Nordische Stadtnamen im Herzogtum Gnesen: Santok


Zantoch zur deutschen Zeit - als Santok - von Santhock abstammend, trägt es heute wieder seinen ersten germanisch-altnordischen Wächternamen!

Das heutige Santok wurde von den Deutschen nur Zantoch genannt. Zur Römerzeit existierte bereits eine germanische Siedlung unbekannten Namens, die im Prinzip ab dieser Zeit bis heute existierte. Das heutige Dorf liegt in der Neumark in der Nähe der Einmündung der Netze in die Warthe, etwa zehn Kilometer östlich der ehemalig deutschen Stadt Landsberg an der Warthe und zwanzig Kilometer südsüdwestlich des früher deutschen Friedeberg.

Im 7. Jahrhundert wurde eine befestigte Siedlung am Zusammenfluss der Netze und der Warthe errichtet, in der Gegend befanden sich noch immer Clans, die von den Burgunden abstammen und während des Awareneinfalls nach Südosteuropa Zulauf von ostvandalischen Sclavenen bekamen. Ende des 9., Anfang des 10. Jahrhunderts wurde um den Ort ein Wall aus Erde und Holz errichtet. 965 wurde der Ort durch ein Feuer vollständig vernichtet, danach, wahrscheinlich unter dem Daglinger-Herzog Boleslaw Chrobry, wieder aufgebaut. Dessen Name Boleslaw ist altnordisch mit "Hoferbe" zu übersetzen.

Das Schicksal der völligen Zerstörung wiederholte sich in Zantoch vom 7. bis zum 15. Jahrhundert viele Male. Archäologen konnten Schichten von zwölf früheren Siedlungen entdecken. Zantoch hatte im 10. Jahrhundert einen beachtlichen Durchmesser von etwa 200 Metern. Im 11. Jahrhundert zum Herzogtum Gnesen gehörig, wurde innerhalb der Siedlung eine Schutzburg errichtet, die im 14. Jahrhundert durch einen Burgturm von 10×10 Meter Grundfläche ersetzt wurde.

Erste urkundliche Erwähnungen stammen aus dem Ende des 11. und Anfang des 12. Jahrhunderts. Aus der Chronik des Gallus Anonymus geht dabei hervor, dass es Ende des 11. Jahrhunderts zwei Orte an der Stelle gab, einen zu Gnesen gehörigen direkt an der Flussgabelung und einen pommerschen am Nordufer der Warthe auf dem sogenannten Schlossberg. Auf dieser Anhöhe steht ein mittelalterlicher Wachtturm, der heute die Funktion eines Aussichtsturms hat. In der Chronik wird Santok mit der Bezeichnung clavem et terris custodiam = Wachtturm und Schlüssel des Herzogtum Gnesen, eine hohe Bedeutung zugemessen. Im Jahr 1100 war der Ort unter dem Namen Santhock (fortalitum prope Santhock) bekannt und wurde als eine starke pommersche Grenzfestung angesehen.

Anfang des 13. Jahrhunderts gehörte der Ort zu zum Gnesener Daglinger-Zweig, ab 1234 zur schlesischen Daglinger-Linie und ab 1247 wieder zum Herzogtum Gnesen. 1251 wurde Santhock vom pommerschen Herzog Barnim angegriffen, der die Stadt aber nicht erobern konnte. Daher errichtete er auf der anderen Seite der Warthe eine neue Siedlung.

Im Laufe des 13. Jahrhunderts wurde die strategisch wichtige Höhenburg Gegenstand von Ansprüchen der askanischen Markgrafen von Brandenburg, die ihre Gebiete in der Neumark östlich der Oder vergrößern wollten Diese wurden durch die Vermählung von Konstanze, der Tochter des Herzogs von Gnesen mit Konrad, dem Sohn des Markgrafen Johann I., im Jahr 1260 in Santhock gefestigt. Die Kastellanei Santhock ging als Mitgift an Brandenburg. Der geschlossene Frieden war aber sehr brüchig, sodass es zum Krieg kam und der Ort abermals 1278 den Besitzer wechselte. Als der Gnesener König Primislaus II. 1296 starb, eroberten die Brandenburger den Ort. Mit einer kurzen Unterbrechung in den Jahren 1365 bis 1370 - der letzte Daglinger-König Kasimir III. besetzte die Burg - blieb Zantoch seit 1296 brandenburgisch.


Zantoch 1941 - Deutsche Archäologen legen die umkämpfte Geschichte dieses Ortes frei

Der Name: Laut Wikipedia will man heute den Namen Santok vom "altpolnischen" Wort sątok herleiten, wasdas Fließen der Flüsse, in diesem Fall der Flüsse Netze und Warthe bedeuten soll. Das ist vollkommener Unsinn zumal der erstbenannte Name Santhock erstens kein polnischer Name war und im Herzogtum Gnesen keine polnische und erst recht nicht "slawische" Sprache gesprochen wurde. Der Name leitet sich vom germanischen *san für Wächter ab und dem altnordischen þǫgn als Walkürennamen. Santhock umschreibt also eine heldenhafte Wächterschar, die Eingang nach Walhalla fand. Gemessen an den mindestens 12 mal zerstörten Burgort ist das tatsächlich ein passender Name.

Primärquelle: Wikipedia

Nordische Stadtnamen im Herzogtum Gnesen: Lenczyca (Lentschitza)

Lenczyca liegt in der sumpfigen Bzura-Niederung am alten Bett des Flusses, der hier eine scharfe Biegung nach Osten nimmt. Das Gebiet um Lenczyca war schon im 6. Jahrhundert besiedelt, die damalige Siedlung lag aber nicht auf dem Gebiete der heutigen Stadt, sondern bei einer herzoglichen Burg, deren Reste, genannt Schwedenschanze, bis heute erhalten sind. Das Siedlungsgelände befand sich nahe dem Dorf Tum, östlich von der heutigen Stadt, das von großen Sümpfen umgeben war.


Lenczyca als Lentschütz im 2. Weltkrieg - Die ältesten Namenvarianten sind überwiegend mit "Sitz der Hirschkuh" zu deuten, womit dieser Ort eine frühe Ahnenkultstätte für lugische Clans war

Lenczyca war damals höchstwahrscheinlich die Hauptstadt eines heidnischen Stammesfürstentums. Es befindet sich nahe der von Ptolemäus erwähnten Germanenstadt Getidava, die heute bei Konin verortet wird. In die Gegend siedelten nach heutigen Forschungsstand Clans der Burgunden, Vandalen und Lugier. Es liegt zudem ein namentlicher Zusammenhang zwischen Lugiern und den frühen Namensvarianten von Lenczyca vor. In mittelalterlichen lateinischen Dokumenten wird Lenczyca als Lonsin, Lucic, Lunciz, Lantsiza, Loncizia, Lonsitia und Lunchicia bezeichnet. Im frühen 12. Jahrhundert hat Gallus Anonymus den Ort als "Lucic" bezeichnet, also genau zu jener Zeit, als die Daglinger über die Stadt herrschten. Den Wortwurzeln nach - besonders bei Lucic - lässt sich der erste Teil sicher auf die Lugier beziehen und der zweite Teil ist überwiegend mit Sitz (an "sitja") zu deuten. Die anderen Namensformen können jedoch so nicht gedeutet werden, sie stehen jedoch sicher mit den Ahnenkulten der Lugier zusammen: So bedeutet die Wortwurzel *lō̆n im Indogermanischen nichts anderes als Hirsch, womit präzisiert eher eine weiße Hirschkuh gemeint ist. Lenczyca ist somit mit "Sitz der Hirschkuh" zu übersetzen, die von allen alteuropäischen Clans mit der Herkunft ihrer Ahnen verbinden.

Nach der Einführung des Christentums unter dem Daglinger-Herzog Miseko I. wurde die Stadt Sitz einer von sieben Kastellaneien, die das Herzogtum Gnesen bildeten. Misekos Sohn Boleslaw I.(Bolsleif) stiftete zu Anfang des 11. Jahrhunderts in Lenczyca eine Benediktiner-Abtei.

Nach dem Tode des Daglinger-Herzogs Boleslaw III. Schiefmund zerfiel das Herzogtum Gnesen in viele kleine Fürstentümer; die nominelle Hauptstadt Krakau lag weit von Gnesen und war heftig umkämpft durch Familien-Fehden. Die kirchlichen Behörden wählten daher Lenczyca zum Tagungsort der Synoden, die immer im Sommer stattfanden (insgesamt 30 bis zum 17. Jahrhundert). Die erste Gnesener Synode und Sejm fanden im Jahr 1180 in Lenczyca statt. Die Stadt kann daher mit Recht behaupten, Gnesens sommerliche Hauptstadt gewesen zu sein.

Im Jahre 1263 zerfiel das Herzogtum Lenczyca in zwei Kleinstaaten, die Fürstentümer Leczyca und Sieradz. Im Jahre 1267 erhielt Lenczyca das Stadtrecht vom Herzog Leszek II. dem Schwarzen. Eine große Blüte der Stadt kam aber erst unter Leszeks Neffen, dem letzten Daglinger-König, Kasimir III. dem Großen, der die bis heute existierende feste Burg und die Stadtmauer erbauen ließ.

Primärquelle: Wikipedia

Nordische Ortsnamen im Herzogtum Gnesen: Biskupin

Biskupin ist ein uraltes Dorf nahe Znin und trug zwischen 1939–1945 den Namen Urstätt. Biskupin liegt sieben Kilometer südlich von Znin am Westufer des von der Gonsawa durchflossenen Biskupiner See. Am östlichen Ortsrand verläuft die Zniner Schmalspurbahn. Einen knappen Kilometer östlich befindet sich das Archäologische Museum Biskupin.


