Zur Herrschaftszeit Alalus muss bereits ganz Britannien von Kata-Verbänden durchdrungen gewesen sein. Davon erzählen nicht nur Toponyme wie die Orkaden, oder Glasgows früherer Name Cathures, sondern auch der mächtige Stamm der Catuvellaunen. Von Caesar als einer der mächtigsten belgischen Stämme Britanniens beschrieben, ist diese Kategorisierung dem Umstand geschuldet, dass alle Stämme als "Belgae" bezeichnet wurden, deren Siedlungsgebiet sich nördlich der Flüsse Sequana (Seine) und Matrona (Marne) befand. Beide Flussnamen weisen noch auf einen Standort "Nannas" vor der Seine hin und zwar zu Zeiten, als der Rhein noch direkt in den Ärmelkanal mündete und die Themse sein Nebenfluss war. In die damalige Trichtermündung entwässerte auch die Seine, deren Name sich auch auf Sin zurückführen lässt.
So stellt sich der Künstler Peter Froste das Innere des Catuvellaunen-Hauptortes bei Wheathampstead während einer Begräbniszeremonie vor
Das Herrschaftsgebiet der Catuvellaunen befand sich also nur an der unteren Themse, weil sich auch vor seiner Mündung ein Dilmun-Standort befand, zuerst aber nur, als die Themse in den Rhein mündete, später aber auch als sie in die Nordsee entwässerte und "Nanna" unter anderem Namen und ein weiterer dreifüßiger Dilmun im Nordseeraum seine Spuren hinterließ. Gesichert ist der Nachweis dieses Stammes in der Umgebung von Hertfordshire (westlich von Saint Albans), Bedfordshire und im südlichen Cambridgeshire, sie könnten aber zuvor über ganz Britannien geherrscht haben. Die Römer kannten jedoch nur noch ihr Stammesgebiet nördlich der Themse, wo auch ihre Hauptstadt nahe dem heutigen Wheathampstead vermutet wird. Für eine alleinige Kata-Vergangenheit Britanniens spricht auch die Beschreibung Caesars, dass ihr Name auch für ein Bündnis von Stämmen stand, die Rom feindlich gegenüber standen.
Der Stammesname Catuvellauni wird bisher als „Sitz des Belenus (Vellenus)“ gedeutet, doch der Sitz und das Clangebiet des britannischen Kata-Clans haben zuvor dazu geführt, dass daraus ein weiteres Toponym wurde. Der wahre Sitz des Belenus verbindet sich über Balder mit „Nanna“, was speziell auf Britannien bezogen, hauptsächlich die „Nanna“-Standorte vor der Themsemündung beschreibt.
Von einem Kata-Clan Britanniens kündet jedenfalls das uralte Cadbury Castle. Der Berg, auf dem Cadbury Castle errichtet wurde, gilt seit 9000 Jahren als besiedelt, was in jene Zeit fällt, als Britannien noch mit dem Festland verbunden war. Für einen Clan, dessen Vorfahren als Ahnenkontingent aus einem Dilmun stammen, spricht auch das Wort „bury“, das dem altnordischen Wort „būri“ entsprechend, für „Gemeinschaft“, aber auch als „Buri“ für „Erzeuger“ (!) steht. Im Sinne eines Dilmun-Standortes in der Rheintrichtermündung, erzählt uns „Buri“ somit nichts anderes, als dass Britannien, von „Nanna“ aus besiedelt wurde. Auch das nahe Amesbury beschreibt mit seinem älteren Namen „Ambersbury“ nur einen Clansitz, der wörtlich mit „Gemeinschaft der Gefolgsleute“ übersetzt, sich noch auf das Amrita (Soma) eines Dilmuns bezieht.
Die Göttin Brigid symbolisiert zusammen mit dem bekannten Brigid-Kreuz den Ursprungsort aller Kata-Ahnen auf Britannien
Das Brigid-Kreuz - Es symbolisiert nach "Diener und Krieger" die Speichen des "Nanna"-Sonnenrades Bild Culnacreann, Wikimedia Commons, CC-BY-3.0
Auch das heutige Catterick, was früher Cataractonium genannt wurde, geht auf ein Kata-Siedlungsgebiet zurück. Die Stadt liegt auf dem Territorium der Briganten, die wie ihre Namensvetter auf dem europäischen Festland als Beiname für frühere Kata-Verbänden angesehen werden müssen. Rein namentlich will man heute die Brigantes von einer altirischen Göttin namens Brigid herleiten, was „die Strahlende“ bedeuten soll. Damit hätten wir aber eine typische Asen-Terminologie, die wir auch für die Festlands-Briganten anwenden können. Mit den Briganten oder Brigantes wird jedoch ursprünglich nur ein „glänzendes Gefäß“ (idg. „gandʰ“) genannt, was die Herkunft ihrer Ahnen aus Ištars „Nanna“-Dilmun belegt.
