Die Clans unter Ambicatus

Mit ihren Wanderungen treten die alteuropäischen Clans der La-Tène-Zeit ins volle Licht der Geschichte - meist nicht zu ihrem Vorteil, wie sie heraus stellen sollten. Jedoch fällt dieses Licht nur auf einen Teil des Phänomens. Anderes bleibt bestenfalls im Zwielicht oder gleich ganz im Dunkel, so dass dort wiederum, innerhalb ihrer Möglichkeiten, die Archäologie das Sagen hat. Sie kann allerdings, wie zu Beginn schon ausgeführt, nur das Vorhandensein oder Fehlen »keltischen« Kulturgutes konstatieren - die Frage »Kelte« oder »keltisiert«, Wanderung oder Akkulturation ist deshalb nicht immer leicht zu beantworten. Auch lässt sich mit Grabfunden und Siedlungsresten schwerlich Ereignisgeschichte schreiben, sie kann bestenfalls aus einer Abfolge von Schlaglichtern erschlossen werden.

Ähnliches gilt für die Hintergründe des Phänomens »keltischer« Wanderungen. Hier haben schon die antiken Autoren gerätselt und verschiedene Erklärungen angeboten. Genannt werden innere Unruhen und ständige Bürgerkriege bei Pompeius Trogus und Plutarch, der an anderer Stelle, wie auch Plinius, die Verlockungen des Südens anführt und zudem Übervölkerung. Diese schildert auch Livius: Unter König Ambicatus sei in langer, glücklicher Regierungszeit die Bevölkerung der Biturigen zu nahezu unregierbarer Größe angewachsen, so dass er nach Befragung göttlicher Vorzeichen die beiden Söhne seiner Schwester aussandte, um mit ausreichend großen und durchsetzungsfähigen Volksmassen andere Landstriche zu besiedeln. Den einen, Segovesus, schickte das Los in den Hercynischen Wald (Hercynia silva) - in etwa von den deutschen Mittelgebirgen bis zu den Karpaten -, den anderen, Bellovesus, nach Italien.

Natürlich werden diese drei Motive immer genannt, wenn man nach Erklärungen für die sogenannten Völkerwanderungen sucht. Das schließt aber einen wahren Kern nicht aus, auch wenn manche Missverständnisse oder fantasievolle Ausschmückung vorauszusetzen sind: Die Umbrüche des 5. Jh. gehen diesen Wanderungen - im Rahmen der Unschärfe archäologischer und öfters auch historischer Datierung - unmittelbar voraus, und was der Süden zu bieten hatte, war ebenfalls bereits wohlbekannt.

Unabhängig davon zeigen Untersuchungen zur Klimageschichte, dass um das Jahr 400 v. Chr. tatsächlich eine merkliche Verschlechterung eintrat, was bei bereits bestehender Übervölkerung die Motivation zum Auswandern sicher nicht minderte. Bis zum Beginn der La-Tène-Zeit reicht der »keltische« Kulturbereich im Westen kaum über Champagne, Ardennen, obere Seine und Saöne hinaus, auch wenn »Hallstattisierungstendenzen« vereinzelt bis zur Loiremündung feststellbar sind. Die nachfolgende Expansion erreichte hingegen von ihren zunächst randlich gelegenen Kernräumen Champagne-Marneraum aus relativ zügig die Atlantik- und Kanalküste, zuletzt auch die Bretagne. In Südfrankreich hören wir zwar schon im 5. Jh. v. Chr. von »Kelten«, die Massalia angreifen, der La-Tène - Einfluss wird jedoch erst später spürbar. Aquitanien wird von Caesar als vom eigentlichen Gallien kulturell und sprachlich verschieden gekennzeichnet.

Die Situation Galliens unter Ambicatus stellte sich jedenfalls so dar, dass die Biturigen die stärkste Militärmacht in diesem Großraum war und die Stämme bis zu den Küsten ihnen unterstanden. Der sprachliche Unterschied entstand wohl, als die Biturigen aus dem Moselland nach Westen vorstießen und je weiter sie sich von ihrer Urheimat weg bewegten, sich umso deutlicher Sprachgrenzen abzeichneten. Dialektische Übergangsräume verschwanden zwar nicht unter den Biturigen, doch sie wurden so klein, dass die Gebiete westlicher tributärer Stämme zugleich die deutlichsten Sprachunterschiede aufwiesen.

