Menorca und die Phönizier


Menorca trug mit Nura einen phönizischen Namen, tatsächlich könnte sich sogar der Megalithbegriff Talayot von der phönizischen Regengöttin Talaya ableiten

Wer schon immer einmal Menorca besuchte, hat sich schon einmal gefragt, wieso diese Insel so viele megalithische Anlagen vorweisen kann. Was ist also so interessant gewesen, um diese Insel nachfolgend mit Taulas und Talayots zu überziehen. Nach heutiger Ansicht geht man trotz zyklopischer Mauern von einer erstmaligen Besiedelung dieser Insel im 3. Jahrtausend v.Chr. aus, man legt den frühestens Zeitpunkt auf 2300 v. Chr. fest. Dabei wird die Anlage Roques Llises nahe dem Megalithdorf Torre d'en Galmes bisher als älteste Anlage angesehen.

Doch bevor die älteste Anlage thematisiert wird, müssen die vorzeitlichen Namen der Insel gedeutete werden. Bevor die Römer die Insel "Minor" nannten und daraus katalanisch Menorca wurde, wurde sie von den Phöniziern Nura genannt, was Feuer bedeutet. Diese "Feuerinsel" könnte sich demnach durchaus auf den Hintergrund beziehen, dass in den meisten Megalithanlagen Feuerstellen unterhielten wurden, die niemals verlöschen durften. Doch da es bei den Phöniziern auch eine Feuergöttin Ishat gab, deren Name ebenfalls nur Feuer bedeutete, könnte hier eine Verbindung vorliegen. Die Phönizier könnten also die Insel nach einem Beinamen von Ishat benannt haben. Direkt belegen lässt sich das nicht, doch man nimmt heute an, dass auf der Insel die phönizische Göttin Tanit verehrt wurde.

Ishat wurde dazu noch "die Hündin der Götter". Sie wird im Ba'al-Epos als eine der Feinde des Gottes erwähnt, die von Anat, einer Kriegergöttin, vernichtet wird. Im Gegensatz zu Ishat als "die Feurige" und damit "Feuergöttin", war der phönizische Ba'al ein Gott des Regens und des Blitzes ist. Der Regen wurde noch mit der Göttin Talaya verbunden. Sie ist eine der drei "edlen Bräute" und die zweite Tochter oder Gemahlin von Ba'al, dem Sturmgott, obwohl sie auch eine Tochter der großen Muttergöttin Athirat genannt wird. Ihr vollständiger Name ist Talaya bat Rab, "Tau, Tochter des Regens", und ihre Schwestern sind Aretsaya, Göttin der Erde, und Pidraya, Göttin des Lichts oder Blitzes. Auch wenn sich die drei "edlen Bräute" auf die drei weiblichen Asen beziehen lassen, Talaya bat Rab könnte alle drei Schwestern auf sich vereinigen, sie erzählen damit nur von ihren weitere Titeln.


Die Regengöttin Talaya, ihr Name könnte sich auf Mallorca in den Talayot genannten Megalithanlagen widerspiegeln

Ishat die als Feuergöttin einen gewaltsamen Tod starb, kann hingegen mit Ištar gleichgesetzt werden, die nach Alalus Tod, einen feurigen Tod durch ihre Feinde starb. Die phönizische Regengöttin Talaya bat Rab könnte sich hingegen in der Bezeichnung Talayot widerspiegeln, denn vor diesen Anlagen wurde oft in unterirdischen Zisternen Regenwasser gesammelt. Ist also eher so, dass statt Tanit eher Talaya verehrt wurde?

Talayot wird heute als Ableitung des Namens Atalaya für "Wachturm" angesehen, doch damit käme auch Talaya als Wächterin oder besser als Schutzgöttin in Frage, was sie mit Inanna verbindet. In diesem Sinne ist es sogar vorstellbar, dass Menorca zuerst Talaya hieß, bevor es Nura genannt wurde! Talaya ist in Kanaan noch die Göttin dieses Sommertaus, was zur wasserarmen Insel Menorca passt.

Im Ba'al-Epos hat Talaya einen schönen Palast, der die Eifersucht von Ba'al erweckt. Ba'al plante schließlich seinen eigenen Palast zu bauen, denn er jedoch ohne irgendwelche Fenster errichten wollte. Er hatte Angst, dass sein Feind Yam Talaya (Pidraya) entführen könnte. Nachdem er Yam schließlich besiegt hat, wird dieser überredet, einen Palast zu bauen, damit seine Töchter die Welt mit nährendem Regen versorgen konnte.

