Die Schlacht bei Königgrätz am 03. Juli 1866 und ihre Folgen

Nach den napoleonischen Kriegen wurden zwischen den europäischen Mächten beim Wiener Kongress die zwischenstaatlichen Verhältnisse in Europa neu geordnet. Im Deutschen Bund, einem losen Staatenbund, hatte Österreich den Vorsitz, was für ein großdeutsches Gesamtreich war. Die Fahne dieser Idee: schwarz rot,gold...


Otto von Bismarck

Otto von Bismarck, Ministerpräsident Preußens, wollte die Vorherrschaft im Bund für Preußen gewinnen, plante also kleindeutsch ohne Österreich.

Noch 1864 kämpften preußische und österreichische Truppen gemeinsam gegen Dänemark. Das Ergebnis dieses Krieges war die gemeinsame Verwaltung Schleswig-Holsteins durch Preußen und Österreich.
Bald aber gab es Unstimmigkeiten. 1865 fiel die Verwaltung von Holstein (ohne Kiel) an Österreich. Im Juni 1866 besetzten preußische Truppen Holstein. Anlässlich des Kongresses in Frankfurt a.M. am 14. 6.1866 versuchte Österreich noch den aufziehenden Konflikt zu entschärfen, jedoch vergeblich. Der Großteil der deutschen Staaten stand auf der Seite der Österreicher, es gelang jedoch nicht eine gemeinsame Strategie und Bündelung der Kräfte gegen Preußen zu erreichen..

Preußen gelang es die einzelnen Staaten zu besiegen, allein Sachsen rettete seine Armee, die am 19. 6. 1866 ihren Rückzug nach Böhmen antrat.

Am 17. 6. 1866 wurde vom österreichischen Kaiser das Kriegsmanifest veröffentlicht, mit dem die offiziellen Kriegshandlungen begannen. Die österreichische Nordarmee konzentrierte sich im Raum Olmütz. Die preußische Elb-Armee überschritt die böhmische Grenze am 22. 6. 1866 bei Schluckenau, die 1. preußische Armee am 23. 6. bei Zittau. Am 23. 6. besetzten die Preußen ohne auf Widerstand zu stoßen Reichenberg.


Ludwig von Benedek, Befehlshaber der Österreicher - Seine Befähigung für diesen Posten konnte Jahre zuvor im Sardischen Krieg beweisen, aus dem er als erfolgreichster KuK Heerführer zurückkehrte.

Der österreichische Oberbefehlshaber, Feldzeugmeister Frhr. von Benedek war sich anfangs über die Stärke der preußischen Armeen nicht im klaren. Nach Gefechten bei Trautenau, Náchod und Jitschin, bei denen mal die Preußen, mal die Östereicher die Oberhand behielten, konzentrierte sich die österreichische Armee bei der Festung Königgrätz. Bis dahin waren die Verluste der Österreicher aus den vorhergegangenen Gefechten 5x höher als die der Preußen und die Moral der Österreicher demzufolge nicht besonders groß.

In der Nacht vom 3.7. 1866 erteilte Frhr. v. Benedek die Order zur Schlachtaufstellung. In der Mitte standen 44.000 Mann mit 134 Kanonen, am linken Flügel 51.000 Mann mit 140 Kanonen und am rechten Flügel 55.000 Mann mit 176 Kanonen. Weitere 4.700 Mann, 11.400 Reiter und 320 Kanonen bildeten die Reserve. Die Preußen marschierten in drei Kolonnen auf Königgrätz zu. Die 1. Armee unter Prinz Friedrich Karl mit 85.000 Mann in Richtung Sadová, die Elb-Armee unter General Herwarth v. Bitterfeld mit 40.000 Mann sollte in Richtung Nechanice vordringen und die 2. Armee unter Kronprinz Friedrich Wilhelm mit 100.000 Mann von Norden gegen die Österreicher vorgehen.


Angriff der Preußen bei Königgrätz

Die erbittersten Kämpfe entbrannten um den Hügel bei Chlum. Auf dem linken Flügel der Österreicher stieß die preußische Elb-Armee gegen 8.00 Uhr auf die sächsischen Truppen, die sich vorerst mit dem 8. österreichischen Armeekorps behaupten konnten. Am rechten Flügel begannen die Kämpfe gegen 9.00 Uhr und die Preußen besetzten den Wald bei Svíb. Ohne Artillerievorbereitung und dem Wissen der Heeresleitung versuchten die Österreicher unter Graf Festetics den Wald zurückzuerobern. Ein heißer Kampf entbrannte um diesen unbedeutenden Wald wobei der österreichische rechte Flügel entblößt wurde.



Inzwischen erreichte gegen Mittag die 2. preußische Armee den Kampfplatz. Benedek ordnete an, die Kämpfe um den Wald bei Svíb sofort einzustellen und die vorgesehenen Standorte einzunehmen. Die preußische 2. Armee rückte inzwischen vor und warf die Österreicher hinter die Elbe zurück. Gegen 14.00 Uhr gelang es der 1. preußischen Gardedivision den Hügel bei Chlum zu besetzen. Zu dem Zeitpunkt befahl Benedek den Einsatz der Reserve. Es gelang jedoch nicht den Hügel zurückzuerobern. In kürzester Zeit verloren die Österreicher über 10.000 Mann.

