Unübersehbar lässt sich bis heute die Wikingerzeit im alten Jomsgau noch aus den Ortsnamen herauslesen. Der Gauname ist klar altnordisch und lässt sich am besten mit der Etymologie von Jomala auf Ålands Hauptinsel Fasta Åland erklären, wobei man eine neuere finnische Herleitung ausschließen darf. Gemessen daran dass im nahen Dorf Jettböle steinzeitliche Behausungen aus einer Zeit von 2500 - 2000 v.Chr. gefunden wurden, war das Inselgebiet schon zur Asenzeit besiedelt. Hinter der um 1280 errichteten Kirche von Jomala befinden sich zudem noch 130 Grabhügel aus der Eisenzeit. In Borgberget finden sich dazu noch ein Gräberfeld sowie Reste einer Wallburg aus der Zeit der Wikinger, die unter gleichem Namen auch an der Küste des schwedischen Västernorrlands existierte. Sie gehörte zu den 17 berühmten alten nordischen Burgen, Ausgrabungen wurden jedoch noch nicht unternommen.
Die Bedeutung des nordischen Namens Jomala will man bisher mit einem Hügelrücken deuten, auf dem heute die Kirche der Gemeinde steht. Doch die erste Silbe Jom steht möglicherweise im Zusammenhang mit den schwedischen Ortsnamen Jom und Jumkil im Uppland, wo das alte Uppsala das Zentrum eines alten Asen-Clans war.
Die nordische Gottheit Jumala ist als regionale Manifestation des Asen Alalu (=Allfather) anzusehen.
Demzufolge leitet sich der Name von einer skandinavischen Gottheit „Jom“ her, wobei das Suffix –ala dem gotischen Wort ahls entsprechend ein "Heiligtum" benennt. Davon könnte sich auch der alte finnische Obergottname Jumala ableiten, der in der finnischen Mythologie als Himmlischer und "Schutzherr der Eichen" gilt. Jōmali gilt hingegen als Gott der Bjarmar und taucht in den isländischen Vorzeitsagas auf, wo über die Ankunft der Asen berichtet wird! Das darin erwähnte Bjarmar (Bjarma) will man bisher altnordisch als Ethnonym vom Weißen Meer herleiten, was jedoch von den räumlichen Gegebenheiten her nicht wirklich überzeugt. Das wird auch durch das mit erwähnte sagenhafte Hundingjaland bestätigt, was sich womöglich auf Yngvi bezieht, einem weit verbreiteten Beinamen Freyrs.
Auf diesem Asenhintergrund baut die Sage von Sturlaugs saga starfsama („Saga vom fleißigen Sturlaugr“) aus dem 9. Jahrhundert auf, wo Sturlaugr, Sohn des Hersen Ingólfr, und König Harald Schönhaar um die Gunst der schönen Ása werben. Nun wird jedoch der alt gewordene König durch einen Berserker zum Zweikampf herausgefordert – wozu dieser körperlich nicht mehr in Lage ist. So springt Sturlaugr bereitwillig für Harald in die Bresche, jedoch unter der listigen Bedingung, dass der König seine Ansprüche auf Ása aufgibt. Es kommt zum Kampf, in dem der Berserker durch seinen Bruder unterstützt wird; Sturlaugr besiegt beide durch die zauberkräftige Einwirkung von Véfreyja (=Freya), Ásas Mutter.
Sturlaugr und Ása heiraten, doch der missmutige König Harald Schönhaar sinnt wegen Ása auf Rache und schickt daher Sturlaugr auf eine Reise ins Bjarmaland, um ein ominöses Horn eines Auerochsen in den Besitz des Königs zu bringen und dabei das Bjarma- und Hundingjaland mit zu erobern. Beides gelingt Sturlaugr und ihm gelingt in der Folge noch König über Schweden zu werden. Im weiteren Verlauf der Handlung unternimmt er, begleitet und tatkräftig unterstützt durch seinen Blutsbruder Framarr, weitere abenteuerliche Reisen, in denen er unter anderem die Herkunft des gewonnenen Horns zu ergründen sucht. Framarr unternimmt ein amouröses Abenteuer, indem er eine Prinzessin aus Gardariki (Rus) verführt. Die wichtigsten Sagenelemente weisen dabei in die Asenzeit, wo das "ominöse Horn eines Auerochsen" auf einen Himmelstier weist, der selbst wieder als Dilmun für einen himmlischen Ort der Asen steht.
