Das Weltenei im Hinduismus

Was war das Weltenei wirklich, von dem so viele Mythen auf der Erde erzählen? Im Hinduismus wurde zum Beispiel Manu in diesem Eis als Brahman geboren und kann deshalb auch mit Brahma gedeutet werden, der für das göttliche Schöpfungsprinzip stand. Damit diente das Weltenei nur der Schöpfung, die zur Asenzeit in erster Linie für das Abschöpfen irdischen Wassers stand, das vorher in sogenannten Dilmun-Systemen aufwendig gereinigt wurde. Das Weltenei selbst verkörperte insgesamt den Körper des Sonnengottes, konnte aber auch in zwei Schalen getrennt werden, denen die Himmelselefanten entstammten. Genaugenommen war das aber wie bei Airavata nur ein weißer Himmelselefant, den Indra als sein Reittier nutzte. Als Teil des Welteneies stand also Airavata nur für jenen Teil, den Indra nur im Himmel nutzte. Damit lässt sich Airavata auch mit einer Himmelsschale gleichsetzen, während die andere Schale des Welteneies auf der Erde blieb. In der Teilbarkeit des Welteies in zwei Teile, verbirgt sich aber auch die mythische Trennung von Himmel und Erde, an der sich auch Indra beteiligte. Das bringt uns auch zur kosmischen Landung des Welteneies zurück, dass schon Narada vor Patala dem Wagenlenker Matali zeigte, als es dort in strahlender Schönheit auf dem Wasser lag!


Diese einzigartigen Dolmen im indischen Bundesstaat Kerala zeigen praktisch den unteren irdischen Teil des Welteies, als umgedrehte Himmelsschale. Sie standen immeri vor Flussmündungen oder in Seen auf vier oder drei Standbeine und wurde von den Megalithern aufwendig für ihre Ahnenkulte nachgebaut.
Bild Smokingsingh, Wikimedia Commons, CC-BY-SA-3.0

Das mythischen, wie auch das historische Patala wird jedoch immer nur an der früheren Mündung des Indus vermutete, weswegen dieses strahlende Weltenei nur dort lag, um sich später in seine zwei Schalenelemete zu teilen. Noch bevor aber der irdische Teil, als Dilmun vor dem Indus aufgestellt wurde, soll bereits der Garuda als Götterbote dem Weltenei entflogen sein. Warum das geschah lag an seiner Funktion als Schlangentöter, die gleichzeitig ihm als Wächter des Welteneies erklärt.

Das Weltenei in der chinesischen Mythologie


Pangu (Panku) im Weltenei - Aus dem Kopf des aus dem Weltraum kommenden Schöpfergottes kamen vier heilige Berge zur Erde: die vier Dilmun-Systeme der Asenzeit, denn diese hatten Beine und konnten fliegen! Ebenso sollen sie den Himmel getragen haben, was wieder auf vier Himmelssäulen weist.


Aus dem nichtdualen, eigenschaftslosen und formlosen Urzustand des Universums entstand ein Weltenei in dem das Urwesen Pangu war. Das Urwesen Pangu im Weltenei entspricht Taiji, in Pangu sind Yin und Yang, zwei sich ergänzende Pole, die sowohl Ursprung als auch das Wesen aller Dinge sind, vereint. Dann zerbrach Pangu das Ei in zwei Hälften und Eiweiß und Eidotter flossen heraus, Yin und Yang wurden geteilt. Aus dem Eiweiß wurden der Himmel und die Wolken (Yang), aus dem Eidotter entstand die Erde (Yin). Aus diesem Ei wurde Pangu geboren, der danach als Weltachse im Mittelpunkt von Himmel und Erde stand. Seine Gestalt muss anfangs zwergenhaft gewesen sein. Mit jedem Tag wurde der Himmel 3 Meter höher, die Erde zehn Fuß dicker und Pangu zehn Fuß höher. Diese Aufgabe dauerte weitere 18.000 Jahre. In einigen Versionen der Geschichte wird Pangu bei dieser Aufgabe von den vier bekanntesten Tieren unterstützt, nämlich der Schildkröte, dem Qilin, dem Phönix und dem Drachen.

Nach 18.000 Jahren lichtete sich das Chaos und zerteilte sich als Yin und Yang in Erde und Himmel. Jeden Tag wuchs der Himmel nach oben und die Erde verfestigte sich und sank nach unten. Im selben Maß wuchs Pangu, bis er nach weiteren 18.000 Jahren zu einem Riesen geworden war, dessen Körper von der Erde bis zum Himmel reichte.

Er beschloss sein Leben durch eine Selbstopferung und bildete aus seinem Körper in einer Kosmogonie das Universum. Sein Odem wurde zum Wind, seine Stimme zum Donner, das linke Auge zur Sonne, das rechte bildete den Mond, aus seinem Leib bildeten sich die vier Pole und die fünf heiligen Berge, sein Blut ergab die Flüsse, Zähne und Knochen ergaben die Metalle, sein Haar die Pflanzen, sein Speichel und Schweiß zu Regen und das an ihm haftende Ungeziefer die Menschheit. Aus Samen und Knochenmark wurden Perlen und Jade.