Da eine Einkesselung der gesamten österreichischen Armee drohte, gab das Oberkommando gegen 16.00 Uhr die Schlacht auf und den Befehl zum Rückzug auf Königgrätz. Die Truppen wurden durch preußische Kavallerie verfolgt. Dabei kam es zu der letzten großen Kavallerieschlacht der Geschichte. Trotzt riesiger Verluste gelang es der österreichischen Kavallerie den Vormarsch der Preußen zu stoppen. Die Truppen fluteten indessen auf die Tore der Festung Königgrätz zurück, die jedoch geschlossen waren. Erst spät nachts konnte die geschlagene Armee die Stadt passieren und den Rückzug Richtung Holice fortsetzen. Die Preußen verfolgten die Österreicher nicht - sonst wäre die Niederlage noch drastischer ausgefallen.

Die Verluste der Österreicher waren imens: 5.700 Tote, 7.500 Vermißte und genau soviel Verletzte, 22.000 Gefangene, außerdem 6.000 Pferde und 200 Kanonen.. Auch die preußischen Verluste waren groß, wenn auch geringer als die der Gegenseite. Fast 2.000 Tote, 300 Vermißte, 7.000 Verletzte und 940 Pferde.


Die siegreichen Preußen nach der Schlacht bei Königsgrätz

Die Gründe für die schwere Niederlage der Österreicher waren vielfältig:

1. die preussische Infanterie war bereits mit Zündnadelgewehren von Nicolaus Dreyse ausgerüstet. Diese hatten die dreifache Feuer-Geschwindigkeit als die österreichischen Vorderlader Model 1854. Allerdings war die Reichweite und Treffsicherheit der österreichischen Gewehre besser.

2. Der Vorteil der - besseren - österreichischen Artillerie wurde taktisch nicht voll genutzt.

3. Der österreichische Feldherr Benedek wollte die Schlacht nicht. Er hatte noch kurz vorher an Kaiser Fanz Josef ein Telegramm mit der Bitte um Aufnahme von Friedensverhandlungen geschickt, jedoch ohne Erfolg. Seine Kenntnisse über die tatsächliche Stärke des Gegners und seiner Bewegungen beim Anmarsch waren unzureichend, in einigen Fällen glaubte er einfach den Meldungen seiner Späher nicht.


das alte Königgrätz zur KuK-Zeit

In der Umgebung von Königgrätz bestehen heute mehrere Gedenkstätten und ein kleines Museum. Ein Verein, der 1888 gegründet wurde und nach der politischen Wende 1989 wieder ins Leben gerufen wurde, bemüht sich um die Denkstätten. Von Zeit zu Zeit werden auf den alten Kampfstätten Rekonstruktionen der Schlachtenszenen nachgestellt, so "Der entscheidende Sieg der preußischen Garde auf Chlum" zum 130. Jahrestag der Schlacht.

Wenn man also den Schlachtverlauf analysiert, war der Sieg der Preußen nicht vorher bestimmt. Benedek war offensichtlich auch überfordert, ein anderer österreichischer Heerführer hätte womöglich besser taktiert.
Was wäre also von den Auswirkungen gewesen, wenn die Österreicher und der Deutsche Bund gesiegt hätten? Wäre also in der Folge ein Gesamtreich von der Nordsee bis zur Adria und von der Maas bis nach Galizien entstanden? Wäre es so straff geführt worden, wie das Deutsche Reich unter Bismarck oder eher föderal unter der habsburgischen Krone?

Die Reichshauptstadt wäre Wien und nicht Berlin geworden. Die Fahne schon damals bis heute schwarz rot gold gewesen. Ein solches dominantes Großreich mit entstehenden Kolonien im Ausland wäre regelrecht dazu gezwungen gewesen eine kluge Bündnispolitik zu führen. Wäre das aber gelungen ohne einen Bismarck? Wohl eher nicht. Es hätte wohl keine solche stabile Friedenphase gegeben in Europa, wie von 1871 bis 1914. Das hätte schon die instabile Lage auf den Balkan verhindert. Die Position des Deutschtums in den Donaukolonien oder in Siebenbürgen wäre jedoch gestärkt worden, was zum Beispiel gegen Magyarisierungstendenzen in der Batschka und im Banat gewirkt hätte.

Stabiler wäre auch die Lage zu Frankreich geblieben, wo es sicher keinen Krieg wegen Napoleon, dem III. gegeben hätte. Eine deutlich schwächere Außenpolitik eines Deutschen Bundes unter Wien hätte auch keine Entente entstehen lassen, was wieder andere Konflikte begünstigt hätte. Diese gab es immerhin zwischen Frankreich und England im Sudan (Darfur) oder zwischen Russland und England in Afghanistan. Auf der anderen Seite war aber entwicklungstechnisch eine deutsche Bundesarmee, wesentlich schlagkräftig geworden. Im Mittelmeer hätte man eine wirksame Flotte zur Verfügung gehabt, aber wesentlich stärker, als das was die Österreicher dort allein unterhielten, denn die Vorteile des deutschen Kriegsschiffbaus hätten sich auch in der Adria ausgewirkt.