Die rekonstruierte Inselfestung Biskupin der Lausitzer Kultur

Etwa zwischen 700 und 400 v.Chr. bestand auf einer Insel am Südufer des Biskupiner Sees eine große befestigte Siedlung. Damit entstand sie im Kulturraum der Lausitzer Kultur und wird auch dieser Kultur zugeordnet, die eng verflochten mit der nordischen Bronzezeit war. 1136 als Starzy Biskupicy in der Gnesener Bulle erwähnt, gehörte es zum päpstlichen Besitz des Herzogtums Gnesen. Zu dieser Zeit hat sie auch ihren altnordischen Namen erhalten, er leitet sich von biskup für Bischof ab, was zugleich aussagt, dass die Bewohner zu dieser Zeit als missioniert angesehen wurden.

Durch die erste Teilung Polens kam Biskupin 1772 an Preußen. Während der Napoleonischen Zeit wurde das Dorf 1807 Teil des Herzogtums Warschau, wurde aber vom Wiener Kongress 1815 erneut Preußen zugesprochen. Ab 1887 gehörte das Dorf zum Kreis Znin. Am 1. Juli 1894 nahmen die erste Strecke der Zniner Kreisbahn von Znin über Biskupin Dorf nach Schelejewo sowie die von Biskupin Abzweig nach Rogowo weiterführende Strecke den Verkehr auf.

Im Jahre 1919 wurde das Dorf nach dem Posener Aufstand und Versailler Diktatsfrieden dem künstlich vergrößerten Staat angegliedert, ohne Rücksicht auf die in dieser Region lebenden Bewohner. 1933 wurden am Südufer des Sees die Reste der prähistorischen Siedlung entdeckt, im Jahr darauf begannen die Ausgrabungen.

Biskupin Schleif.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Prof. Hans Schleif, (zweiter von rechts) erklärt deutschen Offizieren den Fundort Urstätt

Nach dem Sieg über Polen 1939 und der Wiederangliederung der nach dem 1. Weltkrieg entrissenen deutschen Ostgebiete an das Deutsche Reich, wurde Biskupin in Urstätt umbenannt und gehörte bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges zum Landkreis Dietfurt (Wartheland). Während des Krieges, in den Jahren 1939–1942, führte eine deutsche Spezialeinheit der SS in Urstätt unter dem Kommando von Hauptsturmführer Prof. Hans Schleif Ausgrabungen in der Biskupin-Siedlung durch, um deren Vorgermanismus nachzuweisen. Die Lausitzer Kultur ging der Formierung germanisch klassifizierter Stämme voraus. Die entdeckte Holz-Erde-Festung wurde auf einer sumpfigen Insel im Biskupińskie-See (heute Halbinsel) gegründet und hatte eine ovale Form und mit einer Fläche von etwa 2 ha. Es wurden zur Hälfte Eichen für den Bau verwendet. Die Insel erhob sich 0,8–1,2 m über dem Wasser des Sees. Es wird geschätzt, dass die Biskupiner Festung 150 Jahre lang bewohnt war.

Zum Ende des Zweiten Weltkriegs wurde die Region von der Roten Armee besetzt und die gesamte deutsche Bevölkerung vertrieben.

Primärquelle: Wikipedia

Nordische Ortsnamen im Herzogtum Gnesen: Nakel an der Netze

Nakel an der Netze liegt etwa 30 Kilometer westlich von Bromberg im früheren Westpreußen. Der Bezirk Nakel, der früher den Kreis Flatow mit einschloss, gehörte ursprünglich zu Pommern. Die Entstehung der Stadt geht etwa auf die Mitte des 10. Jahrhunderts zurück, als hier an einer schmalen Stelle des Netzebruchs eine Siedlung der sogenannten Pomoranen entstand. Das sind keine "westlichen Slawen" gewesen, sondern Ranen im Sinne von Nachfahren rugischer Clans, die wie die skandinavischen Wikinger vom Seehandel und Seeraub lebten, im Inland vom Bernsteinhandel und einer bescheidenen Landwirtschaft.


das alte deutsche Nakel an der Netze - der Name bezieht sich als "Elchkopf" auf seine frühe Festung der Pomoranen

Ein größerer Clan unterhielt an der damaligen Grenze zum Herzogtum Gnesen eine Grenzfestung, die im 11. Jahrhundert verschiedene Male vergeblich vom Herzog der Daglinger belagert wurde. Die Festung diente ihnen als Brückenkopf, von wo aus sie in typischer Art der Ranen (an. "Räuber) Überfälle in das Herzogtum Gnesen (Schinesghe) hinein unternahmen.

Zwischen 1109 und 1113 wurde der Bezirk bis auf den Kreis Flatow vom Daglinger-Herzog Boleslaw III. Schiefmund (Boleslaw= an. "Hoferbe") erobert, der ihn dem Herzogtum Gnesen einverleibte. 1220 nahmen den Bezirk die Pomoranen wieder in Besitz, doch bald darauf ging er wieder an Gnesen verloren. Im Jahr 1299 erfolgte durch den König der Daglinger Ladislaus I. Ellenlang die Erhebung der Ortschaft Nakel zur Stadt nach Magdeburger Recht.

Der Name: Heute wird behauptet, dass Nakel seinen Namen im 10. Jahrhundert vom "altpolnischen" Wort "nakieł" hätte, doch zu um 950 und auch mehrere Jahrhunderte danach sprach niemand im Herzogtum eine altpolnische Sprache, diese entstand erst später im 15. Jahrhundert durch die Hilfe deutscher Gelehrter in Krakau, wo man die verstandene und mit dem Schwert verbreitete Glagoliza-Liturgie zu einer ersten altpolnischen Sprache ausformte. Die Verbreitung wurde durch das Verbot der deutschen Sprache in den Städten erreicht.

Zum ersten Mal wurde das Dorf in der lateinischen Chronik des Gallus Anonim in den Jahren 1112-1116 erwähnt, wo es lateinisch als castrum Nakel erwähnt wird. Die Stadt unter dem latinisierten Namen Nakil wird in einer lateinischen Urkunde erwähnt, die 1288 in Gnesen ausgestellt und vom in Posen geborenen Daglinger-König Primislaus II. unterzeichnet wurde. Er erwähnt den Kastellan als "Zbiludo castellano de Nakil".

Eines der ersten erhaltenen Dokumente mit dem Namen der Stadt in polnischer Sprache wurde erst 1429 von Marcin aus Meseritz aufgezeichnet, der darin den Starosten von Nakelsky Tomek aus Pakość erwähnte. Obwohl es altpolnisch wäre, gibt es nicht einmal eine sichere Übersetzung für das Wort, nach dem auch ein Ort Nakieł in den Masuren benannt sein soll. Einmal soll es Stoßzahn oder Reißzahn bedeuten, oder in einem anderen Fall würde es vom "Hochwasser angeschwemmte Äste" bedeuten. Für die Namensdeutung kommt jedoch noch das zuerst erwähnte Nakel in Frage. Zeitgemäß und wegen der latinisierten Form, kommt nur eine althochdeutsche Deutung in Frage und zwar von nak für Haupt oder Hinterkopf und elah* (idg. *el) für einen Elch oder Hirsch. Die frühe Festung lässt sich deshalb mit "Elchkopf" übersetzen und zwar im Sinne einer Schutz- und Abwehrhaltung, wenn ein Elch oder Hirsch sein Geweih gegen eine drohende Gefahr ausrichtet.

Der Gnesener Begriff Starosten lässt sich vom altnordischen stȳra für regieren (steuern) und ǫst für helfen herleiten.

Primärquelle: Wikipedia

Nordische Ortsnamen im Herzogtum Gnesen: Lekna

Vom achten Jahrhundert bis zum dreizehnten Jahrhundert gab es in Lekna (heute "Łekno") eine fürstliche Festung, die heute mit dem polonisierten Namen "Pałuków" bezeichnet wird. Dieser stammt von den Namensvarianten Paluky, Paluki, Paluke, Paluka, Paluca ab, alles Ahnennamen aus dem alten Wartheland. Nach diesem Namen wurde in neuerer Zeit eine Kulturregion genannt, man meint, dass sich der Name wahrscheinlich mit Bogen, Wiese oder Auwald übersetzen lässt. Das ist banaler Unsinn. Der Name der Region erscheint in historischen Aufzeichnungen am 23. November 1335, wo er in Form von Palukacensi erscheint. Während des vierzehnten Jahrhunderts nimmt der Name selbst verschiedene Formen an. Von den langen, analog zu den zum ersten Mal aufgezeichneten Palukacensi, Palucensi, Palucacensi bis zu den schon angegebenen kürzeren Varianten.


Lekna im 2. Weltkrieg - Der altnordische Ortsname beschreibt die Bewohner als "Gedrehte" im Sinne von missioniert

Wiederum verkürzt wird sich deshalb der in der Bulle von Gnesen benannte Eigenname Lekna von Paluk ableiten. Das Dorf wurde in der latinisierten Form als Villa Luckna in einem lateinischen Dokument aus dem Jahr 1282 erwähnt, das vom Apostolischen Legaten Philipp Firmanus unterzeichnet wurde. Die Stadt unter dem Namen Lukna wird in einer lateinischen Urkunde erwähnt, die 1283 in Gnesen ausgestellt und vom Daglinger König Primislaus II. unterzeichnet wurde. Aus dem Namen des Grundstücks stammt auch der Name der Adelsfamilie Paluki.

Die erste schriftliche Erwähnung des Dorfes stammt von der Bulle Innozenz II. aus dem Jahr 1136, Lekna wird darin als Kastellanei von Lekna erwähnt. Die zweite Erwähnung findet sich in der Gründungsurkunde für das Zisterzienserkloster aus dem Jahr 1153. Die Zisterzienser wurden von Zbylut Paluka aus Panigrod (bei Golancz, Gollantsch) aus dem Kloster Altenberg bei Kolonia nach Lekna gebracht. Die älteste Zisterzienserabtei im Wartheland. Im Jahr 1206 – dem 26. Oktober – berief Papst Innozenz III. den Klerus von Gnesen mit einer Bulle, um Abt Gottfried von Lekna bei seinen missionarischen Aktivitäten unter den Preußen zu unterstützen.