Drei Herkunftsthesen existieren über den Pangu Mythos: Zum einen verband Derk Bodde den Mythos mit den Ahnenmythologien der Miao und Yao in Südchina. Dann soll er aus der westlichen Zhou-Dynastie stammen, wo der chinesische Gelehrte Wei Juxian die Geschichte von Zhong ( 重 ) und Li ( 黎 ) im Abschnitt "Chuyu" der alten Klassiker Guoyu zitiert. Darin stellte König Zhao von Chu Guanshefu ( 觀 射 父 ) eine Frage: "Was meinte der alte Klassiker" Zhou Shu "mit dem Satz, dass Zhong und Li Himmel und Erde voneinander trennten?" Der Satz "Zhou Shu", auf den er sich bezieht, handelt von einer früheren Person, Luu Xing, die sich mit König Mu von Zhou unterhält. König Mus Regierungszeit ist viel früher und reicht von etwa 1001 bis 946 v. In ihrem Gespräch diskutieren sie eine "Trennung" zwischen Himmel und Erde.

Professor Qin Naichang, Leiter des Guangxi-Instituts für Nationalitätsstudien, rekonstruierte nach seiner Meinung sogar den wahren Schöpfungsmythos, der dem Mythos von Pangu vorausgegangen sein soll. Dabei soll es sich nicht um einen Schöpfungsmythos gehandelt haben:

Ein Bruder und seine Schwester wurden die einzigen Überlebenden der prähistorischen Sintflut, indem sie sich in einen Kürbis hockten, der auf dem Wasser schwebte. Die beiden heirateten danach und eine Masse Fleisch in Form eines Schleifsteins wurde geboren. Sie hackten es in Stücke und verwandelten sie in große Menschenmengen, die sich wieder zu vermehren begannen. Das Paar wurde in der ethnischen Sprache der Zhuang 'Pan' und 'Gou' genannt, die für Wetzstein bzw. Kürbis stehen.

Paul Carus schreibt Folgendes:

P'an-Gu: Die Grundidee der Yih-Philosophie war so überzeugend, dass sie die taoistische Kosmologie von P'an-Ku fast auslöschte, der die Welt aus den Felsen der Ewigkeit gemeißelt haben soll. Obwohl die Legende von den Literaten nicht hoch geschätzt wird, enthält sie einige interessante Merkmale, auf die noch nicht hingewiesen wurde und die zumindest einen beiläufigen Kommentar verdienen.
P'an-Gu ist auf zwei Arten geschrieben: eine bedeutet in wörtlichen Übersetzungen "Becken alt", die andere "Becken fest". Beide sind Homophone, dass heißt sie werden gleich ausgesprochen; und die erstere kann als die ursprüngliche und korrekte Schreibweise bevorzugt werden. Offensichtlich bedeutet der Name "Abgrund der Ureinwohner" oder im engeren deutschen Urgrund, und wir haben Grund zu der Annahme, dass es sich um eine Übersetzung des babylonischen Tiamat "The Deep" handelt.

Die chinesische Legende sagt uns, dass P'an-Kus Knochen sich in Felsen verwandelten; sein Fleisch zur Erde; sein Mark, Zähne und Nägel zu Metallen; seine Haare zu Kräutern und Bäumen; seine Adern zu Flüssen; sein Atem zum Wind; und seine vier Glieder wurden zu Säulen, die die vier Ecken der Welt markieren - eine chinesische Version nicht nur des nordischen Mythos vom Riesen Ymir, sondern auch der babylonischen Geschichte von Tiamat. Illustrationen von P'an-Ku stellen ihn in Gesellschaft übernatürlicher Tiere dar, die Alter oder Unsterblichkeit symbolisieren, nämlich die Schildkröte und den Kranich; manchmal auch der Drache, das Wahrzeichen der Macht, und der Phönix, das Wahrzeichen der Glückseligkeit.

Als die Erde so aus dem Körper von P'an-Ku geformt worden war, wird uns gesagt, dass drei große Flüsse nacheinander die Welt regierten: zuerst der himmlische, dann der irdische und schließlich der menschliche Herrscher. Ihnen folgten Yung-Ch'eng und Sui-Jen (dh Feuerwehrmann), später der chinesische Prometheus, der das Feuer vom Himmel herabbrachte und dem Menschen seine verschiedenen Verwendungszwecke beibrachte.

Der Prometheus-Mythos ist nicht in Griechenland beheimatet, wo er die künstlerisch klassische Form erhielt, unter der er uns am besten bekannt ist. Der Name, der durch einen genialen nachträglichen Gedanken als "der Vordenker" erklärt wird, ist ursprünglich das Sanskrit-Pramantha und bedeutet "Wirbel" oder "Feuerstab". Dabei soll es sich um einen Stab aus hartem Holz handeln, der durch schnelle Rotation in einem Stück Feuer im weichen Holz erzeugt. Wir können nicht leugnen, dass der Mythos auch in Mesopotamien, dem Hauptzentrum der Zivilisation zwischen Indien und Griechenland, bekannt gewesen sein muss, und es wird wahrscheinlich, dass die Figur Sui-Jen vom selben Prototyp abgeleitet wurde wie der griechische Prometheus.