Alternative: Centraleuropäische Eidgenossenschaft

Zu Königgrätz gibt es auch einen Alternativroman, der einen österreichischen Sieg thematisiert.


Der 2005 verstorbene deutsche Autor Carl Amery


In seinem Buch "An den Feuern der Leyermark"(1979) geht es um dieses Thema:

Was wäre wenn....ja wenn 1866 ein bayrischer Beamter eine mit Repetiergewehren ausgerüstete amerikanische Freischärlertruppe (der Sezessionskrieg in den USA war eben zuende) für den damals anstehenden Krieg gegen Preußen rekrutiert hätte. Klarer Fall: die Preußen hätten verloren, und der anarchistisch-demokratische Freischärlerhaufen krempelt die europäische Mentalität um. Aus den Auseinandersetzungen entsteht die Centraleuropäische Eidgenossenschaft - eine alternative Europäische Union, die anarchistisch-syndikalistisch mit weitgehender Gemeindefreiheit aufgebaut ist und Frankreich und Deutschland ihrer bisherigen "Erzfeindschaft" entledigt. Wäre also eine solche CEE besser als die heutige EU? Sie wird im Buch nicht wirklich als Idee präzisiert, sondern als Folgeergebnis einer Verbrüderung auf dem Schlachtfeld umrissen. Sie hatte jedoch als länderübergreifende Idee zur Zeit anderer starker Reiche keine Zeit sich zu entwickeln. Und egal, von welcher Ecke man dieses Thema anfasst, ein absolutistisches Frankreich unter Napoleon III. hätte sich niemals freiwillig einer Idee angeschlossen. Eine Pariser Kommune ist nur unter dem Eindruck der Kriegsniederlage gegen Preußen entstanden, es bedurfte also eines ähnlichen Ereignisses, um ein glaubwürdiges Szenario zu konstruieren. Verbrüderungen auf dem Schlachtfeld sind zudem im 1.Weltkrieg auch nur unter dem Eindruck der Erschöpfung geschehen und deshalb denkbar ungeeignet sie auf die Kurzkriegszeit um 1866 herum vorzuverlegen.


Napoleon III.

Wie Frankreich bei einer Niederlage Preußens reagiert hätte, kann man aus dem Vorfrieden von Nikolsburg herauslesen. Napoléon III. wollte für seine „Stillhaltepolitik“ während des Preußisch-Österreichischen Krieges Luxemburg, Belgien oder linksrheinische Gebiete (Pfalz und Hessen) annektieren, was Bismarck real jedoch zurückweisen konnte. Wir können also schlussfolgern, dass Napoleon III. die gleiche Rechnung in Wien eingereicht hätte und heute niemand weiß, wie darauf der zögerliche österreichische Kaiser reagiert hätte. Wie ernst es Napoleon III. um sein Pläne war, ist heute hinreichend bekannt, denn die Zurückweisung seiner Annexionswünsche durch Preußen führten schließlich mit zu seiner Kriegserklärung 1870 an Preußen. Im umgekehrten Fall ist also durchaus davon auszugehen, dass Frankreich auch Österreich (und damit dem Deutschen Bund) den Krieg erklärt hätte, um seine Ziele zu verwirklichen. Das Ergebnis wäre sicher das gleiche gewesen, selbst wenn es länger gedauert hätte. Denn die auf ein europäisches Gleichgewicht achtenden Engländer hätte eine französische Machterweiterung Richtung Mitteleuropa keinesfalls akzeptiert, eine erneute französische Hegemonie über deutsche Königreiche als Herausforderung empfunden.

Hätte ein Kaiser Friedrich Wilhelm IV. Königgrätz verhindert?

Schaut man in die Vorgeschichte zu Königgrätz zurück, hätte vielleicht schon eine politische Amtshandlung den Krieg zwischen Preußen und Österreich verhindert. Und statt Deutschland kriegerrisch zu vereinigen, wäre das vielleicht auch auf dem Verhandlungsweg gelungen. Der geschichtsträchtige Moment wurde dafür verpasst als Friedrich Wilhelm IV. die ihm von der Frankfurter Nationalversammlung angetragene deutsche Kaiserkrone ablehnte.

Rückblende: Am 28.März 1849 fiel die Entscheidung der Frankfurter Nationalversammlung für einen preußischen Erbkaiser. Eduart Simson überbrachte den Antrag. Friedrich Wilhelm IV. beriet sich und lehnte ab...


Erst wollte er Kaiser werden, dann wieder nicht: Friedrich Wilhelm IV.

Und mit dieser Ablehnung war auch die nationalstaatliche Revolution 1848/49 gescheitert. Sogar der Prinz von Preußen hatte sich für die Annahme der Kaiserkrone eingesetzt, aber auch Alexander von Humboldt und viele weitere einflussreiche Personen am preußischen Hof. Friedrich Wilhelm IV. hatte dazu noch am 21.März 1848 versprochen, sich zur Rettung des "teutschen Volkes " an die Spitze der Gesamtnation zu stellen. Ca. ein Jahr später machte er nun einen Rückzieher! Und das obwohl er die Aufgabe für lösbar hielt.