Primärquelle: https://www.thaliatook.com/OGOD/talaya.php
https://www.thediscoveriesof.com/menorca-hikes/

Menorca als Meloussa

Nach heutiger Kenntnis haben die Griechen Menorca schon lange vor den Römern besucht und die Insel Meloussa genannt. Bisher wird behauptet dass dieser Name mit "Ort des Viehs" bedeuten würde, was hiermit bestritten wird. Besonders die Griechen sind bekannt mit Städte Berge Flüsse und Inseln nach Göttern, Halbgöttern oder mythische Helden benannt zu haben, was auch für Menorca als Meloussa anzunehmen ist. So ähnelt Meloussa der griechischen Bezeichnung Melissa, hinter der sich eine Priesterin der Ceres auf Kreta verbirgt. Sie war zugleich eine "Tochter" des Königs Melisseus auf Kreta, und soll den jungen Jupiter ernährt haben. Auf ihr begründete sich nachfolgend ein ganzer Orden unter ihren Namen, deren Priesterinnen als Melissen bezeichnet wurden.

Mit Hilfe der Vergleichenden Mythologie können diese Melissen mit den Apsaras in Indien gleichgesetzt werden, denn das was Melissa dem Jupiter (Zeus) als "Nahrung" gab, war nichts anderes als Soma, was in vielen Mythen als Milch, Honiggetränk; Nektar oder Honigmet umgedeutet wurde.


Die karthagische Tanit, sie wurde neben Menorca auch auf Ibiza verehrt. Sie ist mit Talaya und Melisse gleichzusetzen

Weiter ist noch eine Melissa, als "Tochter" des Königs Epidamnus bekannt, sie war überaus schön, so dass Neptun (Poseidon) sie entführte und mit ihr einen Sohn zeugte, welcher Dyrrhachius hiess. Von ihm ist bekannt, dass er angeblich ein Königreich in Illyrien gründete. Etymologisch kann Epidamnus von der fast gleichnamigen Stadt Epidamnos vom protoalbanischen *dami für Jungtier hergeleitet werden, wobei es im Indogermanischen eher soweit präzisiert werden kann, dass Epidamnus ein Ufervolk aus einem Göttertempel (nēós) beschreibt. Der Name Melissae wurde auch auf die Priesterin des delphischen Apollon übertragen, womit Dyrrhachius ein adriatischer Beiname von Apollon sein wird, der in Ägypten für Horus steht. Neptun und Poseidon sind also mit Osiris gleichzusetzen.

Für Melissa als griechische Namensgeberin von Menorca bedeutet das sinngemäß nichts anderes, als das dort ähnliches Vorging und auch dort ein Volk entstand, dessen Ahnen aus einem Göttertempel stammten. Hinter diesem Göttertempel verbirgt sich also nichts anderes als ein Schöpfungsort der Götter, in dem sie Menschen erschufen.

Im Sinne der Somaschöpfung kann Melissa zugleich als griechischer Name der Talaya angesehen werden, den beide sind mit dem Soma als Süßwasser verbunden. Das weist auf Enkis und Ištars Tochter Nanše, hinter der sich auch die karthagische Tanit verbirgt. Die Karthager sind vor den Römern ebenfalls auf Menorca gewesen. Sie haben auf der Insel die Enklaven Jamma (Ciudadela) und Magon (Mahón) gegründet und selbst Männer für ihre Schiffe rekrutiert. So kam es schließlich, dass man heute denkt, es wurde nur Tanit verehrt, obwohl sie noch für Talaya und Melisse steht.

Ses Roques Llises - Die älteste Megalithanlage Menorcas

Nach heutiger Ansicht gelten die Ses Roques Llises (deutsch „Die glatten Felsen“) als die älteste megalithische Anlage Menorcas und soll um 2000 v. Chr. errichtet worden sein. Danach begann die Besiedelung dieser Insel, wobei man bisher behauptet, dass die ankommenden Menschen von der südfranzösischen Küste stammen würden. Eine Erklärung dafür findet sich nicht, man nimmt es einfach an, obwohl die iberische Küste wesentlich näher liegt.


