Warner und Wagrier als Nachfahren der Wanen

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Rostock an der Warnow - der Flußnahme ist germanischen Ursprungs und bedeutet "Fluss, an dem die Warnen wohnen"

Danckwerth nennt in seiner "Chronik Schleswig Holsteins" den germanischen Stamm Varini oder Warner, der in seiner Vorstellung irgendwann abwanderte und schließlich eine "wendischen" Ablösung folgte, unter der er die niemals existierenden "Slawen" verstand: "Nächst den Angeln kommen die Varini, die Warner, die können nun nicht verborgen sein, da nach ihnen auch Wenden wohnten, so Warini, Warnahi oder Warnavi genannt werden, von dem Flusse Warnaw, wo Bützow und Rostock liegen, wiewohl die niederwarnawische Wenden um Rostock herum mit einem besonderen Namen auch Kissini hiessen, haben demnach den Ostteil von Mecklenburg (ohne was die Reudinger besassen) bis an das Pommerland ingehabt".

Plinius der Ältere erwähnt in seiner Naturalis historia die Varinnae zusammen mit Burgunden, Gutonen und Charinern, die er zur Gruppe der Vandili (Wandalen) zählte. Auch den Warnen wird eine Abwanderung nachgesagt, wobei sich zurückgeblieben Stammesteile angeblich mit "nachrückenden Slawen" vermischt hätten. Nur dafür gibt es wie überall, wo "slawische Existenzen" aufgetischt werden, keinerlei Beweise, weil sie eine Erfindung slawophiler Volksverdummer sind.


Güstrow im Raum Werle ist Warnergebiet. Der Name kommt nicht aus dem "altpolabischen" wie Wikipedia behauptet, sondern aus dem germanischen und bedeutet sinngemäß "überschwemmte Aue". Güstrow liegt an der Nebel, einen Nebenfluss der Warnow...

Als ihr Hauptsitz nennt Danckwerth Werle, "davon sie, wie etliche wollen Weruli und mit einer geringen Veränderung Heruli, und ohne die aspiration Eruli genannt werden". Somit würden, wenn auch nach dieser wissenschaftlichen Methode auf zwei Umwegen, die in Mecklenburg sesshaft gewordenen "Wenden" gleich mit zwei als germanisch überlieferten Namen benannt werden. Wie Danckwerth richtig angibt, bewahren Flurnamen jener Gegend den Namen dieser germanischen Völkerschaft der Warnen (lat. Varini), z. B. im Flussnamen Warnow und dementsprechend Warnemünde. Wenn Reeb hierbei von dem "slawisierten" Flußnamen Warnow" spricht, so steht er dabei unter dem Einfluß der irrigen Ansicht, dass die aus dem Mittelhochdeutschen beibehaltene und übernommene Schreibweise für "Aue, Au" (mhd. -owe, -ouwe, -ow) eine "slawische" Endung sei.


Warnemünde - der Name ist germanischer Herkunft

Die Namenschreibung bei Danckwerth zeigt die Wiedergabe der Aussprache -au graphisch als -aw: Warnaw klarer und dementsprechend die Ortsnamen Warnau im Kreise Plön, in der Westprignitz (1312 Warnowe), auf Wollin u. a., und es darf keiner Metathese, wie Wronow, Wronowo, auf die Trautmann verweisen muss, um dann eine hergeholte Erklärung durch polnisch: wron und tschechisch: vran "der Rabe"(!) zu finden'. Die Namenserklärung "Warnenfluss", das heißt Fluss, an dem, oder Flussgebiet, an dem die Warnen wohnen, wie sie auch bereits Much ("Germanische Stämme in Ostdeutschland im klassischen Altertum") gegeben hat, scheint sinngemäßer und näher liegender zu sein.


das alte Torhaus von Warnau im Kreis Plön - also auf dem Gebiet der Wagrier. Warner haben also hier niemals ihr Siedlungsgebiet verlassen, wurden nur in Wagrier umbenannt und später zwangschristianisiert. Bei Wikipedia dürfen wir über diesen altgermanischen Ort folgenden Verdummungssatz lesen: "Der Name Warnau leitet sich aus vama (slawisch) für '(Raben) Krähe' ab"...
Bild Joachim Müllerchen, Wikimedia Commons, CC BY-SA 3.0

Das bestätigt auch Kaspers in "Untersuchungen zu den politischen Ortsnamen des Frankenreiches". Er findet den Namen der Warnen im Ortsnamen Warbeyen bei Emmerich am Rhein, um 1120 als Werinbede belegt und in den westfälischen Ortsnamen Warendorf und Werne, sowie im französisch-westfränkischen Ortsnamen Wargnies. Auch Schönfeld kennt im "Wörterbuch der altgermanischen Personen- und Völkernamen" die germanische Herkunft von Namen und Menschen. "Varini, Werini (Förstemann II 1557) steht neben Varni, ags. Waernas, s. darüber unter Amsivari(i)". "Die Var(i)nen wohnten einst auf der kimbrischen Halbinsel, an sie erinnert vielleicht Warnitz, früher Warnaes, d.i. Warna-naes 'promunturium Varionum', die Nordostecke von Sundewitt".

In Jütland haben die Warnen ursprünglich südlich von den Eudosen gewohnt, waren also Nachbarn der Kimbern, Wandalen und Ambronen. Nach Osten abgewanderte Warnenkontingente dürfen deshalb mit Recht als ein Teil des späteren Wanderbundes betrachtet werden. Um 358 herrschte ein Quadenkönig über das rätselhafte Volk der Transiugitani, ohne dass es klar ist, ob das ein Volk oder ein Sammelname für mehrere Völker ist. Am Quadenzug nach Spanien haben sich auch Ostwarnen beteiligt, denn 456 wird ein Warne Agiwulf über die Sueben als Statthalter eingesetzt. Ein anderer Teil der Ostwarnen muss noch länger in der alten Heimat in Westgalizien zurückgeblieben sein, denn der langobardische Kronprätendent Risiulf flüchtete um 510 zu den Ostwarnen, die aber ihr Gastrecht nicht hielten und ihn ermordeten.