"Er sei eben kein Friedrich der Große"... soll er als Grund intern angegeben haben.

Doch die wohl unausweichlichen Verfassungsreformen zur Schaffung eines demokratischen Nationalstaates unter einen Erbkaiser hätten sich mit Umsicht und Entschlossenheit durchführen lassen. Auch der Widerstand einiger Fürsten und Österreichs, was sicher auch die Kaiserkrone für das Deutsche Reich wollte, wäre kein Hindernis gewesen. Das Risiko eines erneuten Siebenjährigen Krieges hätte man auf sich nehmen können, er wäre wohl vorerst unterblieben. Frankreich und auch Österreich hatten selbst genug innere Schwierigkeiten. Ernsthafte Gefahren drohten nur von Russland, ob es ein geeintes Deutsches Kaiserreich bereits 1849 akzeptiert hätte.

Selbst Bismarck sah in der Revolution von 1848 ein verpasste Chance zur Einigung Deutschlands. Preußen hätte es schaffen können, diesen Einheitsstaat schon 1849 zu gründen. " Wenn es zu dem, nach einer Erklärung der preußischen und österreichischen Regierung vom 10. März auf den 20.März nach Dresden berufenen Fürstenkongress gekommen wäre, so wäre nach der Stimmung der beteiligten Höfe eine Opferwilligkeit auf dem Altar des Vaterlandes, wie die französische vom 4.August 1789 zu erwarten gewesen"

Damals hatten die Abgeordneten der ersten beiden Stände auf ihre Adelsprivilegien verzichtet. Statt die Revolution niederzuwerfen, hätte Preußen mit der gleichen Energie die Einigung 1849 vollendet und Friedrich Wilhelm IV. wäre der Erbkaiser geworden.

Was wäre danach geschehen?

Nach Bismarck waren die Kriege gegen Österreich und Frankreich unvermeidlich, man fragt sich aber in welcher Form und warum Österreich zu Felde gezogen wäre, wenn es bereits in Frankfurt keine Einwände hatte. Die Kaiserkrone für Friedrich IV. von der Nationalversammlung hätte den Deutschen Bund als Kriegsverbündeten Österreichs verhindert, was die Aussichtslosigkeit eines österreichischen Erfolges noch weiter vergrößert hätte. Das Ergebnis wäre wie 1866 gewesen, nur eben schneller und noch vernichtender. Statt preußische Truppen gegen Bundestruppen abzuzweigen, wäre alle deutsche Heeresmacht gegen die Habsburger marschiert. Österreich hätte also Bundesgenossen gebraucht, oder hätte einen Krieg überhaupt nicht geführt, wenn ein Sieg nicht möglich war. Das solche Entscheidungen auch auf die jeweiligen Regierenden ankommen, hätte durchaus auch ein Krieg stattfinden können, falls Österreich sich überschätzt hätte. Die Folge wäre nicht ein solches glimpfliches Ende gewesen, wie es Bismarck in seiner Weitsichtigkeit herbeiführte, sondern eine Niederlage mit großen Gebietsverlusten, wo vielleicht Tirol wieder zu Bayern gekommen wäre.

Bei Frankreich wären die Dinge sogar ähnlich, wie 1870 gelaufen, denn mit Napoleon III. bietet sich seit 1848 keine Variable an, sondern nur der gleiche aggressive Staatsmann, der danach trachtete Nachbarländer, wie Belgien oder Luxemburg zu annektieren. Mit ihm waren also Konflikte vorprogrammiert, doch noch bevor er seine Herrschaft 1851 in eine Diktatur umwandelte, hätte Friedrich Wilhelm IV. das Kaiserreich einen können, was den Franzosen vor vollendete Tatsachen gestellt hätte. Wenn dieser also in dieser Situation der nationaler Einheit dem neuen Deutschen Kaiserreich den Krieg erklärt hätte, wäre die geballte Macht der vereinten deutschen Heere gegen ihn gezogen. Um eine neue napoleonische Gefahr auszuschalten, war es sogar möglich, dass bei einem ungünstigen Verlauf England eingegriffen hätte, was keine bonapartistische Neuauflage in Europa toleriert hätte. In dieser Situation fällt es auch schwer an einen zeitgleichen Krieg gegen Österreich und Russland zu denken, wenn Frankreich sich nach 1815 erneut anschickte seine Nachbarn zu überfallen. Österreich hatte um 1850 noch weit gefährlichere Konflikte zu lösen, so etwa in Oberitalien und an der Grenze zum Osmanischen Reich, was keinerlei Spielraum für einen Konflikte gegen eine geeintes Deutschen Kaiserreich übrig ließ. Russland ambitionierte in dieser Zeit gegen das Osmanische Reich, was wiederum zum Krimkrieg führte und dort auch Frankreich und Großbritannien band. Die Chancen, dass ein Deutsches Kaiserreich 1849 auf friedlichen Wege entstanden wäre, standen also ausgesprochen gut, keine der Großmächte hätte das für die eigene Machterweiterung nutzen können, zumal Frankreich noch zusätzlich in den italienischen Einigungskonflikten gebunden war.


