Plötzlich deutsch: Chrzanów (1939)


Chrzanów 1912

Die frühesten Dokumente, die die Existenz der Kastellanei Chranow belegen, stammen aus dem späten 12. Jahrhundert, als die Kastellanei Chranow um 1178 auf Befehl des von den Daglingern abstammenden Herzogs Kasimir II. des Gerechten an Schlesien angeschlossen wurde. Der Name soll noch aus der Zeit stammen, bevor das Herzogtum Gnesen unter den Daglingern errichtet wurde. Die Stadt ist vermutlich nach dem Kranich (germ. *kranō), als Sonnenvogel benannt, die Gegend gehörte zuvor Stämmen wanischer Herkunft, die jedoch längere Zeit den Lugiern (Lugii) unterstanden.

Im zwölften Jahrhundert soll an diesem Ort eine Burganlage gestanden haben, die etwa nach der ersten Erwähnung des Orts Chranow im Jahr 1228 zum Sitz einer Kastellanei wurde. 1228 wurde die Gegend Chranow vom Oppelner Herzog Kasimir I. an Klemens, dem Woiwoden von Oppeln, verliehen. Das zeugt davon, dass Chranow damals politisch zu Schlesien gehörte, aber die Umstände des Anfangs und Endes dieser Zugehörigkeit sind urkundlich gering bescheinigt, und die Forschungen basieren meist auf Mutmaßungen. Im Jahr 1241 wurde die hölzerne Festung von Chranow von mongolischen Horden in Brand gesteckt. Chranow wurde Mitte des 14. Jahrhunderts unter der Herrschaft des letzten Daglingerkönigs Kasimir III. dem Großen nach dem Magdeburger Recht wieder aufgebaut. In einem Dokument von 1500 heißt es, dass das Magdeburger Recht umgesetzt wurde.

1581 wurde der Stadt das Recht verliehen, vier Messen abzuhalten. In den nächsten zwei Jahrhunderten erfolgte der Niedergang der Stadt in der Woiwodschaft Krakau. Während des Großen Nordischen Krieges wurde die Stadt geplündert und von schwedischen Truppen von König Karl XII. in Brand gesteckt. Bei der dritten Teilung Polens kam die Stadt zum österreichischen Westgalizien und von 1809 bis 1815 war Chrzanów Bestandteil des Herzogtums Warschau und damit unter sächsischer Herrschaft. Nach dem Wiener Kongress wurde die Stadt Teil der Republik Krakau. Nach dem Ende der Republik Krakau kam die Stadt 1846 zum Großherzogtum Krakau, das innerhalb des Kaisertums Österreich Teil des Königreiches Galizien und Lodomerien wurde. Die Stadt wurde zum Sitz des Bezirkes Chrzanów, die sich zum großen Teil mit dem Krakauer Bergbaurevier deckte.


Chrzanów wird am 4. September 1939 von der Wehrmacht besetzt.


Krenau - die Straßen sind voller Wehrmachstfahrzeuge

Nach dem Ersten Weltkrieg gehörte Chrzanów innerhalb des nun unabhängigen polnischen Staates zur Wojewodschaft Krakau (1920–1939). Von 1920 bis 1924 wurde in Chrzanów die erste Lokomotivfabrik Polens, die Fablok S.A. gebaut. Am 25. August 1939 begann das Ausheben von Flakgräben, das Land mobilisierte für den Krieg gegen Deutschland. In der Stadt befand sich ein Mobilmachungsbereich von Bataillonen der 23. Infanteriedivision. Chrzanów sollte von der Krakauer Armee verteidigt werden. Nach Kriegsbeginn kam es nur zu Scharmützeln, danach war der Weg frei nach Chrzanów hinein.


Krenau 1941, die Stadt gehörte nun mit ihrem Landkreis zu Oberschlesien

Am 4. September 1939 wurde Chrzanów von deutschen Truppen der 5. Panzerdivision besetzt und wurde nachfolgend zum Sitz des Landkreises Krenau im neuen Ostoberschlesien, wobei die Stadt 1941 in Krenau umbenannt wurde. Nachfolgend wurden alle polnischen Spuren in der Stadt zu beseitigen. In öffentlichen Gebäuden und Geschäften gab es nur noch deutschsprachige Schilder und alle Straßen erhielten deutsche Namen.

Am 24. Januar 1945 wurde Krenau von der Roten Armee erobert.

Primärquelle: Wikipedia

Plötzlich deutsch: Auschwitz (1939)

Nach heutiger Ansicht soll der zweite Herzog von Gnesen Bolsleif I. (Sohn von Dago Miseko) an der Kreuzung einiger Handelswege einen Burgwall errichtet haben. Der entstehende Ort wurde aus der Krakauer Seniorenprovinz herausgelöst und dem oberschlesischen Herzogtum Ratibor zugeschlagen. Dieses Ereignis wurde zum ersten Mal von Vincencius Kadlubek in seiner lateinischen Chronik unter dem Jahr 1177 erwähnt, doch ohne Erwähnung entsprechender Ortsbezeichnungen, die dem heutigen Oświęcim oder Bytom ähneln. Eine polnische Sprache gab es zu seiner Zeit noch lange nicht. Auschwitz und Beuthen finden sich erstmals in der Großpolnischen Chronik (1273), die immer noch im Lateinischen verfasst wurde.

Die vorherige Grenze zwischen Schlesien und Krakau wurde zum großen Teil zwischen den entsprechenden Bistümern beibehalten. Auschwitz wie auch Beuthen verblieben noch lange im Bistum Krakau, des Herzogtums Gnesen. Im Jahr 1217 wurden der Name Ospenchin sowie ein Auschwitzer Kastellan Phalislaus erstmals urkundlich erwähnt. 63 Jahre später wurde der Ort als Osvencin (1280), Hospencin (1283), Osswetem (1290), Uspencin (1297), Oswentim (1302), Wswencim (1304), Oswiecim (1314), Oswencin (1327) erwähnt. Im Jahre 1272 hatte Ospenchin das Magdeburger Stadtrecht.