1331 wurde das Dorf vom Deutschen Orden geplündert und zerstört. Um 1370 wurde Lekna eine Stadt nach deutschem Recht. Im Jahre 1383 wurde das alte Lekna während einer Clanfehde niedergebrannt.

Die Namen: Wegen des PN Paluki und der lateinischen Bezeichnung Villa Luckna ist von einem Grundwort "Luk" auszugehen, von dem sich etwa der deutsche Familienname Luckner ableitet, oder auch andere Ortsnamen wie Lyck in Ostpreußen. Über Lyck behauptete man folgendes: Der deutsche Ortsname Lyck leitet sich aus prußisch „luka“ ab und ist die Bezeichnung für die Gelbe Mummel, eine Teichrose. Der Ort wurde erstmals 1343 als Luk urkundlich erwähnt. Das indogermanische *luko steht zwar für Licht und Lichtung, der Name geht jedoch wie jener von Lekna als früheres Lukna auf die Missionierung heidnischer Clans zurück. Das altnordische lūka steht für drehen, was auf die Bewohner bezogen für "Gedrehte" steht. Es ist eine von mehreren damals verwendeten Bezeichnungen, die für Missionierte verwendet wurden. Die "Paluka"-Gegend steht also für altes missioniertes Land, was unter den Daglingern in Gnesen zusammen mit der Kirche christianisiert wurde.

Der Begriff "Paluka", von dem sich der Name der erwähnten Adelsfamilie ableitet, setzt sich aus dem altnordischen œpa für rufen ab, was auf die Luka als Missionierte bezogen mit Berufener übersetzt werden muss, also so wie der berufene Abt Gottfried von Lekna, der auch bei den Prußen missionierte. Ein altnordischer "Paluka" ist ein berufener Missionar vom Klerus in Gnesen gewesen, ein Titel der zum Familienname wurde.

Primärquelle: Wikipedia

Nordische Ortsnamen im Herzogtum Gnesen: Rogozna


Rogasen, Posener Straße - Der Ortsname ist definitiv altnordischer Herkunft

Die Deutschen nannten ihre Stadt Rogasen, die nordischen Gründer Roguezno. Obwohl zum Beispiel das altnordische rǫgni Herrscher bedeutet, behauptet man heute der Name der Stadt käme von rogoży, was der volkstümliche Name einer Binsenpflanze ist. Das mit der Binsenpflanze ist typischer "slawischer" Unsinn, niemand benannte eine Stadt nach Binsengras, das ist eine Binsenweisheit! Dagegen kommen gleich mehrere weitere altnordische Deutungen Frage, rǫgn steht etwa für Götter, was auf einen heiligen Ort an der Welna und dem See hinweisen würde, rōg für Streit und Zank würde auf einen alten Richtersitz hindeuten oder schließlich rogi für Leute aus dem Rogaland, womit die Gründer als Wikinger aus Norwegen kommen würden. Damit könnte das gleiche Wort rogi auf dem Namenshintergrund von Rügenwalde an der pommerschen Küste weisen, was vermutlich von einem norwegischen Rognvald-Clan gegründet wurde. Begründer dieser Clans war wohl Ragnvald Heidumhære, der als Sohn von Ragnar Lodbrok diskutiert wird. Ein weiterer Røgenvald aus Drontheim war sogar der Vorfahre von Rollo, der in der Normandie ein Herzogtum der Normannen begründete.

Es ist also überhaupt nicht abwegig, dass die Gründer von Roguezno (Rogozna) aus Rügenwalde (Røgenvald) kamen um hier Inlandhandel zu treiben und die Waren danach über Rügenwalde (Røgenvald) zu vertreiben. An beiden Orten wurden Befestigungen aus dieser Zeit nachgewiesen. Eine "frühmittelalterliche Burg" wurde in Roguezno nachgewiesen, die spätestens im 9. Jahrhundert erbaut wurde und in Rügenwalde eine Burg Burg Thirlow, die sicher nach Tyr benannt war.

Rogueznos zweiter Namensteil "ezno" leitet sich dabei sicher von īsarn für eisern ab, was die Gründer in metallischen Rüstungen beschreibt. Die Anfänge der Kastellanei von Rogosin fallen wahrscheinlich in die Mitte des zwölften Jahrhunderts, d.h. auf die Zeit der Schaffung einer neuen Festung am linken Ufer der Welna (am Ausgang der Kleinen Welna aus dem Rogozna-See), die durch archäologische Forschungen dokumentiert ist. Am Ende der 1. Hälfte des dreizehnten Jahrhunderts war Rogozna der Sitz einer gut funktionierenden Kastellanei des Herzogzum Gnesen, dies wird durch ein Dokument aus dem Jahr 1248 bestätigt, in dem der Kastellan von Gniewomir erwähnt wird – "Gneomir castelanus de Rogozna". Gneomir oder Gniewomir leitet sich vom altnordischen gnæfa für emporagen und brüsten ab, es ist also ein Anführer (Omir=Ymir) einer nordischen Ritterschar gemeint.

Die Kastellanei von Rogosin hatte einen territorialen Charakter. Es grenzte, beginnend im Norden, an Kastellanien: Uscze (Ujska), Żońska, Gnesen, Radhim (Radzim), Obersitzko (Obrzycka) und Carnkou (Czarnikau, Czarnków). Der genaue Verlauf seiner Grenzen ist jedoch aufgrund der knappen Ausgangsmaterialien schwer zu bestimmen.


Der Tod des Gnesener Königs Primislaus (1296)

Trotz des Niedergangs des Kastellanamtes erschienen die Kastellane von Rogosin bis zu den Teilungen im achtzehnten Jahrhundert, obwohl die Position hier nur einen lateinischen Titularcharakter hatte. Am 8. Februar 1296 wurde der Gnesener König Primislaus II. in dem Ort in einem Hinterhalt ermordet wurde, wahrscheinlich auf Initiative oder unter Beteiligung der Markgrafen von Brandenburg. Seine Mutter war Prinzessin Elisabeth von Breslau aus der schlesischen Daglinger-Linie. Auf dem Bild ist nicht seine Gemahlin Prinzessin Ludgarda von Mecklenburg zu sehen, sie starb kinderlos bereits zehn Jahre nach ihrer Vermähling. Die Hochzeit der 12-jährigen Ludgarda mit dem 16-jährigen Fürsten Primislaus II. fand 1273 in Stettin statt, die mecklenburgische Adelsfamilie stammt von Herulern (Obotriten) ab, dessen Totemtier der Stier (als Stierkopf) das Wappen dieser Adelsfamilie war.

Primärquelle: Wikipedia

Nordische Ortsnamen im Herzogtum Gnesen: Meseric

Die erste Erwähnung und zugleich der Name der Stadt ist Meseric von Thietmar von Merseburg überliefert. In den folgenden Perioden wird die Stadt in verschiedenen Dokumenten in verschiedenen Namensvarianten erwähnt: Meczirecze, Myedzyrzecz, Myedzyrzecze, Mazirecs. Die Stadt in der latinisierten altpolnischen Form von Mezyriecze wird von Gallus Anonymous in seiner lateinischen Chronik aus den Jahren 1112–1116 erwähnt.


Meseritz - Als Meseric geht der Name dieser Stadt wohl auf seinen frühen Eroberer Dago Miseko (Meseko) zurück

Nach der Zweiten Teilung Polens in den Jahren 1793-1945 wurde die Stadt in die preußische Teilung einbezogen und der Name der Stadt wurde zu Meseritz eingedeutscht.

Nach der Vertreibung aller Deutschen wurde ab 1945 wurden die polonisierte Namensformen Międzyrzec und Międzyrzecz Wielkopolski offiziell verwendet. Der heutige Name wurde am 7. Mai 1946 genehmigt.

Heute wird behauptet, dass Meseric seinen Namen von seiner Lage zwischen den Flüssen Obra und Pallica hätte, ohne jedoch näher zu erklären, in welcher Sprache sich das herleitet. Welche Sprache für die Namensdeutung verwendet werden muss, vermittelt uns die wahre Geschichte dieser Stadt.

Meseric galt als eines der ältesten Zentren im Herzogtum Gnesen. Die Stadt und das Land von Meseric können sich eines reichen Stammbaums von über 1000 Jahren rühmen, der heute von der polnischen Geschichtsforschung in die eigenen Landesgeschichte integriert wurde. Nur "Polen" im heutigen Sinne, als Schöpfung der katholischen Kirche, sind die Bewohner des Herzogtums Gnesen nie gewesen. Erst mit dem Tod des letzten Daglinger Königs im 14. Jahrhundert, begann jene Zeit, wo man das Land zunehmend "Polen" nannte, abgeleitet vom germanischen *pōla für Sumpf und Morast, was zugleich gut erklärt, wie gering der Anteil von kultivierten Land im Herzogtum Gnesen war. Die städtische Geschichte von Meseric beginnt in der Mitte des zehnten Jahrhunderts, in der Zeit als der erste Daglinger-Herzog Dago Miseko herrschte und und in Meseric eine eroberte Stammesfestung in sein expandierendes Reich einordnete. Welcher Stamm gemeint ist, wie in der Wikipedia nicht angegeben, sogenannte "Polanen" sind eine reine Erfindung, ableitend vom germanischen Sumpfbegriff gewesen. Nördlich von Netzte und Warthe war das Land noch von burgundischen Clans besiedelt, südlich davon hat man die Omani oder Manimi verortet. Ein Stamm den man bisher entweder den Lugiern, den Sueben oder sogar den Vandalen zuordnete. Der Name wird jedoch nur banal mit "Männer" übersetzt, was natürlich völlig falsch ist, wenn es sich um einen Eigennamen handelt. Beide Namen gehen auf dem Mondgott Mani zurück, der mit Mannus identisch, als Stammvater der Germani gilt. Das gilt übrigens für jeden Stamm in Europa, der sich nach Mani benannte, egal ob sie heute als "Kelten" oder "Germanen" bezeichnet werden. Diese Kategorisierung mit fremden und von Caesar falsch verstandenen Begriffen ist wissenschaftlich gesehen ein totes Pferd, wer es dennoch reitet, wird nie erfahren, wie sich die alteuropäischen Stämme tatsächlich voneinander unterscheiden oder was sie verbindet. Der wichtigste Schlüssel dazu sind ihre Eigennamen, die fast alle bisher völlig falsch gedeutet werden und zwar so, als hätten diese Stämme keine Ahnenkulte abgehalten und wären keinen Gottheiten gefolgt. Doch es war genau umgekehrt der Fall, fragte man sie nach ihren Namen, erzählten sie von der Herkunft ihrer Ahnen, wovon sich ihre Eigennamen ableiteten.