Livius erwähnt Ambicatus in der Gründungslegende Mediolanums (Mailand) und berichtet, dass Ambicatus wegen der Übervölkerung seines Herrschaftsgebietes die Götter um Rat befragt habe. Wegen ihrer vermuteten Herkunft von der Mosel können damit nur Taranis, Teutates und Esus gemeint sein. Nach deren Schiedsspruch in einem Orakel, seien dann die beiden Söhne seiner Schwester Bellovesus und Segovesus jeweils mit einem Teil des eigenen sowie einiger befreundeter Stämme zur Eroberung neuer Wohngebiete ausgesandt worden. Bellovesus sei nach Italien gezogen, in die später so genannte Provinz Gallia cisalpina und Segovesus nach Osten in das Gebiet des Hercynischen Waldes.

Den biturigischen Verbänden sollen sich noch Aulerker und Cenomanen angeschlossen haben. Doch ein stammesübergreifendes Königtum ist außerhalb dieser Erzählung bei Livius sonst nicht bezeugt. Womöglich auch deshalb, weil die Vorstellung von einem Königtum bei den Clans zwischen Mosel und Loire unstimmig ist und nur die Momentaufnahme eines erfolgreichen Anführers der Biturigen war. Die Aussendung der beiden Neffen mütterlicherseits durch Ambicatus wird manchmal als Zeichen für eine Matrilinearität bei den »Kelten« gesehen, doch weil es ein solches Volk nicht gab und nur unterschiedliche Stämme gemeint sind, erübrigt sich ohnehin eine solche Diskussion. Ambicatus entstammte mit seinen Familien-Clan sicher einer herrschenden Kriegerkaste, aus deren Mitte sicher jederzeit ein Nachfolge-Clan gewählt werden konnte, wenn Ambicatus etwa seinen Stamm unglücklich geführt hätte.


Massilia bevor es von Caesar erobert wurde - Jahrhunderte zuvor versuchten es erfolglos die Segobriges, die durchaus wegen ihres Namens mit den Bituriges identisch sein könnten.

Der Ursprung der Ambicatus-Legende wurde vermutlich von oberitalienischen Clans aus Gallien mitgebracht, ein historischer Hintergrund dafür konnte noch nicht festgestellt werden. Was bleibt ist der Bezug zu Massalia, dessen Umland von den Segobriges besetzt wurde. Sie wären Ligurier gewesen, doch der Stammesname endete wie jener der Biturriges auf "Riges", was auf eine alteuropäische Gottheit weist. Rigr oder Reger war zum Beispiel der Beiname von Heimdall. Sein Name wird mit Widder übersetzt, was wieder der Ikonografie von Teutates entspricht, der mit einem Widderkopf dargestellt wurde. Die Setobriges haben jedenfalls versucht die Stadt Massalia unter der Führung von König Nanns Sohn Comannus zu erobern, doch das endete in einer solchen Niederlage, dass das große Teile des Umlands jetzt von Massalia kontrolliert wurden.

Primärquelle: Ade, Willmy, Die Kelten

Expansion der La-Tène-Clans

Im großen und ganzen bildeten die deutschen Mittelgebirge die Nordgrenze der La-Tène-Clans, wobei man einzelne Vorposten bis in die Gegend von Bielefeld lokalisiert haben will. In Norddeutschland verraten zum Beispiel einige Fibeltypen der »protogermanischen« Eisenzeitleute deutlichen La-Tène-Einfluss. Weiter nach Osten gehören im 4. Jh. v.Chr. Oberschlesien und schon seit der Hallstattzeit, Böhmen und Mähren zum keltischen Bereich. Das Theißgebiet bildet schließlich die Ostgrenze zu den Dakern und auch südöstlich des oberen Weichsellandes sind im 3. Jh. v. Chr. mehrere keltische Siedlungsgebiete bekannt. Das war jenes Gebiet in dem sich die Vandalen innerhalb der Przeworsk-Kultur formierten. Unlängst kamen sogar beim Bau eines neuen Kontrollpostens an der Grenze zur Ukraine Siedlungsbefunde mit La-Tène-Artefakten zutage. So gesehen folgten in diesem Großraum nur deshalb die Vandalen auf La-Tène-Clans, weil es sich um die Vorfahren der Vandalen handelte. Daran kann man jedenfalls erkennen, wie unsinnig es ist zwischen »Kelten« und »Germanen« zu unterscheiden, wenn sie voneinander abstammten.


