Danzig und die polnische Gier nach deutschen Besitz


Danzig 1912 - Es existierte noch kein polnischer Staat und niemand in dieser Stadt musste sich Sorgen um seine Heimat machen

Das Deutsche Reich hat als Verlierer des alliierten Raubkrieges die 14 Punkte des Präsidenten Wilson angenommen und sich damit einverstanden erklärt, dem polnischen Staat, der geschaffen werden sollte, "einen freien und sicheren Zugang zum Meere" zu geben. Im Juni 1919 erklärte die deutsche Friedensdelegation die Bereitwilligkeit der deutschen Regierung, zur Erfüllung dieser übernommenen Verpflichtung die Häfen von Memel, Königsberg und Danzig zu Freihäfen auszugestalten und in diesen Häfen Polen weitgehende Rechte einzuräumen. Die deutsche Regierung erklärte sich bereit, durch eine entsprechende Vereinbarung dem polnischen Staatswesen jede Möglichkeit zur Errichtung und Benutzung der in Freihäfen erforderlichen Anlagen wie Docks, Anlegestellen, Schuppen, Kais und so weiter vertraglich zu sichern. Die deutsche Regierung erklärte sich weiterhin bereit, durch ein besonderes Abkommen mit dem polnischen Staat hinsichtlich der Benutzung der Eisenbahnen zwischen Polen und anderen Gebieten des ehemaligen Russischen Reiches einerseits und den Häfen von Memel, Königsberg und Danzig andererseits jede erforderliche Sicherheit gegen Differenzierung in den Tarifen und der Art der Benutzung zu geben unter der Voraussetzung der Gegenseitigkeit. Schließlich erklärte die deutsche Regierung unter der gleichen Voraussetzung ihre Bereitwilligkeit, die von Polen, Litauen und Lettland durch Ost- und Westpreußen zur Ostsee führenden schiffbaren Wasserstraßen unter weitgehenden Sicherungen zur freien Benutzung und zum freien Durchgangsverkehr den Polen zur Verfügung zu stellen.


Und auch niemand in Danzig konnte sich 1913 vorstellen, dass einmal ihre Westerplatte zu einem polnischen Militärstützpunkte ausgebaut werden sollte

So großzügig dieses Angebot der deutschen Regierung war, nach Meinung der alliierten und assoziierten Mächte reichte es nicht aus, um Polens Forderung nach einem "freien und sicheren Zugang zum Meere" erfüllen zu können. Das Deutsche Reich würde so in seinen Grenzen belassen, was keinerlei beabsichtigte Schwächung bedeuten würde.

Aus reinen strategischen Machtkalkühl lehnten am 16. Juni 1919 die alliierten und assoziierten Mächte dieses Angebot der deutschen Regierung in einer Antwortnote ab. Ein weiterer Raub deutscher Gebiete sollte durchgesetzt werden, das Rad der Geschichte argumentativ um Jahrhunderte zurückzudrehen, indem man die Erinnerung an die Zugehörigkeit Danzigs zur Hanse wachrief und im Hinblick auf die von den alliierten und assoziierten Mächten geforderte Loslösung des rein deutschen Danzigs vom Deutschen Reich der Welt ein Bild vorgaukelte, wonach ein selbstständiges Danzig mit enger wirtschaftlicher Anbindung zu Polen eine neue Blüte erreichen würde...Also ausgerechnet mit einem Staat der über 100 Jahre nicht existierte und deshalb keinerlei Wirtschaftseckdaten vorweisen konnte!




Danzig, 25.April 1919: Wütende Volksproteste gegen das Versailler Diktat. Niemand wollte die künstliche Lostrennung Danzigs vom Deutschen Reich!



Ohne ihre Rhetorik zu beweisen, weil es sowieso nicht gelungen wäre, erklärten die alliierten und assoziierten Mächte, die wirtschaftlichen Interessen Danzigs und Polens seien identisch, sie nennen den Danziger Hafen in völlig unmissverständlicher Weise Polens "einzigen Ausgang zum Meere" und begründen in einer Mantelnote vom 16. Juni 1919 - kein anderer als Deutschenhasser Clémenceau hat sie mit seiner Unterschrift versehen - ihre Forderung auf Loslösung Danzigs vom Deutschen Reich in aller Form damit, "weil es kein anderes mögliches Mittel gab, jenen 'freien und sicheren Zugang zum Meere' zu schaffen, welchen Deutschland zu überlassen versprochen hatte". Das war also so, als ob es das deutsche Angebot nie gegeben hätte!

Zwölf Tage später wurde das berüchtigte Diktat von Versailles unterzeichnet.


Der bewegende Auszug der deutschen Soldaten aus Danzig




Die letzten deutschen Soldaten verlassen am 8.2. 1920 Danzig


Englische Besatzer vor dem Generalkommando in Danzig

Der Artikel 104 des Diktats von Versailles enthält die Verpflichtung der alliierten und assoziierten Mächte, ein Übereinkommen zwischen der polnischen Regierung und der Freien Stadt Danzig zu vermitteln, das mit der Errichtung der Freien Stadt Danzig in Kraft treten und unter anderem den Zweck haben soll, Danzig in die Zollgrenzen Polens einzuschließen und Polen eine große Anzahl von Rechten bei der Benutzung des Danziger Hafens im weiteren Sinne des Wortes zu sichern.

Der am 9. November 1920 in Paris unterzeichnete Vertrag zwischen der sogenannten "Freien Stadt Danzig" und der Republik Polen stellt dieses Übereinkommen dar.

In ihm wird die Frage nach der Verwaltung des Danziger Hafens dahin beantwortet, dass ein zu gleichen Teilen aus Vertretern Danzigs und Polens zusammenzusetzender "Ausschuss für den Hafen und die Wasserwege von Danzig" geschaffen und mit einem im Einvernehmen zwischen der Freien Stadt Danzig und Polen zu wählenden Präsidenten als Verhandlungsleiter und erstinstanzlichem Schiedsrichter zwischen den beiden Delegationen ausgestattet werden soll.

Dieser Danziger Hafenausschuss soll innerhalb der Grenzen der Freien Stadt Danzig die Leitung, Verwaltung und Ausnutzung des Hafens, der Wasserwege und der gesamten, besonders den Zwecken des Hafens dienenden Eisenbahnen ausüben. Der Danziger Hafenausschuss soll alle Abgaben, Gebühren und Einkünfte, die sich aus der Verwaltung des Hafens, der Wasserwege und der Eisenbahnen ergeben, erhalten, er soll alle Kosten ihrer Unterhaltung, Leitung, Ausnutzung, Verbesserung und Entwicklung bestreiten. Der Hafenausschuss soll verpflichtet sein, Polen die freie Benutzung und den Gebrauch des Hafens ohne jede Einschränkung und in dem für die Sicherstellung des Ein- und Ausfuhrverkehrs nach und von Polen notwendigen Maße zu gewährleisten; der Ausschuss soll verpflichtet sein, alle notwendigen Maßnahmen zu treffen, die den Ausbau und die Verbesserung des Hafens und der Verbindungswege sicherstellen, um allen Bedürfnissen dieses Verkehrs zu genügen. Noch einmal umreißt der Pariser Vertrag vom 9. November 1920 den Aufgabenkreis des Danziger Hafens als Polens "freier und sicherer Zugang zum Meere", indem der Artikel 28 besagt: "Jederzeit und unter allen Umständen soll Polen das Recht haben, über Danzig Waren, gleichviel welcher Art, einzuführen und auszuführen, soweit dies nicht durch die polnischen Gesetze verboten ist."

