde es um 1000 Sempftenberg genannt.

Senftenberg wurde im Zuge der deutschen Ostsiedlung gegründet. Die Siedlung Senftenberg entwickelte sich im Schutze einer Burg, (heute das Schloss der Festungsanlage) die deutsche Ritter errichteten. Die Stadt lag westlich der Burganlage und war planmäßig angelegt. Sie besaß einen kreisförmigen Grundriss, die Häuser waren um den trapezförmigen Marktplatz angeordnet. Durch Senftenberg führte von West nach Ost die Via Regia Lusatiae Inferioris (Niederstraße). Da die Stadt im Norden und Osten durch Gewässer (Schwarze Elster und Storchelster) und Sümpfe (z. B. den Laugk) geschützt war, verlief die Stadtmauer südlich und westlich der Stadt mit jeweils einem Stadttor im Osten und Westen. Das Stadttor im Westen hieß Kreuztor und das im Osten Schlosstor. Die Bezeichnung des Kreuztores und der davon zum Markt führenden Kreuzstraße leiten sich von der Kapelle Zum Heiligen Kreuz ab, die unweit im Vorort Jüttendorf stand.

Die älteste nachweisliche Erwähnung Senftenbergs findet sich in einer am 6. Oktober 1279 unterzeichneten Urkunde. Diese befindet sich heute im Brandenburgischen Hauptstaatsarchiv Potsdam. Darin bescheinigte Markgraf Heinrich der Erlauchte dem Kloster Dobrilugk den Erwerb des Dorfes Dobristroh von Otto von Schlieben. Die Lage des Ortes wird mit zwischen civitatem Calowe et Sennftenberc angegeben.

Senftenberg will man heute vom mittelhochdeutschen Wort für „sanft am Berg“ ableiten, da die Stadt von Hügeln und Bergen, wie zum Beispiel dem Koschenberg im Südosten und den Raunoer Bergen im Norden, umgeben war, doch eine Namensübertragung durch die Siedler ist ebenso denkbar. Letztlich bleibt es also völlig offen, ob Senftenberg tatsächlich banal gedeutet werden kann, wenn sich andere Ortsnamen dieser Zeit, wie bei Cottbus, Luckau oder Dobriluh in der Lausitz auf suebische oder lugische Gottheiten bezogen.

Eine ältere, heute aber nicht mehr als gültig angesehene Erklärung für den Namen der Stadt stellt die Ableitung von „Sumpftenburg“ dar. Die Teilwörter sumpften und Burg würden die naturräumlichen Gegebenheiten der Stadtentwicklung erklären. Die Burg, in deren Schutz sich die Stadt entwickelte, war von den Sumpfgebieten Laugk und Haag umgeben. Die Flüsse Schwarze Elster, Storchelster und Wolschinka speisten die Sümpfe, so dass Senftenberg wie eine Insel von Wasser und Sümpfen umgeben war.

Und doch gab es noch eine ältere Namensform, die in Gustav Droysens Atlas im Jahr 1886 als Sempftenberch eingetragen wurde. Droysen besaß also noch Quellen, die diesen Namen für das Jahr 1000 belegen. Der erste Namensteil "sem" könnte dabei auf die Semnonen weisen, deren Stammesgebiete sich an der mittleren Elbe befanden. Das Namensende "berch" weist dabei auf einen Hügel oder Zuflucht hin, was vor Ort entweder auf den Koschenberg oder auf einer Vorgängerburg der Ritterburg weist. Die Vorgängerburg wurde bereits als Palisadenburg für das 12. Jahrhundert nachgewiesen, jenes Jahrhundert also, in dem der Wendenkreuzzug 1147 stattfand. Damit könnte die Ritterburg noch auf dem Grund einer semnonischen Festung errichtet worden sein. Vollständig ist damit Sempftenberch noch nicht erklärt, denn der verstümmelte Mittelteil "pften" kann vom germanischen *fatjan hergeleitet werden, was für fesseln steht! Damit könnte Senftenberg auf dem Grund eines semnonischen Fesselhains entstanden sein, wo man für Ziu (Tuisto) Menschen opferte.

Die heute eingemeindeten Ortsteile, als frühere Dörfer, hat man natürlich sämtlich eine erfundene Slawengeschichte verpasst. Dazu gehört Großkoschen, was erst im 15. Jahrhundert erstmals erwähnt wird. Es kommt also nur eine althochdeutsche Herleitung von kōsa für Streitsache in Frage, womit in diesem Ort sich ein Gericht befand, oder zuvor auf dem Koschenberg, von dem sich Großkoschen als Grosen Koscho ableitet. Und das stellt zugleich eine Verbindung zu einem semnonischen Fesselhain dar, wo ebenfalls über Tod und Leben bestimmt wurde.

