Wie Nordschleswig zu Deutschland kam


Preußische Batterie vor den Düppeler Schanzen (1864)

Nach dem von Dänemark verlorenen Krieg gegen Preußen und Österreich um die Herzogtümer Schleswig und Holstein von 1864 zerbrach der dänische Gesamtstaat; die beiden Territorien wurden zunächst unter die Verwaltung von Preußen und Österreich gestellt. Das »österreichische« Holstein wurde im Norden und im Südosten von preußischem Territorium begrenzt, die preußische Kriegsflotte hatte als Grundstein der neuen Bundesflotte ihren Hauptkriegshafen von Danzig nach Kiel verlegt und Bismarck hatte es verstanden, die eigentlich zur österreichischen Verwaltungszone gehörende Stadt zu teilen und vor allem das Hafengebiet unter preußische Kontrolle zu bringen. Das Verhältnis der beiden deutschen Großmächte zueinander war äußerst gespannt; jede Eskalation dieses Konflikts hätte unmittelbare Folgen auch für Schleswig und Holstein gezeitigt.

Die Bevölkerung der Herzogtümer wurde nicht gefragt, wie sie sich die Zukunft vorstelle. Vor allem die dänisch gesinnte Bevölkerung, die 1864 mehr als die Hälfte der Einwohner Schleswigs ausmachte, hoffte insgeheim darauf, dass sich der politische Schwebezustand ihres Herzogtums – vielleicht durch das Eingreifen des französischen Kaisers Napoleon III. – rasch wieder ändern würde. Die deutsche, »schleswig-holsteinische« Bewegung war, wie schon vor 1864, gespalten. Eine junge, nationale Bewegung favorisierte ein enges Zusammengehen Schleswig-Holsteins mit Preußen, von dem man sich in naher Zukunft die Schaffung eines deutschen Einheitsstaates erhoffte. Auf die österreichische Karte hingegen setzte die augustenburgische Bewegung, das waren die Anhänger der Seitenlinie des dänischen Königshauses, die sich 1848–1851 auf die schleswig-holsteinische Seite gestellt hatten. Friedrich VIII. von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Augustenburg (1829–1880) hatte bereits den Einmarsch der Bundestruppen im Winter 1863 dazu genutzt, aus seinem schlesischen Exil nach Holstein zurückzukehren und sich dort am 30. Dezember zum Herzog von Schleswig-Holstein ausrufen zu lassen. Unter österreichischem Schutz konnten er und seine Anhänger darauf hoffen, dass Schleswig-Holstein als neues, selbständiges Herzogtum die Gruppe der vom Königreich Hannover angeführten norddeutschen und pro-österreichischen Bundesmitglieder verstärken würde, die den preußischen Expansionsgelüsten im Norden des Deutschen Bundes mit Sorge gegenüberstanden. Die Stellung der Augustenburger aber hing damit auf das Engste mit Österreichs Macht zusammen.


Edwin von Manteuffel


Ludwig von Gablenz

Nach dem Sieg Preußens über Österreich im Krieg von 1866 annektierte das von Bismarck geführte Preußen die beiden Herzogtümer und fügte sie als Provinz in den preußischen Staat ein. Auf dem Boden der Herzogtümer kam es nicht zu Kampfhandlungen. Es war maßgeblich der Verständigungsbereitschaft des österreichischen Statthalters in Holstein, des Freiherrn Ludwig von Gablenz (1814–1874), und des preußischen Statthalters in Schleswig, Edwin von Manteuffel (1809–1885), zu verdanken, dass die Österreicher friedlich nach Süden abziehen konnten und Holstein den Preußen kampflos überließen. Die Einverleibung Holsteins war damit vorgezeichnet, zumal Preußen als Sieger des »deutschen Krieges« einige Verbündete Österreichs wie das Königreich Hannover, das Kurfürstentum Hessen und das Herzogtum Nassau ebenfalls erobern konnte. Mit der neu geschaffenen preußischen Provinz Hannover gab es eine direkte Landverbindung nach Holstein, so dass die am 12. Januar 1867 von König Wilhelm I. ausgesprochene Inkorporation der Herzogtümer als neue preußische Provinz »Schleswig-Holstein« folgerichtig war.


Die deutschen und dänischen Wachtposten standen an der Königsau-Grenze oft nebeneinander und unterhielten sich auf deutsch, da die Deutschen meistens kein Dänisch sprachen

Die Grenze zwischen Preußen (und dem späteren Deutschen Reich) und Dänemark bildete fortan die Nordgrenze des bisherigen Herzogtums Schleswig entlang des kleinen Flusses Königsau (Kongeå). Seither gab es im nördlichen und mittleren Teil Schleswigs, einem sprachlich-kulturellen Mischgebiet, eine nicht unerhebliche dänische Minderheit von etwa 140.000 bis 170.000 Personen, die allerdings in den kommenden Jahren durch Abwanderung deutlich schrumpfte, aber doch stets mit einem (kurze Zeit sogar zwei) Abgeordneten im Deutschen Reichstag vertreten war. Kennzeichnend für diese Region war (und ist), dass die nationale Identifikation vieler Menschen nicht anhand fester objektiver Kriterien wie z. B. Sprache, Schulbesuch, Religion festgestellt werden kann, sondern eine Frage der Gesinnung, des subjektiven Bekenntnisses ist und oft quer durch Familien oder Dörfer verläuft (Minderheit ist, wer will).

