Eupen-Malmedy - Wie vor 100 Jahren Deutschland sein westliches Grenzland geraubt wurde

Im Ersten Weltkrieg hatten die Männer aus Eupen-Malmedy (später Eupen-Malmedy-St. Vith) noch als kaiserliche Untertanen im Heer von Wilhelm II. gekämpft. Die Zahl der Kriegsopfer war beträchtlich: Im Kreis Eupen verloren 766 Männer ihr Leben, und im Kreis Malmedy waren es deren sogar 1.082. Die Enttäuschung über die deutsche Niederlage sei „enorm“ gewesen, berichten Historiker.

Die deutsche Regierung hatte in ihren Gegenvorschlägen vom 29. Mai 1919 vergeblich insbesondere auf die vorwiegend deutsche Bevölkerung von Neutral-Moresnet, Preußisch-Moresnet und Eupen und Malmedy und das Fehlen einer Bürgschaft für eine, unbeeinflusste Ausübung der Volksabstimmung in den beiden letzten Gebietsteilen hin und sich bereit erklärt, dem Wunsch, dass der Wälderreichtum des Kreises Eupen als Ersatz für den durch den Krieg, zerstörten belgischen Waldbestand dienen solle, durch Holzlieferungen zu entsprechen. In der Antwort der alliierten und assoziierten Mächte vom 16. Juni 1919 erklärten diese, bei der Zuteilung von Eupen und Malmedy an Preußen im Jahre 1815 (!) sei weder auf die Wünsche der Bevölkerung noch auf die geographische oder sprachliche Grenze Rücksicht genommen worden.


Malmedy 1919 wurde zuerst von Engländern und Franzosen nach Kriegsschluss besetzt

Am 12. August 1919 rückten die belgischen Truppen nach vorübergehender französisch-englischer Besetzung in Eupen-Malmedy ein, und am 15. September 1919 erließ die belgische Regierung ein Gesetz, das die Einsetzung eines Königlich Belgischen Hohen-Kommissars vorsah. Am 22. Oktober 1919 Wurde der General Baltia zum Hohen Kommissar ernannt, der am 10. Januar 1920 sein Amt antrat. Unter ihm wurde dann in Eupen und Malmedy jene im Versailler Vertrag vorgesehene Volksbefragung durchgeführt, bei der die belgischen Behörden mittels Ausweisungen, Einschüchterung und Druckmittel - auch Lockspitzel wurden eingesetzt -, Amtsmißbräuche und Bedrohung mit Repressalien eine freie Meinungsäußerung.verhinderten. Trotz dieses Terrors trat die Bevölkerung am 14. April 1920 in den Generalstreik, um gegen diese Willkürherrschaft zu protestieren. Der Demonstrationszug wurde in Eupen von belgischem Militär und belgischer berittener Gendarmerie auseinandergetrieben. Der Leiter des Streiks, Pontzen, wurde verhaftet und nach Verviers in Belgien gebracht. Das Vermögen des Kreises Malmedy, das unter anderem aus 220 ha Wald bestand, wurde sequestriert und von den Verwaltern verschleudert.



Der Versailler Vertrag legte in Artikel 32, 33 und 34 fest, dass dieselben Gebiete, die im Jahr 1815 durch den Wiener Kongress Teil Preußens geworden waren, Belgien als Kriegsentschädigung zuerkannt werden müssten. Oder anders ausgedrückt: Mit dem Inkrafttreten des Versailler Diktats 1920 wurde Eupen-Malmedy versprochene belgische Kriegsbeute. Die belgischen Ansprüche reichten zwar noch viel weiter, sie mussten sich jedoch mit den ehemaligen preußischen Kreisen Eupen, Malmedy und St.Vith begnügen. Auch das strittige Moresnet wurde Belgien zuerkannt. Voraussetzung war eine umstrittene Volksbefragung in den neu-belgischen Gebieten, die in Wirklichkeit eine Farce war und in der Folgezeit die Integration der Bevölkerung von Eupen-Malmedy ins belgische Staatswesen sehr schwierig gestaltete. Die meisten wollten Deutsche bleiben. Trotzdem wurde die Annektierung nach einer manipulierten Volksbefragung durchgeführt.


Eupen 1920: Der wie ein Kolonialherrscher mit weitestgehender Macht ausgestattete General Baltia sollte die Menschen in „Neubelgien“, wie man die Gebiete im Inneren Belgiens allgemein bezeichnete, „wieder“ in den „Schoß des belgischen Vaterlandes“ führen: So steht es in der Proklamation, die Baltia am 11. Januar 1920 veröffentlichte: als „der Königliche Hohe Kommissar“, Gouverneur der mit Belgien vereinigten Gebiete.

Am 10. Januar 1920 des Jahres erhielt Belgien provisorisch die Souveränität über diese Region, bis die Bevölkerung sich für oder gegen eine Zugehörigkeit zu Belgien oder dem Deutschen Reich entschieden hat. Die vom Versailler Diktat geforderte Volksbefragung wurde anschließend durchgeführt und das Ergebnis sprach eindeutig für die Annexion Eupen-Malmedys an Belgien.

Artikel 34.: "Deutschland verzichtet außerdem zugunsten Belgiens auf alle Rechte und Ansprüche auf das gesamte Gebiet der Kreise Eupen und Malmedy. Während sechs Monaten nach Inkrafttreten des gegenwärtigen "Vertrags" werden von der belgischen Behörde in Eupen und Malmedy Listen ausgelegt; die Einwohner dieser Gebiete sind berechtigt, darin schriftlich den Wunsch auszudrücken, dass diese Gebiete ganz oder teilweise unter deutscher Souveränität verbleiben. Es ist Sache der belgischen Regierung, das Ergebnis dieser Äußerung der Bevölkerung zur Kenntnis des Völkerbundes zu bringen, dessen Entscheidung anzunehmen sich Belgien verpflichtet."


Malmedy 1920 - Noch im Jahr des Abstimmungsbetrugs musste in in der Stadt das Kriegerdenkmal von Peter Prüss auf Befehl von General Baltia abgebaut und zerstört werden!

Zu beachten ist jedoch, dass von etwa 34.000 deutschen Stimmberechtigten nur 271 Personen in die Listen eintrugen und nur so mutig für das Deutsche Reich stimmten. Die "Volksbefragung", war von vornherein nur belgische Propaganda, um der Annexion von Eupen-Malmedy einen "völkerrechtlichen" Rahmen zu verpassen. Bevor diese lächerliche Volksabstimmung aufgezogen wurde, wurde unter massivem Druck Belgiens, wie Drohungen des Entzugs der Lebensmittelkarten, die Deutschen der Städte Eupen, Malmedy und Saint-Vith eingeschüchtert. In ihrer Not einer Hungersnot ausgeliefert zu sein, stimmten von 33726 Stimmberechtigten nur diese 271 von Belgien drangsalierte Deutsche für den Verbleib beim Deutschen Reich.

Die Volksbefragung war keine freie, geheime und unabhängige Volkabstimmung, sondern sollte lediglich den Schein des Selbstbestimmungsrechtes wahren. Wer gegen den Anschluss an Belgien protestieren wollte, konnte sich lediglich vor belgischen Beamten nach einer Rechtfertigung namentlich in Listen in den Kleinstädten Eupen und Malmedy eintragen. Die ersten Protestler wurden massiv unter Druck gesetzt: Sie wurden ausgewiesen, ihnen wurden die Lebensmittelkarten entzogen oder sie wurden vom Geldumtausch ausgeschlossen. Als es nach einer Demonstration zu einem Massenandrang kam, wurden die Büros einfach geschlossen. Deshalb kursierte auch eine inoffizielle Liste, in der sich die Mehrheit der Bevölkerung eintrug. Zahlreiche Quellen zeigen, dass die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung lieber bei Deutschland verblieben wäre. Die meisten fühlten sich durch diese Volksbefragung betrogen. In der kollektiven Erinnerung war dieser Einschnitt so stark, dass das Thema der Volksbefragung die Erinnerung an den Ersten Weltkrieg völlig überdeckte.