Nach der römischen Invasion Britanniens nach Gallien gegen Ende des Sommers 54 v. Chr. besiegten die Catuvellauni die schon vorher von ihnen bedrängten, nun aber unter römischem Schutz stehenden Trinovanten mit der Hauptstadt Camulodunum (Colchester). Sie wurden zu einem eigenen Stamm und dehnten sich in der Folge in Richtung Norden und Nordwesten aus, wo sie eine neue Hauptstadt in Verulamium, bei St Albans, gründeten. Durch diesen Zugewinn an Einfluss wurden sie allmählich zu einer Gefahr für römische Interessen. Es folgte fast ein Jahrhundert später ein weitere römischer Feldzug, wo die Catuvellaunen um 43 n.Chr. besiegt wurden.
In der Forschung wird heute ganz offiziell diskutiert, ob die Catuvellaunen mit den Catalauni in der Champagne verwandt wären und eins von einem gemeinsamen Stamm abstammen würden. Caesar deutete immerhin an, dass die Catuvellaunen ein Stamm der Belgae wären, die noch vor der Ankunft der Römer Südengland erobert hätten. Nach den Catalauni in der Champagne sollen nach John T. Koch auch die Katalaunischen Felder benannt sein, auf der in einer Entscheidungsschlacht die Hunnen Attilas vom weströmischen Heer und seinen Verbündeten besiegt wurden. In England soll dagegen der Familienname Cadwallon noch aus dieser Zeit stammen.
Zur Zeit als Caesar mit Truppen um 54 v.Chr. nach Britannien übersetzte, formierte sich der Widerstand der Catuvellaunen unter einem Mann namens Cassivellaunus. Sein Stammeshintergrund wird von Caesar nicht erwähnt, aber sein Territorium, nördlich der Themse und westlich der Trinovantes, entspricht dem, das später von den Catuvellaunen besetzt wurde. Nach umfangreichen Grabungen am Devil es Dyke in der Nähe von Wheathampstead, Hertfordshire, darf man heute davon ausgehen, dass sich dort ihre ursprüngliche Hauptstadt des Stammes befand. Tasciovanus war der erste bekannte König der Catuvellaunen, der auch auf Münzen in Verlamion geprägt wurde. Um 20 v.Chr soll er das Territorium der Catuvellaunen auf Kosten der Trinovantes im Osten erweitert zu haben, da einige seiner Münzen, ca. 15-10 v. Chr., in seiner neuen Hauptstadt Camulodunum (heute Colchester) geprägt wurden. Diese Eroberung wurde möglicherweise unter dem Druck Roms wieder aufgegeben, denn eine spätere Reihe von Münzen wurde danach nur noch in Verulamium geprägt.
Camulodunum wurde jedoch entweder von Tasciovanus oder von seinem Sohn Cunobelinus zurückerobert, der ihm ca. 9 n. Chr. nachfolgte und etwa 30 Jahre regierte. Über das Leben von Cunobelinus Leben ist wenig bekannt, aber sein Name überlebte in der britischen Legende und gipfelte in William Shakespeares Stück Cymbeline. Geoffrey von Monmouth erzählte jedenfalls, dass Cunobelinus am Hofe von Augustus aufwuchs und Rom bereitwillig gefolgt sein soll. In dieser Zeit zeigt lebten auch der Handel und diplomatische Beziehungen zum Römischen Reich auf. Unter Cunobelinus und seiner Familie wurden anscheindend die Catuvellaunen zur dominierenden Macht im Südosten Britanniens. Sein Bruder Epaticcus gewann bis zu seinem Tod um 35 n. Chr. noch weiteres Territorium im Süden und Westen auf Kosten der Atrebates hinzu. Das Grab eines Druiden in Camulodunum stammt auch aus dieser Zeit und lieferte Erkenntnisse über medizinische Praktiken und Technologie innerhalb des Catuvellaunen-Stammes.
