Alamannische Clanstruktur und Gaue


Yngvi als Freyr, der Stammvater der Ingaevonen (Wanen) - Man beachte seinen pyramidenförmigen Helm! Spätere Interpretation von Freyr mit Hörnerhelmen sind unstimmig

Das heutige Wissen über die Clanstruktur der Alemannen basiert auf die lateinisch schreibenden Annalisten der Franken. Dazu gehört die Bezeichnung Pagi (Kantone) auf dem Ostufer des Rheins, deren genaue Anzahl und Ausdehnung dieser unklar ist. Dazu haben sie sich wahrscheinlich im Laufe der Zeit verändert. Ammianus beschreibt alemannische Herrscher mit verschiedenen Begriffen: reges excelsiores ante alios ("überragende Könige"), reges proximi ("benachbarte Könige"), reguli ("kleine Könige") und regales ("Fürsten"), die allesamt lateinische Fremdbezeichnungen für die Alamannen sind. Sie selbst haben ihre Oberhäupter nie so genannt, es waren germanische Begriffe, die aus ihrer Ahnenwelt stammten. Der wichtigste Titel überhaupt ist Eber, als weißes Totemtier und Reittier ihres Stammvaters Yngvi (Ingwio). Bedeutungsvoller ist nur noch Kenning, aus dem sich das deutsche König entwickelte, Kenning leitet sich jedoch direkt von Yngvi ab, dem Stammvater der Ingaevonen (Wanen).


Vollkommen stimmige Interpretation von Gullinborsti, als weißes Totemtier. Wer zum Beispiel Eberhard mit Familiennamen heißt darf das tragen.

Im Jahr 357 scheint es zwei überragende Könige mit dem rothaarigen Chnodomar und Westralp gegeben zu haben, die als Oberhäupter alamannischer Clans fungierten. Sieben weitere Kenning (Könige) fungierten als Regionalherrscher. Ihre Territorien waren klein und erstreckten sich meist entlang des Rheins, obwohl einige wenige im Hinterland lagen. Unterhalb der jeweiligen alamannischen Herrscherkaste befanden sich die Adligen, sie wurden von den Römern Optimaten genannt und Krieger, von den Römern Armati genannt. Die Adligen entstammen örtlichen Kriegerclans und ihre Oberhäupter wurden in der Regel Eber genannt. Eine Eber-Horde, woraus der Familienname Eberhard stammt, war ein Krieger-Clan, mitsamt seinen Sippen. Alamannische Krieger dieser Familienclans wurden professionellen Kriegerscharen zugeordnet. Jeder Eber konnte durchschnittlich ca. 50 Krieger für eine Horde (Kriegerschar) aufstellen. Das war zugleich die Grundlage für die weite Verbreitung des Familiennamens Eberhard mit all seinen Varianten. Ein "Eberhard" war eben ursprünglich ein Krieger einer alamannischen Kriegerhorde mit bis zu 50 Kriegern. Es ist also grundlegend falsch und lächerlich den Namen Eberhard von einem "starken Wildschwein" abzuleiten.


Besaß besonders bei wanischen Clans, wie bei den Alamannen ein überragende Stellung: die weiße Hirschkuh und der weiße Hirsch mit seiner Nähe zu Cernunnos.

Ein weiterer wanischer Titel war Hirsch, von dem sich viele deutsche Familiennamen ableiten. Um Unterschied zum weißen Eber, stand der weiße Hirsch und die weiße Hirschkuh als Totemtiere im Mittelpunkt wanischer Ahnenkulte. Der Familienname Ellwarth bedeutet "Wächter der Hirschkuh" und dürfte einen elitären Status gehabt haben. Nach diesem weißen Hirsch als Totemtier sind viele Orte in Deutschland benannt, wobei sich der männliche weiße Hirsch direkt auf den Hirschgott Cernunnos bezieht, eine weit verbreitete wanische Präsenz von Ninurta in Europa. Einem wanischen Hirsch-Clan in der eine dominante Priesterkaste wirkte, wird auch der deutsche Familienname Vogel entstammen, der sich nicht auf das Tier bezieht. Er benennt einen Rufer oder Verkünder des Hirsches, der für den Clan die heidnischen Lehren verbreitete.