Der kleine ovale Zugang zur Kammer war nicht für erwachsene Menschen gedacht, bestenfalls Kinder konnten problemlos hindurch gelangen oder besser gesagt herauskommen. Denn Ses Roques Llises stellt nichts anderes als eine Schöpfungskammer als Bestandteil eines Dilmuns dar, der äußerlich hundertfach als Dolmen auf der Erde abgebildet wurde. Varianten von Schöpfungskammern stellen auch die sogenannten Ganggräber dar, die zuerst als Ahnenkultstätten fungierten und später teilweise tatsächlich als Grabstätten genutzt wurden.
Josep Florit, Wikimedia Commons, CC-BY-SA-4.0

Um 2000 v.Chr. wurde Ses Roques Llises in der Nähe von Torre d’en Galmés errichtet, wobei die Epoche zwischen der Kupfer- und Bronzezeit angesiedelt wird. Was jedoch für diese Anlage überhaupt nicht passt, ist sie als Dolmen zu bezeichnen. Denn Dolmen beschreibt äußerlich einen "Steintisch" mit einer Felsplatte auf mehreren Trägersteinen, wobei manche steinerne Tischplatten von Löchern durchbohrt wurden und als "Seelenlöcher" bezeichnet werden. Diese "Seelenlöcher" sind es also gewesen, die manche dazu verleitet haben Ses Roques Llises als Dolmen zu bezeichnen, obwohl nur ein großes "Seelenloch" in das Innere einer Kammer führte, die anfangs abgedeckt unter einem ovalen halbkugelförmigen Hügel aus Steinen und Erde lag. Dazu existieren noch viele weitere kleinere Löcher in den Felsplatten, was alle "Seelenlöcher" einem bestimmten Symbolismus zuordnet. Eine Grabkammer war Ses Roques Llises jedoch nicht und sie war auch nie eine. Und doch ist sie die vermutlich erste kultische Anlage auf Menorca und muss für die Erbauer eine herausragende Bedeutung gehabt haben. Da durch das ovale größere Seelenloch bestenfalls nur Kinder hindurch passen, stellt Ses Roques Llises nur eine Schöpfungskammer dar, aus der die Ahnen der ersten Inselbewohner stammten.


Die kleineren "Seelenlöcher", die in das Innere der Schöpfungskammer führten. Es ist nicht nur die Frage, wie man diese Löcher ähnlich Kernlochbohrungen in die Felsen trieb, die fasziniert, sondern es ist auch die Suche nach der Antwort, was diese Löcher wirklich im Sinne einer göttlichen Schöpfungskammer bedeutet haben. Angenommen es war ein Behälter in dem Menschen in einem Kokon geklont wurden, könnten diese kleineren Löcher eher Zugänge dargestellt haben, womit man das Innere der Schöpfungskammer mit Nährstoffen und Wasser versorgte. Das große Seelenloch wäre damit nichts anderes, aus dem der so geklonte Mensch in Kindesalter herausgeholt wurde.


Die Anlage Alcaidús d’en Fàbregues bei Mahon - Auch sie stellt nur eine Schöpfungskammer dar. Man nimmt an dass das "Seelenloch" einen entsprechend geformten Stein für einen Verschluss besaß. Die Anlage wurde nach Ses Roques Llises errichtet.
Bufoga, Wikimedia Commons, CC-BY-SA-4.0

Ses Roques Llises war also eine ganz besondere Ahnenkultstätte in deren unmittelbarer Nähe noch ein größerer Tempel mit zyklopischen Mauern errichtet wurde: Na Comerma de Sa Garita. Und über diese Anlage weiß die Forschung noch so gut wie überhaupt nichts. 1974 wurden bei Ses Roques Llises Grabungen durchgeführt, es wurde Keramik der Bronzezeit, eine Bogenschützenbinde, eine Speerspitze, ein Kupferdolch, ein Wetzstein und pyramidenförmige durchbohrte Knöpfe aus Knochen gefunden.

Im Vergleich mit Megalithstätten in Europa und Asien ähnelt Ses Roques Llises ausgerechnet den westkaukasischen Dolmen am meisten.

Primärquelle: Wikipedia
Stiehler, Diener und Krieger

Der Tempel Na Comerma de Sa Garita


Na Comerma de Sa Garita könnte zuerst der Herrschersitz einer Kriegerkaste gewesen sein, der vielleicht erst wesentlich später um eine Taula erweitert wurde.

Unmittelbar bei der eine Schöpfungskammer symbolisierende Anlage Ses Roques Llises befindlich, wurde der auf Menorca einzigartige Tempel Na Comerma de Sa Garita errichtet. Er besteht aus zwei deutlich differenzierten Teilen. Einem Gebäude von einer unregelmäßigen Apsisform im Norden und einem angrenzenden halbkreisförmigen Hof nach Süden. Das Gebäude ist von einer doppelwandigen Mauer umgeben, die bis zu einer Höhe von 2 m erhalten ist.


Hier kann man erahnen, dass der Taula-Bereich eine spätere Erweiterung darstellen könnte. Der Säuleneingang führte hingegen in einen hinteren, wahrscheinlich älteren Bereich.

