Die Alamannen und ihr Eigenname

Über das Volk der Alamannen wird bis zum heutigen Tag viel Falsches behauptet. Und das beginnt bereits bei den Annahmen und Vermutungen über ihren Volksnamen. Sie sind, weil es tatsächlich ein Eigenname ist geradezu lächerlich banal. Und weil diese sich später noch mit suebischen Verbänden zusammenschlossen, wird bisher behauptet, sie würden ebenfalls aus dem elbgermanischen Raum stammen. Das ist grundsätzlich falsch, die suebischen Elemente der Alamannen - früher "altschwäbische" Sippen und Clans - beziehen sich ausschließlich auf unterworfene Sueben in Süddeutschland. Doch bis ca. 500 wurde zwischen Alamanni und Suebi unterschieden, was Gründe hatte.


Der Helm eines Kriegers, der aus dem 7. Jahrhundert stammend, in Niederstotzingen gefunden, einen Alamannen zugeordnet wurde.1962 stießen deutsche Bauarbeiter auf eine seltene Stätte: ein 1400 Jahre altes Gräberfeld, gefüllt mit kunstvollen Grabbeigaben und den Leichen von 13 Kriegern und Kindern. Die alamannische Grabstätte liegt auf einer grasbewachsenen Ebene in der Nähe der Donau und ist die bisher am besten erhaltene Begräbnisstätte der Alamannen.

Landläufig haben die Alamanni die meisten „ing“-Namen hinterlassen, während für die „Heim“-Namen nachfolgende Franken verantwortlich sind. Die Franken sind jedoch ein Stammesbund gewesen, weswegen solche Ortsnamensthesen genauer untersucht werden müssen. Die alamannischen „ing"-Namen bedeuten jedenfalls nicht, dass damit nur "Kinder" und "Nachkommen" gemeint sind, sondern gehen sämtlich auf Yngvi (Ingwio) zurück, von dem sich die Namensgeber Schutz und Gedeihen ihrer Siedlungen erhofften. Die Alamannen sind eben keine Sueben, sondern Ingaevonen, womit sie wanischer Herkunft sind.


Das alamannische Niederstotzingen - 1143 erstmals „Stotzingin“ urkundlich erkundlich erwähnt, bezieht sich der Orstsname auf Ingwio als Schutz- und Stammesgott und der erste Teil auf das althochdeutsche stotarius für "Pferdewächter". In und um den Ort existierte wohl lange Zeit ein wertvolles Pferdegestüt der Alamannen

Die bisherige falsche Deutung ihres Namens lautet in der Wikipedia so: Die Bedeutung des Namens, der 289 n. Chr. in seiner lateinischen Form Alamanni und später auch Alemanni erscheint, ist nach herrschender germanistischer Ansicht eine Zusammensetzung von germanisch *ala- „alle“ und *manōn- „Mensch, Mann“. Umstritten ist jedoch die ursprüngliche Bedeutung dieser Zusammensetzung. Am ehesten handelt es sich um die Benennung eines „in kriegerischen Unternehmungen neu entstandenen Stammes“, der „sich deshalb Alemannen nannte (oder so genannt wurde), weil er die alten Stammesverbindungen sprengte und jedem, der teilnehmen wollte, offen stand“. Gestützt wird diese Interpretation durch die Deutung des römischen Historikers Asinius Quadratus, der den Namen als „zusammengelaufene und vermischte Menschen“ erklärt. Die Entstehung der Alamannen wäre damit etwa als ein Zusammenwachsen von Gefolgschaften, Familiengruppen und einzelnen Menschen verschiedener Herkunft zu sehen. Eine andere Deutung des Namens besagt, dass damit „All-Menschen“ im Sinne von „ganze Menschen“, „Vollmenschen“ gemeint waren, die Bezeichnung also der Selbstüberhöhung gegenüber der restlichen Menschheit diente.


Östringen im Kraichgau ist zuerst als Austringa überliefert - In Friesland existiert ein ganzer Gau Östringen, Der Name ist altnordisch zu deuten und beschreibt ein Schöpfgefäß als austr. Es benennt auf Ingwio bezogen dessen Schöpfungsgefäß, aus dem die Ahnen der Ingaevonen (Wanen) und damit Alamannen stammen. Östringen im Kraichgau wurde damit klar von Alamannen gegründet, die von Friesland stammen!

Haben sich also die Alamannen selbst als "All-Menschen", "ganze Menschen" oder "Vollmenschen" bezeichnet? Nein ganz sicher nicht, wie ihre hinterlassenen Toponyme und alamannischen Familiennamen sind das alles zuordnende Bezeichnungen gewesen. Man dachte sich nicht irgend etwas aus, wie heute beim Vornamen, sondern ordnete die Neugeborenen nur ihrer Sippe und Clan zu.

Es ist also Unsinn ihren Namen bisher germanisch von *ala und *manōn hergeleitet, mit „alle Männer“ oder sogar „Menschen“ übersetzen, was schon im Sinne früherer Zuordnungen abzulehnen ist. Denn wenn dieser Name ein Eigenname ist, dann geht dieser auf Mannus (Manno) zurück, nach dessen angeblichen Söhnen die Ingaevonen, Hermionen und die Istaevonen benannt sind. Das vorstehende „ala“ bedeutet zudem altnordisch erzeugt, hervorgebracht oder gezüchtet (!), was wie kein anderes Wort von der künstlichen Erschaffung von Menschen erzählt!


Das Herkunftsgebiet der Alamannen - das Küstenland der Ingaevonen (Yngvis Wanen), vornehmlich das friesische Küstenland

Dazu benennt es ihren Schöpfungsort, der *haljō genannt, als Göttersitz oder „Asenhalle“ in der Unterwelt stand und dessen hohles Inneres zur Christianisierungszeit zur „Hölle“ umgedeutet wurde. Bemerkenswert ist dabei, dass das germanische *hallō diesen Ort „von Säulen getragen“ beschreibt und sich auf die Standbeine eines Dilmuns, als Göttersitz bezog. Ja selbst das heutige Grußwort „Hallo“ stammt davon ab und wurde zuerst von den Alamannen als Kurzvariante ihres Stammesnamens verwendet.

Auf die Ingaevonen und Ingwio bezogen, stammen sie nur von wanischen Kar-Kriegerkasten ab, die an der Nordseeküste zuerst die Mündungen wichtiger Flüsse kontrollierten. Von der friesischen Küste beginnend, werden die Ingaevonen um die Deutsche Bucht herum, bis zur kimbrischen Halbinsel hoch verortet. Die Hermionen breiteten sich dagegen im ostelbischen Raum bis zur oberen Donau aus und die Istaevonen saßen beiderseits des mittleren Rheins bis zur Rheinmündung hinab. Für die Alamanni bedeutet das, dass sie zuerst von der Nordseeküste stammen und ihre Ahnen den Ingaevonen angehörten. Nur so erklärt sich, warum ihre Ortsnamen hauptsächlich „Ing“-Namen sind, benannt nach Ingwio (Yngvi), ihrem Schöpfer.

Richten wir also den Blick auf die Nordseeküste, woher die Alamannen als Ingaevonen stammen. Es betrifft den Großraum zwischen Groningen (Cruoninga), dem westfriesischen Smallingerland und dem ostfriesischen Rüstringen. Dazwischen befinden sich noch Östringen, das Harlingerland, das Emsigerland und das Overledingerland, wo alle Toponyme nach Yngvi (Ingwio) und seine Wanen (=Vonen) benannt sind. Das Harlingerland etwa, leitet sich vom altnordischen Hjarl für Erde ab oder Rüstringen von Rōsta für Kampf.

Primärquelle: Stiehler, Heimdalls Reich
https://www.science.org/content/article/...me-near-and-far
Wikipedia

Friesische Alamannen

Wie groß der Anteil, der direkt von der Nordseeküste stammenden Ingaevonen war, lässt sich heute nicht mehr klären. Klar ist aber, dass viele friesische Clans dabei waren, die ebenfalls wanischer Herkunft sind. Möglicherweise bestand das Hauptkontingent nur aus Friesen, zogen dem Rhein hinauf, bis sie auf die Bucinobanten stießen und sie sich auf unbekannterweise mit ihnen vereinigten.


Der Plytenberg von Leer im Gau Overledingerland - Er ist kein Grabmal der Wikinger, sondern symbolisiert einen Schöpfungsort im Goldenen Zeitalter. Einer alten Volkssage nach soll einst ein Riese einen Sack voll Erde an der Stelle verloren haben, die jetzt der Plytenberg ist.

Warum friesische Ingaevonen von der Nordseeküste wegzogen ist nicht sicher, möglicherweise erzählt der alte Gau Overledingerland davon, denn „overled“ steht für „gestorben“. Dabei können wir noch davon ausgehen, dass dieses overled erst durch Flutkatastrophen diesen Wortsinn für "gestorben" bekann, denn den Gau Overledingerland will man heute nur banal mit "Land über der Leda" deuten, wobei man den Bezug zu Yngvi als "inger" tunlichst unter den Tisch fallen ließ. Greule vermerkte zur Leda, dass sie im 9. Jahrhundert zuerst als Lade überliefert ist und im 12. Jahrhundert Lathe hieß. Der Gau erstreckt sich zudem beidseitig über das Mündungsgebiet der Ems. Insgesamt ist damit eine völlig andere Deutung für das Overledingerland mit Yngvi (Ingwio) möglich. Sinngemäß nach dem altfriesischen Wörterbuch lässt sicher "over" zwar von offer für Opfer ableiten, es kommt aber auch lautlich ein abgewandelter Ebername in Frage, ähnlich dem Familiennamen Everhard. Die Lade oder Lathe kann hingegen germanisch von *laþō für einen Behälter abgeleitet sein. Für den benannten Yngvi ist das stimmig, denn so wird nichts anderes benannt, als das vor der Ems "Yngvis Eberbehälter" stand, hinter dem sich zugleich der Schöpfungsort alamannischer Ahnen befindet.


Leer 1940 - Im Namen vom Stadtteil Bingum verbirgt sind Yngvi (Ingwio). Um 900 als Binninghem erwähnt, wird außerdem noch Heimdall erwähnt. Das altfriesische binna bedeutet so viel, wie drinnen, womit sie Schutz und Gedeihen ihrer Stadt Yngvi und Heimdall anvertraut hatten.