Solange es Rechte gibt, enthalten sie - und sei es auch unausgesprochen - Verpflichtungen. Nicht nur die alliierten und assoziierten Mächte haben vom Danziger Hafen als Polens einzigem freiem und sicheren Zugang zum Meere gesprochen, auch Polen hat dies getan. Angesichts dieser Feststellungen ist es kein Zufall gewesen, dass der Engländer Sir Richard Haking in seiner Eigenschaft als Hoher Kommissar des Völkerbundes in Danzig in einer Entscheidung vom 15. August 1921 der Verpflichtung Danzigs, die Interessen Polens bezüglich des freien Zuganges zum Meere zu allen Zeiten zu wahren, die Verpflichtung Polens gegenübergestellt hat, den Hafen von Danzig voll auszunutzen (to make full use of the port of Danzig), welche anderen Häfen die polnische Regierung in Zukunft auch an der Ostseeküste errichten mag.



Aus dieser eindeutigen Rechtslage heraus musste sich der Weg des Danziger Hafens ergeben. Weite Kreise der Danziger Wirtschaft haben ihm eine günstige Prognose gestellt, sind mit starkem Optimismus an die Arbeit gegangen in der Annahme, dass dem Danziger Hafen nach schweren Kriegsjahren ein rascher Aufstieg, dem Danziger Platz eine schnelle Belebung beschieden sein werde nachdem der Danziger Hafen Polens freier Zugang zur See geworden war und damit eine Monopolstellung in der Abwicklung des polnischen Seehandels erhalten hatte. War vor dem Weltkriege lediglich der Unterlauf der Weichsel, die preußische Weichsel, für Danzig als Binnenwasserstraße von Bedeutung gewesen, weil die russische Regierung an der mittleren Weichsel ebenso geringes Interesse zeigte, wie es bei der österreichischen Regierung an dem Oberlauf der Weichsel der Fall war, so schien der Weichselwasserstraße ein neuer größerer Aufgabenkreis erstanden zu sein, seitdem der ganze Strom mit Ausnahme der kurzen Mündungsstrecke im Staats- und Wirtschaftsgebiet des faschistischen Polen lag und einer einheitlichen, aber polnischen Verwaltung unterstand.

Doch die ersten Nachkriegsjahre brachten dem Danziger Hafen und dem Danziger Handel bereits ernste Enttäuschungen. Zwar hatte der Danziger Hafen in einer Zeit, in der die reichsdeutschen Häfen noch mehr oder weniger vollständig tot waren, einen Verkehr großer Fahrzeuge aufzuweisen, allein diese Schiffe dienten nicht dem Handelsverkehr sondern brachten lediglich Lebensmittel für die notleidende Bevölkerung Polens. Dass Polen damals noch keinen nennenswerten Seehandel treiben konnte, konnte erwartungsgemäß auch nicht überraschen. Dazu hatte der Weltkrieg seine schwere Hand zu lange auf dieses Land gelegt. Als Polen dann die schwierige Aufgabe hatte, aus den einzelnen Teilgebieten nach Möglichkeit ein einheitliches Staatswesen und Wirtschaftsgefüge zu gestalten, hatte die faschistische Führung nichts anderes zu tun, als gegen Sowjetrussland in den Krieg zu ziehen, der mit dem Angriff polnischer Truppen bei Bjaroza(zu deutsch: Birke) am 14.Februar 1914 begann. Nach anfänglichen Erfolg, der mit der Eroberung Kiews seinen Höhepunkt erreichte, setzte es schwere Niederlagen durch die Reiterhorden der Roten Armee. Die Erneute Vernichtung Polens drohte ,diesmal durch den Bolschewismus. Mitte 1920 erwartete die ganze Welt den baldigen Zusammenbruch Polens erwartete. Der Anführer der roten Offensive Tuchatschewski gab vor der Schlacht um Warschau diesen Tagesbefehl vom 2. Juli 1920 aus: „Auf nach Westen! Der Weg zur Weltrevolution führt über den Leichnam Weiß-Polens!“

Nicht auszudenken, was passiert wäre, wenn der Bolschewismus gesiegt hätte in Polen und ob er sich auch gehalten hätte. Das Fernziel der Roten Armee war schließlich das Deutsche Reich und alle weiteren westeuropäischen Staaten, wo in dieser Zeit kommunistische Unruhen wüteten. Mit diesen Unruheherden wollten sich die Sowjets vereinigen! Ob sie nach einem Sieg bei Warschau dieses Ziel erreicht hätten, ist zu spekulativ. Denn keine Alliierten hätten verhindern können, dass das Deutsche Reich sich dagegen gewehrt hätte!

Ein Zusammenbruch Polens und ein Abwehrsieg des Deutschen Reiches hätte jedenfalls sämtliche Versailler Diktate bezüglich der deutschen Ostgrenzen nichtig gemacht, weil es keine Erfüllungsmacht Polen gegeben hätte. Und das demokratische Deutsche Reich hätte einen Teufel getan auch nur einen Finger für das zusammengebrochene faschistische Polen zu rühren. Es hätte keinerlei Abstimmungen gegeben, die Grenze von 1918 wäre dem Deutschen Reich erhalten geblieben...Und einen Krisen-Korridor mit einer abgetrennten Stadt Danzig hätte es nie gegeben. Die Geschichte hätte einen anderen Verlauf genommen, wenn es die deutsche Teilung in Westpreußen und Posen nie gegeben hätte. Die ehemals deutsch-russische Grenze war immerhin die stabilste und unbestreitbarste Grenze in Europa vor dem 1.Weltkrieg gewesen!

So aber gab es das "Wunder an der Weichsel" , was am 15. August 1920 den Wendepunkt in dieser für Polen außerordentlich bedrohlichen Lage brachte. Noch gab es von Polen angestiftete Unruhen und Kämpfe um das Schicksal des deutschen Oberschlesiens, da begann auch schon die Zeit der zunehmenden Geldentwertung die an den Grundlagen des noch kaum existierenden polnischen Wirtschaftslebens rüttelten. Im Jahre 1924 geht Polen zur Zloty-Währung über und schafft damit die Voraussetzungen für eine feste Grundlage auch für seine Außenhandelspolitik.

Es ist politisch wie wirtschaftlich für Polen von besonderer Bedeutung, dass durch die Einverleibung des "Korridors" Anliegerstaat der Ostsee geworden ist und nunmehr den Zeitpunkt für gekommen hält, zur Seehandelspolitik überzugehen. Polen, ein ausgesprochenes Binnenland mit 5.394 Kilometern Land- und - einschließlich der Halbinsel Hela - nur 140 Kilometer neuinstallierte Seegrenzen, unternahm den Versuch, seinen Außenhandelsverkehr aus der bis dahin ausschlaggebend gewesenen Ost-West-Richtung in die Süd-Nord-Achse abzudrehen. Zweifellos hat die Zuteilung wertvollster Teile des oberschlesischen Industriebeckens an Polen einen starken Einfluss auf diese Zielsetzung der polnischen Regierung ausgeübt, zumal der polnischen Industrie der Weg zu Sowjetrussland verschlossen blieb, und doch kann nicht daran gezweifelt werden, dass ausschlaggebend für diese Achsendrehung der Wunsch der polnischen Regierung gewesen ist, vor der Welt die These der Notwendigkeit eines Zuganges zur See für Polen unter Beweis zu stellen.

Wie die Polen Danzig absichtlich herunterwirtschafteten

Das Jahr 1924 bedeutet für den Danziger Hafen, Polens freien und sicheren Zugang zum Meere und keine wesentliche Veränderung gegenüber den letzten Vorkriegsjahren, was die Menge des Güterumschlages betrifft.


