1939 wieder deutsch: Woischnik

Die Gegend um Woischnik war schon zu prähistorischen Zeiten besiedelt, wovon unter anderem ein 1928 im Ortsteil Piasek entdeckter Friedhof der Lausitzer Kultur zeugt.

Einer Legende zufolge soll auf dem Grojetz im heutigen Dorf Lubsza eine Grenzbefestigung gegenüber Kleinpolen bestanden haben, die wie alle Dörfer der Umgegend 1241 beim Feldzug der Goldenen Horde zerstört wurde. Die geflüchtete Bevölkerung siedelte sich danach in Woischnik an, das dadurch zum Mittelpunkt der näheren Umgebung aufstieg.


Das oberschlesische Woischnik - Der Name leitet sich von Wodnik ab, einer angeblich "slawischen" Gottheit, es ist jedoch nur eine ostgermanische Variante von Wodan

Die erste urkundliche Erwähnung des Dorfes Voznici im Bistum Krakau stammt aus einem Dokument des Krakauer Bischofs Fulko von 1206. Nach 1270 erhielt Woischnik schließlich das Marktrecht und war seit dem 13. Jahrhundert auch Sitz einer Parochie. Erst 1347 wurde es als Woznik im Dekanat von Beuthen des Bistums Krakau urkundlich erwähnt. Trotz der ungünstigen Grenzlage florierte Woischnik, da es Anschluss an eine wichtige Handelsstraße von Breslau nach Krakau hatte, an der 1310 eine Zollstation errichtet wurde. So wurde Woischnik im selben Jahr zum ersten Mal als Stadt bezeichnet.

1454 wurde das Stadtrecht von Herzog Bernhard von Falkenberg und Strehlitz erneuert, nachdem das Siegel der Stadt infolge eines Grenzkonfliktes geraubt worden war. 1742 fiel die Stadt an Preußen und auch wenn Woischnik daraufhin sein Stadtrecht verlor, erlangte es später als Zollstation an der Grenze zum Russischen Reich, bzw. Kongresspolen wieder gewisse Bedeutung. Nach der Volksabstimmung in Oberschlesien 1921 wurde Woischnik vom Deutschen Reich abgetrennt.


Die Wehrmacht besetzt Woischnik, danach gehörte es wieder zu Oberschlesien.

Nach der Besetzung durch die Wehrmacht im Krieg gegen Polen gehörte Woischnik als Teil Oberschlesiens zum Landkreis Loben und wieder offizielle Woischnik genannt. Pläne, den Stadtnamen in Weißmarkt umzuändern, wurden jedoch nicht verwirklicht. Zum Glück, denn der Name geht auf eine vermeintliche "slawische" Gottheit namens Wodnik zurück, die jedoch wegen vormals hier siedelnden Lugiern und Vandalen nur eine Variante von Wodan war.

Primärquelle: Wikipedia
Vollmer's Mythologie

1939 wieder deutsch: Koschentin


Koschentin 1903

Die erste urkundliche Erwähnung in einem Dokument des Bischofs von Krakau stammt aus dem Jahre 1275. In dieser Zeit gehörte es zum Herzogtum Oppeln, über das der schlesische Zweig der Daglinger herrschte. Seit dieser Zeit bis 1945 (!) hatte in Koschentin die Adelsfamilie Hohenlohe Ingelfingen ihren Sitz.

1302 war der Ort Besitz des Zisterzienserklosters Himmelwitz. 1416 wurde der Ortsname Constantin gebräuchlich. 1587 gelangte der Ort in den Besitz der Familie von Kochczitz, die 1630 wegen ihrer Konfessionszugehörigkeit als Protestanten enteignet wurden. Neuer Eigentümer wurde 1647 Freiherr Nikolaus Philipp von Rauthen, in dessen Schloss sich auch Johann III. Sobieski aufhielt. 1693 erbten die Grafen Sobeck die Herrschaft Koschentin. Der letzte Mitglied aus dieser Familie auf Koschentin war Carl Heinrich Graf von Sobeck, welcher wegen seines prunkvollen Lebenswandels den Besitz verkaufen musste. Im Jahr 1774 kam die Herrschaft Koschentin im Besitz der schlesischen Fabrikantin Gräfin Sophie Karoline von Dyhrn zu Schönau (1712–1793), Standesherrin auf Loslau und Besitzerin der benachbarten Herrschaft Lublinitz. Im selben Jahr (1774) erwarb die Gräfin noch das Rittergut Ollschin und die Herrschaft Boronów mit den Orten Boronow, Chwostek, Droniowitz, Hadra und Harbultowitz.


Eine Sanitätsabteilung der Wehrmacht erreicht Koschentin

In Koschentin wurden bei der Volksabstimmung in Oberschlesien vom 20. März 1921 etwa 65 % der gültigen Stimmen für den Verbleib bei Deutschland abgegeben. Trotzdem trennten die Siegermächte den Ort 1922 vom Deutschen Reich ab. Koschentin wurde bereits am ersten Tag des deutsch-polnischen Krieges von der Wehrmacht besetzt und dem deutschen Gau Oberschlesien angeschlossen.

Primärquelle: Wikipedia

1939 wieder deutsch: Königshütte


Die Deutschen in Königshütte demonstrieren 1919 für den Verbleib im Deutschen Reich. Mit einer überwältigenden Mehrheit von 74,5 Prozent wurde auch so abgestimmt, trotzdem wurde diese Industriestadt entgegen dem propagierten Selbstbestimmungsrecht vom Deutschen Reich abgetrennt!

1797 wurde die namensgebende Königshütte als preußisches Staatsunternehmen gegründet. Sie war eines der ersten mit Dampfkraft betriebenen Hüttenwerke auf dem europäischen Kontinent. Ein 1802 angestochener Hochofen war damals der größte Europas. 1871 wurde der Betrieb Teil der Vereinigten Königs- und Laurahütte. Adolph von Menzel reiste 1875 nach Königshütte, um Studien für sein Gemälde „Das Eisenwalzwerk“ zu betreiben. Die Stadtgemeinde Königshütte im oberschlesischen Kreis Beuthen war zum 17. Juli 1868 aus dem Gutsbezirk Königshütte, Hüttenwerk, Kolonie Erdmannswille, Charlottenhof und aus Teilen der Landgemeinde Chorzow und der Gutsbezirke Ober-Heiduk, Mittel-Lagiewnik, Ober-Lagiewnik und Schwientochlowitz als „Stadt Königshütte i.P.“ (in Preußen) gegründet worden. Die Veröffentlichung des königlichen Dekrets zur Stadterhebung durch den Oberpräsidenten der Provinz Schlesien erfolgte am 17. April 1869. Zum ersten kommissarischen Bürgermeister der neugegründeten Stadt wurde am 9. März 1869 der Bürgermeister a. D. Lange aus Bernau berufen und zu seinem ordentlichen Nachfolger wurde ein Jahr später der Gerichtsassessor Goetz.

