Die Karpen (lateinisch Carpi oder Carpiani) werden heute als ein antikes Volk in Südosteuropa beschrieben. Über sie berichtete als Erster Claudius Ptolemaeus in seiner zwischen 130 und 148 geschriebenen Geographia als Καρπιάνοι (Karpianoi). Gleichzeitig wird auch der Name der Karpaten als "hó Karpátes oros" (ὁ Καρπάτης ὄρος) erwähnt, ohne jedoch einen Zusammenhang zu sehen. Trotzdem nimmt man heute an, dass von ihrem Namen heute die Karpaten abgeleitet sein sollen. Ihr Siedlungsgebiet wird nach Ptolemäus zwischen dem Hierasus (Sereth) und dem Fluss Porata (Pruth) verortet, was sich heute in Moldawien befindet.
der obere Pruth, westlich davon wird das Herrschaftsgebiet der Karpen vermutet. Bild Bukovynka, Wikimedia Commons, CC-BY-SA-4.0
Typisch für das heutige Weltbild können sie als Volk bisher niemanden zugeordnet werden, alles was kursiert sind Theorien mit unsicheren Bezügen. Bereits bei der Frage nach der von ihnen gesprochenen Sprache gehen die Meinungen auseinander, man vermutet eine germanischen, dakische oder sarmatische Sprache mit iranischen Dialekt, doch niemand weiß es mit Bestimmtheit. Römischen Quellen nach befand sich ihr Siedlungsgebiet außerhalb der römischen Provinz Dakiens, weshalb sie von einigen Forschern mit den Costoboci und Daci zusammen als "freie dakische Stämme" zusammengefasst werden. Einige Gelehrte sind der Ansicht, dass sie auch mit den die Kallipidai, aus den Geschichten des Herodotus (komponiert um 430 v. Chr.) identisch wären, die am Unterlauf des Flusses Borysthenes (Dnjepr) gesiedelt hätten. Gleiches gilt auch für die Karpédai an der Mündung des Flusses Tyras (Dnister) und den Harpii, in der Nähe des Donaudeltas (Isterdeltas). Dieser gesamte Großraum unterstand nach "Diener und Krieger" lange Zeit Kar-Kriegerkasten, die bereits ab dem 5. Jahrtausend v.Chr. die Küsten Alteuropas erreichten. Nach Kahrstedt wären dann diese Vorfahren der Carpi aus dem Küstenbogen zwischen dem Donaudelta und dem Borysthenes (Dnjepr) langsam nach Westen abgewandert, aber noch vor den Karpaten liegen blieben. Wegen dieser extrem langen Epoche von ca. fünf Jahrtausenden ist es auch verständlich, dass Historiker, wie Bichir nur noch eine ferne dako-thrakische Verwandtschaft zu den Carpi vermuten, es bleibt jedoch allein die Herkunft von den Kar-Kriegern ersichtlich.
Die Bewegungen der Carpi ab dem 3. Jahrhundert
Das kriegerische Wesen dieses Stamm machte sich nach römischen Quellen erst ab Mitte des 3. Jahrhunderts bemerkbar, als sie unter dem Druck der aus dem Weichselraum in die Schwarzmeersteppe ziehenden Goten gerieten. Die Schwarzmeergrenze des Römischen Reiches war nun ständig den Angriffen der Goten und Skythen ausgesetzt, denen sich weiter westlich auch immer wieder die Karpen anschlossen.Nach dem spätantiken Geschichtsschreiber Jordanes zufolge waren sie „ein kriegerisches Geschlecht, den Römern oft feindlich gesinnt“. Ihre Überfälle führten sie mit verbündeten germanischen oder auch sarmatischen Stämmen durch, die namentlich als Roxolani, Bastarnae und Goten festgehalten wurden.