Der Danziger Hafen 1922

Im Jahr 1925 brach dann der deutsch-polnische Zollkrieg aus. Die Verpflichtung des Deutschen Reiches zur Abnahme von monatlich 500.000 Tonnen ostoberschlesischer Kohle erlosch. Für Polens Kohlenbergbau entstand eine ernste Situation, man sucht sie zu lösen, indem der Versuch zur Erschließung der skandinavischen Märkte unternommen wurde. Der Weg dorthin führt in der Süd-Nord-Richtung durch den "Korridor" über den Danziger Hafen. Ein Zufall wird zum stärksten Förderer der polnischen Seehandelspolitik: im Jahre 1926 bricht in England der große Bergarbeiterstreik aus. England hört für Monate auf, Kohlenexporteur zu sein. Eine Hochkonjunktur für den ostoberschlesischen Kohlenbergbau beginnt, eine Hochkonjunktur auch für den Danziger Hafen. Waren im Jahre 1924 erstmalig rund 41.000 Tonnen Kohle über den Danziger Hafen zur Ausfuhr gelangt, war diese Kohlenausfuhr im folgenden Jahre in Auswirkung des deutsch-polnischen Zollkrieges auf 618.000 Tonnen gestiegen, so schnellt er bis zum Jahre 1928 mit 5,3 Millionen Tonnen in die Höhe.

Auch auf die Entwicklung der seewärtigen Einfuhr über Danzig ist der englische Bergarbeiterstreit indirekt von Bedeutung geworden. Aus dem Bestreben heraus, den mit Kohlen aus Ostoberschlesien der Seeküste zurollenden Eisenbahnwagen nach Möglichkeit Rückfracht zu verschaffen, geht Polen vom Jahre 1926 ab dazu über, in verstärktem Maße die Einfuhr von Erzen und Schwefelkies über den Danziger Hafen zu lenken. Diese Einfuhr, die sich im Jahre 1925 erst auf 4.700 Tonnen belaufen hatte, umfasst im Jahre 1928 bereits 438.000 Tonnen. Der Ablauf des deutsch-polnischen Schrott-Abkommens am 15. Juni 1927 ist sodann auch der Ausgangspunkt für die Lenkung der Schrotteinfuhr auf dem Seewege über den Danziger Hafen. Rund 3.100 Tonnen Schrott waren über den Danziger Hafen im Jahre 1926 zur Einfuhr nach Polen gelangt, im Jahre 1928 waren es schon 477.000 Tonnen.


Der Danziger Hafen 1925

Im Vergleich zum Durchschnitt der letzten drei Vorkriegsjahre hat der seewärtige Warenverkehr über Danzig im Jahre 1928 mengenmäßig nahezu eine Vervierfachung aufzuweisen. Ohne Zeitverzug wurde nun die Leistungsfähigkeit des Danziger Hafen den sozusagen über Nacht gestiegenen Anforderungen des Verkehrs angepasst. So wurde in Weichselmünde ein besonderes Massengutbecken gebaut, das im Frühjahr 1929 dem Verkehr übergeben wurde. In Danzig selbst wurden zur Förderung des Stückgüterverkehrs moderne Lagerhallen errichtet. Enorme Investitionen wurden in die Hebung der Umschlagskapazität, in die Verbesserung und Modernisierung der Anlagen des Danziger Hafens hineingesteckt worden, da bringt das Jahr 1929 eine Stagnation im seewärtigen Warenverkehr Danzigs. Bis 1932 wurde dann ein katastrophalen Rückgang um mehr als 2,7 Millionen Tonnen verzeichnet, ein Niedergang, der in verringerten Ausmaßen sich bis 1933 hinein fortsetzt.

Was war geschehen?

Muss man die Weltwirtschaftskrise, die in ihren Auswirkungen auch auf Polen traf die Schuld geben? Die amtliche polnische Statistik beweist das Gegenteil:

1929 11,38 Millionen Tonnen
1930 11,84 Millionen Tonnen
1931 13,63 Millionen Tonnen
1932 10,36 Millionen Tonnen
1933 10,64 Millionen Tonnen

Auch in dem Katastrophenjahr des Danziger Hafens, 1932, hat demnach Polens Seehandel, rechnet man den Danziger Eigenhandel dazu, das Doppelte von dem betragen, was dem Danziger Hafen an Umschlag verblieben war. Der Grund für den besorgniserregenden Niedergang des seewärtigen Warenverkehrs über Danzig seit dem Jahre 1931 liegt einzig und allein in der Tatsache, dass die Polen ihren Seehandel aufteilten, weil sie in 20 Kilometer Entfernung von Danzig einen neuen "freien und sicheren Zugang zum Meere" gebaut hatten: den Hafen von Gdingen.

Es ist wichtig, daran zu erinnern, dass schon im März 1919, in jenen Monaten also, in denen in Paris die polnische Forderung auf Einverleibung Danzigs in den polnischen Staat den stärksten Widerspruch Englands auslöste, eine polnische Delegation die Drohung aussprach, dass, sollte Danzig nicht zu Polen kommen, Polen sich bemühen würde, an dem Teile der Küste, über den Polen das alleinige Verfügungsrecht besitze, sich einen eigenen Hafen bauen werde. Nur wenige Jahre später hatte General Pilsudski diese Drohung wahrgemacht.


Ohne die deutsche Niederlage, wäre wohl niemand in Deutschland auf die Idee gekommen das Fischerdorf Gdingen (1913) zu einem Hafen auszubauen - so etwas brauchte man wegen Danzig nicht


Zehn Jahre später - die Polen haben Westpreußen ohne Abstimmung annektiert - wurde Gdingen bereits an die Eisenbahn angeschlossen...

Entgegen den Verpflichtungen, die Polen durch das Raubdiktat von Versailles übernommen hat, Danzig, den altbewährten Hafenplatz, für seinen seewärtigen Außenhandel zu benutzen, baute es also in der Danziger Bucht einen neuen eigenen Kunsthafen und gestaltet das kleine Dorf Gdingen zu einer wild aufwachsenden Großstadt um. Mit Gdingen begann Polen, der Fremdling an der Ostsee, seinen Vernichtungskampf gegen das deutsche Danzig und seinen Angriff gegen das Reich.

Der Seehandel Polens war noch überhaupt nicht existent, als die polnische Regierung den Vertrag zum Bau von Gdingen im Sommer 1924 mit einem französisch-polnischen Baukonsortium unterzeichnete. Und das obwohl man eine Verpflichtung mit Danzig hatte! Hunderte von Millionen Zloty hat Polen in wirtschaftlich schwerster Zeit aufgebracht, um vor den Toren Danzigs Gdingen zu errichten. Ein Bruchteil dieser Summen hätte genügt, um dem Hafen, der bei seiner Loslösung vom Deutschen Reich die Aufgabe erhalten hatte, als Polens einziger freier Zugang zum Meere zu dienen, eine für alle Zeiten ausreichende Leistungsfähigkeit zu geben. Nachdem Polen eine Fülle weitestgehender Rechte im Weichselmündungshafen Danzig erhalten hatte, erbaute es trotzdem den Korridorhafen Gdingen.


Gdingen 1926, der beginnende Seehandel wurde von den Polen mit Millionen Zloty subventioniert

Es muss hervorgehoben zu werden, dass die Initiative zu diesem gewaltigen Vorhaben nicht von der Wirtschaft Polens sondern von der polnischen Regierung ausging. Die "polnische Wirtschaft", die auch volksdeutsche Betriebe in den geraubten Gebieten Westpreußens, Posens und Ostoberschlesiens umfasste, war in jenen schwierigen Nachkriegsjahren keineswegs daran interessiert, riesige Kapitalien aufzubringen, um in nur 20 Kilometer Entfernung von dem in die Zollgrenzen Polens einbezogenen Danziger Hafen, einen neuen Hafen zu finanzieren.