Seit dem 20. Juni 1884 galt der Name Königshütte Ober-Schlesien oder Königshütte O.S. (bzw. inoffiziell „Königshütte O/S.“, häufig auch abgekürzt „Kgsh. O/S.“). Mit dem 1. April 1898 erhielt Königshütte O.S. den Status eines Stadtkreises und schied damit aus dem Landkreis Beuthen aus.

Bei der von den Siegermächten durchgeführten Volksabstimmung in Oberschlesien am 20. März 1921 stimmten in Königshütte O.S. 31.864 Wahlberechtigte (74,5 Prozent) für einen Verbleib bei Deutschland und 10.764 Wahlberechtigte (25,2 Prozent) für eine Abtretung an Polen. Die Wahlbeteiligung betrug 97,1 Prozent, es wurden 130 ungültige Stimmen (0,3 Prozent) gezählt. Weil es aber im stadtumgebenden Landkreis Kattowitz eine Stimmenmehrheit für den Anschluss an Polen gab, wurde am 19. Juni 1922 die Stadt Königshütte O.S. zusammen mit dem Landkreis Kattowitz an Polen abgetreten, weil sie sonst zu einer deutschen Exklave in Polen geworden wäre. Die nahe Grenze zu Beuthen hätte jedoch keine Probleme dargestellt, dass trotzdem so durchzuführen. Doch Frankreich wollte die Zerschlagung des deutschen Industriereviers in Oberschlesien und setzte die Abtrennung durch, die anderen Siegermächte nickten das ganze nur ab.

Königshütte O.S. erhielt nun eine polnische Übersetzung des deutschen Namens: Królewska Huta. Im Stadtrat hielt sich beinahe die gesamte Zeit bis 1939 eine deutsche Mehrheit.


Königshütte 1940 mit seinem deutschen Stadtbild.


Aufmarsch im "Städtischen Stadion" von Königshütte

Nach Beginn des deutsch-polnischen Krieges kam Königshütte im September 1939 wieder zu Deutschland. Irreguläre polnische Milizionäre, die den früheren Korfanty-Banden angehörten leisteten mit sogenannten "Pfadfindern" drei Tage lang Widerstand gegen die vorrückende Wehrmacht, danach wurde die Stadt bis zum 6. September besetzt. Seit dem 26. Oktober 1939 gehörte Königshütte (ohne den Zusatz „O.S.“) genannt – als Stadtkreis zum Regierungsbezirk Kattowitz in der preußischen Provinz Schlesien, ab 1941 zur Provinz Oberschlesien.

Am 27. Januar 1945 wurde die Stadt von der Roten Armee unzerstört eingenommen; da Flucht verboten war, blieben große Teile der Bevölkerung in der Stadt. Der deutsche Bevölkerungsteil wurde teilweise in die Sowjetunion verschleppt oder von polnischen Behörden über die Oder-Neiße-Linie vertrieben. Dies wurde aber nicht so streng gehandhabt wie in anderen ehemaligen Teilen des Deutschen Reiches östlich von Oder und Neiße. Dringend benötigte qualifizierte Arbeiter erhielten ein Bleiberecht oder wurden zum Verbleib gezwungen.

Der heutige Name Chorzów wurde bereits 1136 als Zversov oder Zuersov für das frühere Dorf erwähnt. Das Dorf Chorza, oder Chorzew, dann Chorzów (Besitzername), wurde 1241 von den Tataren zerstört. Chorzów wird dann 1257 als Chareu oder Charev und dann 1292 als Charzow erwähnt. Die Unterschiede zwischen Zversov/Zuersov und Chorza sind jedenfalls so groß, dass auf dem zeitlichen Abstand bezogen, von zwei verschiedenen Namen ausgegangen werden kann. 1136 bedeutet jedenfalls, dass dieses Dorf nach der Aufteilung des Herzogtums Gnesen zum Herzogtum Schlesien kam. Dass Zversov in einer Urkunde von Papst Innozenz II. erwähnt wird, deutet auf einen Namen hin, der das Dorf wegen den herrschenden Daglingern altnordisch als missioniert bezeichnet. Er geht auf sverfa oder sverra zurück und bezeichnet die Bewohner als Umgedrehte, was im Sinne der damaligen Zeit für Missionierte steht. Doch wie überall, wo zu dieser Zeit missioniert wurde, fiel man besonders in Zeiten von Kriegen und politischen Wirren wieder vom Glauben ab, weshalb die "Gedrehten" von Zversov auch für Abgewendete im Sinne von Apostaten stehen könnte, worauf der spätere Name Chorza hindeutet. Bei Vollmer's Mythologie ist jedenfalls ein hundeköpfiger Götze namens Chorzi bekannt, nachdem wohl Chorza von Heiden damals benannt wurde. Möglicherweise eine Schutzgottheit, die selbst heidnische Moskowiter nach Ankunft der Waräger noch anbeteten.


Primärquelle: Wikipedia
Vollmer's Mythologie

1939 wieder deutsch: Sohrau

Zum ersten Mal soll Sohrau im Jahr 1258 erwähnt worden sein. In dem lateinischen Buch Liber fundationis episcopatus Vratislaviensis, das 1295–1305 geschrieben wurde, wird das Dorf lateinisch Civitas Sari geschrieben. Das war noch jene Zeit, als die Daglinger über Gnesen und Schlesien herrschten.

Sohrau erhielt nach 1273 das Stadtrecht und war bis dahin noch ein Dorf gewesen. In den Jahren 1521-1532 stand das Herzogtum zum letzten Mal unter der Herrschaft von Herrschern aus der Linie der schlesischen Daglinger, die Vasallen der böhmischen Krone waren, danach übernahmen die Hohenzollern für 20 Jahre die Macht.. Die Stadt erlitt wiederholt starke Rückschläge, 1558 durch die Pest sowie 1552, 1583, 1661, 1702 und 1807 durch Stadtbrände. 1807 wurde auch das Rathaus auf dem Ring vernichtet und anschließend nicht wieder aufgebaut.

Im 18. Jahrhundert gehörte Sohrau zur Steuerrätlichen Inspektion in Neustadt O.S. Um 1783 war die Stadt von einer Mauer umgeben, die Gassen waren jedoch noch nicht gepflastert, sondern mit unbehauenem Holz belegt. 1782 leistete Friedrich II. der Ortschaft eine Aufbauhilfe in Höhe von 12.850 Reichstalern für die Errichtung von sechs Neubauten und zur Ansiedlung von zehn Tuchmachern und weiteren Fachkräften. Im 18. und 19. Jahrhundert war die Leinenweberei von großer Bedeutung für die Stadt. An ihre Stelle trat im 19. Jahrhundert die Eisen- und Maschinenindustrie.

1818 wurde die Stadt Teil des neu gebildeten preußischen Kreises Rybnik. Am Anfang des 20. Jahrhunderts hatte Sohrau eine evangelische und eine katholische Kirche, eine Synagoge, eine Eisengießerei und Maschinenfabrik, eine Wollweberei, zwei Sägewerke, eine Getreidemühle, zwei Ziegeleien, ein Elektrizitätswerk und war Sitz eines Amtsgerichts.