Für Meseric gibt es gleich zwei Spuren, doch am Ende kommt nur jene Deutung in Frage, die sich mit dem Gesamthintergrund der Daglinger verbindet. Ist es zuerst ein Stammesort der Omani (Manimi) gewesen, dann fällt auf, dass der Name vom indogermanischen *mēs für Mond abstammen könnte. Vielleicht stand ein Ahnenheiligtum in diesem Ort, doch belegen konnte das noch niemand. Falls doch, zog das die Clans der Umgebung an, der Ort wurde wohlhabend, was ihn wieder anfällig für Überfälle machte. Eine Befestigung wurde errichtet, um solche Pläne zu vereiteln, doch insgesamt gesehen, ist das ganze recht wage und spekulativ.

Für mich kam Meseric erst nach seiner Eroberung durch die Daglinger zu seinem Namen und zwar in Anlehnung an den Namen Miseko, der auch in anderen Formen wie etwa Meseko überliefert ist. Damit käme am Namensende nur die altnordische Herleitung von rīki (ahd. ric) für Herrschaft in Frage, während der erste Namensteil "Mese" sich von Meseko ableitet. Dieses Wort "Mese" geht wohl auf *mēsō zurück, was man einst Dago als Ökelname anhängte und der "Vernarbte" bedeutet. "Meseko" beschreibt also als "Meseggo" insgesamt eine "Schnittnarbe", eine Hinterlassenschaft eines ihm wichtigen Kampfes. Für diese Deutung spricht, dass eigentlich alle Daglinger einen nordischen Ökelnamen besaßen und nur jener von Dago Miseko nicht, oder anders ausgedrückt: Er wurde als solcher noch nicht erkannt.

Während der Herrschaft des Miseko-Erben Boleslaw Chrobry wurde die alte Stammesfestung verstärkt und in die Verteidigungslinie der westlichen Grenzen des Herzogtums Gnesen einbezogen. Im Jahr 1002 befand sich in der Nähe der Festung ein Kloster, in dem auf Einladung von Chrobry zwei Benediktinermönche inhaftiert wurden. Innerhalb eines Jahres schlossen sich ihnen zwei Novizinnen und ein Diener aus einem nahe gelegenen Dorf an. Im Jahr 1003, am 11. November, wurden sie ermordet und werden heute als die fünf Märtyrer verehrt.

Aufgrund der Grenzlage und am Schnittpunkt der Handelswege kommt es zu einer rasanten Entwicklung der Festung. Zur gleichen Zeit resultierte eine große Anzahl von bewaffneten Invasionen von diesem Ort. In der Mitte des elften Jahrhunderts wurde Meseric wurde von den Pomoranen besetzt. Im Jahre 1094 wurde es von Boleslaw Schiefmund zurückerobert, was von Gallus Anonymous vermerkt wurde: Einmal ging er nach Pommern, wo er den Ruhm seines Namens offenbarte. Mit seinen Kriegern belagerte er zunächst die Festung Meseric und stürmte sie anschließend mit solcher Gewalt, dass nach einigen Tagen die Besatzung kapitulierte. Im Jahre 1157 wurde Meseric vom Heer Friedrich Barbarossas geplündert.

Das Jahr 1248 ist das wahrscheinliche Datum der Lageder Königsstadt, die 1259 bestätigt wurde. Im vierzehnten Jahrhundert, um die Bedeutung der Stadt für diesen Teil des Landes zu betonen und die königliche Macht zu betonen, errichtet der letzte Daglinger-König Kasimir der Große an der Stelle der Festung eine Backsteinburg. Dank der Produktion und des Handels von Stoffen wurden die Stadt und ihre Bewohner schnell reicher. An der Wende des 14. und 15. Jahrhunderts wurde die gesamte Stadt Meseric befestigt.

Primärquelle: Wikipedia

Nordische Ortsnamen im Herzogtum Gnesen: Mogilno

Mogilno entstand im Wartheland, in unmittelbarer Nähe befindet sich der gleichnamige Mogilno-See. Durch den Ort fließt der Fluss Panna, der im zweiten See nahe der Stadt entspringt.

Früher war die Stadt eine der wichtigsten Siedlungen des frühmittelalterlichen Herzogtums Gnesen. Der Ort ist jedoch noch älter und entstand schon im 8./9. Jahrhundert auf einem Hügel in der Nähe des Sees. Das war also mindestens ein Jahrhundert vor der Ankunft der Daglinger im Wartheland. Nach früherer Ansicht gehörte die Gegend von Mogilno zum Stammesgebiet vandalischer Naharvali, die wiederum längere Zeit Klientel der mächtigen Lugier waren.


Das Kloster Mogilno war einst Teil der örtlichen Palisadenfestung, die von lugischen oder vandalischen Clans errichtet wurde

Mogilno gehört zu den ältesten Siedlungen an an der Grenze vom Wartheland zu Kujawien, was jenes Gebiet war, wo die aus Skandinavien stammenden Daglinger ihr Herzogtum gründeten. Auf dem Hügel, umgeben von den Gewässern des Mogilno-Sees und Sümpfen wurde angeblich gegen Ende des 8. Jahrhunderts eine mit Palisaden befestigte Siedlung errichtet, die später von den Daglingern übernommen wurde. Wie das geschah ist unbekannt, es muss jedoch im 10. Jahrundert geschehen sein.

Ab dieser Zeit wurde bis zur Wende des 12. und 13. Jahrhunderts eine ausgebaute Festung unterhalten, die durch zwei Brücken mit dem Land verbunden war. Unter ihrem Schutz wurde im 11. Jahrhundert ein Benediktinerkloster gegründet, das einen Teil der Festung umfasste. Es wird angenommen, dass die Benediktiner von Boleslaw dem Großzügigen von Tyniec nach Mogilno wurden. Nördlich des Klosters entwickelte sich dann jene Siedlung, die erst 1398 von Ladislaus Jogaila die Stadtrechte erhielt.


Mogilno ist nach einer weißen Hirschkuh benannt, auf dessen Herkunft sich der örtliche Clan bezog


Der Name: Heute wird behauptet, dass Mogilno von einem Wort abstammen würde, was Grab, bedeuten würde. Es soll zuerst nur einen Hügel benennen, der später Hügel der Toten genannt wurde. Warum das geschah und aus welcher Sprache dieses Wort stammt, wird nicht angegeben.

Das Dorf in der heute verwendeten Form von Mogilno wird in einem lateinischen Dokument aus dem Jahr 1282 erwähnt, das in Dlusk ausgestellt und vom Daglinger-König Primislaus II. unterzeichnet wurde. Der Name Mogilno ist jedenfalls aus zwei Wörtern zusammengesetzt. Im Altnordischen kommt zum einen das Wort mǫgr für Knabe, Sohn oder Diener in Frage, oder auch mūgi für eine Menge oder Schar. Der zweite Namensteil stammt aus dem Indogermanischen, wo *eln̥ für eine Hirschkuh (Hindin) steht. Die weiße Hirschkuh war in allen alteuropäischen Stämmen als Schöpferin von Menschen bekannt, weswegen sie eine zentrale Rolle in den Ahnekulten spielte. Der Hirschname von Mogilno bestätigt zugleich, dass hier nur lugische und vandalische Clans siedelten, die später von den Daglingern unterworfen und anschließend mit dem Schwert missioniert wurden.

Primärquelle: Wikipedia

Nordische Ortsnamen im Herzogtum Gnesen: Sciremusine (Tremessen)

Die ehemalige deutsche Stadt Tremessen (Trzemeszno) ist eine Stadt, die im Wartheland entstand und eine lange ständig verändernde Namensgeschichte besitzt.


Das alte deutsche Tremessen im Wartheland

Das Dorf hat einen mittelalterlichen Aufbau und existiert mindestens seit dem 12. Jahrhundert. Als erster belegbarer Name wird "Sciremusine" im Jahr 1146 angegeben, also mitten in jener Zeit, als die Daglinger über das Herzogtum herrschten. Nur ein Jahr später wurde 1147 der gleiche Ort als Cremocen und Cremesen angegeben, danach war für über ein halbes Jahrhundert Schluß mit den Belegen, erst 1210 wurde das Dort plötzlich als Tummtra und Schirmest festgehalten, ein Jahr später 1211 wandelte es schon zu Trememo und 1214 zu Chermmna und Chirmena.