Polen allein war der Träger dieses Gdingen-Projekts, die faschistische Regierung unter Pilsudski sah sich dazu gezwungen, der polnischen Wirtschaft den Weg nach Gdingen schmackhaft zu machen, indem bereits im Juni 1927 durch eine Verordnung Pilsudskis eine weitgehende steuerliche Vergünstigungen allen den privaten Betrieben gewährt wurde, die sich zur Niederlassung in Gdingen entschließen würden. So wurde zum Beispiel die Gebäudesteuer für Gdingen für 25 Jahre ausgesetzt, was nicht von ungefähr einen Bauboom auslöste.


Gdingen 1930 - eine seelenlose Anhäufung hässlicher Häuser

Auch die Hafenabgaben wurden künstlich so niedrig zu gehalten, daß sie Danzig unattraktiv machten. Das faschistische Polen sorgte also dafür, daß die polnische Handelsflotte bedeutende Erleichterungen bei der Benutzung des neuen Hafens von Gdingen erfuhr, wie auch ausländische Handelslinien das Anlaufen des Hafens von Gdingen durch Subventionen finanziell erleichterte. Und das wiederum zum Nachteil Danzigs.

Gdingen sollte nach Willen Polens den ersten Platz im polnischen Außenhandelsverkehr bekommen. Man veranlasste zu diesem Zwecke, dass die polnischen Staatsmonopole sich fortan nahezu ausschließlich nur noch des Hafens von Gdingen bedienten, alle Gesellschaften und Betriebe, an denen der polnische Staat beteiligt war beziehungsweise die seiner Kontrolle unterlagen, bemühten sich, diesem Beispiel zu folgen. Darüber hinaus bediente sich Pilsudskis Polen, machtpolitischer Mittel, um einen möglichst großen Teil des polnischen Seewarenverkehrs über Gdingen zu lenken. Ob es sich dabei um die Gewährung von Einfuhrbewilligungen oder um Zollnachlässe, um die Gewährung von Exportprämien oder Frachtvergünstigungen handelte, die Zielsetzung des polnischen Staates blieb stets die gleiche: Danzig sollte wirtschaftlich ruiniert werden!

Großbritannien hätte dem Deutschen Reich sofort den Krieg erklärt, falls es Danzig friedlich besetzt hätte...


Der durch seine Tibet-Expeditionen berühmte und einflussreiche (erreichte die Freilassung von deportierten
norwegischen jüdischen Schriftstellern im Deutschen Reich) Schwede Sven Hedin wird von Hitler während der Olympischen Spiele begrüßt


25. Juli 1939 in Stockholm


Lord Dawson sagte unverblümt worum es bei Danzig für England ging! Dawson beendete mit einem Giftcocktail das Leben von König George V. zeitlich so, damit er das am Morgen in seiner Lieblingszeitung "Times" lesen konnte. Keine andere Zeitung sollte früher von dieser seltsamen "Sterbehilfe" berichten

Sven Hedin im Gespräch mit dem englischen Lord Dawson of Penn:

Dawson: In dem Augenblick, da Deutschland Danzig besetzt - sei es auf friedliche Weise
oder durch Waffengewalt - erklären wir absolut und sofort Deutschland den Krieg.

Sven Hedin: "Einen Weltkrieg wegen Danzig? Danzig ist eine deutsche Stadt, und die Ungerechtigkeiten des Vertrages von Versailles befinden sich unter Revision.

Dawson: Es gilt weniger Danzig selbst. Danzig jedoch bedeutet den Korridor, und nach dem Verlust von Danzig mit dem Korridor verliert Polen den Zugang zum Meer, verdorrt und erstickt. Das wünscht Deutschland, um Polen später wie die Tschechoslowakei behandeln zu können. Damit ist es nur ein Schritt nach Rumänien und seinen Ölfeldern, dem Schwarzen Meer, den Dardanellen, dem Mittelmeer und dem Suezkanal, mit anderen Worten, zu dem Weg, durch den der wichtigste Lebensnerv unseres Imperiums geht. Wenn also Danzig fällt, gilt dies dem Leben des britischen Imperiums.
Wir wissen, dass ein neuer Weltkrieg wegen Danzig überfällig ist und wir nehmen ihn.

Sven Hedin: Sind Sie bereit, eine solche Verantwortung zu übernehmen?

Dawson: Wir wissen, dass nichts von der Zivilisation übrig bleiben wird, aber wir zögern nicht einen Augenblick."

Die letzten Tage der Danziger Krise

Wäre es nach dem vielbeschworenen Selbstbestimmungsrecht gegangen, hätte es wegen Danzig nie eine Krise gegeben, denn bei einem Entscheid wollte die ganze Stadt immer nur beim Deutschen Reich bleiben. Es gab weder eine Abstimmung, noch hatte man vor die Danziger überhaupt anzuhören. Aus der Stadt wurde ein Kunststaat gezimmert von Gnaden der Siegermächte und im wirtschaftlichen Würgegriff Polens. Mit den Garantien Englands und Frankreichs ausgestattet begann das faschistische Polen im Sommer seine Unterdrückungspolitik gegen seine Volksdeutschen zu verschärfen. In zunehmender Zahl wurden tausende Deutsche vertrieben oder ermordet und zwar in allen Gebieten die nach 1920 die Siegermächte dem faschistischen Polen zuschanzten. Unersättlich nach nach deutschen Boden bettelte Polen bei den Westmächten trotzdem um einen weiteren Krieg gegen Deutschland. Und so spitzte sich die Lage um Danzig im Sommer immer weiter zu, es drohte noch ein viel vernichtender Krieg als zwischen 1914-1918.


Göring und Dahlerus am 7. August 1939 am Bahnhof von Bredstedt, die Verhandlungen mit den Engländern wurden im Hof „Elisabethbay“ geführt

Vermitteln wollte auch der Schwede Birger Dahlerus am 7.August 1939, der ein Treffen zwischen Göring und verschiedenen seiner englischen Geschäftsfreunde veranstaltet. Auf Vorschlag der Engländer war man zu dem Resultat gekommen, dass die Gefahr eines Krieges am besten durch eine Vierer-Konferenz aus der Welt geschaffen würde. Am Beispiel der friedlichen Heimführung der Sudetendeutschen, wollte man auch die Deutschen Danzigs und des Korridors aus den Ketten des Versailler Diktats befreien. Hitler gab sein Einverständnis schon nach wenigen Tagen, aber die Herren der englischen Regierung, welche natürlich
ganz andere Pläne hatten als jene kleinen gutgläubigen Engländer aus dem Volk, welche zusammen mit Herrn Dahlerus Außenpolitik auf eigene Faust machten, hatten sicher wehmütige Erinnerungen an die Münchner Vierer-Konferenz bekommen.

Dahlerus: "...nun kam es zu einem mir unerklärlichen und, wie sich zeigen sollte, verhängnisvollen Zwischenstadium, nämlich völligen Stocken der Verhandlungen. Das einzige, was ich erfuhr, war, dass mit einer englischen Antwort nicht vor Ablauf einer Zeit gerechnet werden könne. Im Augenblick sei nämlich ein großer Teil der maßgebenden Personen, wie gewöhnlich um diese Zeit, auf Urlaub gefahren."