Der Missionar und Übersetzer James Legge spricht über Pangu:
P'an-ku wird vom einfachen Volk als "der erste Mann, der Himmel und Erde geöffnet hat" bezeichnet. Es wurde mir in "pidgin" Englisch gesagt, dass "er alle gleich dein Adam ist"; und in taoistischen Bilderbüchern habe ich ihn als zotteligen Zwerg gesehen, Herkules, der sich eher aus einem Bären als aus einem Affen entwickelt und mit einem riesigen Hammer und Meißel die chaotischen Felsen bricht.

Dem Pangu-Mythos scheint in der alten chinesischen Literatur die Existenz von Shangdi oder Taiyi (des Taiyi Shengshui ) vorausgegangen zu sein. Unter den Namen Shangdi oder seinen späteren Namen erhielt diese Gottheit jährlich Opfer des chinesischen Herrschers in jeder chinesischen Dynastie in einem großen Himmelstempel in der kaiserlichen Hauptstadt. Nach den Prinzipien der chinesischen Geomantie würde sich diese immer im südlichen Viertel der Stadt befinden. Während des Rituals wurde ein völlig gesunder Bulle geschlachtet und Shangdi als Tieropfer präsentiert. Das Buch der Riten besagt, dass das Opfer am " längsten Tag " auf einem Rundhügelaltar stattfinden sollte. Der Altar würde drei Ebenen haben: die höchste für Shangdi und den Sohn des Himmels der zweithöchste für Sonne und Mond; und das niedrigste für die natürlichen Götter wie Sterne, Wolken, Regen, Wind und Donner.

Primärquelle: Wikipedia
Vorberger, Der Schlüssel zu den Göttersagen

Das japanische Weltenei


Ying und Yang in einem Weltenei vereinigt.
Bild Maxsecret, Wikimedia Commons, CC-BY-SA-3.0

Der japanische Mythos der Weltentstehung ist in den frühesten japanischen Chroniken Kojiki (712) und Nihonshoki (720) festgehalten und besitzt chinesische Wurzeln, die auf die Einführung der chinesischen Kultur wie auch auf Einwanderer zurückgehen. Dem Nihonshoki gemäß war die Welt anfangs ein Chaos in Gestalt eines Ur-Eies, in dem Himmel und Erde (bzw. Yin und Yang) noch nicht getrennt voneinander existierten. Nachdem diese Trennung vollzogen war, trieben fisch- oder quallenartige Gebilde auf dem Wasser umher; aus diesen entstanden schilfartige Sprosse und diese wurden zu den ersten Gottheiten. Es gab sechs Generationen von sehr unbestimmt beschriebenen Urgöttern und erst mit der siebten Generation, dem Geschwisterpaar Izanagi und Izanami, setzt die eigentliche mythologische Erzählung ein.


Das Ying und Yang-Weltenei im Inneren einer alteuropäischen Triskele.
Bild Gun Powder Ma, Wikimedia Commons, CC-BY-SA-3.0

Das Ying und Yang Weltenei-Symbol hat sogar globale Dimensionen erreicht und findet sich auch in Europa in der Symbolik der Asenzeit wieder. Die in Japan benannten Izanagi und Izanami steigen aus dem Himmelsgefilde Takamanohara herab und erschaffen das Festland aus dem uranfänglichen Chaos, indem sie, auf der Schwebebrücke des Himmels (ame-no-uki-hashi) stehend, die himmlische Juwelenlanze (ame-no-nuhoko) in das Meer tauchen und darin herumrühren. Als sie die Lanze aus dem Wasser heben, tropft von der Spitze Salz herab, das zum ersten Land, der Insel Onogoro gerinnt. Sie steigen auf die Insel hinab, errichten einen Palast und vollführen den Hochzeitsritus. Weil Izanami während des Rituals aber zuerst spricht, gebiert sie ein missgebildetes Kind, Hiruko (蛭子, dt. „Blutegel-Kind“). Richtig durchgeführt, erbringt das Ritual beiden viele Nachkommen, darunter auch die großen und kleineren Inseln des japanischen Archipels.

Primärquelle: wikipedia

Das altägyptische Weltenei


Die Darstellung wird als Aufgang der Sonne über den kreisrunden Urhügel der Schöpfung interpretiert. Von einem solchen Urhügel wird auch über Heliopolis berichtet, der vor dieser Stadt am Nil aus dem Wasser aufgetaucht wäre. Die Göttinnen schütten jedoch kein Urwasser über den Urhügel aus (welchen Sinn soll das ergeben?), sondern füllen ihn damit als göttliches rundes Gefäß auf! Der ägyptische Urhügel gilt deswegen auch als Äquivalent des Welteneis