Trotz dass 69,4 % der Stadtbewohner 1921 für Deutschland stimmten, rückte im Juni 1921 eine polnische Miliz in Räuberzivil in Sohrau ein und paradierte zu Blasmusik.

Bei der Volksabstimmung in Oberschlesien am 20. März 1921 wurden in Sohrau 2353 Stimmen (69,4 %) für den Verbleib bei Deutschland abgegeben, 1036 Stimmen (30,6 %) waren für den Anschluss an Polen. Mit dem Großteil des Landkreises Rybnik wurde die Stadt dennoch am 3. Juli 1922 vom Deutschen Reich abgetrennt.


Die Wehrmacht in Sohrau. Am 1. September 1939 war bereits die polnische Herrschaft in Sohrau beendet

Nach Beginn des deutsch-polnischen Krieges besetzte die Wehrmacht am 1. September 1939 die Stadt, am 8. Oktober 1939 wurde sie durch den Erlass von Adolf Hitler wieder Oberschlesien angegliedert. Am 24. März 1945 wurde die kriegszerstörte Stadt von der Roten Armee erobert. Die deutsche Bevölkerung wurde in den folgenden Jahren zum größten Teil vertrieben.

Primärquelle: Wikipedia

1939 wieder deutsch: Loslau


Die bekannte Lungenheilanstalt von Loslau (1912)

Die Stadt Loslau ist eine der älteren Städte Oberschlesiens. Das geht aus der hiesigen Kirchen- und Pfarr-Matrikel, welche die Gründung der Kirche in das Jahr 1128 setzt, und aus einer im Magistrats-Archive abschriftlich befindlichen Urkunde Herzog Lescos von Ratibor vom Jahre 1324 hervor, welche ergibt, dass Loslau zu Ende des zwölften Jahrhunderts bereits städtische Rechte besaß. Wahrscheinlich verdankt der Ort seine Entstehung Wladislaus I. Herrmann, der den Daglingern angehörend, in den Jahren 1082 bis 1102 über Gnesen und Schlesien herrschte. Von dem lateinischen Namen wurde über die Variante Loslaw der spätere deutsche Name Loslau abgeleitet. Die lateinischen Namen der nordisch-gotischen Daglinger kamen nach dem Akt von Gnesen auf und drückten ihre Anbindung an die römische Kirche und dem Papst aus. Nach dem Mongolensturm 1241 wurde Loslau erst 1257 nach Magdeburger Stadtrecht vom Oppelner Herzog Wladislaus I. wiederaufgebaut, auch er entstammte den schlesischen Daglingern.

Die Stadt gelangte bei der Teilung Oberschlesiens an die Herzöge von Ratibor, kam in der ersten Hälfte des vierzehnten Jahrhunderts mit Ratibor an Herzog Nicolaus II. von Troppau, dann an Johann I. von Troppau und Ratibor, hierauf an Johann II. von Ratibor, 1437 aber an Nicolaus von Jägerndorf und Rybnik. Das Wappen der Stadt enthält einen halben Adler und eine halbe Rose mit der Umschrift: „ Civitatis Wladislavensis 1597 ".

Nach dem Ersten Schlesischen Krieg 1742 fiel Loslau mit dem größten Teil Schlesiens an Preußen. Die Stadt gehörte seit 1818 zum Kreis Rybnik im Regierungsbezirk Oppeln der preußischen Provinz Schlesien. 1783 beschrieb Johann Ernst Tramp Loslau wie folgt: Die Stadt Loslau ist eine der schlechtesten Städte in Oberschlesien, sie hat weder Mauern noch Tore; die meisten Häuser sind von Holz, die Straßen nicht gepflastert.

Am Anfang des 20. Jahrhunderts hatte Loslau eine evangelische Kirche, eine katholische Kirche, eine Synagoge, eine Lungenheilanstalt, eine Ziegelei, eine Bierbrauerei und Zigarrenfabrikation. Loslau war Sitz eines Amtsgerichts.


Loslau 1922, einige hundert Stadtbewohner inszenieren sich nun zu Polen gehörig, obwohl zur Abstimmung 1921 1669 Einwohner für Deutschland und nur 662 für Polen stimmten!


Loslau am 1. September 1939, die Deutschen Loslaus jubeln der durchfahrenden Wehrmacht zu

Bei der nach dem Ersten Weltkrieg durchgeführten Volksabstimmung über die zukünftige staatliche Zugehörigkeit des Gebiets des Kreises Rybnik entschied sich eine ländliche Mehrheit für die Angliederung an Polen, so dass der größte Teil des Kreises, einschließlich der für Deutschland gestimmten Stadt Loslau, 1921 von den Siegermächten vom Deutschen Reich abgetrennt wurde. Am 1. September 1939 endete mit der deutschen Besetzung Loslaus die polnische Herrschaft.

Primärquelle: Topographisches Handbuch von Oberschlesien (1865)
Wikipedia

1939 wieder deutsch: Rybnik


Rybnik 1909 - Der Stadtname leitet sich noch vom germanischen *hrabna für Rabe ab

Um der erfundenen "slawischen" Legende für Rybnik zu entsprechen, will man es mit der heutigen polnischen und tschechischen Sprache als „Fischteich“ übersetzen. Wir werden jedoch sehen, dass diese Namensdeutung falsch ist, kein Mensch kam damals auf die Idee einen gegründeten Ort nach einen "Fischteich" zu benennen. Der heutige Name wurde zum ersten Mal in einer lateinischen Urkunde von Papst Gregor IX. erwähnt, da sie am 26. Mai 1230 im Fragment mit "in Kozle castellaturam de Racziborz circa Rybnik ausgestellt" gezeichnet wurde. Doch die älteste Erwähnung war sie nicht. Das in den Jahren 1880–1902 veröffentlichte Geographische Wörterbuch des Königreichs Polen verzeichnet zwar den Namen der Stadt unter dem Namen Rybnik, doch er enthält noch einen Eintrag aus einem lateinischen Dokument aus dem Jahr 1223 über Ribnich, der ältesten Namensform von Rybnik. Wichtig sind auch die Erwähnungen dieser Stadt als Reybenig (1409) und Reibnik (1470). Wir haben also einen Namen, der mindestens drei Jahrhunderte nach seiner Gründung aufgezeichnet wurde.

Die Ursprünge der Stadt lassen sich bis in das 9. bzw. 10. Jahrhundert zurückverfolgen, zu dieser Zeit wurde in Oberschlesien weder polnisch noch tschechisch gesprochen, es herrschten die Daglinger über Schlesien, was zu dieser Zeit zu ihrem Herzogtum Gnesen gehörte. Wir können also von einer Gründung zu dieser Zeit ausgehen, was einen altnordischen oder germanischen Namen hatte. Als Ribnich war es bereits lateinisiert. Auf die früher hier herrschenden Visburgi bezogen, kommt jedoch ein Rabenname in Frage, ableitend vom germanischen *hrabna.

Zuerst sollen auf dem heutigen Stadtgebiet drei Dörfer, die sich zusammengeschlossen hätten. Das Gebiet gehörte zum Herzogtum Ratibor, das von schlesischen Daglingern regiert wurde. Dessen Herzog Miseko I. Kreuzbein gründete in Rybnik das erste Kloster, das 1228 nach Czarnowanz verlegt wurde.