Göring hatte dagegen im August 1939 bis zur letzten Minute versucht, den Ausbruch des Zweiten Weltkrieges zu verhindern. Er unternahm in diesen Tagen ohne Kenntnis des Reichsaußenministers Ribbentrop und zunächst auch ohne Vorwissen Hitlers über seinen schwedischen Bekannten Birger Dahlerus zahlreiche Anläufe, die Krise um Danzig auf diplomatischem Wege zu lösen. Der am 6. Februar 1891 in Stockholm geborene schwedische Großindustrielle Dahlerus verfügte über ausgezeichnete Kontakte zu maßgeblichen Engländern und führenden Männern des Dritten Reiches. Im August 1939 schaltete Göring Dahlerus ein, um doch noch ein Arrangement mit London zustande zu bringen. Der Schwede traf mit Hitler, Chamberlain und Lord Halifax, dem britischen Außenminister, zusammen. In der ganz heißen Phase am Vorabend des Kriegsausbruchs versuchte er noch in verzweifelten Telefongesprächen das Unheil abzuwenden.

Auch in den ersten Kriegstagen setzte Dahlerus seine Bemühungen fort, stieß aber in London mit dem Angebot, Göring würde sofort nach England zu Verhandlungen reisen, bei der britischen Führung auf Ablehnung.
Der Friedensvermittler scheiterte an Polens durch London bestärktem Starrsinn und an Englands Entschlossenheit, Deutschland als Großmacht in Europa ausschalten zu wollen.

1946 sagte Dahlerus als Zeuge für Göring im Nürnberger Prozess aus.


15. August 1939 - Rom

Der englische Botschafter Sir Percy Lorraine enthüllte Ciano gegenüber, dass jeder Versuch einer Konferenz nach Münchener Art ausgeschlossen sei, da bei einem solchen Versuch Chamberlain und seine Staatsmänner von ihrem Platze weggefegt würden.

Doch wer wollte Chamberlains Regierung stürzen?

Darüber gibt ein Bericht Aufschluss, den der deutsche Journalist Heinz Medefind abgab, als er England nach fünfjährigem Aufenthalt verlassen musste: "Die englische Regierung hatte seit Monaten durch Presse, Film, Rundfunk und Minister-Reden ihr Möglichstes getan, um den englischen Bürger in Unruhe zu versetzen. Sie hatte ihre Anstrengungen im August wesentlich verstärkt. Die Zeitungen bemühten sich auf Anweisung der Ministerien, das Volk davon zu überzeugen, dass die Stunde gekommen sei, in der der Kampf um Polens Unabhängigkeit und um eine erneute Niederwerfung des so sehr erstarkten Deutschlands beginnen müsse.
Die gleichen Phrasen wiederholten sich täglich und stündlich. Aber die erhoffte Wirkung blieb aus.

Chamberlain versuchte noch einmal in einer seiner letzten August-Reden, seine Landsleute von den Zielen seiner Regierung zu überzeugen: "Wir sehen uns der unmittelbaren Gefahr des Krieges gegenüber. Wir würden nicht für die politische Zukunft einer weit entfernten Stadt (Danzig) kämpfen, sondern für Prinzipien, deren Zerstörung die Vernichtung von Frieden und Sicherheit für die Völker der Erde bedeuten würde..."
Nein, diese große Brand-Rede Chamberlains hatte ebenso wenig die erhoffte Wirkung wie die große Kampagne, die seit Monaten geführt wurde, um die Massen in Kriegsstimmung und Begeisterung zu versetzen.
Ich habe nach dieser Rede noch mit Dutzenden von englischen Männern und Frauen gesprochen. Sie alle hatten kein Verständnis für die Notwendigkeit eines Krieges - bis auf einen. Wie sehr der Erfolg (der Propaganda) ausblieb, ersah ich aus den Äußerungen meiner Nachbarn und der kleinen Geschäftsleute, die mich beschworen, doch nicht ab zu fahren. Sie glaubten weder an Krieg - viel weniger wollten sie ihn."

Seine weiteren Schilderungen von den letzten Tagen vor dem Kriege und vor der Abfahrt aus England, decken sich hinsichtlich der Haltung des englischen Volkes völlig mit den Darstellungen, welche Hans Otto Meißner, der Sohn des Staatssekretärs, in seinem Buche So schnell schlägt Deutschlands Herz gab.

Die polnische Post im deutschen Danzig


Gruß aus Deutschland: Danzig wird 1930 vom "Graf Zeppelin" überflogen

Am 10.Januar 1920 wurde das zu 98% von Deutschen bewohnte Danzig, entgegen des Selbstbestimmungsrechts, vom Deutschen Reich zwangsabgetrennt und als "Freie Stadt Danzig" mit etwas Hinterland neu installiert. Dazu der berüchtigte Art.104 Absatz 3:

"Die alliierten und assoziierten Hauptmächte verpflichten sich ein Übereinkommen zwischen der polnischen Regierung und der Freien Stadt Danzig zu vermitteln, das mit der Begründung der Freien Stadt in Kraft treten und den Zweck haben soll...Polen die Überwachung und Verwaltung der Weichsel sowie des gesamten Eisenbahnnetzes innerhalb der Grenzen der Freien Stadt Danzig..ferner des Post-, Draht- und Funkverkehrs zwischen Polen und dem Hafen von Danzig zu gewährleisten."


die polnische Post in Danzig mitsamt ihrem geistlichen Beistand. Bei den abgebildeten Postbediensteten handelte es sich um 38 ausgesuchte und bewaffnete Reserveoffiziere des polnischen Heeres. Das Gebäude wurde im Inneren festungsartig ausgebaut. Es musste zu beginn des Krieges erst mit einer Haubitze sturmreif geschossen werden.

Polens Aussenpolik der faschistischen Regierung Pilsudski war von Anfang an darauf aus die Versailler Diktatsbestimmungen im polnischen Sinne aggressiv zu überziehen, um die zugestandenen Hafenrechte auf das ganze Stadtgebiet auszudehnen. Danzig war deshalb auch ständig gezwungen beim Völkerbund gegen die polnischen Vertragsverletzungen zu protestieren. Der bekannteste Streit war dabei der Konflikt um die Polnische Post in Danzig. Im Hafengelände wurde deshalb ein Gebäude am Heveliusplatz, daß bis 1920, als Garnisonslazarett gedient hatte, den Polen von den Alliierten als Postgebäude zugeteilt.

Von dieser Post aus versuchten die Polen jetzt den Postverkehr auf das ganze Stadtgebiet auszudehnen. Bereits am 6.Januar 1922 sah sich der Danziger Senat gezwungen Einspruch gegen diese polnische Politik einzulegen, weil "Polen kein Recht habe, seinen Postdienst über die ihm zugeteilten Grundstücke hinaus auszuüben.." Die Polen ließen nicht locker und fast drei Jahre später am 5.1.1925 hatte man über Nacht an 10 verschiedenen Stellen in der Stadt rote polnische Briefkästen angebracht! Gleichzeitig übernahmen polnische Postbeamte in Danzig die Briefzustellungen.

Das deutsche Danzig war empört und fühlte sich vom polnischen "Postputsch" provoziert und man schritt zu Gegenmaßnahmen. Mehrere Briefkästen wurden farblich so umgestaltet, dass aus den roten Kästen, schwarz-weiß-rote Kästen wurden, der deutschen Nationalfahne nachempfunden. Andere Briefkästen wurden in Mülltonnen umfunktioniert, wo man Fräkalien und andere üble Dinge hineinwarf.


das unverwüstliche Gefühl der Verbundenheit: Tausende Danziger bejubeln 1932 das deutsche Linienschiff "Schlesien" in ihrem Hafen.


wunderbares mittelalterliches Danzig (1935)


Die "Marine-Hitlerjugend Danzig" (1937), die Stadt ist beflaggt, als gehörte sie schon zum Dritten Reich


Danzig 1938 - das letzte Friedensjahr


ein Motorboot mit Reichskriegsflagge - Danzig 1938

Damit eine "Beleidigung des polnischen Hoheitszeichens" unterblieb, sah sich der Danziger Senat gezwungen vor jeden dieser Briefkästen einen Polizeiposten abzustellen. Gleichzeitig wurde ein Aufruf an die Bevölkerung verbreitet "Wer Danzig liebt, bewahrt Ruhe!", wo man die schwache Stellung Danzigs gegenüber Polen heraushob. Völkerbundrat und der Internationale Gerichtshof in Den Haag wurden angerufen ,um zu schlichten. Nach den Versailler Bestimmungen lag klar auf der Hand, dass die Briefkästen wieder weg mussten. Nur der Gerichtshof sprach sich für die Polen aus und hebelte selbst die Versailler Bestimmungen aus. Danzig musste die polnischen Briefkästen weiter ertragen...