Der weiße Stier als Totemtier geht auf einen Himmelsstier zurück

Vom "Stier" als Clanoberhaupt leiten sich deutsche Familiennamen, wie Stohr, Stöhr oder Störing ("Yngvis Stier") ab, Stiernamen mit erkennbaren mythischen Hintergrund sind mit die ältesten deutschen Familienamen überhaupt, sie gehen auf Stämme wie die Heruler oder Kimbern zurück, beide verehrten den Stier als Totemtier. Gleiches gilt auch für die Nachfahren der Heruler, den ostelbischen Liutizen, die ebenfalls den Stier verehrten.

Primärquelle: Stiehler, Heimdalls Reich
https://www.canadianmysteries.ca/sites/v...on/indexfr.html
https://www.etsy.com/ie/market/viking_bull
Wikipedia

Der Ahnenkult der Alamannen

Die Christianisierung der Alemannen fand unter den Merowingern zwischen dem sechsten und achten Jahrhundert statt. Die Alemannen sind im sechsten Jahrhundert überwiegend heidnisch und im achten Jahrhundert zumindest in den oberen Kasten christlich. Das dazwischen liegende siebte Jahrhundert war eine Periode des echten Synkretismus, in der die christliche Symbolik und Lehre allmählich an Einfluss gewannen. Das hatte auch in der Namensgebung zahlreicher Orte Einfluss, die von errichteten Klöstern urkundlich als Besitz oder Schenkung erfasst wurden. Alle Namen die auf "ingen" enden, oder damit beginnen, sind nach Yngvi (Ingwio, Inga, Ingo) benannt. Die zugeordneten Wörter wurden besonders in früherer Zeit ohne Belege irgendwelchen Ortsgründern zugeordnet, die es in der Regel niemals gab. Richtig gedeutet, erzählen sie nur von Clanführern (Eber, Hirsch, Stier), Verkündern heidnischer Kulte (z.B. Großbottwar als Boteburon), Schöpungsorten ihrer Ahnen, Beinamen von Yngvi (Freyr) oder Totemtieren, wie der weißen Hirschkuh oder dem weißen (glänzenden) Eber Gullinborsti. Ortsgründungen der Alamannen fanden in der Regel als Gemeinschaft (Familienclan) statt und nicht weil es ein einzelner Alamanne beschloss, der in den Köpfen früherer Historiker erfunden wurde. Das unverständliche daran ist, dass bis heute diese falschen Deutungen nicht hinterfragt wurden und einfach so in der Wikipedia oder in vielen Ortsgeschichten weiter postuliert werden. Davon abgesehen wurden darauf völlig unpassende Ortswappen entwickelt, die sich nun völlig unstimmig erweisen.


Die Schwertscheide Gutenstein mit einem Wolfskrieger - Auch wenn man diese Scheide den Alamannen zuordnen möchte, den Wolf als Totemtier hat kein einziger Alamanne für sich vereinnahmt. Es zeigt viel mehr einen suebischen Krieger der Juthungen oder Linzgauer, die mit den Alamannen verbündet gewesen sind.

In der Mitte des 6. Jahrhunderts berichtet der byzantinische Geschichtsschreiber Agathias im Zusammenhang mit den Kriegen der Goten und Franken gegen Byzanz, dass die Alamannen, die unter den Truppen des fränkischen Königs Theudebald kämpften, den Franken in allen Punkten ähnlich waren, außer in der Religion. Sie verehren gewisse Bäume[/b], das Wasser der Flüsse, Hügel und Bergtäler, zu deren Ehren sie Pferde, Rinder und zahllose andere Tiere opfern, indem sie sie enthaupten, und bilden sich ein, damit einen Akt der Frömmigkeit zu vollbringen. Er sprach auch von der besonderen Rücksichtslosigkeit der Alamannen bei der Zerstörung christlicher Heiligtümer und der Plünderung von Kirchen, während die echten Franken (=Merowinger) diesen Heiligtümern gegenüber respektvoll waren. Agathias drückt seine Hoffnung aus, dass die Alamannen durch einen längeren Kontakt mit den Franken bessere Manieren annehmen würden, was allem Anschein nach auch geschah. Die Ähnlichkeit von Merowinger und Alamannen beruhte jedoch auf ihre identische Herkunft von den Ingaevonen (Yngvis Wanen) und ihre Unterschiede von der wesentlich früher einsetzenden Missionierung der Merowinger im Schatten des spätrömischen Reiches. Was also die Alamannen noch lange Zeit nach ihrer Unterwerfung verehrten, haben zuvor schon die Merowinger getan. Es wurden Welten- und Lebensbäume, Göttersutz auf markanten Bergen (Hügeln) verehrt und der Schöpfungsakt durch Enthauptungen von Tieren zelebriert. Das ging soweit, dass Alamannen alles außer ihren heiligen Eber, Hirsch und Stier opferten und die Sueben, wie die Juthungen alles außer Wölfe (Hunde), Widder und Raben opferten.