Im Heer des Narses im Kampfe gegen die Ostgoten dienten 553 auch Warnen unter Wakko und dessen Sohn Theudebald. So läßt sich das Volk fast sieben Jahrhunderte nachweisen, bevor es in der nachrömischen Zeit von den Franken eine neue ähnliche Bezeichnung erhielt. In das Land mit den Wandalen gekommen, ist es nicht in ihnen aufgegangen, sondern blieb in ihren östlichen, westlichen und ihren angestammten Sitzen in Holstein selbständig. So verhindert ein stärkeres Warnen-Reich zu begründen, weil sie über ganz Germanien verteilt sind, mussten sie sich aus purer Selbsterhaltung immer gegen zahlenmäßig stärkere Nachbarstämme behaupten.

Die Warnen wurden a. 595 vom Frankenkönig Childebert vernichtend geschlagen. Bei Tacitus werden sie zusammen mit den Angeln genannt; dieselbe Zusammenstellung kehrt in der lex Angliorum et Werinorum, hoc est Thuringorum wieder. In der Nähe von Emmerich, früher wie dieses rechtsrheinisch, liegt Warbeyen, a. 1120 Werinbede, mit vielen politischen Ortsnamen in der Nachbarschaft. Bei dieser Gelegenheit sei daran erinnert, dass nach Much manche Forscher die Warnen des frühen Mittelalters nicht mit den eigentlichen Thüringern, sondern mit einer von Gregor von Tours westlich vom Niederrhein erwähnten Landschaft Thoringia zusammenbringen.

Außer den in den Skizzen verzeichneten Ortschaften lässt sich noch Warendorf mit Sassenberg (5 km) in Westfalen nennen, dort auch als Werne, so auch a. 1193, mit dem fränkischen Stockum < Stockheim (5 km). "

Wenn aber im westfränkischen Raum die Warnen "Wargnies" genannt wurden, dürfte damit auch geklärt sein, wie die alteingesessenen Warner zu ihrer späteren Bezeichnung "Wagrier" kamen, denn es waren fränkische Soldaten die ihn ab 595 ihren Geistlichen erzählten, als sie heimkehrten. Bei den fränkischen Merowingern traten im 6. Jahrhundert auch zwei Persönlichkeiten aus der Führungsschicht der Warnen auf: König Hermegis und sein Sohn Radegis, die nacheinander die fränkische Prinzessin Theudechild († vor 579), Tochter des Königs Theuderich I. heirateten. Diese könnten aus einen westlichen Warnenreich am Rhein gestammt haben, von dem Prokop berichtete: "...jenseits der Donau und dehnen sich bis zum nördlichen Ozean und zum Rhein hin aus."


Die Warnen (Warini) gelten auch als Nachbarn der Angeln
Karte Andrew Lancaster, Wikimedia Commons, CC-BY-SA-4.0

Fränkische Mönche im Wagrierland waren es die dortige Heiden mit warischer Herkunft dann als "Wargries" bezeichneten, aus dem mundartilich durch Lautverschiebung "Wagrier" wurde. Geblieben sind in Mecklenburg nur die "warnischen" Bezeichnungen und keine "Altpolabischen" - eine Sprache die es nie gegeben hat! Die konnten sich nur erhalten, weil Warner und Wagrrier (Wargnies) gleicher Stammesherkunft waren. Die Wagrier werden erstmals für das Jahr 967 von Widukind von Corvey in seiner Sachsengeschichte als Waari erwähnt, und damit gleichzeitig eine altnordischer Herkunft nachgesagt - wie sogar Wikipedia schreibt! Trotz dieses eklatanten Widerspruchs wird weiter von einem "westslawischen Stamm" gefaselt und beim Namen des Flusses Warnow im ersten Satz dazu eine polnische-tschechische Herkunft behauptet: "Der Name ... ist aus dem Slawischen abgeleitet und bedeutet Krähen- oder Rabenfluss. Manche Autoren vermuten andererseits einen Namenszusammenhang mit dem germanisch bezeichneten Stamm der Warnen, der im westlichen Mecklenburg siedelte

Was auch vergessen wird: Zur warnisch-wagrischen Zeit gab es weder eine tschechische noch eine polnische Sprache!

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Leiten die Warnen ihren Namen von den Wanen her, entstammen ihre Vorfahren noch den Asen-Clans Alteuropas

Widukind von Corvey, der den Hinweis gibt, dass die Warnen altnordischer Herkunft waren, hat noch eine weitere Betrachtung verdient. Die Namensähnlichkeit von Warnen und Wanen, sowie ihre Daueranwesenheit von Holstein bis Mecklenburg, dürfte deutlich auf das Stammvolk der Wanen hindeuten, die der Sage nach ihren Krieg gegen die Asen, dem anderen Stammvolk gewannen. Die Wanenreligion hatte schließlich auf der kimbrischen Halbinsel, also von Jütland bis Holstein seinen Schwerpunkt. Deshalb steht es auch völlig außer Frage, dass die präwarnischen Wagrier ein "Teilstamm der Obodriten" wären. Sie sind weder "westslawisch" noch herulisch, sondern lassen sich unmittelbar als Nachfahren der Wanen, aus der Asenzeit verknüpfen!

Die wagrische Götterwelt war eine rein altnordische und basiert auf den Wodankult. Da war Prove, dessen Kult in Oldenburg von Helmold beschrieben wurde. In einem Eichenhain kam das Volk jeden Dienstag zum Gericht zusammen, was auf den Gott Tius (Týr), den Gott des Þings, hindeutet. Wenn ein Gottesurteil stattfinden sollte, wurde Proves Eisenschild erhitzt, bis er glühend war. Der Verurteilte musste ihn eine gewisse Strecke lang mit bloßen Händen tragen. Tage später wurde nachgesehen, inwieweit die Brandwunden verheilt waren und so vielleicht die Schuld erwiesen war. Derartige Gottesurteile nannte man "Probe", und in der niederdeutschen Mundart heißt Probe "Prove". Mit einem "slawischen" prav - was der Gerechte heißen soll hat das nichts zu tun. Immerhin heißt im Germanischen rehtja Gerechtigkeit, was uns sofort in das herulische Rehtra zurückbringt, jenen Ort, wo ebenfalls Gottesurteile gefällt wurden! Prove ist also nur ein aus dem Kult erklärter deutscher Beiname des Gottes Tius (Týr) beschrieben.