Das österreichische Auschwitz 1909

Ende des 13. Jahrhunderts ließen sich Deutsche erstmals in der Stadt und der Umgebung nieder, südlich der Stadt bildete sich die lange bestehende Bielitz-Bialaer Sprachinsel. Der deutsche Name Auschwitz erschien im 14. Jahrhundert als Auswitzen (1312), später Auswieczin (1372), Auswinczyn (1351), Awswiczin (1372), Uswiczin (1400). Im späten 14. Jahrhundert folgte die Reduzierung des scheinbar zweiten und überflüssigen Suffix -in: Auswicz (1386, 1394), Awswicz (1433, 1439), Awszwicz (1478).

Nach der ersten Agrarkrise des Mittelalters geriet die deutsche Siedlungsbewegung Mitte des 14. Jahrhunderts ins Stocken, aber nach Kurt Lück war Auschwitz im 15. Jahrhundert mehrheitlich von Deutschen bewohnt. Die Stadt am Zusammenfluss von Weichsel und Soła wurde bald zu einem Handelszentrum, war Gerichtssitz und ab 1315/1317 Sitz des Herzogtums Auschwitz. Im Laufe der Jahrhunderte wechselte die politische Zugehörigkeit. Das Herzogtum Auschwitz kam 1327 durch Herzog Johann von Auschwitz in ein Vasallenverhältnis zum Königreich Böhmen. 1348 wurde es dem Heiligen Römischen Reich einverleibt und Deutsch setzte sich als Amtssprache durch.

Das 15. Jahrhundert war auch sehr unruhig, besonders nach dem Umbruch der Hussitenkriege. Die größte Zerstörung befiel das schlesische Grenzgebiet am Ende der Kriege. Die Aktivität der Raubritter nahm zu, was eine Landflucht verursachte. Józef Putek bemühte sich zu beweisen, dass die deutschstämmigen Einwohner, besonders das Rittertum, der Klerus und das städtische Patriziat, damals vertrieben oder sogar ermordet wurden. n der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts wurde Tschechisch Amtssprache.

Das Interesse der Deutschen am Ort schwand und 1457 kaufte der polnische König Kasimir IV. für 50.000 Silbermark die Ortsrechte, der 1564 völlig inkorporiert und als Kreis Schlesien der Woiwodschaft Krakau, ab 1569 der polnisch-litauischen Adelsrepublik, angegliedert wurde. Polnisch wurde dort Amtssprache, während im restlichen Polen im 16. Jahrhundert weiterhin Latein als solche galt.
Im Jahre 1537 hatte die Stadt etwa 1000 Einwohner, deren Zahl am Ende des 16. Jahrhunderts eindeutig unter 1000 sank.


Auschwitz 1920, die Judengasse mit der Synagoge

1655 wurde die Stadt von schwedischen Truppen verwüstet und hatte bis zu den polnischen Teilungen am Ende des 18. Jahrhunderts ihre frühere Bedeutung völlig verloren. Auschwitz kam 1772 zu Österreich – Deutsch wurde wieder Amtssprache – und lag bald auch an der Grenze zu Preußen und Russland. Die Stadt hieß Auschwitz und war Teil des neuen Königreichs Galizien und Lodomerien des habsburgischen Kaiserreichs (ab 1804). Kaiser Franz II. bestätigte 1793 alle bisherigen Privilegien und erweiterte sie auf bis zu 12 Jahrmärkte im Lauf eines Jahres. Darüber hinaus verlieh er der Stadt den Titel einer Munizipalgemeinde sowie ein neues Wappen.

Nach dem Wiener Kongress blieb die Gegend im Kaisertum Österreich, gehörte wie das gesamte Gebiet des Herzogtums Auschwitz von 1820 bis 1850 zu Österreichisch-Schlesien und damit auch zum Deutschen Bund, danach wieder zum Kronland Galizien und Lodomerien. Bis 1918 führte der Kaiser von Österreich unter vielen anderen auch den Titel „Herzog von Auschwitz“. Während des Preußisch-Österreichischen Krieges erfolgte am 27. Juni 1866 ein Angriff der Preußen auf Auschwitz, der jedoch zurückgeschlagen wurde. Ab 1867 gehörte die Stadt zur neuen Doppelmonarchie Österreich-Ungarn. Nach dem Ersten Weltkrieg wurden Ort und Landkreis Teil der Zweiten Polnischen Republik.




4. September 1939 - deutsche Soldaten haben Auschwitz erreicht und besetzt

Vom 3. bis 4. September 1939 fand ca. fünf Kilometer vor der Stadt eine der letzten Grenzschlachten der Armee Krakau statt. Beim Überfall auf Polen im September und Oktober 1939 wurden Stadt und Landkreis von der Wehrmacht besetzt und dem Deutschen Reich einverleibt. Diese Annexion stand im Gegensatz zu den meisten eroberten polnischen Gebieten, die als separate Verwaltungseinheit, das Generalgouvernement, zusammengefasst wurden. Am 30. November 1940 wurde die wieder Auschwitz genannte Stadt, Verwaltungsmittelpunkt des neuen gleichnamigen Amtsbezirks. Dieser bestand aus der Stadt Auschwitz und den umliegenden Gemeinden Babitz, Birkenau (Brzezinka), Broschkowitz, Dwory, Klutschnikowitz, Monowitz, Poremba-Wielka, Stara-Stawy, Wlocienitz und Zaborz-Ost. Auschwitz war der Sitz des deutschen Amtskommissars. Auschwitz bildete im westlichen Teil des neuen Landkreises Bielitz einen Teil des neuen Regierungsbezirkes Kattowitz in der Provinz Schlesien, ab dem 18. Januar 1941 – nach der Teilung Schlesiens – der Provinz Oberschlesien.

