Niemand weiß wann die sagenhafte Stadt Ys vor den Küsten der Bretagne unterging, doch angesichts der existierenden Varianten muss ein entsprechendes Ereignis eine erste Ursage begründet haben, von der sich eine Reihe ausgeschmückter Versionen ableiten. Von den Motiven ähnelt sie auffällig den Sagen um Vineta in der Ostsee, doch angesichts der Entfernung ist es ausgeschlossen, dass Ys und Vineta etwas gemeinsam haben, was jedoch einen gemeinsamen Hintergrund nicht ausschließt. Denn wo auch immer Städte im Meer versanken, führt die Spur bis in die Asenzeit zurück, wo man etwa Indien auch von fliegenden Städten erzählt.
Die Siedlungsgeschichte von Quimper reicht bis in die Asenzeit zurück
Was uns also am meisten an Ys interessiert, ist ihre älteste greifbare Variante, ihre Verortung und welcher mythischer Hintergrund sich offenbaren könnte. Die älteste bekannte Erwähnung der Stadt Ys stammt vom bretonischen Historiker Pierre Le Baud,in seinen Chronicques und Ystoire der Bretonen, die Ende des 15. Jahrhunderts veröffentlicht wurden. Sie bezieht sich auf den Heiligen Corentin aus Quimper, der vom Heiligen Martin zum Bischof geweiht wurde, nachdem dieser der Überflutung der Stadt wegen der Sünden ihrer Bewohner beigewohnt hatte. Nach Baud, "entkam König Gradlon auf wundersame Weise" und die Überreste der Stadt, die am Ufer zu sehen waren, wurden "Ys" genannt.
Diese sehr kurze Zusammenfassung zeigt, dass im 15. Jahrhundert der Mythos von Ys bereits christianisiert wurde. Bertrand d'Argentré berichtete 1583 über diesen Glauben an die versunkene Stadt Ys und fügte hinzu, dass es keine Zeugen dafür gibt, was diese Geschichte mit einer wesentlich älteren Legende zu verbinden scheint. Die ebenso hagiographische Version von Albert den Großen im 17. Jahrhundert, besitz den Titel Das Leben des heiligen Gewengelten. Sie beendet die Christianisierung dieses Themas, indem sie erstmals eine göttliche Bestrafung einführt. In der ältesten Version von Pierre le Baud in 1495, über Dahut erscheint sie nicht. Gleiches gilt auch für den angeblichen Prunk dieser Stadt, der erst in den späteren Varianten eingefügt wurde.
Wie schon der Heilige Corentin aus Quimper andeutet, soll sich Ys vor der Küste dieser Stadt befunden haben. Ys heißt Kêr-Is auf Bretonisch,von Kerr Izel, für "Untere Stadt", weiter bedeutet Ys "unter" und "im Meer". In der populären "Satan"-Version stellte Ys an Prunk und Reichtum alles bisher Dagewesene in den Schatten. Die Bewohner von Ys lebten in Saus und Braus, Pferdeställe waren mit Marmor ausgekleidet, die Stadt blinkte und blitzte nur so vor Gold, Silber und Edelsteinen. Doch mit der Zeit verfielen die Einwohner in Hochmut und Dekadenz. Sie wurden unvorsichtig – allen voran Dahut, die Tochter des Königs Gradlon. Von ihrem Liebhaber verführt, stahl sie ihrem Vater den goldenen Schlüssel für die Pforten der Stadt. Doch der Liebhaber war niemand Geringeres als der Satan selbst. Er öffnete die Schleusentore der tief gelegenen Stadt und besiegelte ihr Schicksal. Mit Mann und Maus versank Ys in den Fluten des Meeres. Einzig König Gradlon konnte sich mit Unterstützung des Heiligen Gwénolé auf einem Pferd aus den Fluten retten. Opfern musste er dafür seine eigene Tochter Dahut. Diese hatte sich, als Gradlon an ihrem Palast vorbeiritt, auf den Rücken des Pferdes geschwungen. Doch erst als Gradlon die Sünde in Form seiner Tochter vom Pferd stieß, konnte er den Fluten entkommen. Die Stadt Ys wartet seitdem auf dem Meeresboden auf ihre Erlösung. Dies kann aber nur geschehen, wenn am Karfreitag in ihrer Hauptkirche eine Messe gelesen wird. Doch dazu müsste die Stadt erst einmal gefunden werden.