Ob nun eine verheerende Sturmflut für tote Ingaevonen sorgte, ist auf jeden Fall vorstellbar, denn 516 wurde ganz Friesland getroffen, wobei 6000 Menschen ertranken und eine große Zahl von Vieh umkam. Für die Zeit davor gibt es keine Aufzeichnungen für Sturmfluten, doch gemessen an den gesicherten Aufzeichnungen ab den 18. Jahrhundert (Weihnachtsflut 1717 mit 11.150 Toten) weist vieles auf diesen Hintergrund. Ein weitere Grund könnte sogar sein, dass die Vorfahren der Alamannen die vergeblich landsuchenden Amsivarier gewesen sind. Etwa um 150 n.Chr. aufbrechend, wird heute behauptet, dass sie sich nach Kämpfen gegen die Römer nachfolgend zwischen ihren Nachbarn aufgerieben hätten. Doch im 4. Jahrhundert saßen sie noch immer an der Ems, weswegen die landsuchenden Amsivarier ("Emsmänner") ab dieser Zeit langsam den Rhein hochgezogen sein könnten.


Altes Wissen: Den Alamannen wurde schon früher auf Karten eine Herkunft von den Ingaevonen (grün) nachgesagt!

Ab dem frühen 3. Jahrhundert machen sich jedenfalls die Alamanni nennenden Clans unter ihrem Anführer Chrocus am mittleren Rhein bemerkbar und drangen in den nachfolgenden Jahrzehnten immer weiter Richtung Süden vor. Menschenleer war das Land nicht, sie trafen am Necker auf suebische Clans, die zum Teil schon vor drei Jahrhunderten unter Ariovist ankamen. Caesar machte aus sie jene „Germani“ gewesen, die nach Tacitus ihre Existenz, ihrem Stammvater Mannus verdanken. In dieser Zeit muss im römischen Grenzraum der Begriff Alamanni aufgekommen sein, mitgebracht als Eigenname von der Nordseeküste. Dieser war zwar neu, ging jedoch wie bei den Germani auf Mannus oder Mani zurück. Auf die Sueben traf das nicht zu, ihr Schöpfergott Ziu leitet sich von Tuisto ab, dem zweigeschlechtlichen „Vater“ von Mannus. Die Sueben entstammten hingegen den Hermionen und diese verehrten Heimdall (Irmin) als ihren Stammvater.

Anhand der vielen Ortschaften im deutschen Südwesten, die nach Ingwio benannt wurden, war die Zahl der einwandernden friesischen Ingaevonen nicht unerheblich, wozu später, von Westen kommend, noch Merowinger hinzukamen, die ebenfalls wanischer Herkunft sind. Das Land in dem sie einzogen, war vor den Römern von Helvetiern bewohnt, die von Kama-Kriegerkasten abstammend - ihr Eigennamen lautet tatsächlich Kama - später Richtung Westalpen abgezogen sind.


Tyr als Wächter des Things - Er lässt sich mit Yngvi gleichsetzen, nach dem das Thing benannt ist.

Mehr noch als Odin ist Yngvi in Europa überpräsentiert und wurde später nur noch mit Freyr („Herr“) angerufen. Man diskutiert heute wegen Freyr für „Herr“ ob Yngvi, sein wahrer oder nur sein ein älterer Name wäre. Dass wird auch dadurch bestätigt, dass sich von Ingi der „Thing“ als Richterort ableitet und sich so europaweit in älteren Ortsnamen verewigte. Thingplätze befanden sich immer unter freiem Himmel unter einer sogenannten Gerichtslinde, die im germanischsprachigen Raum als Welten- und Lebensbaum verehrt wurde. Das damit verbundene Schlangenmotiv war zudem den Alamanni bekannt, es war das beliebteste Motiv ihrer Totenbäume, die selbst wieder, wie die Linde die Somaschöpfung symbolisieren. Und so können wir schließlich nachvollziehen, warum sie mit dem Lindwurm verbunden ist und wieso es ein Lindenblatt war, was den Drachentöter Siegfried verwundbar machte, es entstammt alles dem gleichen Hintergrund. Das „þing“ stand eben zuerst als „Ding“ für ein Objekt, dass als Eigentum Yngvis galt und sein Schöpfungsort für die Wanen war.

Als „Wächter des Things“ galt Tyr, der seine Hand an den Fenriswolf verlor und fortan als einarmige Gottheit auf Felswände verewigt wurde. Friesische Söldner in römischen Diensten haben Tyr womöglich als Mars Thincsus verehrt, was ihn letztlich den Ingaevonen zuordnet und zugleich erklärt, dass der Familienname Friesinger mit den Alamannen in den deutschen Südwesten gelangte. Tyr als Tor- und Thingwächter lässt sich nur mit Yngvi verbinden, während der Fenriswolf und seine Wolfssöhne Hati und Skalli nur Osiris (Anu) und seine beiden Söhne Anubis und Horus entsprechen. Und genau das ist der wichtigste Hintergrund, wovon sich die Wanen und Kama und ihren suebischen Nachfahren unterscheiden: Die Wanen zogen unter Yngvis weißen Eber als Totemtier in die Schlacht: Sein Name "Gullinborsti".

Primärquelle: Stiehler, Heimdalls Reich
https://thenorsegods.com/tyr/
Wikipedia

Ohne Belege - Alamannische Ortsgründer, die es niemals gab

Es sind sicher hunderte von Ortschaften allein in Deutschland, die man reihenweise irgendwelchen unbelegten Ortsgründern zuordnete, von denen keinerlei Urkunden existieren. Schaut man jedoch in aktuelle Wörterbücher, lassen sich sicher alle ungeklärten Toponyme richtig deuten, denen man eine bisher eine banale Deutung angehängt hat, oder wie erwähnt einen Ortsgründer mit einem kaum geläufigen Personenname aus den Hut zauberte. Hier haben bisher alle Etymologen jämmerlich versagt, für die nur "Wald- und Wiesendeutungen" in Frage kommen. Die wenigsten Orte aus der heidnische-frühchristlichen Zeit sind in Deutschland richtig gedeutet, das betrifft nicht nur die alamannischen, sondern auch die suebischen, vandalischen oder gotischen Ortsnamen. Oder Ortsnamen, die auf wanische Ingaevonen, Hermionen oder Istaevonen zurückgehen.

Allein bei den falsch gedeuteten alamannischen Ortsnamen, verpasst die Forschung sich so Einblicke in die Vorstellungswelt der Alamannen und ihren Vorfahren, den Ingaevonen (Wanen) zu verschaffen. Und das obwohl man mit den heutigen Wörterbüchern in der Lage ist, die Namen richtig zu deuten und so zum Beispiel erkennt, wie relativ erfolglos die Christianisierung im 8. Jahrhundert vorangeschritten war. So richtig christlich war man zu dieser Zeit wohl nur innerhalb von Klostermauern, was ebenfalls die bisher falsch gedeuteten Ortsamen belegen. Denn wo auch die Franken bei den Alamannen Klöster erbauten, das umliegende Land war in der Regel im 8. Jahrhundert heidnisch. Das 8. Jahrhundert deshalb, weil zu dieser Zeit die Franken expandierten, um die heidnischen Altsachsen zu unterwerfen. Gleiches geschah schon zuvor östlich des oberen Rheins, wo sie die Vormacht der Alamannen brachen und begannen sie zu missionieren. Eine Aufgabe, bei der man auf dem Lande so gut wie kaum vorankam, auch das belegen die richtig gedeuteten Ortsnamen, die auf klösterlichen Urkunden erstmals vermerkt wurden. Und diese Ersterwähnungen sind es auch, die für die Namensdeutungen relevant sind.


Singen nahe dem Hohentwiel - Der Ort wurde nicht nach einem erfundenen und nicht belegbaren "Sigo" benannt, sondern als "Ingas Sitz" nach dem Vulkankegel Hohentwiel, als symbolischen Göttersitz Ingwios. Der Bergname Twiel ist heute ungeklärt, immerhin soll er neuerdings alamannischer Herkunft sein. Das germanische *twi- wird jedoch heute als Bezug zu Tuisto für seine Zweigeschlechtlichkeit angesehen, oder richtig gedeutet für ein teilbares Weltenei

Nach was wurden also die älteren nach Ingwios Wanen (Ingaevonen) benannten Orte bei den Alamannen benannt? Wie bei dem erwähnten Östringen sind von mythischen Motiven der Asenzeit und erzählen von der Herkunft ihrer Ahnen aus göttlichen Schöpfungsorten. Andere Orte wie Singen zum Beispiel sind recht einfach zu deuten, denn erstmals 787 als Sisinga erwähnt, bedeutet es vom germanischen *sessa hergeleitet, nur „Ingas Sitz“. Inga ist wie Ingo nur eine Variante von Ingwio. Bisher wird das in der Wikipedia behauptet: Der Name "Singen" entstand in der alemannischen Landnahmezeit als sich hier ein Familienverband, dessen Oberhaupt wahrscheinlich Sigo hieß, niederließ... Diesen "wahrscheinlichen" Sigo gab es nicht. Der Name für Singen bezieht sich auf den nahen Hohentwiel, der markant, wie der Hohenstaufen in Göppingen zum Namensgeber der hier ankommenden Alamannen wurde.


Gailingen am Hochrhein - Nein, dieser Ort wurde nicht von einem erfundenen "Gailo" gegründet, sondern wurde nach dem Riesen Giling benannt, einem Beinamen Ingwios

Das südwestlich von Singen liegende Gailingen will man hingegen von einem alamannischen Sippenführer „Gailo“ herleiten, der angeblich schon im 5. Jahrhundert diesen Ort gegründet hätte. Belege dafür gibt es keine. Statt eines Personennamens, ist eher eine Gottheit oder der Titel eines Verkünders gemeint, hinter dem sich ein heidnischer Druide verbarg. Für Gailingen bietet sich hingegen der Riesenname Giling an, der einst im Meer oder einen See ertrank. Gailingen liegt nicht weit weg vom Bodensee entfernt und die Sage ist mit bösartigen Zwergen verknüpft, die aus Blut und Honig in einem Kessel Met brauten, genaugenommen Dichtermet, für den sich die Asen interessierten. Tatsächlich handelte es sich um den sogenannten Quaser, der sich nur bildete, wenn Asen und Wanen in ein bestimmtes Gefäß „spuckten“. Quaser trat in der Sage personifiziert als Weiser auf, den die bösen Zwerge schlachteten und sein Blut in zwei Fässer namens „Son“ und „Boden“ auffingen.