Nach Artikel 19 des Wiener Friedens von 1864 bestand für die Bevölkerung Nordschleswigs bis zum November 1870 ein Optionsrecht zugunsten der dänischen Staatsangehörigkeit; ihren Wohnsitz konnten die Optanten zwar behalten, verloren aber alle politischen Rechte. Von dieser Möglichkeit und auch der Auswanderung machten einige Tausend Personen Gebrauch; ihre Wiedereinbürgerung wurde nach jahrelangem Streit 1907 in einem Optanten-Vertrag geregelt. Auf starken Druck Frankreichs gelangte sodann der Artikel 5 in den Prager Frieden von 1866, der besagte, „dass die Bevölkerungen der nördlichen Distrikte von Schleswig, wenn sie durch freie Abstimmung den Wunsch zu erkennen geben, mit Dänemark vereinigt zu werden, an Dänemark abgetreten werden sollen“. Zu einer solchen Abstimmung und Teilung des Landes, die bei den internationalen Verhandlungen über die Schleswigfrage mehrfach zur Debatte stand, kam es jedoch vorerst nicht. Der preußische Ministerpräsident Otto von Bismarck hatte in einer Rede im Preußischen Landtag am 20. Dezember 1866 im Blick auf die komplizierten Bevölkerungs- und Sprachverhältnisse in Nordschleswig zutreffend festgestellt: „Die vollständige Durchführung des Nationalitätsprinzips ist bekanntlich auf der dänischen Grenze ganz unmöglich, weil die Nationalitäten so gemischt sind, dass sich nirgends eine Grenze, die sie vollständig von einander sondert, ziehen lässt; ...“

In einem 1878 getroffenen und zunächst geheim gehaltenen Abkommen zwischen Preußen und Österreich wurde dieser Artikel 5 wieder aufgehoben. Weder Preußen und schon gar nicht der Vielvölkerstaat Österreich-Ungarn mit seinen immer gravierender werdenden Nationalitätenproblemen hatten ein Interesse an der Durchführung einer solchen Volksabstimmung im nördlichen Schleswig. Ebenso wenig gab es in Dänemark die Bereitschaft, mit der Großmacht Preußen über einen Minderheitenschutz nach einer Teilung Schleswigs – etwa in Form eines Staatsvertrags – zu verhandeln.


Quelle: https://www.nordschleswiger.dk/de/nordsc...g-geteilt-wurde
https://files.wachholtz-verlag.de/lesepr...9050367_web.pdf
https://www.shz.de/regionales/schleswig-...id26858932.html
Wikipedia

Wie Deutschland Nordschleswig verlor

Wäre das Deutsche Reich als Sieger aus dem Ersten Weltkrieg hervorgegangen, hätte es höchstwahrscheinlich keine Grenzveränderung gegenüber Dänemark gegeben. Die Vertreter der in Nordschleswig lebenden Dänen und ihr Reichstagsabgeordneter Hans Peter Hanssen (1862-1936) verlangten jedoch gegenüber der Reichsregierung eine Wiedervereinigung mit Dänemark. Obgleich die dänische Regierung nach außen hin nicht von ihrer seit dem Kriegsbeginn verfolgten strikten Neutralitätspolitik abweichen wollte, ließ sie doch im Oktober 1918 Berlin die Anregung übermitteln, Deutschland möge selbst die Initiative zu einer Regelung der Nordschleswigfrage ergreifen und eine Volksabstimmung ermöglichen.


Und so fühlten die Menschen Nordschleswigs bei der letzten Reichstagswahl in Nordschleswig: Mehrheitlich deutsch! Die gleichen Menschen haben dann dann mit Importstimmen aus Dänemark dafür gesorgt, dass dort dänische Mehrheiten entstanden. Der verlorene Krieg spielte dabei die wichtigste Rolle, ansonsten hätten sich Deutsche dort nicht für Dänemark entschieden.

Unter den Grenzregelungen des Deutschen Reiches, die nach dem verlorenen Ersten Weltkrieg von den Siegermächten in Versailles diktiert wurden, gehört die der deutschen Nordgrenze zu den wenigen Ausnahmen, die mittelfristig tatsächlich zu einer Befriedigung führten. Die Abstimmungen im nördlichen Teil der damals preußischen Provinz Schleswig-Holstein entsprachen in der Tat dem Selbstbestimmungsrecht der Völker. Die im Jahre 1920 gemäß den Ergebnissen der Abstimmungen festgelegte Grenze existiert bis heute unverändert. Sie markiert nicht nur die Grenze zweier Staaten, sondern die von zwei Völkern, die auf den ersten Blick kaum Unterschiede zeigen, bei genauerem Hinsehen jedoch deutlich verschiedene Kulturen erkennen lassen.