Die Danziger Heimwehr (1939) - Sie wurde besonders durch ihren Angriff auf die polnische Post bekannt


Angriff auf die polnische Post im deutschen Danzig (1. September 1939)


Erst am 1.9.1939 verschwand die verhasste Polnische Post wieder aus dem deutschen Stadtbild Danzigs.

Von 59 in der Post verschanzten bewaffneten Beamten, überlebten 38 den Angriff. Sie wurden weil sie nach der Haager Landkriegsordnung keine Soldaten waren, als Freischärler standrechtlich erschossen. Die Waffen hatte man schon lange vor Kriegsausbruch im Postgebäude gelagert.

Rusch und Wessel - Danzigs erste Gefallene vor Kriegsbeginn


Generalmajor Friedrich Eberhardt, der Befehlshaber aller Danziger Kampfeinheiten

Im Frühjahr 1939 wurde in Danzig angesichts der polnischen Mobilisierung Kampfeinheiten aufgestellt. Der polnische Außenminister Beck wies seinen Botschafter in Berlin Lipski am 26. März 1939 an, sich jeglicher Verhandlung über Danzig zu verweigern. Bis zu diesem Zeitpunkt liefen die Sondierungen auf diplomatischen Wege, ohne einen öffentlichen Hinweis auf eine deutsch-polnische Feindschaft. Doch nun folgte die polnische Mobilmachung und Reservisten wurden eingezogen, die polnische Seite setzte nun auf Krieg, statt auf Verhandlungen.

Mit Unterstützung der Wehrmacht wurden zwei Landespolizeiregimenter, die SS- Heimwehr, eine Grenzschutzformation (der verstärkte Grenzaufsichtsdienst, VGAD) und weitere paramilitärische Einheiten aufgestellt. Diese Truppen unterstanden formal der Regierung der Freien Stadt Danzig und dem als Polizeiberater von der Wehrmacht abkommandierten Generalmajor Friedrich Eberhardt. Bekanntlich sollte der deutsche Angriff bereits vor dem 1. September 1939 stattfinden, so rückten in der Nacht zum 26.8. 1939 Kommandotruppen aus, um den Jablunkapass zu besetzen. Danziger Einheiten rückten dementsprechend in Richtung polnischer Grenze aus. So auch zum Grenzzollamt an der Straße Danzig-Gdingen. Es kam zu einem Gefecht, bei denen die Danziger Truppe die ersten Toten und Verwundeten zu verzeichnen hatte: Die deutschen SA-Männer Johann Rusch und Josef Wessel.


Der Sarg von Johann Rusch, getragen von seinen Kameraden


Am Grab von Josef Wessel, Gauleiter Forster und die Familie des Gefallenen

Danzig und Polen spielten den Kampf an der Grenze zuerst herunter. Doch am 28. August berichtete der Völkische Beobachter über den Mord an dem SA-Mann Rusch am 25. August. Die Meldung endet mit dem Satz: Wie wir soeben erfahren, hat in der gleichen Nacht auf Danziger Gebiet polnisches Militär eine SS-Streife beschossen, wobei ein SS-Mann tödlich verletzt wurde. Bei dem tödlich verletzten SS-Mann handelte es sich in Wirklichkeit um den SA-Angehörigen der Danziger Landespolizei Josef Wessel. Bilder über seine Beisetzung wurden am 31. August im Völkischen Beobachter veröffentlicht und mit der Unterschrift versehen: Weinend stehen die Kinder am Grabe ihres von den Polen ermordeten Vaters...

Primärquelle: Wikipedia

Danzig am 1. September 1939



Nach einer schlaflosen, in fieberhafter Erwartung am Radio verbrachten Nacht erfuhren 400 000 Danziger am Freitag früh um fünf Uhr die geschichtliche Wende: „Die Freie Stadt Danzig bildet mit sofortiger Wirkung mit allen Gebäuden und ihrem Volk einen Bestandteil des Deutschen Reiches" hallt das Gesetz des Gauleiters aus den Lautsprechern. Ein unbeschreiblicher Sturm des Glückes und der Freude ging über Danzig hin.





Spontan bildeten sich Jubelkundgebungen in den Straßen. An den ehemaligen polnischen Verwaltungsgebäuden stiegen Hakenkreuzfahnen in die Höhe. Alle polnischen amtlichen Gebäude wurden besetzt und dabei einige Hundert Polen festgenommen. Zur selben Zeit, als die Plakate an den Litfaßsäulen und an den Wänden der Häuser Danzigs die Eingliederung der Freien Stadt ins Reich verfügten, hallten die Straßen von dumpfen Detonationen und heftigem Knallen wider. Männer und Frauen stürzten aus den Häusern.



Aber das Bewusstsein, dass nun, nachdem die Sprache der Verständigung vergeblich um Frieden geworben hatte, Kanonen für die Herstellung deutscher Rechtsansprüche ihre wirksamere Sprache redeten, war keine Überraschung für die Danziger, die sich seit langem innerlich auf diesen Einsatz vorbereitet hatten. Die Danziger behielten ihre Ruhe. Sie wissen, weshalb dieser Kampf einmal ausgetragen werden muss. Stärker als Besorgnis und der Zweifel ist der Jubel darüber, dass der Tag der Freiheit, der Zugehörigkeit zum Reich, nun endlich Wirklichkeit geworden ist.



Inzwischen sind auch die polnischen Stützpunkte in Danzig, die Dienststellen der Eisenbahn, von deutschen Vertrauensmännern übernommen worden. Die Polizei fand in allen Räumen der polnischen Eisenbahnverwaltung Waffen über Waffen, die ausgereicht hätten zu einem schlagartigen Unternehmen, um einen mehrtätigen Kleinkrieg innerhalb Danzigs zu entwickeln. Die Polen sind überrascht. Mehrere Hunderte, die im Besitz von Waffen waren, wurden festgenommen. Schon vor acht Uhr verkehrten die Eisenbahnen, die noch polnische Aufschriften trugen, unter deutscher Leitung. Die Wagen sind mit Hakenkreuzfahnen geschmückt. Die Kämpfe um die Besitznahme der polnischen Stützpunkte im Danziger Gebiet forderten auf Danziger Seite einige Tote und Verwundete. Die Polen dürften wesentliche Verluste
davongetragen haben.