Mit der Einführung der Deutschen Gemeindeordnung von 1935 galt in Auschwitz ab 1. April 1943 das so genannte Führerprinzip auf Gemeindeebene. Die Stadt gehörte nun nicht mehr einem Amtsbezirk an, sondern war bis zum Ende der deutschen Besatzungszeit 1945 einem deutschen Bürgermeister unterstellt. Innerhalb von Himmlers SS-Organisation wurden Planungen entwickelt, den Ort zum Zentrum einer „Musterstadt der Ostbesiedlung“ zu machen. Die Konzentrationslager waren dabei ein Planelement. 1942 ist im Deutschen Reichs-Adressbuch für Auschwitz als relevante Bau- und Terraingesellschaft die zur IG Farben gehörige Gemeinnütziges Wohnungsunternehmen I. G. GmbH mit Hauptsitz in Ludwigshafen am Rhein ausgewiesen.


Auschwitz 1941 - Jüdische Bewohner werden in die Ghettos von Krenau, Bendsburg und Sosnowitz deportiert

Polnische Bewohner mehrerer Stadtteile waren gezwungen, ihre Häuser zu verlassen, da die Deutschen das Gebiet um das Konzentrationslager Auschwitz leer halten wollten. Sie planten eine 40 Quadratkilometer (15 Quadratmeilen) große Pufferzone um das Lager und vertrieben die polnischen Bewohner in zwei Etappen in den Jahren 1940 und 1941. Alle Bewohner des Stadtteils Zasole waren gezwungen, ihre Häuser zu verlassen. In den Stadtteilen Plawy und Harmeze wurden mehr als 90 Prozent der Gebäude zerstört und die Bewohner von Plawy wurden nach Görlitz (Gorlice) in Galizien transportiert, um sich selbst zu versorgen. Insgesamt mussten etwa 17.000 Menschen in Auschwitz selbst und den umliegenden Dörfern ihre Häuser verlassen, acht Dörfer wurden von der Landkarte getilgt und die Einwohnerzahl von Oświęcim schrumpfte bis zum 7. April 1941 auf 600.


Auschwitz 1945 - Von den Sowjets befreite Insassen des KZ Auschwitz wanken in die Freiheit

Am 27. Januar 1945 wurde Auschwitz mit seinem Konzentrationslager von der Roten Armee erobert und eröffnete im Komplex Auschwitz-Birkenau zwei provisorische Lager für deutsche Kriegsgefangene. Das sowjetische Lager Auschwitz bestand bis Herbst 1945, das Lager Birkenau bis zum Frühjahr 1946. Etwa 15.000 Deutsche waren dort interniert. Außerdem befand sich in der Nähe des Bahnhofs im Komplex des ehemaligen Gemeinschaftslagers ein Lager der polnischen kommunistischen Geheimpolizei (Urząd Bezpieczeństwa). Die Häftlinge waren Mitglieder der NSDAP, der Hitlerjugend und des BDM sowie deutsche Zivilisten, Volksdeutsche und Oberschlesier, die im Verdacht standen, illoyal gegenüber Polen zu sein.

Primärquelle: Wikipedia

Plötzlich deutsch: Bielitz (1939)

Der Alt-Bielitz entstand im Olsagebiet , wo im 12. Jahrhundert zunächst eine Wallburg entstand , die ca. 1400 zerstört wurde. Bei den Burgerbauern wird es sich um Wislanen handeln, Nachfahren von Lugiern und Vandalen. Neben dieser Wallburg entstand im 13. Jahrhundert ein Dorf namens Alte Belicz, was unter diesem Namen erst im Jahr 1452 erstmals erwähnt wurde. Auf seinem Land wurde im Zuge der Deutschen Ostsiedlung die Stadt Bielitz gegründet, sie übernahm den Namen des Dorfes. Er wäre abgeleitet vom Namen des Flusses Biala, was die "Weiße" bedeutet. Im Jahre 1910 lebten bis zu 91,9 % Deutsche in diesem Ort.


Das österreichische Biala 1902 - hier wurde nur deutsch gesprochen.

Der von den Daglingern abstammende Fürst Mesko I. von Teschen initiierte eine starke deutschrechtliche Kolonisation, einschließlich des Biala-Tals direkt auf dem Weg zwischen den zwei wichtigsten herzöglichen Residenzen. Damals entstanden zwischen den Flüssen Ostravice im Westen und Skawinka im Osten einige deutsche Sprachinseln, aber um Bielitz war die Teilnahme der deutschen Siedler wahrscheinlich am stärksten und die Bielitz-Bialaer Sprachinsel blieb als einzige bis nach dem 17. Jahrhundert bestehen.

Die ersten urkundlichen Erwähnungen des Orts Belsko stammen aus der Zeit um 1300. Etwa nach der Aufstellung des Dokuments Liber fundationis episcopatus Vratislaviensis vor 1312 erhielt Bilitz das Stadtrecht. Zu dieser Zeit bestand es aus lediglich 56 Häusern.