Im Rahmen der mittelalterlichen deutschen Ostkolonisation erhielt Rybnik zwischen 1288 und 1300 die Stadtrechte nach Magdeburger Recht. Zusammen mit dem Herzogtum Ratibor gelangte es 1327 als ein Lehen an die Krone Böhmen. Mit dem Tod von Herzog Lestko (Ratibor) erlosch der Ratiborer Zweig der Daglinger und Rybnik gehörte 1336 dem Herzogtum Troppau. Während der Hussitenkriege richteten die Hussiten schwere Zerstörungen an, bevor sie 1433 in einer entscheidenden Schlacht auf einem Hügel bei Rybnik unterlagen.

Nach weiteren Teilungen und Verpfändungen gelangte Rybnik zusammen mit Sohrau 1437 an den Jägerndorfer Herzog Nikolaus V., der u. a. die Titulatur Herzog von Rybnik führte und 1452 in Rybnik starb. Ihm folgte dessen jüngerer Sohn Wenzel von Rybnik, dem auch Sohrau und Pleß gehörten. Als Parteigänger des böhmischen Königs Vladislav II. wurde er 1474 vom Gegenkönig Matthias Corvinus gefangen genommen. Vermutlich nach Wenzels Tod 1479 gelangte Rybnik mit Sohrau und Loslau an Johann IV. von Jägerndorf und nach dessen Tod 1483 wiederum an das Herzogtum Ratibor und 1521 an den Oppelner Herzog Johann II. fiel. Da mit diesem 1532 der Oppelner Zweig der schlesischen Daglinger erlosch, fiel Rybnik zusammen mit dem Herzogtum Oppeln als erledigtes Lehen an Böhmen, dessen Landesherren seit 1526 die Habsburger in ihrer Eigenschaft als Könige von Böhmen waren.

Durch den Ersten Schlesischen Krieg gewann Friedrich II. (Preußen) 1742 den größten Teil Schlesiens einschließlich Rybnik für das Königreich Preußen. 1788 erwarb Friedrich Wilhelm II. die Herrschaft Rybnik. Ab 1871 ging Preußen einschließlich Rybniks im Deutschen Reich auf. Ab 1818 war Rybnik Sitz des preußischen Landkreises Rybnik.


Rybnik 1922 - Die polnische Armee paradiert mit deutschen Stahlhelmen ausgerüstet vor dem faschistischen Diktator Pilsudski

Nach dem verlorenen 1.Weltkrieg führten 1921 die Siegermächte in Oberschlesien eine Volksabstimmung durch, das erklärte Ziel der Franzosen war es dabei das oberschlesische Industrierevier zu zerschlagen. In der Stadt Rybnik wurden 4714 Stimmen (70,8 %) für den Verbleib im Deutschen Reich abgegeben, 1943 Stimmen waren für den Anschluss an Polen. Da jedoch in den Dörfern des Kreises Rybnik nur 34,7 % für das Deutsche Reich und 65,5 % für Polen votiert hatten, wurde Rybnik und der größte Teil des Kreises Polen zugeschlagen. Drei Aufstände in Oberschlesien begleiteten die Aufteilung Oberschlesiens, wobei der erste 1919 sein Zentrum in Rybnik hatte.


Die deutsche Wehrmacht in Rybnik am 1.September 1939, die Bevölkerung ist glücklich über das Ende der polnischen Unterdrückung

Nach dem deutsch-polnischen Kriegsbeginn wurde am 1. September 1939 Rybnik wieder eine deutsche Stadt und am 8. Oktober wieder offiziell angegliedert. Der Einmarsch der Wehrmachtstruppen in die Stadt wurde von der Bevölkerung begeistert aufgenommen.

Ab 1945 wurde die deutsche Bevölkerung Rybniks entweder „repolonisiert“ oder vertrieben. Ein großer Teil der Rybniker Deutschen gelangte nach Bottrop und Dorsten im Kreis Recklinghausen.

Primärquelle: Wikipedia

1939 wieder deutsch: Georgenberg

Die Anfänge der Bergbausiedlung Georgenberg gehen auf die Entdeckung von Blei und Silber in den 30er Jahren des sechzehnten Jahrhunderts in der Nähe der Sceglino-Lagerstätten zurück. Das Dorf Sceglino soll bereits 1065 existiert haben, womit es zum Herzogtum Gnesen der Daglinger gehörte.


Georgenberg 1912

Am 23. April 1561 verlieh der damalige Besitzer des Pfandrechts des Beuthener Landes – Georg Friedrich von Ansbach – dem Ort die Stadtrechte, den Namen Georgenberg und das Recht, das Wappen und die Siegel (Gemeinde und Vogt) zu führen. Im Jahre 1562 erhielt Georgenberg den Status einer freien Bergstadt. In der Folge galt Georgenberg wegen der hohen Bergbaukosten als heruntergekommene Stadt, die im Umland wohnenden Polen, wollten Georgenberg kein Holz mehr verkaufen.

Die Stadt verlor 1808 als Marktflecken seine Stadtrechte.


Georgenberg

Bei der Volksabstimmung in Oberschlesien, die am 20. März 1921 in der Stadt stattfand, stimmte eine knappe Mehrheit der Bevölkerung für den Beitritt zu Polen. 666 Stimmen (56 %) entfielen auf Polen und 524 Stimmen (44 %) auf Deutschland. 1922 wurde die Stadt von den Siegermächten vom Deutschen Reich abgetrennt.

Im 1. September 1939 war Georgenberg wieder deutsch und Wochen später hatte Polen kapituliert. Nach der deutschen Rückgliederung von Georgenberg und Żyglina (Sceglino) wollte man den Namen des Dorfes in Zügeln umändern. Der normalspurige Bahnhof von Żyglino hieß in den Jahren 1942–1945 Großbirken.

Primärquelle: Wikipedia

1939 wieder deutsch: Orzesche


Orzesche 1913

Der Ort liegt am westlichen Rand des Teilgebiets Oberschlesiens, das bis 1177/1178 zum Herzogtum Krakau gehörte und dann zum Herzogtum Ratibor kam, was von Schlesischen Daglingern regiert wurde. Aus dieser Zeit rührte die bis 1821 bestehende Zugehörigkeit zum Bistum Krakau.

Das Ritterdorf Orzesche ist seit 1252 nachweisbar, zu dieser Zeit war es im Besitz des Zisterzienserklosters Groß Rauden. Orzesche erlangte erst im 18. Jahrhundert Bedeutung. 1719 entstand eine Glashütte, die zu einem den Ort prägenden Betrieb wurde. Als im Jahre 1836 der oberschlesische Industrielle Franz Winckler (1840 geadelt) das Rittergut erworben hatte, begann er 1838 mit der Errichtung der Marien-Eisenhütte, die den hier vorkommenden Toneisenstein verarbeitete. Die Eisenhütte wurde Teil der Tiele-Wincklerschen Montanwerke, die 1899 in dem neu gegründeten Familienimperium Kattowitzer Aktiengesellschaft für Bergbau und Eisenhüttenbetrieb aufgingen.