Gleich mehrere altägyptische Mythen erzählen vom Weltenei. Eine der bekannteren Legenden erzählt von Amun, dem "großen Gackerer", der aus einem Gänseei hervorkam. Die dazugehörige Gans kann man beim Urgott Geb auf seinen Kopf sehen, weswegen sie mythologisch zusammengehören. Auch ihm wurde ein ähnlicher Beiname verpasst, der als "großer Schnatterer" sicher mit der Herkunft des Welteneis verknüpft ist. Amun wird jedenfalls in Hymnen als "Allgott" gepriesen, wo dieses Weltenei in seinem "geheimen Inneren" entstanden wäre. Mit oder durch dieses Ei wären alle Götter entstanden, genauso gut kann man aber das auch so interpretieren, dass sämtliche Gottheiten Altägyptens dem Weltenei bei seiner Ankunft entstiegen. So wird es schließlich auch von Thot berichtet, der mit einem fliegenden Ei an den Nil kam! Nachdem er diesem Ei entstiegen war, wurde die zwei Schalen dieses Eies noch lange in Hermupolis verehrt. Im Hibis-Tempel wurde Thot sogar mit zwei Eiern dargestellt, was nicht unbedingt nur für zwei Eihälften spricht. Vielmehr könnte man auch von zwei Welteneiern sprechen, die zu dieser Zeit Thot gehörten. Für Intensionen wonach Thot dem Ei Amuns entstammen würde, existieren bisher keine Belege.

Berichten also die altägyptischen Mythen von mehreren Welteneiern? Typisch für ein vergöttlichtes Weltenei wird er auch mit dem viergesichtigen Brahma verglichen, dessen Ikonografie sogar von vier Welteneiern erzählen könnte. Wie Amun war auch Brahma geschlechtsneutral und vereinte in sich eine männliche und weibliche Seite. Nach der Teilung des Welteneis übertrugen sich die Geschlechter auf die jeweiligen Eihälften, wobei die weibliche Hälfte mit dem Mond assoziiert wurde und gleichzeitig für den irdischen Teil stand. Im Gegensatz dazu stand der männliche Teil für den himmlischen Teil und wurde mit der Sonne gleichgesetzt. Vereinte sich beide Teile wieder, um zum Beispiel den Standort zu wechseln, blieben davon die verschiedensten Mythen in Erinnerung, die z. B. über Sonne und Mond als vergöttlichtes Paar berichten, die auch Nachkommen hinterließen. In diesem Sinne können wir am Ende auch verstehen lernen, warum Thot als Mondgott galt: Er wurde in der weiblichen Eihälfte eines Welteneis geboren, die als Dilmun der Asen auf der vor den Flussmündungen der Erde stand.


Chnum bei der Menschenschöpfung auf einer Töpferscheibe
Quelle: Roland Unger, Wikimedia Commons, CC-BY-SA-3.0,2.5,2.0,1.0

Auch Chnum soll ein Weltenei aus Lehm auf einer Töpferscheibe erschaffen haben, aus dem alle Pflanzen, Tiere und Menschen hervorkamen. Damit ist jedoch nur das "Nanna"-System gemeint, auf dem Menschen, Pflanzen und Tiere erschaffen wurden. Wer also auch immer über "Nanna" verfügte, konnte den Titel "Herr der Tiere" für sich beanspruchen.

Primärquelle: Martin Andreas Stadler, Weiser und Wesir: Studien zu Vorkommen, Rolle und Wesen des Gottes Thot im ägyptischen Totenbuch
Stiehler, Diener und Krieger

Das vedische Weltenei


Hiranyagarbha, das vedische Weltenei

Hiranyagarbha, ( Sanskrit हिरण्यगर्भ hiraṇya-garbha ) ist der Name eines Goldembryos oder wörtlich ein "goldener (Hiranya) Schoß (Garbha)" oder von einem "goldenen Ei". Ein kosmischer Geist, wird im Rigveda als ein Schöpfungskeim beschrieben, der Himmel und Erde in sich birgt. Hiranyagarbha ist eine Name des Brahman, dem universellen Schöpfungsprinzip. Das goldene Ei entspricht einem teilbaren Weltenei, mit einem oberen himmlischen und einen unteren irdischen Teil. Jedes dieser Teile werden schalenförmig beschrieben, die sich jedoch nicht wie ein tierisches Ei mit einander verbinden konnten, sondern wie bei Pangu als übereinandergesteckte flache Glocken beschrieben werden.

Über dieses Weltenei wurde geschrieben, dass "das goldene Ei sich am Anfang als der eine Gott über alle Wesen erhob und Himmel und Erde aufrechterhielt, Leben und Atem spendete. Seiner Führung unterwarfen sich alle Götter, denn er ist der Gott der Götter und das lebhafte Naturgesetz ihrer Existenz". Oder mit anderen Worten: Das erste Weltenei unterstand einer Gottheit und konnte sich in einen himmlischen und irdischen Teil trennen. Aus dem Weltenei entstammte irdisches Leben und der Atem stand für den Wind des Somatransfers in den Himmel.