Die von Nord- und Ostsee umspülte Landbrücke nach Jütland wurde nach dem Zusammenbruch des Weströmischen Reiches neu besiedelt. Die Sachsen drangen über die Elbe nach Norden vor und ließen sich bis zu einer Linie, die etwa südlich der heutigen Stadt Schleswig quer durchs Land zog, nieder. Später wurde der westliche an der Nordsee gelegene Landstrich sowie die vorgelagerten Inseln die Heimat der friesischer Verbände. Vom Osten sickerten wendische Formationen ein und gründeten Dörfer entlang der Ostseeküste bis etwa in die Gegend von Kiel, um dann aber aufzugehen in der sächsischen Mehrheitsbevölkerung. Wenden oder auch Veneter gehören keinerlei "Slawen" an, wie bis heute gern vermutet wird, sondern einer alteuropäischen Bevölkerung, die sich in Mitteleuropa am längsten gegen die einsetzende christliche Missionierung wehrte. Jütland wurde von den Jüten und Dänen besiedelt, die Halt machten an einer Linie nördlich des heutigen Flensburg. Das zwischen der Flensburger Förde und der schleswigschen Schlei gelegene Gebiet wurde im Laufe der Jahrhunderte zu einem Mischgebiet verschiedener Stammesverbände. Die dänische Identität setzte sich im Norden, die deutsche im Süden durch.


Ohne deutsche Niederlage im 1. Weltkrieg wäre bis heute niemand auf den Gedanken gekommen Nordschleswig abzutrennen.

Als nach der Französischen Revolution überall in Europa das Nationalbewusstsein erwachte, formierten sich in dem deutsch besiedelten Teil Schleswig-Holsteins die Deutschen ebenso, wie im nördlichen Teil es die Dänen taten. Aus Untertanen absolutistischer Fürsten sind mitdenkende und aufgeklärte Bürger geworden, die sich über ihre Kultur und ihrer jeweiligen nationalen Identität im Klaren waren. Nachdem die Erhebung, zu der die deutschen Schleswig-Holsteiner mit der Forderung antraten, sich den deutschen Einigungsbestrebungen anzuschließen und sich eine demokratische Verfassung zu geben, vor allem unter dem Druck der europäischen Großmächte gescheitert war, hatte 14 Jahre später der Krieg zwischen Preußen und Österreich einerseits und Dänemark andererseits die deutschen Herzogtümer Schleswig-Holstein tatsächlich ans erstrebte Ziel gebracht: ab 1871 gehörten sie zum Deutschen Reich. Dabei spielten nur die dynastischen Grenzen der Herzogtümer eine Rolle und nicht die nationale Identität der Bevölkerung. Nordschleswig war immer mehrheitlich von Dänen besiedelt mit Ausnahme der Städte, wie Thondern, Apenrade, Hadersleben und Sonderburg.


das Schulgebäude im deutschen Thondern

Bismarck hätte nicht opponiert, wenn die Bewohner des umstrittenen Gebietes in einer Volksabstimmung selbst hätten entscheiden können, zu welchem Staat sie gehören wollten. Er scheiterte aber am Einspruch des zaristischen Russlands, dessen Gesandter bei den Verhandlungen erklärte, "das Urteil der europäischen Regierungen dürfe nicht der Meinung der schleswigschen Volkshaufen untergeordnet werden. Man könne nicht Untertanen fragen, ob sie ihrem Souverän treu bleiben wollten." Auch die dänische Regierung lehnte jede Teilung Schleswigs und damit jede Volksabstimmung ab. So blieb es bei der historischen Grenze Schleswigs, was dazu führte, dass die Provinz eine nicht unerhebliche dänische Minderheit in ihren Grenzen beherbergte. 1919 bestimmte dann der Versailler Vertrag, dass ein dänischer Plan Teil des Vertragswerks wurde, nach dem der nördliche Teil Schleswig-Holsteins in zwei Zonen über die nationale Zugehörigkeit abstimmen sollten.

Die diktierte Volksabstimmung


Das noch deutsche Apenrade 1920 vor der Abstimmung - Von den Häusern hängen deutsche Fahnen, in der Kundgebung werden sie ebenfalls geschwenkt.