Deutschland 1817 - Ein Deutsches Kaiserreich wäre 1850 sicher ohne die Gebiete der Habsburger entstanden.

Ein Deutsches Kaiserreich hätte zunächst um so vieles besser dagestanden, wobei sich die frühere Einigung sicher auch außenpolitisch bemerkbar gemacht hätte. Wo man bei der kolonialen Aufteilung der Welt nach 1871 noch zu spät kam, hätte man in den gewonnenen zwei Jahrzehnten sicher noch bessere Erwerbungen machen können. Die deutschen Händler hätten also ab 1850 mit staatlicher Unterstützung bei der Gründung von Kolonien rechnen können, das deutsche Kolonialreich, wäre wohl um etliches größer gewesen. Ein Bismarck hätte wohl als erklärter Monarchist ebenfalls Karriere gemacht, Genialität setzt sich eben durch. Vorausgesetzt er hätte seine Lebenskrisen ähnlich überstanden, wie in seiner Realgeschichte. So wäre er 1865 beinahe bei Biaritz beim Baden ertrunken und wurde gerade noch von einem französischen Leuchtturmwärter gerettet. Die andere Krise war das Attentat unter den Linden, wo ein Student Bismarck erschießen wollte. Bismarck bekam einen Streifschuss ab, entwaffnete den Studenten, der sich noch am gleichen Abend die Pulsadern aufschneidet...

Der Leuchtturmwärter und Europas Schicksal- Wenn Bismarck in Biarritz ertrunken wäre
von Lutz Krusche

Monique Beaufils wird amtlich: "Das ist keine Anekdote und keine Legende; alles ist dokumentiert". Die 52-jährige Baskin mit dem kurz geschnittenen Haar ist Archivarin in dem südwestfranzösischen Seebad Biarritz, nahe der spanischen Grenze. Sie legt vergilbte Dokumente, Radierungen und alter Kopien aus Familienbüchern auf den Schreibtisch: "Das sind die Beweise. Am 22. August 1862 wäre Otto von Bismarck an einem unserer Strände ertrunken, wenn ihn nicht der Leuchtturmwärter Pierre Lafleur aus den Wellen gerettet hätte".

Der spätere Eiserne Kanzler hat die Rettungstat großmütig und dankbar anerkannt: Er wurde Pate des Sohnes seines Retters, der - Ironie des Schicksals - nur einen Monat später dort ertrank, wo er den schon ohnmächtigen Preußen unter Lebensgefahr aus den Wogen und tückischen Strömungen geborgen hatte.


Der Leuchtturm von Biarritz..., wenn Bismarck dort ertrunken wäre, hätte die Welt einen anderen Geschichtsverlauf genommen

Die Vorstellung, dass ohne die mutige Tat eines kleinen Basken, der keine Ahnung hatte, wen er da aus dem Wasser zog, die Geschichte Deutschlands, Europas, gar der Welt mit Sicherheit einen ganz anderen Verlauf genommen hätte, nimmt französischen Historikern noch heute den Atem. Bismarck hat das Deutsche Reich auf den Trümmern Frankreichs gegründet: er war es, der mit der manipulierten Emser Depesche den Ausbruch des Krieges von 1870/71 und damit Frankreichs Niederlage herbeiführte. Die Schrecken der Belagerung von Paris und die Schmach der damaligen Niederlage wurden mit seinem Namen verbunden. Aber auch der glorreiche Sieg und der Gewinn Elsass-Lothringens.


Fürstin Orloff - die zeitweilige Geliebte Bismarcks, sie soll sogar etwas deutsch gesprochen haben

Bismarck verband gleich eine doppelte Anziehung mit Biarritz: Der Preuße begeisterte sich nicht allein für das Schwimmen im Atlantik, sondern hegte auch eine Leidenschaft für die schöne Fürstin Orloff, die Ehefrau des russischen Botschafters in Brüssel. Bismarck, Botschafter des preußischen Königs Wilhelm I. in Paris, langweilte sich im Palais Beauharnais an der Seine (es ist noch heute die Residenz der deutschen Botschafter); er fühlte sich abgeschoben und wartete darauf, preußischer Ministerpräsident zu werden. So entdeckte er die Pyrenäen und Biarritz: Das einstige arme Fischerdorf im Pyrenäenvorland wurde zu einem Wallfahrtsort der europäischen Aristokratie, weil Frankreichs Kaiser Napoleon III. und seine spanisch-stämmige Gattin Eugénie dort regelmäßig Sommerurlaub machten. Der Empéreur ließ 1854 die Villa Eugénie bauen, Hotels entstanden, und Straßen wurden angelegt. Vieles wurde aus der kaiserlichen Schatulle beglichen.

Napoleon III. empfing Bismarck mehrfach und zwar sehr freundlich, wie es hieß. Doch der Preuße mochte den Kaiser offenbar nicht, der dann später auch durch seine Politik im englischen Exil sterben sollte.

