Kaiser Karl der Große hatte mit ihnen zu tun: die "Smeldinger". Der Name wird häufig mit dem Fluss Elde in Zusammenhang gebracht, der durch ihr vermutetes Siedlungsgebiet fließt. Der uralte Name der Elde ist indogermanisch. Der Wortanfang Sm dürfte ursprünglich dem germanischen Wort smala entstammen, womit der so benannte Stamm an der Elde als klein und gering beschrieben wird. Ein Stamm, der jedoch nur für zwei Jahre zwischen 808 und 809 urkundlich festgehalten wurde und danach wieder aus den Berichten dieser Zeit so gründlich verschwand, dass man vermuten muss, dass sie von ihren Feinden ausgelöscht wurden.
die Elde bei Plau...
Verweilen wir noch kurz bei der Elde im Wikipedia-Text, stolpern wir tatsächlich wieder über ein "slawisches" Wortmärchen: " In den langen Seestrecken vom Müritzarm bis zum Plauer See ist die Elde als Fluss kaum wahrnehmbar und wird zwischen Müritz und Kölpinsee auch als Reeckkanal oder Ree(c)ke und zwischen Fleesensee, Malchower See und Petersdorfer See als Reecken bezeichnet. Diese Namen sind slawischen Ursprungs (vergleiche polnisch: rzeka, tschechisch: řeka, russisch: Река)."
Geht's noch?reka ist ein germanisches Wort und heißt soviel wie Geradheit, Richtung und Linie! Dieses Wort existierte schon lange vor der Einführung der "slawischen" Glagoliza-Sprachen. Es wurde mangels Wortschatz von den Glagoliten und "Slawisten" fast unverändert in ihre jeweiligen Kunstsprachen eingebaut! Polnisch, Tschechisch und auch Russisch wurde um 800 und auch lange danach, nirgendwo auf der Erde gesprochen. Und an der Elde lebten nur Heiden aus denen später Deutsche wurden!
Das Siedlungsgebiet dieser Smeldinger lag in Ostelbien und in unmittelbarer Nähe zu den germanischsprachigen Linonen und Bethenzern. Die Franken nannten diese Heiden an der Elde auch Semeldinc, wobei die Vorsilbe "sem" im Indogermanischen für schöpfen oder eine große Tonne, als Wassergefäß steht. Sowas macht natürlich neugierig, denn woher die Franken auch immer diese Namensvariante haben, sie deutet auf die mythische Herkunft ihrer Ahnen aus der Asenzeit hin. Auf die im Namen befindliche Elde bezogen, können wir uns auch dem nächst größeren Süßwassersee zuwenden, in dem die Alte Elde mündet: der Plauer See, der mit dem weiter östlichen Müritzsee verbunden ist. Erzählt uns also der Name der Smeldinger, dass in diesen Seen ein Dilmun stand, dem die Vorfahren umliegender Stämme entstammen? Zumindest bekommt man so auch eine Erklärung, warum in der Mecklenburgischen Seenplatte Heiligtümer wie Rethra oder Ringwallanlagen, als frühere Asenburgen standen.
Nach der herkömmlichen Lesart des Bayerischen Geographen verfügten die Smeldinger gemeinsam mit den Bethenzern und den Morizani über 11 civitates, also Burgen, Burgbezirken oder Siedlungskammern. Eine im Vordringen begriffene Auffassung hingegen versteht die Textpassage in der Völkertafel dahingehend, es handele sich bei der Anführung der Morizani um eine eigenständige Erwähnung in einer neuen Reihe und die 11 civitates seien deshalb ausschließlich den Morizani zuzuordnen. dazu sei jedoch bemerkt, dass die Morizani generell weiter südlich, nämlich unmittelbar östlich von Magdeburg auf rechtselbischen Gebiet verortet wurden.
Ungeachtet dessen ist in den Reichsannalen eine Burg der Smeldinger überliefert. Da es sich um „die Größte“ (maximam civitatem) ihrer Burgen gehandelt haben soll, möglicherweise einen Fürstensitz, liegt das Vorhandensein weiterer Burgen der Smeldinger zumindest nahe. Der Chronik von Moissac zufolge soll die Burg den Namen Connoburg getragen haben. Sie ist deshalb lange bei Conow an der unteren Elde, nämlich in Menkendorf vermutet worden. Etwas davon entfernt wurde westlich des Dorfes Glaisin an der Rögnitz ebenfalls die berühmte Connoburg vermutet, wo nach den Angaben von Lisch ( Die Burg Glaisin und die Connoburg) ein wendischer Burgwall stand. Dieser wurde jedoch nicht zur christlichen Missionierungszeit zerstört, sondern nach Lisch wegen fehlender Funde in weit früherer Zeit. Er weist nach, dass der Namensgeber dieser Burg das alte Dorf Konow auf dem Wanzeberg (Wanzkeberg) ist, dessen Name eher noch wanischer Herkunft ist, als die von Lisch vermutete wendische. Der hohe Wanzeberg fällt nach Norden zu steil in das tiefe Rögnitztal ab, wo auch der Burgwall von Glaisin liegt. Nach heutiger Deutung soll der Berg zudem nach einem wendischen König Wanzka benannt sein, der um 800 in der Gegend eine "Wanzeburg" besaß. Diese könnte wieder als Beiname mit der Connoburg identisch sein. Noch interessanter wird es mit dem nahen Dorf Karenz (früher Karniste) nordöstlich des Wanzebergs, dass am Steinberg, der höchsten Erhebung des Wanzebergs liegt. Dieser ist auch unter den Namen Karenzer Berg belegt, womit die gesamte Gegend schon einer Kar-Kriegerkaste als Wanen während der Asenzeit unterstanden haben könnte und der Berg damit einen wanischen Namen trägt. Der Sage nach, soll unter dem Steinberg auch der Wendenkönig Wanzka mit seinen Schätzen begraben sein, dessen Reichtum sicher auf der bekannten Salzquelle von Conow (Konow) basierte. Die gleiche Salzquelle könnte aber schon zur Asenzeit eine Kar-Kriegerkaste auf den Wanzeberg geführt haben, wie es so oft in Europa geschah.