Es folgen ab 1221 Cheremocene, Chremessno 1224, Trzemeszyn 1233, Chremesen 1235, Cheremema 1251, Strzemesna 1378, Strzemesz 1399. Bisher wird vermutet, dass der Name des Klosters und der Stadt von dem "altpolnischen" Namen "Trzemszcha" für Vogelkirsche abstammen würde, die in großer Zahl am Ufer des nahe gelegenen Popielewskie-Sees wuchs. Obwohl eine "altpolnische" Etymologie nicht in Frage kommt, ist die Vogelkirsche insofern interessant, dass sie zur Asenzeit als Mondbaum angesehen wurde und in Griechenland für die Jagdgöttin Artemis stand. Artemis ist in Mittel und Nordeuropa mit Freya gleichzusetzen.

Könnte es also einen Stamm gegeben haben, der im Gebiet von Tremessen (Trzemeszno) Freya unter einen wenig bekannten Beinamen verehrte? Ausgerechnet der zuerst erwähnte Name "Sciremusine" weist auf die in der Gegend einst ansässigen Skiren. Auch nur als Sciri bekannt, wurden sie zuerst in die Tucheler Heide verortet, rechts der unteren Weichsel. Ihr Gebiet lag also ursprünglich nördlich des Warthelandes in dem das Herzogtum Gnesen entstand. Im Altnordischen steht skīri (ae. scīre) für ein bestimmtes Land oder Provinz, oder als skīra für Reinigen und Taufen. Letzteres wäre jedoch ein Hinweis, dass der Name sich weniger auf letzte Skiren bezog, sondern auf das Wirken, der Mönche vom nahen Kloster St. Augustinusin, für dessen Gründung Herzog Boleslaw Schiefmund in Frage kommen soll.


Tremessen im 2. Weltkrieg - Der Name leitet sich vom althochdeutschen skirmhūs für einen Haus der Schaukämpfe ab. Die in diesem Ort befindlichen Krieger haben womöglich gleichzeitig das im Hintergrund zu sehende Kloster bewacht.

Hatte also Tremessens alter Name Sciremusine einen Missionierungshintergrund oder ist es altnordisch nur mit "Sumpfland" zu übersetzen? Tatsächlich kommt wegen der Nähe zum Kloster nur eine althochdeutsche Herleitung in Frage, wo sich der erste Teil von "skirm" herleitet und für Schutz steht. Oder aus Sicht des Klosters für Schutzbefohlene, was sich damals auf frisch Getaufte bezog. Genaugenommen leitet sich deshalb "Sciremusine" vom althochdeutschen skirmhūs ab, was im Niederhochdeutschen für Schutzhaus steht. Das lässt sich einerseits auf das Kloster beziehen, andererseits gibt es noch eine andere Erklärung, wonach in diesem Ort ein Haus für Schaukämpfe (ne. „sheltering house“) stand. Hier hatte also zur Missionierungszeit das nahe Kloster alle Hände voll zu tun, von den Raufbolden stand sicher keiner der Kirche nahe, geschweige, dass er missioniert war. Eine Rolle spielte auch das althochdeutsche usināri als Torwächter, der möglicherweise im Sold des Klosters stand. Das heißt, dass Schutzhaus war zugleich eine Art Kriegerhalle, die außer Schaukämpfe nebenher das nahe Kloster bewachten. Und so kam Geld in Umlauf, was wohl in den Schaukämpfen eingesetzt wurde.

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Nordische Ortsnamen im Herzogtum Gnesen: Czersk an der Weichsel

Südlich von Siedlungen aus dem 7. bis 8. Jahrhundert wurde im 11. Jahrhundert eine Burg errichtet. Bevor im 11. Jahrhundert diese Burg errichtet wurde, existierte während der Regierungszeit des Daglinger Herzogs Boleslaw III. Schiefmund an der Stelle der Burg eine hölzerne Schmiede.


Die masowische Burg Cersk trug ursprünglich einen Namen, der bis auf den Asen Tyr zurückgehen wird.

Im 12. Jahrhundert wurde die Burg Sitz eines Kastellans und 1252 der eines dem Bistum Posen unterstehenden Erzdiakonats. Im selben Jahrhundert wurde es Sitz der Herzöge von Masowien. 1350 erhielt der Ort Stadtrecht, das 1386 als Kulmer Recht bestätigt wurde.

1388 ordnete der Herzog von Masowien Janusz I. von Warschau den Bau einer gotischen Burg mit zwei Türmen und einem Turmtor an. Die Burg wurde 1410 fertiggestellt. Drei Jahre später wurde die Hauptstadt des Herzogtums in das besser gelegeneWarschau verlegt, und für Czersk begann ein angsamerNiedergang. Darüber hinaus bewegte sich im 14. Jahrhundert das Flussbett der Weichsel nach Osten, womit sich die Stadt nun wenige Kilometer vom strategischen Fluss entfernt befand. Die heute bestehende Burgruine basiert auf einem Ziegelsteinbau aus dem 14. Jahrhundert. Bis dahin hatte es an dieser Stelle eine Festung aus Holz gegeben. Die Ruine besteht aus zwei Rundtürmen und einem gotischen eckigen Turm, letzterer dient als Eingang. Der ostwärtige Rundturm wurde als Gefängnis genutzt. Der Zugang erfolgte vom Mauerrundgang, von hier wurden die Gefangenen durch ein Loch auf den 10 Meter tiefer liegenden Boden des Turmes herabgelassen. Der Westturm beherbergte die Waffen- und Munitionskammern. Alle Türme hatten hölzerne Spitzdächer. Die die Türme verbindenden, ursprünglich 7 bis 8 Meter hohen Mauerteile sind teilweise bis auf den Boden abgetragen. Die Fundamente der Mauerwälle befinden sich bis zu 5,5 Metern in der Erde, die Dicke der Mauern beträgt 1,80 bis 1,85 Meter. Vermutlich unter der aus Italien stammenden Königin Bona, der Frau Sigismund I., wurden mehrere schlossartige Gebäude in der Burg errichtet. Die Stadt florierte bis zur schwedischen Invasion Polens, als Czersk nach der Schlacht von Warka (1656) zusammen mit der Burg von den sich zurückziehenden schwedischen Einheiten vollständig zerstört wurde. Die Stadt erholte sich nie von der Zerstörung.

Trotz des Aufstiegs des nahen Warschau hatte Czersk noch eine Zeit lang als Residenz Bedeutung, fiel dann aber doch zurück. 1869 entzog die damalige russische Verwaltung dem Ort, wie vielen Orten in Polen, das Stadtrecht. Aus seiner Glanzzeit ist die monumentale Ruine der Burg erhalten geblieben. Die Kollegiatkirche wurde 1805/06 durch einen neobarocken Neubau ersetzt. Die Wandmalereien in der Kirche schuf Otto Linnemann aus Frankfurt, Entwürfe hierzu befinden sich im Linnemann-Archiv.

Der Name: Die älteste Erwähnung findet sich 1142 als Tsch(i)rn(i)sk (Cirnsk) in der Laurentiuschronik, einer Abschrift der altrussischen Nestorchronik. Bisher ist es nach den Quellen außer Cirnsk (1236-1237) noch als Cyrnsko (1242), Czyersko (1456) und später Czyrnsk oder Czyrnsko überliefert. Diese Formen wurden später zu Czyrsko vereinfacht, das sich im späten Mittelalter in Czersk verwandelte. Der Name soll nach heutiger Ansicht vom Fluss Fluss Czarna (Schwarze) abstammen, einem Nebenfluss der Weichsel. Die Herleitung vom Flussnamen ist jedoch falsch, es kommt nur das altnordische þyrna für Verteidigung in Frage. Ein Name der möglicherweise auf den Ase Tyr zurückgeht. Immerhin gehörte die mittlere Weichsel zum Siedlungsgebiet vandalischer Clans.

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Nordische Ortsnamen im Herzogtum Gnesen: Plock

Die ersten Erwähnungen der Stadt stammen aus dem 9. Jahrhundert. Während der Herrschaft der ersten Daglinger-Herzöge, noch vor der Missionierung des Herzogtums Gnesens, diente Plock als einer der Herrschersitze, darunter für Dago Miseko und seines Sohnes Boleslaw Chrobry. Letzterer baute die ursprünglichen Befestigungsanlagen auf dem Domberg mit Blick auf die Weichsel. Mitte des 11. Jahrhunderts wurde die Stadtkapelle errichtet. Von 1037 bis 1047 war Plock Hauptstadt Masowiens unter Maslaw, der später unter Miseko Lambert dessen Mundschenk er war. 1041 führte er noch Krieg gegen die Daglinger, doch die entscheidende Schlacht endete mit seiner Niederlage. Neue Kämpfe begannen 1047, als der Gnesener Herzog Kasimir I. zusammen mit Jaroslaw den Angriff auf Masowien organisiert hatte und zur Schlacht das gemeinsame Heer gegen die Masowier unter Maslaw und einem Verband der Pomoranen führte. Der Ort der Schlacht ist in der Neuzeit unbekannt, obwohl sie dem Historiker Gallus Anonymus aus dem 11. Jahrhundert bekannt war, nach dem sie in der Nähe des Flusses stattfand, mit einer Klippenkante. Ihm zufolge hatte das Heer Maslaws 30 Reiterhaufen, während Kasimir nur 3 Reiterhaufen hatte. Trotzdem wird heute angenommen, dass bei Heere etwa gleichstark waren. Die Schlacht wurde wohl von Kasimir I. provoziert, der hoffte, vor der Ankunft des Pomoranen-Heeres zu gewinnen. Die Schlacht selbst war heftig, mit zahlreichen Verlusten auf Maslaws Seite. Die Schlacht endete mit dem Sieg der Daglinger, worauf Masowien wieder Teil des Herzogtums Gnesen wurde.


Die Deutschen in Plock (1915) - Plock war offenbar eine frühe Wikinger-Handelskolonie an der Weichsel, die im 10. Jahrhundert ein Sitz von Dago Miseko war. Das wiederum untermauert die These, dass die Daglinger nur über die Weichsel in das Landesinnere eindrangen, um schließlich in Gnesen ihren Hauptsitz zu errichten. Falls Maslaw ein Nachkomme von Dago Miseko war, haben sie Plock (wohl als "Plog" benannt) zuerst als Zwischenstation genutzt.