Bielitz 1926, die Stadt war noch immer mehrheitlich von Deutschen bewohnt

Nachdem 1526 die Habsburger die böhmische Königswürde erlangten, gehörte Bielitz zum Habsburger Reich. 1553 wurde das Bielitzer Gebiet eine eigene Herrschaft, die dann 1572 dem Herzogtum Teschen abgekauft wurde und als Minderstandesherrschaft dem Oberamt Breslau unterstand. In ihr lebten etwa 2500 Einwohner, davon waren drei Viertel Deutsche. Im Gegensatz zum Rest Teschener Schlesiens wurde in Bielitz im Jahr 1565 die Amtssprache Deutsch. Im Dreißigjährigen Krieg wurde der Ort von den Schweden geplündert und das Schloss niedergebrannt. Im 18. Jahrhundert entwickelte sich die Tuchweberei zu einem wichtigen Wirtschaftsfaktor der Stadt. Im Polnischen Thronfolgekrieg eroberten die Russen 1734 Bielitz, im Ersten Schlesischen Krieg, 1741 die Preußen. Diese verloren die Stadt nur ein Jahr später wieder an Österreich. Bielitz war die einzige evangelische Stadt in ganz Österreich. 1890 erhielt die Stadt ein deutsches Theater. Nach 1900 waren in den Industriebetrieben von Bielitz 20.000 Arbeiter beschäftigt, die aber größtenteils in den Dörfern der deutschen Sprachinsel wohnten. 1910 lebten 17.970 Menschen in Bielitz, davon 15.144 Deutschsprachige (84,2 %). Ähnlich verhielt es sich in den umliegenden Dörfern: dort lebten 13.839 Einwohner, von denen 11.573 (83,6 %) deutschsprachig waren.

Die Stadt blieb auch nach 1920 innerhalb Polens mehrheitlich von Deutschen (Juden machten um 20 % der Bewohner aus und waren überwiegend deutschsprachig) bewohnt. Auch bedingt durch die 600-jährige Geschichte als deutsche Sprachinsel war die Abwanderung der deutschen Bevölkerung hier nur sehr gering. Das deutsche Lehrerseminar wurde nun auch zur Unterrichtsstätte deutschsprachiger Lehrer aus den ehemals preußischen oder russischen Teilen Polens.




Bielitz 3. September 1939 - Die deutschen Bewohner freuen sich über die einziehende Wehrmacht.

Der Name Bielitz: Zum ersten Mal taucht der lateinische Name "Bielici", der oft fälschlicherweise mit Bielsko identifiziert wird, in der Urkunde des Bischofs von Breslau aus dem Jahr 1284 auf. Der Name Belsko wird in der kürzlich entdeckten Abschrift der Urkunde des Fürsten Mesko I. von Teschen erwähnt, deren verlorenes Original auf 1290 bis 1305 oder 1310 datiert ist. Spätere Erwähnungen des Namens Bielsko in der eingedeutschten Form können als Bielica: zu Bilitz (1312), Belicz (1420) gelesen werden. Der heutigen Deutung nach bedeuten Bielitz und Biala nur "Weiß" und soll sich auf den Flussnamen Biala beziehen. Weiß ist jedoch eine Götterfarbe und für einen Ortsname käme damit wegen des germanisch-deutschen Hintergrundes die altsächsisch-suebische Gottheit Biel in Frage, von der sich die Ortsgründer Schutz und Gedeihen erhofften.


Bielitz 1941 - Wieder ziehen deutsche Truppen durch die Stadt, im Osten drohte der Russlandkrieg...

Nach Kriegsbeginn wurde Bielitz am 3. September 1939 durch deutsche Truppen besetzt, wobei es zu keinen Gefechten kam. Aus dem polnischen Landkreis Bielsko und Teilen des Kreises Biala wurde der Landkreis Bielitz mit Bielitz als Sitzgemeinde gebildet, mit der am 1. Juli 1941 die Stadt Biala vereinigt wurde. Am 11. Februar 1945 erreichte die Rote Armee Bielitz, alle Deutschen wurden vertrieben und die deutsche Sprachinsel für immer ausgelöscht.

Primärquelle: Wikipedia

Plötzlich deutsch: Saybusch (1939)

Auf dem Hausberg Grojec von Saybusch befand sich in der Antike eine Festung, die im Frühmittelalter zu einer Festungsanlage ausgebaut wurde. Sie gehörte weder "Kelten" noch "Westslawen", wobei die Gegend entweder von den Visburgii oder vandalischen Clans besiedelt war und lange Zeit den Lugii (Lugier) unterstanden.

Die ersten urkundlichen Erwähnungen des herzöglichen Dorfs stammen aus der Zeit um 1300, als die Daglinger die Gegend von Krakau aus beherrschten und nachfolgend missionierten. Die römisch-katholische Pfarrei wurde im Jahre 1308 erstmals urkundlich erwähnt, sie wurde auch als Zivicz im Peterspfennigregister des Jahres 1326 im Dekanat Auschwitz des Bistums Krakau erwähnt. Es handelt sich um einen Ort, der später Alt Saybusch genannt wurde und einige Kilometer flussabwärts auf dem Grund des heutigen Stausees lag. Der Name Zivicz weist im zweiten Teil auf die
Visburgii und im ersten Teil auf Ziu, der höchsten suebischen Gottheit.


das österreichische Saybusch 1913

Nach der Teilung des Herzogtums Teschen im Jahre 1315 befand sich der Ort im neugegründeten Herzogtum Auschwitz. Seit 1327 stand das Herzogtum unter Lehnsherrschaft des Königreichs Böhmen und das begleitende Dokument erwähnt ein oppidum Zipscha.

Im Jahr 1445 wurde es in einem deutschsprachigen Dokument im Satz in unserm Zeywisschem weigbilde gelegen erwähnt, was auch die erste Erwähnung des Saybuscher Weichbilds war. Im gleichen Jahr, bei der Teilung des Herzogtums Auschwitz, fiel das Weichbild an Przemislaus III., der nach einem Brand 1447 an der heutigen Stelle 1448 die Stadt neu gründete. Der ursprüngliche Siedlungsort lag zu ungünstig und wurde oft von Hochwassern heimgesucht wurde. Am 13. September 1448 bestätigte der Herzog die Privilegen.