Quelle: https://www.grenzecho.net/
https://ostbelgiendirekt.be/vor-100-jahr...rsailles-198770
https://brf.be/regional/1377250/
https://www.geschichte.be/desktopdefault...004_read-54030/
https://www.zaoerv.de/10_1940/10_1940_1_4_b_919_2_934_1.pdf
https://www.agefotostock.com/age/en/Stoc...ged/HEZ-2710809

Wie Belgien seine Beutedeutschen wieder los werden wollte

Wurde für die beschlossene Annexion noch mit Drohungen nachgeholfen, den Deutschen, die für dem Verbleib ihrer Heimat im Deutschen Reich stimmten, die Lebensmittelkarten zu entziehen, war nur wenige Jahre später bereits die Bereitschaft Belgiens da, dass so geraubte deutsche Land gegen einen auszuhandelnden Preis an Deutschland zu verkaufen. Was man auch immer bisher propagandistisch gegen die Deutschen in Eupen-Malmedy veranstaltet hatte, wurde zur lächerlichen Makulatur, wenn denn nur der Preis stimmte.


Obwohl sich Belgien das deutsche Eupen-Malmedy mit einer betrügerischen Abstimmung aneignete, wäre dieser ehemalige Grenzposten am Vierländerblick wieder erneut zur deutschen Grenze geworden, wenn der Verkauf gelungen wäre.

Nach der belgischen Annexion etablierten sich regional schwache Parteien des zwangsabgetrennten deutschen Volksteils. Neben probelgischen Parteien, gab es jedoch mehrheitlich deutsche Parteien, die eine Wiederholung der Volksabstimmung forderten und auf eine Rückgabe Eupen-Malmedys an das Deutsche Reich hofften. Zum Beispiel: die Sozialistische Partei und die Christliche Volkspartei (nicht zu verwechseln mit der heutigen Christlich-Sozialen-Partei, CSP), die zur führenden Partei wurde. Der Wortführer der Sozialisten, Karl Weiß, forderte eine korrekte Volksbefragung und außerdem die Anerkennung der deutschen Sprache, die Gründung einer 10. Provinz für die annektierten Gemeinden sowie einen eigenen Wahlbezirk. So weit zurück reichen die heute noch bestehenden unerfüllten Forderungen der Deutschen in Belgien, d.h. die Forderungen nach Provinzzuständigkeiten und einem eigenen Wahlbezirk, nur die deutsche Sprache ist wenigstens anerkannt.


Neutral Moresnet 1925 - zehn Jahre vorher gehörte es offiziell zu Deutschland


Malmedy 1922, früher von den Deutschen auch nur Malmünd genannt, wollte es Belgien 1926 mit samt dem restlichen Eupen-Malmedy für 200 Millionen Goldmark wieder an die Deutschen verkaufen, das scheiterte nur am Einspruch Frankreichs!

Bei den Kammerwahlen am 26. Mai 1929 gaben die Wahlergebnisse der prodeutschen CVP Recht. Die Partei erhielt 52,1% der Stimmen; die probelgische Katholische Partei dagegen nur 19,4%. Wenn man die Ergebnisse der Sozialisten noch hinzuzählt, ist die Prozentzahl für die prodeutschen Parteien noch eindrucksvoller.


Reichsbankpräsident Hjalmar Schacht hatte bereits die Finanzierung des Eupen Malmedy-Rückkaufs vorbereitet

Trotz Locarno, wo das Deutsche Reich sich verpflichtete die diktierte Westgrenze nicht gewaltsam zu verändern, gab es noch im gleichen Jahr und im darauffolgenden Jahr Verhandlungen mit Belgien über die Rückgabe von Eupen Malmedy und Moresnet. Deutscherseits wurden die Verhandlungen von Reichsbankpräsident Hjalmar Schacht geführt. Und das mit einen besonderen Hintergrund: Noch im gleichen Jahr, also 1926, wo man nach 6 Jahren die betroffenen Deutschen zu "Neubelgiern" machte, wollte der belgische Staat aus Finanznot seine annektierten deutschen Gebiete für 200 Millionen Goldmark wieder an das Deutsche Reich verscherbeln. Die gefälschte Volksabstimmung interessierte da überhaupt nicht mehr... Der ausgehandelte Verkauf hätte sicherlich unter Führung des Finanzgenies Schacht auch geklappt, wenn die Franzosen nicht massiv Einspruch eingelegt hätten!

Wie sich Deutschland gegen die Annexion Eupen-Malmedys zu wehren versuchte

Anfang September 1920 stellte die deutsche Reichsregierung dem Völkerbund ein Weißbuch zu, in dem Material über die Gewaltmaßnahmen der belgischen Behörden enthalten war. Sie beantragte in einer Begleitnote, die Volksbefragung für ungültig zu erklären und Maßnahmen zu treffen, um eine freie, unbeeinflusste Willensäußerung zu ermöglichen. Der von dem Völkerbundsrat ernannte Berichterstatter, der brasilianische Botschafter in Paris Gaston da Cunha, legte am 20. September 1920 dem Völkerbundsrat einen Bericht vor, der auf Anerkennung der endgültigen Souveränität Belgiens und Ablehnung des deutschen Einspruchs lautete und einstimmig angenommen wurde.


Elsenborn, Durchmarsch belgischer Truppen

Am 22. September 1920 legte die preußische Staatsregierung gegen die Eingliederung von Eupen-Malmedy Verwahrung ein, und am 23. September 1920 brachte der Präsident Leinert in der Verfassunggebenden Preußischen Landesversammlung deren Zustimmung zu dem Protest der Staatsregierung zum Ausdruck. Die Reichsregierung selbst erhob in ihren Noten vom 2. Oktober und 14. November 1920 Einspruch gegen die vom Völkerbundsrat am 20. September angenommene Resolution, deren Rechtmäßigkeit sie nie anerkennen könne. Der Einspruch blieb jedoch erfolglos.

Der Gebietsverlust des Deutschen.Reiches durch die Abtretung Eupens und Malmedys vergrößerte sich durch die Art und Weise, in der Art. 35 des Versailler Vertrages zur Ausführung gelangte. Der Ausschuss, der die neue Grenzlinie zwischen Belgien und Deutschland festzusetzen hatte, trat am 23. Januar 1920 zusammen und beendete seine Tätigkeit am 4. Januar 1923. Er sprach Belgien einen erheblichen Teil des Kreises Monschau zu, durch den die mit großem Kostenaufwand gebaute Bahn von Aachen über Monschau nach St. Vith führte und in dem sich ungefähr 7 Hektar Wald befanden. Belgien hatte die Bahn, als Annex zu. den Kreisen Eupen und Malmedy gefordert, weil diese Kreisstädte durch je eine Stichbahn angeschlossen waren, und der Ausschuss hatte dieser Forderung entsprochen, weil er unter Berücksichtigung der wirtschaftlichen Verhältnisse und der Verkehrswege die Grenze festzusetzen hätte. Der Kreis Monschau mit seinen 18000 Einwohnern, unter denen sich 7 Wallonen (!) befanden, war aber bis zum Ende des Weltkrieges niemals Grenzkreis gewesen. Die Proteste der deutschen Regierung gegen diese willkürliche Auslegung des Artikels 35 hatten nach langwierigen Verhandlungen lediglich geringen Erfolg.