Richtig gedeutet handelte es sich also bei dem Quaser um Soma und das Gefäß war ein Dilmun, der zugleich für den Kessel der Zwerge stand. Quaser steht damit für Süßwasser, wobei das Fass „Boden“ auf den Bodensee weist. Weiter leitet sich Quaser vom germanischen *kasa ab, was ebenfalls für ein Gefäß, Kübel oder Schale steht. Und genau in diesem Sinne passt der Riesenname Giling dazu. Er bezieht sich auf Ingwio und das vorstehende „gil“ ist von *gella abgeleitet, was Lärm, Schwert, Schild und Meer bedeutet. Insgesamt also als Dilmun deutbar, beschreibt die Sage nichts anderes, als dass um seinen Besitz gekämpft wurde. Beide Zwerge sind zudem schuld, dass Ingwios Dilmun „Giling“ im Meer verschwand und erst Suttung der Sohn des Riesen, wollte sich an den Zwergen Fjalar und Galar rächen. Als er sie verhungern lassen wollte, boten sie ihm den aus Quasars Blut gebrauten Met an, worauf Suttung schließlich einwilligte. Den erhaltenen Met bewahrte sein Tochter Gunlöda (Gunnlöd) im Hnitberg auf, bis Odin davon erfuhr, der durch eine List den Met aus dem Berg raubte, oder anders ausgedrückt das verwahrte Soma aus einem Dilmun absaugte. Sein Bezugsname „Hnit“ wird zudem im Altnordischen mit Kampf übersetzt. Ingwios altnordische Beinamensvariante Gillingr bedeutet noch "Schlüssel zu Hel" was ihn als Torwächter ausweist, wobei das vorstelende "gil", im niederhochdeutschen für "Bier das im Gären begriffen ist" steht. Ein Somabezug also. Im Indogermanischen leitet sich "gil" von *gel ab, was etwas rundes wie einen Ball oder etwas Kugelliges beschreibt. Und das ist wiederum ein Bezug zu einem Weltenei.

Primärquelle: Stiehler, Heimdalls Reich

Alamannische Verkünderorte

Bis heute weiß man angeblich nicht, wie sich die Clanführer germanischer Clans außer Reiki noch nannten, man verwendet lieber Bezeichnungen wie Fürst oder König und erwähnt dazu, dass solche Begriff bei den Germanen unbekannt waren. Und doch lassen sich heute noch weitere Clantitel recherchieren und das ganz besonders bei den Alamannen. Dazu braucht man sich nur mit dem alten Namen von Großbottwar zu befassen, der erstmals als Boteburon belegt ist. Im Jahr 779 wird Großbottwar in einer Schenkungsurkunde des Klosters Fulda erstmals urkundlich als Boteburon erwähnt, 873 als Bodibura und 1279 als Botebor, als der Ort erstmals als Stadt (civitas) bezeichnet wurde. Man hat es hier in inzwischen abgelehnt den Namen von einem Ortsgründer "Bodo" oder vom Bach Boda abzuleiten, zu groß wäre die Gemarkung dafür.


Großbottwar hieß 779 Boteburon und ist althochdeutsch mit "Bote des Ebers" zu übersetzen. Hinter einem Bote verbirgt sich ein alamannischer Verkünder (Druide), der in diesem Ort Ende des 8. Jahrhunderts noch heidnische Lehren verbreitete. Statt eines Storches, der keinerlei Bezug zum Namen hat, sollte das Wappen einen weißen Eber haben.


Tatsächlich leitet sich der althochdeutsche Name von boto für einem Boten ab und von eburīn für "vom Eber".

Das alamannische Dorf Boteburon hieß somit zuerst „Bote des Ebers“ , was von einem eigenen heidnischen Priester (Verkünder) in der Nähe erzählt. Das nahe Oberstenfeld muss man deshalb namentlich von einem alamannischen „Ebersteinfeld“ ableiten, es wurde schließlich von Boteburon aus besiedelt und weist es als Besitz des genannten Ebers aus. Hinter dem Eber verbirgt sich kein "Wildschwein", sondern der Titel eines alamannischen Clanführers, der auf Freyrs (Yngvi) Reittier Gullinborsti zurückgeht. Dieser "weiße Eber" wurde von den Wanen noch als Totemtier verehrt, ihre Krieger trugen es symbolisch mit in die Schlacht, sei es als Tätowierung oder Skulptur.

Auf dem weit verbreiteten Clanführertitel Eber, gehen noch sehr viele deutsche Toponyme zurück, manche wie Ebersbach gleich mehrfach.

Primärquelle: Stiehler, Heimdalls Reich

Alamannen und Bucinobanten

Es ist heute allgemein akzeptiert, dass sich die Alamannen zuerst im Gebiet der Bucinobanten bei den Römern bemerkbar machten. Dieser Stamm hätte sich den Alamannen angeschlossen, als diese in ihr Gebiet eindrangen. Cassius Dio erwähnte die Alamannen erstmals 213 am Main siedelnd und die Forschung nahm bisher an, dass sie deswegen wie die Sueben, die Saale-Main-Route genommen hätten. Doch Sueben sind die Alamannen nie gewesen, sie stammen sämtlich, wie ihre nach Ingwio benannten Orte aus den nordischen Siedlungsgebieten der Ingaevonen (Wanen). Ein Suebe hätte zum Beispiel nie einen Ort nach einen Eber benannt, statt eines weißen Ebers, haben sie den weißen Wolf, weißen Rabe und den weißen Widder symbolisch in die Schlacht geführt. Statt Yngvi (Freyr) sind sie Heimdall gefolgt, wie eben alle Stämme, der nach Irmin (Heimdall) benannten Hermionen (Herminonen). Somit sind die Alamannen nur den Rhein aufwärts gefolgt, wenn der mittlere und obere Main überwiegend suebisch konntrolliert war.


Die Bucinobantes auf der Spruneri-Karte von 1855 (Justus Perthes) - tatsächlich siedelten sie nicht unmittelbar bei Mainz, sondern zuerst fassbar nordöstlich des Taunus, hinter der römischen Grenze als Obergermanisch-Raetischen Limes

Wer sind also die Bucinobanten gewesen, wenn sie sich den wanischen Alamannen angeschlossen haben? Die Antwort dürfte naheliegen, auch sie werden wanischer Herkunft sein. Von den Bucinobanten (lateinisch Bucinobantes) im Mainmündungsgebiet bei Mainz berichtete der römische Chronist Ammianus Marcellinus, dass der Caesar des Westens, Julian, im Jahr 359 bei Mainz mit seinem Heer den Rhein überschritt und mehrere alamannische Stammesführer, darunter den Gaukönig der Bucinobanten, Makrian, zum Abschluss von Friedensverträgen zwang.

Aufgrund andauernder Einfälle ins römische Reich schlug im Jahre 370 ein Versuch Kaiser Valentinian I. fehl, während einer Strafexpedition Makrian mit Hilfe der Burgunden gefangen zunehmen. Er wurde daraufhin vom Kaiser abgesetzt. Der an seiner statt eingesetzte Fraomar konnte sich jedoch bei den Bucinobanten nicht durchsetzen, so dass mit Makrian im Jahre 371 ein Bündnisvertrag geschlossen werden musste. Im Jahre 372 wurde der bucinobantische Fürst Bitherid von Kaiser Valentinian I. als Truppenführer im Römischen Heer eingesetzt.


Das Schildmotiv der Bucinobantes - Es zeigt samt den auf Schilden metallenen Schildbuckel den runden Schöpfungsort ihrer Ahnen

Was bedeutet also der Eigenname Bucinobantes? Für den vorderen Namensteil von Bucinobanten gibt es bisher nur banale und daher falsche Deutungs- und Ableitungsvorschläge: Buchen-, Hecken- oder Gebück- das alle ist jedoch Unsinn, kein Mensch benannte sich nach Bäume oder Gestrüpp! Den hinteren Namensteil will man hingegen von der germanischen Raumbezeichnung bant für Land oder Bereich herleiten. Dementsprechend will man die Bucinobanten mit „Die im Buchenbant Heimischen“ deuten, was kein Eigenname wäre. Trotzdem hätte sich der Name der Bucinobanten im hessischen Buchengau erhalten, obwohl die erste Namensform „silva Bocauna bereits einen völlig anderen Sinn andeutet.

Weil man bisher nicht zufrieden ist mit der Buchen-Etymologie hat man noch vorgeschlagen Buc stehe lat. für Erhöhung, Backe, also einen Schildbuckel, womit die Bucinobantes "Hügelländer" bedeuten würden, doch auch das wäre kein Eigenname.

Greifen wir also zu aktuellen Wörterbüchern, um herauszufinden was der Name Bucinobantes wirklich bedeutet, der wegen der Ersterwähnung im Zusammenhang mit militärischen Operationen der Römer im Gebiet der Bucinobanten ganz sicher ein Eigenname ist. Germanisch von *būkina für Gehörnte oder Kuh und Rind (Stier) hergeleitet, haben sie somit zu einem der ältesten Totemtiere Europas einen Bezug, wie er etwa von den Kimbern und den Boii nachgesagt wird. Die Kimbern führten einen "ehernen Stier" auf ihren Zügen mit, den die Römer erbeuteten und den Boii in Böhmen wird eine Kuhirten-Etymologie nachgesagt. Dabei gilt es zu beachten, dass die Vorfahren der Boii aus dem gleichen Großraum stammen, wie die Bucinobanten.

Bei diesem Stamm könnte es sich also um Nachfahren der Boii handeln. Das germanische *banda für Verpflichtete übersetzt den gesamten Namen mit "der Kuh verpflichtet", womit sie banal als "Kuhhirten" zu deuten wären. Doch das ist ein Irrweg, hinter dieser Kuh verbirgt sich die germanisch-nordische Kuh Audhumbla, die den ersten Menschen hervorbrachte. Die Bucinobantes sahen sich also als ein Volk an, deren Ahnen aus der Schöpferkuh Audhumbla stammten. Entsprechend dieses Hintergrundes dürfen wir noch annehmen, dass dieses Volk noch einen Stierkult zelebrierte und zwar als Ahnenkult. Der Name der Boii oder Boier könnte deshalb direkt von Boer, dem Vater von Odin abstammen. Wenn wir das mit Hilfe der Vergleichenden Mythologie betrachten, dann wäre Boer noch ein Beiname von Yngvi (=Ninurta), denn hinter Odin verbirgt sich Anu. Für die Bucinobanten bedeutet das also, dass sie eher wanischer Herkunft sind, als suebischer.

Primärquelle: Stiehler, Heimdalls Reich
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259: Die Invasion unter Chrocus

Schon seit den Zeiten des suebischen Königs Ariovist im 1. Jh. v.Chr. wanderten suebische Verbände aus dem Elbe-Saalegebiet ins Rhein- Main- Neckargebiet ein. Diese Zustrom über die Mainroute ebbte nie wirklich ab, doch wanische Alamannen waren nie dabei. Im elbgermanischen Raum spielen nach Yngvi benannte Toponyme keinerlei Rolle, erst wo sich vandalischer Einfluss nachweisen lässt, wie bei den Silingern, finden sich entsprechende Spuren. Dass was man also heute vermeintlich "elbgermanischen Alamannen" zurechnen möchte, ist suebischer Herkunft, alamannische Krieger-Clans haben sich jedoch im Rhein-Maingebiet durchgesetzt, weswegen man diese suebischen Fundschichten nun den Alamannen zurechnete. Das setzte sich fort bis die Alamannen mit den Bucinobanten zusammen den Neckarraum und den Schwarzwald eroberten.