Im Jahr 1600 gab es in der Stadt deutlich unter 1000 Einwohner. Es gab eine protestantische Gemeinde, der vor allem die deutschsprachige Minderheit angehörte. Nach der Ersten Polnischen Teilung kam Saybusch an das neugegründete Königreich Galizien, das Teil der Habsburger Lande wurde. Nach der Niederlage Österreich-Ungarns im Ersten Weltkrieg wurde das Gebiet Galiziens 1919 dem faschistischen Polen Pilsudskis angegliedert.


Saybusch 1941, als Teil des deutschen Oberschlesiens

Nach der polnischen Niederlage 1939 gegen Deutschland wurde Saybusch am 26. Oktober 1939 dem Deutschen Reich angegeliedert. Es bildete als Mittelpunkt des gleichnamigen Kreises (Landkreis Saybusch) einen Teil des neuen Regierungsbezirkes Kattowitz in der preußischen Provinz Schlesien, ab 18. Januar 1941 in der Provinz Oberschlesien. Ab dem 30. November 1940 wurde die Stadt von einem deutschen Amtskommissar verwaltet. 1941 erklärte der deutsche Oberpräsident von Oberschlesien, Fritz Bracht, bei einem Besuch in der Stadt, dass es in fünf Jahren keine Polen mehr im Kreis Saybusch geben werde. Mit der Verleihung des Rechtes der Deutschen Gemeindeordnung vom 30. Januar 1935 an die Stadt Saybusch stand ab 1. April 1942 bis Kriegsende an der Spitze der Ortsverwaltung ein deutscher Bürgermeister. Ende März 1945 wurde die Stadt von den Sowjets erobert.

Im März 1945 gab es schwere Gefechte um die Stadt, bei denen die Altstadt stark zerstört wurde. Die zurückweichenden deutschen Truppen sprengten eine Eisenbahn- und zwei Straßenbrücken und verwüsteten den Bahnhof.

Primärquelle: Wikipedia

Plötzlich deutsch: Jablunkau (1939)


Jablunka im Olsaland

Das erst im 15. Jahrhundert im Herzogtum Teschen erwähnte Jablunkau (Jablonka (1447) leitet sich vom lateinischen Wort gabella oder gablum ab, was übersetzt Steuer bedeutet. Bei den anderen Deutungen handelt es sich um Volksetymologie und einer Umdeutung zu "Apfelbaum". Die Stadt lag in der Nähe der Grenze zu Ungarn, und die vorbeiziehenden Kaufleute zahlten eine "Steuer" (formell Zoll) auf die Waren[3].

Die erste Erwähnung von Jablunkau stammt aus dem Jahr 1435, zuvor erlebte bereits das von Daglingern gegründete Herzogtum Teschen eine eine von Herzog Mesko I. geförderte deutsche Kolonisationwelle. Erneut wurde sie 1447 als Jablonka erwähnt, neben anderen Pfarreien des Erzpriesters (Dekanats) in Teschen, in der Liste des Peterspfennigs, die der Erzdiakon von Oppeln, Mikolai Wolff, im Jahr 1447 erstellte Liste des Peterspfennigs erstellte. Im selben Jahr, während der ungarischen Invasion, wurde die Festung Jablunkau, die seit dem dreizehnten Jahrhundert im heutigen Grodek, etwa 4 km nördlich des heutigen Jablunkau existierte, geplündert und niedergebrannt. Nach diesem Ereignis wurde an der heutigen Stelle, an der Mündung der Lomna zur Olsa, wurde ein neues Jablunkau in einem typischen Kolonisationssystem gegründet.

Im Jahre 1496 besuchte Jablunkau der Teschener Herzog Kasimir II. Als Stadt ist sie seit 1532 urkundlich erwähnt und machte sich nachfolgend einen Namen durchs Bierbrauen.


Jablunkau vor dem 2. Weltkrieg

Bis 1920 Österreich-Ungarn zugehörig, wurde Jablunkau durch die Teilung des Herzogtums Teschen zunächst eine tschechische Stadt, bis sie im Oktober 1938 zusammen mit dem Rest vom Olsaland von polnischen Truppen besetzt wurde. Die Stadt wurde in den entstandenen Westbezirk Teschen eingegliedert. Am 1. September 1939 war Jablunkau eine der ersten Städte, die von deutschen Truppen angegriffen wurden. Der Generalstab in Warschau erhielt um 5.45 Uhr eine Meldung über einen Angriff. Nach der Besetzung Polens durch deutsche Truppen im September 1939 gehörte die Stadt zum Dritten Reich und wurde in den oberschlesischen Landkreis Teschen eingegliedert.

Erst fast am Kriegsende am 2. Mai 1945 wurde Jablunkau von der Roten Armee besetzt.