Primärquelle: Der Oberschlesische Wanderer

Die "Schleswig Holstein" im Kampf vor Danzig
3. September (Sonderbericht)


Die "Schleswig-Holstein" beschießt die Westerplatte

Am Sonnabend beschoss das im Hafen von Neufahrwasser liegende Schulschiff „ Schleswig - Holstein" mit seiner schweren und mittleren Artillerie die polnischen Batterien und Bereitschaftsstellungen bei Danzig. Als am Morgen des 2. September auf dem Schulschiff „Schleswig-Holstein", dessen Besatzung zu einem großen Teil aus jungen Seekadetten besteht, die Kriegswachen abgelöst werden, ahnt noch niemand, dass wenige Stunden später zum zweiten Male in diesem Kampf, der der Befreiung uralten deutschen Bodens von polnischer Willkürherrschaft dient, die Geschütze dieses Schiffes sprechen werden, das bereits in der größten Seeschlacht aller Zeiten, der Schlacht am Skagerrak, geschossen hat. Es ist kaum jemand an Bord in den letzten Tagen und Nächten aus den Kleidern gekommen; waren die Anstrengungen jedes einzelnen Mannes — gleich, ob er am Tage zuvor an den Geschützen gestanden hat, welche die Westerplatte beschossen, oder ob er unten in den hitzeerfüllten Maschinenräumen seinen Dienst versah — riesengroß, so fiebern doch alle auf den Augenblick, wo sie wieder voll eingesetzt werden sollen zum Schutze deutschen Landes.



Um 11,45 Ahr richten die beiden 28-Zentimeter-Geschütze des Turmes „Bruno" ihre Rohre gegen Westen, wo nahe der Grenze des ins Reich heimgekehrten Freistaates Danzig deutsche Truppen vor den polnischen Stellungen liegen und entlastet werden sollen. Um 11,50 Uhr gibt der Kommandant Feuererlaubnis, und krachend verlassen die beiden ersten 28er die Rohre. Eine dichte schwefelgelbe Rauchwolke verdeckt für Sekunden die Sicht. Dann sehen wir, wie weit drüben auf den Höhenzügen die Aufschläge hochgehen. Schon nach dem ersten Schuss liegen die Salven deckend und zerschlagen einen feindlichen Bunker und streuen das Gelände ab. Schlag auf Schlag verlassen die Salven die Rohre. Nach einer kurzen Feuerpause wird das Feuer mehr nach links verlegt, wo eine Bereitstellung polnischer Truppen gemeldet worden ist.


Volltreffer auf der Westerplatte...

Vom Scheinwerferstand aus können wir selbst die Erfolge dieses Schießens beobachten. Weit schweift der Blick von hier oben über das grüne fruchtbare deutsche Land, das sich an diesem sonnigen Septembermorgen in seiner vollen Schönheit zeigt. Sehen die Männer in dem Turm oder in den Kasematten an den 15-Zentimeter-Geschützen, die jetzt eingreifen, auch nichts von all dem, so wissen sie doch, dass vorn deutsche Soldaten angriffsbereit stehend darauf warten, dass die Schiffsartillerie ihnen den Weg freimacht.

Primärquelle: Der Oberschlesische Wanderer

Über das ins Reich zurückgekehrte Danzig
Dr. Walter Raichle, am 3. September 1939


3. September 1939, die Wehrmacht rollt nach Danzig hinein, bejubelt von den deutschen Bewohnern

Seit zwanzig Jahren hat Danzig auf diesen Tag gewartet. Immer haben sich ihre Einwohner als Bürger des Deutschen Reiches gefühlt. Ihr Ziel stand zu jeder Zeit fest: sie wollte zurück ins Reich. Die Lostrennung vom Mutterland konnte nur vorübergehend sein, konnte nur so lange währen, wie Deutschland schwach war. Denn lächerlich sind alle Versuche von polnischer Seite gewesen, den deutschen Charakter dieser stolzesten und schönsten Stadt an der Ostsee abzuleugnen! Nur wenige Städte im Deutschen Reich haben ein so ausgesprochen deutsches Gesicht wie Danzig, das nun durch den Willen des Führers und des ganzen deutsche Volkes wieder zum Großdeutschen Reich gehört.

Am Weichseldelta, zwischen sanft gewellten Hochflächen und von Flüssen durchzogenen Tälern liegt die uralte Hansestadt Danzig. Anmutig bettet sie sich an das linke Ufer des westlichen Weichselarmes, und nur knappe sechs Kilometer von der Ostsee entfernt läßt sie den Blick übers Meer schweifen nach Skandinavien, den baltischen Staaten und in die Welt. Vor ihren Toren liegt wie schutzsuchend der halb-kreisförmige Bogen der Danziger Bucht mit einem weithin sich erstreckenden Saum fleißiger Fischerdörfer und lockender Seebäder. Gegen Westen schmiegt sich die Stadt an die kräftigen Höhenzüge des Bischofsberges, während sich sonst rundum üppige Wiesen und fruchtbare Niederungen dehnen, der Werder, dessen Dorfsiedlungen mit ihren stolzen Fachwerkgiebeln und geräumigen Bauerngehöften Zeugnis ablegen für den deutschen Ursprung dieses Landes. Der Mottlau-Fluß schickt mehrere Arme durch die Stadt und läßt die Speicherinsel mit ihren gewaltigen Lagerhäusern entstehen.



In den engen Gasten, die von schmalgiebligen, hochragenden Häusern gebildet werden, erstehen vor dem Besucher Kabinettstücke handwerklicher Kunst früherer Jahrhunderte. Vorgebaute Treppen, die „Beischläge", zieren jedes Haus und geben ihm mit ihren überreich gewundenen Eisenbügeln, ihren sinnbildlichen Reliefs und klotzigen Granitkugeln ein eigenes Gepräge. Wenn vom Turm der St. Katha- rinenkirche Glockenspiele über die alte Brotbänkergasse, die Hosennähergasse bis zum Pulsschlag des modernen Danzig, dem Langen Markt hallen, so mischen sie hier ihren Klang in das Klappern der Schreibmaschinen in den Bankgebäuden und Sparkassen. Dicht vor den Toren der Stadt, die noch vor hundert Jahren eine Mauer umschloß, dehnen sich auf welligen Dünen dunkle Wälder bis herüber zum Ostseebad Zoppot, in dessen berühmter Waldoper Richard Wagners unsterbliche Musik alljährlich in großen Festspielen erklingt. Wenn beim Sinken der Sonne der Blick übers Meer geht und das Abendglühen die „Baltische Riviera" mit märchenhaft schönen Farben übermalt, steht dieses Erlebnis den italienischen Levante-Eindrücken wenig nach.

Wie eine Welt aus anderen Jahrhunderten empfängt Danzig die Besucher. Drei große Kräfte haben das Gesicht der alten Stadt geprägt: die deutschen Siedler, die im zehnten Jahrhundert in der Weichselniederung durch Dämme und Gräben „Erde und Wasser schieden" und den festen Boden schufen, auf dem sie seßhaft wurden. Die von ihnen mitgebrachten Haustypen bestimmen noch heute das Antlitz der Dörfer des Danziger Landes. Mit dem Schwerte sicherten dann die deutschen Ordensritter diesen Raum. Sie brachten aus dem Reich eine hohe Baukunst mit, die in den imposanten steinernen Denkmälern des Weichsellandes, den wuchtigen Wehrbauten, ihre Ausprägung fand. Und schließlich haben die unternehmenden hanseatischen Kaufleute die auf ihren weiten Reisen gewonnenen Eindrücke auf das städtebauliche Bild übertragen und die Baukultur bereichert. Schon am Ende des zehnten Jahrhunderts stand die Stadt als Mittelpunkt Oberpommerns in Blüte und Ansehen. Nach wechselvollen Schicksalen kam sie 1309 in den Besitz des deutschen Ritterordens. Trotz der zahlreichen Kämpfe, die sie zu bestehen hatte, erstarkte der Wohlstand zusehends und 1358 erfolgte dann der Beitritt zum Bunde der Hansa. Als die Macht des Ordens langsam zerbrach, sagte sich Danzig von ihm los. Im Dreißigjährige« Krieg und bis zur Zeit Napoleons bewahrte sich die urdeutsche Stadt ihre Unabhängigkeit. 1814 kehrte sie zu Preußen zurück bis 1920 die böswillige, gehässige Unvernunft von Versailles Danzig von seinem Lebensnerv abschnitt und „selbständig" machte.