Obwohl im Krieg neutral, verlangten die Vertreter der in Nordschleswig lebenden Dänen und ihr Reichstagsabgeordneter Hans Peter Hanssen (1862-1936) gegenüber der Reichsregierung eine Wiedervereinigung mit Dänemark. Die dänische Regierung wollte nach außen hin nicht von ihrer seit dem Kriegsbeginn verfolgten strikten Neutralitätspolitik abweichen, ließ jedoch im Oktober 1918 Berlin die Anregung übermitteln, Deutschland möge selbst die Initiative zu einer Regelung der Nordschleswigfrage ergreifen und eine Volksabstimmung ermöglichen. Die kaiserliche Reichsregierung unter ihrem letzten Kanzler Prinz Max von Baden scheute sich jedoch, trotz mancher taktischer Überlegungen Separatverhandlungen mit Dänemark aufzunehmen, wohl um in der labilen Situation des Reiches nicht vorab schon einen – wenn auch kleinen – Teil des Reichsgebietes preiszugeben. Wohl aber wurde Kopenhagen versichert, dass das Selbstbestimmungsrecht auch in Nordschleswig zur Anwendung kommen sollte, obgleich hierauf keinerlei Rechtsanspruch bestünde. Bei den deutschen Parteien war das bisher völkerrechtlich nicht verankerte Prinzip des nationalen Selbstbestimmungsrechts sehr umstritten. Die stärksten Befürworter fanden sich auf Seiten der mit skandinavischen Parteifreunden besonders eng verbundenen Sozialdemokraten und vor allem der Unabhängigen Sozialdemokraten. Viele Bedenken bis hin zur Ablehnung gab es bei den bürgerlichen Parteien, den Konservativen und dem Zentrum. Unklar war, ob nur unter fremder Herrschaft lebende Nationen oder auch die vielen nationalen Minderheiten Anrecht auf nationale Selbstbestimmung hätten.

Nachdem die Nordschleswig-Frage von den Siegermächten auf die Tagesordnung der am 18. Januar 1919 beginnenden Versailler Friedenskonferenz gesetzt worden war, hatte Deutschland allerdings keine aktive Mitwirkungsmöglichkeit bei ihrer Lösung mehr. Der am 28. Juni 1919 unterzeichnete Versailler Vertrag legte – nach Anhörung von Vertretern Dänemarks – zwei verschiedene Abstimmungszonen fest. Ihre Grenzen waren so bestimmt worden, dass in der ersten (nördlichen) Zone von vornherein eine Stimmenmehrheit zugunsten Dänemarks zu erwarten war, zumal hier alle Stimmen en-bloc für die gesamte Zone gewertet werden sollten.

Die Südgrenze der ersten Zone, also der Verlauf der künftigen deutsch-dänischen Staatsgrenze, war bereits um 1900 von dem Historiker, Lehrer und später von Kopenhagen als Grenzsachverständigen herangezogenen Hans Victor Clausen (1861-1937) nach den von ihm eingehend erforschten Sprachverhältnissen markiert worden. Die Aufsicht und Durchführung des Referendums oblag der oftmals in ihren Entscheidungen parteiisch taktierenden Internationalen Schleswig-Kommission, der u. a. der französische Diplomat und berühmte Schriftsteller Paul Claudel (1868-1955), zu jener Zeit Gesandter in Kopenhagen, angehörte.

Der ganze Abstimmungsbetrug begann also mit der willkürlichen Festlegung von Abstimmungszonen durch die Siegermächte, wodurch man in der Lage war deutsche Mehrheiten in der nördlichen Zone einfach unterschlagen zu können. In der südlichen Zone gab es sowieso keine dänische Mehrheiten gab, weshalb radikale Dänen besonders enttäuscht von Flensburgs Zuordnung zur südlichen Zone waren. Große Kundgebungen fanden im Abstimmungsgebiete statt. Der „Schleswig Holsteiner-Bund“ hatte, obwohl er erst vor kurzem gegründet worden war, bereits über 40000 Mitglieder. Die Versammlungen gestalteten sich in Flensburg und den südlichen Gebieten Schleswigs zu gewaltigen Kundgebungen der Bevölkerung gegen „dänische Annexionsgelüste“, wie es hieß. Aus dänischer Sicht war die Umsetzung des Selbstbestimmungsrechtes die Erfüllung eines lang ersehnten Zieles gewesen, für sie war es die Wiedervereinigung alt-dänischen Landes. Aus deutscher Sicht bedeutete es eine ungerechtfertigte Teilung Schleswigs und den Verlust eines Landesteils.

In den Jahren vor dem Ersten Weltkrieg hatte sich die nationale Auseinandersetzung in dem nunmehr zum Deutschen Reich gehörenden Nordschleswig erheblich verschärft. Dazu beigetragen hatte zum einen die massive Unterstützung, die die dänische Minderheit aus dem Mutterland erfuhr, aber zum anderen auch eine verletzende preußische Nationalitätenpolitik den Dänen gegenüber. So stachelte gerade die Einführung der deutschen Sprache in Kirche, Schule, Rechtsprechung und Verwaltung den dänischen Widerstand an, genauso wie 50 Jahre vorher die rigide Politik der Dänisierung in den nach der Niederlage der Schleswig-Holsteiner an den dänischen Gesamtstaat zurückgefallenen deutschen Herzogtümern Schleswig und Holstein die Deutschen zu einer heftigen Betonung ihres Volkstums gebracht hatte.