Clermont 1910, 259 drangen bis zu dieser Stadt die Alamannen vor und plünderten den Tempel von Vasso Galate (Mercurius)

Mitte des 3. Jahrhunderts wird nun ein Anführer der Alamannen namens Chrocus fassbar, er wird von dem Bischof und Geschichtsschreiber Gregor von Tours erst um 575 erwähnt. Unter diesem Chrocus sind die Alamannen, die um 259 den Limes überwanden, in Gallien bis nach Clermont bei den Arvernern vorgedrungen, wo sie in Augustonemetum den Tempel des Vasso Galate plünderten. Das war der Berg-Tempel des Mercurius, den man nach Gregor von Tours in Gallien Vasso Galate nannte.


Arles 1920 - Auch diese Stadt wurde noch von den Alamannen zerstört bevor sie in der Nähe besiegt wurden

Bei Arles unweit der Mittelmeerküste wurde dieser Chrocus dann gefangengesetzt und hingerichtet. Gregor schrieb diesen Teil seines Werks also lange nach den geschilderten Ereignissen. Da er sich auf teils gute Quellen stützte, wird an der Existenz dieses Alamannenanführers in der Regel nicht gezweifelt. Sein Titel war sicher nicht "Fürst", sondern eher kening (kuning), einem frühen altfriesischen Titel mit wanischen Hintergrund. Der später davon abgeleitete "König" ist also ebenfalls wanischer Herkunft. Weil um 306 noch ein weitere Alamanne namens Chrocus in Britannien auf römischer Seite erwähnt wird, ist es interessant zu untersuchen, was dieser sonderbare Name bedeuten könnte, der im Lateinischen Safrangelb bedeutet. Diese Deutung macht nicht wirklich Sinn, wenn wir jedoch eine indogermanische Herkunft von *gᵘ̯rō̆gʰ in Betracht ziehen, wird ein Halskragen ähnlich einem Torques beschrieben, der offenbar bei den Alamannen für Anführer vorbehalten war. Ein Begriff also der wegen römischer Quellen eine lateinische Veränderung erfuhr. Das niederhochdeutsche kragi beschreibt zudem den Halskragen einer Rüstung.

Der Einfall von Alamannen nach Gallien unter ihrem Anführer Chrocus Mitte des 3. Jahrhunderts soll nach Gregor von Tours das Land völlig verwüstet haben. Kaiser Gallienus gelang es 260 bei Mailand eingefallene Alamannen zu bezwingen. Das durch Bürgerkriege und äußere Invasionen erschütterte Römische Reich, das zu dieser Zeit eine schwere Krisenzeit (Reichskrise des 3. Jahrhunderts) durchlebte, konnte den Limes und und das Dekumatland, nicht mehr halten. Nachdem mehrfach Truppen für innerrömische Kämpfe von der Grenze abgezogen worden waren, muss zumindest der militärische Schutz dieser Provinz um 260 aufgegeben worden sein. In der Folge des Limesfalls drangen nun die Alamannen in das ungeschützte Gebiet ein, das danach von den Römern bis hin zum Main Alamannia genannt wurde. Danach häuften sich auch die römischen Berichte über die Alamannen als Bezeichnung für barbarische Verbände im aufgegebenen Gebiet. Die althistorische und archäologische Forschung ist heute mehrheitlich der Ansicht, dass erst nach Besiedlung des Dekumatlands sich aus verschiedenen germanischen Siedlergruppen langsam der Stamm oder die Stammesgruppe der Alamannen gebildet habe. Doch das kann man auch etwas anders sehen, wenn man die Invasion Galliens durch Chrocus betrachtet, der 259 schon über ein großes Alamannenheer gebot. Nach seinem Tod war die gemeinsame Führung zunächst vorbei, man musste sich erst wieder finden. Bevor das geschah, räumten nun die Römer das Decumatland und die Alamannen drangen vor. Ob das mit römischer Einwilligung geschah bleibt solange eine Vermutung, bis es Beweise dafür gibt. Wegen Chrocus ist das jedoch zweifelhaft, es muss eher als Folge dieses Alamaneneinfalls angesehen werden, um hinter dem Rhein die nächste alamannische Invasion besser abzuwehren.

Primärquelle: Wikipedia

268-271: Die Alamannen in Oberitalien

Etwa um das Jahr 260 wurde der Limes auf eine neue Linie, den Donau-Iller-Rhein-Limes zurückgenommen, der nur noch den östlichen und südlichen Teil der römischen Provinz Raetia (etwa das heutige Allgäu, Oberbayern und die Schweiz) schützte. Dieser wurde jedoch erst zu Beginn des 4. Jahrhunderts stark befestigt, was zuvor die Alamannen noch ausnutzen konnten.


Der römische Kaiser Claudius Gothicus (rekonstruiert)

Im Laufe des Jahres 268 durchbrach ein alamannisch-juthungisches es Heer von angeblich 100.000 Kriegern die Grenze auf dem Brenner und drang tief in römisches Gebiet ein. Das römische Heer war aufgrund innerer Unruhen geschwächt und durch eine Invasion der Goten in der Schlacht bei Naissus anderweitig gebunden. Dazu kamen noch Machtkämpfe in Mediolanum (Mailand) durch den Aufstand des Aureolus, die Ermordung des Kaisers Gallienus und die daraus resultierende Konfrontation zwischen Aureolus und Claudius, der von Gallienus auf dem Sterbebett zum Kaiser ernannt worden war. Sie zwangen die Römer, die Grenze von Truppen zu entblößen. Ungehindert konnten die Alamannen große Teile Norditaliens besetzen. Claudius Gothicus versuchte durch Verhandlungen die Alamannen zum Abzug zu bewegen. Nachdem Claudius Aureolus bei der Belagerung von Mediolanum besiegt und getötet hatte, führte er sein Heer zusammen mit den Resten von Aureolus' Truppen nach Norden, um die Alamannen an den Ufern des Gardasees (Lacus Benacus) zu stellen.

Als dies scheiterte, entschloss er sich zum Kampf an den Ufern des Gardasees. Der Kaiser errang mit seinen 35.000 Legionären einen triumphalen Sieg und konnte mehr als die Hälfte der gegnerischen Alamannen und Juthungen töten oder gefangen nehmen. Die entkommenen Alamannen flüchteten zurück über die Alpen. Nach seinen entscheidenden Siegen über Alamannen und Goten nahm Claudius den Titel Germanicus Maximus an. Innerhalb von sieben Jahren wurden alle verlorenen Gebiete wieder zurückerobert.

Auch wenn die Zahlen der Krieger wurden vermutlich von den römischen Geschichtsschreibern stark übertrieben wurden, um den römischen Sieg glanzvoller erscheinen zu lassen, dieses große alamannische Heer, hatte sicher schon wieder eine einheitliche Führung, um erstens mit den Römern für alle zu verhandeln und zweitens sich am Gardasee zu versammeln, wenn man zuvor große Gebiete Oberitaliens besetzt hatte. Die Flucht der geschlagenen Juthungen und Alamannen täuscht nicht darüber hinweg, dass die Römer noch mehrere Jahre brauchten, dass von ihnen besetzte Gebiet zurückzuerobern.


Piacenza 1926 - Es wurde als Placentia 271 von alamannischen Juthungen geplündert

In diese Zeit fällt auch der Sieg von Alamannen und Juthungen bei Placentia im Januar des Jahres 271. Heute als Piacenza bekannt, wurde hier ein römisches Herr unter Kaiser Aurelian geschlagen.
Aurelian rückte mit seinem Heer gegen Alamannen und Juthungen vor, die sich noch immer in Oberitalien aufhielten. Bei den Kämpfen geriet Aurelians erschöpftes Heer in einen Hinterhalt in einem Wald bei Placentia und sorgte durch uneinsichtiges Verhalten bezüglich eigener Kampfesstärke für seine eigene Niederlage. Sein Heer wurde von den Alamannen vernichtend geschlagen.


Kaiser Aurelian (rekonstruiert)

Die Nachricht der Niederlage sorgte für große Verunsicherung in Rom, löste dort wahrscheinlich die Revolte des kaiserlichen Finanzministers Felicissimus aus und gab letztlich den Anstoß zum Bau der Aurelianischen Mauer. Die Bedrohung Roms wurde jedoch von Aurelian selbst beseitig, als er nachfolgend nach seiner Niederlage sein dezimiertes Heer wieder sammelte und die an der Adria nach Mittelitalien vorstoßenden Barbaren verfolgen ließ. Schließlich gelang es Aurelians Heer, Alamannen und Juthungi am Fluss Metaurus, landeinwärts von Fano, zu stellen. Der entscheidende Moment der Schlacht war, als die Juthungi gegen den Fluss gedrückt wurden, so dass, als die barbarische Linie weichen musste, viele der Juthungi fielen in den Fluss fielen und ertranken, schwimmen konnte damals so gut wie niemand. Wie groß der Anteil der Juthungi und jener der Alamannen war, ist heute nicht mehr bestimmbar, der alamannische dürfte jedoch der wesentlich kleinere gewesen sein. Die letzten Reste dieses Heeres vernichtete Aurelian noch im gleichen Jahr bei Pavia, womit die Besetzung oberitalienischer Gebiete durch Alamannen und Juthungen hauptsächlich endete.



Primärquelle: https://historica.fandom.com/wiki/Claudius_Gothicus
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Wikipedia

298: Die Alamannen fallen in Gallien ein


Kaiser Constantin Chlorus (rekonstruiert) - 298 musste er sich verwundet an einem Seil an den Mauern von Andemattunum (Langres) hochziehen lassen, die Garnison wollte wegen den herannahenden Alamannen ihm nicht das Tor öffnen.

Vom ehemaligen Dekumatland aus unternahmen Alamannen wiederholt Raubzüge in die angrenzenden Provinzen des römischen Reiches Raetia und Maxima Sequanorum, aber auch bis weit nach Gallien hinein. 298 erlitten sie dabei wiederholt Niederlagen gegen römische Heere durch Kaiser Constantius. Nach dem Wenigen, was bekannt ist, scheint es, dass Constantius Chlorus, Caesar von Gallien, mit einer kleinen Eskorte im offenen Champagnerland in der Nähe von Lingones (dem heutigen Langres im französischen Département Haute-Marne) unterwegs war, als er von einem alamannischen Heer angegriffen wurde, das unerwartet den Rhein überquert hatte. Wer es führte ist leider unbekannt. Der zahlenmäßig stark unterlegene Caesar wurde in einem blutigen Gefecht geschlagen, dem er nur knapp entkam, da er anscheinend verwundet wurde.