1075 wurde die Stadt Sitz des Bistums Plock. In den Jahren 1079 bis 1138 war Plock zudem während der Herrschaft von Ladislaus I. Herman und Boleslaw III. Schiefmund die Hauptstadt des Herzogtums Gnesen. 1144 wurde unter Bischof Alexander von Plock die Kathedrale von Plock fertiggestellt, und 1180 öffnete in dem Ort die erste Schule Polens, die bis heute fortbesteht. Etwa 1226, unter Umständen sogar früher, erlangte Plock die Stadtrechte.

Der Name: Die Stadt wurde in der latinisierten Form von UrbEm Plocensem und civitate Plocensi in Gallus Anonymous lateinischer Chronik aus den Jahren 1112–1116 erwähnt. Es wird bisher angenommen, dass der Name der Stadt von der Befestigung Plocks durch die Daglinger abgeleitet ist, was so viel, wie "Zaun" bedeuten würde. Das ist jedoch Unsinn, denn der Name existiert wohl schon aus der Gründerzeit Masowiens und leitet sich vom germanischen *plōga für eine für gemeinsames Handeln vereinte Schar oder Interessengemeinschaft. Das ganze kann also auf eine Händlerkaste hinweisen, die wegen der Weichsel sicher nordischer Herkunft war und auf einen Wikinger-Clan weist. Das altnordische plōgr könnte diesen Ort als ursprüngliche Handelskolonie ausweisen, die Entwicklung ist jedoch sicher synchron zu jener in Gnesen abgelaufen, Masowien wurde von Plock aus von einem konkurrierenden Wikinger-Clan unterworfen, war aber zu schwach, sich gegenüber den Daglingern in Gnesen zu behaupten. Maslaw trägt übrigens einen Namen, der mit Miseko vergleichbar ist und kann mit Erbe des Narbigen übersetzt werden! Das könnte auf Dago Miseko bezogen sein, womit Maslaw ein in Plock gezeugter Nachfahre von ihm gewesen sein könnte.

1237 wurde eine Urkunde ausgestellt, die das deutsche Magdeburger Recht bestätigt. Dabei wurde die Altstadt durch einen neuen Teil zwischen Burg und Stadt erweitert, welcher zuvor im Besitz der Kirche war. 1351 wurde Plock wie ganz Masowien Lehen des Daglinger-Reiches und die Stadtrechte wurden durch den letzten Daglinger-Herrscher Kasimir den Großen bestätigt. Zwei Jahre später begann die Errichtung einer Stadtmauer.

1405 öffnete das Krankenhaus, das von Aleksandra (Schwester von Ladislaus II. Jagiełło und Frau des Plocker Fürsten Ziemowit IV. gestiftet wurde. 1435 wurde das Stadtrecht durch Ladislaus III. in Kulmer Recht geändert bzw. bestätigt. 1495 wurde es Sitz einer Woiwodschaft (Woiwodschaft Plock bis 1793). 1526 brachen Seuchen in der Stadt aus und töteten etwa 30 Prozent der Einwohner, also etwa 1.100 Menschen. 1545 wütete ein Brand in der Stadt. Im Zweiten Nordischen Krieg zerstörten die Schweden 1657 Plock inklusive des Schlosses und des Krankenhauses. 1731 kam es zu einem Erdrutsch an der Weichsel und Teile der Stadt wurden vom Fluss weggeschwemmt.

Nach der zweiten polnischen Teilung fiel Plock 1793 mit Südpreußen an Preußen. Von 1802 bis 1804 hielt sich der deutsche Dichter der Romantik E.T.A. Hoffmann in der Stadt auf, weil er wegen des Zeichnens von Karikaturen dorthin versetzt worden war. 1807 kam Plock zum Herzogtum Warschau, danach gehörte Płock zum russischen Kongreßpolen.Während des Ersten Weltkriegs war Plock von 1915 bis 1918 von Deutschland besetzt. Nach dem 1. Weltkrieg wurde Plock im Polnisch-Sowjetischen Krieg am 18. und 19. August 1920 von der Roten Armee angegriffen und konnte erfolgreich verteidigt werden. Nach der Niederlage Polens 1939 im Krieg gegen Deutschland wurde die Stadt 1941 in Schröttersburg umbenannt, nach dem früheren Oberpräsidenten von Ostpreußen und Westpreußen, Friedrich Leopold von Schrötter. Sie war Sitz des Landkreises Schröttersburg. Nach 1945 trug sie wieder ihren alten, aus dem Germanischen stammenden Namen: Plock (Płock).

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Nordische Ortsnamen im Herzogtum Gnesen: Die Festung Rozpier


Rozpier - Die Festung ist verschwunden, der lugische Rabenname blieb erhalten

Die ersten Siedlungsspuren in der Umgebung von Rozpier (Rozprzy) stammen aus dem Mesolithikum, aber bis zum frühen Mittelalter wurde in diesen Gebieten keine dauerhafte territoriale Organisation etabliert. Nach der Eingliederung zum Herzogtum Gnesen gehörte die Festung zur Provinz Lenczyca (= "Sitz der Hirschkuh"), die wiederum in eine Reihe von Kastellanien aufgeteilt war. Einer der acht Kastellane dieser Zeit hatte seinen Sitz in der Festung Rozpier. Diese Kastellanei umfasste eine Fläche von etwa 1150 km² und war durch eine ungleichmäßige Verteilung der Siedlungen gekennzeichnet – fast der gesamte südliche Teil war nicht besiedelt. Es dehnten sich nur Sümpfe und Urwälder aus.

Im frühen Mittelalter führten wichtige Handelswege durch Rozpier – von Danzig über Krakau nach Ungarn und von Ruthenien über Sieradz, Kalisz nach Westen. Das Resort in Rozpier befand sich am Rande von Waldgebieten und an einer wichtigen Verbindungsstraße, die von Süden nach Norden in der Nähe der Kreuzung in Sulejów verlief. Wie in anderen Kastellanhochburgen wurden auch hier Zölle erhoben, zudem kontrollierte Rozpier die Handelswege und den Flussübergang über den heute Luciąża genannten Fluss.

Die Festung in Rozpier entwickelte sich in mehreren Etappen. Die erste Ringburg entstand schon im 6. Jahrhundert und existierte bis zum 9. Jahrhundert. , sie wurde unter ungeklärten Umständen zerstört. Aufgrund der strategischen Lage wurde auf den früheren Befestigungsanlagen eine neue Festung errichtet, die bis zur Mitte des zehnten Jahrhunderts erhalten blieb. Historikern zufolge könnte sein Ende durch die Besetzung dieser Gebiete durch die Daglinger besiegelt worden sein.

Den Namen Rozpier will man heute vom Wort "rozprza", was Streitgegenstand bedeutet herleitet, oder von "rozeprza", was für Expansion stehen würde. Im ersten Fall bezieht es sich auf die richterliche Funktion, die von frühmittelalterlichen Kastellanen ausgeübt wird. Die zweite Version des Namens kann wiederum mit jener Zeit in Verbindung gebracht werden, als das Stammesgebiet vandalischer Opolanen von den Daglingern erobert wurde. Beide Namensdeutungen sind falsch und leiten sich aus dem Altnordischen her. Für die Daglinger gab es zudem keinerlei Anlass diesen Namen zu ändern, denn er es ist ein Rabenname, denn "zpier" leitet sich von spori für Rabe ab, wobei der erste Teil von rosi für Sturm stammt. Die Festung wurde also Sturmrabe genannt, wobei dieser Rabe auch als "eisern" beschrieben sein könnte, was das altnordische rō für eine Eisenplatte vermittelt. Der Rabe war also ein Totemtier, er weist auf Lugus, dem Rabengott, von dem die Lugier ihren Namen haben. In diesem Sinne könnte der Flussname Luciąża für einen weiteren alten Rabenfluss stehen, der durch das alte Stammesgebiet der Lugier floss. Bevor die Daglinger die Festung eroberten, herrschten hier noch immer lugische Clans!

In der zweiten Hälfte des 10. Jahrhunderts etablierte sich im Herzogtum Gnesen ein Kastellaniensystem der sogenannten Dienstdörfer. Im Castellany von Rozprza gab es Dörfer wie Wozniki (Herstellung von Wagen), Piekary (Brotbacken), Bartodzieje (Honigherstellung) und Ciesle (Holzverarbeitung). Rozpier selbst wurde komplett umgebaut, mit einem neuen 12 Meter breiten Graben und einem breiten Wall. Insgesamt war das Verteidigungssystem der Festung etwa 30 Meter breit. Die erste urkundliche Erwähnung von Rozpier stammt aus dem Jahr 1065, als Rozpier während der Regierungszeit des Daglinger-Herzogs Boleslaw II. dem Großzügigen verpflichtet war, eine Gebühr an die Benediktinerabtei in Mogilno zu zahlen. In der Bulle von Gnesen (1136) wird Rozpier als wichtiges Handels-, Handels- und Verwaltungszentrum beschrieben.

Rozpier wurde Mitte des 13. Jahrhunderts zerstört, wahrscheinlich während der mongolischen Invasion. Die Festung wurde schnell wieder aufgebaut und mit einer großen Garnison belegt. Rozpier blieb eine kleine Stadt, deren Bevölkerung im späten 18. Jahrhundert nur ca. 300 betrug. Nach den Teilungen Polens gehörte Rozpier zum Teil des russisch kontrollierten Kongresspolens. In den Jahren 1846-47 erhielt Rozpier aufgrund des Baus der Warschau-Wiener Eisenbahn einen Eisenbahnanschluss. Nach dem Januaraufstand verlor Rozpier das Stadtrecht und blieb ein Dorf.