Bjarma steht hingegen als weißer Ort für das irdische Gegenstück dieses Asenortes, der als Dilmun nicht nur vor Uppsala sondern auch vor anderen Flussmündungen in der Ostsee stand. So auch im Kattegat, vor der Peene (Pana) oder der Oder, wo ebenfalls Jōmali mit einem Dilmun stand. Jōmali stand ganz sich für den auf die Erde verbannten Asen Alalu, der in Indien und Südwestasien auch als Sumali bekannt war. Die altnordische Freya stand hingegen für seine frühe Begleiterin Ištar. In diesem Sinne wusste man an der Oder auch von einer alten Präsenz von Jumala, der nach John Martin Crawford im Vorwort zu seiner Übersetzung der Kalevala auch mit "Donnerhaus" übersetzt wurde!
Das Bjarmaland wird wegen seines mythologischen "weißen" Hintergrundes auch an verschiedenen anderen weißen Orten zwischen dem Nordmeer und der Ostsee verortet, wo im Winter weite Teile des Meeres zufrieren. So vor der Nördlichen Dwina am Weißem Meer oder auch in der Ostsee, wo eine weitere Dwina als Düna in das damals Gandvik genannte baltische Meer floss. Gandvik oder auch Gandvék gilt zudem in der Nordischen Mythologie als "Bucht der Schlangen", was auf die Midgard-Schlange bezogen, wiederum die Ostsee als Ort von verschiedenen Dilmun-Standorten ausweist.
Die bekannteste Expedition in eine Gegend namens Bjarmaland war die des Wikingers Tore Hund, der zusammen mit einigen Freunden 1026 dort ankam und heute für einen Ort an der Nördlichen Dwina steht. Das dort die Gegend Bjarmaland genannt wurde dürfte zuerst durch den Wikingerkaufmann Ottar geschehen sein, der dort bereits um 890 die Gegend erreichte, wo die Bewohner sich Beormas nannten. Ihr Land war damals reich und mit hoher Kopfzahl ausgestattet. Ottar verstand ihre Sprache nicht, aber er sagte, dass sie der Sprache des samischen Volkes ähnelte! Das widerrum dürfte auch ein Hinweis auf ihr Äußeres sein, denn die Samen sind für ihr überwiegend nordisches Aussehen bekannt: weiße Haut, rotblondes Haar, blaue Augen. Als die Wikinger um Tore Hund an die Dwinamündung kamen, handelten sie zuerst und kauften sehr viele Felle, woraufhin sie vorgaben zu gehen. Später kamen sie zurück und plünderten die Grabstätte, wo die Bjarmianer ein Idol ihres Gottes J'mali errichtet hatten. Dieser Gott hatte eine Schüssel mit Silber auf den Knien und eine wertvolle Kette um den Hals. Tore und seine Männer gelang es, den verfolgenden Bjarmianern mit ihrem reichen Kopfgeld zu entkommen.
Jōmalis silberne Schüssel auf seinen Knien bedient den globalen Kniegeburtsmythos (Schenkelgeburt), der sich auch im Kalavala wiederfindet. Er symbolisiert einen im Meer auf Standbeinen stehenden Dilmun dar, dessen perspektivischer Hintergrund wiederum global verschiedene Kniegeburtsmythen (Schenkelgeburt) aus der Asenzeit generierte.
Primärquelle: Wikipedia Stiehler, Diener und Krieger
Der skandinavische Hintergrund des Jomsgaus schlägt sich auch in den Ahnenkulten der Wikinger auf Rügen und Vorpommern nieder. Mit dem relativ spät verehrten Swantewit ist jedoch nur ein vergöttlichter Sven Gabelbart, als "Sohn Odins" gemeint, dessen Kultort auf Arkona errichtet wurde. Ein Pfahlrest am Kultstrand von Ralswiek wird heute dahingehend diskutiert, ob er auf einen Kultort von Siva hinweisen könnte, die über Demeter mit der altägyptischen Isis verknüpft werden kann. Sie war also alles andere als eine "slawische" oder "altpolabische" Gottheit. Über ihre Demeter-Verbindung zu Persephone können wir zumindest eine Göttin identifizieren, die einst von einem Unterweltgott entführt wurde. Ein globales Mythenmotiv, dass die nordische Gottheit identifizieren helfen könnte. Bisher wird durch die Vorarbeit des Tacitus nur Nerthus bei den Sueben diskutiert, die mit dem Erdmutterkult (=Terra Mater) der Asenzeit verknüpft ist. Nerthus und Njörd werden zudem als Geschwister und Götterpaar angesehen, was zur Asenzeit ein vergöttlichtes zweiteiliges Weltenei symbolisierte. In der nordischen Mythologie wird auch Idun einst entführt, die später zur Ragnarök von der Weltesche Yggdrasil in die Unterwelt fiel.