Neben dem Bergbau auf Eisenerz erfolgte auch der Abbau von Steinkohle. 1856 erhielt das Dorf mit der Strecke von Kattowitz nach Ratibor einen Eisenbahnanschluss.

Orzesche gehörte seit 1818 dem oberschlesischen Kreis Pleß an und wurde nach der von den Siegermächten durchgeführten Volksabstimmung am 28. Juni 1922 vom Deutschen Reich abgetrennt. 1050 Einwohner stimmten für Polen und 852 für das Deutsche Reich.


die Sonderformation der Organisation Ebbinghaus am 4. 9. 1939 in Orzesche. Am ersten Kriegstag erlitten die Freischärler der Formation Ebbinghaus im Kampf gegen reguläre polnische Verbände Verluste von 174 Toten und 133 Verwundeten und zogen sich aus direkten Gefechten zurück.


SA-Führer Hans-Otto Ramdohr

Nach dem Beginn des deutsch-polnischen Krieges 1939 wurde seitens einer Sonderformation der Organisation Ebbinghaus unter dem Gleiwitzer SA-Führer Hans-Otto Ramdohr am 4. September ein Attentat inszeniert, um eine Liquidierung "gefährlicher Orzescher" als vormalige polnische Milizangehörige auszulösen, der etwa 23 Polen zum Opfer fielen. Der Ort wurde am 8. Oktober wieder offiziell dem Deutschen Reich angeschlossen. Nach 1945 wieder polnisch wurden die Deutschen von Orzesche vertrieben und die Familie Tiele-Winckler enteignet.

Primärquelle: https://www.wikiwand.com/de/Hans-Otto_Ramdohr
Wikipedia

1939 wieder deutsch: Laurahütte


Erstmals urkundlich erwähnt wurde Siemianowitz als Seymanovicze im Jahre 1451. Die Anfänge der Gemeinde Laurahütte sind mit der Gründung der Glashütte "Laura" in den Jahren 1833–1835 verbunden, die 1839 vollständig in Betrieb genommen wurde. Ab Mitte der 30er Jahre des neunzehnten Jahrhunderts wurden auf den vom Rittergut Siemianowitz getrennten Herrschaftsgebieten des Grafen Hugo Henckel von Donnersmarck Wohnungen für Arbeiter und Beamte des Werkes gebaut. Die ersten drei hölzernen Wohnhäuser wurden 1838 gebaut. Später entstanden im Dorf zahlreiche Mietskasernen, Büro- und Fabrikgebäude. Im Jahr 1842 wurde die erste Laurahuk-Schule gegründet und 1861 eine evangelische Schule gegründet . In den Jahren 1854-1857 wurde ein Schmalspurbahnnetz gebaut, das durch Bittkow, Laurahütte, Georgshütte und weiter nach Zawodzie führte.


Siemianowitz-Laurahütte 1908

1871 erfolgte die Gründung der „Vereinigten Königs- und Laurahütte, Aktiengesellschaft für Bergbau und Hüttenbetrieb zu Berlin“. Am 14. Mai 1873 wurde auf Antrag der Geschäftsleitung des Unternehmens das Gutsgebiet von Laurahuta aus dem Herrschaftsgebiet ausgeschlossen. Später, am 22. Januar 1890, wurde es in eine selbständige Gemeinde mit eigenem Magistrat umgewandelt. Die politische Gemeinde Laurahütte entstand im Jahre 1890. Das Rathaus der Gemeinde Laurahütte wurde bereits 1897 erbaut. Die Gemeinde Laurahütte hatte 1910 16.120 Einwohner.

Der von Polen organisierte erste schlesische Aufstand brach am 17. August 1919 aus. Vom Sammelplatz unter der "Saturn"-Mine griffen die die aus polnischen Soldaten mit bestehenden Aufständischen das Postamt und die Hüttentaverne in der heutigen Jan-Matejki-Straße an. Die Aufständischen, die befürchteten, von deutschen Truppen eingekesselt zu werden, zogen sich nach Polen zurück.

Bereits 1920 wurde ein zweiter schlesische Aufstand organisiert. In der Nacht des 20. August 1920, griffen die von Polen zurückkommenden "Aufständischen" von drei Seiten Siemianowitz an. Einen Tag später erging der polnische Befehl, dass Laurahütte belagert werden müsse – zunächst wurde sie von 400 "Aufständischen" belagert. Bereits am 23. August wurde Laurahütte von den Aufständischen eingenommen. Am 20. März 1921 fand eine Volksabstimmung statt. In Laurahütte wurden 6160 Stimmen für Deutschland und 3081 Stimmen für Polen abgegeben.

In der Nacht vom 2. auf den 3. Mai 1921 legte Polen mit einen dritten Aufstand in Schlesien nach, der durch einen Generalstreik unterstützt wurde. Die Laurahuck-Truppen unter dem Kommando von Jan Lamper gehörten zum III. Bezirk Kattowitz. Während dieses Kampfes wurde Laurahütte erneut von polnischen Soldaten in Räuberzivil besetzt. Laurahütte wurde nachfolgend entgegen der deutschen Abstimmungsmehrheit von den Siegermächten vom Deutschen Reich abgetrennt und dem faschistischen Polen unter Pilsudski ausgeliefert.


Siemianowitz-Laurahütte 1942

In der Nacht vom 31. August auf den 1. September 1939 besetzte eine Ablenkungseinheit eines Freikorps die Mine "Michael". Sie wurde von einer Einheit polnischer Truppen, lokaler "Aufständischer" und Späher zurückgeschlagen. Das Gebiet von Siemianowitz-Laurahütte wurde nachfolgend von der Wehrmacht besetzt und wieder an Deutschland angeschlossen. Am 27. Januar 1945 besetzten sowjetische Truppen die Stadt, die verbliebene deutsche Bevölkerung wurde vertrieben.

Primärquelle: Wikipedia

1939 wieder deutsch: Berun


Altberun 1908

Eine erste feste Siedlung an der Stelle des späteren Berun gab es bereits im 13. Jahrhundert, zuvor gab es jedoch eine Palisadenfestung und in der Nähe wurde Perun gehuldigt. 1327 fiel die Ansiedlung an Böhmen. 1376 wurde eine Siedlung namens de Berouna erwähnt, die sicher nach Perun benannt wurde. Heute als "slawischer" Himmelsgott bezeichnet, sind es in Ostrogard (heutiges Russland) jedoch die Waräger gewesen, die ihn hauptsächlich verehrten. Das Stadtrecht erhielt Berun 1387 von Herzog Johann II. dem Eisernen. Eine Bierbrauerei nahm 1525 ihren Betrieb auf. 1526 übernahmen die Habsburger die Herrschaft über das Gebiet.