Das auf einen Hügel erbaute Langres im Jahr 1906 - 298 wurde es von über 60000 Alamannen belagert

Er suchte Zuflucht in civitas Andemattunum (Langres), wo der Feind die Überreste seiner zerschlagenen Truppen einschloss. Die nachsetzenden Alamannen waren ihm so dicht auf den Fersen, dass der verwundete Caesar Berichten zufolge an einem Strick die Mauern hinaufgezogen wurde, da die Garnison sich weigerte, die Tore in Gegenwart eines so gefährlichen Feindes zu öffnen. Die Garnisonen der umliegenden Städte schlossen sich jedoch schnell zusammen, um die bedrängte Stadt und den Kaiser zu entlasten. Das alamannische Belagerungslager wurde überrascht und überrannt und 6.000 Alamannen fielen bei dem Massaker. Einige Stunden später traf jedoch ein großes Entsatzheer ein, das danach angeblich über 60.000 Alamannen niedermachte.


Die Reste des römischen Vindonissa

Kurz darauf besiegte Constantius ein weiteres Alamannenheer bei Vindonissa. Durch neue Festungsanlagen sicherte er die Rheingrenze von Mainz bis zum Bodensee gegen die Angriffe der Alamannen.

Primärquelle: Wikipedia
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350-357: Chnodomars Krieg

Über ein halbes Jahrhundert verging am Oberrhein, bis die Alamannen zusammen mit den Franken erneut nach Gallien einfielen. Der Alamannenkönig Chnodomar (Knodomar) zog schon 350, ermuntert von Kaiser Constantius II., gegen den fränkischstämmigen Usurpator Magnentius nach Gallien und besiegte dessen Bruder Caesar Decentius. Nach diesem Sieg setzten die Alamannen unter Chnodomar ihre Expansion gegen die Provinz Germania prima fort und beanspruchten größere Teile des linksrheinischen Gebiets, die sie auch besetzt hielten.

Offenbar hatte man von den schweren Verlusten der Römer an der Mursa erfahren und brach nun mit der Aussicht auf leichte Beute bestehende Föderati-Verträge. Ohne solche Verträge wäre es an der Grenze kaum so lange ruhig geblieben. Nach der verlustreichen Schlacht bei Mursa 351 zwischen dem zur Hälfte fränkischen Usurpator Magnentius und Kaiser Constantius II. durchbrachen die Franken und weitere Alamannen gemeinsam die Rheingrenze. Constantius II., der Magnentius 353 entscheidend schlagen konnte, zog 354, nach dem Selbstmord des Magnentius und des Decentius, von Arles rhoneaufwärts gegen die Alamannen. Er bekämpfte bei Augusta Raurica (Kaiseraugst) aber nicht Chnodomar, sondern die alamannischen Könige Gundomad und Vadomar.


Sens 1916 - Es wird vermutet, dass es das frühere römische Senonae war, was 355 von Alamannen belagert wurde.

Die Alamannen besetzten nun die Pfalz, das Elsass und die Nordostschweiz. Ab 355 formierte sich energischer römischer Widerstand unter Caesar Julian, einem Unterkaiser imd Neffe von Constantius II. In Vienne verbrachte der Caesar Julian den Winter. Im folgenden Jahr begann er seine Feldzüge im Rheingebiet. Zunächst unternahm er einige Strafexpeditionen gegen fränkische Stämme. In Köln, das er im Rahmen einer Überraschungsaktion wieder für die Römer gewinnen konnte, schloss er einen Frieden mit den Franken, die die Stadt kurzzeitig erobert und geplündert hatten. Den nächsten Winter verbrachte er dann in Senonae. Möglicherweise wurde er erst jetzt von Constantius zum Oberbefehlshaber der gallischen Legionen ernannt. Als die Alamannen überraschend angriffen und Senonae belagerten, weigerte sich Heermeister Marcellus, Julian zur Hilfe zu kommen. Der Grund dafür kann vielleicht im verletzten Stolz des Generals bestanden haben, der womöglich Julians Eigensinnigkeit übelnahm und neidisch auf dessen Erfolge war. Julian konnte die Alamannen jedoch auch ohne die Verstärkungen zurückschlagen, während Heermeister Marcellus von Kaiser Constantius abberufen wurde.


Caesar Julian (rekonstruiert) - Er machte sich besonders zwischen 355-357 im Kampf gegen die Alamannen einen Namen

Nach seinem Sieg stieß Julian ins Innere Galliens vor. Im Sommer 357 musste Julian dann seine Feuerprobe als Heerführer bestehen. Kaiser Constantius II. entsandte Julian und den römischen Heermeister Barbatio nach Rauracum (Kaiseraugst), um die Alamannen zu bezwingen. Aufgrund des Laeten-Aufstands und laut Ammianus Marcellinus durch das Verschulden Barbatios, der Julian angeblich keine Erfolge gönnte, gelang es den Alamannen, das zahlenmäßig überlegene römische Heer in die Flucht zu schlagen.

Die Alamannen nutzten die Gelegenheit und besetzten zahlreiche linksrheinische Städte von Straßburg über Zabern, Speyer, Worms, Mainz, Bingen, Koblenz bis Andernach. Die Alamannenkönige Hortar, Suomar, Ur, Ursicinus, Vestralp, zehn Unterkönige sowie viele Adlige unter der Führung Chnodomars und seines Neffen Agenarich (Serapio) sammelten ihre Heere und zogen gegen Julian auf, um ihren Anspruch auf die linksrheinischen Gebiete zu bekräftigen. Julian stand angeblich einem Heer von etwa 35.000 Alamannen gegenüber, die sich aus verschiedenen Teilstämmen zusammensetzten; diese Zahl dürfte jedoch stark übertrieben sein, um so die Bedeutung des römischen Siegs hervorzuheben. Wahrscheinlich waren beide Heere etwa gleich stark, und die Zahl 35.000 bezieht sich eher auf die Gesamtzahl der am Krieg beteiligten Alamannen. Ein Überläufer aus Barbatios' geschlagenem Heer berichtete den Alamannen zutreffend, dass Julian etwa 13.000 Legionäre unter Waffen hatte. Im Bewusstsein ihrer vorherigen Siege und Übermacht sandten die Alamannen Boten an Julian, die ihn aufforderten, das Land zu verlassen, das sie sich mit Tapferkeit und Waffen erworben hätten. Das linke Rheinufer sei nun alamannisches Gebiet. Julian lachte die Gesandten aus, nahm sie entgegen den üblichen Sitten gefangen und beschloss, in den Kampf zu ziehen, bevor sich die gesamte germanische Streitmacht versammeln konnte.


Die Schlacht fand 357 im Elsass bei Oberhausbergen statt

Julian marschierte mit seinem Heer, in dem barbarische Auxiliartruppen dienten, von Zabern aus Richtung Straßburg und „versorgte“ sich unterwegs von den Feldern alamannischer Bauern. Bei Straßburg wurden die Römer schon von den Alamannen kampfbereit erwartet, die vorher drei Tage und Nächte lang über den Rhein übergesetzt hatten. Beide Gegner bauten ihre Schlachtordnungen auf. Die Römer stellten ihre Reiterei auf dem rechten Flügel auf, Chnodomar versammelte seine Reiterei hinter sich auf dem linken Flügel. Noch bevor der Kampf begann, forderten die alamannischen Fußtruppen ihre Unterkönige auf, von den Pferden herabzusteigen, damit sie sich bei Gefahr nicht davonmachen könnten. Offensichtlich waren die Alamannen also keineswegs überzeugt, gegen eine reguläre römische Armee siegen zu können. Chnodomar ging mit gutem Beispiel voran, und die übrigen Könige stiegen ebenfalls von den Pferden. In der Schlacht schildert Ammianus Marcellinus ihn, „mit einem flammenden roten Wulst von Haaren auf dem Haupt, furchtlos im Bewusstsein seiner ungeheuren Körperkraft,..., unmenschlich groß auf seinem schäumenden Roß, hoch aufgerichtet mit der Lanze von fürchterlicher Länge, im Glanz sichtbar von den anderen, ein tapferer Kämpfer und als fähiger Heerführer den übrigen überlegen.“


Eine wohl weit von der Realität entfernte Darstellung von Chnodomars Gefangennahme. Nach Marcellinus kämpfte er ohne Helm, man erkannte ihn an seiner roten Haarmähne. Sein Name bedeutet soviel wie "führender Reiter" und leitet sich von *knōdan und altnordisch marr für Pferd her

Den Alamannen gelang es anfänglich, die römische Reiterei in die Flucht zu schlagen. Dann trafen die Fußtruppen aufeinander und der Kampf wogte hin und her. Nach Ammianus Marcellinus kämpften ebenbürtige Gegner, die Alamannen durch ihre große Körperkraft, hohen Wuchs, wild und stürmisch gegen die gutgeschulten, ausgerüsteten und erfahrenen römischen Soldaten. Schließlich brachte die Erfahrung und die überlegene Disziplin des römischen Heeres die Entscheidung. Als die Überlegenheit der Römer deutlich wurde, versuchten Chnodomar und seine überlebenden Alamannen über den Rhein zu entkommen. Die Römer verfolgten die ungeordnet flüchtenden Alamannen und trieben sie in den Rhein. Dennoch ist unklar, ob wirklich über 6000 tote Alamannen auf dem Schlachtfeld blieben (s. u.). Manch ein moderner Historiker glaubt sogar, dies sei eher die Gesamtzahl der Alamannen gewesen, die den Römern also zahlenmäßig sogar deutlich unterlegen gewesen seien.

Auch Chnodomar versuchte über den Rhein in sein Land zu entkommen, jedoch wurde er erkannt und mit drei engen Freunden und zweihundert Begleitern von einer römischen Kohorte gestellt. Chnodomar ergab sich und bat den Caesar Julian um Gnade; er wurde vor den Kaiser nach Rom geführt und soll später in einem Fremdenlager auf dem Mons Caelius an „Altersschwäche“ gestorben sein. Auf römischer Seite waren offenbar nur 243 Soldaten und 4 Militärtribunen gefallen. Auf alamannischer Seite sind nach Ammianus Marcellinus 6000 (Amm. XVI. 12,63), nach Libanios 8000 Männer auf dem Schlachtfeld geblieben, und eine etwa gleich große Zahl war – nach Zosimos – im Rhein ertrunken, während die römischen Verlustzahlen authentisch sein dürften, sind die Verluste der Alamannen, wie bereits erwähnt, wohl stark übertrieben. Mit den in Straßburg beteiligten Königen ließ Julian Friedensverträge abschließen, wobei je nach Heftigkeit des Widerstands auch recht drastische Maßnahmen angewandt wurden.