Plön am gleichnamigen See

Auch die Göttin Podaga, deren Heiligtum am Plöner See lag, hat einen unstrittigen germanischen Namen. Po = Am und Daga = Licht oder Brennen ergeben sinngemäß die "Umleuchtete", sie war dementsprechend, die Göttin des Sonnenaufgangs.

Primärquelle: Steller, Name und Begriff der Wenden (Sclavi)
Wikipedia

Der Name der Wagrier

Warum die Wagrier nur als heidnische Nachfahren der Warnen angesehen werden können, beginnt bereits mit der Namensdeutung, wonach ganz offiziell "Wagrier" altnordischer Herkunft wäre und man es mit "Buchtanwohner" übersetzen will. Sicher ist man sich nicht, denn dem ganzen liegt nur eine dehnbare Wahrscheinlichkeit zu Grunde. Was wir aber hier bereits ausschließen können, ist eine slawische Herkunft, wobei ihre Zuordnung als Teilstamm der Abodriten auf eine vormalige Unterwerfung durch die Heruler hindeutet. Eine direkte namentliche Herleitung von den germanischsprachigen Warnen als Warini gilt ohnehin als widerlegt, trotzdem kam niemand wegen des fälschlich konstruierten "Slawen"-Hintergrundes auf die Idee, den Namen aus dem Germanischen herzuleiten, obwohl die Wagrier im warnischen Stammesgebiet siedelten.


Das Gebiet der Wagrier / Waari als Nachfahren der Warnen und Altheruler

Sucht man in einem Germanischen Wörterbuch nach eine Herleitung, springen einem dort sofort die Wörter "waigra" oder "waigrī" ins Gesicht, was für widersetzend, Widerwille oder tollkühn steht. Die Wörter beschreiben damit Eigenschaften, die wir auch auf heidnische Stämme übertragen können, die sich gegen ihre Missionierung wehren. Ein weiterer Beiname lautete schließlich auch "Waari", was vom germanischen "warja" hergeleitet für Wehrende, Schützende oder Verteidiger steht. Auf das warnische "warna" bezogen, kommen wir deshalb nicht umhin, die Warnen als Wagrier von einer früheren Kriegerkaste eines Asen-Clans herzuleiten. Es ändert also auch namentlich in all seinen Varianten nichts an der Tatsache, dass sich an der Südwestküste der Ostsee keinerlei "Slawen" nachweisen lassen. Dafür aber die Heruler als seefahrendes Volk, wobei das altnordische "vāgr" auch für See steht, weswegen Wagrier auch mit Seeleute zu übersetzen wären. Für Ostholstein bedeutet das nur, dass das hier herrschende Seevolk der Heruler, dem Land auch seinen Namen gab, was man ab dem 9. Jahrhundert auch als Wikinger-Synonym verwendete.


Die Reste des Oldenburger Walls

Die wagrische Zeit der Warnen verbindet sich auch nicht mit einer angeblichen Einwanderung der "Slawen" sondern nur mit Befestigungen, wie den Oldenburger Wall, der von der ovalen Bauweise her einer ringwallförmigen Asenburg ähnelte. Sie wurde auch Starigard genannt, was "Alte Burg" bedeuten soll und so auch im Germanischen Wörterbuch deutbar ist. Als germanisches "stara garda" beschreibt es als einen vermeintlich "starren (=befestigten) Kreis, was vom Prinzip her eine ringförmige Wallanlage beschreiben würde. Obwohl das passen würde, steht das germanische "stara" auch für "stieren", was den Namen eine völlig neue Wendung gibt. Als "Stier-Burg" gedeutet, entspricht sie dem Wappen der Heruler und Obotriten, die für ihren "Stierkopf" bekannt sind.

Mit diesem Hintergrund wird auch deutlich, warum die Warnen erstmals um 967 unter ihren Fürst Selibur als Wagrier bezeichnet wurden, weil ihr alter Name in den Jahrhunderten zuvor außer Gebrauch gekommen war. Der Name Selibur lässt sich zudem im Germanischen als "glücklicher Nachkomme" oder "Sohn" deuten. Nach Wikipedia widerstanden die Wagrier verhältnismäßig lange den deutschen Bemühungen um eine Christianisierung, weshalb ihre Herleitung von "waigri" noch einmal untermauert wird.

Nach der Unterwerfung durch Otto I. im frühen 10. Jahrhundert wurden zumindest Teile des wagrischen Adels zum Christentum bekehrt, die im Gegenzug ihre Stellung behielten. In Aldenburg (Oldenburg) gegenüber der Insel Fehmarn wurde dann um 968 erstmals ein Bistum innerhalb der Billungermark gegründet, das allerdings bereits in den heidnischen Aufständen von 983 und 990 wieder zerstört wurde. Nach einer neuerlichen Einsetzung ging das Bistum 1066 abermals unter, diesmal für fast ein Jahrhundert. Mit Kruto gelangte dabei ein Vertreter des heidnischen Teils des Adels an die Macht, was ein sicheres Anzeichen ist dass eine Christianisierung der Bevölkerung nicht stattgefunden hatte.

Als nach dem Tod des Kaisers Lothar 1137 in Sachsen Machtkämpfe ausbrachen, versuchte der wagrische Fürst Pribislaw die Oberhoheit über Wagrien zu erlangen, scheiterte aber an einer Einnahme der kaiserlichen Siegesburg in Segeberg. Der neu eingesetzte Graf von Holstein und Stormarn, Heinrich von Badewide, zerstörte daraufhin im Winter 1138/39 die Dörfer der Wagrier, tötete das Vieh und vernichtete die Vorräte. Die Bevölkerung floh in die Burgen, in denen erwartungsgemäß Hungersnöte ausbrachen. Als im Sommer 1139 die Saat aufgegangen war, wurden die Felder der Wagrier gegen den Willen des Grafen von den Holsten verwüstet und die stark befestigte Burg Plön erobert. Pribislaw musste sich geschlagen auf die ihm vom Grafen als Herrschaftsgebiet zugebilligte wagrische Halbinsel zurückziehen und spielte politisch keine Rolle mehr. Wagrien wurde im gleichen Zuge zu Holstein gelegt und verlor damit seine territoriale Selbständigkeit.

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Lütjenburg- die wagrische Ortsgeschichte begann mit der Errichtung der Lutilinburg (Liutcha) am holsteinischen Großen Binnensee. Groß war diese Wallburg nicht, denn wie das germanische Wort "lūtilī" steht für klein. Ihr anderer Name Liutcha lässt sich vom germanischen liuhta herleiten, was für "die Leuchtende" steht. Offenbar konnte man sie nachts weithin über den See hinweg sehen, wenn dort ihre Leuchtfeuer brannten.