Die 1. Abstimmungszone umfasste den nördlichsten Streifen Nordschleswigs und war im Süden begrenzt von einer Linie südlich von Thondern und nördlich von Flensburg. Ende Januar 1920 wurde bekannt gemacht, dass die Abstimmung in der ersten Zone am Dienstag, den 10. Februar 1920 stattfinden werde. Das Stimmrecht war gebunden an die Heimat und galt für die im Abstimmungsgebiet geborenen oder mindestens 20 Jahre dort ansässigen Männer und Frauen. Beide Volksgruppen bemühten sich nach Kräften, ihre ausgewanderten oder ausgewiesenen Landsleute aus allen Gegenden der Erde zur Abstimmung in die Heimat zu holen.


Die gerechtere Tiedje-Linie unter Einbeziehung Thonderns

Der deutsche Historiker Johannes Tiedje legte noch am Tag der ersten Abstimmung einen Gegenentwurf zum Grenzverlauf vor. Wenn man sich die späteren Ergebnisse im südlichen Gürtel der ersten Zone genauer ansieht, ist es zu verstehen, dass hier der Wunsch nach einer Verschiebung der Grenzlinie zwischen den beiden Zonen gefordert wurde. Außerdem rechnete man vor, würde der so genannte Tiedje-Gürtel bei Deutschland verbleiben, dann wäre die deutsche Minderheit in Dänemark kleiner, die dänische Minderheit in Deutschland größer und beide Minderheiten in etwa gleich groß. Es stand jedoch zu befürchten, dass der Vorschlag viel zu spät eingebracht wurde.


Quellen: https://www.geschichtsverein-niebuell.de...rag_Rathaus.pdf
https://www.nordschleswiger.dk/de/nordsc...g-geteilt-wurde

Die Abstimmung und die Niebüll-Affäre

Der deutsch-dänische Abstimmungskampf wurde in den seit dem 20. Januar 1920 von den Siegermächten kontrollierten Abstimmungszonen mit großen nationalen Emotionen geführt. Denn schließlich musste man sich für die eine oder andere Seite entscheiden. Kompromisse gab es dabei nicht. In der Folge entbrannte ein heftiger propagandistischer Kampf um die Abstimmung in der zweiten Zone, südlich der Clausen-Linie. Hier sollte ja anders als in der nördlichen Zone jede Gemeinde für sich abstimmen. Mit glühend begeisterten, aber auch mit zutiefst hasserfüllten Worten wurden die Menschen dazu aufgerufen, Stellung zu beziehen.


Nach der Abstimmung in Hadersleben: Deutsche Grenzwächter verlassen die Stadt, in der 38% für Deutschland votierten

Trotz deutscher Mehrheiten in mehreren Städten Nordschleswigs kam bei der Abstimmung am 10.Februar 1920 das vorherbestimmte Ergebnis heraus. Von 112.515 Stimmberechtigten stimmten 25.329 (24,98 %) für Deutschland und 75.431 (74,39 %) für Dänemark; 640 abgegebene Stimmen (0,63 %) waren ungültig. Wenn man wie in der südlichen Zone abgestimmt hätte - was für alle das gleiche Recht bedeutet hätte- wäre auf jeden Fall Thondern (76%), Hoyer (73%), Uberg (83%), Tingleff (56%) und damit fast der gesamte abgetrennte nördliche Teil des Kreises deutsch geblieben. Dazu noch Apenrade (54%) und Sonderburg (55%) mit näherem Umland.


Hadersleben (1920) wird dänisch, der König reitet ein


Am 16. Februar 1920 kam es zu der sogenannten „Niebüller Affäre“. Die Dänen hatten eine Versammlung angesetzt mit Hofbesitzer Gram und dem Redakteur Andreas Grau als Redner. Wie ein Lauffeuer verbreitete sich in Niebüll und in der näheren Umgebung diese Nachricht. Zu mehreren Hunderten hatten sich die Einwohner im Saal des „Central Hotels“, dem Hauptquartier der Dänen in Niebüll, eingefunden. Nach Aussage des Vorsitzenden hatte man nicht mit dieser großen Beteiligung gerechnet.

Über die Versammlung, also wenige Tage nach der Abstimmung in Nordschleswig, also in der ersten Zone, berichtete die NfR:
"Der Redner wurde andauernd durch wenig schmeichelhafte Zurufe unterbrochen. … Als er behauptete, die erste Zone sei bereits dänisch, und wir stünden hier nicht mehr auf deutschem Boden, da war das Maß des Unwillens voll, und mit heller Begeisterung wurde das Schleswig-Holstein-Lied und „Deutschland über alles“ gesungen. Nachdem der Vorsitzende die Frage gestellt hatte, ob die Versammlung den weiteren Erklärungen ruhig Gehör schenken wollte, ertönte von allen Seiten ein entschiedenes „Nein!“. Hierauf wurde die Versammlung vom Vorsitzenden nach nur halbstündiger Dauer geschlossen und die Versammelten wurden aufgefordert, das Lokal zu verlassen. Aus der Versammlung heraus wurde nun angeregt, die Versammlung in deutschem Sinne fortzusetzen. Der Vorsitzende Gram erklärte jedoch, dass das Lokal von ihnen gemietet worden sei. Als nun auch noch der Wirt von seinem Hausrecht Gebrauch machen wollte, da verließ man grollend das Haus, um sich nach „Schröders Hotel“ zu begeben, wo der große Saal von den
Versammlungsteilnehmern voll besetzt war.