Im Inneren des Gebäudes befinden sich zehn polylithische Säulen, die aus bis zu sieben aufgeschichteten groben Steinblöcken bestehen. Ursprünglich gab es wohl 15 Säulen, die in drei von Ost nach West laufenden Reihen angeordnet waren. Sechs schwere Steine verbinden einige Säulen als Dachplatten. Im westlichen Teil des Gebäudes befindet sich nahe der Außenwand eine ca. 1,80 m hohe Taula.

An das Gebäude schließt sich südlich ein etwa 270 m² großer Hof an, der von einer Zyklopenmauer umgeben ist. Der ursprüngliche Eingang befindet sich nahe ihrem südlichsten Punkt. Er wird von seinem herabgefallenen Türsturz teilweise versperrt.


Der Taula-Bereich von "Na Comerma de Sa Garita". Vielleicht ist dieser Teil wegen der Zyklopenmauer nur ein jüngerer Teil, der ursprünglich nicht zum Tempel gehörte.

Über die Funktion der Anlage kann nur spekuliert werden, insbesondere deswegen, weil noch keine Grabung stattgefunden hat. Die Existenz einer Taula würde das Gebäude in die posttalayotische Zeit zwischen 550 und 123 v. Chr. datieren. Damit scheidet eine Nutzung als Wohnhaus aus, denn die Wohngebäude dieser Zeit, die Cercles, waren alle gleich gebaut, ähneln Na Comerma de Sa Garita aber nicht. Die großzügige Gestaltung deutet eher auf ein öffentliches Gebäude hin, die Taula auf eine religiös-kultische Funktion.

Das Denkmal ist nicht nur aus typologischer Sicht kurios, sondern auch in Bezug auf seinen Ortsnamen. Es setzt sich aus verschiedenen Wörtern zusammen. "Comerma" würde sich aus zwei Wörtern zusammensetzen: "coma" und "herma", wobei sich das erste auf ein Stück Land und das zweite auf einen Ort bezieht, wo nichts kultiviert wurde. Die Umgebung der Anlage ist bis heute kaum bewachsen, sie stellt sich überwiegens als große felsige Fläche dar, wo vielleicht regelmäßig, die in der Umgebung lebenden Menschen für ihre Ahnenkulte zusammen kamen. Auf der anderen Seite vermutet man, dass sich das zweite Wort auf einen "Wächterort" bezieht, womit die Gegend von einer örtlichen Kriegerkaste beherrschte wurde.

Und möglicherweise verbirgt sich sogar ein Bezug zu Hermes, den Götterboten, der zugleich ein Wächter war. Im Indogermanischen beschreibt *komor sogar einen "Steinhammer", womit man wohl vor langer Zeit die Taula beschrieb.

Primärquelle: https://www.visitalaior.com/en/what-to-see/patrimony
Wikipedia

Torralba d’en Salord


Die Taula von Torralba d´en Salord

Torralba den Salord ist ein prähistorischer Ort aus dem 2. Jahrtausend v.Chr. und besitzt mehrere Kultstätten und Höhlen.


MontanNito, Wikimedia Commons, CC-BY-SA-2.5

Abgesehen von der Taula sind die charakteristischen Elemente der menorquinischen prähistorischen Siedlungen wie die Talayots oder der Hypostylsaal erhalten geblieben. Es existieren dazu einige Höhlen, die in den felsigen Untergrund geschlagen wurden und andere konstruktive Überreste, die entweder einen kultischen und oder funktionellen Hintergrund hatte.

Was auf den ersten Blick auffällt, ist der Haupttalayot. In seinen Ursprüngen hatte es eine kegelstumpfförmige Form, obwohl derzeit nur der obere Teil mit einer kreisförmigen Plattform zu sehen ist. Der Sockel ist mit freistehenden Blöcken bedeckt. An ihrem Gipfel scheint ein massiver Körper angedeutet zu sein, der die Säule umgibt. Dieser Talayot war noch nicht Gegenstand archäologischer Ausgrabungen.

Der zweite Talayot befindet sich hinter der Taula-Anlage, auf ihm wurde ein frühchristlicher Tempel mit Wänden aus kleinen Steinen errichtet. Sie werden teilweise rekonstruiert. Im Inneren des Talayot wurde ein Keramikgefäß gefunden, das verkohltes Getreide aus der Zeit um 1300 v. Chr. enthielt. Nachdem der Talayot nicht mehr genutzt wurde, wurde ein Teil der Steine für den Bau der Taula-Anlage verwendet. verwendet. Es wird vermutet, dass es einen dritten Talayot gibt, der noch von der Vegetation verdeckt wird.