Zwei durch den Kreis Monschau gehende Provinzialstraßen blieben deutsch, und aus mehreren westlich der Bahn gelegenen deutschen Siedlungen wurden deutsche von belgischem Gebiet umschlossene Exklaven gebildet. Die bei der ferneren Grenzregulierung erfolgte Rückgabe eines Dorfes des Kreises Malmedy und eines für die Wasserversorgung Aachens wichtigen kleinen Gebietsteiles des Kreises Eupen waren ebenfalls kein befriedigender Ausgleich.


das von Belgien annektierte Büllingen zur deutschen Zeit

Nach Art. 36 Abs. I des Versailler Vertrages erwarben mit dem endgültigen Übergang der Souveränität über die neuerworbenen Gebiete an Belgien die deutschen Reichsangehörigen, die in diesen Gebieten ihren Wohnsitz hatten, die belgische Staatsangehörigkeit unter Verlust der deutschen. Allerdings konnten deutsche Reichsangehörige, die sich nach dem 1. August 1914 in jenen Gebieten niedergelassen hatten, die belgische Staatsangehörigkeit nur mit Genehmigung der belgischen Regierung erwerben (Art. 36 Abs. II des Versailler Vertrages). Innerhalb von zwei Jahren nach dem endgültigen Übergang der Souveränität über jene Gebiete konnten die in ihnen ansässigen über 18 Jahre alten deutschen Reichsangehörigen für die deutsche Reichsangehörigkeit optieren. Die Option des Ehemannes erstreckte sich auf die Ehefrau, die der Eltern auf die Kinder unter 18 Jahren. Die Optanten hatten innerhalb der nächsten 12 Monate ihren Wohnsitz nach Deutschland zu verlegen und durften ihr gesamtes bewegliche Gut mitnehmen und das unbewegliche Gut, das sie in jenen Gebieten besaßen, behalten (Art- 37 des Versailler Vertrages.)


Quelle: https://www.zaoerv.de/10_1940/10_1940_1_4_b_919_2_934_1.pdf

Die deutschen Orte Amel und Weismes


Das von Deutschen bewohnte Amel

Amel liegt in der Eifel, am Oberlauf des gleichnamigen Flusses Amel. Den Namen Amel sagt man heute einen "keltischen" Ursprung nach und soll Wasser bedeuten. Doch das ist falsch. Er ist germanischer Herkunft und bedeutet wegen seiner ältesten überlieferten Namensform etwas anderes. Erstmals urkundlich erwähnt wird Amel um 670 unter Frankenkönig Childerich II. Die Metzer Annalen nennen die Schlacht bei Amel, die im Jahre 716 zwischen Austrasiern und Neustriern stattgefunden hat, aus der Karl Martell als Sieger hervorging. Zu dieser Zeit wird in Amel bereits eine Kirche erwähnt. In einer Urkunde des Jahres 888 wird erwähnt, dass das Marienstift zu Aachen schon in der Zeit Kaiser Lothars II. (855/869) Besitz in „Amblaua“ (Amblavia) hatte.

Dieser Name geht auf das indogermanische *ambʰi für Diener zurückgeht und "laua" oder "lavia" auf "loh" für einen heiligen Hain. Für Amblaua oder Amblavia bedeutet das nichts anderes, als dass sich wahrscheinlich in der Gegend der ersten Kirche vormals ein heidnischer Kultort mit einer Priesterkaste befand.


Weismes, 1920 willkürlich vom Deutschen Reich abgetrennt

Weismes ging zwischen 481 und 751 aus einem Königshof aus der Merowinger-Zeit hervor. Die erste urkundliche Erwähnung der Via Mansuerisca datiert auf das Jahr 670. 846 urkundete Kaiser Lothar I. in Wadimias (RI I, Nr. 1127) und 888 bestätigte König Arnulf dem Marienstift zu Aachen dessen Besitzungen in Vuadeninnas (MGH DArn, Nr. 031). Das sind die ersten schriftlichen Erwähnungen des Ortes, in den deutschen Übersetzungen Waimes genannt. Im Jahr 1354 war der Baubeginn der Burg Reinhardstein.

Wadimias könnte sich auf eine Furt durch die Warche beziehen.

Primärquelle: Wikipedia

Die deutschen Orte Sourbrodt und Raeren


Sourbrodt leitet sich vom Familiennamen Sourbroit ab, was wohl ein Name aus der Bäckerzunft war (Sauerbrot).

Sourbrodt, von den Deutschen "Surbrot" genannt ist heute ein Ortsteil der Gemeinde Weismes. 1534 baute Johan Sourbroit eine Herberge am Rande des Averscheider Waldes an der Via Mansuerisca. Hier, an den Abzweigen der Vennstraßen nach Ovifat (deutsch Fischvenn) und Hockai, sowie nach Mützenich und Kalterherberg hoffte er auf eine wirtschaftliche Zukunft. Er behielt recht. Um 1700 zählte die Siedlung bereits rund 20 Haushalte, um 1800 schon rund 65. 1815 wurde Sourbrodt im Wiener Kongress zu Preußen gegeben. Sourbrodt gehörte bis 1920 zum Regierungsbezirk Aachen, Kreis Malmedy in der Rheinprovinz. Anlass war die Niederlage von Napoleon Bonaparte, der zuvor die politische Landkarte des Kontinentes erheblich verändert hatte.


Ein deutscher Truppentransport steht in Sourbrodt

1893 plante die preußische Militärverwaltung die Einrichtung des Truppenübungsplatzes Elsenborn im Heide- und Ödland nördlich des Ortes Elsenborn. Der „Bahnhof Sourbrodt“ wurde Verladebahnhof für die auf dem Platz übenden Einheiten. Zudem baute man für den Betrieb mit Personen- und Güterwagen die Feldbahn des Truppenübungsplatzes Elsenborn mit einer Spurbreite von 60 cm und einer Länge von 3,2 km zur Verbindung von Bahnhof und Militärlager. Diese Kleinbahn wurde vornehmlich für den Transport von Hafer, Gerste und Stroh für die Pferde eingesetzt. Lok und Kleinbahn erhielten den Namen „Feuriger Elias“.


Das Schloss von Raeren

Den Ortsnamen Raeren will man heute vom Wort „roden“ herleiten, was auf eine Siedlung mitten im Aachener Reichswald hindeuten soll. Als Rodungsperiode nimmt man die Zeit um 800 bis 1200 an. Es entstanden die Ortsteile Raeren und Neudorf. Der Ortsteil Neudorf wird erstmals 1241 in einer Urkunde des Aachener Marienstifts erwähnt. Die erste urkundliche Erwähnung des Namens Raeren ist jedoch erst aus dem Jahre 1400 datiert.


Das deutsche Raeren, im Hintergrund die Lederfabrik W.J. Creutz Söhne

Der Ort wurde durch das Raerener Steinzeug bekannt, welches vor allem im 16. und 17. Jahrhundert hier hergestellt wurde. Die besten Exemplare finden sich in den großen internationalen Museen. Der bedeutendste Meister der Renaissancetöpferei war Jan Emens Mennicken. Das traditionelle Steinzeug aus Raeren ist vom belgischen Staat mit dem Europäischen Kulturerbe-Siegel ausgezeichnet worden. In der Burg Raeren befindet sich ein sehenswertes Töpfereimuseum.