Niebüll 1916

Und über eine Wahlveranstaltung in Niebüll am 5. März im „Friesischen Haus“ gibt es einen eigenen Bericht von Julius Momsen: "Der Rechtsanwalt Andersen sprach geschickt und versuchte, die Anwesenden
mit wirtschaftlichen Gründen für Dänemark zu gewinnen. Ich wurde erregt, ich schlug mit der Faust vor Andersen auf den Tisch und brüllte ihn an, ob er glaube, dass wir Friesen so erbärmliche Menschen wären, dass wir unser Vaterland um äußerer Vorteile willen verraten würden. In der großen Menschenmenge, die den Saal bis auf den letzten Platz füllte, entstand eine erregte Stimmung, so dass die Dänen das Schlimmste befürchteten, als sie die Versammlung schlossen. Sie baten mich, ihnen behilflich zu sein, dass sie ungefährdet hinaus kämen. Ich versprach ihnen das und richtete einige beruhigende Worte an meine Landsleute, und hinter mir her verließen die Dänen in einer engen Gasse durch die zu beiden Seiten dicht gedrängt stehenden Menschen ohne Zwischenfall das Lokal.


Sonderburg im Mai 1920 - Niemand jubelt als dänische Truppen die mehrheitlich für Deutschland gestimmte Stadt besetzen.

Die von dänischer Seite abgehaltenen Kundgebungen und Veranstaltungen im südlichen Bereich des Kreises Tondern, also in der zweiten Zone, wurden mehrfach zu deutschen Kundgebungen umgewidmet. Den dänischen Rednern wurde heftig widersprochen, sie wurden unterbrochen und am Ende der Veranstaltungen wurden Treuegelöbnisse an das deutsche Vaterland verlesen. Und stehend sangen dann die Anwesenden die Strophen des Schleswig-Holstein-Liedes. Die Veranstaltungen der Dänen wurden regelrecht „zersungen“.

Das Gesamtergebnis der Volksabstimmung in Zone II am 14. März 1920 in Mittelschleswig mit Flensburg, Niebüll, Föhr, Amrum und Sylt hatte folgendes Ergebnis: Es votierten von 70.286 Stimmberechtigten 51.724 (80,2 %) für Deutschland und 12.800 (19,8 %) für Dänemark. In Deezbüll traten 442 Menschen an die Wahlurne. 430 Stimmen fielen an Deutschland, 12 an Dänemark. In Niebüll stimmten 1302 für Deutschland und 49 für Dänemark. In jeder einzelnen Gemeinde der zweiten Zone erklärten die Menschen mit zumeist großer oder sogar überwältigender Mehrheit, bei Deutschland bleiben zu wollen. Nur zwei kleine Orte auf der Insel Föhr hatten mehrheitlich für Dänemark gestimmt, Utersum (33/41) und Goting (29/34), sie verblieben aber in Deutschland. Den ganzen Tag waren Niebüll und Deezbüll mit Flaggen geschmückt. Es wehten die deutschen und die schleswig-holsteinischen Fahnen. Unter allen wehte ein einziger Danebrog, nämlich vom „Centralhotel“, herab. In dieser Nacht des 14. März ist viel gesungen worden, von Flensburg bis Dagebüll. Die zweite Zone feierte den Sieg des deutlichen Votums für Deutschland. Glockengeläute, Ansprachen und Umzüge, Gesänge, das alles dauerte die ganze Nacht an.

Quelle: https://www.geschichtsverein-niebuell.de...rag_Rathaus.pdf

Bis zur endgültigen Grenzziehung


Flensburg in den Tagen vor der Abstimmung- die übergroße Mehrheit wollte nur bei Deutschland bleiben. Während der Zeit des Plebiszits wurde der Abstimmungsbereich internationaler Kontrolle unterworfen. Unter einer alliierten Kontrollkommission übten Truppen der Siegermächte die Aufsicht aus. Wie hoch die nationalen Wellen schlugen, beleuchtet folgender Vorgang : "Bei einer Premiere des "Wilhelm Tell" im Flensburger Stadttheater in Anwesenheit der Kommissionsmitglieder erhob sich während des 2. Aktes das deutsche Publikum und sprach den Rütli-Schwur mit: "Wir wollen sein ein einig Volk von Brüdern, in keiner Not uns trennen und Gefahr ...". Gleichzeitig wurden von den Rängen blau-weiß-rote- und schwarz-weiß-rote Flaggen entrollt. Das soll auf die anwesenden Franzosen und Briten großen Eindruck gemacht haben."