Der noch nicht ausgegrabene Talayot von Torralba
MontanNito, Wikimedia Commons, CC-BY-SA-2.5

Der spektakulärste Teil von Torralba ist zweifellos die große Taula. Sie ist von großer Eleganz, ist etwa 5 m hoch und etwa bis zu 2,80 breit und zeigt perfekt. Im zwanzigsten Jahrhunderts gruben Manuel Fernández-Miranda und William Waldren die Anlage aus. Darin wurde ein Steinaltar gefunden, in dessen oberem Teil die Überreste einer Bronzeskulptur aufbewahrt wurden, die ein Pferd darstellte. Neben diesem Altar wurde noch ein Bronzestier gefunden, der den Namen Toro de Torralba erhielt und im Museum von Menorca zu sehen ist.


Der Bronzestier von Torralba. Gab es einen frühen Stierkult auf Menorca?

Während der Ausgrabung konnte auch eine Ascheschicht mit Skelettresten von Haustieren, insbesondere Ziegen und/oder Schafen, dokumentiert werden. Sowohl die Innen- als auch die Außenwände, die die hufeisenförmige Anlage des Heiligtums bilden, sowie die Taula selbst sind aus sehr gut behauenen Steinen gebaut.


Die Reste der Zyklopenmauer - Solche Mauern werfen grundsätzlich Fragen nach der vorzeitlichen Bautechnologie auf, wer also dieses Wissen darüber vermittelt hat.

Der Hypostylsaal von Torralba wird von Säulen getragen und ist der einzige auf der Insel, der die sehr gut abgegrenzte Erdschicht auf seinem Steindach bewahrt hat. Es ist eines der am besten erhaltenen auf der Insel mit intakten Dach. An diesem Ort gibt es noch eine ganze Reihe von Hypogäen, natürlichen Höhlen und Zisternen, in denen wohl Wasser gesammelt wurde. Im östlichen Teil von Torralba gibt es eine Reihe von Ruinen, die als "talayotische Behausungen" gedeutet werden. Um Torralba herum sieht man einige eindrucksvolle zyklopische Mauerfragmente, vor allem in dem Teil, der der Straße am nächsten liegt.


Primärquelle: https://www.visitalaior.com/en/what-to-see/patrimony
https://www.museudemenorca.com/ca/collec...-peca-del-mes/9

So na Caçana


Der große Talayot von So na Caçana
Dreizung, Wikimedia Commons, CC-BY-SA-4.0

Wer in Cala en Porter Urlaub macht, kann von dort nach So na Caçana zu Fuß hinwandern und muss keinen Eintritt zahlen. Obwohl in der Wikipedia behauptet wird, dass Eintritt zwischen März und November verlangt wird, ist dort niemand zu sehen, der etwas verlangt, es gibt nicht einmal ein Kartenhäuschen, wie in Torralba. Die Megalithanlagen von So na Caçana sind es auf jeden Fall wert sie zu besuchen und wenn man Glück hat, ist man dort ganz allein unterwegs. Hier kann man die Überreste von etwa zehn prähistorischen Gebäuden sehen, darunter zwei Bauten, die als Heiligtümer interpretiert werden und an eine Taula erinnern, eine Art quadratischer Talayot mit konkaver Fassade und Apsis und einige mögliche talayotische Häuser sowie ein Hypogäum.

Es scheint, dass das Hypogäum, das sich unter einem der Gebäude befindet, schon um 1500 v. Chr. in vortalayotischer Zeit aus dem Felsen herausgeschlagen wurde. Das Heiligtum verlor um 200 v. Chr. seine religiöse Funktion, obwohl der Ort später bis zum vierten Jahrhundert als Lebensraum wiederverwendet wurde. Die Radiokarbon-Datierung, die an Kohleproben aus den ausgegrabenen Gebäuden durchgeführt wurde, ergab Datierungen, die im 9. Jahrhundert v. Chr. angesiedelt sind.


Die westliche Taula von So na Caçana - In den viereckigen Mauernischen hätten die Bewohner Opfergaben abgelegt
Sa monea, Wikimedia Commons, CC-BY-SA-3.0


Ein runder gemauerter Bereich, den man heute als Feuerstätte vermutet. Geschwärzte Steine fehlen jedoch, es kann sich also genauso gut gesammeltes Wasser darin befunden haben.
Dreizung, Wikimedia Commons, CC-BY-3.0