Bemerkenswert ist, dass Julian über die Schlacht ein Büchlein verfasste, in bewusster Nachahmung der Commentarii Caesars, wobei Julian aber weit weniger nüchtern über seinen Erfolg berichtete. Das Büchlein ist nicht erhalten, allerdings bezog sich beispielsweise Eunapios von Sardes darauf. Es hat vermutlich auch Ammianus Marcellinus als Quelle gedient. Am kaiserlichen Hof freilich wurde es mit wenig Begeisterung aufgenommen, da Julian schließlich nur im Auftrag des Constantius in Gallien operierte. Auch dass Julians Soldaten ihn auf dem Schlachtfeld angeblich spontan zum Augustus ausriefen, was er allerdings von sich wies, mag am Hof das Misstrauen gegenüber dem Caesar verstärkt haben.

Wichtiger als der römische Sieg bei Straßburg waren letztlich wohl Julians anschließende Feldzüge auf rechtsrheinischem Gebiet, mit denen die Römer die alamannischen Fürsten zum Frieden und zur vorläufigen Unterwerfung zwingen konnten: Die überlebenden Alamannen, die nach der Schlacht bei Straßburg in ihre Gaue zurückkehrten, fühlten sich offenbar vielfach nicht an die Kapitulation Chnodomars gebunden. Julian ließ daher in der Nähe von Mainz eine Brücke über den Rhein schlagen und setzte über. Er baute einige Befestigungswerke im Feindesland wieder auf und plünderte das alamannische Gebiet. Viele Alamannen wurden Rom tributpflichtig. Erst nach Julians Tod im Krieg gegen die Perser wagten die Alamannen wieder Angriffe auf das römische Gallien.

Primärquelle: Wikipedia

364-375: Valentinians I. Alamannenkrieg

Während der Regierungszeit Kaiser Valentinians I. gelang es alamannischen Gruppen zweimal, 365 und 368, ins Reichsgebiet einzudringen und unter anderem Mogontiacum (Mainz) zu plündern.


Kaiser Valentinian I. (rekonstruiert) - Vor seiner großen Schlacht 368 bei Solicinium (Hechingen) hätten ihn die Alamannen fast gefangengenommen.

365 eilte Valentinian zuerst nach Gallien, um die dort eingedrungenen Alamannen und Burgunden zu vertreiben. Valentinian rückte nach Durocortorum vor und schickte zwei Generäle, Charietto und Severianus gegen die Eindringlinge. Beide Generäle wurden prompt besiegt und getötet. Im Jahr 366 wurde Dagalaifus gegen die Alamannen geschickt, aber auch er war wirkungslos. Gegen Ende des Feldzugs wurde Dagalaifus durch Jovinus, einen Feldherrn vom Hof Valentinians, ersetzt. Nach mehreren Siegen über die Alamannen bei Charpeigne und Châlons-sur-Marne entlang der Maas kämpfte und gewann Jovinus eine offene Schlacht mit den Alamannen bei Chalôn. Nach seinem Sieg drängte er die Alamannen aus Gallien hinaus und erhielt für seine Bemühungen im folgenden Jahr das Konsulat.

Trotz ihrer Niederlagen eroberten die Alamannen 367 Mogontiacum und plünderten es. Valentinian gelang es, die Ermordung von Vithicabius, einem alamannischen Führer, zu arrangieren. Er war entschlossen die Alamannen unter römische Hegemonie zu bringen. Valentinian verbrachte den ganzen Winter 367 damit, eine gewaltige Armee für eine Frühjahrsoffensive zusammenzustellen. Er berief die Comes Italiae Sebastianus mit den italienischen und illyrischen Legionen zu Jovinus und Severus, dem magister peditum.


Valentinians siegreiche Schlacht fand wohl 368 bei Hechingen statt.

Im Frühjahr 368 überquerte Valentinian mit seinem achtjährigen Sohn Gratian und dem Heer Rhein und Main in alamannisches Gebiet. Anfangs stießen sie auf keinen Widerstand – sie brannten alle Behausungen oder Lebensmittelvorräte nieder, die sie auf dem Weg fanden. Graf Sebastian wurde beauftragt, den Feind von Süden über Rätien einzukreisen, während der Kaiser selbst mit der ganzen Streitmacht des Westens von Gallien her anrückte. Da ihre Waffen für die Verteidigung ihrer Felder und Dörfer nicht ausreichten, zogen sich die Alamannen in die Berge zurück und errichteten ihr Lager auf einem unbekannten Hügel namens "Solicinium", der sich neueren Forschungen zu Folge im nördlichen Teil des heutigen Hechingen befand. Die verlorene Stadt "Solicinium" befand sich dort, wo sich heute das Römermuseum Hechingen befindet. Es wird berichtet, dass der Kaiser, während er sich auf einer persönlichen Erkundung der feindlichen Stellung am Unterlauf des Berges befand, beinahe von einem vorgeschobenen Trupp der Alamannen gefangen genommen wurde, der in einem Hinterhalt lauerte und dabei seinen Helm und seinen Fahnenträger verlor. Über die eigentliche Schlacht ist wenig bekannt. Es scheint, dass Valentinian die alamannische Verteidigung durch einen allgemeinen Angriff den Abhang hinauf durchbrach und so die Alamannen vom Gipfel vertrieb. Diese wurden nun auf der entgegengesetzten Seite des Hügels in die im Rücken der Alamannen aufmarschierten Legionäre Sebastians getrieben und so ihren Rückzug verhinderte. Das Ergebnis war die totale Niederlage der Alamannen

Die Römer waren siegreich, erlitten aber schwere Verluste. Es kam zu einem vorübergehenden Frieden, und Valentinian kehrte für den Winter nach Trier zurück. Dieser Vergeltungsfeldzug brachte Valentinian I. 369 den Beinamen Alamannicus ein. Der Kaiser kombinierte eine traditionelle offensive Strategie, bei der römische Truppen aggressiv in feindliches Gebiet vordrangen und es verwüsteten, mit defensiven Maßnahmen.

Im Jahr 369 befahl Valentinian den Bau neuer Verteidigungsanlagen und die Sanierung alter Strukturen entlang des Westufers des Rheins. Kühn befahl er den Bau einer Festung jenseits des Rheins in den Bergen in der Nähe des heutigen Heidelberg. Die Alamannen schickten Gesandte, um zu protestieren, aber sie wurden entlassen. Die Alamannen griffen die Festung noch im Bau an und zerstörten sie. Die Grenzfestungen an Rhein und Donau wurden trotzdem weiter verstärkt, wo er eine Reihe neuer Kastellen errichten ließ, so in Altrip, Breisach am Rhein und gegenüber von Basel. Die Grenze am Hochrhein wurde mit einer Kette von Wachtürmen (burgi) verstärkt.

Valentinian versuchte unterdessen, die Burgunder – erbitterte Feinde der Alamannen – davon zu überzeugen, Macrian, ein mächtiges alamannisches Oberhaupt, anzugreifen. Wenn die Alamannen zu fliehen versuchten, wollte Valentinian mit seinem Heer auf sie erwarten. Die Verhandlungen mit den Burgundern scheiterten, als Valentinian sich in seiner gewohnt selbstherrlichen Art weigerte, sich mit den burgundischen Gesandten zu treffen und ihnen persönlich die Unterstützung Roms zuzusichern. Nichtsdestotrotz hatten Gerüchte über ein römisches Bündnis mit den Burgundern die Wirkung, dass die Alamannen aus Furcht vor einem bevorstehenden Angriff ihrer Feinde zerstreut wurden. Dieses Ereignis ermöglichte es dem magister equitum Theodosius, die Alamannen aus Raetia heraus anzugreifen und viele alamannische Gefangene zu machen. Diese gefangenen Alamannen siedelten sich in der Poebene in Italien an, wo sie sich noch zu der Zeit befanden, als Ammianus seine Geschichte schrieb.

Valentinian kämpfte weitere vier Jahre erfolglos, um Macrian zu besiegen, der 372 nur knapp der Gefangennahme durch Theodosius entging. In der Zwischenzeit rekrutierte Valentinian Alamannen, die mit Rom befreundet waren. Er schickte den alamannischen König Fraomarius 372–373 als Tribun mit einem Heer nach Britannien, um dort die Truppen aufzufüllen, und machte die Adligen Bitheridius und Hortarius zu Befehlshabern in seinem Heer, obwohl Hortarius bald wegen Verschwörung mit Macrian hingerichtet wurde. Valentinians Alamannenfeldzüge wurden jedoch zunächst durch Unruhen in Afrika und später an der Donau behindert. Im Jahr 374 war Valentinian gezwungen, Frieden mit Macrian zu schließen, weil die Anwesenheit des Kaisers notwendig war, um einer Invasion von Illyricum durch die Quaden und Sarmaten entgegenzuwirken.

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378: Kaiser Gratian besiegt die Alamannen


Der junge Gratian (rekonstruiert) - Die Alamannen im Elsass wurden 378 von seinem General Nannienus und dem fränkischen Verbündeten Mallobaudes besiegt

Kaiser Gratian setzte die von seinem Vater eingeleiteten Maßnahmen zur Sicherung der Rheingrenze fort, wobei er germanische Truppen besonders schätzte. Kurz nach seiner Machtübernahme musste sich Gratian alamannischen Lentiensern stellen, einem alamannischen Unterstamm. Dieser nutzte die Tatsache aus, dass der Rhein im Winter 378 zugefroren war, um in römisches Gebiet einzudringen. Der weströmische Kaiser Gratian rüstete zuvor seine Truppen zur Unterstützung des oströmischen Kaisers Valens in der Schlacht von Adrianopel gegen anrückende Hunnen und Goten in der Provinz Illyrien. Ein Lentienser der kaiserlichen Leibgarde erhielt wegen einer dringenden Angelegenheit Heimaturlaub und erzählte zuhause von diesen Vorbereitungen. Dies nutzten die Lentienser aus, sammelten ihre Krieger aus allen Gauen und rüsteten sich zu einem Feldzug. Sie überschritten im Februar mit mindestens 40.000 Kriegern den zugefrorenen Rhein und fielen plündernd in die römischen Provinzen ein. Gratian musste nun seine nach Illyrien aufgebrochenen Kohorten wieder zurückrufen und mit der zurückgehaltenen Reserve vereinigen.