Primärquelle: Wikipedia

Über das germanisch-deutsche Oberschlesien

Um die oberschlesische Frage und ihre nunmehrige Lösung in ihrer vollen Bedeutung zu ermessen, ist ein Blick in die Geschichte nötig. Oberschlesien ist uralter deutscher Kulturboden; bis zur Völkerwanderung saßen in den waldfreien Lößgebieten germanische Vandalen und über sie haben lange Zeit die Lugier geherrscht. Wir wissen heute, dass über ihr Gebiet in den ersten Jahrhunderten unserer Zeitrechnung die sogenannte „Bernsteinstraße" vom Samland nach dem Mittelmeer führte und ihre Kultur sich durchaus auf der Höhe der damaligen Zeit hielt. Im Zuge der Völkerwanderung verließen sie zwar germanische Verbände ihr Wohnstätten, aufgegeben wurden sie jedoch nie, es existieren sogar Berichte, wonach dem Untergang des Vandalenreiches in Nordafrika es etliche Vandalen geschafft hätten in ihre angestammte Heimat zurückzukehren. Im Zuge der Awareninvasion Europas wanderten ausweichende ostvandalische Sclavenen nach Westen ab und erreichten sogar die mittlere Elbe, wo sich westlich davon erst das thüringische, dann das fränkische Großreich sich ausdehnte. Von ost-südöstlicher Richtung her, setzte die Missionierung der Ostkirche im Warthe-Weichselland ein, wozu auch der oberschlesische Raum gehörte.


Das oberschlesische Ujest 1923. Die erste Erwähnung des circuitio iuxta Cozli als Besitz des Bistums Breslau stammt aus dem Jahre 1155. Herzog Kasimir I. erteilte 1222 dem Breslauer Bischof Lorenz die Erlaubnis, im bischöflichen Gebiet von Ujest Deutsche anzusiedeln. Während der Herrschaft Bischofs Lorenz begründete 1223 der Neisser Vogt die Stadt Ujest mit den Dörfern Alt Ujest, Niesdrowitz, Jarischau und Kaltwasser, 1239 kam noch Klutschau hinzu. Dies ist auch die älteste nachweisliche Siedlungstätigkeit durch das Bistum Breslau überhaupt. Bei der oberschlesischen Volksabstimmung 1921, die über die weitere staatliche Zugehörigkeit des Landes entscheiden sollte, wurden in Ujest von 1545 abgegebenen Stimmen 1384, also fast 90 Prozent, für den Verbleib bei Deutschland abgegeben, womit es beim Deutschen Reich verblieb. Bis 1945 gehörte Ujest, das am 3. September 1936 in Bischofstal umbenannt wurde, dem Landkreis Groß Strehlitz an, nach 1945 wurden die Einwohner gewaltsam von Polen vertrieben

Reichdeutsche Missionare und Kaufleute, die um das Jahr 1000 nach Oberschlesien kamen, haben zwar noch keine Sprachgrenzen kennengelernt, doch die deutschen Kolonisten befanden sich um die Wende des 13. Jahrhunderts im Herrschaftsbereich oberschlesischer Daglinger, die sich vom Herzogtum Gnesen abgespalten haben. Das vormals auf Gewalt und Expansion setztende Daglingerreich hatte die innere Kolonisation vernachlässigt und nun strömten Angehörige aller deutschen Stämme teils freiwillig, teils angeworben durch die „Preseka", den fast unzugänglichen Grenzwald, der Oberschlesien von Mittelschlesien schied. Oder sie kamen über die Odersenke aus Böhmen und Mähren.


Ujest als Bischofstal - Der alte, wie der heutige Name sind germanischer Herkunft und beschreibt ein heidnisches Heiligtum, auf dem wie damals so üblich die erste Christenkirche der Deutschen erbaut wurde.

1223 wurde Ujest (1936–1945 Bischofstal) gegründet, 1254 Beuthen, 1267 Gleiwitz. Innerhalb zweier Jahrhunderte hatte die deutsche Kultur ganz Oberschlesien, das sich von Oppeln bis an die Beskiden erstreckte, durchdrungen und aufblühen lassen. Der Name Ujest leitete sich erstmals vom 1222 erwähnten Wyasd ab. Ein polnischer Name, wie es heute behauptet wird, ist er nicht. Es leitet sich vom germanischen *weihaz für ein Heiligtum ab.

Gewiß, das Land blieb von Rückschlägen nicht verschont, so verwüsteten die Hussiten sieben Jahre lang Oberschlesien, doch im Grundcharakter änderte sich nichts, bis Friedrich der Große im Frieden von Berlin das oberschlesische Gebiet bis zur Oppa für Preußen gewann, die Herzogtümer Teschen und Bielitz aber bei Österreich verblieben.

Dieser geschichtliche Rückblick soll zweierlei erweisen: Zuerst, dass seit mehr als 700 Jahren ganz Oberschlesien deutsches Kolonisations- und Kulturgebiet ist, und zweitens, dass der oberschlesische Anteil am gesamtschlesischen Lebensraum von der Glatzer Neiße bis in das Vorland von Krakau, vom schlesischen Landrücken bis zum Beskidenkamm seit altersher reicht, alle späteren Grenzziehungen, wie die des Jahres 1742 und insbesondere die der Jahre 1919 und 1921, daher Zusammengehöriges zerrissen. Erst ab 1938 änderte sich alles zum Besseren, als das Hultschiner Ländchen und 1939 die von den Polen fast 20 Jahre lang besetzten Gebiete Ostoberschlesiens zum deutschen Volksraum zurückkehrten. So wurde die Symmetrie im gesamtschlesischen Lebensraum wieder hergestellt. Oberschlesien hat erneut seine natürlichen und geschichtlichen Grenzen erhalten und bildet erstmalig seit zwei Jahrhunderten wieder eine geographisch-politische Einheit. [...]

Oberschlesiens neue Grenzen

Nach dem Sieg über Polen berücksichtigten die deutschen Planer der neuen deutschen Ostgrenze zum Generalgouvernement nicht nur die Homogenität der Landschaft bei der Rückkehr der wiedergewonnenen Gebiete, sondern auch die Miteinbeziehung großer deutscher Sprachinseln, die selbst noch die Polonisierungs-Maßnahmen ab 1919 überstanden haben. Der neue oberschlesische Lebensraum orientierte sich an den nationalen, wirtschaftlichen und kulturellen Gegebenheiten und einem erweiterten Raum, der eine florierende Entwicklung begünstigen sollte.