Man vermutet hier ein drittes Heiligtum, wobei die Mauer stellenweise zyklopische Abschnitte aufweist. Das bedeutet, dass man hier eine weit ältere Anlage vor sich haben könnte, die irgendwann wieder mit kleineren Steinen neu hergerichtet wurde. Spektakulär sind die "Seelenlochsteine". Wenn man sie innen abtastet wirken sie so, als hätte man sie herausgefräst. Es gibt Steine, wo diese Löcher einen Bogen mitten im Stein machen. Wie sie das geschafft haben ist nicht wirklich nachvolluiehbar. Andere wiederum sind so exakt, als hätten sie eine moderne Kernbohrung gesetzt. "Seelenlöcher sind zugleich ein untrügliches Zeichen für eine Ahnenkultanlage, die von der Herkunft der Bewohner von einem künstlichen Schöpfungsort und ihrem Wiedergeburtsglaube erzählt.
Dreizung, Wikimedia Commons, CC-BY-3.0

Lluís Plantalamor, der in den achtziger Jahren des zwanzigsten Jahrhunderts die archäologischen Ausgrabungen an dieser Stätte leitete, schlug vor, dass diese Siedlung ein religiöses Zentrum darstellen könnte, das mit den Bevölkerungszentren dieses Teils der Insel verbunden ist. "Religiös" ist jedoch für Megalithanlagen eine eher unpassende Bezeichnung, denn sie alle stellen Ahnenkultstätten dar, die mit enormen Aufwand errichtet wurden. Dazu fehlen in der Regel direkte Hinweise, welche Gottheiten hier verehrt wurden. Dass sich der Begriff Talayot von der Wassergöttin Talaya ableiten wird, ist naheliegend, denn auch hier gibt es Höhlungen die mit Wasser gefüllt sind. Man sammelte Wasser, denn Flüsse und sprudelnde Bäche sind auf Menorca so gut wie nicht vorhanden.

Das höchste Bauwerk der megalithischen Anlage ist eine turmartige Struktur, die einen 20 m × 21 m großen rechteckigen Grundriss mit abgerundeten Ecken besitzt. Sie ähnelt den auf Menorca weit verbreiteten, meist runden, manchmal aber auch hufeisenförmigen Talayots. Weitere Besonderheiten sind, dass der Turm nicht frei steht und dass er wahrscheinlich nicht massiv gebaut ist, sondern eine Kammer enthält, wie elektromagnetische Sondierungen ergeben haben. Das Bauwerk ist möglicherweise schon vor dem 10. Jahrhundert v. Chr. errichtet worden. Südlich des Turms befindet sich ein zugangsloser doppelwandiger Rundbau aus kleinen Steinen, der einen Durchmesser von etwa drei Metern hat. Seine Funktion ist nicht vollständig geklärt. Brandspuren im Inneren lassen auf eine Feuerstelle schließen.

Südlich schließt sich ein post-talayotisches Rundhaus an. Es enthält eine zentrale Feuerstelle und mehrere Zisternen. Eine davon diente vor dem Bau des Hauses als unterirdische Begräbnisstätte (Hypogäum). Der Cercle wurde auf den Resten eines älteren Gebäudes aus der Zeit zwischen 1200 und 800 v. Chr. errichtet. In römischer Zeit wurde sein Inneres umgestaltet. An der Südwestseite des Turms befindet sich das westliche Taula-Heiligtum. Seine Fassade besteht aus auf Plinthen ruhenden, aufrecht stehenden Steinplatten, die von mehreren Reihen annähernd quaderförmiger Steine gekrönt sind. Von der eigentlichen Taula, einem aus zwei großen Steinen bestehenden Monument in T-Form, ist nur noch der tragende Stein vorhanden, der auf seiner Rückseite von einem zweiten Monolithen gestützt wird. Er ist 2,82 m hoch, 1,16 m breit und 30 cm dick. Rechts hinter dem Eingang befindet sich ein zylindrischer Stein, bei dem Ausgrabungen große Mengen an Asche und Kohle zu Tage gefördert haben. Bemerkenswert sind in der gut erhaltenen Innenwand des Heiligtums die sechs rechteckigen Nischen zur Aufnahme von Opfergaben. Die Pilaster an den Innenwänden lassen vermuten, dass das Bauwerk früher überdacht war. Links vom Eingang in das Heiligtum fällt die Konstellation von drei Mauersteinen auf, die von manchen Archäologen als Zeichen der punischen Göttin Tanit gedeutet wurden. Sie ist mit Talaya gleichzusetzen, von der sich der Begriff Talayot ableiten wird.