Die Hohkönigsburg oberhalb von Orschweiler, nur 100 m davon entfernt befindet sich die abgegangene Oedenburg

Unter dem Oberbefehl der beiden römischen comites Nannienus und Mallobaudes zogen die Römer gegen die Lentienser. In der Schlacht sollen nach Ammianus Marcellinus 30.000 Lentienser und ihr König Priarius gefallen sein. Der Ort der Schlacht wird heute bei der abgegangenen Oedenburg bei Biesheim im Elsass vermutet. Das lange mit Argentovaria gleichgesetzte Horbourg ist seit den umfangreichen archäologischen Ausgrabungen der Jahre 1998 bis 2005 in Oedenburg bei Orschweiler nicht mehr haltbar.

Bezeichnenderweise wurden die römischen Armeen von Nannienus befehligt, einem Römer, der vom fränkischen König Mallobaudes, unterstützt wurde, der den Titel "comes domesticorum" trug. Mit anderen Worten kämpften möglicherweise fränkische Kriegerhorden auf Seiten der Römer mit. Dies war der letzte Feldzug eines römischen Kaisers hinter dem Limes. Dies brachte Gratian den Titel "Alamanicus Maximus" ein, möglicherweise haben sich den Lentiensern auch größere alamannische Verbände angeschlossen.

Nach Ammian haben nur 5.000 Lentienser überlebt, sie flüchteten in die dichten Wälder des heutigen Schwarzwalds auf einen ringsum abschüssigen Berg. Den Römern gelang es weder, den Berg einzunehmen, noch die Flüchtlinge einzukesseln. Aufgrund ihrer guten Ortskenntnisse konnten die Lentienser den hartnäckig nachsetzenden Römern immer wieder entkommen. Schließlich aber kapitulierten die Lentienser und baten um Gnade. Diese wurde ihnen gegen Stellung von Rekruten für die römische Armee gewährt. Von den Lentiensern wurde on der Geschichtsschreibung nichts mehr erwähnt.

Im Jahr 380 tötete der mit den Römern verbündete fränkische König Malobaudes noch Macrian, König der Bucinobanten, der in fränkisches Gebiet eingedrungen war.

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383: Bautos Einfall mit Alanen und Hunnen in das Land der Alamannen

Valentinian II. wurde im Alter von vier Jahren 375 nach dem plötzlichen Tod seines Vaters Valentinian I. von den Truppen in Aquincum zum Augustus (Kaiser) im Westen des Imperium Romanum ausgerufen. Seine Kaisererhebung wurde offenbar maßgeblich vom fränkisch stämmigen Heermeister (magister militum) Merobaudes betrieben.


Magnus Maximus (rekonstruiert) - Seine Usurpation sorgte für einen römisch geführten Einfall in das Land der Alamannen mit alanischen und hunnischen Söldnern

Im Jahr 383 erklärte sich Magnus Maximus, Befehlshaber der Armeen in Britannien, zum Kaiser und plante eine Invasion nach Gallien um Kaiser Gratian zuvorzukommen. Der westliche Kaiser Gratian hatte zuvor eine Reihe von Alanen in seine Leibgarde aufgenommen und wurde beschuldigt, diese iranisch sprechenden Ausländer auf Kosten römischer Bürger zu bevorzugen. Das Fass lief aber erst über, als Gratian anfing in alanischer Kriegerkleidung herumzuparadieren. Für das unzufriedene römische Heer war das der Grund mit Maximus an der Spitze gegen Gratian zu rebellieren. Von Britannien kommend, vermied Maximus vermied den offensichtlichen Landepunkt Caletum (Calais) und segelte stattdessen den Rhein hinauf, tief in das gallische Kernland von Gratian, bevor er auf dem Landweg zuschlug. Auf dem Weg dorthin schlossen sich viele von Gratians Soldaten der Invasion an, anstatt sich ihr zu widersetzen. Nach fünftägigem Gefecht bei Paris besiegte er Gratian, der vom Schlachtfeld nach Lugdunum floh. Dort wohnte seine Frau wohnte, mit nur fünfhundert Reitern zum Schutz. Inzwischen hatte Maximus schon seinen obersten Feldherrn Andragathius ausgesandt, um seinem fliehenden Nebenbuhler zuvorzukommen. Andragathius, der zuerst in Lugdunum ankam, versteckte sich Berichten zufolge in der verschleierten Sänfte von Gratians Frau und ließ sie von Soldaten tragen, um den fliehenden Kaiser zu begrüßen. Dann sprang er bewaffnet auf Gratian los. Es folgte am 25. August 383 eine grausame Verfolgungsjagd, die in Gratians schmachvoller Gefangennahme und Hinrichtung an einer Brücke auf dem Land endete.

Ambrosius von Mailand berichtet in einem erhaltenen Brief an Kaiser Valentinian aus dem Jahr 387 über seinen Besuch bei Magnus Maximus, in dem er rückblickend auf die Ereignisse des Winters von 383 eingeht. Valentinians General, der Franke Bauto, organisierte zunächst den Schutz der alpinen Gebirgspassagen, die von Gallien nach Italien führten. [b]Bauto/b] rief nun alanische und hunnische Verbände in die Alpen, um Valentinian zu verteidigen. Maximus hielt das vorerst ab in Italien einzufallen. Dazu drang nun Bauto mit seinen angeworbenen Alanen und Hunnen in das Land der Alamannen ein und drohte von dort aus Maximus in Gallien anzugreifen. Ob zuvor die Alamannen selbst nach Rätien eingefallen wären, wird nicht erwähnt, es wurde nur die Absicht bekannt, das Maximus sich mit germanischen Stämmen verbünden wollte.

Bauto schickte seinen Offizier Victor, der sich mit Ambrosius traf und Maximus' Friedensvorschläge überbrachte. Maximus schlug hingegen Valentinian vor, als "Sohn seines Vaters" zu ihm nach Gallien zu kommen, was abgelehnt wurde. Nachdem er einen Friedensschluss mit dem Usurpator geschlossen hatte, bezahlte Valentinian die Alanen und Hunnen in Gold und schickte sie zurück. Der Kaiser erkannte Maximus als legitimen Herrscher im Westen an und behielt im Gegenzug die Macht über Italien. Der östliche Teil seines Herrschaftsgebietes, die Balkanprovinzen in Illyricum, kam unter die Kontrolle von Kaiser Theodosius.

Dem Heermeister Stilicho gelang es 396/398, die Verträge mit den Alamannen zu erneuern, dennoch musste er zum Schutz Italiens vor den Goten ab 401 die römischen Truppen von der Reichsgrenze abziehen.

Primärquelle: https://www.gordondoherty.co.uk/writeblo...-hero-or-tyrant

5. Jahrhundert: Expansion der Alamannem

Zum Schutz Italiens vor den Goten wagte Stilicho ab 401 nur deshalb seine Truppen von der alamannischen Reichsgrenze abziehen, da er sie noch als verlässliche Föderaten einschätzte. Nach neuesten Erkenntnissen kam es auch nicht zu einem Einfall der Alemannen in römische Gebiete. Gallien war hingegen den Plünderungszügen der Alamannen nach 406 mehr oder weniger schutzlos ausgeliefert und wurde gemäß dem (späten) Chronisten Fredegar wiederholt verwüstet. Archäologische Funde weisen darauf hin, dass die föderierten Alamannen tatsächlich noch eine ganze Zeit lang die rätische Grenze für die Römer schützten. Doch ab 430 definitiv nicht mehr, das römische „Schutzschild Italiens“. Römische Truppen wehrten 430 unter Flavius Aëtius einen Einfall von alamannischen Juthungen ab, die 432 wieder aus Rätien vertrieben wurden. Ob auch rein alamannische Verbände dabei waren ist nicht überliefert.


Das alamannische Reich um 450. Angeblich nur 900 Alamannen fielen 457 in Italien ein und wurden bei Bellinzona auf den "Hundefeldern" besiegt.

Um 457 wehrte noch einmal Kaiser Majorian alamannische Einfälle nach Rätien und Italien ab. Es war zugleich das einzige wichtige Ereignis, was sich nach seiner Ernennung zum Magister ereignete. Die die Invasion Italiens durch Alemannen begann von Rätien aus und sie schafften es bis zum Lago Maggiore. Hier stießen sie auf Truppen der comes Burcone, die von seinem magister militum Majorian gesandt worden waren. Angeblich nur 900 Alamannen wurden in der Schlacht auf den Campi Cannini ("Hundefelder") bei Bellinzona besiegt. Der Sieg wurde Majorian selbst zugeschrieben, denn das Heer weilte am 1. April nur sechs Meilen von Ravenna entfernt an einem Ort namens ad Columellas , wo es dem neuen Augustus zujubelte.

Ab 455 setzte eine West- und Ostexpansion von Alamannen nach Gallien und Noricum ein, über die nur ungesicherte Informationen vorliegen. Archäologisch sind die erwähnten Expansionen kaum nachzuvollziehen. In Sachkultur und Bestattungssitten lassen sich innerhalb der Reihengräberkultur etwa zu den Franken nur fließende Übergänge, kaum aber deutliche Kulturgrenzen ausmachen. Noch weniger Unterschiede gibt es zu den östlichen Nachbarn, den späteren Bajuwaren. Aussagen darüber sind im Wesentlichen aus Schriftquellen erschlossen. Die Besiedlung durch alamannische Bevölkerungsgruppen oder auch nur zeitweise alamannische Oberherrschaft reichen nördlich bis in die Gegend um Mainz und Würzburg, südlich bis zu den Voralpen, östlich bis zum Lech bzw. entlang der Donau bis fast nach Regensburg, westlich bis an den Ostrand der Vogesen, jenseits der Burgundischen Pforte bis um Dijon sowie südwestlich im Schweizer Mittelland bis an die Aare.

Die fehlenden "Kulturgrenzen" zu den Franken legen jedenfalls offen, dass sich die Alamannen kaum von den Franken unterschieden haben zu dieser Zeit. Merowinger und Alamannen haben mit Yngvi nunmal die gleiche wanische Gottheit verehrt. Das trifft auch für einen großen Teil der Bajuwaren zu, denn "Baju" bedeutet ursprünglich nichts anderes als Eber, was bei ihnen einen wanischen Hintergrund offenbart.

Primärquelle: Wikipedia
Stiehler, Heimdalls Reich

Die fränkische Unterwerfung der Alamannen

Ein Konflikt mit den benachbarten Franken führte nach Gregor von Tours irgendwann zwischen 496 und 507 zu entscheidenden Niederlagen der Alamannen gegen den fränkischen König Chlodwig I. aus dem Geschlecht der Merowinger. Dieser soll in Zusammenhang mit dem Sieg nach einer entscheidenden Schlacht den christlichen (katholischen) Glauben angenommen haben. Die Entscheidungsschlachten fand als Schlacht von Zülpich möglicherweise auf der Wollersheimer Heide zwischen Langendorf (Zülpich) und Wollersheim (Nideggen), etwa 60 km östlich der heutigen deutsch-belgischen Grenze statt.