Trotz der Volksabstimmung stand der genaue Grenzverlauf noch nicht endgültig fest. In Artikel 110 des Versailler Vertrages hieß es dazu: Bis zur Festsetzung an Ort und Stelle bestimmen die alliierten und assoziierten Hauptmächte eine Grenzlinie auf Grund des Ergebnisses der Volksabstimmung und des Vorschlages der internationalen Kommission, unter Berücksichtigung der besonderen wirtschaftlichen und geographischen Bedingungen der Gegend. Die Clausenlinie war dazu für beide Seiten ungünstig, sie war so gezogen, dass sie im Westen Thondern von den Marschen abschnitt und im Osten Flensburg unerträglich einschnürte.


Importierte dänische Stimmen - Mit diesem Schiff kamen Dänen an, die irgendwann einmal in Flensburg wohnten und zur Volksabstimmung für Dänemark stimmen durften...

Auf dieser Basis versuchte man auf dänischer Seite, einen Vorstoß auf Flensburg zu machen, ebenso gab es Kräfte, die die vier Amtsbezirke Medelby, Ladelund, Süderlügum und Aventoft Dänemark zusprechen wollten. Der dänische „Mittelschleswigsche Ausschuss“ warb sogar für die Pläne einer Internationalisierung der zweiten Zone. Andererseits versuchte die deutsche Seite, das mehrheitlich deutsch gesinnte Thondern mit seiner deutschen Umgebung zu gewinnen, das unbegreiflicherweise oder ungerechterweise, wie man meinte, wohl nur Mögeltondern zu Liebe, in die erste Zone mit der enbloc-Abstimmung einbezogen und mit gefangen war.


Thondern: Bürgermeister Oluf Olufsen begrüßt den dänischen König Christian X. zwei Tage nach dessen Ritt über die Königsaugrenze, am 12. Juli 1920, auf dem Marktplatz. Die deutsche Mehrheit im Stadtrat hatte Olufsen zum Stadtoberhaupt gewählt.

Aber es half alles nichts: Die deutsche und die dänische Regierung wurden am 15. Juni 1920 darüber in Kenntnis gesetzt, dass die Clausen Linie die zukünftige Südgrenze Dänemarks bilden wird, und dass die zweite Zone an Deutschland zurückgegeben wird. Am 10. Juli ritt der dänische König Christian X. über die Königsau nach Nordschleswig ein. Die Besetzung Nordschleswigs war jedoch, wie in Sonderburg schon vorher im Mai erfolgt!


Quellen:https://www.nordschleswiger.dk/de/tonder...ch-tondern-1920
https://www.geschichtsverein-niebuell.de...rag_Rathaus.pdf

Nordschleswig 1940


Deutsche Panzer in Hadersleben am 9. April 1940 - Geschossen wurde kaum

Trotz der Neutralitätspolitik Dänemarks geriet das Land bald in die militärstrategischen Überlegungen der kriegsführenden Mächte. Zwar hatte Deutschland nach wie vor kein unmittelbares Interesse an einer Eroberung Dänemarks, auch nicht zum Zweck einer Wiederherstellung der Grenze von 1864-1919. Aber man fürchtete den Einfluss des britischen Kriegsgegners in Skandinavien, zumal die britische Marine der deutschen noch immer weit überlegen war. Um die Nordatlantikküste und die östliche Nordsee kontrollieren und vor allem den Zugang zu den nordschwedischen Eisenerzlagerstätten zu sichern, bereitete die deutsche Wehrmachtsführung unter dem Decknamen Unternehmen Weserübung die Besetzung Dänemarks und Norwegens vor.


Kein Widerstand in Apenrade...


...in Apenrade freut man sich über die deutschen Soldaten


Am 9.4.1940 überschritten deutsche Truppen die Grenze nach Dänemark. Die deutsche Führung begründete die Invasion gegenüber Dänemark und Norwegen mit dem Schutz vor britisch-französischer Aggression und forderte dazu auf, keinen Widerstand zu leisten, zumal die Besetzung ausdrücklich nicht als feindseliger Akt verstanden werden sollte. Die dänische Regierung erkannte die Aussichtslosigkeit einer militärischen Verteidigung und gab den deutschen Forderungen unter Protest nach. Trotz des schnellen Befehls zur Einstellung des militärischen Widerstands war es jedoch in Nordschleswig zu einzelnen Kampfhandlungen gekommen, bei denen insgesamt 17 dänische Soldaten und auch deutsche Soldaten ihr Leben verloren hatten.


Thondern im April 1940

Gegen 6.30 Uhr kam es zum Gefecht in Bredewatt, bei dem zwei dänische Maschinengewehr-Stellungen nach einem Warnschuss das Feuer auf vier anrückende deutsche Panzerwagen eröffneten.
Der vorderste Panzerwagen wurde getroffen und kam zum Stehen. Der Fahrer war tödlich getroffen worden. Die deutsche Einheit eröffnete ihrerseits das Feuer. Im Laufe des Gefechts wurden zwei dänische und vermutlich zwei deutsche Soldaten getötet bzw. starben später an den Schussverletzungen. Weitere Soldaten wurden verwundet. Zwei weitere deutsche Panzerwagen konnten die dänischen Kräfte außer Gefecht setzen. Die Einheit unter dem Befehl von Carl Georg Bartholdy wollte sich in Richtung Rothenkrug zurückziehen. Da im gesamten Gebiet mittlerweile deutsche Verbände waren und den Rückzugsweg abschnitten, wurde dieses Unterfangen abgebrochen. Batholdy und seine Soldaten ergaben sich im Bredewatter Krug.