Herzog Heinrich der Löwe gab Wagrien als Lehen an den Grafen Adolf II. von Holstein. Dieser holte für die vertriebenen Wagrier unter großen finanziellen Anstrengungen ab 1143 Friesen, Westfalen und Niederländer ins Land und siedelte diese in den westlichen und südlichen Teilen Wagriens an, um die von Holstein geschlagene Lücke in der abgabenpflichtigen Bevölkerung zu schließen. Die nördlichen Gebiete um Oldenburg und Lütjenburg blieben zunächst rein wagrisch besiedelt. Die Nachkommen der Wagrier gingen in den folgenden Jahrhunderten in der zugewanderten deutschen Bevölkerung auf und übernahmen deren Sprache. Die Wagrier waren zudem im westlichen Ostseeraum gefürchtete Piraten, die nach Wikingerart vor allem die dänischen Inseln drangsalierten.

Primärquelle: Wikipedia
http://www.koeblergerhard.de/germ/germ_l.html

So gut wie unbekannt: die "Bethenzer"...


Der Name der Bethenzer wird außer im Chronicon Moissiacense zum Jahre 811 nur noch im Bayerischen Geographen erwähnt. Beide Schriften wurden in lateinisch verfasst. Damit ist auch völlig klar, dass in diesen Schriften keine Wörter existieren, die man mit "Slawen" übersetzen könnte! Ihre Geschichte ist jedoch mit den Warnowern verknüpft, hinter denen sich nur die Nachfahren der Warnen an der gleichnamigen Warnow verbergen.

Die Bethenici waren deshalb auch kein "westslawischer" Stamm, sondern nur ein abseits siedelnder germanischer Kleinstamm, der den Warnen zugerechnet werden muss. Dabei stellt sich die Frage, ob sie als abgelegener Stammesteil lemovischer Herkunft sind und von den Warnen, als Warnowern unterworfen wurden, oder schon immer zu ihnen gehörten und ihre Beiname als Bethenzer während der Missionierungszeit entstand. Das Siedlungsgebiet der Bethenzer lag auf dem rechten Elbufer in der Nähe der Linonen (Lemovier), was als sächsisch-fränkisches Grenzgebiet sicher von Missionaren durchstreift wurde. Rund um Goldberg dürfte sich bei den Einwohnern die übliche Frage gestellt haben, wer sie sind, worauf die Leute von ihren Ahnen erzählten, die zur Asenzeit das Land besiedelt haben. Im Germanischen Wörterbuch lässt sich die Variante Bytenici von "butin" (lat. butina) herleiten, was für ein Gefäß oder davon abgeleitet als Bütte (=Bottich) für die Aufbewahrung von Wasser oder anderer Flüssigkeiten benutzt wurde. Von "butin" stammt auch der Name des Landes Boitin ab, was als Stammesgebiet der Bytiner ausgewiesen wird. Ist ihr Name ebenfalls von "butin" hergeleitet, haben sie den Missionaren die gleiche Herkunftsgeschichte ihrer Ahnen erzählt. Sie sind also keinerlei polabisch-elbslawischen Stamm gewesen, sondern Ureinwohner, die einem Asen-Clan entstammten.

Die Grenzen des Landes Boitin werden in der Dotationsurkunde wie folgt beschrieben: ...vom Herzogsgraben bis zu einem Steinhaufen in der Nähe von Bünstorf und von dort weiter mitten durch den Menzendorfer See und von dort in grader Linie bis zu einem großen Stein, von diesem in den gemeinsamen Wald bis zu einem Ort der im Volksmund Mannhagen heißt, in der Nähe von Carlow und in dem Riepser Sumpf genannten, in Richtung Schlagsdorf gelegenem Wald und von dort entlang des Lenschower Baches bis zu dessen Einmündung in die Wakenitz.

Das heidnische Land Boitin umfasste somit ungefähr das Gebiet der heutigen Gemeinden Selmsdorf, Schönberg (Mecklenburg), Siemz-Niendorf und Lüdersdorf im Landkreis Nordwestmecklenburg. Unter Bischof Markward von Jesowe setzte zu Beginn des 14. Jahrhunderts das Bemühen der Ratzeburger Bischöfe um Arrondierung des Landes Boitin ein.

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Plau entstand im 13. Jahrhundert und hieß auf der Karte des Heiligen Römischen Reiches um 1000 "Plot". Das Wort basiert auf dem germanischen Wort plata, was "Landstreifen" heißt. Es ist somit weder "slawisch" noch "polabisch"!

Ursprünglich ist das Siedlungsgebiet der Bethenzer an Elbe und Boize vermutet worden, teilweise nach Norden bis in das Land Boitin ausgreifend. Aufgrund einer noch im dravänopolabischen nachweisbaren Lautverschiebung von y zu oi sollen danach aus den Bytenici die Boitzer geworden sein. Die These konnte jedoch bislang durch Grabungsfunde nicht abgesichert werden.

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Goldberg in Mecklenburg - Fürst Pribislaus, der jüngste Sohn des mecklenburgischen Fürsten Heinrich Borwin II., verlieh diesem Ort das deutsche Stadtrecht.

In der Folge sind die Bethenzer zumeist nördlich Havelberg zwischen Wittenberge und Dosse oder allgemein in der Prignitz vermutet worden. Anhand der Burgenlandschaft, Grabungsfunden sowie einer Rückbeziehung späterer Grenzverläufe wird den Bethenzern im Ausschlussverfahren heute die Gegend zwischen Goldberg und Plau als Siedlungsgebiet zugeordnet. Im betreffenden Gebiet westlich des Plauer Sees liegen die drei als "frühslawisch" bezeichnete Burgwälle Wangelin, Gaarz und Fahrenhorst I, die alle bereits im 10. Jahrhundert aufgegeben worden sind, wie fehlende Grabungsfunde aus der Zeit danach belegen. Parallel dazu entstand neu die Inselburg Quetzin (Kutsin) am Plauer See, die schon zum Stamm der Warnower (= Warnen) zugerechnet wurde und von dort aus höchstwahrscheinlich das Stammesgebiet der Bethenzer okkupierte. Oder in einer anderen Varianten: Sie sind schon immer Warnower gewesen.