Gemäß Manu war Hiranyagarbha Brahman, der erste Mann, der sich durch eine nicht feststellbare erste Ursache in einem goldenen Ei formte, das so strahlend wie die Sonne war. Damit stand dieser Brahman für einen Schöpfer innerhalb des Welteneies. In einer später angefügten Strophe wird Hiranyagarbha mit dem Schöpfergott Prajapati gleichgesetzt. Als er ein Jahr in dem Ei verbracht hatte, teilte er es durch seine Gedankenkraft in zwei Teile. Mit diesen zwei Schalen formte er die Lüfte (Himmel) und die Erde. In die Mitte platzierte er den Himmel, die acht Regionen und die ewige Wohnstätte des Wassers." Mit der "ewigen Wohnstätte des Wassers" ist nicht das Wasser der Erde gemeint, sondern nur jenes Wasser, was die Asen (Asuras) zu Soma brauten. Die Himmelsschale saugte das Soma aus der Erdenschale (Dilmun). Im Shivaismus gilt Hiranyagarbha als ein Aspekt des Gottes Shiva, der durch das Quirlen des Milchozeans das Entstehen der Welt bewirkt. Shiva der Schöpfer steht in Mesopotamien für Enki, der mit "Ea" das Wasser von Flüssen, wie den Euphrat in Soma verwandelte.

Hiranyagarbha wird in vielen indischen Schriften verwendet. Meist wird Hiranyagarbha als Name für das ganze Universum oder auch für die subtilen Grundlagen des Universums verwendet. Der universelle Grund ist, dass Hiranyagarbha aus dem Kosmos stammt und als Weltenei wieder in den Kosmos zurückkehren konnte. Das Soma aus der "ewigen Wohnstätte des Wassers" wurde dazu in den Kosmos transportiert zu den Wohnstätten (Habitaten) der Asen.

Primärquelle: https://wiki.yoga-vidya.de/Hiranyagarbha
Stiehler, Diener und Krieger

Irving Finkel: Die Arche Noah war rund!

Ein Schiff ist in der Regel vorne spitz. So stellen sich die meisten wohl auch die biblische Arche Noah vor. Aber eine jahrtausendealte Tontafel aus dem alten Mesopotamien weist in eine andere Richtung: War die Arche Noah rund?


Irving Finkel mit der spektakulären Tontafel

Glaubt man der Überlieferung aus dem Alten Testament, dann war die Arche Noah ein gigantisches Boot, auf das Noah alle damals lebenden Tierarten paarweise zusammen mit sieben Menschen nahm und diese somit vor einer katastrophalen Sintflut rettete. Aber wer dabei an ein gewöhnliches Schiff denkt, wie es biblische Texte üblicherweise beschreiben, der könnte falsch liegen. Ganz neue wissenschaftliche Erkenntnisse legen nahe, dass die Arche Noah - oder ihr Vorbild - rund war. Darauf deutet jedenfalls eine rund 3700 Jahre alte Tafel aus Ton, die aus Mesopotamien (dem heutigen Irak) stammt. Sie enthält neue und erstaunliche Hinweise auf die Wurzeln des alttestamentarischen Berichts über Noah und die Sintflut.

Tatsächlich erzählt die Inschrift auf der Tafel in Teilen eine ähnliche Geschichte - komplett mit detaillierten Anleitungen für die Konstruktion eines runden Wasserfahrzeuges, bekannt als Coracle, und der Anweisung, dass Tiere das Boot stets "zu zweit" betreten sollten. Die Tafel ist jetzt im British Museum in London ausgestellt. Die Erkenntnisse stehen außerdem im Mittelpunkt eines neuen Buches mit dem Titel "The Ark Before Noah" ("Die Arche vor Noah"). Geschrieben hat es der 63-jährige britische Archäologe und Assyrologe Dr. Irving Finkel. Er ist einer der Spezialisten für die Geschichte Mesopotamiens und Babyloniens, der die Keilschriften auf der Tafel entziffert hat.

Das Museum erhielt die Kostbarkeit bereits vor einigen Jahren von einem Mann namens Douglas Simmonds. Dessen Vater hatte sie nach dem Zweiten Weltkrieg im Nahen Osten erworben und seinem Sohn zum Examen geschenkt. Die Tafel ist ungefähr so groß wie ein Mobiltelefon und mit Kuneiform-Schriften der alten Mesopotamier bedeckt. Finkel hat einige Jahre an der Entzifferung und Übersetzung der Tontafel-Inschriften gearbeitet. Sie stellte sich, so Finkel, als "eine der wichtigsten menschlichen Dokumente" heraus, "die jemals entdeckt worden sind".

Dass auf der Tafel die Rede von einem runden Boot war, sei wirklich eine Überraschung gewesen, schildert der Experte mit schier überschwappender Begeisterung. "Es (die Entdeckung) war ein Augenblick, in dem einem fast das Herz stillstehen könnte." Und doch, bei genauer Überlegung, sei es so überraschend nicht: Ein rundes Boot mache Sinn. Coracles seien im alten Mesopotamien als Flussboote gang und gäbe gewesen und in ihrem Design perfekt, reißenden Fluten standzuhalten. "Sie sinken nie", sagt Finkel.