Zyklopische Felsbrocken mit Seelenlöcher - Im Inneren der Taula mit fehlendem Kapitellstein
Dreizung, Wikimedia Commons, CC-BY-3.0

Ein zweites Heiligtum befindet sich etwa 30 m südöstlich. Seine ursprüngliche Form ist in späteren Zeiten durch Erweiterungen und Umbauten mehrmals verändert worden. Einer der im rückwärtigen Teil angebauten Räume besitzt einen gefliesten Steinfußboden aus der römischen Epoche. Vom tragenden Stein der Taula ist nur noch ein 1,53 m breites und 46 cm dickes Teilstück vorhanden. Die ursprüngliche Höhe ist unbekannt. Der Kapitellstein ist herabgestürzt. Er ist 2,25 bis 2,46 m lang, 0,91 bis 1,19 m breit und 38 bis 39 cm dick. In der Mitte der Fundstätte befindet sich ein Hypogäum mit schachtartigem Zugang, die mit Abstand älteste hier erhaltene Struktur. Im Westen der Anlage befinden sich einige noch nicht ausgegrabene Bauwerke. Ein zweiter, kleinerer Talayot mit am Fuß hufeisenförmigem, in den oberen Etagen rundem Querschnitt besitzt eine innere Kammer. An ihn schließen sich zwei Gebäude an, von denen eines ein Rundhaus ist, das zweite wahrscheinlich ein drittes Heiligtum.

Primärquelle: Wikipedia

Taula de Torrellisar

Wer So na Caçana zu Fuß erreicht, der schafft es auch noch zur Taula de Torrellisar, die nicht weit entfernt davon liegt. Offiziell kann man eigentlich nur Samstag ab 9:00 Uhr bis abends 19:00 Uhr dort hin (Eintritt frei), es liegt auf einem privat abgesperrten Gelände, doch wenn man auf dem Weg bleibt und das Tor wieder verschließt ist das auch unter der Woche möglich. Man hat die Anlage meistens allein für sich und kann sich ganz vom Flair der Jahrtausende vereinnahmen lassen.


Die Taula dürfte vormals, wie alle anderen auf Menorca überdacht gewesen sein

Die Taula von Torrellisar wird richtig als Kultstätte aus der späten Eisenzeit nahe der Gemeinde Alaior angesehen, doch so richtig werden alle Taulas auf Menorca bis heute nicht geklärt. Diese Taula-Kultstätten sind als megalithische Bauten nur auf Menorca bekann. Innerhalb einer hufeisenförmigen Umfassung aus zyklopischen Mauern steht ein Monument aus zwei großen Monolithen in Form des Buchstaben „T“. Die volkstümliche Bezeichnung Taula für "Tisch“ wurde zwar von der Wissenschaft übernommen, sie steht jedoch nicht für einen Dolmen, der ebenfalls mit "Steintisch" übersetzt wird. Und doch stellt eine Taula das gleiche dar wie ein Dolmen: Einen Schöpfungsort der Asen! Der Dolmen zeigt einen Dilmun auf seinen Standbeinen und die Taula den Dilmun ohne seine Standbeine, dafür mit Kammer und den darin befindlichen "T"-Monolithen. Dieser Monolith stellt ein über proportioniertes Querschnittsprofil (es gibt auch schlankere und höhere Taulas) einer Eisensäule dar, die aus den mythischen Hallen der Asen überliefert ist. Auf deren Spitze drehte sich ein Sonnenrad, wenn es ein Dilmun ist. Die Eisensäule selbst ist eigentlich rund und entspricht der berühmten nichtrostenden Säule in Delhi, die ursprünglich ein Sonnenrad trug! Die gleiche Technologie befand sich im Saugkopf einer Himmelsscheibe, auch sie drehte sich ein Sonnenrad auf einer Metallsäule. Der Kapitellstein zweigt also im Seitenquerschnitt ein Sonnenrad, was man technisch nicht direkt aus den Felsen schlagen konnte.

Taula-Kultstätten bildeten ab etwa 550 v. Chr. das Zentrum vieler posttalayotischer Siedlungen, wo der Herkunft ihrer Ahnen aus einem künstlichen Schöpfungsort ihrer Götter gedacht wurde. In manchen wurden bis in die frühe römische Zeit, die 123 v. Chr. begann, kultische Handlungen vorgenommen. Gegenwärtig sind 33 Taulas bekannt. In sieben von ihnen steht noch die charakteristische Steinkonstruktion.

Die Taula von Torrellisar steht heute innerhalb einer über zwei Meter hohen und 1,5 Meter dicken kreisförmigen Trockenmauer aus neuerer Zeit, in die allerdings sechs Pilaster der ursprünglichen Anlage eingelassen sind. Möglicherweise ist die posttalayotische Umfassungsmauer aus großen Steinplatten noch innerhalb der heutigen Trockenmauer erhalten. Die Taula selbst befindet sich in einem ausgezeichneten Erhaltungszustand. Der tragende Stein ist 2,60 m hoch und 1,65 m breit. Seine Dicke schwankt zwischen 0,55 und 0,60 m. Auf diesem ruht als Kapitell ein noch größerer Stein von 3,25 bis 3,45 m Länge, 2,00 bis 2,10 m Breite und 0,50 m Dicke. Überreste von kreisrunden Häusern sind einige Dutzend Meter westlich der Taula sichtbar und weniger als 100 m nördlich und nordwestlich der Taula gibt es Reste von zwei sehr zerstörte Talayots. Sie sind mit Vegetation bedeckt. Es ist nicht ausgeschlossen, dass die Überreste anderer Bauwerke im Boden vergraben sind.