Der La-Tène-Raum - Die Stämme werden bisher an Hand ihrer ähnlichen Gebrauchsgegenstände zu Kulturräumen zusammengefasst. Für ihre Kriegszüge wurden jedoch ihre Gottheiten befragt, weshalb sie bei der Kategorisierung nicht ignoriert werden dürfen.

In den »keltischen« Kerngebieten des Kontinents lassen sich einige Verschiebungen fassen. Noch am deutlichsten ist das weitgehende Aussetzen der Bestattungen in Champagne und Marne-Raum um 400 v. Chr., was mit Abwanderung nach Italien erklärt wird. Doch eine Siedlungsleere ist dort nie entstanden, weshalb es nur der Bevölkerungsüberschuss war, der abwanderte. Die Wanderung wird selbst durch die Ähnlichkeiten des Fundmaterial hier wie dort bestätigt. Der Bevölkerungsverlust war erst Anfang des 3. Jh. v. Chr. kompensiert, es wird eine kulturidentische Zuwanderung aus Osteuropa vermutet. Einige Forscher sehen hier die Vorfahren der späteren Belger, die Caesar beschreibt. Und damit sind genau jene Leute gemeint, die man des Öfteren als »keltisch-germanisch« bezeichnete, weil sie in dieser Zwischenzone westlich des unteren Rhein und der Maas entweder »keltisiert« oder »germanisiert« wurden. Lässt man diese Kategorisierung beiseite, bleiben wenigstens ihre Stammesnamen, die mehr erzählen, als griechisch-römische Fremdbezeichnungen. So etwa die Eburonen vom Unterrhein, die bisher als Eibenleute gedeutet, sich eher nach *ebura nach dem Eber benannten. Und selbst die Herleitung von *eburō für Eberesche passt. Damit bleibt der Eber und dieser war das Reittier Freyrs (Yngvi).

In der Schweiz deuten sich ähnliche Zuwanderer aus dem Osten an. In Böhmen, das laut Tacitus nach den Boiern benannt wurde, findet eine möglicherweise gewaltsame Ablösung örtlicher Hallstatt- und La-Tène-A-Clans durch expandierende Clans mit La-Tène-B-Merkmalen aus dem süddeutsch-schweizerischen Raum statt, die sich nach Osten ausbreiteten.

Primärquelle: Ade, Willmy, Die Kelten
https://www.worldhistory.org/image/14458...a-tene-culture/

Die Welschen auf Wanderschaft

Ein Schlaglicht auf das, was sich abseits der Schriftquellen an weiträumigen und verwirrenden Wanderungsbewegungen abspielen kann, wirft die Geschichte der Volcae. Laut Caesar saßen die Volcae tectosages noch zu seiner Zeit im Hercynischen Wald, als Nachbarn der Germanen, die nebenbei aus dem Stammesnamen die »Welschen« als generelle Bezeichnung für alle südlich wohnenden fremden Völker gemacht haben sollen. Überprüfen lässt sich das natürlich nicht und auch nicht für was dieser Name tatsächlich stand, der sich germanisch von *walhoz ableiten soll. Laut aktuellem Wörterbuch lautete dieser Name jedoch *Walhaz und auch *Walaha, *Walahaz und *Walha soll das gleiche bedeuten und mit »Kelten« übersetzt. Nur das ist völlig falsch, weder Volcae noch ihre nördlichen Nachbarn kannten diese griechisch-römische Fremdbezeichnung. Der Name muss also etwas völlig anderes bedeuten und hat sich eine wesentlich ältere Herkunft aus dem Indogermanischen. Das Einzige, was wir akzeptieren können ist die Übersetzung mit Welsche, die sich als Volk von ihren Nachbarn unterschieden. Ganz gewiss nicht im Aussehen, sondern in der Anbetungen eigener Götter, wovon sich wieder eigene Kulte ableiteten. Sie müssen jedenfalls so verschieden gewesen sein, dass Caesar sie von den Galliern unterschied.