Doch klären wir einmal, was uns die Hauptfiguren erzählen und was die Geschichte über Quimper und seinem Heiligen Bischof Quimper weiß. Quimper wird bretonisch Kemper genannt und wird heute als nur als "Zusammenfluss" gedeutet, weil diese Stadt an den Einmündungen des Jet, des Steïr und des Frout in den Fluss Odet errichtet wurde. Die liegt jedoch 15 km entfernt vom Meer und wenn bedenkt, dass der Meeresspiegel vor Alteuropa wesentlich tiefer lag, dürfte Quimper kaum eine Rolle in Bezug auf Ys gespielt haben. Räumlich nahe zu Quimper liegt mit Douarnenez ein weiterer Kandidat, dazu noch direkt am Meer, wo eine uralte Straße hineinführt. Doch außer römischer Ziegelscherben hat in 15 m Tiefe nichts finden können. Im Vergleich zu Douarnenez ist jedoch das Siedlungsgebiet um Quimper wesentlich älter und wird heute auf ca. 6000 Jahre datiert. Auf dem Hügel von Kercaradec wurden auch Überreste eines Oppidums entdeckt, dazu befindet sich in der näheren Umgebung der Dolmen de Ménez-Liaven.
Der auf drei Trägersteinen ruhende Dolmen de Ménez-Liaven bei Quimper - Jeder Dolmen dieser Welt markiert einen Dilmun-Standort der Asen
Die Entdeckung einer gallischen Siedlung im Jahr 2003 auf dem Steïr nördlich von Quimper, in der Nähe des Dorfes Kergolvez in Guengat, hat dazu die Bestätigung einer bedeutenden Besiedlung des Gebiets bereits vor der römischen Eroberung gebracht, da die Datierungen vom 2. Jahrhundert v.Chr. oder vom 1. Jahrhundert v. Chr. bis zum Jahre 30 v.Chr. reichen. Es wurden Spuren von Handwerks gefunden, wobei Metallschlacke eine bemerkenswerte metallurgische Tätigkeit belegt.
Aus den Schriften von Julius Cäsar und den griechischen Historikern wird geschlossen, dass der Ort Quimper eine spätere Hauptstadt der Osismer war, nachdem die Römer Vorgium eroberten. Die Stadt wurde jedoch später Carhaix genannt, was sich namentlich zum Hügel Kercaradec zuordnen lässt und auf einen gemeinsamen Kar- und Karnak-Hintergrund hindeutet. Stammen also die Osismer von einer Kar-Kriegerkaste aus der Asenzeit ab? Ihr Stammesgebiet im Großraum Brest kann immerhin eine bedeutende Megalithanlage vorweisen, die Camp d’Artus betitelt, sicher nichts mit den legendären König zu tun hat. Obwohl Vorgium lateinischer Herkunft sein soll, leitet man sie von „worra“ für Säule her, was auf dem Gesamtkontext bezogen, von einer Himmelssäule der Asenzeit erzählt, wie sie z.B. in der Nordischen Mythologie von Yggdrasil bekannt ist. Ähnlich lassen sich auch die Osismer übersetzen, die von einer Esche („ōsis“) und Ambrosia („mer“) hergeleitet, ebenfalls eine Himmelssäule beschreiben. Wer die Megalithanlage für die Osismer erbaute beschreibt die Gemeinde Châteaulin, die namentlich auf einen Kata-Clan verweist, direkt am Mündungstrichter der Aulne liegt. Den Flussnamen kann man von „Abona“ herleiten, der nach Bona oder Buana benannt, erneut für eine Muttergottheit steht, die auf „Nanna“ verweist.
Erzählt dieser Hintergrund auf Ys (Is) bezogen von einem Dilmun-Standort der Asenzeit, erzählt das "geöffnete Schleusentor" von einem wichtigen technischen Detail eines Dilmuns. Deutet man dazu den Namen Dahut im Indogermanischen, kann er über "dā" mit Fluss (fließen, flüssig) übersetzt werden und das nachfolgende "hut", als ū̆d mit empor, oder hinauf als Himmelsbezug. Dahut würde also eine himmlische Wassersäule beschreiben. Und König Gradlon? Im Altnordischen lässt sich sein Name auf grað für Wind und graðungr für Stier beziehen, womit er einen Himmelsstier verkörpern könnte. Das Wort "lon" wird zudem mit licht und hell gedeutet, was sich ebenfalls auf die Asentechnologie beziehen lässt.
Ahnenhalle
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05.10.2020 19:41 (zuletzt bearbeitet: 11.11.2020 22:22)
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