1742 fiel das Gebiet an Preußen, und gleichzeitig verlor Berun sein Stadtrecht. Die Stadt wurde 1816 dem Kreis Pleß im Regierungsbezirk Oppeln der preußischen Provinz Schlesien zugeordnet und lag direkt an der Grenze zu Russisch-Polen. Etwa 100 Jahre später wurde die erste zwischenstaatliche Straße Oberschlesiens errichtet, die durch den Ort ging. Am 18. Juni 1845 zerstörte ein verheerender Stadtbrand Berun. Für den Wiederaufbau der Stadt spendete der preußische König Friedrich Wilhelm IV. 9000 Taler. Die Einwohner lebten vorwiegend vom Ackerbau, ihre Umgangssprache war teils Deutsch teils Polnisch.


Altberun 1935

Mitte des 19. Jahrhunderts entstanden eine Sprengstoff- und eine Zigarettenfabrik in Berun. Im Jahr 1865 erhielt der bisherige Marktflecken Berun wieder das Stadtrecht. Der Ortsname wurde in Alt Berun abgeändert, da 1833 bei Zabrzeg das Dorf Berun Zabrzeg in Neuberun umbenannt worden war. Am Anfang des 20. Jahrhunderts hatte Berun zwei katholische Kirchen, eine Synagoge sowie Sprengstoff- und Zündholzfabrikation.


Wieder deutsch: Altberun 1940

Nach dem Ersten Weltkrieg versuchten in der Region von Polen organisierte "Aufständische", das Gebiet gewaltsam an das faschistische Polen unter Pilsudski anzugliedern. In der von den Siegermächten des 1. Weltkrieges erzwungen Volksabstimmung in Oberschlesien 1921 wurden in Alt Berun 1427 und in Neuberun 292 Stimmen mehrheitlich für Polen abgegeben. Danach wurde die Stadt vom Deutschen Reich abgetrennt und Polen ausgeliefert.

Primärquelle: Wikipedia

Plötzlich deutsch: Zawiercie als Warthenau (1939)

Nach der Niederlage Polens wurden im November 1939 Oberschlesien Gebiete mit Städten angeschlossen, von denen bis dato kaum ein deutscher Hintergrund bekannt ist. Dazu zählte Zawiercie, dessen Name auf deutsch übersetzt "Hinter der Warthe" bedeutet. Demzufolge bekam sie 1941 mit Warthenau einen entsprechend deutschen Namen.

Was ist also das Deutsche in Zawiercie (Warthenau) gewesen?


Zawiercie 1933

Zawiercie wurde erstmals 1431 in einem Dokument des Oppelner Herzogs Bolko V. erwähnt. Nach den Teilungen Polens gehörte es zwischen 1795–1807 zur preußischen Provinz Neuschlesien danach verschwand es aus dem deutschen Sichtkreis hinter der Grenze zu Russisch-Polen. Im frühen 19. Jahrhundert setzten sich für Zawiercie zwei Bezeichnungen durch: Die Bebauung an der Straße nach Poreba nannten die dort wohnenden Deutschen Groß Zawiercie, die Bebauung rechts der Warthe, wurde Klein Zawiercie genannt. Das vorher existierende Kromolow könnte bereits 1193 urkundlich erwähnt worden sein, falls es nicht um das schlesische Kramelau ging, und stellt heute den ältesten Stadtteil von Zawiercie mit der Mutterpfarrei dar. Dieser Ort erlebte gegen Anfang des 19. Jahrhunderts, dank seiner Leinenindustrie und der angesiedelten Tuchmacher seinen größten Aufschwung.


In Warthenau als Teil Oberschlesiens (1939), deutsche Soldaten reparieren hier LKWs

Am 1. Dezember 1847 erhielt Zawiercie Anschluss an das Eisenbahnnetz, was den Grundstein zur weiteren industriellen Entwicklung legte. Die verbesserten Bedingungen bewegten die jüdische Unternehmerfamilie Ginsberg aus Berlin, eine 1833 erbaute Baumwollspinnerei auszubauen und wettbewerbsfähig zu machen. 1880 wurde eine Synagoge in Zawiercie gebaut für einige Tausend Juden, dazu gab es noch 1887 etwa 410 Protestanten, meistens deutscher Herkunft. Die Stadt wurde im 1. Weltkrieg von deutschen Truppen besetzt. Im Jahr 1921 gab es in der Stadt 1590 Häuser mit 29.480 Einwohnern, es waren überwiegend katholische Polen, dazu 5.431 Juden und noch immer 153 Protestanten, meist deutscher Herkunft. Nach Kriegsbeginn 1939 wurde die Stadt von der Wehrmacht besetzt und am 20. November 1939 Oberschlesien angeschlossen. 1941 wurde Zawiercie in Warthenau und der verkleinerte Landkreis in Landkreis Warthenau umbenannt.

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Plötzlich deutsch: Bendzin (1939)


Bendzins Stadtteil Grodecz - Im Hintergrund der namensgebende Hügel, wo eine Wallburg der Lugier stand.

Bendzin, auch zeitweise Bendsburg, Bandin, Bendin genannt, liegt etwa 65 km nordwestlich von Krakau und 10 km nordöstlich von Kattowitz im nordöstlichen Teil des früher deutschen Oberschlesischen Industriegebiets. Die Geschichte des Ortes beginnt mit dem Stadtteil Grodecz, der sich von einer Wallburg ableitet. Auf dem örtlichen 381,3 m hohen Hügel gab es eine Wallburg der Lausitzer Kultur. Der Ort wurde 1254 als Grodek bzw. Grodecz im Besitz der Krakauer Norbertiner erwähnt. Ein Name der sich möglicherweise vom altnordischen grotti für Zermalmer ableitet. Die mythische Mühle erschuf schließlich Kriegerheere, was sich auf alle ähnlichen Wallburgnamen dieser Zeit beziehen wird. Bendzin wird als Dorf in der latinisierten Form Bandzyn in den Jahren (1470–1480) im Buch Liber beneficiorum dioecesis Cracoviensis erwähnt. Es leitet sich wohl vom altnordischen band her, was sich auch einen alten lugischen Fesselhain beziehen könnte.


Bendzin 1914 - Die Stadt wurde zuerst von den Deutschen besetzt, danach folgten die Österreicher.

Erste Ansiedlungen gab es an der Stelle des heutigen Bendzin bereits im 9. Jahrhundert, wo auf einem Hügel eine Burg errichtet wurde, in deren Schutz eine Siedlung entstand. Der Ort samt Burg wurde 1241 oder erst 1259 von den Mongolen oder Tataren zerstört. Am 5. August 1358 erhielt die Stadt vom letzten Daglingerkönig Kasimir III. dem Großen das Stadtrecht nach Magdeburger Recht. Im selben Jahr begann der Bau einer steinernen Burg, die die nahe Grenze zwischen Gnesen und Schlesien an der Schwarzen Przemsza schützte.

Um 1600 besaß Bendzin einen größeren jüdischen Bevölkerungsanteil. Infolge der Dritten Teilung Polens gehörte Bendzin zur neuen preußischen Provin Neuschlesien, die Burg und die Güter der Stadt wurden Eigentum der Hohenzollern. 1807 wurde der Ort Teil des Herzogtums Warschau und 1815 durch die Bestimmungen des Wiener Kongresses wurde Teil von Russisch-Polen. 1858 war die Stadt zu 80% von Juden bewohnt.