Ein Apostel der Alamannen waren Kolumbanus und sein Schüler Gallus. Jonas von Bobbio berichtet, dass Kolumbanus in Bregenz tätig war, wo er ein Bieropfer für Wodan störte. Trotz solcher Missionare haben die Alamannen noch einige Zeit ihre heidnischen Kulte fortgesetzt, mit nur oberflächlichen oder synkretistischen christlichen Elementen. Sie verhielten sich in vielen Orten, wie Apostaten. Kam ein Apostel gab man sich pseudochristlich, war er weg gingen sie ihren gewohnten Kulten nach. Man wusste das und akzeptierte das, denn für die Missionierung gab es Anfangs nur recht wenige Missionare. Was davon erzählt sind Ortsnamen, die von Missionaren gegeben wurden, wo sie die Bevölkerung als Apostaten, heidnisch und unbelehrbar Yngvi zuordneten. Herbrechtingen haben Alamannen zum Beispiel als villa Hagrebertingas (Ersterwähnung 774) nach Ingwios Reittier Gullinborsti benannt, einen borstigen (*hagra) Eber! Es ist dann schon lustig, wenn das hier entstandene Kloster den gleichen Namen getragen hatte, was eigentlich einen missionarischen Auftrag hatte.


Das Kloster Herbrechtingen - von villa Hagrebertingas (774) abgeleitet, ist es nach Yngvis bostigen Eber benannt.

Die alamannische Bestattungspraxis hatte sich ebenfalls nicht geändert, und Tumulus-Kriegergräber wurden während der gesamten Merowingerzeit weiterhin errichtet. Der Synkretismus des traditionellen germanischen Tierstils, der sich auf Totemtiere bezieht mit christlicher Symbolik ist auch in der Kunst vorhanden, aber die christliche Symbolik wird im siebten Jahrhundert immer vorherrschender. Im Gegensatz zur späteren Christianisierung der Altsachsen und ostelbischer Sueben scheinen die Alemannen das Christentum allmählich und freiwillig angenommen zu haben, um der merowingischen Elite nachzueifern. Für die oberen Schichten eher, als für die kopfstärkeren unteren Kasten. Kriegerclans werden sich ebenfalls schwer getan haben, unter christlicher Symbolik zu kämpfen, der Eber hatte einfach noch einen viel höheren Stellenwert, siehe die Eber-Toponyme und Eber-Familiennamen aus dieser Zeit.


Die Ebernburg ist im Nahegau noch auf alamannischen Gebiet entstanden

Von ca. 520 bis 620 gab es eine Welle von alemannischen Elder Futhark-Inschriften (Runen). Etwa 70 Exemplare sind erhalten geblieben, etwa die Hälfte davon auf Fibeln, andere auf Gürtelschnallen, siehe die Pforzener Schnalle oder die Bülach-Fibel, sowie weiteren Schmuck- und Waffenteilen. Der Gebrauch von Runen nimmt mit dem Vordringen des Christentums ab. Die Nordendorf-Fibel aus dem frühen siebten Jahrhundert, verzeichnet eindeutig heidnische Theonyme: logaþorewodanwigiþonar gelesen als "Wodan und Donar sind Magier/Zauberer".