Raeren gehörte ursprünglich zum Herzogtum Limburg und wurde infolge des Wiener Kongresses 1815 bis 1920 preußisch (Kreis Eupen) und wurde durch das Versailler Diktat von Deutschland abgetrennt. Die Ortschaft Sief war bis zum Ersten Weltkrieg ein Ortsteil von Raeren und wurde zunächst mit Raeren von Belgien annektiert, jedoch aus wasserwirtschaftlichen Gründen am 1. Oktober 1921 an Deutschland zurückgegeben und am 1. November 1922 in die Stadt Aachen eingemeindet. Etwa 50 Prozent der heute rund 11.000 Einwohner sind Ausländer ohne belgische Staatsangehörigkeit, die weitaus meisten davon Deutsche.

Primärquelle: Wikipedia

Krinkelt-Rocherath



Die Siedler kamen vom Königshof Büllingen, der vermutlich im 6. Jahrhundert entstanden ist. Orte wie Krinkelt, deren Name auf „-elt“ bzw. „-feld“ endet, werden allgemein der fränkischen Siedlungsperiode des 7. und 8. Jh. zugerechnet, während Ortsbezeichnungen mit der Endung „-rath“ oft der Karolingerzeit, das heißt dem 9. und 10. Jh. n. Chr. entstammen.

Die Rocherather und Krinkelter mussten der Burg Bütgenbach Frondienste leisten, bis diese 1689 durch französische Truppen zerstört wurde. Als Bewohner des Hofes Büllingen gehörten sie weiterhin der Lehnsherrschaft Sankt Vith, die wiederum bis 1794/95 Teil des Herzogtums Luxemburg war (das ab 1482 den Habsburgern unterstand, die es ab 1555 von Spanien aus und ab 1713 von Österreich aus regierten). Nach der 20 jährigen französischen Fremdherrschaft und Besatzung fanden sich die Deutschen aus Krinkelt und Rocherath schnell mit den neuen Gegebenheiten ab, als das Gebiet vom Wiener Kongress dem Königreich Preußen übergeben wurde (Regierungsbezirk Aachen, Kreis Malmedy). Ab 1871 wurde der Ort Teil des deutschen Kaiserreiches. Die neuen Machthaber führten bald eine Schulpflicht und den regelmäßigen Schulbesuch ein. Dies bis dahin der Kirche überlassene Unterweisung der Kinder und Jugendlichen unterstand mehr und mehr der Kontrolle des Staates. So wurde in Rocherath-Krinkelt 1834 der erste Schulbau errichtet und 1848 der erste ausgebildete Lehrer eingestellt. Schule und Kirche setzten sich in der Folge gemeinsam für eine vaterländische Begeisterung der Bevölkerung ein. Vor allem seit dem siegreichen Krieg Preußens gegen Frankreich und der Reichsgründung 1871 beteiligten sich alle Seiten an patriotischen Feiern wie „Kaisers Geburtstag“ oder dem Sendantag.

Auf Grund nicht enden wollender Missernten, die viele Bewohner auswandern ließ, sah sich die preußische Regierung zu tiefen Eingriffen in die Lebensweise der Bevölkerung genötigt. Eine Verbesserung der Lebensverhältnisse konnte vor allen Dingen durch die Umstellung von Schaf- und Ziegenzucht auf die Rinderzucht erreicht werden, die bis heute von den meisten Landwirten in unseren Breitengraden betrieben wird.

Die Zeit des Aufschwungs sollte jedoch jäh enden, als der Erste Weltkrieg ausbrach. Zahlreiche Männer wurden zum Kriegsdienst eingezogen, 57 Rocherather und Krinkelter haben ihre Heimat nicht wiedergesehen. Die Zivilbevölkerung hatte unter Verknappung und Teuerung des Lebensnotwendigen zu leiden. Als der Krieg verloren war, fiel Eupen-Malmedy – und damit auch Rocherath – im Jahr 1920 auf Grund der Beschlüsse des Versailler Vertrags an Belgien. Diese Angliederung an Belgien war zwar an eine „Volksabstimmung“ geknüpft, doch deren Durchführung widersprach den Grundsätzen der freien und geheimen Wahl. So durften sich nur die Gegner der Angliederung in Listen eintragen, die nur an zwei Orten (Eupen und Malmedy) ausgelegt waren. Denjenigen, die diesen Schritt erwägten, wurde mit Repressionen und Ausweisung gedroht. Diese Abstimmung, deren Ergebnis damit von Anfang an klar war, gilt seither als „Farce“.


Primärquelle: https://www.rocherath-krinkelt.be/3-wech...haften/#more-18

Büllingen und Manderfeld


Büllingen zur Kaiserzeit

Im 8. Jahrhundert bildete an der Work, dem durch Büllingen fließenden Bach eine Sprachgrenze, seit dem setzte sich das Germanische durch. Die fränkischen Königshöfe von Thommen, Neundorf, Amel, Büllingen entstehen entlang der alten Römerstraße. Lediglich Manderfeld liegt deutlich abseits. Der Königshof Bulinge erscheint vor 855 nur in der Sekundärliteratur. 854 urkundet Kaiser Lothar I. in "Manderfelt pal(atio) r(egio)" für das Kloster Prüm. Damit ist eindeutig der heutige Gemeindeteil Manderfeld gemeint, in dem sich ein Königshof befunden haben muss (Regesta Imperii I, 1165). Es ist möglich, dass Bulinge schon 855 dem Aachener Marienstift geschenkt wurde, denn Kaiser Arnulf bestätigt dem Stift im Jahre 888 die Schenkungen seines Vorvorgängers in Bulinge (MGH DArn 031). Weil die Urkunde von 855 verloren ist, kann man erst das Jahr 888 als die erste urkundliche Erwähnung Büllingens bezeichnen. Möglicherweise wurde der karolingische Königshof dann von Manderfeld nach Büllingen verlegt, denn 940 urkundete Kaiser Otto I. jetzt in Bullinga für das Kloster Lorsch (Regesta Imperii II,1, 90 / CL I, 66). Für das 11. Jahrhundert sind weitere Besitzbestätigungen des Aachener Marienstifts für Büllingen und Manderfeld im Original erhalten. 1767 zählt Büllingen 219 Einwohner. 1798 lehnen sich die Bauern im sogenannten „Klöppelkrieg“ gegen die französische Fremdherrschaft auf. 1815 wurde es preußisch und nach 1871 deutsch.

Durch die Auflagen des Versailler Vertrages werden die Kantone Eupen-Malmedy am 10.01.1920 belgisch. Erst anschließend erfolgte eine sogenannte „Volksbefragung“ (vom 26.01. bis 23.07.1920), die weder geheim noch frei war. Zudem war Belgien gleichzeitig Schiedsrichter und Nutznießer dieser „Volksbefragung“. Die Beurteilung dieser Volksbefragung führte in der Folgezeit zu heftigen Spannungen. 1925 wird Büllingen endgültig annektiert, doch bereits ein Jahr später mit Eupen-Malmedy Deutschland zu Rückkauf angeboten. Der Rückkauf scheiterte am Veto Frankreichs. Am 10. Mai marschieren deutsche Truppen in Büllingen ein. Sie werden vorwiegend freundlich begrüßt. Der belgische Staat hat 1940 sogar darauf verzichtet, gegen den deutschen Wiederanschluss Eupen-Malmedys zu protestieren.