Und genauso althochdeutsch, sind auch die Dörfer Brieske, Hosena, Niemtsch, Peickwitz und Sedlitz zu deuten. Brieske bedeutet nicht banal "sorbisch" Birke, sondern 1448 als Brehisk erstmals erwähnt, von briuhūs für ein Brauhaus her. Hosena wurde 1401 erstmals als Gosde erwähnt und soll "sorbisch" einen trockenen Wald oder Waldort benennen. Althochdeutsch geht Gosde eher über Hoznja auf hūs für Haus zurück. Niemtsch wurde 1496 als Nemjesk erwähnt und soll für die "sorbische" Bezeichnung für „Deutscher“ (Němc bzw. Nimc) stehen. Althochdeutsch leitet es sich von *nimit für einen heiligen Hain ab, wo wie auf den suebischen Fesselhainen nicht gesprochen werden durfte. Peickwitz wurde 1455 erstmals als Pykicz erwähnt und ist lateinischer Herkunft. Es leitet sich von pīcus für Baumhacker abgeleitet werden, was wohl synonym ein Holzfällerlager benennt. Zum Schluss noch Sedlitz, das althochdeutsche sedal und *setli benennt es als Sitz oder Niederlassung.

Primärquelle: Wikipedia

Spremberg als Sprewenberch

Spremberg liegt an der Spree, was sich nach konkurrierenden Annahmen übereinstimmend im vorderen Teil des Stadtnamens widerspiegelt. So weit so gut, doch dazu muss erwähnt, was es mit dem mit dem Flussnamen auf sich hat. 965 und 1004 nur als Sprewa überliefert, hat ihn Greule vom germanischen *Sprewo hergeleitet, was spritzen, sprengen oder stieben bedeuten würde. Doch das gleiche bedeutet auch das germanische *sprewēn, von dem sich der älteste bekannte Name für Spremberg ableitet: Sprewenberg Nach Droysen hieß schon so um 1000 dieser Ort so und das über dreihundert Jahre lang. Die Stadt und die Burg Spremberg werden in einer Urkunde von 1301 noch immer als „oppidum et castrum Sprewenberch“ bezeichnet, nach anderen Quellen wurde es bereits um 1200 in einem Kaufvertrag von „Wygbilde vnde Hus tzu Sprewenberg“ erstmals erwähnt. Untersuchungen im Stadtgebiet lassen zudem den Schluss zu, dass es bereits viel früher im zentralen Stadtgebiet, im Bereich der heutigen Kreuzkirche, Ansiedlungen und Bebauungen gab, was Droysens Eintrag für 1000 stützt. Es gab also in der besagten Zeit keinerlei "Slawen" in und um Spremberg.


Spremberg in der Lausitz. Als Sprewenberg leitet sich der ältere Name vom germanischen Flussnamen *Sprewo ab und als Spremberg übertrug sich der Schlossname auf die Stadt und leitet sich vom lateinischen "supremus" für Herrschaft ab.

Während sich der hintere nach naheliegenden Vermutungen aber, etwa wie „Spree am Berg“, von einem naheliegenden Hügel ableiten soll, gehen andere Annahmen davon aus, dass er dem sorbischen Wort Grodk (früher auch Grod) – was kleine Burg bedeutet – entstammen müsse, das noch heute für den Ort genutzt wird. Im Laufe der Zeit soll sich demnach daraus dann erst „Spreeburg“ und später „Spremberg“ entwickelt haben. Eine weitere Erklärung ist, da die Stadt Spremberg auf einer Insel lag und von der Spree, die damals wesentlich mehr Wasser führte und die Stadt schon von daher eine Burg oder Festung war, sich der Name „Spreeberg“, „Spreeburg“ eine kleine Anhöhe die aus der Spree hervorgeht, ableiten lässt.


Spremberg Mitte des 20. Jahrhunderts

Die Lautveränderung von Sprewenberg zu Spremberg erschließt sich jedoch über der ganz normalen Stadtgeschichte. Im Jahr 1349 wurde die Adelsfamilie von Schwarzburg-Wachsenburg neuer Eigentümer der Stadt und des Schlosses Spremberg, wobei sich der Name des Schlosses sich auf die junge Stadt übertrug. Spremberg leitet sich dabei vom lateinischen supremus ab, was dem Schloss einen lobpreisenden Namen gab, er bedeutet entweder "Macht über alle anderen habend" oder über "regnant" einfach nur Herrschaft. Die Deutung "Spree am Berg" ist also banaler Unsinn und eine "slawischer" Hintergrund ist ohnehin falsch.

Das gilt auch für alle älteren Stadtteile Sprembergs, denen man eine "slawische" Geschichte angedichtet hat. So ist Trattendorf erst 1527 erstmals urkundlich als Dratendorf erwähnt und leitet sich vom althochdeutschen drātī für "Drehung" her, was ein anderes Wort für wenden ist. Trattendorf bedeutet also Wendendorf und bestätigt noch einmal die Herkunft des Ethnonyms Wenden für umgewendete Apostaten.

Primärquelle: Wikipedia