Die von ranischen Wikingern verehrte Siva lässt sich möglicherweise mit der nordischen Idun gleichsetzen
Ist damit Idun mit Isis identisch? Angesichts ihrer Entführung durch Loki wird das durchaus untermauert, wenn sie noch mit Marduks Schwester Nanše identisch. Über dessen Vater Enki kann auch die Herkunft ihres Namens "Siva" geklärt werden, denn Enkis indischer Charakter erlangte als Shiva Berühmtheit. Beide Namen können zudem mit Süßwasser übersetzt werden. Ob Siva in Ralswiek verehrt wurde, wäre jedoch nicht gesichert, denn bei diesem Pfahlholz soll es sich um Rotbuche handeln. Für die Slawisten ist das ein Problem, denn ihr Hätschelkind die "Slawen" hätten sonst nur Eiche verwendet. Wenn wir jedoch den Gaunamensgeber Jōmali (Jumala) heranziehen, der als "Schutzherr der Eichen" gilt, kann man schon einmal erkennen, wie lächerlich es ist "Slawen" und Eichen als Identifizierungsmerkmal zu verwenden. Dazu kommt noch, das Rotbuche bevorzugt bei den germanischsprachigen Stämmen für Runenstäbe verwendet wurde und die Buche auch sonst einen hohen Stellenwert bei ihnen hatte. So weihten sie die Buche ihrer hoch verehrten Freya. Ansonsten verwendeten alle alteuropäischen Stämme die Eiche als Baumaterial, die Wälder waren schließlich noch voll damit. Besonders die Stämme, die man den Germanen zuordnete, haben die Eiche als heiligen Baum verehrt, die sie ihrem Donnergott Thor weihten. So kommt es schließlich, dass auf Heiligen Hainen eine zentrale Eiche als "Göttereiche" stand, an der sich zur Schwertmissionierungszeit bevorzugt Mönche und Bischöfe mit Äxten vergingen.
Nordische Ahnenkulte im Jomsgau haben sich auch in allen jenen Ortsnamen niedergeschlagen, denen man bis heute eine "slawische" Herkunft angedichtet hat. Ein bizarres Beispiel ist Bergen auf Rügen, was immer nur so benannt wurde, so als Villa Berghe oder Bergh in Ruya, was insgesamt an das norwegische Bergen erinnert. Bereits vor Olav Tryggvason haben sich auch Rügen immer wieder norwegischen Wikingerclans niedergelassen, wovon auch Wolf Lüdeke von Weltzien in seinem Buch "Wikinger aus genealogischer Sicht" berichtete. Obwohl keine anderen Namensformen bekannt sind wird in der Wikipedia behauptet, dass die Ursprünge des Namens auf das Jahr 1232 zurückgehen würden, wo man zu dieser Zeit Berge noch Gora nannte, dessen Name der "polabischen" Sprache der Ranen entsprang. Diese Ranen (an. für Räuber, Plünderer) haben jedoch nur altnordisch und germanisch gesprochen, wo sich gora als Berg nur vom altnordischen "gør" für Haufen (=Hügel) herleitet. Namensgebend war dieses "gør" jedoch nicht, sondern nur als altnordische "Berg" für Felsen.
Die Küste des heutigen Vorpommerns wurde ebenfalls von ranischen Wikingern kontrolliert, weshalb es auch hier vollkommen absurd ist den älteren Namen eine "slawische" Herkunft anzudichten, obwohl sich alle nur aus dem Altnordischen herleiten. Bei einigen ist es sogar so, dass sie direkt auf das Piratenhandwerk weisen. Beispiel Lubmin, was nahe dem vermuteten Standort von Jomsburg bei Spandowerhagen gelegen 1271 erstmals als „Lubbenin“ und danach Lubbemin oder auch Lubbemyn genannt wurde. Nach Saxo Grammaticus war es 1184 noch als Lubyna und 1173 als Lyubin bekannt. Dietrich Schuhmacher ("Slawen und Wikinger in Vorpommern") hat sich jedenfalls dazu hinreißen lassen, diesen Ort als ehemaligen "Vergnügungs- oder Erholungsort" zu deuten, wofür er sich in Vorpommern auf polnische (!) Wörter, wie "lubic" oder "lubowac" stützt. Eine polnische Sprache gab es jedoch zu dieser Zeit noch nicht und übereinstimmend mit den heutigen Forschungsstand, kämpfte die Bevölkerung zur Wikingerzeit immer nur ums Überleben und hatte alles andere im Sinn, als sich zu vergnügen.