Allianz des Gotenkönigs Kniva
Kaiser Philippus Arabs musste mit den Karpen Frieden schließen. Decius konnte 248 ihren Überfall auf die römische Provinz Moesia inferior (Niedermösien) beenden. Aber 250/251 plünderte eine Allianz „skythischer Stämme“ (mit Goten und anderen Stämmen) unter dem Gotenkönig Kniva zunächst Napoca, belagerten dann Nikopolis, von wo ein römisches Heer unter Decius sie vertrieb und bereiteten schließlich in der Schlacht von Abrittus diesem Heer eine vernichtende Niederlage, bei der Decius und sein Sohn den Tod fanden. Trotz einzelner römischer Siege erstarkte die Allianz unter Kniva immer mehr und unternahm Kriegs- und Beutezüge durch Illyrien, nach Athen, das sie in ihre Gewalt brachten, sowie bis nach Italien, wo der Senat Notmaßnahmen zur Sicherung der Stadt Rom ergreifen musste. Verstärkt durch Bastarnen und Heruler bauten die verbündeten Stämme sogar an der Mündung des Tyras (Dnjestr) eine Schwarzmeerflotte, mit der sie vergeblich Moesia (Mösien) angriffen und 269 durch den Bosporus fuhren, um Thessaloniki zu belagern. Erst danach gelang es römischen Truppen, die Invasoren nach Dakien zurückzudrängen und nach zwei aufeinander folgenden Siegen des Kaisers Claudius Gothicus zerfiel die Allianz.
Römische Föderaten
Der Nachfolger des Claudius, Aurelian, bekam die Carpi mit einem Sieg im Jahre 272 in den Griff und erhielt dafür vom Senat den Ehrennamen Carpicus. Er siedelte gefangene Carpi bei Sopiana (neuzeitlich ungarisch: Pécs und deutsch Fünfkirchen) in Pannonien an, entschied sich aber wenig später, die Provinz Dakien aufzugeben, woraufhin sich ein großer Teil der Carpi dort niederließ. Diokletian, der 284–305 regierte, disziplinierte die Carpi erneut mit Umsiedlungen und erhielt dafür 299 den Beinamen Carpicus Maximus. Später wurden sie wieder unruhig. Kaiser Konstantin ließ in seiner Regierungszeit große Erdwälle anlegen, um unkontrollierte Stämme in den Bergen von den in der pannonischen Ebene angesiedelten Föderaten fernzuhalten.
Nach seinem Tode brachten die gotischen Terwingen die walachische Ebene unter ihre Kontrolle. Ob sie auch Herrschaft über die Carpi gewannen oder diese unabhängig wurden, ist unbekannt. Der Geschichtsschreiber Zosimos schrieb um 500 n. Chr., dass Theodosius I., Kaiser von 379 bis 395, die Hunnen, Skiren und Karpodaker zurückschlug. Dem etwa 340–390 lebenden Chronisten Eutropius zufolge wurde eine große Zahl als foederati in den Grenzgebieten angesiedelt. Zosimos' Erwähnung der Carpodaci für das späte 4. Jahrhundert ist ihre letzte literarische Spur.
Dieser Teil des bayerischen Volksstammes führt auch den Namen Wallner und der Landstrich, den sie bewohnen, wird das Wallnerland genannt. Wallner bedeutet Wanderer. Durch den Namen Wallner ist ausgedrückt, daß dieser Volksteil wandernd angekommen ist , nachdem das umliegende Land schon bevölkert war. Übereinstimmend mit dieser Folgerung wird berichtet, dass die von Marbod aus Böhmen verdrängten Boier bei Passau die Donau überquerten und im Noricum sich ausbreiteten. Der Grund für die Auswanderung der Boier war der Kampf der geschwächten Markomannen gegen die Hermunduren, die nach dem Sturz Marbods unter Catwalda ihre verlorenen Gebiete zurückerobern wollten. Die Hermunduren haben sie jedoch geschlagen und setzten bei den Markomannen ihnen dienende Vasallen ein. Catwalda floh indessen zu den Römern. Die restlichen Markomannen wurden nun von den Quaden beherrscht.