Die Grundform der wahren Arche Noah sollen einer Coracle ähneln. So groß, wie zwei Drittel eines Fussballfeldes und erinnert auf die Sintflut bezogen an die heutigen runden Rettungsboote. Der Götterbezug offenbart dazu Zusammenhänge, die auf einen viel größeren Hintergrund weisen: Den ebenfalls runden Göttersitzen, die als weißer Dilmun vor der Küste Mesopotamiens standen. Sie waren die optische Vorlage, damit Menschen runde Boote bauten. Ein Dilmun war zugleich der untere Teil eines teilbaren Welteneies

Andere Experten wie Professor David Owen von der amerikanischen Cornell University bescheinigen dem Kurator eine tatsächlich "außergewöhnliche Entdeckung". Und Elizabeth Stone, eine Spezialistin an der New Yorker Stony Brook University, pflichtet Finkel in seiner Einschätzung bei, dass es logisch sei, wenn die alten Mesopotamier ihre mythologische Arche als rund beschrieben. Menschen würden sich ihre Schiff so vorstellen, wie es ihrer Umgebung entspreche.


Finkels runde Arche in Indien - mittlerweile wurde die Übersetzung auch so gedeutet, dass die Arche nicht nur rund war, sondern eine Kugelform hatte. Damit würde die gesamte Geschichte auf einem Weltenei basieren. Trotz dieser Tontafel glaubt Irving Finkel nicht, dass jemals eine runde Arche existierte. Oder die Geschichte von Noahs Arche, wurde bis heute samt dieser Sintflut noch nicht verstanden

Die Tafel gibt jedenfalls die Instruktionen eines mesopotamischen Gottes für den Bau eines Schiffes wieder, das flächenmäßig etwa zwei Dritteln eines Fußballfeldes entspricht. Es soll demnach aus Seilen angefertigt, durch hölzerne Streben verstärkt und dann mit Pech bestrichen werden. Aber könnte ein solches Schiff wirklich schwimmen? Finkel meint, dass die Anleitungen auf der Tontafel fundiert erscheinen. Ingenieure wollen nun versuchen, ein Schiff entsprechend den Instruktionen zu bauen, um eine konkrete Antwort auf die Frage zu finden, ob ein solch rundes Schiff schwimmen kann. Wie sie vorankamen, zeigt ein TV-Dokumentarfilm, der bereits auf dem ZDF lief.

Was Finkel in der Entdeckung allerdings nicht sieht, ist eine Bestätigung dafür, dass die in der Bibel beschriebene Arche Noah wirklich existiert hat. Er glaubt vielmehr, dass sich die Geschichte von Noah weiterentwickelt hat und als Erinnerung an eine tatsächliche verheerende Flut über viele Generationen hinweg weitergegeben wurde.

Primärquelle: https://www.t-online.de/nachrichten/wiss...noah-rund-.html

Chronos und das kosmische Weltenei


Chronos mit dem Weltenei - Sein Weltenei hatte jedoch eine silberne Farbe!
Schottischer Nebel, Wikimedia Commons, CC-BY-SA-3.0

Chronos (/ˈkr oʊ nɒ s, -oʊs/; Griechisch: Χρόνος, [khrónos], "Zeit"), auch buchstabiert Khronos oder Chronus, wird als Personifikation der Zeit in der vorsokratischen Philosophie und späteren Literatur angesehen. Chronos wird häufig mit dem Titanen Cronus (Kronus) in der Antike aufgrund der Namensähnlichkeit in Zusammenhang gebracht oder vielleicht bewusst mit ihm identifiziert. Gleiches kann man auch für Kranaos annehmen, hinter dem sich ein altgriechischer Nebencharakter von Osiris verbergen könnte. Die Identifizierung verbreitete sich während der Renaissance und führte zur Ikonographie von Vater Zeit, der die Erntesense schwingt.

Griechisch-römische Mosaiken stellten Chronos als einen Mann dar, der das Tierkreisrad drehte. Er ist vergleichbar mit der Gottheit Aion als Symbol zyklischer Zeit., namentlich steht dieser mit Anu in Verbindung. Er wird gewöhnlich als alter gefühlloser Mann mit einem dichten grauen Bart dargestellt, der die destruktiven und erstickenden Aspekte der Zeit personifiziert. Als hellenistische Gottheit Aion ist er außer mit der Zeit, noch mit einer Kugel oder dem Kreis verbunden, die das Universum umfassen, und dem Tierkreis verbunden ist. Die Kugel symbolisiert jedoch nichts anderes als ein Weltenei. Dieses war wiederum zyklisch mit der Zeit verbunden, was von seinen wiederkehrenden regelmäßigen Sichtungen erzählt. Aion wird normalerweise als der nackte oder meist nackte junge Mann innerhalb eines Kreises identifiziert, der den Tierkreis darstellt. Nach früheren Darstellung hat man ihn zuerst löwenköpfig dargestellt. Martianus ordnete Cronus-Aion als Gemahlin Rhea (lateinisch Ops) zu, die wieder mit Physis identifiziert wird. Auf Anu als Osiris bezogen, wäre damit Rhea mit Isis gleichzusetzen.