Lübecks alter Name weist eher auf einen Wolfsnamen hin, der als "Seewolf" interpretiert, von einen ursprünglich namensgebenden Piratenort herulischer Abodriten erzählen könnte.
Zur Wikingerzeit war die Küste Rügens und Vorpommerns hingegen berüchtigt für Piraterie, wo sich hauptsächlich die Jomswikinger einen diesbezüglichen Namen machten. Reich wurde man vom Seeraub auch nicht wirklich, denn es wurde alles geteilt und die Reparatur ihrer Schiffe kostete auch Unterhalt. Sicher ist jedoch auch, dass Lubmins Namensherkunft mit jener von Lübeck verknüpft ist, wo man die gleiche "liebliche" Namensherkunft aus dem "Polabischen" den Leuten auftischte. Anders herum gefragt, war die Wikingerzeit in der Ostsee tatsächlich so wunderbar, dass ausgerechnet 819 die kriegerischen herulischem Abodriten ihren Hafen Liubice mit "die Liebliche" übersetzten? Inzwischen hat sich sogar die Auffassung durchgesetzt, dass der Name Lübeck auf L'ubomir zurückgehen würde, der als Personenname keineswegs ein "slawischer" ist, sondern wie bei Wladimir oder Kasimir ein vom altnordischen abgeleiteter Ymir-Name ist. L'ubomir oder Lubomir bedeutet deshalb nicht "Liebe" und "Frieden" sondern ist ein Herrschername, der eher auf das indogermanische "lup" (lat. lupa) für Wolf (lat. "lupus") zurückgeht. Wolfsnamen könnten deshalb wegen den Ranen eher auf "Seewölfe" hinweisen, wie man seit alter Zeit auch Piraten nannte.
Dort wo man heute bei Lubmin Urlaub macht, wurden zur Wikingerzeit Schiffe vor der Küste überfallen. Lubmins ältere Namensformen erzählen von ausraubenden Wölfen, wo mit nur frühere Jomswikinger gemeint sind
Als besonders grausames Seevolk sind auch die Heruler bekannt gewesen, die schon über das Schwarze Meer hinweg oströmisches Reichsgebiet angegriffen haben. Deswegen dürften zurückkehrende Heruler an der Ostsee ganz sicher auch Piraterie betrieben haben. Gleiches gilt auch für Lubmin im Jomsgau, das als Lyubin oder Lubyna ebenfalls auf Wolf zurückgeht und der zweite Teil von "bineotan" abstammt, was für ausrauben steht. Mit den "Raubenden Wöflen" können nur lange Zeit die Jomswikinger gemeint sein, die mit Beginn des 12. Jahrhunderts verstärkt von Dänemark bekämpft wurden.
Wem die Jomsgauer Wikinger huldigten, kann auch aus dem Ortsnamen Voddow herausgelesen werden. Schuchmacher will es mit dem polnischen (!) Wort "wodowac" nur als Werftort deuten, doch in der Wikipedia will man den Namen "slawisch" von "voda" mit Wasser übersetzen. Es existieren jedoch auch Deutungen für Herrschaft, Herzog oder Vojevode, wobei letzterer Name schließlich aufklärt, dass damit Wodan (= Wode) gemeint ist (Wojewode= "Berufener Wodans").