„Danzig besuchen heißt, einen Schmerz besuchen. Ein solches Wiedersehen ist nichts anderes als das Wiedersehen mit einer schönen, geliebten Frau, von der du weißt, daß ihr der Gram an der Leber frißt. Die „freie Stadt Danzig", auch das sieht jeder Fremde auf den ersten Blick, ist eine urdeutsche Gründung, so eindeutig und zweifellos deutsch, daß nicht einmal die Götter von Versailles, und sie waren das Unwissendste, Verruchteste und Boshafteste, was die Geschichte auf diesem Gebiet hervorgebracht hat, über diese Wesensart hinwegzugehen wagten: sie haben die schöne Stadt mißhandelt und entwürdigt, aber sie getrauten sich nicht, sie geradehin einem anderen zuzusprechen." So schrieb der Schweizer Dichter Jakob Schaffner.

Primärquelle: Der Oberschlesische Wanderer

Die Westerplatte ergibt sich
Berlin, 7. September.



Die Besatzung der Westerplatte am Danziger Hafen, die sich bisher tapfer gehaltenhatte, hat sich aufgrund der allgemeinen militärischen Lage Polens heute Vormittag 11 Uhr ergeben.
Über die Einnahme der Westerplatte werden folgende Einzelheiten bekannt: In den frühen Morgenstunden des 7. September griffen von der See her Sturmkompanien des Schulschiffes „Schleswig-Holstein" mit starker Artillerieunterstützung die Westerplatte an. Gleichzeitig erfolgte von der Landseite ein Angriff des Sturmtrupps eines Pionierbataillons.


Die eroberte Westerplatte

Im Anschluß an diesen planmäßig geführten Angriff und die schwere Beschießung durch die Schiffsartillerie zeigte die polnische Besatzung der Westerplatte gegen 9,30 Uhr weiße Flaggen als Zeichen der Übergabe. Etwa eine Stunde später meldete sich der Kommandant der Westerplatte mit einer Gruppe Soldaten an der deutschen Linie bei der Mövenkante und übergab dem Kommandeur des Pionierbataillons, der den Angriff zu Lande geleitet hatte und dem Kommandanten des Schiffes die Westerplatte samt ihrer Besatzung.

Primärquelle: Der Oberschlesische Wanderer

Hitler in Danzig (19.9.1939)

Der Führer ist heute mittag auf Danziger Gebiet eingetroffen. An der Grenzaufsichtsstelle Renneberg wurde er um 13:30 Uhr von Gauleiter Förster begrüßt. Gauleiter Förster meldete dem Führer Stadt und Land Danzig. Der Führer dankte dem Gauleiter in bewegten Worten für die Treue, die stete Kampfentschlossenheit und das tapfere Ausharren der deutschen Stadt Danzig. Von Renneberg aus beginnt ein ununterbrochenes Spalier der Bevölkerung des Danziger Landes. Die Straße nach Oliva und Zoppot ist eingefaßt von Massen, die die Hakenkreuzfahne tragen. Jedes Haus ist mit Blumen und Girlanden und den Flaggen des Großdeutschen Reiches geschmückt.



Mit Jubel und Begeisterung begrüßt die befreite deutsche Bevölkerung des Landes Danzig den Führer. Brausend hallen ihm die Heilrufe entgegen, während sich ununterbrochenes Glockenläuten in den lauten Jubel mischt. Von Zoppot begab sich der Führer heute nachmittag nach Danzig. Um 16,10 Uhr verließ er sein Quartier in Zoppot. Die ganze Strecke von Zoppot bis in die ehrwürdige alte deutsche Hansestadt hinein war ein einziges jubelndes Spalier von Menschen, war erfüllt von dem Flattern der siegreichen Fahnen des Großdeutschen Reiches, war übersät mit Blumen. Langsam fährt der Führer stehend durch das Spalier der deutschen Danziger, die 20 Jahre lang auf ihre Freiheit warten mussten, bis die Kraft des Führers und die Einheit der deutschen Nation ihnen die Rückkehr ins Reich ermöglichte. Umso größer ist heute der Jubel des befreiten deutschen Danzig, das nun unter dem Schutz des Führers und des allzeit bereiten deutschen Schwertes steht. Wie ein Symbol mutet es an, als wir auf der Straße zwischen Oliva und Danzig durch Stacheldrahthindernisse fahren, Hindernisse, die gegen die Raublust einer polnischen Negierung aufgerichtet werden mussten, und die heute bedeckt sind mit Blumen und Blüten, im Zeichen der Freude über die endlich wiedererrungene Freiheit.

Unzählbar sind die Spruchbänder, die zwischen den Hakenkreuzfahnen und den Tannengirlanden über die Straßen flattern. „Wir grüßen dankerfüllt den Befreier Danzigs!", „Wir grüßen unseren geliebten Führer!", „Wir grüßen und danken dem Befreier!", „Heil dem Führer aller Deutschen!", so wechseln die Spruchbänder miteinander ab. Je näher der Führer dem Stadtinnern kommt, desto gewaltiger schwillt der Jubel an, bis er zum Schluß nur noch ein einziger Orkan jubelnder Freude und tosender Heilrufe ist. Der Führer im schlichten grauen Rock des Frontsoldaten grüßt ernst und tiefbewegt die ihm ihre Liebe, ihre Treue, ihre Verehrung entgegenjubelnden Danziger. Gleichgültig, ob es sich um Arbeitervorstädte oder um einen Villenvorort handelt, um eine neue Siedlung oder um das Innere der Stadt, man kann fast die Mauern nicht sehen vor Fahnen, vor dem Rot der nationalsozialistischen Revolution und dem siegreichen Hakenkreuz des nationalsozialistischen Großdeutschland. Die Gesichter der Menschen spiegeln eine ungeheure Freude wider, sie lachen, sie werden stolz in dem Gefühl, das sie bewegt, dass sie endlich wieder Bürger des GroßdeutschenReiches, Angehörige des nationalsozialistischen Staates sind. Und sie danken dem Führer, sie danken ihm mit dem Schönsten, was es gibt, mit einer aus dem Herzen kommenden, über alles hinwegjubelnden Freude. Sie alle, die Zehntausende haben Taschentücher in der Hand und sie winken
dem Führer damit zu, so dass die ganze rot ausgeschlagene Straße mit wehenden weißen Tüchern freudig bewegt erscheint. Hier wird es vor allem deutlich, dass das Spruchband, das uns vor der inneren Stadt empfing, wahr gesprochen hat: Danzig grüßt seinen geliebten Führer.


Hitler besucht die eroberte Westerplatte

Draußen und drinnen, auf dem Langen Markt, den Anfahrtsstraßen und im Artushof selbst ist inzwischen die freudige Erwartung auf den Höhepunkt gestiegen. Nun kann es nur noch Minuten dauern. Eine Staffel unserer Luftwaffe braust mit donnernden Motoren über die festliche Stadt. Bewegung kommt in die Massen, und die Absperrmannschaften haben alle Mühe, die von überschäumender Freude erfüllten Danziger zurückzuhalten. Nun setzt der Musikzug auf dem Langen Markt ein, die Arme fliegen hoch, und ein einziger Jubelschrei, der sich an den Häuserwänden bricht und ein vielfaches Echo findet, braust empor. Im Artushof hat sich alles von den Plätzen erhoben und sieht gespannt auf die Eingangstüren, durch die der Führer, geleitet von Gauleiter Albert Förster und dem Militärbefehlshaber Danzig-Westpreußen, General der Artillerie Haitz.

Primärquelle: Der Oberschlesische Wanderer