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Quetzin (Kutsin) - heute ein Ortsteil von Plau, will man den Namen von "chitza" für Fischerhüttenort aus dem pseudoslawischen herleiten. Im Germanischen bietet sich jedoch viel besser "kutō" für Kate an, was einen Querverweis zu einem Kata-Clan erlaubt. Insgesamt lässt kut-sin mit altes Haus übersetzen

Im Jahre 811 berichten die Reichsannalen von einem Heerzug von Franken und Sachsen gegen die Linonen und vom Wiederaufbau des im Vorjahr zerstörten fränkischen Vorpostens an der Elbe. Dieser Feldzug richtete sich nach dem Bericht der Chronik von Moissac auch gegen die Bethenzer, die danach nur noch einmal (!) im Bayerischen Geographen erwähnt werden.

Aus dem Verschwinden des Stammesnamens noch im 9. Jahrhundert wird allgemein auf einen Verlust der Eigenständigkeit geschlossen. Wenn die Bethenzer Lemovier oder Semnonen waren könnten sie sich mit den Linonen und Smeldingern zu einem neuen Lemovierstamm zusammengeschlossen haben, schon weil der Name der Linonen am längsten existierte. Unwahrscheinlich, aber nicht ausgeschlossen ist die Möglichkeit, dass die Bethenzer warnischer Herkunft waren und sich diesem Heidenstamm unter den Namen Warnower angeschlossen haben.

Primärquelle: wikipedia

Das Land der "Warnabi"

Das unter den "Warnowern" kein "westslawischer" Stamm verstanden werden darf, muss hier noch einmal verdeutlicht werden. Die heidnische Bevölkerung die an der Warnow siedelte soll demnach zu den herulischen Abodriten gehört haben. Doch das es sich eher um die Ostwarner handelte, dürfte der Wahrheit am nächsten kommen. Die Warnow, die ihren Namen klar von den an ihr siedelten östlichen Warnen hat, floss immer nur durch germanisches Land.

Etwa um 850 wurden von den Warnabi erzählt, dass sie ein kultisches Heiligtum auf einer Insel im Groß Radener See bei der Burg Groß Raden wenige Kilometer nördlich der Kleinstadt Sternberg hätten. Es soll ähnlich wie bei den Herulern in Rethra in einem hölzernen hallenförmigen Tempelbau untergebracht gewesen sein. Das Stammeszentrum soll aber an Hand schriftlichen Quellen beim Burgwall in der Nähe von Friedrichsruhe gelegen haben.


war Groß Raden eine Hinterlassenschaft der Warnabi, ist es den heidnischen Nachfahren der Warnen zu zuordnen!

Von Tacitus bestätigt, schließen sich warnische Kontingente den durch Holstein ziehenden jütischen Stämmen an, die von den Wandalen geführt wurden. Die erste Erwähnung der Warnower findet sich erst bei Adam von Bremen als Warnabi, was durchaus als seine Eigenschöpfung für eine warnische Bevölkerung an der Warnow angesehen werden kann. Ein aus schriftlichen Quellen allerdings nicht bezeugtes Stammeszentrum soll der Burgwall in der Nähe von Friedrichsruhe, Landkreis Ludwigslust-Parchim, gewesen sein. Eine Landschaft Warnowe wird 1171 und 1186 erwähnt. Das alles spricht aber insgesamt nur für einen Großraum warnischer Nachfahren, denen man zu unterschiedlicher Zeit nur verschiedene Namen gab.


Sternberg wird heute eine slawische Namensherkunft angedichtet, doch bereits das Stadtwappen, was einen einen halben achtzackigen Stern und einen Stierkopf zeigt, weist Elemente auf, die sich nur mit der Asenzeit verknüpfen lassen. Zur Erinnerung: ein achtzackiger Stern symbolisiert Ištar, nach der in Europa lange Zeit die Donau als Ister benannt war. Der Stier steht in Verbindung mit diesen Sternsymbol nicht für irgendwelche Viehzüchter, sondern als Himmelsstier oder gehörnte Gottheit (z.B. Cernunnos) für die Asenzeit

Für einen Hintergrund zur Asenzeit sprechen auch die Megalithanlagen von Görnow im heutigen Stadtgebiet von Sternberg, die ein Großsteingrab beinhalten, was zwischen 3500 und 2800 v.Chr. datiert wird.


das Großsteingrab von Görnow - Von den Tragsteinen und Deckplatten als Bauelemente her, ähnelt es auch der Bauweise eines Dolmens
Bild Ch.Pagenkopf, Wikimedia Commons, CC BY-SA 3.0

Zu den interessantesten Grabbeigaben gehören zwei weitmündige Gefäße, die wir in Relation zu den immer gleichen Ahnenkulten setzen können. Sie werden also nichts anderes als den Schöpfungsort warnischer Ahnen symbolisieren. Zeitgleich entstand auch der "Dolmen Dabel 2" am Nordostende des Dabeler Sees, der ebenfalls als symbolischer Schöpfungsort angesehen werden darf. In ihm wurden wurden auch keine Knochen eines Begräbnisses gefunden, sondern nur Klingen, Werkzeuge und Scherben, die möglicherweise für Opfergaben stehen.

Wie weit warnische Verbände nach Süden vordrangen, will man im Harz erkannt haben, wo auch die bekannte Stadt Wernigerode einen warnischen Namen besitzen soll.


und genau in der Zugrichtung der Warnen aus dem Norden Richtung Thüringen liegt Wernigerode. Die Warnen die lateinisch Varni heißen, können hier heraus gelesen werden. Der Ortsname deutet also auf eine warnische Rodung hin!

Auch die Thüringer dürften zu einem Teil aus nordischen Warnen bestehen. Das Aufkommen des Thüringerreiches war eben auch durch eine Auffrischung der eingesessenen Nachkommen der Hermunduren durch Zuwanderer aus dem Norden möglich geworden. Das Recht der Thüringer, das 802 oder 803 aufgezeichnet worden ist, trägt zudem den Titel „Gesetz der Angeln und Warnen, das ist der Thüringer".