Das deutsche Manderfeld

Während der karolingischen Zeit war Manderfeld Sitz eines königlichen Hofes. Pippin der Kurze und seine Nachkommen hielten sich dort regelmäßig auf und jagten dort. Manderfeld wurde unter dem französischen Regime in den Rang einer Gemeinde im Département des Saarlandes erhoben. Von 1814 bis 1919 preußisch und nachfolgend deutsch, wurde es 1920 durch den Versailler Vertrag von Belgien annektiert. Von 1940 bis 1945 war es wieder Teil Deutschlands.

Primärquelle: https://buellingen.be/gemeinde/geschichte/

Sankt Vith

Im Stadtbereich wurden bislang keine vor- bzw. frühgeschichtlichen Funde getätigt, so dass man davon ausgehen kann, dass dieser Bereich in vorrömischer und römischer Zeit kein Siedlungsgebiet, wohl aber Durchgangsland war. Diese Vermutung wird gestützt durch die Tatsache, dass alte Siedlungs- bzw. Kultplätze in der Nähe Sankt Viths in Breitfeld, Wiesenbach und Neundorf bestanden haben.


St. Vith zur deutschen Kaiserzeit

Mit einer im Jahr 836 erwähnten Kapelle kann die sicher im Jahr 876 beurkundete Kapelle im nahen Wiesenbach gemeint sein. Damals wurden Reliquien des Heiligen Vitus (frz. Saint-Guy) von St. Denis bei Paris nach Corvey bei Höxter überführt und die Pilgergruppe soll hier eine Rast eingelegt haben. Die im Jahr 915 für das nahe Kloster Stavelot ausgestellte Besitzurkunde kann als erste urkundliche Erwähnung betrachtet werden. Der Bau einer größeren Kirche 1130/31 ist urkundlich nicht belegt. Ab 1151 Zollstätte der Grafen von Limburg, bekam St. Vith um 1350 eine städtische Verfassung, was auch eine Befestigung der jungen Stadt zur Folge hatte. Später kam St. Vith an die Grafen von Sponheim, dann an Nassau, an Spanien und schließlich an Österreich.

Die Österreichischen Niederlande umfassten auch diese deutschsprachige Region nördlich von Luxemburg in der westlichen Eifel (Hohes Venn). 1815 wurde das vorübergehend französisch regierte St. Vith durch den Wiener Kongress dem preußischen Regierungsbezirk Aachen in der späteren Rheinprovinz angegliedert, nachdem es zuvor über Jahrhunderte hinweg dem Herzogtum Luxemburg angehört hatte. Diese Gebietsveränderung ist in die Geschichte als zweite Teilung Luxemburgs eingegangen. Bis Ende 1820 war St. Vith Kreisstadt des Kreises St. Vith und gehörte bis 1920 dem Kreis Malmedy an.


Der Büchelturm

1887 wurde die Stadt an die Vennbahn von Aachen über St. Vith nach Ulflingen in Luxemburg angeschlossen. Nur ein Jahr später kam die Verbindung zur Westeifelbahn nach Gerolstein hinzu, und es entwickelte sich ein bedeutendes wirtschaftliches Zentrum. Spätestens 1917, bei Herstellung der Verbindung an die Bahnstrecke Libramont–Bastogne–Gouvy, wurde St. Vith zu einem bedeutenden Eisenbahnknoten mit wichtiger Reparaturwerkstatt der deutschen und später belgischen Eisenbahnen. Weitere Haltepunkte befanden sich in Neidingen, Crombach, Lommersweiler und Steinebrück. In der Blütezeit des Eisenbahnbetriebs wurden täglich 30 Personen- und 80 Güterzüge abgefertigt, 1200 Personen waren im Bahnbetrieb beschäftigt.

Nach dem Ersten Weltkrieg wurde Sankt Vith von Belgien annektiert. Per "Volksbefragung" (1920), die als "petite farce belge" in die Geschichte einging, wurde "festgestellt", dass die Mehrheit der Bevölkerung zu Belgien gehören wollte. Von den über 33.000 Stimmberechtigten hatten sich nämlich nur 271 Personen in die Listen eintragen lassen, und damit für einen Verbleib des Gebiets bei Deutschland gestimmt. Diese Personen mussten mit mancherlei Schikanen und Repressionen seitens der belgischen Behörden rechnen. Im Zuge dieser "Volksbefragung" sind viele reichsdeutsche Bahnbedienstete von Sankt Vith nach Mödrath umgesiedelt worden, wobei behördlicherseits keine Rücksicht auf die jahrelang gewachsenen familiären und freundschaftlichen Beziehungen genommen wurde.

Primärquelle: http://www.st.vith.be/Gemeinde/Unsere-Gemeinde/Geschichte

Die Zwischenkriegszeit: Eupen-Malmedy und die Rückkehr nach Deutschland


CVP Führer Joseph Dehottay

Bis 1925 hatten die neubelgischen Kreise Eupen-Malmedy unter dem Sonderregime des Generalleutnants Baltia gestanden, der seinen Regierungssitz in Malmedy genommen hatte und weitestgehend selbständig die Eingliederung des Gebiets an Belgien vollzog. 1925 konnten die Deutschen als „Neubelgier“ erstmals an Wahlen zur belgischen Kammer teilnehmen. Bereits im Vorfeld der Wahlen war die Frage aufgetaucht, ob in Anlehnung an die Zentrumspartei, die hier vor der Umwälzung der politischen Verhältnisse bei Reichstagswahlen fast monopolartig dominierte, eine neue Bewegung zu gründen wäre, oder ob sich die katholische Wählerschaft zu der diesbezüglichen belgischen Partei orientieren sollte. Schließlich wurde das Letztere realisiert. Bei den Wahlen am 5.4.1925 erhielt die Katholische Union im Gebiet von Eupen-Malmedy zwei Drittel der abgegebenen Wählerstimmen, aber auch die Sozialisten, die sich vorbehaltlos für das Selbstbestimmungsrecht in den annektierten deutschen Gebieten einsetzten, kamen auf ein Viertel der Stimmen. Aus Enttäuschung über die Haltung der Katholischen Union in dieser Frage, kam es dann 1929 vor den Kammerwahlen doch noch zur Gründung einer „Christlichen Volkspartei“ (CVP), die eine Rückgliederung des Gebiets an Deutschland in den Mittelpunkt ihrer Wahlagitation stellte. Während die Sozialisten ihren Wähleranteil in etwa halten konnten, erlebte die Katholische Union ihr Fiasko und sank unter knapp 20%; die neu gegründete CVP erhielt auf Anhieb 52%. Die Anpassung der CVP an die neuen Verhältnisse in Deutschland erreichte bereits im September 1933 einen ersten Höhepunkt als deren Führer Joseph Dehottay von Hitler in Berlin empfangen wurde.


Josef Kerres

Nach der Machtergreifung im Deutschen Reich hatte sich in Eupen um den reichsdeutschen Arzt Dr. Paul Dohmen ein lose gefügter Kreis von überzeugten Nationalsozialisten begründet, der immerhin nach einem Jahr 150 Mitglieder vermeldete. Aus Gründen der Konspiration nannte man sich „Verein für Natur und Heimatkunde“, dies um den belgischen Behörden keinen Grund zum Einschreiten zu geben. An der Spitze des Vereins stand einer der glühendsten Vertreter nationalsozialistischer Ideen in Eupen, der Gärtner Josef Kerres. Der Verein wurde schließlich nach Ankauf eines Segelflugzeuges in „Segelfliegerverein“ umbenannt. Ähnliche Organisationen wurden als Ableger in Malmedy und St. Vith unter den Firmen „Saalschutz“ und „Bogenschützengesellschaft“ gegründet. Nach außen gut getarnt waren diese Vereine im Innern aufgebaut wie die SA im Dritten Reich.