Primärquelle: Wikipedia Stiehler, Diener und Krieger
Überwiegend als Ucrani, Ucrani oder Uerani und Ucrania überliefert, wurden die damaligen Bewohner der Uckermark noch den Ranen zugeordnet, die an der Ucker siedelnd der Region ihren Namen gaben. Sie werden heute irrtümlich als "elbslawischer" Stamm erklärt, obwohl es sich bei den Ranen um einen altnordischen Namen handelt, der sich einerseits auf ihre Meeresgöttin Rán bezieht und andererseits auf Räuber oder Plünderer. Rán wird als Mutter der Ägirstöchter angesehen, die selbst bisher nur als Wellen interpretiert werden. In der Fritiofs Saga wird sie auch als Rana bezeichnet und verkörpert die dunkle Seite. Das übertrug sich auch auf die nach ihr benannten Ranen, die ihre getöteten Feinde zu Rán auf den Meeresgrund schickten. Eine der Rán-Töchter wurde zum Beispiel Blóðughadda genannt, was „die mit dem blutigen Haar“ bedeutet. Das könnte sich statt eines angeblichen "rotfarbenen Schaumes der Wellen" (Wikipedia) eher auch auf die ranischen Ostseewikinger beziehen, die überwiegend für ihr rotblondes Haar bekannt waren.
Die Burgwaldinsel im Oberuckersee - Es wird als befestigtes Handelszentrum der Ucker-Ranen angesehen Daniel Budde, Wikimedia Commons, CC-BY-SA-3.0
Sind die Ranen an der Ucker auch als Wocronin oder Wucronin schriftlich überliefert, lässt sich auch das woc vom altnordischen "vøkva" für Wasser oder Nässe herleiten und "ronin" von "rōni" für Pferd, was die Bewohner der Ucker als berittenen Verband ausweisen würde. Weiter verfolgen braucht man diese Etymologie nicht, denn zunächst kommt es darauf an, was der Flussname Ucker bedeutet. Bekannt ist, dass die Ranen auf der Burgwallinsel im Oberuckersee ein befestigtes Handelszentrum besaßen. Und wie ihr Name schon sagt, wird man von dort aus nicht nur schnöden Handel getrieben haben, sondern das Raubgut geplünderter Ostseeküsten und Schiffe verkauft haben. Ob nun als brandenburgische Ucker oder vorpommersche Uecker - die angestrebte "slawische" Umdeutung gelingt nicht, man bevorzugt bisher „die Schnelle“ oder heute „die sich Schlängelnde“. Weil es sich bei Flussnamen ohnehin in der Regel um die ältesten von Menschen gegebenen Namen handelt, kommt nur eine indogermanische Deutung in Frage, die den Fluss mit der Asenzeit verknüpft. So bezieht er sich von *ukᵘ̯- hergeleitet auch einen Kochtopf, der selbst wieder auf einen vorzeitlichen Dilmun-Standort vor der Uckermündung im Kleinen Haff hindeutet. Davon leitet sich auch ein Stiername als *ukᵘ̯sen ab, dessen Hintergrund sich im Sinne der Ahnenkulte auf einen Himmelsstier bezieht.
Anzunehmen ist auch, dass die Ranen an der Ucker entweder nur Nachbarn des Jomsgaus waren oder sogar dazugehörten. Wie bei anderen angeblichen Stämmen südlich der Ostsee ist keine eigene Adelskaste oder Fürst bekannt, was für alte Wikinger-Strukturen (Wikinger-Clan) spricht. Welcher Jarl auch immer die Ranen an der Ucker führte, er könnte eher Jomsburg unterstanden haben, als dass er eigenständig war. Nach dem Zerfall des Jomsgaus und die Zerschlagung der Jomswikinger könnte sich das natürlich geändert haben, doch bis dahin näherte sich die Heidenzeit an der Ucker bereits dem Ende zu.
Die erste schriftliche Nachricht über die Ukranen findet sich erst im Jahr 934 in den Quedlinburger Annalen.Diesem zufolge unternahm der ostfränkische König Heinrich I. einen Feldzug an die Ucker. Aus einer weiteren Nachricht ist bekannt, dass die Ukranen unterworfen und tributpflichtig gemacht wurden. Als nächstes werden die Ukranen in der auf das Jahr 948 datierten Gründungsurkunde des Bistums Brandenburg erwähnt. Die Urkunde gilt aber als zweifelhaft und könnte auch aus dem Jahr 965 stammen. Genauer eingrenzen lässt sich eine Nachricht des sächsischen Historiographen Widukind von Corvey. Danach waren die Ukranen um das Jahr 955 Ziel eines Feldzuges durch den Markgrafen Gero, von dem dieser an der Spitze seiner Krieger mit reicher Beute zurückkehrte, was wiederum Rückschlüsse auf die wirtschaftliche und militärische Leistungsstärke der Ukranen zulässt.