Die größte Ausdehnung alamannischer Herrschaft (495), es schloss noch immer das Gebiet der Bucinobanten nördlich des unteren Main mit ein

Die fränkische Großverband bestand zu dieser Zeit aus den die salischen Franken, deren König Chlodwig war und die ripuarischen Franken mit ihrer Hauptstadt Köln, deren König Sigebert der Lahme war. An Sigeberts Reich grenzten die Alamannen mit ihren Verbündeten. Es begann mit Grenzzwischenfälle, Plünderungen und Strafüberfälle. Diese häuften sich zwischen den Alamannen und den Ripuarischen Franken, bis im Jahr 496 Sigebert von einer alamannischen Invasion getroffen wurde und nun Chlodwig um Hilfe bat. Chlodwig reagierte wohlwollend auf seinen Verbündeten und stellte ein Heer auf.


Chlodwigs Taufe fand 496 zu Weihnachten statt, die behauptete Feldbekehrung gab es angesichts fehlender Belege und seiner schweren Verluste sicher nicht

Es ist allgemein anerkannt, dass Sigebert und sein Heer bei der Verteidigung Tolbiacs (Zülpich) schwere Verluste erlitten haben. Möglicherweise gab es zwei Schlachten von Tolbiac (Zülpich), wobei die erste von den Alamannen gewonnen wurde. Die ripuarischen Franken sind nach der ersten Schlacht wahrscheinlich keine Hilfe mehr gewesen. Es ist sehr wahrscheinlich, dass Chlodwigs Krieger zahlenmäßig weniger waren als die Alamannen. Auf jeden Fall wird von Chlodwig gesagt, dass er sah, wie seine Krieger massakriert wurden, und fühlte, wie ihm die Schlacht entglitt. Zu Tränen gerührt rief er angeblich nun den Gott seiner Frau Clotilde an, den Gott, den sie ihm seit ihrer Hochzeit im Jahr 493 gepredigt hatte, und bat ihn um Hilfe. Irgendjemand gelang es just in diesem Moment, den Alamannenkönig mit der Axt zu erschlagen, worauf die alamannischen Heerhaufen auseinander liefen. Da für eine Feldbekehrung Chlodwigs keine weiteren Belege existieren, darf dieser Teil wohl ein nachträglich hinzugefügtes Detail für die Legendenbildung gewesen sein. Chlodwig dürfte also mit seinem schwer angeschlagenen Heer noch als Heide das Schlachtfeld verlassen haben und und dominierte danach über alamannische Gebiete die an Sigeberts Reich angrenzten und sich aus diesen Gebieten hauptsächlich das alamannische Heer rekrutiert hatte. Die südlichen Alamannen sind nicht davon betroffen gewesen. Es gibt auch keine Berichte, einer Verfolgung oder zumindest einem Nachsetzen. Nur eine Unterwerfung wurde erwähnt, was sich wohl auf einige vormals verbündeter Verbände bezog. Dazu kommt noch, dass die meisten südlichen Alamannen nach Zülpich noch immer unabhängig blieben, es verging ein weiteres Jahrzehnt, bis sie in einer noch nicht belegbaren Schlacht bei Straßburg 506 um ihr Schicksal kämpfen mussten.


Zülpich 496 - Schlacht, Ort und Datierung sind bis heute Gegenstand anhaltender Diskussionen

Bis dahin dürfte sich am alamannischen Herrschaftsbereich nur im Norden etwas verändert haben, die nun Chlodwigs Untertanen waren. 506 sind diese Alamannen von ihm abgefallen und wurden nun erneut von Chlodwig bekämpft. Dafür spricht ein Brief Theoderichs des Großen aus dem Jahr 506/507 an den Merowingerkönig Chlodwig I. in dem er seinen Schwager aufforderte, seinen Zorn gegen die Alamannen zu mäßigen, nur diejenigen zu bestrafen, die untreu waren, und den Kampf nach einigen Schlachten gegen die übrigen Alamannen einzustellen.

Primärquelle: Wikipedia

Das fränkische Herzogtum Alamannien

Nachdem 496 die nördlichen alamannischen Gebiete unter fränkische Botmässigkeit kamen, intervenierte der Ostgotenkönig Theoderich forderte von den Franken das Ende ihre Expansion. Gleichzeitig stellte er die südlichen Teile Alamanniens unter ostgotisches Protektorat und nahm die besiegten Alamannen unter seinen Schutz. Unklar ist, ob wenigstens die südlichen Alamannen noch einen Herrscher hatten, als letzter bekannter gilt Gibuld, dessen Höhepunkt seiner Macht auf 470 datiert wurde. Sein Name Gibuldus oder Gebavultus wird heute germanisch unverständlich mit "Geschenk-Pracht" gedeutet, ohne zu erklären, was das bedeuten soll. Laut Germanischen Wörterbuch ist jedoch eine Herleitung von *gabala-, *gabalaz und *gebila möglich, was Giebel und Kopf bedeutet. Giebel beschreibt ein dreieckiges pyramidenförmiges Objekt, was um Namen einem "dus" zugeordnet ist. Hinter diesem "dus" verbirgt sich nur Tuisto, der "Stammvater der Germanen". Er stellt das personifizierte zweiteilige Weltenei als Schöpfungsort dar. Aus diesem Ort stammen auch die Ahnen der Ingaevonen, als Yngvis Wanen, die Vorfahren der Alamannen.


Herrschte ab 537 über alle Alamannen: der Frankenkönig Theudebert I. Auch als Theudobert angegeben, entstammt dieser den Merowingern. Es gibt noch weitere germanische Namensvarianten wie Thiodoberkht oder Theuthbert, die man bisher mit "Leuchten im Volk" übersetzt. Das ist falsch. Der Name leitet sich als Theudo oder Thiodo zuerst von Tuisto ab und der zweite Teil von einem Eber. "Tuistos Eber" bezieht sich auf die Ingaevonen und Yngvi, die Merowinger stammen ebenfalls von ihnen ab! Die "Volk"- Deutung von Theudo geht ebenfalls auf Tuisto zurück, er ist nun mal der damals anerkannte Stammvater "seines dreiteiligen "Volkes" gewesen: Ingaevonen (Wanen), Hermionen (nach Heimdalls Beinamen Irmin benannt) und Istaevonen (rheinische Wanen)

Erst 30 Jahre später um 536/537 überließ der von byzantinischen Truppen bedrängte Ostgotenkönig Witichis dem Frankenkönig Theudebert I. unter anderem Churrätien und das Protektorat über „die Alamannen und andere benachbarte Stämme“, um sich die Unterstützung der Merowinger zu erkaufen. Damit befanden sich alle Alamannen unter fränkischer Herrschaft.

Mit der Unterwerfung der Alamannen durch die Franken endete deren Souveränität und es wurden unregelmäßig durch die fränkischen Könige Herzöge für das alamannische Gebiet eingesetzt. Eine lückenlose lineare Liste zu erstellen ist aufgrund der Quellenlage jedoch nicht möglich. Man geht davon aus, dass fränkische Adlige an strategisch wichtigen Orten angesiedelt wurden, um die Kontrolle des Landes zu sichern. Das bestätigt sich in Grabfunden mit fremden Schmuck- und Waffenformen, die aus dem westfränkischen Raum oder dem Rheinland stammen. Auch Angehörige anderer unterworfener Völker des Fränkischen Reiches wurden im alamannischen Gebiet neu angesiedelt, dem zuvor massive Vertreibungen zur Brechung des völkischen Widerstandes vorausgingen. Das schlägt sich bis heute in Ortsnamen wie Türkheim (Thüringer), Sachsenheim oder Horrheim. Horrheim ganz besonders, nach dem niedersächsischen Horoheim wurde Horrheim zuerst als Horoheim benannt, beide leiten sich von wohl vom legendären Horsa ab.

Alamannien wurde nun durch seinen autonomen Status im Frankenreich als Herzogtum in einem Gebiet gefestigt, das wohl größtenteils mit dem späteren Herzogtum Schwaben übereinstimmt. Das Elsass wurde jedoch meist als eigenes Herzogtum geführt und gehörte eigentlich nicht zu Alamannien. Trotzdem wurde dort auch alamannischer Dialekt bis in die Neuzeit gesprochen. Der Schwerpunkt des fränkischen Herzogtums Alamannien lag im Gebiet südlich des Hochrheins und im Bodenseegebiet. Die Herzöge stammten verschiedentlich noch aus vornehmen alamannischen Familien und standen nicht immer in Konkurrenz zu fränkischen Adligen. So gründete zum Beispiel ein alamannischer Herzog zusammen mit dem fränkischen Hausmeier das Kloster Reichenau.

Die relativ autonomen Herzöge des Frankenreichs versuchten oft, sich aus der Abhängigkeit vom fränkischen König zu lösen. So musste dieser auch wiederholt gegen aufständische alamannische Herzöge ins Feld ziehen. Im sogenannten Blutgericht zu Cannstatt 746 wurde der Widerstand endgültig gebrochen: Das Herzogtum Alamannien wurde aufgehoben und direkt von den Franken beherrscht. Damit verschwand der alamannische Herzogstitel für längere Zeit. Allerdings versuchte Kaiser Ludwig der Fromme, seinem Sohn Karl II. zwischen 829 und 838 ein Königreich Alemannia zu schaffen. Nach dem Frieden von Verdun im Jahr 843 wurde Alemannien eine Provinz des östlichen Königreichs Ludwigs des Deutschen, dem Vorläufer des Heiligen Römischen Reiches. Das Herzogtum bestand bis 1268.

Im 10. Jahrhundert wurde das ostfränkisch/deutsche Herzogtum Alamannien gegründet. Dieses Herzogtum lässt sich einigermaßen eingrenzen, auch ist seine fränkische Gaueinteilung halbwegs gesichert. Nach dem Investiturstreit wurde 1079 das Herzogtum faktisch geteilt. Der Thurgau, der Schwarzwald, der Breisgau und die Ortenau, die ebenfalls zum Herzogtum gehörten, blieben stets unter Zähringischer Vorherrschaft. Wurde das Herzogtum bis dahin noch als Herzogtum Alamannien bezeichnet, verschwand nun diese Bezeichnung und wurde fortan als Herzogtum Schwaben bezeichnet. Damit hat sich das suebisch-schwäbische Element ehemaliger schwäbischer Verbündeter der Alamannen durchgesetzt. Umstrittene Gebiete blieben das Elsass und der Aargau, die vom benachbarten Herzogtum Lothringen bzw. vom Königreich Burgund beansprucht wurden.

Primärquelle: Wikipedia
Stiehler, Heimdalls Reich