Ende des 18. Jahrhunderts bzw. Anfang des 19. Jahrhunderts wurde in der Gegend um Bendzin Steinkohle entdeckt. Damit entstand das Dombrowaer Kohlebecken, nach der Stadt Dąbrowa benannt, die im 18. Jahrhundert als eine kleine Ortschaft in der Pfarrei von Bendzin gegründet wurde. Danach änderte sich das Bild der Stadt und sie wurde nun vom Bergbau und der Zementindustrie geprägt. Die Zugverbindung Warschau–Wien bescherte dem Ort 1859 Anschluss an das Schienennetz. Im 1.Weltkrieg wurde die Stadt 1914 zuerst von deutschen und dann von österreichisch-ungarischen Truppen besetzt.


Bendzin als Bendsburg 1941

Am 4. September 1939 wurde Bendzin von der deutschen Wehrmacht besetzt und anschließend in das Deutsche Reich eingegliedert. Es wurde Sitz eines deutschen Landrates im neuen „Ostoberschlesien“ zugeordnet und wenig später in Bendsburg umbenannt.

Primäquelle: Wikipedia

Plötzlich deutsch: Olkusch (1939)

Die ersten Hinweise auf eine feste Siedlung in der Gegend von Olkusch stammen aus dem 11. Jahrhundert, es wurde jedoch erst zwei Jahrhunderte später im Jahr 1262 als Hilcus erstmals urkundlich erwähnt, danach ist es als Helcus (1301), Ilcus (1314), Elcus (1409), Olkusch (1462) belegt. Die Herkunft des Namens ist angeblich unklar.


Olkusch 1913 - Der Ortsname entstammt dem Lateinischen und bedeutet Silberschlacke.

Eine populäre Erläuterung setzt sich der Name aus dem phönizisch-hebräischen Namen El (bzw. Elohim) für Gott oder Meister und Kusz für meißeln oder hämmern zusammen, wegen der Funde von Silber und anderen Erzen in der Gegend. Für diese Deutung gibt es keine Grundlage, weder Phönizier noch Hebräer haben im Herzogtum Gnesen Ort gegründet. Nach anderen Forschern ist der Name eher deutschstämmig: Er würde vom mittelhochdeutschem ëlch (Elch) abstammen. Doch auch das ist nicht richtig, er leitet sich einzig vom lateinischen helcysma für Silberschlacke ab.

Das genaue Datum der Vergabe des Stadtrechtes ist nicht bekannt, allerdings ist sicher, dass 1299 der Ort selbiges bereits besaß und daher wird dies als offizielles Datum angenommen. Ende des 14. Jahrhunderts wurde das Rathaus errichtet, das Sitz der Stadtverwaltung der vorwiegend von deutschen Patriziat regierten Stadt wurde. Die Stadt lag entlang der wichtigsten Handelsroute von Krakau durch Beuthen nach Breslau, der Via Regia. Das Erz der Umgebung der Stadt, besonders der namensgebende Blei-Silberglanz, führte zu ihrem Wohlstand. So wurde die Stadt 1356 ein wichtiger Gerichtssitz.


Olkusch 1915 - Die Stadt wird wieder von den Österreichern kontrolliert.

Olkusch war eine von wenigen Städten, die das Rechtssystem der „königlichen freien Bergstadt“ besaß, dessen dazugehöriges Privileg der Bergfreiheit, also der freien Suche nach Erzen ohne Abgabe an den Grundbesitzer. Es musste nur der Bergzehnt gezahlt werden. Das zog erfahrene Bergleute, Hüttenleute, Markscheider, Wardeine, Silber-, Erz- und Metallkaufleute usw. aus älteren Bergrevieren in Böhmen, Mähren, Schlesien, Oberungarn , dem Erzgebirge und dem Harz an.

Im späten 15. und frühen 16. Jahrhundert wurde der Handel mit Blei- und Silbererzen vorwiegend aus Olkusch, von der oberungarischen und Krakauer Patrizierfamilie Thurzo monopolisiert, die ihn mit Beteiligung der Fugger an den Saigerhandel anschloss. Dazu wurden große Mengen Werkblei aus Olkusch an die Seigerhütten der Gesellschaft geliefert, wo sie im relativ neu entwickelten siebenstufigen Schmelzverfahren der Seigerung mit Schwarzkupfer (Kupfer-Silbererz) aus Oberungarn eingeschmolzen und schließlich in Kupfer, Silber und Blei getrennt wurden. Die drei Seigerhütten der Fugger-Thurzo-Gesellschaft standen in Neusohl, Moschnitz und nahe Krakau in Mogila.

Um das Jahr 1600 gehörte Olkusch zu den 14 Städten in der Woiwodschaft Krakau mit der größten jüdischen Bevölkerung und am Ende des 17. Jahrhunderts hatte die Stadt ihren einstmaligen Glanz verloren. Hungersnöte, exzessive Erzgrabungen, Brände und nicht zuletzt der Krieg gegen die Schweden sorgten dafür.

1795 kam der Ort nach der dritten Teilung Polens unter österreichische Herrschaft. 1809 wurde er Teil des Herzogtums Warschau und 1815 dann Teil von Russisch-Polen ("Kongresspolen"). 1830 nahmen die Einwohner am Novemberaufstand und 1863 am Januaraufstand teil. 1883 bis 1885 erfolgte der Anschluss an das Schienennetz, was die Entwicklung der Stadt förderte.


Als Olkusch 1940 in Ilkenau umbenannt wurde

Im September 1939 wurde die Stadt von der Wehrmacht besetzt. Sie wurde in Ilkenau umbenannt und wurde Kreisstadt des neuen Landkreises Ilkenau im Regierungsbezirk Kattowitz in der Provinz Schlesien des Deutschen Reiches.


Ilkenau 1942

1940 gab es Überfälle der polnischen Heimatarmee in den umliegenden Wäldern und ein deutscher Gendarm wurde von einem Einbrecher getötet. Am 31. Juli 1940 fand eine Strafaktion im umbenannten Ilkenau statt. Etwa zwanzig Personen wurden als Geiseln öffentlich hingerichtet. 1941/42 kamen umgesiedelte Volksdeutsche aus dem Buchenland (Bukowina) nach Ilkenau. Im September 1941 wurde ein Zwangsghetto am Stadtrand eingerichtet. Im Juni und Juli 1942 wurden fast alle verbliebenen Juden des Ghettos ins KZ Auschwitz deportiert. Am 20. Januar 1945 wurde Ilkenau von der Rote Armee erobert, die Bukowinadeutschen wurden erneut vertrieben.