In der Antike wurde Chronos gelegentlich als Cronus interpretiert. Laut Plutarch glaubten die Griechen, dass Cronus ein allegorischer Name für Chronos war. Der gemeinsame Hintergrund wird jedoch in seinem Mythos deutlich. In der orphischen Tradition wurde der alternde Chronos durch "Erde und Wasser" "erzeugt" und produzierte Äther, Chaos und ein Ei, was für ein Weltenei steht. Das Ei brachte den hermaphroditischen Gott Phanes hervor, der die erste Generation von Göttern zur Welt brachte und der ultimative Schöpfer des Kosmos ist.

Pherecydes von Syros behauptete in seinem verlorenen Heptamychos ("Die sieben Vertiefungen") um das 6. Jahrhundert v. Chr., dass es drei ewige Prinzipien gab: Chronos, Zas (Zeus) und Chthonie (der Chthoniker). Der Samen von Chronos wurde in die "Nischen" der Erde gelegt und brachte die erste Generation von Göttern hervor. Diese "Nischen" können nur für die vielen überlieferten Göttersitze stehen, wie etwa die künstliche Götterinsel von Poseidon, auf dem Apolllon geboren wurde. In seiner höchst spekulativen Rekonstruktion der mithraischen Kosmogonie positionierte Franz Cumont Aion als unbegrenzte Zeit (manchmal als Saeculum, Cronus oder Saturn dargestellt) als den Gott, der aus dem ursprünglichen Chaos hervorging und der wiederum Himmel und Erde erzeugte. Die "Erzeugung" von "Himmel und Erde" geht wiederum auf die mythische Teilung des Welteneies zurück, wobei der obere Teil für den Himmel, als gewölbeförmiges Objekt steht, dass in verschieden Mythen aus Metall bestand und der untere Teil auf der Erde stehend, global mit einer riesigen Schildkröte verglichen wurde.

Bemerkenswert: Das Weltenei von Chronos war von silberner Farbe! Als sich das Weltenei teilte, entstieg ihr die erstgeborene Gottheit Phanes oder Phanes-Dionysos. Phanes war ein männlicher Gott, in einer ursprünglichen orphischen Hymne wird er als "Lord Priapos" bezeichnet, obwohl andere ihn für androgyn halten. Phanes war eine Gottheit des Lichts und der Güte, deren Name "Licht bringen" oder "leuchten" bedeutete. In der orphischen Kosmogonie wird Phanes oft mit Eros oder Mithras gleichgesetzt und als Gottheit dargestellt, die aus einem kosmischen Ei hervorgeht, das von einer Schlange umschlungen ist. Phanes hatte einen Helm und breite, goldene Flügel, womit er als fliegender Götterbote und Himmelswächter deutbar ist.

Primärquelle: Wikipedia

Nanahuatzin als Weltenei der Azteken

Als Quetzalcoatl Mesoamerika wieder verließ und die Azteken erschienen, begann schließlich die „Fünfte Sonne“, das „Zeitalter der Azteken“. Dieser bis heute andauernden Epoche ging ein Wettkampf zwischen Tecciztecatl und Nanahuatzin voraus, zu dem ein Sprung ins Feuer gehörte. Beide sprangen und verbrannten in einem Feuerball, in dem Nanahuatzin als Sonnengott „Tonatiuh“ erschien und sich zur „Fünften Sonne“ formte. Aus Tecciztecatl wurde hingegen der Mondgott Metztli.


Nanahuatzin (links) und Tecciztecatl

Nach aztekischer Auffassung galt Tonatiuh als Herrscher Tulas. Sein Zeitalter, also unseres in dem wir leben, soll einmal in einer Erdbebenkatastrophe untergehen. Als waffenstarrender Krieger dargestellt, darf der aus einem Feuerball entstandene Tonatiuh als vergöttlichte Asen-Technologie gedeutet werden, der nur über die Erde herrschen konnte, weil er für alle Zeitzeugen am Himmel zu sehen war. Im technologischen Sinne kann selbst der Name Nanahuatzin gedeutet werden, der dem fliegenden Kürbis einer Frau entsprungen, dem „Nanna“-Weltenei entstammte. Sein zweiter Namensteil "huatzin" weist auf den amerikanischen Hoatzin-Sonnenvogel, der von den Azteken huāctzin genannt wurde. Er gehört zu den ältesten Urvögeln der Erde und könnte ursprünglich einen geflügelten Wächter, ähnlich dem Garuda symbolisieren.

In der aztekischen Mythologie steht der Gott Nanahuatzin oder Nanahuatl (auch Nanauatzin, Nanāhuātzin), für den demütigsten der aztekischen Götter. Er opferte sich im Feuer, um weiterhin als Sonne auf der Erde zu leuchten und so zum Sonnengott zu werden. Nanahuatzin will man heute mit "voller Wunden" deuten, die wohl von seinem mythischen Kampf gegen Tecciztecatl stammten. Nach einer Übersetzung der Histoyre du Mechique ist Nanahuatzin der Sohn von Itzpapalotl und Cozcamiauh oder Tonantzin, wurde aber von Piltzintecuhtli und Xōchiquetzal adoptiert.