Im Jahr darauf kämpften die als "Ruani“ erwähnten Ranen an der Seite des Markgrafen Gero in der Schlacht an der Raxa, bei denen es sich nach älteren Auffassungen um Ukranen gehandelt haben soll. Man geht dabei davon aus, dass der Name Ruani durch eine Verschreibung entstellt wurde. Nichtdestrotz setzt sich der Name der Ukranen immer nur aus der indogermanischen Ucker und den altnordischen Ranen zusammen. Weil man das wie bei den Pomeranen noch nicht erkannt hat, werden an der Raxa auch Ranen von Rügen diskutiert, letztlich ist das jedoch einerlei, auch sie haben den gleichen Namenshintergrund und sind eng mit Jomsburg im Jomsgau verbunden gewesen.
Im Jahr 965 werden die Ukranen in einer Schenkungsurkunde Ottos I. für das Magdeburger Moritzkloster erwähnt. Danach waren sie Otto I. tributpflichtig und hatten einen Silberzins zu entrichten, der fortan dem Moritzkloster zustehen sollte. Ob es zu diesen Zahlungen kam ist unbekannt. Spätestens um 983 entglitten die Ukranen der sächsischen Oberherrschaft. Denn es wird vermutet, dass sie sich an der Seite weiterer Stämme am Heidenaufstand von 983 beteiligten und sich dem Lutizenbund (="Leutebund") mit seinem Hauptort Rethra im Jomsgau anschlossen. Danach verschwanden die Ukranen aus den Annalen was ebenfalls dafür spricht, dass es sich bei ihnen um keinerlei Stamm handeln kann.
Torgelow in Pommern - Der Ortsname stammt aus dem Altnordnischen
In Torgelow wird heute im Freilichtmuseum Ukranenland eine falsche "slawische" Geschichte vorgegaukelt. Der Ortsname Torgelow wäre "polabischen" Ursprungs und soll nach dem Wortstamm „Torg“ so viel wie Marktplatz bedeuten. Hier war am Zusammenfluss von Uecker und Randow ein weiterer wichtiger Handelsplatz mit der Burg Alt-Torgelow. Einer unwahrscheinlicheren alternativen Deutung nach soll der Ortsname vom ebenfalls "polabischen" turŭ für Auerochse bzw. Turreghlaue für Stierkopf stammen. Das würde sich zwar schon mit einen *ukᵘ̯sen als namensgebender Stier der Ucker verknüpfen lassen, doch es kommt eben auch an der Ucker keinerlei "altpolabische" Kunstsprache aus der Systemhistorikerriege in Frage. Erstmals für Burg und Landschaft 1270 als „in mercia turglowe“ erwähnt, bietet sich wegen den Ranen nur eine altnordische Deutung an, wo "torg" ebenfalls für Markt steht. Doch das ist nicht alles, er könnte sich sogar von einer Thor-Namensvariante ableiten, die ein dänischer Wikinger als Ortsgründer trug.
Primärquelle: Wikipedia Stiehler, Diener und Krieger
Dass sich hinter den Ranen an der Ucker nur Wikinger-Clans verbergen erzählt auch die geschichte von einem dänischen Jarl Wolf, der eine Herrschaft rund um das nach ihm benannte Pasewalk errichtet hätte.
In den "Pegauer Annalen" wird in der Familiensage des Grafen Wiprecht des Älteren von Groitzsch von einer „Burg Posduwlc im Pommernlande“ berichtet, die dem Zusammenhang nach offenbar bereits im 11. Jahrhundert bestanden hat. In den Urkunden des Mittelalters lautet die Schreibweise des Namens u. a. „Pozdewolk“ (1177, 1178, 1216), „Posduwolc“ (1195), „Pozwolc“ (1241), „Poswalc“ (1260, 1322) und „Poswalk“ (1260, 1276, 1355).
Der Name der Stadt wird bisher mit der angeblich "slawischen" Silbe „Poz“ für Ringwall im Sinne einer Landschaftsbezeichnung (?) und „wolc“ für Wolf erklärt und steht demnach für eine „Stadt des Wolfes“, die in Bezug auf einen dänischen Jarl Wolf stand, der um 1000 in diesem Gebiet eine Herrschaft gegründet hatte, später aber vertrieben worden sein soll. Um 1000 domionierte das meist Dänemark unterstehende Jomsgau die südwestliche Ostsee und beherrschte von Jomsburg aus das "wendische" Hinterland (Vendland), was im engerem Sinne zwischen der Peene (Pana) und der Oder zu verorten ist. In der gesamten Region herrschten ranische Wikinger-Clans, die sich als Pomeranen in Hinterpommern am längsten halten konnten.