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Plötzlich deutsch: Sosnowitz (1939)


Sosnowitz 1914, Eingang zur Judenstraße

Das heutige Sosnowitz umfasst viele ehemalige Ortschaften, von denen Alt-Sosnowitz in der Flussgabelung der Brynica und der Schwarzen Przemsa zu den jüngsten gehörte. Das kleine südlichste Dorf im Herzogtum Severien der Krakauer Bischöfe wurde im Jahr 1727 erstmals urkundlich in den Dokumenten der römisch-katholischen Pfarrei in der oberschlesischen Stadt Myslowitz erwähnt. Der pseudopatronymische Name Sosnowice soll entweder auf die Kiefernwälder, die die Gegend bis um 1830 bedeckten zurückgehen oder wäre der Legende entsprechend ein Name, den der letzte Daglinger Kasimir, der Große im 14. Jahrhundert bei seiner Burgbesichtung in Bendzin mit vergegeben hätte. Zum Herzogtum Severien gehörte noch die westlichste und älteste Ortschaft der Stadt – Milowitz, was schon im Jahr 1105 als Milej erwähnt sein könnte. 1228 wurde Zagore (Zagórze) erwähnt.

Die Stadt Myslowitz umfasste bis zum Jahr 1819 bereits viele Ortschaften innerhalb des heutigen Sosnowitz. Nach der Dritten Polnischen Teilung (1795) gehörte das heutige Stadtgebiet von Sosnowitz zu Preußen (Neuschlesien) und ab 1807 Teil des von Napoleon gegründeten Herzogtums Warschau, in Personalunion mit Sachsen. Nach dem Vertrag von Kalisch zwischen Preußen und Russland wurde es 1813 faktisch russisch. Der Wiener Kongress ordnete das künftige Sosnowitz dem sogenannten Kongreßpolen als Provinz des Russischen Reiches zu.

In der Zeit Kongresspolens folgte die industrielle Entwicklung im Polnischen bzw. Dombrowaer Kohlebecken. 1853 wurde eine Düngerfabrik in der Ortschaft Alt-Sosnowitz eröffnet. 1862 wurde ein Bahnhof an der Warschau-Wiener Eisenbahn in Sosnowitz eröffnet. 1902 wurde die Ortschaften Sosnowitz mit Pogoń (mit Środulka), Sielce, Ostra Górka und Radocha zur größten Stadt im Dombrowaer Kohlebecken Sosnowitz vereinigt. 1915 wurden noch Dębowa Góra, Konstantynów, Milowitz, Modrzejów, Pekin und Środula eingemeindet. Das im Süden gelegene Dreikaisereck wurde ab dem Ende des 19. Jahrhunderts zu einem touristischen Anziehungspunkt und damit zum Ansichtskartenmotiv. Nach dem 1. Weltkrieg wurde Sosnowitz 1918 wieder polnisch.


Sosnowitz 1941

Nach Beginn des deutsch-polnischen Krieges wurde am 13. September 1939 der bis dahin polnische Stadtkreis Sosnowiec in der Woiwodschaft Kielce dem deutschen Grenzschutz-Abschnitt-Kommando 3, Chef der Zivilverwaltung in Kattowitz unterstellt und der Name offiziell in Sosnowitz geändert. Am 3. Oktober 1939 wurde das Grenzschutz-Abschnitt-Kommando 3 in Abschnitt Oberschlesien umbenannt.


Sosnowitz 1942


Sosnowitz 1943

Am 10. Oktober 1939 wurde Sosnowitz Teil des Militärbezirk Krakau (Grenzabschnitt Süd) und gehörte ab 26. Oktober 1939 zunächst zum deutschen Generalgouvernement. Sosnowitz wurde am 20. November 1939 dem Deutschen Reich angegliedert und gehörte ab dann zum Regierungsbezirk Kattowitz in der preußischen Provinz Schlesien. Zum 1. Januar 1940 wurde für Sosnowitz erklärt, dass es der Deutschen Gemeindeordnung vom 30. Januar 1935 unterstellt sei, welche die Durchsetzung des Führerprinzips auf Gemeindeebene vorsah; gleichzeitig wurde die Stadt als Stadtkreis bestätigt. Nach Auflösung der Provinz Schlesien gehörte Sosnowitz vom 18. Januar 1941 bis zur Eroberung durch die Rote Armee im Januar 1945 zur neu eingerichteten Provinz Oberschlesien.

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Plötzlich deutsch: Jaworzno (1939)


Das österreichische Jaworzno (1900)

Nur ein Jahr nach dem Mongoleneinfall 1241 wurde Jaworzno im Jahre 1242 als Iavorno erstmals urkundlich erwähnt, als es an die Güter der Stadt Zlaucow der Krakauer Bischöfe angeschlossen wurde. Man behauptet heute, dass es der "slawische" Name des Bergahorns wäre, der hier in größerer Zahl wegen der Silbersuche gefällt wäre. Vom althochdeutschen avarōn hergeleitet, deutet jedoch vieles daraufhin, dass der Ort entweder wiederaufgebaut wurde, oder nach dem Mongoleneinfall neu besiedelt wurde. Der Name bedeutet "Neubeginn".

Die Ortschaft lag am Handelsweg Krakau–Beuthen. Im 13. Jahrhundert gehörte der Ort am wahrscheinlichsten zur Kastellanei von Chranow, die nach Ansicht eines Teils der Forscher zeitweilig zum schlesischen Herzogtum Oppeln gehörte. Zu den ältesten heutigen Stadtteilen gehörten Bycina (1229), sowie Cescouycy (1242) und Langenfeld, die gleichzeitig mit Jaworzno urkundlich auftauchten. Gelen (Jeleń) wurde 1303 angelegt, im 14. Jahrhundert folgte Sczacowa (1427). Anfänglich unterstandem diese Ortschaften (ohne Bycina (Byczyna) der Pfarrei in Lendzin auf der schlesischen Seite der Przemsa, im Dekanat von Auschwitz des Bistums Krakau (noch im späten 15. Jahrhundert zahlten sie der Pfarrei in Lendzin der Zehnt).

In der Zeit vom 12. bis zum Ende des 16. Jahrhunderts wurde in der Gegend Bleierz gefördert. Im Jahr 1767 wurde im benachbarten Sczacowa das erste Steinkohlebergwerk im damaligen Polen eröffnet, der Anfang des späteren Krakauer Bergbaureviers. Im Jahre 1788 kamen Jaworzno und einige Dörfer der Umgebung, früher im Besitz des Krakauer Bischofs, in den Besitz des polnischen Staates. Nach der Dritten Teilung Polens bzw. nach der Annexion der Freien Stadt Krakau gehörte Jaworzno zum Kaisertum Österreich (Bezirk Chrzanów), ab dem Jahr 1901 als eine Stadt.


Jaworzno 1943

Nach dem 1. Weltkrieg gehörte Jaworzno zum faschistische Polen Pilsudskis und wurde der Woiwodschaft Krakau zugeordnet. Im deutsch-polnischen Septemberkrieg 1939 wurde Jaworzno von der deutschen Wehrmacht erobert und dem neugebildeten Landkreis Krenau im neuen Ostoberschlesien zugeordnet. Es war geplant, der Stadt einen deutschen Namen zu geben und in Arnshalde umzubenennen, dies wurde jedoch bis Kriegsende nicht mehr durchgeführt.

Primärquelle: Wikipedia