Die schüsselförmigen Münzen der Volcae - In der Mitte befindet sich hier überwiegend eine Triskele, eine Variante des Sonnenrades. Die Vorlage war also ein göttliches Himmelsobjekt aus der Asenzeit
HOWI, Wikimedia Commons, CC-BY-SA-4.0

Ein auffälliges Merkmal sind jedenfalls die Münzen der Volcae gewesen, die man wegen ihrer Form als "Regenbogenschüsselchen" bezeichnete. Sinngemäß wäre jedoch dieser Name mit Himmelsschüsselchen zu deuten, was auf eine mythische himmlische Vorlage verweist, möglicherweise einen Sitz eines Himmelsgottes. Für diese Deutung sprechen die Symbole auf diesen sonderbaren Münzen, die abstrakte symbolische Kugeln, Punkte, Kreise oder Sterne- oder mythische Motive der Welschen wie Vogelköpfe oder Schlangen aufweisen. Kugeln stehen für Ymir als Weltenei umd die Kreise für Himmelsaugen. Vogelköpfe sind Wächtersymbole und Schlangen erzählen von der Asenzeit.

Gleichzeitig sind zwischen Rhone und Pyrenäen Volcae arecomici und tectosages seit dem 2. Jh. v. Chr. belegt. Letztere sollen zuvor vermutlich aus dem Hercynischen Wald auf den Balkan gezogen und an dem Überfall auf Delphi 280 v. Chr. beteiligt gewesen sein, um danach - so eine Legende im Gegensatz zur sonstigen Überlieferung - mit dem Tempelschatz nach Tolosa (Toulouse), ihrem letzten Hauptort, zu kommen.

Die Tektosagen werden bisher mit »Dachsucher« gedeutet - warum, wird jedoch nirgends erklärt. Laut Wörterbuch steht das germanische *tēka nicht nur für Dach, sondern auch für Hülle, eine Scheibe (!) und ein Behältnis. Ziehen wir noch das germanische *sagja für Feuchtigkeit hinzu, erhalten wir einen Wasserbezug zu diesem scheibenförmigen Behältnis. Schlussendlich ist damit nur ein Dilmun der Asen gemeint, der gleichzeitig der Schöpfungsort der Volcae-Ahnen war.

106 v. Chr. sollen die Römer den fluchbeladenen Schatz geraubt haben, denen er auch kein Glück brachte. Ein anderer Teil der Volcae tectosages spaltet sich nach dem Delphi-Abenteuer ab und zieht als Teil der Galater mit nach Kleinasien. Allein mit archäologischen Mitteln wäre es kaum möglich, solch verschlungene Pfade nachzuvollziehen. Und man weiß noch bisher, dass sich die östlichen Volcae tectosages rund um Ankara, der heutigen türkischen Hauptstadt niederließen.

Primärquelle: Ade, Willmy, Die Kelten
Wikipedia

387 v.Chr.: Senonen erobern Rom und bleiben in Oberitalien

Zu Beginn des 4. Jh. v. Chr. wird der größte Teil der Poebene bis nach Ancona hinunter von aus der Champagne, dem Marnegebiet und Böhmen eingefallenen Krieger-Clans beherrscht, die bald weitere Züge nach Süden unternehmen. Als Senonen das etruskische Clusium bedrohen, wendet sich dieses an das benachbarte Rom mit der Bitte um Vermittlung. Die römische Gesandtschaft erreicht bei den Senonen jedoch nichts - sie fordern Land - und stellt sich in der Folge aktiv kämpfend auf die Seite der Clusiner - ein klarer Verstoß gegen die Neutralitätspflicht von Gesandten. Die Gallier fordern daraufhin offiziell Genugtuung, doch die Römer weigern sich. Der römische Gesandte Quintus Fabius Ambustus tötete dazu den Anführer der Senonen, worauf sich diese gegen Rom wandten.