Ähnlich wie an Oder, Peene oder Warnow, drangen neue Wikinger-Clans in das Hinterland vor, wo sie an gut zu verteidigten Orten, wie Seeinseln Wallburgen errichteten, von denen sie aus das Umland beherrschten. Wie sich das bei Pasewalk verhalten hatte ist unbekannt, die Lage war jedoch nicht so optimal, wenn sich dort keine Wikinger (= Ranen) halten konnten. Fraglich ist jedoch auch, wer diesem Jarl Wolf als Lokalherrscher folgte.
Bei dem als Jarl Wolf bezeichneten Wikinger soll es sich um den Sohn von Thorgils Sprakalägg handeln, eine der einflussreicheren dänischen Adelsfamilien. Hatte dieser um 1000 Pasewalk aufgegeben, soll er sich 13 Jahre später dem England-Feldzug von König Knut dem Großen angeschlossen haben (1013). Etwa 1015 heiratete er Knuts Schwester Estrid Svendsdatter. Diese Verbindung führte dazu, dass er während Knuts Abwesenheit zum Jarl von Dänemark ernannt wurde. Er war darüber hinaus der Pflegevater von Knuts Sohn Hardiknut, der zwischen 1035 bis 1042 König von Dänemark wurde. Dazu kam es als der schwedische König Anund Jakob und der norwegische König Olav II. Haraldsson Knuts Abwesenheit zu einem Überfall auf Dänemark nutzten. Ulf konnte die Dänen – die ohnehin unzufrieden mit Knuts Abwesenheit waren – davon überzeugen, Hardiknut zum König zu wählen. Ulf wurde in der Konsequenz dann Regent des Landes.
Als Knut 1026 von den Ereignissen erfuhr, kehrte er nach Dänemark zurück und schlug – mit Ulfs Hilfe – die Schweden und Norweger in der Schlacht an der Helgeå. Wenig später, am Weihnachtstag 1026, ließ Knut seinen Schwager von einem seiner Huscarle in der Dreifaltigkeitskirche von Roskilde töten (die Berichte hierzu sind jedoch widersprüchlich). Ulf und Estrid sind die Eltern Sven Estridssons und damit die Stammeltern des Dänemark von 1047 bis 1375 regierenden Königshauses. Ein weiterer Sohn ist Björn Estridsson.
Pasewalk - Nicht diese Stadt ist nach einem dänischen Jarl benannt, sondern nur Torgelow nach Thorgils Sprakalägg
Doch was hat dieser Jarl Wolf (Ulf) als Sohn des Thorgils Sprakalägg wirklich mit Pasewalk zu tun, wenn dieser um 1000 erst zwölf Jahre alt gewesen wäre? Ist es nicht so, dass Pasewalks Wikingergeschichte viel mehr nur mit seinem Vater Thorgils Sprakalägg verbunden ist. Beziehen wir dessen Name Thorgils auf die Herkunftsfrage des Ortes Torgelow, lässt sich durchaus beantworten, dass nur das Gefolge von Thorgils Sprakalägg über die Burg Alt-Torgelow herrschte. Angesichts dieser mächtigen dänischen Adelsfamilie unterstand demnach das Uckerland vor 1000 entweder direkt Dänemark oder war Teil des Jomsgaus!
Im Endeffekt erzählt nicht der späte Stadtname Pasewalk von den Wikingern an der Ucker, sondern zuerst nur Torgelow. Was die älteste Namensform Pozdewolk wirklich bedeutet, könnte zunächst das Althochdeute offenbaren, wenn wir ihn von "postul" für Apostel (an. "postoli") als Sendbote herleiten, der zur Missionierungszeit an die Ucker kam. Das nachfolgende "wolk" (walk) erklärt sich dabei durch das altnordische "valk", wo es für herumtreiben oder sich bewegen steht. Die Schreibweise „Pasewalk“ taucht in den Urkunden erstmals 1240 auf. Die erste urkundliche Erwähnung als Stadt („civitas“) stammt aus dem Jahre 1276, allerdings gilt als sicher, dass Pasewalk das Stadtrecht schon früher, vermutlich kurz nach 1250 erhalten hat.