Beuthen 1894 - Der Name wurde 1136 erstmals als Bithom erwähnt, doch zuvor entstand es bereits unter Bolsleif I. als Burgwall, der zum Herzogtum Gnesen der Daglinger gehörte. Heute behauptet man, dass der Name ein "urslawischer" Personenname wäre, dass ist jedoch vollkommen falsch, den "Slawen" hat es nie gegeben. Bithom wurde in Zusammenhang mit Kohlefunden erwähnt und genau das lässt sich mit dem althochdeutschen bithoumen verknüpfen, was einen Ort beschreibt, der von Rauch umgeben war. Der vermeintlich heutige polnische Name Bytom ist also immer noch althochdeutscher Herkunft!

Das ehemals österreichische, später tschechische Gebiet hatte sich zwar im wesentlichen seinen hochentwickelten deutschen Kern zu erhalten gewusst, sich aber naturgemäß nach einer Richtung orientiert, die vom übrigen Oberschlesien hinwegführte. Im polnisch annektierten Ostoberschlesien lagen die Verhältnisse vor 1939 weit schwieriger. Es ist ja hinreichend bekannt, mit welcher Brutalität Polen alles, was deutschen Charakters war, zu vernichten versucht hatte. Die von blindem nationalen Hass diktierte faschistische Polonisierungspolitik hatte vor nichts haltgemacht: Das Deutschtum war durch Verlust seiner Arbeitsstätten dezimiert, die Jugend verhetzt, deutsches Kulturgut unterdrückt und beseitigt worden. Und die blühende deutsche Wirtschaft von einst war durch polnische Destruktion von ihrer Höhe herabgesunken.


Nach der Niederlage Polens: Oberschlesiens neu festgelegte Grenzen

In der Folge waren in großen Massen kulturfremde polnische Sippen eingeströmt, die alle einträglichen Posten an sich rissen und dem unglücklichen Gebiet eine ihm wesensfremde, ungleich niedere Kultur aufzuzwingen unternommen hatten. Gewiss hatten diese Fremdlinge vor der siegreichen Wehrmacht zumeist die Flucht ergriffen, die Spuren ihres Wirkens jedoch nur allzu erkennbar zurückgelassen. Es muss an dieser Stelle ins Gedächtnis zurückgerufen werden, welche tiefgreifende Veränderungen der verhängnisvolle Genfer Botschafterentscheid vom 20. Oktober 1921 im Gefolge hatte:
3221 Quadratkilometer mit fast einer Million Einwohnern verlor allein das preußische Oberschlesien, wozu noch 1009 Quadratkilometer österreichisch-schlesischer Boden kamen. Von den damals in Betrieb befindlichen 67 Steinkohlengruben im preußischen Anteil fielen 53 an Polen, von den 15 Zink- und Bleierzgruben 10, von den 37 Hochöfen 22, von den 25 Eisen- und Stahlgießereien 13, von den je 12 Stahlwerken und Walzwerken je 9. Von dem gesamten oberschlesischen Kohlenvorkommen besaß zwanzig Jahre lang Polen über 51 Prozent! Was konnte mit diesem unendlichen Reichtum, auf dieser breiten wirtschaftlichen Basis geschaffen werden!


Beuthen 1939, der BDM zieht singend durch die Stadt

Aber was wurde im polnischen Sektor vorgefunden? Im Raubbau heruntergewirtschaftete Gruben, schwerindustrielle Anlagen, in denen die noch aus der Zeit vor dem Weltkrieg stammenden Maschinen wenig mehr als altes Eisen waren. Der Handel arbeitete mit ungesunden polnischen Wechsel-Praktiken, die Landwirtschaft litt unter den Wirtschaftsmethoden unübersichtlich gewordenen Großbesitzes einerseits, einer Zwergwirtschaft andererseits, die zur Verelendung geführt hatte. Gewiß hatte sich das vorhandene Deutschtum - besonders auch in den Bezirken Bielitz und Teschen - mit aller Kraft gegen den Verfall gestemmt. Aber überall waren ihm tiefe Wunden geschlagen worden. Die Freude, endlich wieder in geordnete deutsche Verhältnisse zu kommen, war daher unter ihm allgemein, erleichterte vom ersten Tage an den Wiederaufbau und sicherte ihm rasches Fortkommen. [...]

Die Zukunft Oberschlesiens im Dritten Reich


Fritz Bracht, der letzte deutsche Gauleiter Oberschlesiens. Er beging am 9. Mai 1945, kurz vor dem Einmarsch der Roten Armee in Bad Kudowa (Niederschlesien) mit seiner Frau Paula Suizid.

Mit der Festlegung der neuen Grenze Oberschlesiens wurde fast das gesamt-oberschlesische Kohlenbecken und Industriegebiet vereinigt, es entstand ein „großschlesischer Wirtschaftsraum“ in einer
Verwaltungseinheit. Richtung bis zur Grenze zum Generalgouvernement gab es zwar zur russischen Herrschaftszeit deutsche Siedlungsinseln, doch im neuen Polen sind sie so gut wie verschwunden. Der annektierte Raum östlich des oberschlesischen Industriereviers wollten zunächst weder die Zivil- noch Militärverwaltung dem neuen Gau Oberschlesien anschließen. Im Herbst 1939, also nach dem Sieg über Polen erschien eine Propagandaschrift von Walter Pardex über „Das größere Schlesien“, wo „der deutsche Charakter dieses Landes ewig ist. Großdeutschland, besonders Ostschlesien, wird nicht nur eine Schatzkammer der deutschen Wirtschaft sein, sondern ein auf deutschen Menschen aufgebautes lebendiges Bollwerk der deutschen Kultur und des Reiches.“


Östlich des oberschlesischen Industriereviers gab es in Russisch-Polen so gut wie keine deutschen Kolonien, die Bevölkerung war mehrheitlich polnisch, mit größeren jüdischen Anteilen


Dombrowa 1895 - Der Ort gilt als deutsche Gründung im Jahr 1825, die zusammengeschlossenen Dörfer sind älter


Dombrowa 1923, die Kirche neben den Kohlegruben...