Die Nordendorfer Spange mit Runeninschrift

Eine Runeninschrift auf einer in Bad Ems gefundenen Fibel spiegelt die christliche Frömmigkeit wider und ist auch explizit mit einem christlichen Kreuz gekennzeichnet. Sie lautet "Gott fura dih deofile ᛭" = "Gott für/vor dir, Theophilus!", oder alternativ "Gott vor dir, Teufel!". Sie wird auf die Zeit zwischen 660 und 690 n. Chr. datiert und markiert das Ende der einheimischen alamannischen Tradition der Runenalphabetisierung. Bad Ems liegt in Rheinland-Pfalz, an der nordwestlichen Grenze der alamannischen Siedlung, wo der merowingische Einfluss am stärksten gewesen sein muss. Daraus kann man schließen: Je weiter weg vom merowingischen Einfluss, um so länger blieb man in Alamannien heidnisch.

Die Gründung des Bistums Konstanz lässt sich nicht genau datieren und wurde möglicherweise von Kolumbanus selbst (vor 612) vorgenommen. Auf jeden Fall existierte sie bereits im Jahr 635, als Johannes von Grab vom alamannischen Herzog Gunzo zum Bischof ernannt wurde. Konstanz war ein missionarisches Bistum in neu bekehrten Ländern und blickte nicht auf die spätrömische Kirchengeschichte zurück, anders als das rätische Bistum Chur ,gegründet 451 und Basel, ein bischöflicher Sitz ab 740, das die Linie der Bischöfe von Augusta Raurica fortsetzte.

Primärquelle: Wikipedia
Stiehler, Heimdalls Reich

Gab es einen Wodan-Kult bei den Alamannen?

Trotz, dass sich Yngvi (Ingwio) über die Ingaevonen sich als dominanteste Stammesgottheit erweist, er also als Stammvater der Ingaevonen und damit Wanen, die ersten Ahnenkontingente der Alamannen innterhalb von Tuisto (=Weltenei) erst erschuf, wäre Wodan ihre oberste Gottheit gewesen. Und diese Gottheit ist es auch, die offensichtlich falsch den Alamannen zugeordnet wurde. Dafür spricht zum Beispiel eine Missionsreise christlicher Mönche im frühen Mittelalter an den Bodensee, die in der Vita Columbani erhalten, von Ereignissen erzählt, die etwa auf das Jahr 610 im Raum Bregenz datiert wurden. Eine Geschichte die wie andere dieser Zeit, mit erfundenen christlichen Wundertaten ausgeschmückt wurden.


Das Kloster Holzen bei Allmannshausen und Nordendorf - Anfang des 7. Jahrhunderts zelebrierten in der Nähe "Schwaben" einen Wodan-Kult als Trankopfer mit Bier. Nördlich von Augsburg gelegen, dominierten hier suebische Juthungen, die schon im 4. Jahrhundert zu den den Alamannen gezählt wurden. Und zum 610 wusste man ganz sicher noch, wer Schwabe war und wer Alamanne

Endlich kamen sie an den verabredeten Ort, an dem Columban, obgleich es ihm nicht gefiel, zu bleiben beschloss, um den Nachbarn den Glauben zu predigen. Es sind aber die Schwaben, die dort leben. Einmal, als er durch die Gegend reiste, fand er sie im Begriff, ein heidnisches Opfer zu bringen: Sie hatten ein riesiges Gefäß, das sie cupa nennen und das ungefähr zwanzig Eimer fasste, gefüllt mit Bier und stand in der Mitte von ihnen. Auf die Frage Columbans nach dem Zweck antworteten sie, dass sie ihrem Gott Vodanus, den andere Merkur nennen, ein Opfer darbringen würden.

Als er von dieser abscheulichen Tat hörte, blies er auf den Topf ein, und siehe da, er brach mit einem Krachen los und zerbarst in Stücke, so dass das ganze Bier sofort herausflog. Da zeigte sich, dass der Teufel im Topf verborgen war, der durch einen solchen irdischen Trank die Seelen der Opfernden fangen wollte. Als die Heiden das sahen, gerieten sie in Ehrfurcht und sagten, dass Columban einen starken Atem habe, wenn er einen fest gebundenen Topf in solche Stücke brechen könnte. Er aber schalt sie mit den Worten des Evangeliums und befahl ihnen, von solchen Opfern Abstand zu nehmen und nach Hause zu gehen. Viele wurden durch die damalige Rede des heiligen Mannes bekehrt und ließen sich von ihm taufen; und andere, die schon getauft waren, aber im heidnischen Irrglauben weitergelebt hatten, die führte er mit seinen Worten zum Glauben und in den Schoß der Kirche zurück, wie ein guter Hirte.