Die "Heimatreue Front" marschiert auf, die Mehrheit der Deutschen wollte zurück in das Reich der Deutschen

1935 kam es im Wahlkampf zur Gründung einer „Heimattreuen Front“ (H.F.), die aus den militanten Nationalsozialisten, in der Masse aber aus Mitgliedern und Führern der vormaligen CVP bestand. Einige Sozialisten, die die ablehnende Haltung ihrer Partei gegenüber dem nationalsozialistischen Deutschland nicht mittragen wollten, traten ebenfalls zur „Heimattreuen Front“ über. In der Stadt Eupen, wo die CVP bisher 8 von 13 Stadtverordneten stellte, fanden auch diese zur „Heimattreuen Front“. Die „Heimattreue Front“ war keine eigenständige Partei, sondern vollständig von der NSDAP gleichgeschaltet und von der Gauleitung in Köln kontrolliert. Alle Untergliederungen der NSDAP und die im Reich gleichgeschalteten Organisationen waren auch hier vorhanden, agierten aber unter Tarnnamen. Der Kyffhäuserbund etwa, der die Weltkriegsteilnehmer bündelte, firmierte in Eupen unter „Kameradschaftliche Vereinigung“, der BDM segelte unter dem Namen „Wandergruppe frohe Mädel“. Für den Fall eines Verbots der HF durch die belgischen Behörden, stand als Ersatzorganisation der so genannte Heimatbund bereit.

Primärquelle: http://www.worldwartours.be/heimattreue-front.html

Mai 1940 - Eupen-Malmedy feiert einmarschierende Wehrmacht


Einmarsch der Wehrmacht in Eupen-Malmedy. Die Mehrheit der Deutschen feierte ihn als Befreiung und daran hätte sich bis heute nichts geändert, wenn die Ereignisse um Dünkirchen Wochen später etwas anders verlaufen wären.


St. Vith dankt den Führer...




Begrüßung in Malmedy

10. Mai 1940 deutsch-belgische Grenze...In den Morgenstunden begann der deutsche Westfeldzug und die Wehrmacht marschierte in Belgien ein. Zu den einrückenden Soldaten gehörte eine ganze Anzahl junger Burschen aus Eupen-Malmedy, die im Herbst Winter 1939/40 aus der belgischen Armee desertiert, nunmehr in feldgrauer Uniform ihre Heimat betraten. Im Gebiet von Eupen-Malmedy standen viele Menschen an der Straße und jubelten den deutschen Soldaten als Befreier zu, Erfrischungsgetränke wurden gereicht, vor dem Eupener Rathaus versammelten sich Kinder und Jugendliche um die Ankömmlinge zu begrüßen. Die Eupener Feuerwehr hisste am Rathaus die Hakenkreuzfahne. In Eupen nahm ein selbsternannter Ordnungsdienst, der sich aus Mitgliedern der „heimattreuen“ Organisation zusammensetzte, Polizeiaufgaben wahr und verhaftete Personen, die gegen das neue deutsche Regime sind. Entspannung dagegen in Herbesthal, wo die deutschen Soldaten mit Kaffee und Kuchen empfangen wurden und man ihre Pferde tränkte.


Jubel beim Einmarsch in Sankt Vith.

Bereits am 18. Mai 1940, noch vor der belgischen Kapitulation waren durch Erlass des Führers und Reichskanzlers die Gebiete von Eupen, Malmedy und Moresnet mit dem Deutschen Reich wiedervereinigt worden - hinzu kamen schließlich noch 10 belgische Gemeinden, wo die Bevölkerung einen plattdeutschen Dialekt sprach.


Die Wehrmacht erreicht Amel


St.Vith, Ehrenmarsch der Wehrmacht für den toten Josef Kerres


St. Vith, Begrüßung deutscher Offiziere

Noch am Tag des Überfalls hatte die belgische Regierung zudem ein Ausnahmegesetz vom 10.10.1916 in Kraft gesetzt, das die Verhaftung in- und ausländischer Staatsfeinde vorsah. Nach diesem Gesetz wurden schließlich nicht nur 4.000 flämische und wallonische Faschisten, sondern auch 6.000 jüdische Emigranten verhaftet und im Verlauf der Kriegsereignisse Richtung Frankreich abgeschoben. Am 20. Mai 1940 wurden in Abbéville 21 willkürlich ausgewählte Schutzhäftlinge, die nach dem oben erwähnten Ausnahmegesetz in Belgien verhaftet und nach Frankreich deportiert worden waren, erschossen [62]. Am 28. Mai 1940 streckte Belgien dann bedingungslos die Waffen. Am 17. Juni bat Frankreich um Waffenstillstand, der am 22. unterzeichnet wurde, eine Woche später kehrten die mit Deutschland sympathisierenden abgeschobenen Faschisten nach Belgien zurück.


Egal was heute behauptet wird: Wie ein Gefangener sah Leopold III. in Berchtesgaden bei Hitler nicht aus...

Im Gegensatz zur niederländischen Königsfamilie, blieb der belgische Monarch - nicht die Regierung - nach der Kapitulation im Land und betrachtete sich selbst im Schloss Laeken als deutscher Kriegsgefangener - was ihn aber nicht davon abhielt, Hitler am 19. Oktober 1940 seine Aufwartung auf dem Obersalzberg zu machen. Und ebenfalls im Gegensatz zu den Niederlanden bekam das Land keinen Zivil-, sondern einen Militärverwalter, es war dies ein Zugeständnis Hitlers an die Wehrmachtsführung.


Eupen 1940 - Die Stadt ist jetzt wieder Teil des Deutschen Reiches


General Freiherr Alexander von Falkenhausen, Chef der deutschen Militärregierung in Belgien. In Nürnberg 1945 wurde er von einen Belgier verteidigt

Chef der Militärregierung wurde der 62jährige General Freiherr Alexander von Falkenhausen, ein Neffe des letzten Generalgouverneurs im ersten Weltkrieg, Ludwig Freiherr von Falkenhausen. Als Verwaltungschef stand Falkenhausen Eggert Reeder, ehemaliger Regierungspräsident in Köln zur Seite, der wohl mehr aus Karriere- denn aus Überzeugungsgründen Parteimitglied war. Doch schon im Herbst 1940 etablierten sich das Reichssicherheitshauptamt und diverse andere NS-Dienststellen in Belgien.

Primärquelle: http://www.grenzgeschichte.eu/grenzgesch....Weltkrieg.html

Plötzlich deutsch: 1940 angeschlossene plattdeutsche Gemeinden


Eupen-Malmedy und die erfolgten und geplanten Grenzverläufe
Müllerkönigreich, Wikimedia Commons, CC-BY-SA-3.0

Nachdem Eupen-Malmedy am 18. Mai 1940 in das Deutsche Reich eingegliedert wurde, folgte am 1. Juni 1940 noch eine Erweiterung um überwiegend deutschsprachige Gemeinden, die letztmalig vor 1648 zum Deutschen Kaiserreich gehörten.


Sippenaecken - Ab 1.6.1940 gehörte es mehrere Jahre zu Deutschland


Gemmenich - Im Jahre 850 wurde Gemmenich als königliche Villa (Gutshof) erwähnt.