Karpfen (1938) in der Slowakei - Die Stadt war als Carpis der Hauptort der Karpen (Carpi)
Östlich der Quaden erschien nun das Volk der Karpen (Carpi), was zuerst östlich der Karpaten sich formierte und dem Druck der Steppenvölker in Richtung heutige Slowakei abgedrängt wurde. Das Gebiet der Geten und Bastarnen berührten sie wohl kaum. Von ihren neuen Wohnsitzen aus begannen sie nun mit ihren germanischen Nachbarn den Quaden Einfälle in das römische Reich, wobei sich die Frage stellt, ob sie die gleiche Sprache, wie die Quaden sprachen. Bis heute wird sonst diskutiert, ob die Karpen, den "Kelten" oder "Germanen" angehörten, oder ein Stammesteil der Daker, womit sie getischer Herkunft wären. Als diskutierter Namensgeber der Karpaten, wären sie jedoch zweifellos wanischer Herkunft. Nördlich der Donau lag ihr Hauptort Carpis, der später von den Deutschen Karpfen genannt wurde.
Das Siedlungsgebiet der Carpi mit ihren Hauptort Carpis
Eutropius berichtet: Die Römer führten verschiedene Kriege, unterjochten die Karpen und Bastarnen und besiegten die Sarmaten, von welchen Völkern sie ungeheure Scharen Gefangener innerhalb römischer Grenzen ansiedelten. Kaiser Maximinus stammte zum Beispiel von der Nachkommenschaft jener Carpen ab, welche Diokletian in ihren Wohnstizen aushob und nach Pannonien versetzte. Gothen und Karpen hatten noch an der Ister (der unteren Donau) Wohnsitze. Theodosius hatte seiner Zeit die Skiren und Karpo-Daker - das sind in Dakien siedelnde Karpen - mit Hunnen vermischt zurückgeschlagen und gezwungen zu ihren Wohnsitzen hinter dem Ister zurückzukehren. Nachfolgend haben erneut die Goten alle ihre unterworfenen Völker gegen die Römer aufgestachelt und fielen mit angeblich 320 000 Mann in das Römische Reich worunter auch karpen vermutete werden. Es wurde in Mösien bei Marcianopolis (Bulgarien) gekämpft und wiederum triumphierten die Römer, die eine unermessliche Zahl an Gefangenen machten und über ihre Provinzen verteilten.
Karpfham im Rottal - Hier haben sich unter den Römern bereits umgesiedelte Karpen niedergelassen, 903 wurde es erstmals als Chorpheim erwähnt
Nun wurden Karpen in Dakien, in Pannonien und im Noricum angesiedelt. Nach Aventin wurde den Karpen in Noricum ein Urwald am Rotfluss zugewiesen, der später als "Sauwald" bekannt wurde. Den Rotfluss nannte Aventin Rhodanus, als genauso, wie man schon die Rhone in Gallien nannte. Von diesem Urwald blieben außer dem Sauwald noch der Steinchart, der Neuburger Wald und der Hönhart übrig. Die Karpen wurden später Rotthaler genannt, sie brachten nachweislich den Familiennamen Wallner mit. Sie duzten jederman und achteten lange Zeit auf die Bewahrung ihrer Kultur und Trachten. Nach Livius gab es 582 einen König dieses karpischen Volksteils, der Cincibilis genannt wurde und es existierte bei den Rotthalern ein Dorf Karpfham (Karpfheim), wo Heinrich der Löwe 1156 seinen Landtag durchführte. Insgesamt wurden den Karpen eine vorzügliche Pferdezucht nachgesagt, was durchaus für ein ursprüngliches Reitervolk ihrer Vorfahren in der Schwarzmeersteppe spricht.
Ahnenhalle
Thema drucken
06.06.2020 20:40 (zuletzt bearbeitet: 06.06.2020 20:41)
Antworten