Trotz dieser Historie um den Wanzeberg hat man es sich im weiter entfernten Menkendorf es sich nicht nehmen lassen einen "Slawischen Burgwall" nachzukonstruieren und ihn einer "slawischen" Kultur, genannt "Menkendorfer Gruppe" zuzuordnen. Das Problem an dieser Gruppe ist nur, dass die anderen benannten Burgwälle teils erheblich älter sind und man sie deshalb als "frühslawisch" bezeichnet. Dazu gehört auch der Hauptfundplatz in Groß-Raden, mit einer inzwischen ebenfalls rekonstruierten Inselburg.
Menkendorf wartet mit einem nachkonstruierten "slawischen" Burgwall für Radtouris auf. Die ganze Mühe macht aber erst Sinn, wenn man die Beschreibungstexte so liest, dass man "slawisch" durch heidnisch ersetzt.
Allerdings könnte es sich bei der Benennung der Burg auch um eine schlichte Falschübertragung des Smeldingorum der Reichsannalen durch den mittelalterlichen Chronisten handeln. Da überdies die Burganlage in Menkendorf nicht vor 900 errichtet wurde, verortet die Forschung die Burg heute in Friedrichsruhe, was den Forschungsstand rund um Conow jedoch unberücksichtigt lässt.
Parchim am Wockersee und an der Elde, die hier immer noch nur ein "Flüsschen" ist - auch für "Pütt" trägt Wikipedia dem unbedarften Leser eine "slawisches" Märchen auf, um den Stadtnamen zu erklären. Zum Beispiel wird ein "slawischer" Sonnengott Parchom oder Parchun erwähnt, der sich jedoch bei der Nachrecherche als wendischer Gott offenbart und als goldener Götze auf dem Sonnenberg vor Parchim stand. 1170 sollen die Wenden an der Elde unterhalb des Sonnenbergs eine Wasserburg Parchum oder Parcun unterhalten haben
Das Siedlungsgebiet der Smeldinger wird gegenwärtig in der Gegend um Parchim vermutet. Dieser Überlegung beruht auf archäologischen Fundkartierungen, die in dem Gebiet links und rechts der Elde eine abgeschlossene heidnische Siedlungskammer ausweisen, aber bisher als "slawisch" fehlgedeutet wird. Wenn ihre Nachfahren nur als Wenden bekannt waren, ist es ohnehin müßig herumzurätseln, ob die Heiden an der Elde sich in mehrere Kleinstämme aufgeteilt haben, vielmehr muss wegen der Kurzlebigkeit des überlieferten Stammesnamens Smeldinger davon ausgegangen werden, dass man hier einen Beinamen für Heiden an der Elde vorliegen hat, die nach der fränkischen Frage über ihre Herkunft, Auskunft über die Ankunft ihrer Ahnen zur Asenzeit gaben.
Die Smeldinger unterstanden erst den freien Herulern, bevor sie wieder durch einen Kriegszug Karl des Großen unter die Oberhoheit herulischer Abodriten kamen, die wiederum Vasallen der Franken waren. Die Smeldinger versuchten ab 808 die herulische Oberherrschaft wieder abzuschütteln. Der dänische König Göttrik hatte zu dieser Zeit den von den Abodriten eingenommenen Handelsplatz Reric überfallen und die Macht des Abodritenfürsten Thrasco erschüttert.
Daraufhin entsandte Karl der Große seinen Sohn Karl den Jüngeren nach Norden. Dieser kam zu spät um Thrasco zu unterstützen und schlug stattdessen eine Brücke über die Elbe. Auf der anderen Seite kämpfte sein Heer gegen heidnische Smeldinger und Linonen, die sich ebenfalls Göttrik angeschlossen haben. Das fränkisch-sächsische Heer verwüstete zwar weit und breit Felder und Siedlungen, musste aber auch schwere Verluste hinnehmen, bevor es wieder über den Fluss nach Sachsen zurückkehrte. Die Smeldinger dürften angesichts dieser nordgermanischen Koalition mit den Dänen und Linonen (Lemovier) ein lemovischer Teilstamm oder gar noch semnonischer Stammessplitter gewesen sein.
Schon im darauffolgenden Jahr fiel Thrascos Herulerheer erneut in das rechtselbische Eldeland ein, und von sächsischen Kriegern verstärkt auch in die Lewitz marschierte. Die Abodriten eroberten die Hauptburg der Smeldinger. Danach werden die Smeldinger in den fränkischen Annalen nicht mehr erwähnt, es könnte die tatsächlich die Vernichtung dieses Stammes bedeutet haben.
Die Burg bei Friedrichsruhe wurde um 1000 aufgegeben. Die Reste der Smeldinger dürften nur bei den stammesgleichen benachbarten Linonen (auch Liner) aufgegangen sein.
Ahnenhalle
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10.09.2020 13:28 (zuletzt bearbeitet: 10.11.2023 14:37)
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