Umso mehr beglückte den 47-jährigen Vater von drei Kindern eine "sehr angenehme Gesellschaft, die mit den Orloffs", wie er seiner Frau Johanna, geborene von Puttkamer, schrieb. Die drei wurden unzertrennliche Freunde. Katharina Orloff, 21 Jahre alt, avancierte in Bismarcks Notizen zur "köstlichsten aller Frauen".

Der wesentlich ältere Ehemann, Fürst Orloff, duldete die innige Beziehung offenbar. Der Held des Krim-Krieges war Kriegsinvalide; er hatte ein Auge, einen Arm und "wohl auch einen Teil seiner Mannbarkeit" verloren.

"Ich bin in die schöne Prinzessin Kathy Orloff verliebt", schrieb Bismarck an seine Schwester. Um bei der Fürstin zu bleiben, verwandelte der Preuße mit Hilfe eines Gefälligkeitsattests eines örtlichen Arztes einen geplanten Aufenthalt von ein paar Tagen in einen Genesungsurlaub von vier Wochen.

Am 22. August 1862 griff dann das Schicksal zum Würfelbecher. Bismarck schwamm täglich zweimal, auch seine Geliebte schätzte das Bad im Meer. Um die Mittagszeit - da waren nur wenige Touristen in Sicht - stürzten sich die beiden in die Fluten, an einem kleinen Strand, der jetzt Miramar heißt. Was dann geschah, ist in der Chronik des Komitees der baskischen Rettungsschwimmer, das es bereits seit zwei Jahrhunderten gibt, niedergeschrieben. Eine starke Strömung von der einsetzenden Ebbe zog die beiden Schwimmer hinaus in Wellen, die heute das Glück eines jeden Surfers ausmachen.

Der Leuchtturmwärter Pierre Lafleur, seinerzeit 42 Jahre alt, wurde aufmerksam und holte zuerst die Prinzessin an Land; sie war bereits bewusstlos. Bismarck trieb weiter ab und fuchtelte mit den Armen um Hilfe. Der wackere Baske schwamm erneut los. "Es war nicht leicht, den fast leblosen Körper eines Mannes von 1,90 Meter Körpergröße und 100 Kilo Gewicht zu bergen", heißt es in der Chronik. Ein Doktor Adema holte Bismarck ins Leben zurück. Französische Nationalisten verfluchten später die Heldentat Lafleurs, der zunächst nicht wusste, wem er das Leben wiedergeschenkt hatte. "Hätte er den Kerl ersaufen lassen, wäre Frankreich unendliches Leid erspart geblieben", klagten sie.

Einen Monat später ertrank Lafleur, der Europas Schicksal in seinen Händen gehalten hatte. Bismarck erfuhr davon und auch, dass Lafleurs Witwe Marie schwanger war...Bismarck war seit dem 23. September Ministerpräsident; er und die Fürstin Orloff baten darum, Paten des Neugeborenen zu werden. Ein Mädchen sollte nach der Fürstin Cathérine-Anne, ein Junge nach dem Deutschen Othon-Edouard genannt werden. Es wurde ein Junge. Geburts- und Taufregister vom 12. und 13. November bestätigen die Ankunft des neuen citoyen Othon-Edouard - mit dem stummen "h" und dem nasalen "n" kommt Othon dem germanischen Otto phonetisch am nächsten. Bismarck schickte reichlich Geschenke. Und Kaiser Napoleon III. spendierte 4 000 Francs - damals ein Vermögen...

Der Eiserne Kanzler vergaß sein Patenkind nicht. Als Othon 14 Jahre alt war, bot er ihm an, in Deutschland zu studieren. Aber dessen Mutter Marie wollte das nicht - und wieder gab es eine Tragödie. Der Junge trat in die französische Marine ein und starb bei einem Unfall. Bismarck kam vor dem Krieg noch mehrmals nach Biarritz, um Kaiser Napoleon III. zu treffen, vor allem aber seine "Kathy". Doch die kam nicht mehr, sie war schwer krank. "Elender Aufenthalt", notierte der Preuße, "ich bin traurig, alles ist hässlich. Ich bin um zehn Jahre gealtert und habe die Illusion verloren, dass wir in Biarritz glücklich werden könnten".

Fürstin Orloff starb im Jahr 1875, im Alter von 35 Jahren. Zwei Jahre zuvor, am 22. April 1873, hatte der Reichsgründer ihr mit Galgenhumor geschrieben: "Ich hätte im Friedensvertrag von Frankfurt für mich das Recht festschreiben sollen, dass ich nach Biarritz zurückkommen darf, ohne dass mich unsere Freunde, die Lebensretter, ersäufen". 1898 starb der "Eiserne Kanzler" in Friedrichsruh bei Hamburg.



Bismarck 1862

Otto Eduard Leopold von Bismarck-Schönhausen geboren am 1. April 1815 in Schönhausen, ertrunken am 22. August 1862 in Biarritz...Ja was wäre danach passiert, wenn der Leuchtturmwärter zu spät gekommen wäre?