Primärquelle: Wikipedia
https://www.facebook.com/visitalaior/pho...6707045/?type=3

Cornia Nou der älteste Talayot

Um aufzuzeigen, dass besonders die ersten Talayots auf Menorca immer eine runde kegelstumpfförmige Grundform haben und sich so an der Urform eines Schöpfungsortes des Goldenen Zeitalters orientieren, muss man sich nur mit Cornia Nou beschäftigen, der heute als ältester Talayot gilt.


Cornia Nou - Dieser Talayot symbolisiert mit seinen hellen Steinen einen silberweißen Schöpfungsort des Goldenen Zeitalters
Museu de Menorca, Wikimedia Commons, CC-BY-SA-4.0

Die archäologische Stätte von Cornia Nou befindet sich 2,5 km westsüdwestlich vom Zentrum Maós und etwa 150 m nördlich der Straße Me-12 nach Sant Climent. Zu erreichen ist sie nur über eine schmale Straße, die vom Cami Vell de Sant Climent zur Einmündung des Carrer de Bajoli in die Avinguda des Cap de Cavalleria im Industriegebiet (Polígon industrial) im Westen Maós führt, von wo aus der Weg zur Fundstätte ausgeschildert ist. Die talayotische Siedlung von Sa Cudia Cremada liegt ca. 800 m östlich, der Talayot de Torelló ca. 1100 m westlich. Die Fundstätte befindet sich auf Privatgelände und darf angeblich nur sonnabends ab 10 Uhr betreten werden. Doch wie anderswo auch ist das noch unter der Woche möglich, das Tor steht immer auf.


Die auffällige Säule von Cornia Nou. Sie zeigt als oberes Element drei aufgeschichtete Blöcke, die in dieser Form auf Menorca sonst auf Tanit weisen, oder ihre Entsprechung Talaya
Dreizung, Wikimedia Commons, CC-BY-SA-4.0

Cornia Nou entstand in der frühen Eisenzeit und wurde um 550 v. Chr. wieder aufgegeben. Bei der Ausgrabung des südlichen Gebäudes konnten verschiedene Bauphasen nachgewiesen werden. Es wurde versucht, eine Chronologie dieser Baumaßnahmen mit Hilfe der Radiokarbondatierung zu erstellen. Ein Ergebnis war, dass der Talayot bereits am Ende des 2. Jahrtausends v. Chr. gebaut worden sein muss und damit Jahrhunderte früher als andere. Die Ausgrabungen haben einige Nebengebäude freigelegt, die im Süden und Westen an den Talayot angrenzen. Etwa 80 Meter östlich befindet sich ein zweiter, deutlich kleinerer Talayot mit einem inneren Korridor, der als Eingangstor zu einem teilweise von einer Zyklopenmauer umgebenen Hügel angesehen wird. Hier könnte sich auf einer Fläche von 4000 m² der ursprüngliche Kern der Siedlung befunden haben. Der westliche Talayot besitzt einen kreisförmigen Grundriss mit einem Durchmesser von 26 Metern und ist 10 Meter hoch. Das Bauwerk besteht aus großen, grob behauenen Steinen, die in horizontalen Schichten aus konzentrischen Kreisen verlegt wurden. Seine ursprüngliche Höhe ist nicht bekannt, da noch in den 1940er Jahren Steinblöcke von seiner Spitze entnommen wurden. Von Osten und Westen führen schmale steile Treppen ins Innere des Talayots. Man nimmt an, dass sie auf seine obere Plattform führten.

Durch Einstürze in der Vergangenheit enden sie heute jedoch blind. Dagegen führt eine eindrucksvolle 2,20 m breite Freitreppe, die sich außen in die Wand des Bauwerks einschneidet, vom Dach eines südlich angrenzenden Gebäudes auch heute noch auf den Talayot. Seit dem Abschluss der archäologischen Arbeiten am südlichen Gebäude konzentrieren sich die Grabungen auf ein ähnliches, westlich am Talayot lehnendes Gebäude mit einer zyklopischen Umfassungsmauer. Seine Fassade ist 8,90 Meter breit.

Primärquelle: Wikipedia