Montzen - Die erste urkundliche Erwähnung stammt vom 21. April 1076, als König Heinrich IV. die Vogteien Lontzen, Walhorn und Mesch (bei Montzen) dem Marienstift in Aachen schenkte.

Im Landkreis Eupen sind das die „Plattdeutschen Gemeinden“ Altenberg, Baelen, Membach, Gemmenich, Heinrichskapelle, Homburg, Montzen, Sippenaeken, Alt Moresnet und Welkenrath sowie einige kleinere Gebietsteile anderer Gemeinden.


Nur 2 km von Eupen entfernt, wurde der Ort im Jahr 1172 erstmals als „Menebach“ erwähnt und bedeutet soviel wie "Mondbach".


Baelen - Die erste Erwähnung des Ortes stammt aus dem Jahre 888: Kaiser Arnulf bestätigt dem Marienstift in Aachen die Schenkungen seiner Vorgänger, darunter auch die in „Bailus“.


Bochholz - 1284 schenkte Richard von Bocklolz dem Kloster Hosingen eine Schenkungwas zugleich die erste Erwähnung ist. Bocklolz ist germanischen Ursprungs und bedeutet "Hirschbockwald".

Zum Landkreis Malmedy kamen die Gemeinden Bochholz mit Deiffelt, Urth und Wattermal sowie den Weiler Kretelz aus der Gemeinde Gomels, dazu einige kleinere Gebietsteile anderer Gemeinden. Weitergehende Annexionspläne des Gauleiters Josef Grohé, die eine größere Einbeziehung nicht deutschsprachiger Gebiete vorsahen, unter anderem um Vielsalm und Stavelot, setzten sich während der Kriegszeit nicht durch. Möglicherweise wäre dieses Thema wieder auf die Tagesordnung gekommen, wenn der Krieg nicht mit einer Niederlage geendet hätte.

Primärquelle: Wikipedia

Heimgekehrt - Das deutsche Fazit 1943

Die Kreise Eupen und Malmedy mit 60 000 Einwohnern waren das letzte Glied in der klirrenden Kette, die nach einem Wort von Hermann Stegemann sich von der Schlacht des Ariovist im Jahre 58 v.Chr. bis zum Kampf der Waffenlosen an Rhein und Ruhr im Jahre 1923 hinzieht. Die Wegnahme dieser urdeutschen Gebiete war eine logische Fortentwicklung des Kampfes, den der französische Imperialismus um die Aufrichtung der Hegemonie in Europa seit 300 Jahren geführt hat. Das Streben zum Rhein, dem größten schiffbaren Strom Europas, war seit dem 16. Jahrhundert ein Grundgesetz der französischen Außenpolitik. Am Rhein lag die Schlüsselstellung für die Verwirklichung des Traumes, dem bereits Sully, der Minister König Heinrichs IV., Ausdruck gab, als er erklärte, dass es Ziel der französischen Politik sein müsse, „Frankreich in seinem alten Glänze wieder erstehen zu lassen und es über den ganzen Rest der Christenheit zu erheben".


Deutsches Bier aus Malmedy (1906)

Die Glieder der Kette, die von Richelieu über Ludwig XIV. mit seinen Raubkriegen, dem General Hoche, Napoleon, Thiers zu Clemenceau und Poincare führt, tragen alle das gleiche Gepräge des französischen Imperialismus, der auch verantwortlich zu machen ist für die Loslösung von Eupen und Malmedy vom Reich. Mit zynischer Brutalität sprach dies Clemenceau auf der sogenannten Friedenskonferenz mit den Worten aus: »II faut defendre la France sur les hauteurs de la Haute Vagne«. Heißt: Man muß Frankreich auf den Höhen des Hohen Venn verteidigen.

Frankreich brauchte das Venn, diesen durch Sümpfe und Moore schier undurchdringlichen Höhenrücken, der seine Nordostgrenze schützen könnte und die Flanke der Maaslinien sichern sollte, der die alte Kaiserstadt Aachen in den Bereich der Ferngeschütze bringen würde. Im Siegesrausch und im Größenwahn, der kleine Staaten allzu leicht befällt, schluckte Belgien den schwerverdaulichen Bissen und fand eine mehr als fadenscheinige Begründung für seinen Appetit, will sagen, für die Besitzergreifung der „erlösten Kantone". Der Artikel 34 des Versailler Vertrages brachte den erpreßten Verzicht Deutschlands auf alle Rechte und Ansprüche auf das gesamte Gebiet der Kreise Eupen und Malmedy. Das in diesem Artikel festgelegte Plebiszit wurde unter dem Druck des belgischen Kommissars, General Baltia, zur Farce einer Volksabstimmung. Den Abstimmungsberechtigten, die sich in die Protestliste gegen die Abtretung der neuen Gebiete an Belgien einzeichneten, wurden folgende Vergünstigungen entzogen: 1. Umwechslung der Mark, 1. die belgische Lebensmittelzuteilung, 3. die Pässe nach Belgien und der Dreisprachenstempel, 4. Ausfuhrerlaubnisscheine, Erlaubnisscheine usw. Das war gleichbedeutend mit Verhungern und wirtschaftlicher Vernichtung.

Aber weder der Gewaltakt von 1920 noch der wirtschaftliche und seelische Terror, der in der Folgezeit einsetzte, vermochten die Treue der Bewohner dieser Kreise zum Reich zu erschüttern. Um die vorbildlich deutsche Haltung der Bevölkerung der losgerissenen Kreise zu verstehen, genügt es nicht, auf die Kraft des deutschen Blutes zu verweisen; denn diese Begründung trifft nicht auf die 10000 Einwohner der sogenannten „preußischen Wallonie" zu, die nicht minder treu zur deutschen Sache standen wie die rein deutschblütigen Teile der Bevölkerung. Auch hier ist wiederum die Geschichte die große Lehrmeisterin.

Um die Zeitenwende war das Gebiet von Eburonen, einem Stamm mit stark germanischem Einschlag, bewohnt. Nach der Vernichtung der Eburonen im Jahre 53 v.Chr. durch Cäsar setzte sich der römische Einfluss stark durch. Die Römer erschlossen das Gebiet durch zwei wichtige Heerstraßen mit verschiedenen Abzweigungen. Zu Beginn des 5. Jahrhunderts stoßen aus dem Trierer und Kölner Kulturraum fränkische Einwanderer in das wenig besiedelte Land vor und gründen zahlreiche Dörfer. Entscheidend für die historische Entwicklung des Gebietes wurde die Gründung der Klöster Malmedy und Stablo um die Mitte des 7. Jahrhunderts. Dass um diese Zeit der fränkische Einfluß und damit die deutsche Sprache beherrschend waren, geht schon aus der Tatsache hervor, dass die Mönche der Abtei fränkischer Abkunft waren und die Äbte deutsche Namen trugen, wie Goduin, Alberich, Wirund, Audon und Hartuin. Ungeklärt blieb bis heute der wallonische Einschlag im Gebiet der Abtei Malmedy. Richtig dürfte wohl sein, daß die Äbte wallonische Siedler in das durch Rodungen der Bebauung stärker erschlossene Land riefen.