Das ehemalige etruskische Clusium als heutiges Chiusi. Laut einer Sage hätte ein Bürger namens Arruns aus Clusium die Senonen in Gallien zum Einfall animiert.

So kommt es am 18. Juli 387 v. Chr. zur Schlacht an der Allia, etwa zwanzig Kilometer vor Rom. Sie gerät zu einer völligen Niederlage der Römer. Die Römer boten zunächst sechs Legionen mit ca. 40.000 Mann unter dem Kommando von Quintus Sulpicius auf, die sich an der Allia, einem kleinen linken Nebenfluss des Tiber, gut 10 km nördlich von Rom, postierten. Die Senonen überrannten den rechten Flügel der Römer, auf dem vor allem jüngere und unerfahrenere Soldaten standen, um daraufhin auch das Zentrum und den linken Flügel der römischen Linie zu schlagen. Die überlebenden Römer flohen in Panik nach Veji und nach Rom, wo sich die Bürger letztendlich auf den besser befestigten Kapitol-Hügel zurückzogen. Die Panik war so groß, dass man nicht einmal mehr die Stadttore von Rom schloß. So können die Senonen, die zunächst noch einen Hinterhalt vermuten, ungehindert die Stadt besetzen. Nach der Überlieferung des Ennius (2. Jh. v. Chr.) fällt ihnen dabei das Kapitol in die Hände, die Zitadelle innerhalb der Stadt und Verkörperung Roms schlechthin. Nach späteren Chronisten wie Livius halten sich deren Verteidiger jedoch, ein nächtlicher Handstreich der Gallier scheitert an der Wachsamkeit der heiligen Gänse im Tempel der Juno.

Nach siebenmonatiger Besetzung kaufen sich die Römer, deren Großteil sich nach Veji geflüchtet hatte, für tausend Pfund Gold frei. Als es beim Abwiegen zu Meinungsverschiedenheiten kommt, soll , so der angebliche Name des gallischen Anführers, noch sein Schwert als zusätzliches Gewicht in die Waagschale geworfen haben, mit den Worten vae victis: »Wehe den Besiegten!« Livius, der »Staatshistoriker« unter Augustus ist es auch, der von einer Rückeroberung des Lösegeldes beim Abzug der Senonen wissen will. Polybios berichtet dagegen von der glücklichen Heimkehr der Besatzer samt Beute. Der dies ater alliensis, der »schwarze Tag an der Allia« blieb Staatstrauertag bis weit in die Kaiserzeit hinein, als die Nachfahren der Gallier längst selbst Römer geworden waren. Der metus gallicus, die Gallierfurcht, steckte Rom noch lange in den Knochen.


Filottrano - In der Nähe dieser Stadt befand sich wohl das Machtzentrum der oberitalienischen Senonen

Nachdem sie Rom verwüstet hatten, ließ sich ein Teil der Senonen dauerhaft in der Mark von Ancona (Italien) nieder. Eine ihrer Nekropolen wurde im Dorf Santa Paolina (Filottrano) gefunden. Die Nekropole von 30 Gräbern enthielt die Überreste von Kriegern und Frauen. In den Gräbern der Krieger befand sich neben Metallgeschirr noch die Bewaffnung der Senonen, einschließlich der Wappen - die den Römern fehlten. Neben diesem Grabkomplex wurden Ende des neunzehnten Jahrhunderts zwei weitere Nekropolen ausgegraben, die auf die Civitas der Senonen zurückzuführen sind.


Der römische Legendensee Lago Vadimone in der Toskana- hier wurden einst die Senonen 280 v.Chr. geschlagen.

Die Nekropolen von Piobbico und San Ginesion, ebenfalls in der italienischen Provinz Marken gelegen, bestätigen die Gründung von Senonen in der ehemaligen Region Picenum. Die beiden letzteren sind jedoch kleiner als die Nekropole von Filottrano/Santa Paolina, was auf ein senonisches Machtzentrum unweit dieses Ortes hindeutet. Nach Jahren des Kampfes gegen Rom wurden sie 280 v. Chr. an den Ufern des Vadimon-Sees in Norditalien besiegt.

Primärquelle: Ade, Willmy, Die Kelten
Wikipedia