In diesem Bericht geht es zunächst um Schwaben, die nichts mit Alamannen zu tun haben. Schwaben stammen von Sueben an und in Süddeutschland betraf das die Nachfahren der Neckarsueben, Juthungen und ca. 470 nach Rätien geführte suebische Quaden unter Hunimund. Und diese müssen den süddeutschen Wodan mitgebracht haben. Es ist also nachvollziehbar, dass es nach Adolf Schaumann überhaupt keinen Wodan-Kult bei den Alamannen gab.

Nun soll die Bogenfibel von Nordendorf im schwäbischen Teil Bayerns den alamannischen Wodan-Kult belegen, obwohl die schwäbische Region erneut dagegen spricht. In der Runeninschrift "logaþore wodan wigiþonar" wurde Wigiþonar entweder als heiliger Donar oder als Schlacht-Donar gedeutet. Donar ist dabei der südliche Name von Thunor oder Thor, genau bestimmt wurde er also nicht. Logaþore ist noch schwieriger. Düwel sieht es verwandt mit dem Wort Lüge und damit als Beleg für die Abkehr von den betrügerischen heidnischen Göttern, während andere es mit den Gottheiten Loki oder Lóðurr in Verbindung bringen.


Wodan (Wuotan) als Kriegergötze - Immer wieder mit Odin gleichgesetzt, hat dieser eigentlich eine völlig andere Ikonografie: Ihm fehlte die Einäugigkeit, womit er mit Odin außer seiner Götterstellung eigentlich nichts gemeinsam hat!

Wodan gilt hingegen als Erfinder der Runen und Kriegsgott. Runenfunde sind im alamannischen Raum sehr präsent, doch ihre Zuordnungen sind in der Regel falsch. Bestickte Metallplatten (Pressbleche) mit Werwölfe und Schwerttänzer deuten nur auf suebische Kriegerkulte hin, die nicht unbedingt mit Wodan verknüpfbar sind. Die Scheide von Gutenstein mit einem Wolfskrieger hat nur einen suebischen und keinen alamannischen Hintergrund. Und Logaþore lässt sich germanisch von *lōga für Höhle, Versammlungsort oder gar Gericht herleiten, die entweder riesengroß (þurs) beschrieben wird oder durchlöchert und durchbohrt (*þurh). Altnordisch als Lo-gat beschreibt es ein "weißes Loch", insgesamt wird damit in der Runenschrift zuerst ein Dilmun mitsamt seiner großen Öffnung beschrieben und zwar als Göttersitz für Wodan und einen Bezug zu Wigiþonar, der ein Beiname von Thors westgermanischen Namen Donar wäre. Doch dieser leitet sich wieder vom Gott *Þunraz ab, dessen Donner dem Fahren eines Wagens über ein Gewölbe gleicht. Dieses Gewölbe war Logaþore als Dilmun und Göttersitz, womit Wigiþonar ein Mundschenk für Soma war.

Wodan, denn man mit Odin gleichsetzt, war also eher ein Gott über die Sueben, als der Alamannen. Die von der Nordseeküste stammenden Alamannen haben ihn erst durch die Sueben kennengelernt. Und mag das heute so sein, dass man diesen Namen mit einen Wütenden verbindet, zuerst war der Name Wodan und durch sein Verhalten ist davon der Wütende abgeleitet. Und ob nun als Wodan imd erst recht als Vodanus, er hat dazu noch einen unübersehbaren Bezug zur Donau! Ein Bezug, der ebenfalls gegen einen Wodans-Kult bei den Alamannen spricht. Thor ist dazu bei den suebischen Hermunduren bezeugt, womit auch diese Gottheit gegen einen Wodans-Kult bei den Alamannen spricht.

Primärquelle: Stiehler, Heimdalls Reich