Stärksten Einfluß auf das Gebiet Eupen-Malmedy, das zum Ardennen-Gau gehörte, übte die Pfalz Aachen aus. Der Königsforst der Ardennen lud die fränkischen und deutschen Herrscher bei ihrem Aufenthalt in Aachen zur Jagd ein. Zahlreiche Königshöfe mußten zur Versorgung der Aachener Pfalz beitragen. Im Streit um das Karolingische Erbe konnte das Gebiet seinen deutschen Charakter bewahren und kam unter Heinrich I. mit Lotharingen zum ostfränkischen Reiche und damit für tausend Jahre in den deutschen Staatsverband.

Primärquelle: Schmidt-Köln, Eupen und Malmedy kehren zurück ins Reich

Wider der französisch-belgischen Fremdherrschaft

Während Malmedy mit weiter Umgebung als reichsunmittelbare Abtei sein eignes deutsches Schicksal gestaltete, teilte ein weites Gebiet des Kreises das Schicksal der Grafschaft Luxemburg. Das Eupener Land kam unter die Herrschaft des Herzogs von Limburg und wurde somit zu einem Teil der spanischen und späteren österreichischen Niederlande, die durch die Habsburgische Krone mit dem Reich vereinigt blieben, bis Frankreich im Jahre 1794 das Land eroberte und durch die Friedensschlüsse von Campoformio und von Luneville an sich riss.

Durch den Wiener Kongreß wurde das Gebiet von Eupen und Malmedy mit Ausnahme eines Teiles der ehemaligen Abtei Malmedy, der an das Königreich der Vereinigten Niederlande fiel, Preußen zugestanden und als die Kreise Eupen und Malmedy mit der Rheinprovinz vereinigt. Abgesehen also von der Zeit der französischen Fremdherrschaft, die nur eine Episode bedeutet, ist das Gebiet seit der fränkischen Landnahme immer deutsch gewesen.


Emile Vandervelde (1926) - Als Außenminister bot er Deutschland den Rückkauf Eupen-Malmedys für 200 Reichsgoldmark an. Der Rückkauf scheiterte am Einspruch Poincares
Bundesarchiv, Wikimedia Commons, CC-BY-SA-3.0-DE

Der belgische Staat sollte des Besitzes der drei „erlösten" Kantone Eupen - Malmedy - St. Vith nie recht froh werden. Weder Drohungen noch wirtschaftliche Verlockungen konnten die Treue der Eupener und Malmedyer zum Reich brechen. Dass Brüssel selbst die beiden preußischen Kreise als Belastung empfand, geht aus der Tatsache hervor, dass Vandervelde, der sozialistische Außenminister Belgiens, im Jahre 1926 bereit war, Eupen und Malmedy gegen finanzielle Zugeständnisse der deutschen Regierung an das Reich zurückzugeben. Der Plan scheiterte aber an dem Einspruch Poincares.

Während in den ersten Jahren der Fremdherrschaft unter der brutalen Diktatur des Generals Baltia die deutsche Bewegung sich noch nicht organisieren konnte, sammelten sich die deutschbewussten Männer in wirtschaftlichen Vereinigungen, vor allem in den Organisationen der Bauernschaft. Diese Verbände traten geschlossen in der Wahl 1925 für die deutsche Sache ein und bildeten die Grundlage für den „Heimatbund" und für die „Christliche Volkspartei", in denen sich die heimat- und reichstreuen Eupen-Malmedyer sammelten. Vor den Kammerwahlen im Jahre 1936 kam es zur Bildung der „Heimattreuen Front", die die Anhänger der „Christlichen Volkspartei" wie die „Heimattreuen" aus der sozialistischen Partei umfaßte. Die nationalsozialistische Erhebung im Reich stützte die heimattreue Bewegung und fanatisierte Männer und Frauen, insbesondere die Jugend zu einem Kampf für das Reich, der am 10. Mai 1940 seine Krönung fand. In dem Kampf um Eupen-Malmedy offenbart sich nicht nur die Kraft des Blutes, sondern vor allem auch die Kraft des gemeinsamen tausendjährigen deutschen Schicksals. Diese Kräfte verkannte die belgische Regierung gründlich. Besonders erwies sich ihre Spekulation auf die erlösten wallonischen Brüder im Gebiet der alten Reichsabtei als völlig verfehlt. Diese 10 000 „Reichsromanen" waren die fanatischsten Kämpfer für die deutsche Sache und stellten die ersten Führer der Bewegung. Es waren Männer mit wallonischen Namen, Vater und Sohn Dehottay aus Xhoffraix, Paul Foxius und Heinrich Dehottay aus Malmedy, die wegen ihrer staatsfeindlichen Umtriebe von der Regierung in Brüssel ausgebürgert wurden.


Das deutsche Dorf Xhoffraix (wall. Hofrê)

Wohl nirgendwo in deutschen Landen blieb die Reichsidee so stark im Volksbewußtsein verwurzelt wie in dieser weltverlorenen Moorlandschaft an der Westgrenze des Reiches. Mögen diese „Reichsromanen" auch heute noch ihre wallonische Mundart sprechen, die Städte, Dörfer und Höfe reden die Sprache des Reiches, Sitte und Brauch sind deutsch wie die Herzen. Diese Bauern, Handwerker und Arbeiter fühlen sich zutiefst dem Reich verbunden und verpflichtet, denn ihr Land war als reichsunmittelbar das Reich selbst. Alle Segnungen kamen vom Reich, und ihr Stolz ist die deutsche Geschichte, ist das Reich, für die die Söhne des Landes kämpften und starben. Die Treue zum Reich leuchtet erschütternd von der Ehrentafel in der Kirche des Venndorfes Xhoffraix. 17 Männer der Gemeinde, die nur 500 Seelen zählt, blieben für Deutschland auf den Schlachtfeldern des Weltkrieges. Sie ließen sich an Tapferkeit und Opferbereitschaft für Deutschland nicht übertreffen, diese Männer mit den seltsamen Namen Dehottay, Lodomech, Dandrifosse, Collette, Solheid. Es ist ein herrliches deutsches Land, das nun zurückgekehrt ist. Fruchtbare Weiden bedecken die anmutig bewegte Landschaft des Eupener Landes. Stattliche Höfe, aus Blaustein errichtet, saubere, behäbige Dörfer künden von dem Reichtum des Bodens. Prachtvolle Wälder, in denen der Vennhirsch fährtet, führen zur Höhe, wo sich schier endlos in packender Melancholie die Moore dehnen. Hohe, säuberlich geschnittene Buchenhecken schützen die strohgedeckten Höfe. In kristallklaren Bächen treiben Forellen ihr munteres Spiel. Stauseen locken alljährlich tausende Wanderer und Erholungsuchende.


und noch einmal Xhoffraix, das Dorf der Deutsch-Wallonen ("Reichsromanen")

Mit berechtigtem Stolz verweisen die Eupen-Malmedyer auf ihre alte deutsche Kultur, die aus den herrlichen Bürgerhäusern des Barock und des Rokoko in Eupen, Malmedy und St. Vith spricht, die lebt in den alten Wasserburgen, in den herrlichen Kirchen. Weltruf besitzt das Dorf Raeren. Hier wirkten im ausgehenden 16. und 17. Jahrhundert Töpfer, die ein handwerkliches Können zur höchsten Kunst entfalteten. Der Dichter Josef Ponten, dessen Wiege hier stand, hat in seinem Roman „Siebenquellen" den „Pottbäckern" seiner Heimat ein würdiges Denkmal gesetzt. Die Zeit der Fremdherrschaft ist heute (1943) bereits vergessen, sie ist wie ein wüster Traum, dem ein köstliches Erwachen folgte.


Primärquelle: Schmidt-Köln, Eupen und Malmedy kehren zurück ins Reich