Angeln und Warnen werden also den Thüringern gleichgesetzt. Die Anknüpfung an den alten Stammesnamen zeigt, dass es sich um einen Bund neuer Stämme mit dem alten handelt, so wie im Heere des Ariovist Haruden und Eudusen waren, die bei einer Staatsgründung mit den swebischen (suebischen) Stämmen zusammen erschienen wären. Eine Bestätigung bieten die späteren Gaunamen Engilin für das Gebiet von Schmücke und Hainleite für die Angeln, während östlich der Saale bis zur Mulde Werenofeld lag, was wieder die Warnen bestätigt.

Die thüringischen Warnen scheinen sich dem Untergang des Thüringerreichs zunächst entzogen zu haben, denn von ihrer Unterwerfung durch die Franken wird erst 595 berichtet. Es sieht demnach so aus, als ob zuwandernde Stämme besondere Gaue innegehabt hätten, aber mit den alten Bewohnern nur politisch verbunden gewesen sind. Die Niederlage der Warnen an der Saale wird die Überlassung ihres Landes an die hermundurischen Sorben ausgelöst haben.

Woher die Warnen stammen, läßt sich wenigstens vermuten, es dürfte aber auch mit dem Land Warnabi zusammenhängen, was die späteren Nachfahren in Mecklenburg umfasste.Die Warnen, die noch auf rückwandernde Heruler getroffen sind, sind unter verschiedenen Namen auch in Mecklenburg verblieben, so auch als Warnower oder Warnabi. Es ist möglich, dass sie schon mehr oder minder suebisiert waren. Wenn diese Annahme zutrifft, ist nur ein Teil dieses Volkes an der thüringischen Stammesbildung beteiligt gewesen, denn sie wird ja im dritten oder vierten Jahrhundert liegen. Insgesamt weist dieser Zusammenhang auch eine bemerkenswerte germanischsprachige Kontinuität zwischen ostelbischen und westelbischen Warnen nach, zu denen auch sämtlichen Stämme ihrer Nachfahren gehören, die man uns heute als "Elbslawen" verkaufen möchte.


Quellen: Schwarz, Germanische Stammeskunde
Wikipedia
https://harthun.org/archaeologisches-fre...um-gross-raden/

Kein "slawischer" Tempel in Groß Raden

Wer auch immer heute das Archäologische Freilichtmuseum Groß Raden besucht, kann die Nachkonstruktion eine "slawischen Tempels" besichtigen. Bereits am 13. Mai 1987 fand gegen Ende der DDR die Eröffnung des „Altslawischen Tempelortes Groß Raden“ statt, wobei die Offiziellen noch davon ausgingen, dass es diesen Tempelort tatsächlichen gegeben hätte. Nach eigenen Angaben wurde die Dauerausstellung 2015 durch den Archäologen Fred Ruchhöft überarbeitet und auf den neuesten Forschungsstand aktualisiert worden.

Ohne der offiziellen "slawischen" Diktion zu folgen, gehörte das Gebiet lange Zeit den Warnen und ihren Nachfahren den Warnowern. Allesamt weder "Germanen" noch "Slawen", sondern ein Stamm, der sich erst nach der Asenzeit formierte. Zu ihren Vorfahren gehörten also noch jene Formationen, die megalithische Grabanlagen, Steinkreise oder Dolmen hinterließen.

Im 7. Jahrhundert existierte schon drei Kilometer westlich von der rekonstruierten Anlage Groß-Raden eine Burganlage im Bereich des Naturschutzgebiets Durchbruchstal der Warnow und Mildenitz, die den Warnen (Warnowern) zugerechnet werden kann. Diese Sternberger Burg lag zwischen den Flüssen Mildenitz und Warnow im Bereich ihres Zusammenflusses. Dazu sei noch bemerkt, dass man über die Warnow die Ostsee erreichte, die zu dieser Zeit von Wikingern befahren wurde. Die frage ist deshalb erlaubt, ob als Erbauer von Sternberg auch eine Wikingergruppe in Frage kommt, denn der älteste Holzfund wir mittlerweile auf 747 datiert. Die Bewohner haben zudem ihre Toten, wie die Wikinger und Warnen verbrannt, weshalb man auch keine erfundenen "Slawen" im nahen Sukow bemühen braucht. Der Ortsname lässt sich zudem vom germanischen "sugō" für eine Tränke herleiten. Was man in diesem Dorf fand hat man mit Funden im pommerschen Deetz bei Berlinchen verglichen, was südöstlich von Stettin gelegen zum ehemaligen rugischen Stammesgebiet gehörte. Die Nachfahren von Warnen und Rugier sind auch keine Kulturfremden gewesen, weshalb Gemeinsamkeiten keine Überraschung sind. Überflüssig ist jedoch diese Funde als "frühslawisch" zu bezeichnen, fränkische Gelehrte dieser Zeit haben die Heiden dieser Zeit entweder "Sclavi" oder Wilzen (Welataben) genannt, selbst bei den Wikingern wird nirgendwo von "Slawen" berichtet!


Nach Hans-Dietrich Kahl existierte die Wallburg von Groß Raden "seit Menschengedenken"

Vor diesem Hintergrund haben deshalb später auch keine "Slawen" auf dem Höhenrücken nördlich der Sternberger Burg die Wallburg von Groß Görnow erbaut. Die Wallburg konnte als Fluchtburg in Kriegszeiten etwa 1000 Menschen aufnehmen. Nur 1500 Meter weiter südlich befand sich eine weitere Wallanlage, die anscheinend noch älter war als die von Groß Görnow, womit eine räumliche Kontinuität aufgezeigt wird. Im 9. Jahrhundert erfolgte schließlich der Bau von Groß Raden auf einer Insel im Sternberger See, die einer Vermutung nach, von Groß Görnow zum Groß Radener See umzogenen Bewohnern erbaut wurde. Doch nach Hans-Dietrich Kahl steht die Burganlage von Groß Raden für ein zeitliches Superlativ: "Was die einstige Insel seit Menschengedenken beherrscht, auch heute im Freilichtmuseum, ist ein mächtiger Ringwall."

Mit anderen Worten: Der Ringwall von Groß Raden, existiert auf der kreisrunden Insel sicher für mehr als nur eine militärische Anlage. Er dürfte damit schon seit der Asenzeit existieren und zugleich einen Ahnenkultort symbolisieren. Kahl: "Heiligtümer galt es, gegen sie [Feinde] besonders zu schützen – und ein Heiligtum barg dieser Wall."