Einfach etwas genauer hingeschaut und schon bricht das "slawische" Kartenhaus an der Ucker in sich zusammen. So in Pasewalk und Torgelow, weshalb es auch ausgerechnet in Prenzlau nicht anders sein wird. Die Gegend von Prenzlau ist zugleich uraltes Siedlungsgebiet eines Asen-Clans gewesen, der in Dedelow einen megalithischen Dolmen aus dem 4. Jahrtausend v.Chr. hinterließ.
Prenzlaus heidnische Frühsiedlung wurde dem ersten Stadtnamen Prinzlauiensis zufolge von einem Prinz oder Fürst mit dem Schwert erobert!
In der Entstehungszeit dieser Stadt sehen slawophile Systemhistoriker einen "spätslawischen Burgwall westlich der Ucker" namens „Röwenburg“, deren Name mit keinen Deut auf der entsprechenden Wikipedia-Seite erklärt wird. Da schellen doch sofort die Alarmglocken, denn dieser Name wird vom altnordischen "rœfa" und mittelniederdeutschen "röven" für rauben hergeleitet. Die Röwenburg wird somit als Raubburg an der Ucker übersetzt, was sich wieder den Ranen als altn. Räuber zuordnen lässt. Zusammengenommen mit dänischen Wikingern in Torgelow lässt sich hier erneut nur ein altnordischer Wikingerhintergrund bestätigen und kein behaupteter "altslawischer".
Der niederdeutsche Namenshintergrund der Röwenburg erklärt sich auch durch entsprechende Siedlerbewegungen Ende des 12. Jahrhunderts. Die herrschenden Herzöge von Pommern riefen im Rahmen des hochmittelalterlichen Landesausbaus in der Germania Sclavica zahlreiche niederdeutsche Siedler in das Gebiet, die neue eigenständige Siedlungen anlegten. So entstand auch Prenzlau, was erstmals 1187 durch einen Priester Stephan in Prenzlau (Stephanus sacerdos Prinzlauiensis) als Urkundenzeuge erwähnt wird. Im Jahr 1188 wurde es als Prenczlau näher beschrieben als Burgort mit Markt und Krug (castrum cum foro et taberna). Mit diesem Hintergrund können wir auch die bisherige "slawische" Namensdeutung für Prenzlau vergessen. Absurderweise wird hier die Mär aufgetischt, dass der angeblich "slawische Ortsname „Siedlung eines Mannes namens Premyslaw“ bedeuten würde. Diesen Unsinn hat sich Reinhard E. Fischer ein DDR-Forscher auf dem Gebiet der "slawischen" Kunstsprache ausgedacht. Unsinn deshalb, weil dem die Ersterwähnung Prenzlaus als "Prinzlauiensis" widerspricht!
Und was bedeutet dieser Name wirklich? Er setzt sich zunächst aus dem altnordischen "prinz" für Fürst zusammen, was im Lateinischen von prīnceps hergeleitet, auch Erster, Vornehmster, Angesehenster bedeutet. Das nachfolgende "lauiensis" setzt sich aus "lau" und "ensis" zusammen, was sinngemäß übersetzt "mit dem Schwert erobert" bedeutet. Die älteste Siedlung auf Prenzlauer Stadtgebiet wurde somit von einem Fürst mit dem Schwert erobert, was westlich der Ucker erst nach dem Wendenfeldzug von 1147 stattfand. In welchem Jahr genau ist bisher unbestimmbar, doch möglicherweise konnte der Priester Stephanus die heidnische Stadt erst 1187 betreten, als sie von einem pomeranischen Fürsten erobert wurde.
Nur 6 km von Prenzlau am Westufer des Unteruckersees liegt das Dorf Zollchow, über das in der Wikipedia folgendes steht: Zollchow wurde im Jahr 1321 mit der Schreibweise Tzelchow erstmals urkundlich erwähnt. Der Ortsname lässt sich von dem slawischen Personennamen „Sulech“ ableiten. Auch dieser Unsinn wurde von Reinhard E. Fischer in die Welt gesetzt, obwohl im 14. Jahrhundert (!) zuerst nur eine Althochdeutsche Namensdeutung in Frage kommt. Von zelga hergeleitet, wird am Unteruckersee nur eine Flurabteilung unter Dreifelderwirtschaft bezeichnet, womit der Name erst nach der Urbarmachung dieser Gegend entstand!
Ahnenhalle
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20.03.2021 12:35
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