Gauleiter Fritz Bracht sah Oberschlesiens Zukunft so: "Aufgabe der nächsten Zukunft ist es nun, die getrennten Entwicklungswege, die einzelne Landesteile einst unter preußischer, russischer und österreichischer, später unter polnischer und tschechischer Herrschaft gingen - bekanntlich sind die zum oberschlesischen Karbongebiet gehörenden Kohlenreviere von Dombrowa und Karwin mit Oberschlesien vereint worden - einheitlich auszurichten mit dem Ziel, Gau und Provinz Oberschlesien nationalpolitisch, wirtschaftlich und kulturell auf ein völlig ausgeglichenes hohes Niveau zu bringen und das Land zu einem unerschütterlichen Bollwerk des Großdeutschen Reiches zu gestalten."


Dombrowa 1943 im Kreis Bendsburg, Oberschlesien - Die Stadt hieß nun bis Kriegsende Redenberg

Bracht weiter: "Da ist zunächst das Bild der Landschaft: Der oberschlesische Gau umfasst heute rund 21 850 Quadratkilometer mit fast 4 130000 Einwohnern, seine Grenzen bilden im Westen der Gau Niederschlesien, im Norden der Warthegau, im Osten das Gouvernement, im Süden die Slowakei, das Protektorat und der Sudetengau; die frühere ausgedehnte Auslandsgrenze ist damit nahezu verschwunden. Aus den weiten Ebenen im Norden und Nordwesten steigt das Land nach Süden zu den Höhen des Altvatergebirges und der Beskiden an, die teilweise die Tausendmetergrenze übersteigen und in die subalpine Zone hineinreichen. Ausgebreitetes Acker-und Wiesenland mit hohem agrarischem Nutzungswert wechseln mit gewaltigen Forsten, in denen reiche Wildbestände heimisch sind - in den Plesser Wäldern haust noch, jetzt sorgsam gehütet, der Wisent - und landschaftlichen Kostbarkeiten, die nach ihrer vollen Erschließung Oberschlesien zu einem der schönsten und mannigfaltigsten Reise- und Touristengebiete des Reiches werden lassen dürften; denn gerade in dieser Hinsicht ist Oberschlesien noch weitgehend unbekannt. Aus der Tiefe steigen - noch vielfach ungenutzt - Heilquellen empor, Flüsse und Seen beleben das Bild und geben ihm eine eigene Note. Am gewaltigsten sind jedoch die geologischen Schätze der oberschlesischen Erde. Sie bilden die Grundlage - und dies nicht nur im Revier um die Gauhauptstadt Kattowitz und ihrer Nachbargroßstädte Beuthen und Gleiwitz — einer hochentwickelten und feinverästelten Industrie, die sich dem industriellen Schaffen im Ruhrgebiet und anderen Gauen des Reichs ebenbürtig zur Seite stellen wird. Die noch auf die Zeit vor dem Weltkrieg zurückgehenden Schätzungen rechnen allein mit einem Steinkohlenvorrat von über 200 Milliarden Tonnen; künftige Untersuchungen werden vermutlich diese Summe noch übersteigen. Daneben werden Brauneisenerze und Toneisenstein gewonnen, Galmei und Zinkblende reichen auf Jahrzehnte hinaus, auch Blei und Silber birgt der Boden. Bedeutend ist ferner das Vorkommen an industriell genützten Steinen und Erden; die oberschlesische Portland-Zementindustrie besitzt Weltruf, gewaltige Kalklager, deren Ausbeutung Tausende von Arbeitern beschäftigt, ziehen sich weit in das Land hinein, der oberschlesische Marmor hat sich mehr und mehr Beliebtheit erworben. Gruben und Hütten geben der oberschlesischen Industrie das Gepräge. Doch keineswegs allein. Die nächste Zukunft wird auch die weiterverarbeitende Industrie - Maschinenbau aller Art, chemische Werke, Textilfabriken und viele andere Zweige - stärker in den Rahmen des schaffenden Oberschlesiens einfügen."


Die Gauhauptstadt Kattowitz 1942

Die Bevölkerung Schlesiens setzte sich ursprünglich aus germanischen Stämmen, wie den Vandalen oder Lugiern zusammen. Ihre Nachfahren sind im Herzogtum Gnesen der Daglinger massiven Schwertmissionierungen ausgesetzt gewesen, die zugleich das Land ausplünderten. Eine innere Kolonisation gab es zunächst kaum, das änderte sich erst mit dem Zerfall des Herzogtum Gnesen in mehrere Einzelherzogtümer, wo die lokalen Herrscher nun um deutsche Kolonisten warben. Damit setzte ein Strom deutscher Bauern, Handwerker und Bergleute aus fast allen Gauen des Reichs ein, die das brach liegende Land im Osten kultivierten. Diese Periode hielt sogar noch zur russischen Zarenzeit an. Ohne 1. Weltkrieg wäre Polen als Staat nie wieder entstanden, und so unglaublich das klingt: die preußisch-deutsche Ostgrenze würde wohl noch heute bestehen. Gleiches gilt auch für einen schnellen deutschen Westsieg 1914, denn die Neugründung Polens geschah erst 1916, als es keine Aussicht gab, den Krieg in absehbarer Zeit zu beenden.