Der Gesamtkomplex, der den angeblichen "slawischen Tempel" einschließt, liegt in einem Seengebiet, dessen ausgedehnte Wasserflächen nach Kahl, früher wohl noch weitläufiger zusammenhingen. Es bettet sich in ein einst dicht bewaldetes Hügelland und gehört über die Mildenitz, die etwas nördlich in die Warnow mündet, zum Gebiet des für die Warnower namengebenden Flusses. Nach Nordosten hin streckt es den heute sogenannten Radener Binnensee aus. In ihn ragt von der nordöstlichen Schmalseite her eine Landzunge, der eine flache, annähernd kreisrunde Insel vorgelagert ist. Beide vereint, als Gesamtkomplex in das erwähnte Museumsfreigelände einbezogen, wurde dieser Schauplatz von Hans-Dietrich Kahl eingehend analysiert.

"Die Landzunge gab günstige Bedingungen für menschliche Besiedlung; dort fand im 9.–10. Jahrhundert eine Gruppe von gut 30 Hütten reichlich Raum. An diese angelehnt, etwas abseits gelegen, an der Spitze der Landzunge, befand sich der als Tempel gedeutete, ungleich aufwendiger gestaltete Hallenbau. Die Insel, annähernd kreisrund mit einem Durchmesser von knapp 90 m, führte ein Eigenleben, auf das zurückzukommen ist. In der Entwicklung des gesamten Ensembles lassen sich bis ins 10. Jahrhundert hinein zwei Phasen unterscheiden, aber anscheinend nicht eindeutig trennen. Es liegt im Wesen der Archäologie, dass sie immer nur ungefähr zu datieren vermag." Kahl hatte nachfolgend auch die rein militärische Funktion von Groß Raden erkannt: "Die Landzungensiedlung war von Anfang an befestigt. Im älteren Stadium wies sie ausschließlich Wohn- und Vorratsbauten sowie Werkstätten auf, doch keinerlei Anzeichen agrarischer Betätigung. Das weist diesen Teilkomplex für diese Phase als eine Dienstsiedlung aus, die in erster Linie andere Aufgaben hatte als die Nahrungsmittelproduktion und von auswärtiger Versorgung abhängig war, die also organisiert sein musste."

Kahl weiter: "In unmittelbarer Nachbarschaft des Hallenbaus fand sich am Siedlungsrand ein freier Platz ausgespart, vor dem die übrige Bebauung auffällig zurückwich. Der Ausgräber schätzte, vielleicht etwas großzügig, dort hätten sich 1000 Menschen versammeln können. Schon 800 wären für damalige Umstände ziemlich viel gewesen. Es liegt nahe, zwischen dem Freiplatz und diesem Bauwerk eine nähere Verbindung anzunehmen. Die Halle scheint fast eher auf diesen Platz als auf die Siedlungshäuser bezogen. Der Eindruck kann jedoch täuschen, weil, wie noch zu berühren, die Gleichzeitigkeit nicht völlig gesichert ist. In der zweiten Phase rückte die Bebauung etwas mehr auf diesen Geländeteil vor. Die unterschiedlichen Haustypen beider Perioden sind im Freilichtmuseum teilweise gleichfalls nachgebaut und einander gegenübergestellt. Beide – erst Flechtwerk-, dann Blockhütten – bleiben architektonisch weit hinter dem sogenannten Tempel zurück." Dazu sei angemerkt: Der Bau von einfachen Blockhütten ist keinerlei eine Erfindung von "Slawen", wie etwa über Alt Lübeck oft behauptet wird. In Skandinavien werden seit alter Zeit ebenfalls Blockhütten gebaut.

Die Halle als "slawischen Tempel" entzauberte Kahl so: "Wir stehen vor einer einräumigen Halle von 7 × 11 m, viermal so groß wie die Wohnbauten der ersten Phase. Die Ecken scheinen nach den vier Haupthimmelsrichtungen zu weisen. Die massiven Eichenbohlen, die palisadenartig die Wände zusammensetzten, ragten 2 m über den Boden. Diesen Wänden waren Zierwände vorgesetzt, fest innen verankert, gleichfalls Bohlen, deren oberes Ende jedoch einen kopfartigen Umriss besaß; sie wirken als anthropomorphe Abstraktion. Diese Kopfenden zeigten nicht weniger als zehn verschiedene Formen. Sie waren nicht, wie anderwärts, beschnitzt; auch Farbreste einstiger Bemalung wurden nicht wahrgenommen. Ähnlich gestaltet waren die 1,5 m hohen Pfosten, die den Zaun um einen nochmals vorgesetzten schmalen Umgang trugen. Die Halle hatte an jeder Schmalseite eine nicht gerade breite Tür (0,80 bzw. 1,00 m bei 1,80 m Höhe); sie erlaubte also den Durchgang. Im Innern fanden sich keinerlei Spuren ständiger Bewohnung, jedoch auch keine, die auf feste Aufstellung eines Idols oder auf einen Opfersockel schließen ließen. Es gab allerdings bemerkenswerte Einzelstücke: mehrere Pferdeschädel und zwei eiserne Lanzenspitzen, dazu vor dem nördlichen Zugang ein weiterer Schädel, dessen Oberteil entfernt war, von einem jungen Rind, schließlich ein Keramikpokal, der in Größe und Machart auffällig von entsprechendem Fundgut aus der Siedlung abstach."


Statt eines Tempels handelte es sich bei dieser Halle um die Rekonstruktion einer "cotina", wo Opfergelage abgehalten wurden!
Wolfgang Sauber, Wikimedia Commons, CC-BY-SA-4.0

Bereits in der Klassifizierung der aufgefundenen Halle führte Kahl aus: "Im übrigen haben wir, seit dieses Bauwerk aufgedeckt wurde, schärfer zwischen ,,Tempeln“ im strengen Sinn (als „Götterwohnung“) und einer anderen Form von slawischen Kultbauten unterscheiden gelernt, die lange wenig beachtet wurde." Letztere wurden Pommern genannt, die im lateinischen "contina" genannt werden und nach Kahl ein "slawischer Ausdruck" sein könnten. Aus dem Altnordischen von "konr" und "tīna" hergeleitet, wäre das aber eine halle, wo sinngemäß die Geburt eines Sohnes oder einer Tochter verkündet wurde. Dazu führte Kahl aus: contina "bezeichnet Baulichkeiten, die nicht der Gottheit unmittelbar dienten, sondern ihrer Verehrung durch die Öffentlichkeit, die im eigentlichen Heiligtum nicht zugelassen war. Vom Tempel her gesehen waren es Nebengebäude; dort konnten Opfergelage abgehalten werden

Damit lässt sich eine "contina" auch als Trinkerhalle deuten, wie sie auch an der südlichen Ostseeküste von den Wikingern her bekannt sind!