Itzpapalotl ist eine Todesgöttin und Königin der Tzitzimimeh "Sternendämonen", die über die über die "paradiesische Welt Tamoanchan" herrschte, das Paradies der Opfer der Kindersterblichkeit und der Ort, an dem die Menschen erschaffen wurden. Tamoanchan lässt sich also mit "Nanna", als Schöpfungsort von Ištar identifizieren. An diesem Ort wurde auch die Kulturpflanze Mais gezüchtete, weswegen Tonantzin einer ihrer Beinamen war.

Im Codex Borgia wird Nanahuatzin als ein Mann dargestellt, der aus einem Feuer auftaucht. Dies wurde ursprünglich als Illustration von Kannibalismus interpretiert. Es wird vermutet, dass Nanahuatzin ein Aspekt des hundeköpfigen Feuergottes Xolotl ist. Hundeköpfige Gottheiten weisen global auf die Präsenz von Anubis hin.

Sein Mythos:

Die Azteken hatten verschiedene Mythen über die Schöpfung, und Nanahuatzin ist an mehreren beteiligt. In der Legende von Quetzalcoatl hilft Nanahuatzin Quetzalcoatl, die ersten Körner zu gewinnen, die die Nahrung der Menschheit sein werden. Das weist direkt auf den Schöpfungsort "Nanna", wo in seinen Schöpfungskammern alle Nutzpflanzen und Nutztiere der Erde und Menschen gezüchtet wurden. Für die Menschenschöpfung holte Quetzalcoatl mit Hilfe von Xolotl die heiligen Knochen ihrer Vorfahren zurück, vermischt sie mit Mais und seinem eigenen Blut und schafft es, akzeptable Menschen zu machen. Knochen und göttliches Blut der Vorfahren bedeutet sie verfügten über den Genpool dem schon die Cro Magnons oder Neandertaler entstammten

Die Götter beschließen, dass die fünfte und möglicherweise letzte Sonne ihr Leben als Opfer im Feuer darbringen muss. Zwei Götter werden ausgewählt: Tecciztecatl und Nanahuatzin. Ersterer wird auserwählt, um als Sonne zu dienen, weil er reich und stark ist, während letzterer als Mond dienen wird, weil er arm und krank ist. Tecciztecatl, der Sohn von Tlalok, ist stolz und sieht sein bevorstehendes Opfer und seine Verwandlung als Chance, Unsterblichkeit zu erlangen. Der bescheidene Nanahuatzin nimmt an, weil er es als seine Pflicht ansieht. In den Tagen vor dem Opfer werden beide Götter gereinigt. Tecciztecatl bringt Opfergaben aus reichen Gaben und Korallen dar. Nanahuatzin opfert sein Blut und vollzieht Buße.

Die Götter bereiten ein großes Freudenfeuer vor, das vier Tage lang brennt, und errichten hoch darüber eine Plattform, von der aus die beiden auserwählten Götter in die Flammen springen müssen. Am festgesetzten Tag setzen sich Tecciztecatl und Nanahuatzin auf die Plattform und warten auf den Moment des Opfers. Die Götter rufen Tecciztecatl auf, um sich zuerst selbst zu opfern. Nach vier Versuchen, sich auf den Scheiterhaufen zu werfen, der zu diesem Zeitpunkt extrem starke Hitze abgibt, verlässt ihn der Mut und er gibt auf. Angewidert von Tecciztecatls Feigheit rufen die Götter Nanahuatzin an, der sich von seinem Sitz erhebt und ruhig an den Rand der Plattform tritt. Er schließt die Augen, springt von der Kante und landet mitten im Feuer. Tecciztecatls Stolz ist verletzt, als er sieht, dass Nanahuatzin den Mut hatte, der ihm fehlte, so springt auch er auf den brennenden Scheiterhaufen ihm hinterher.

Zuerst passiert nichts, aber schließlich erscheinen zwei Sonnen am Himmel. Einer der Götter, wütend über Tecciztecatls mangelnden Mut, nimmt ein Kaninchen und wirft es Tecciztecatl ins Gesicht, wodurch er seine Brillanz verliert. So wird Tecciztecatl zum Mond, der bis heute den Eindruck eines Hasen (Mondhase) trägt. Doch die Sonne bleibt unbewegt am Himmel, dörrt aus und verbrennt den ganzen Boden darunter. Schließlich erkennen die Götter, dass auch sie sich opfern lassen müssen, damit die Menschen leben können. Sie stellen sich dem Gott Ehecatl vor, der sie einen nach dem anderen opfert. Dann, mit dem starken Wind, der als Ergebnis ihres Opfers entsteht, lässt Ehecatl die Sonne durch den Himmel wandern und nährt die Erde, anstatt sie zu verbrennen. Ehecatl wird als besondere Erscheinungsform des Schöpfergottes Quetzalcoatl angesehen. Ehecatl musste zum Beispiel für die Erschaffung neuer Menschen viermal die für die Erde stehende Unterwelt Mictlán umkreisen.

Primärquelle: Stiehler, Diener und Krieger
Wikipedia