Real wurde Bismarck am 23. September 1862 wurde von König Wilhelm I. im Verfassungskonflikt zum preußischen Ministerpräsidenten, am 8. Oktober 1862 auch zum Außenminister berufen. Letzteres, weil Bismarck auf Grund des Kollegialprinzips im preußischen Kabinett nur so seine außenpolitischen Vorstellungen umsetzen konnte...Da Preußen auf die angestrebte kleindeutsche Lösung (eine Vereinigung der deutschen Länder unter der Führung Preußens unter Ausschluss Österreichs) in der Olmützer Punktation 1850 verzichten musste, sollte dieses Ziel durch eine Niederlage Österreichs und seiner Anhänger im deutschen Bund auf militärischem Wege forciert werden. Auseinandersetzungen um die Verwaltung von Schleswig Holstein ließ man zum Deutschen Krieg eskalieren, der am 3. Juli 1866 in der Schlacht von Königgrätz zu Gunsten Preußens und seiner Verbündeten entschieden wurde.

Da an diesen Entscheidungen maßgeblich Bismarck beteiligt war und er intelligent und verschlagen vorging, wie kaum ein anderer, kann man getrost annehmen dass ein Ersatz Bismarcks niemals einen Bismarck ersetzt hätte. Sein Ausfall später nach seinem Tode 1898 mit der nicht mehr verlängerten russischen Rückversicherung hat die französisch-russische Einkreisung begünstigt. Preußen hätte wohl auch ohne Bismarck den Krieg gegen Österreich gesucht, es ist zwar anzunehmen, dass dieser Krieg gewonnen worden wäre, doch ein etwas anderes Ende in Österreich zu böses Blut geführt hätte. So wollte König Wilhelm unbedingt in Wien einmarschieren, was ihn nur Bismarck ausreden konnte. Der von Bismarck bewusst annehmbar konstruierte Frieden wäre sicher wesentlich drastischer ausgefallen, was wohl eine andere Politik Österreichs zum Deutschen Reich generiert hätte. Wäre so überhaupt ein Dreierpackt zu Stande gekommen? Eher nicht, das Deutsche Reich hätte sich andere Bündnispartner suchen müssen. Dazu kam noch, dass ein Deutsch Französischer Krieg nicht unbedingt ausgebrochen wäre, denn ohne Bismarck fehlte das Moment der geschickten und gewollten Herbeiführung. Gehen wir weiter davon aus, dass Österreich einen Friedensvertrag nach den Vorstellungen König Wilhelms vorgesetzt bekam, wäre das geeinte Deutschland bereits 1866 entstanden, ohne jedoch Krieg gegen Frankreich führen zu müssen. Damit bleibt auch eine französische Motivation außen vor, gegen Deutschland Krieg zu führen, wenn es keinen 1870 er Krieg gegeben hätte. Falls also Napoleon III. nicht nach Luxemburg oder Belgien gegriffen hätte, wäre ein 1. Weltkrieg wohl ausgefallen. Belgien in französischer Hand, hätte automatisch die Engländer alarmiert, was ein Bündnis mit dem Deutschen Reich generiert hätte.

Für Russland wäre ein deutsch-englisches Bündnis ein Signal sich nur noch dem Balkan hinzuwenden und darauf hoffen, dass ein günstiger Moment ihnen erlaubte Österreich anzugreifen. Österreich selbst musste zeitgleich noch einen Ausgleich im Trient und im Küstenland mit Italien herbeiführen, ansonsten drohte auch dort im schlechtesten Fall ein Krieg. Statt Einkreisung hätte man in Berlin ein wesentlich besserer Machtposition, man konnte entweder Österreich-Ungarn vollends auflösen und sich die deutschsprachigen Gebiete anschließen oder es als Spielball nutzen, um das übermächtig werdende Russland zu schlagen. Dieser Kriegsgrund hatte immerhin schon zum Krimkrieg geführt, wo ein geeintes Deutschland noch nicht existierte, das Ergebnis bedeutet jedoch keinerlei nachhaltige Schwächung. Wie sich eine solche Entwicklung fortgesetzt hätte, ist natürlich schwer zu sagen, die Rahmenbedingungen wären jedoch so gewesen, dass ein 1. Weltkrieg entweder überhaupt nicht oder unter völlig anderen Bündnissen ausgebrochen wäre.

Ohne Friedrich, den Großen kein Aufstieg Preußens zum Rivalen der Habsburger

Und noch ein Szenario hätte den Weg zum deutschen Einheitsstaat beeinflusst, einen anderen Weg eröffnet oder gar eine völlig andere Weltgeschichte generiert: Tatort Mollwitz, wenn Friedrich der Große in der Schlacht gefallen wäre.


Die Preußen im Angriff - Wer auch immer in einen solchen Linienangriff hineinfeuert trifft...

Gleich dreimal war der König in höchster Lebensgefahr. An der Grenze zwischen Schlesien und Glatz verfehlte ihn ein österreichisches Husarenkommando.


Friedrich der Große trägt selbstmörderisch die Fahne in die Schlacht. In Jägerndorf zum Beispiel hätte, wie Friedrich selbstkritisch in der "Histoire de mon temps" anmerkte, Graf Neipperg ihn leicht überrumpeln können.