Sonderburg am Einmarschtag

Unter anderem auch bei Rapstedt (Ravsted), Klipleff (Kliplev), Korskro, Bergholz (Bjergskov) und Hockerup (Hokkerup) gab es Gefechte. Tragisch war, dass Dänemark bereits um 6 Uhr die Einstellung der Kampfhandlungen anordnete, um die von Deutschland angedrohte Bombardierung Kopenhagens zu vermeiden. Wegen gekappter Telefonleitungen erreichte die Nachricht allerdings erst gegen 8 Uhr Nordschleswig.

Die deutschen Nordschleswiger wurden von der Invasion überrascht. Viele begrüßten die Besatzer als Befreier, bejubelten und unterstützten den Vormarsch der deutschen Truppen. Die neue Hoffnung auf Revision der Staatsgrenze wurde jedoch erneut enttäuscht, denn die deutsche Führung versprach, die Intigrität des dänischen Staates zu wahren und sich über notwendige militärische Belange hinaus nicht in die dänische Politik einzumischen. Tatsächlich wurde Dänemark nach wie vor als souveräner Staat behandelt, der Kontakt lief überwiegend über das Auswärtige Amt und die deutsche Gesandtschaft in Kopenhagen. Jens Møller und seine Parteigenossen wurden umgehend aus Berlin dazu aufgefordert, nach ihrem anfänglichen Jubel keine weiteren Aktionen - auch keine verbalen - zu starten, welche in Dänemark Misstrauen gegen die Besatzungsmacht schüren könnten.


Hadersleben am 12. April 1940 - An der Spitze laufen die Nationalsozialisten Nordschleswigs

Für die deutschen Nordschleswiger ergab sich eine besondere Situation: Sie waren nach wie vor dänische Staatsbürger in Dänemark, doch dieser stand unter der Vorherrschaft Deutschlands, dessen Volksgemeinschaft man sich zugehörig fühlte. Die militärischen Erfolge weckten bei vielen Begeisterung, und einige Männer meldeten sich schon bald freiwillig für den Kriegsdienst, als ausländische Staatsbürger allerdings nicht in der Wehrmacht, sondern in der Waffen-SS. Dies wurde von der Volksgruppenführung durchaus gefördert, zumal man gegenüber dem Reich zeigen wollte, dass man seinen Beitrag zum deutschen Schicksalskampf zu leisten bereit war. Einerseits hoffte man darauf, dass es nach einem gewonnenen Krieg doch noch zur Verschiebung der Grenze nach Norden kommen würde. Zum anderen wollte man möglichen Plänen von NS-Strategen entgegen wirken, dass die deutschen Nordschleswiger wie die Südtiroler vor die Wahl gestellt werden könnten, sich zwischen Assimilierung oder Umsiedlung in die vom Deutschen Reich annektierten Gebiete entscheiden zu müssen. Møller lehnte solche Ideen strikt ab, während sowohl Südtiroler und Gottscheer, als auch Schwarzmeer-, Wolhynien- und vor allem Baltendeutsche unter der euphemistischen Formel "Heim ins Reich" ihre Heimat verließen und sich in Gebieten ansiedelten, die meistens vor 1920 noch zum Deutschen Kaiserreich gehörten.

Zahlreiche jüngere Männer meldeten sich für den Kriegsdienst in der Waffen-SS oder halfen als ”Zeitfreiwillige” den Besatzungstruppen. Doch Dänemark behielt nicht nur seine territoriale Integrität, sondern auch seine demokratischen Strukturen – 1943 gab es sogar eine Folketingswahl, bei welcher die demokratischen Parteien überwiegend bestätigt wurden. Bis 1943 arbeitete die dänische Regierung weitgehend mit der Besatzungsmacht zusammen, um Schlimmeres zu verhindern. Doch nach einem für sie unerfüllbaren deutschen Ultimatum, mit welchem harte Maßnahmen (bis hin zur Einführung der längst abgeschafften Todesstrafe) gegen Unruhen und Widerstand im Land gefordert wurden, trat die Regierung unter Erik Scavenius zurück. Fortan waren die Staatssekretäre (Departementchefs) Ansprechpartner der Besatzungsmacht. Der Widerstand gegen die Besatzer wurde stärker und organisierte sich immer besser. Abgesehen von Sabotageaktionen und Anschlägen gegen politische Gegner kam es jedoch zu keinen direkten Kampfhandlungen. Dies galt auch für Nordschleswig.

Primärquelle: https://www.nordschleswiger.dk/de/nordsc...och-so-praesent
https://www.grenzgenial.dk/de/nordschles.../besatzungszeit