Kahl, der sich auch mit dem begriff "Kulthalle anfreunden konnte, vernichtet anschließend die Vorstellung eines Tempelortes Groß Raden mit folgendem Fazit: "Der Hallenbau in Groß Raden hat, wie bemerkt, keinerlei Anzeichen erkennen lassen, dass in seinem Innern jemals ein Kultbild fest aufgestellt gewesen sein könnte, wie man das von einem Tempel zu erwarten hätte: Es gab keine Fundamentgrube, keinen Sockel und keine Bodenverfärbung, die an Pfostenlöcher erinnert hätte, ebensowenig so etwas wie einen Altar. [...] So scheint kaum ein Zweifel möglich: In diesem kostbaren Bau besitzen wir nicht einen Tempel, sondern eine contina. Als solche wäre sie gleichfalls das erste bekannt gewordene Denkmal ihrer Art. Dabei ist deutlich, dass sie keine Volksversammlung fassen konnte, sondern nur eine begrenzte Personenzahl. Das spricht für eine fortgeschrittene soziale Differenzierung – einen Kreis privilegierter primores, wie wir sie aus jüngeren Quellen kennen. Falls von den vorgeschlagenen Datierungen die spätere, die ins 10. Jh., ernsthaft in Betracht gezogen werden darf, würde ich daher ihr zuneigen. Die Kulthalle gehörte dann zu dem Ringwallheiligtum, das seinerseits auf gehobene Ansprüche, auf einen fortgeschrittenen Entwicklungsstand hindeutet, und nicht in die Frühzeit."

Primärquelle: Wikipedia
Kahl, Heidenfrage und Slawenfrage im deutschen Mittelalter

Warum die Warnen einen Wächternamen haben

Bei der Rückwanderung der Heruler nach 512 werden an der Ostsee die Warnabi, als Warnen, erwähnt. Von diesen nahm man bisher immer an, dass sie ursprünglich aus Norwegen stammen würden. Darauf könnten die Westwarnen hinweisen, die primär auf der kimbrischen Halbinsel siedelten. Der Name Warnabi weist einen mythologischen Hintergrund aus der Asenzeit auf. Egal wie dieser Name silbentechnisch zustande kam, die Warnen sind durchweg als "Wächter" zu deuten. Als "War-nabi" leitet er sich über "war" vom germanischen *wara ab, was neben einer Meeresdeutungen auch als Wächtername verstanden werden kann. Es steht für aufmerksam oder achtgeben. Gleiches gilt für eine Herleitung von "Warn-nabi", das germanische *warnō steht für Vorsicht und Fürsorge, es leitet sich also auch das deutsche Wort warnen (germ. *warnōn) oder Warnung davon ab.


Auf Rügen verbreitete Radkreuze, teilweise zur Missionierungszeit übermalt - Auf das Radkreuz bezieht sich auch der Name Warnabi!

Was die Warnen als Wächter bewachten verbirgt sich hinter dem germanischen *nabō für Nabe, was laut Wörterbuch das hohle Mittelstück eines Rades beschreibt, in dem die Achse steckt. Mit diesem Wort ist auch *nabalō für Nabel verwandt. Haben also die Warnen einen Radwagen bewacht? Natürlich nicht im konventionellem Sinne, denn aus primitive Ochsenwagen spielten Wagen auf den Trampelpfaden der Vorzeit keine Rolle. Das ganze macht jedoch nur Sinn, wenn wir an die Schöpfungsorte der Asenzeit denken, an die Himmelswagen der Asen und dem allseits verehrten Sonnenrad als barbarisches Machtsymbol.

Dieses Sonnenrad drehte sich tatsächlich auf einer Achse und zwar im Inneren eines Dilmuns, aus dem Vorfahren der Warnen stammen. Dieser Dilmun wurde auch an der Ostseeküste zur Megalithzeit als Dolmen nachgebaut, wofür man tonnenschwere Felsbrocken verwendete. Das beantwortet auch die Frage, woher die Warnen wirklich stammen. Ihre vermeintlich norwegische Herkunft spielt nur eine untergeordnete Rolle, ihre Ahnen entstammen einen Dilmun, der einst im Kattegat stand, dazu noch abwechselnd vor den meisten größeren Flussmündungen Europas. Im globalen Zusammenhang erklärt das auch die berühmte eiserne Säule in Delhi, auf der sich vormals ein Rad befand.

Als die sogenannten Ostwarnen an der Odermündung erschienen, betraten diese eine Gegend, wo Jahrtausende zuvor schon ihre Vorfahren als Kriegerkaste ankamen. Gleiches gilt auch für die Westvandalen.
Die Ostwarnen siedelten erst in Hinterpommern, wobei zu hinterfragen ist, ob sie nicht mit den Rugiern dort identisch gewesen sind, wenn deren Name sich über Regin, von einem Beinamen Heimdalls ableitet. Später zogen ostwarnische Verbände nach Oberschlesien und diese teilweise mit den den Westvandalen nach Gallien und Iberien.

Ende des 6. Jahrhunderts wohnten Warnen auch östlich der unteren Saale. Diese wurden 595 von den Franken besiegt, jedoch nicht in das Frankenreich eingegliedert. Da noch in der Zeit Karls des Großen das Gebiet zwischen unterer Saale und Mulde Werinofelda genannt wurde, müssen damals dort noch Warnen gewohnt und sich erst dann mit Ostvandalen zusammengeschlossen haben.

Da an der Warnow der "ostvandalische Stamm der Warnower" erwähnt wurde, könnte damit eine Umschreibung gemeint sein, die auf eine zurückgekehrte ostvandalische Kriegerkaste verweisen könnte.

Primärquelle: Schröcke, Germanen - Slawen
Stiehler, Diener und Krieger
https://cms.sachsen.schule/typoecke2/typ...uze-in-kirchen/