Der gefährlichste Moment war aber während der Schlacht bei Mollwitz. In einer bedenklichen Phase, wurde König Friedrich von Schwerin geraten, die Wallstatt zu verlassen. Er ritt nach Oppeln, wurde aber am Stadttor nicht von Preußen erwartet, sondern von Österreichern und entging deren Kugeln nur durch die Schnelligkeit seines Pferdes. In der Schlacht bei Torgau verletzte ihn sogar eine Kugel an der Brust. Wäre also Friedrich der Große damals gefallen, so hätte Schlesien kaum gehalten werden können. Unter August Wilhelm wäre Preußen Mittelmacht geblieben, der preußisch- österreichische Dualismus wäre entfallen, die deutsche Einheitsbewegung hätte weder auf die Vormacht Preußens noch auf den Mythos Friedrich des Großen bauen können.

Die Habsburger hätten hingegen angesichts ihrer Bindung an Ungarn und den Pulverfass Balkan und infolge des katholisch- protestantischen Gegensatzes die Einigung Deutschlands kaum durchführen können. Die späteren napoleonischen Kriege wären nicht auf ein starkes Preußen gestoßen, Preußen hätte sich ohne großen Widerstand ergeben. Ein Machtfaktor für die spätere Niederringung Napoleons wäre somit ausgeschaltet geblieben. Napoleon hätte sich viel länger in Europa gehalten, weil auch die Truppen Blüchers als Schlachtenmoment für ein Waterloo gefehlt hätten, falls es überhaupt zu einer solchen Schlacht gekommen wäre. Alle linksrheinischen deutschen, belgischen und holländischen Gebiete wären viel länger unter französischer Oberhoheit geblieben, mit fatalen Folgen für eine spätere Reichseinigung.

Wenn Preußen für den Einigungsprozess ausgefallen wäre, wäre vermutlich Bayern an die Stelle Preußens getreten. München wäre heute die Hauptstadt eines wie auch immer gebildeten deutschen Einheitsstaates.

Im besten Fall: Falls im Siebenjährigen Krieg siegreiche Österreicher aber doch die deutsche Einheit vollendet hätten, wäre ein gigantischer Staat entstanden, wo die deutsche Bevölkerung klar die Mehrheit hatte. Die innere Kolonisation durch deutsche Siedlungsgebiete, wie im Donauschwabenland, dem Banat oder Siebenbürgen hätte einen gewaltigen Aufschwung erreicht. Der Staat hätte die nötigen völkischen Korsettstangen erhalten, um nicht an völkische Minderheitenproblemen zu zerbrechen. Südtirol, das Küstenland und Dalmatien wären noch heute deutsch, vorausgesetzt eine kluge Führung hätte drohende Konflikte neutralisiert oder siegreich für sich entschieden. Die Donau wäre praktisch auf fast gesamter Länge ein deutscher Fluss heute. Weitergedacht hätten wir eine Bundesrepublik Deutsch-Österreich mit gelösten Minderheitsproblemen, aber nur einer Amtssprache: Deutsch!

Im schlechtesten Fall: Alle rechtrheinischen Gebiete wären heute stark französisiert, weil schon die Napoleonischen Kriege ohne ein starkes Preußen einen anderen Verlauf genommen hätten. Möglicherweise hätte ein Russland mit Österreich nur einen Waffenstillstand mit Napoleon erreicht, wenn etwa eine Entscheidungsschlacht, wie die Völkerschlacht bei Leipzig ohne preußische Militärmacht von den Franzosen gewonnen wurde. Die Adelssprache war ohnehin französisch, was einen Umbruch ohne französische Niederlage weiter verzögert hätte. Es ist jedoch vorstellbar, dass um 1848/49 eine europaweite Revolution stattgefunden hätte, die am Ende ein gemeinsames deutsches Reich unter einer parlamentarischen Monarchie erschaffen hätte.


Es gab in der Tat immer wieder Gelegenheiten, dass sich am Ende Österreich-Ungarn und die deutschen Königreiche zu einen gemeinsamen Reich vereinigt hätten, wozu auch eine Reichseinigung durch Österreich-Ungarn gehörte.

Im weltweiten Maßstab, hätte ein gefallener Friedrich der Große ebenfalls Auswirkungen gehabt. William Pitt der Ältere meinte am 13.November 1761 "America has been conquered Germany" Damit meinte er die unwillentliche Geburtshilfe für die angloamerikanische Großmacht. Ein siegreiches Frankreich, wäre mit seinem europäisch gebundenen Truppen in der Lage gewesen, diese Truppen zur Verteitigung seiner Überseekolonien einzusetzen. Kanada hätten sie auf jeden Fall mit frischen Verstärkungen gegen die Engländer verteidigt. Niemand würde heute dort englisch sprechen, sondern wie in Quebec überall französisch. Auch die englische Eroberung von Indien durch Lord Clive hätte sich durch französische Verstärkungen, als undurchführbar gestaltet. Indien wäre wohl irgendwann großräumig zwischen Franzosen und Engländern aufgeteilt worden oder Frankreich hätte sich als total durchgesetzt. Die englische- französische Kolonialkonkurrenz wäre bei weiten schärfer in der Weltgeschichte ausgefallen. Abgesehen davon wäre Frankreich europäische Großmacht (auch räumlich) geworden, wenn die deutsche Einigung misslungen wäre.