Im Zweiten Weltkrieg wurde die Festung in Rozpier teilweise zerstört. Nur sein östlicher Teil blieb erhalten.

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Nordische Ortsnamen im Herzogtum Gnesen: Die Festung Filehne


Filehne im Jahre 1902

Im Jahre 1108 wird Filehne erstmals als castrum Velun erwähnt. Filehne war ursprünglich eine auf einer Insel in der Netze gelegene Grenzfestung der Pomoranen. Um 1100 war Gnevomir von Tscharnikau der Besitzer der Burg und der Herrschaft Filehne. Als er von dem Gnesener Herzog Boleslaw III. Schiefmund bekriegt wurde, zog er sich mit seiner Mannschaft in die Burg zurück. Boleslaw belagerte die Burg unter Einsatz von Kriegsmaschinen. Trotz heftiger Gegenwehr mussten die Verteidiger die Burg schließlich aufgeben, und obwohl ihnen Schonung in Aussicht gestellt worden war, wurden die Verteidiger sämtlich getötet. Boleslaw befestigte die Burg von neuem und legte eine eigene Mannschaft hinein. Die Burg wurde Zentrum eines Kreisgebiets, dass als territorium Wellense bezeichnet wurde.

Unter der Vermittlung der Zisterzienser des Klosters Leubus wurden seit 1226 Deutsche in der Region angesiedelt. Filehne wurde mit deutschem Recht ausgestattet und zählte danach zu den ältesten Städten dieses Landes. Stadt und Herrschaft Filehne wechselten in der Folgezeit häufig ihren Besitzer. 1524 war die Burg eine königliche Zollstätte. Gegen Ende des 16. Jahrhunderts bot hier die Familie Gorka Evangelischen Schutz. 1642 gab Alexander Nikolaus von Szembeck-Kostka der Bürgerschaft einen Befreiungsbrief und entband sie von allen Frondiensten, mit Ausnahme der Verpflichtung, eine Wiese zu mähen, die sie der Reihe nach wahrnehmen sollten. 1673 schlug Stefan Grudzinski noch mehrere Grundstücke zur Stadt.

Fürst Sapieha bestätigte 1700 die früheren Urkunden, in denen die der Grundherrschaft gegenüber zu erbringenden Leistungen angegeben waren. Nach der ersten Teilung Polens (1772) kam die Region unter preußische Herrschaft. In den 80er Jahren des 18. Jahrhunderts verkaufte die Familie Sapieha die Herrschaft Filehne an die Familie Blankensee. Um diese Zeit ernährten sich viele Stadtbewohner durch Tuchweberei, die Herstellung von Zwirn und das Spitzenklöppeln. Von 1855 bis 1945 gehörten Schloss und Gut den Grafen von der Schulenburg.

Während der 1848-Unruhen verlangte die Stadt ihren Anschluss an die Provinz Westpreußen. Bis 1919 war Filehne Amtssitz des Landkreises Filehne im Regierungsbezirk Bromberg der Provinz Posen. Aufgrund des Versailler Vertrages wurde die Strommitte der Netze zur Grenze zwischen Deutschland und dem zuvor von den Mittelmächten 1916 neubegründeten Polen, was nach dem Ende des 1. Weltkrieges gefördert von der Entente (hauptsächlich das deutschfeindliche Frankreich) expansiv sein Grenzen mittels Krieg ausdehnte. Am 18. Januar 1920 um 9 Uhr wurde der polnische Teil der Netzebrücke hochgezogen. Damit war die Stadt geteilt. Der südliche Hauptteil gehörte fortan unter dem Namen Wieleń zum Kreis Czarnikau der neuen Woiwodschaft Posen in der Zweiten Polnischen Republik. Wojewode bedeutet bis heute "Berufener Odins"!


Das geteilte Filehne 1938 - Die Deutschen des polnischen Teils durchlebten das gleiche Trauma, wie es nach dem Krieg im geteilten Berlin der Fall war.

Auf deutscher Seite lagen nur sehr wenige Gehöfte und Anwesen, wohl aber der Bahnhof Filehne Nord und auch der Gutsbezirk Corda/Schloss Filehne. Sie gehörten ab 1919 zum neu gebildeten Netzekreis (Sitz: Schönlanke) in der Provinz Grenzmark Posen-Westpreußen. Allmählich begannen im deutschen Teil von Filehne Neubautätigkeiten, und es gelang, Menschen - zum Teil solche, die im polnischen Teil ihre Anwesen verloren hatten - anzusiedeln, wobei das Deutsche Reich Zuschüsse gab. Lebten hier 1925 lediglich 62 Einwohner, waren es 1933 bereits 749. Am 23. Dezember 1927 wurde der Nordteil der ehemaligen Gesamtstadt Filehne eine selbständige Gemeinde mit dem Namen Deutsch Filehne. 1937 wurde der Name zu Filehne verkürzt. Letzter Grundbesitzer war nach dem Genealogischen Handbuch des Adels Dr. jur. Werner Heinrich Graf von der Schulenburg (1890–1944), sein Sohn ist der gleichnamige Diplomat Werner Graf von der Schulenburg, der 1929 in Filene geboren wurde.

In den Jahren 1930 bis 1932 konnte man am östlichen Marktplatz eine evangelische Kirche errichten. Im gleichen Jahr wurde eine Baracke mit zwei Klassenräumen gebaut, damit die Filehner Kinder nicht mehr die Corder Schule besuchen mussten. Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs trat am 26. Januar 1945 die deutsche Bevölkerung Filehnes die Flucht vor den herannahenden sowjetischen Truppen an. Nicht allen gelang sie. Im Herbst 1945 erfolgte die Vertreibung der deutschen Bevölkerung, die dann durch Polen ersetzt wurde.

Der Name: Die Volksetymologie leitet den Namen Velun von vielen Hirschen ab, die im umliegenden Wald leben. Eine weitere Hypothese leitet die älteste Wortform vom "altslawischen" Namen Wielislaw ab. Bisher gibt man jedoch jener These den Vorzug, dass Velun ein topographischer Name ist, der ein hügeliges Land oder eine hügelige Festung bezeichnet. Das Dorf zum ersten Mal in der latinisierten Form castrum Velun wird von Gallus Anonymous in seiner lateinischen Chronik über das Herzogtum Gnesen aus den Jahren 1112–1116 erwähnt. Der Name fällt im Zusammenhang mit dem Krieg der Daglinger gegen diese Burg, der wahre Name könnte wohl verlorenen gegangen sein. Velun könnte sich vielleicht von Vē-lǫn herleiten, was "Vē's Haufen" bedeuten würde. Ein Eigenname, denn mit Vē ist ein vermeintlicher Bruder Odins gemeint! Genaugenommen gab es nie einen Bruder Odins, Vē stand wohl für Odin als Menschenschöpfer. In diesem Zusammenhang stand Velun auf jeden Fall für eine heidnische Festung und wurde im Zuge einer Gnesener Schwertmission erobert.

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Nordische Ortsnamen im Herzogtum Gnesen: Pultusk

Pułtusk ist eine der ältesten Städte Masowiens und erhielt 1257die Stadtrechte vom Daglinger-Herzog Siemowit I. von Masowien. Dessen Name kann im Altnordischen von semja und vīta hergeleitet, mit Strafrichter übersetzt werden.

Die Stadt existiert mindestens seit dem 10. Jahrhundert. Im Mittelalter war die Burg in Pultusk eine der wichtigsten Verteidigungsburgen im Norden Masowiens gegen die Angriffe der Altpreußen und Litauer. Einer Legende nach war die Stadt ursprünglich als Tusk bekannt. Nach einer Überschwemmung, die die Hälfte der Stadt zerstörte, wurde sie jedoch in Pultusk umbenannt - pół oder puł wird heute ein polnisches Präfix für eine Hälfte gedeutet. Die meisten Historiker glauben jedoch dass es nach einem kleinen Fluss namens Pelta benannt wurde.


Die Deutschen 1915 in Pultusk - Der Stadtname ist altnordischer Herkunft und bedeutet "Deutsches Lager" - möglicherweise eine Gründung deutscher Kaufleute in Masowien

Ab dem 11. Jahrhundert gehörte die Stadt den Bischöfen von Plock. Durch eine Furt am Fluss in der Nähe wurde Pultusk zu einem wichtigen Handelszentrum. Im Jahre 1257 erhielt es das Stadtrecht nach dem Vorbild von Culm (Kulmer Gesetz). Die Stadt wurde 1262 und 1324 von Litauern zerstört. Im 14. Jahrhundert wurde Pułtusk zum offiziellen Sitz der Plocker Bischöfe. Die Stadt wurde 1368 erneut von Litauern niedergebrannt, aber nach der dynastischen Vereinigung von Krewo von Polen und Litauen wurden die litauischen Überfälle gestoppt und die Stadt erholte sich schnell.

Im 15. Jahrhundert gehörten die Kaufleute von Pultusk zu den reichsten in Masowien. Die Stadt erhielt das Privileg neun große Messen pro Jahr und zwei kleine Märkte pro Woche zu organisieren. Die Stadt erzielte auch viel Gewinn durch den Export von Holz und Getreide nach Danzig sowie durch die Produktion von Met und Bier.

Am 21. April 1703 fand während des Großen Nordischen Krieges in Pultusk eine entscheidende Schlacht statt, in der die schwedische Armee unter Karl XII. einen großen Teil der sächsischen Armee unter Graf von Steinau besiegte und gefangen nahm. Obwohl die Stadt und die Burg zunächst von polnischen Truppen erobert wurden, wurden sie später von der schwedischen Armee zurückerobert, die sie plünderte und zerstörte.
Nach den Teilungen Polens wurde Pultusk eine preußische Stadt. Eine weitere Schlacht von Pultusk fand am 26. Dezember 1806 zwischen Truppen des kaiserlichen Russlands und des kaiserlichen Frankreichs statt.
Am 30. Januar 1868 fiel auf Pultusk ein Meteorit herab. Während des Ersten Weltkrieges war Pultusk am 13. Juli 1915 Schauplatz einer weiteren Schlacht, als deutsche Truppen versuchten, den Fluss Narew bei Pultusk zu überqueren. Die Kaiserlich Russischen Armee konnte das vorerst verhindern.