Kaiser Claudius besiegt die Catuvellaunen bei Camulodunum Bild Screenshot youtube
Alle drei Söhne des Cunobelinus sind überliefert. Adminius, dessen Machtbasis seinen Münzen nach in Kent lag, wurde von seinem Vater kurz vor 40 n.Chr. nach Suetoniusins ins Exil geschickt, was den Kaiser Caligula dazu veranlasste, seine gescheiterte Invasion In Britannien abzubrechen. Zwei weitere Söhne, Togodumnus und Caratacus, werden von Dio Cassius benannt. Es sind keine Münzen von Togodumnus bekannt, aber Caratacus' seltene Münzen deuten darauf hin, dass er seinem Onkel Epaticcus folgte, als er die Eroberung des Atrebaten-Landes vollendete. Es war dann auch das Exil des atrebatischen Königs Verica, das Kaiser Claudius veranlasste, seine erfolgreiche Invasion gegen Britannien zu starten, angeführt von Aulus Plautius, im Jahre 43 n. Chr.
Der Catuvellauni Cataracus in einem historischen Film. Sein Name deutet an, dass seine Vorfahren auch einer Kar-Kriegerkaste unterstanden.
Dio erzählte, dass Cunobelinus zu diesem Zeitpunkt tot war und Togodumnus und Caratacus den anfänglichen Widerstand gegen die Invasion in Kent anführten. Sie wurden von Plautius in zwei entscheidenden Schlachten auf den Flüssen Medway und Themse besiegt. Er erzählte auch, dass die Bodunni, ein Stamm oder Königreich, erst mit den Catuvellaunen verbündet waren und später die Seiten wechselten. Dies kann auch als weiterer Hinweis verstanden werden, wie weit die Catuvellaunen noch ihr Macht ausgedehnt hatten. Togodumnus starb kurz nach der Schlacht an der Themse. Plautius hielt an und teilte dem Kaiser mit, dass er sich ihm anzuschließen wollte. Claudius führte sein Heer in einem letzten letzten Vorstoß nach Camulodunum, wobei alle Gebiete der Catuvellaunen Kern der neuen römischen Provinz wurden.
Caratacus in seinem letzten Kampf vor seiner Gefangennahme
Caratacus war der letzte führende Überlebende aus dem Familien-Clan von Cunobelinus und kämpfte in Britannien weiter gegen die römischen Invasoren. Die Kämpfer die er gegen sie in den Kampf führte, gehörten jedoch den Silurer und Ordovices in Wales an. Die Region unterstand dem römischen Gouverneur Publius Ostorius Scapula, der diesen Kriegerverband unter Caratacus in der Schlacht von Caer Caradoc besiegen konnte. Caratacus wurde zusammen mit seiner Familie gefangen, doch nur wenig später konnte er erneut den Römern entkommen. Er floh nach Norden zu den Brigantes, aber ihre Königin Cartimandua war den Römern treu ergeben und übergab ihn in Ketten. Auch ihr Name weist noch auf frühere Kar-Kriegerkasten, wobei ihr noch ein Brigant namens Vellocatus zur Seite stand, dessen Name ebenfalls der Asenzeit entstammt.
Der entflohene Caratacus wurde von der Brigantenführerin Cartimandua an die Römer ausgeliefert
Caratacus wurde erst als Kriegstrophäe im Rahmen einer Triumphparade in Rom vorgeführt, doch danach durfte er eine Rede vor dem Senat halten und machte so einen Eindruck, dass er und seine Familie befreit wurden und in Frieden in Rom leben durften. Verulamium, die letzte Hauptstadt der Catuvellaunen wurde eine römische Siedlung in der Nähe von Verlamion, erhielt ca. 50 n.Chr. den Status eines municipium, so dass seine führenden Bewohner römische Bürger werden. Es wurde bei der Rebellion von Boudica um 60 oder 61 zerstört, jedoch bald wieder aufgebaut. Das Forum und die Basilika wurden 79 oder 81 fertiggestellt und in einer Inschrift des Gouverneurs Gnaeus Julius Agricola dem Kaiser Titus geweiht. Das erste römische Theater Britanniens wurde um 140 erbaut.
Eine Inschrift berichtet, dass die Civitas der Catuvellauni an der Rekonstruktion der Hadriansmauer beteiligt waren, wahrscheinlich in der Zeit von Septimius Severus im frühen 3. Jahrhundert. Saint Alban, der erste britische christliche Märtyrer, war ein Bürger von Verulamium im späten 3. oder frühen 4. Jahrhundert und wurde dort getötet. Die Stadt übernahm ihren modernen Namen von ihm. Der Grabstein einer Frau der Catuvellauni namens Regina, Befreitin und Ehefrau von Barates, einem Soldaten aus Palmyra in Syrien, wurde in der römischen Festung Arbeia im 4. Jahrhundert in South Shields im Nordosten Englands gefunden.
30.06.2020 20:23 (zuletzt bearbeitet: 11.11.2020 20:50)
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