Pultusk als umbenanntes Ostenburg (1944)

Während des polnisch-sowjetischen Krieges eroberte am 13. August die Rote Armee die Stadt und massakrierte gefangene polnische Soldaten. Nur vier Tage später, war Pultusk wieder in polnischer Hand. 1939 wurde die Stadt nach der Niederlage Polens von der Wehrmacht besetzt und dem deutschen Reichsgebiet angegliedert. In den Jahren 1941-1945 wurde es auf Deutsch in Ostenburg umbenannt. In der Schlacht um Pultusk im Zweiten Weltkrieg fielen über 16.000 Soldaten der Roten Armee, die Stadt wurde zu 85% zerstört.

Der Name: Ist Tusk der älteste erwähnte Name dieser Stadt, kann er relativ leicht mit þȳzkr übersetzt werden, was im Altnordischen "deutsch" bedeutet. Die Stadt wurde also von Deutschen gegründet, möglicherweise sind das Kaufleute gewesen, denn das vorstehende "pul" lässt sich vom altnordischen bōl für Lager und Wohnort herleiten.

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Nordische Ortsnamen im Herzogtum Gnesen: Castrum Suini in Poloniae - Die Schweinhausburg

Die deutsche Schweinhausburg ist die Ruine einer Höhenburg dicht an der nördlichen Stadtgrenze des Städtchens Bolkenhain über dem Dorf Schweinhausim Landkreis Jauer in Niederschlesien. Sie ist die älteste Burg und die älteste "nicht-herzogliche" Burg Niederschlesiens, womit sie schon vor der Entstehung des Herzogtum Gnesen existierte.


Die Schweinhausburg 1930 - Swyne ist hier mit Eber zu übersetzen, die Gegend unterstand einst vandalischer Silinger, die wie die Naharvali den Eber reitendenden Freyr noch unter seinem Beinamen Nya kannten

Die Familienüberlieferung der Herren von Schweinichen (de Swyne, von Schwein, Sweinchen, Schweinoch) erzählt die Sage von einem böhmischen Ritter Biwoy, der einen gefährlichen Eber eigenhändig tötete oder in einer anderen Version lebendig fing und vor die Füße der sagenhaften böhmischen Königin Libussa warf. Dafür erhielt er die Hand ihrer Schwester Kasia und die Ländereien um die heutige Schweinhausburg. Dies soll sich um 760 ereignet haben, also rund 200 Jahre bevor von Gnesen aus die Daglinger benachbarte Regionen eroberten. Wie weit diese Sage begründet ist, ist heute nicht zu ermitteln, sicher ist jedenfalls, dass die Schweinichen, die die Burg urkundlich seit dem 12. Jahrhundert bis 1713 hielten, kein "slawisches" Rittergeschlecht sind, wie heute behauptet wird. Das Territorium unterstand im 8. Jahrhundert vandalischen Silingern, den Namensgebern von Schlesien als Silesia. Der vermeintlich "slawische" Rittername Biwoy leitet sich vom germanischen *biwō für Biene ab und zwar als Synonym für Honig im Sinne von Met. Es ist also ein alter Bier und Honigmet-Name, von dem sich das heutige Piwa (Piva) als Biername ableitet. Der Eber gilt bei den Vandalen als weißes Reittier für Freyr. Der Tod des Ebers ordnet diese Ritterfamilie einst aus Böhmen nach Schlesien vorgedrungenen Clans zu, die das Castrum Suini eines örtlichen Silinger-Clans übernahmen. Der Eber wurde in vandalischen Clans auch als Titel für Oberhäupter verwendet. Die Essenz der Ritter Biwoy-Sage könnte also erzählen, dass sich der benannte Eber, als Oberhaupt seines Clans zuerst Böhmen unterwarf und ca. zweihundert Jahre später dieser Clan dem Daglinger Dago Miseko (= "Dago, der Vernarbte"), die ab dieser Zeit zu getreuen Gefolgsleuten der Daglinger wurden.

Die älteste Nachricht über die Burg stammt von 1108: der böhmische Chronist Kosmas von Prag erwähnte, dass der Woiwode Mutina aus dem mächtigen böhmischen Geschlecht der Wrchowez nach Castrum Suini in Poloniae geritten war, um seinen Onkel Nemoy zu treffen und den Widerstand gegen den Herzog Svatopluk von Olmütz zu organisieren. Diese Überlieferung wird heute benutzt, um das Gebiet des Herzogtum Gnesen als frühpolnischen Staat auszuweisen, obwohl ein Land namens Polen zu dieser Zeit noch lange nicht existierte und selbst die "Polanen" als vermeintlich namensgebender Stamm bis heute nur hypothetisch existieren. Kosmas von Prag war jedoch nur ein lateinisch schreibender Gelehrter, der seinen Sohn Heinrich nannte. Er war also kein "Tscheche" heutiger Prägung, sondern eher ein Deutscher aus Zitz, der in Lüttich studiert hatte. Zu seiner Zeit existierte bereits Lentschütz als Loncicia, was vom indogermanischen *lō̆n hergeleitet den Sitz einer weißen Hirschkuh beschreibt, den Ort also als Ahnenkultstätte ausweist. Der Begriff Poloniae setzt sich aus dem altnordischen lōn zusammen, was noch dem urnordischen *luhnō entstammt und für leuchtend und hell steht, also noch für weiß verwendet wurde. Dieses leuchtende Weiß bezog sich jedoch nicht auf einen Hirsch, sondern auf den Ebergott Nya, für dem in Gnesen ein Heiligtum stand und zur Zeit von Dago Miseko weiter existierte. Nya stand jedoch für Freyr und wurde ebenfalls auf einen Eber reitend dargestellt. Und das ist ach der Bezug zum Eber in der Ritter Biwoy-Sage. Er befand sich im Land des weißen Ebergottes Nya, der zur Ankunftszeit von den vandalischen Naharvali in Gnesen verehrt wurde. Das vorgesetzte "po" wird heute gern als lateinische Ortsbestimmung erklärt, was als "nach" bei den Polaben "hinter der Elbe" bedeutet oder einfach auch für "bei" verwendet wurde. Wie das Kosmas von Prag verwendete, lässt sich zumindest eingrenzen. Das vorgesetzte "po" könnte auf den Eber reitenden Nya bezogen, schließlich noch dem Indogermanischen entstammen, was als *pō für hüten und schützen steht. Der Begriff unterstellte also im 12. Jahrhundert das Land dem Schutz Nyas, obwohl es sich zu dieser Zeit unter den Daglingern bereits der Schwertmissionierung verschrieben hatte. Für die Begriffsentstehung bedeutet das, dass Kosmas von Prag noch einen heidnischen Namen nördlich der Sudeten ("Ebergebirge") verwendet hat.

1155 wird Suini als Zpini wieder erwähnt, in einer Urkunde des Papstes Hadrian IV. Im 13. Jahrhundert scheint die Burg eine herzogliche Kastellanei gewesen zu sein, denn nach dem Tader de Swyna (1230) erscheint in den Urkunden Comes Jaxa castellanus de Svyne, und nach ihm (1248) Petrico castellanus de Zuni.

Bereits 1313 erscheint auch die Kirche zu Swina (=Schwein, Eber) in den Regesten und kann demzufolge als Schlesiens älteste erhaltene Dorfkirche gelten. Der reichste und mächtigste Schweinichen war Hainricus (um 1323), der als erster schlesischer Ritter an den Kreuzzügen teilnahm und 24 Dörfer rund um die Burg besaß. 1371 wurden die Güter unter seinen zwei Enkeln, Heinrich Berchen (Eberchen) und Günzel geteilt, Günzel erhielt die Burg und ließ sie ausbauen. Aus einer Nachricht von 1351 erfahren wir, dass die Besitzung Swyn früher in der Hand des Geschlechts Schweinichen gewesen war, als ganz Schlesien im Besitz derDaglinger war. Sehr wahrscheinlich ist daher, dass die Daglinger nach der Einnahme Schlesiens die bereits vorhandene (wohl hölzerne) Festung zu einer Kastellanei erhoben, die die wichtige Handelsstraße von Breslau über Jauer und Landeshut nach Trautenau in Böhmen und weiter nach Prag verteidigen sollte.

Bald schien es jedoch den Daglingern ratsam, der Schweinhausburg gegenüber, im Flecken Hain, eine neue Festung zu errichten, die die Funktion der Kastellanei übernahm und ab etwa 1820 Bolkoburg genannt wurde. Die Schweinhausburg ist eine der wenigen schlesischen Burgen, die von allen Kriegszügen verschont wurden, sowohl von den hussitischen im 15. Jahrhundert, die das Land verheerten, wie den schwedischen im Dreißigjährigen Krieg, sie wurde sogar mitten in diesem Krieg zu einer der großartigsten schlesischen Burgen mit 300 Räumen ausgebaut, so dass sie im 17. Jahrhundert die größte Burg des Landes war. Den Untergang brachte ihr die Plünderung durch die Russen im Siebenjährigen Krieg und die Gleichgültigkeit der neuen Inhaber im 19. Jahrhundert. Der langsame Wiederaufbau der Schweinhausburg begann erst 1905, als Graf Stanislaus Hoyos die Pflege dem Heimatverein Bolkenhain überließ. Der letzte Inhaber war der österreichische Graf Hoyos von Sprinzenstein bis 1941, der die Burg an den damaligen großdeutschen Staat verkaufte.


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